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Der sächsische Erzähler : 21.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191101212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19110121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19110121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1911
- Monat1911-01
- Tag1911-01-21
- Monat1911-01
- Jahr1911
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.01.1911
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ErrfßihWtz, - >i>- LÄ Die Privatbeamtenverficherung. Endlich ist vor einigen Tagen im „Reichsanzei. ger" der Entwurf zur Privatbeamtettversicherung veröffentlicht worden und es ist nunmehr zu hof fen, daß den berechtigten Wünschen der zahlreichen Angestellten, welche unter den Begriff „Privatbe amte" fallen und unter den Erwerbsständen einen sehr wichtigen Zweig bilden, nunmehr Rechnung getragen wird und der Entwurf bald Gesetz werde. In die Versicherung sollen inbegriffen sein, An- gestellte in leitender Stellung, Betriebsbeamte, Wermeister, kaufmännische Angestellte, Seesteuer- leüte, Hauslehrer, Gouvernanten, Schauspieler und andere „Privatbeamte", die nicht unter die Arbeiterversicherung fallen, und weniger als fünftausend Mark Einkommen haben. Sie erhalten nach mindestens zehn Beitragsjahren wenn sie arbeitsunfähig geworden sind oder das 65. Lebensjahr erreicht haben, eine Pension, die einem Viertel ihres Durchschnitts- gehalts entspricht. Die Halste des Beitrags wird monatlich vom Gehalt abgezogen, die andere Hälfte zahlt der Arbeitgeber. Der Entwurf ent hält nicht weniger wie 376 Paragraphen und ist noch nicht den gesetzgebenden Faktoren zugegangen, sondern vorerst der öffentlichen Diskussion über geben. Wir wollen die Sätze in einem Beispiel veranschaulichen: Ein Angestellter, der 200 Mo- natSgehalt erhält, muh davon 6,60 abgeben, wo durch er den Anspruch auf 50 Ruhegehalt mo natlich von Beginn der Arbeitsunfähigkeit an bis zum Tode erwirbt, sobald die Mindestzahl der Bei- tragSjahre erreicht ist Auch die Witwen- und — bis zum 18. Lebensjahr — die Hinterbliebenen Kinder erhalten eine Pension von zwei Fünfteln werden, aber das ist sicher, in den ktzten Tagen des MonütS November wird die Entscheidung fal- len. Das Schicksal der Reichsversicherungsordnung wurde in der Sitzung der Reichstagskommission am Mittwoch entschieden. Freilich hatte am Tage vorher die Regierung nur zu dem Beschluß der Kommission über die Zusammensetzung des Vor- standeS der Landkrankenkafsen ihr „Unannehm bar" erklären lassen. Im Falle der Ablehnung des Regierungsvorschlages, nach dem dieser zu ernen nen ist, würde die ganze Versicheruvgsordnung fallen. Am Mittwoch wurde dieses „Unannehm bar" noch ausdrücklich durch den Ministerialdirek- tor Caspar dahin erweitert, dah auch die sonstigen zur Verhütung des politischen MitzbrauchS der Krankenkassen von der Regierung vorgeschlagenen Kautelen, soweit sie in erster Lesung abgelehnt seien, wiederhergestellt werden mühten, da die ver-- kündeten Regierungen sonst die Reichsversiche rungsordnung ablehnen. Es bezog sich das vor allem auf die Hälftelung in der Zusammensetzung des Vorstandes der Ortskrankenkassen und entspre chend auch der Beitragspflicht. Diese energische Haltung veranlaßte das Zentrum, seinen Wider stand gegen die Regierung aufzugeben, um sich an die Seite der Konservativen und Nationallibera len zu stellen und die ganze Versicherungsordnung zu retten, über alle anderen Fragen dürste nun eine schnelle Einigung erzielt werden können. Wahlrechtsbewegung in Preuße«. Für näch sten Sonntag mittag sind von der Sozialdemokra tie für Großberlin etwa 60 öffentliche Versamm lungen angesetzt worden mit der Tagesordnung: ' „Kein gerechtes Wahlrecht in Preußen".' Mißhandlung Deutschgesinnter in Metz. In Metz wurden zwei Alldeutsche, die sich mißliebig über die Vorgänge in der „Lorraine sportive" äußerten, von Mitgliedern des Vereins angegrif fen und schwer mißhandelt, so daß sie ins Kran kenhaus gebracht werden mußten. Vermehrung der Militäraeroplane. Laut „B. T." ist von der Militärverwaltung der Bau von weiteren sieben Luftfahrzeugen in Auftrag gege ben worden, da die vorhandenen fünf Lehrmaschi nen zur Ausbildung von Offizieren als Militär piloten nicht ausreichen. Steuerbefreiung für Kriegsteilnehmer. Ein im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha veröffent lichter ministerieller Erlaß ordnet an, daß alle Teilnehmer an -en Feldzügen der Jahre 1849, 1864, 1866 und 1870/71 von der Staatssteuer be freit sind, wenn ihr jährliches steuerpflichtiges Einkommen nicht über 1200 beträgt: Asten. Begnadigung von 12 verurteilten Anarchisten. Der Mikado von Japan hat für zwölf von den vierundzwanzig verurteilten Anarchisten die ver hängte Todesstrafe in lebenslängliche Gefängnis strafe umgewandelt. Kotoku und die verurteilte Frau sollen hingerichtet werden. bis zur vollen Höhe des Ruhegehaltes; die Witwe des erwähnten Angestellten beispielsweise erhielte 20 monatlich und für jedes Kind 10 -ck bis zum Höchstbetrag von 50 -äk insgesamt. Die Höchstpen sion — bei einem Durchschnittseinkommen von 5000 jährlich — betrüge 1250 -ck. Da» Ergeb- nis ist also jedenfalls stattlicher, als bei jeder pri vaten Fürsorge. Wird der Entwurf GesH, so wird manche „Verzweiflungstat", von der wir jetzt hin und wieder lesen, hintangehalten, unsere So zialreform aber hätte ihre Krönung erhalten. Es fehlt bereits aber auch nicht an Stimmen der Kritik. Nach den Erkundigungen, die eine parlamentarische Korrespondenz eingezägen hat, hätte der Entwurf über die Pxivatbeamtenversiche- rung bei den Parteien des Reichstags im allge meinen enttäuscht. Man fürchte, daß den Wün schen der Angestellten mit diesem Gesetz nicht ge- nügend entgegengekommen wird. Zunächst wird die unklare Fassung des 8 1 getadelt, aus dem nicht klak hervorgehe, welche Angestellten unter das Gesetz fallen. Ferner findet man die Beitrags- leistungen für die Minderbemittelten viel zu hoch bemessen, und die Renten erreichen nicht die Höhe, auf die man in den Kreisen der Angestellten ge rechnet hatte. Dazu komme, daß die Altersgrenze mit 65 Jahren zu hoch begriffen sei. Nehme man an, daß ein Angestellter mit 1500 Gehalt seine Laufbahn beginne und allmählich e!in Höchstgehalt von 3600 erreiche, so zahle er in den ersten Iah- ren jährlich 57 <-< später bei Gehaltssteigerungen 70 bis 80 in älteren Semestern 100 bis 120 Durchschnittlich werde er in 40 Jahren 3500 gezahlt haben, die gleiche Summe sein Chef. Hierfür erhalte er eine Rente von rund 900 bis 1000 jährlich nach Erreichung des 65. Lebens jahres, das selten erreicht werde. Seine Witwe werde selten mehr als 600 jährlich erhalten können, meistens bedeutend weniger. Die Beiträge sind für viele zu belastend, die Renten dafür zu klein. Bedenken errege auch die hohe Belastung der Arbeitgeber, die 50 v. H. zusteuern müssen. Dieser Zwang werde auf die Gehaltsgestaltung einen wesentlichen Einfluß ausüben, da er den Etat eines großen Hauses ungebührlich belaste.' Was den Angestellten auf der einen Seite gewährt werde, nehme man ihnen auf der anderen Seite. Der Entwurf werde einer gründlichen Umarbei tung bedürfen. ' Aus Stadt und Umgebung. * Bischofswerda, 20. Januar. Feueralarm er- tönte heute mittag ^L12 Uhr in unserer Stadt, doch erwies sich glücklicherweise die Ursache weit geringer als der Lärm. In der Möbelfabrik MeierLCo. war ein Haufe Hobelspäne, der im Kesselhause lagerte, durch eine Stichflamme auS der Feuerung de» Dampfkessels in Brand geraten. Das Fabrikpersonal konnte selbst den Brand in kurzer Zeit löschen, so daß die inzwischen herbei geeilten Wehren, die hiesige freiwillige Feuer wehr, Fabrikfeuerwehr Buschbeck L Hebenstreit, Belmsdorf und Niederputzkau wieder ohne in Tä tigkeit zu treten, abrücken konnten. Ein Schaden ist durch das Feuer nicht verursacht worden. * Bischofswerda, 20. Januar. Das Amt eines forstlichen Sachverständigen für die Privat- und Gemeindewaldungen der Kreishauptmannschaft Bautzen ist durch die Ministerien des Innern un dec Finanzen dem Oberförster Melzer in Hal bendorf a. d. Spree zunächst auf das Jahr 1911 übertragen worden. Die Tätigkeit des Genann ten soll nicht nur die Überwachung der Nonnenbe kämpfungs-Maßnahmen und die Aufbereitung der Frühhölzer, sondern vor allem auch die Bera- tung der Waldbesitzer bei Gründung, Pflege, Er ziehung und Ernte der Waldbestände umfassen. Gerade auf die letzte Aufgabe glaubt das Mini sterium besonderen Wert legen zu müssen. Den Gemeinden und Privatpersonen, die im bezeichne ten Bezirk Wald besitzen, wird empfohlen, sich im Bedarfsfalls wegen forstwirtschaftlicher Auskunft an Herrn Oberförster Melzer zu wenden, der auch Fernsprechanschluß hat. * Bischofswerda, 20. Januar. Maul- und Klauenseuche. Nach dem Stande vom 15. Januar ist die Maul- und Klauenseuche in 47 Gemeinden und 65 Gehöften SachsenS amtlich festgestellt wor den, gegen 55 Gemeinden und 74 Gehöften am 1. Januar. * Bischofswerda, 20. Jan. Gesellenprüfungen. Mit Ostern kommt wieder der Zeitpunkt heran, wo eine große Anzahl von Handwertslehrlinaen ihre Lehrzeit beendet. Die Gewerbekammern haben schon wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß sich jeder Lehrling am Schlüsse semer Lehrzeit der Gesellenprüfung unterziehen soll. Die Ab legung dieser Gesellenprüfung liegt ganz im In teresse de» Lehrlings, da von ihrem Bestehen später die Befugnis zur Lehrlingsanleitung M abhängt. Es kann daher nicht oft genug auf den Wert der Gesellenprüfung für da» spätere Fort kommen des Lehrlings hingewiesen werde«. Die« ' jenigen Lehrlinge, deren Lehrmeister einer Innung angehören, haben ihre Gesuche um Zulassung zur Prüfung an die Innung einzureichen, während diejenigen Lehrlinge, deren Lehrmeister keiner Innung angehvren, da» Zulassungsgesuch an die Gewerbekammer zu richten haben. Diese Richt- ' innungSlehrliuge werden gut tun, sich sobald al» d möglich bei der Äewerbekammer zu Zittau zu melden, damit die Prüfung tunlichst noch vor Ablauf, der Lehrzeit abgenymmen werden kann. Dem Gesuch um Zulassung ist noch beizufügen: 1 ein kurzer, eigenhändig geschriebener Lebens lauf, 2. daS Lehrzeugnis und 8. das FortbildünaS- oder Fachschulzeugnis. Gleichzeitig mit der An meldung ist die Prüfungsgebühr von 10 Mark einzusenden. * Bischofswerda, 20. Januar. Der günstige Stand der Berufs- und der freiwilligen Feuer wehren im Königreich Sachse«, sowie die fort schrittliche Entwicklung der einschlagenden Gesetz gebung haben schon wiederholt das Augenmerk auswärtiger Regierungen und Feuerwehrverbände auf sich gezogen. Go hatte kürzlich Budapest einen Feuerwehroffizier zu Studienzwecken nach Deutsch- land gesandt, der u. a. die Einrichtungen für Feuerschutz und die Berufsfeuerwehren in Dres den, Leipzig und Chemnitz studierte und dabei Wohl auch Erkundigungen nach den freiwilligen Feuerwehren anstellte. DaS Resultat Aervon ? dürfte sein, daß jetzt der ungarische Feuerwehr- ' verband vom Landesverbände sächsischer Auer- wehren sämtliche Gesetze SachsenS über dgS Feuer löschwesen, Informationen über die Feüerwehr- organisation und sonstiges einschlägiges Material, erbeten hat. Diesem Wunsch« trägt die Leiksng des sächsischen Feuerwehrverbandes Rechnung. * Bischofswerda, 20. Januar: AlterSrentner seien auf folgende für sie wichtige Bestimmungen hingewiesen: Altersrentneranwärter, die im Laufe des Jahres 1911 das 70. Lebensjahr voll- enden, haben an Beitragswochen no^uweisen, wenn sie nach Eintritt in die Versicherung beschäf tigt waren als Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Dienstboten, Handlungsgehilfen, Betriebsbeamte 800 bis 840 Beitragswochen, al» HaüSgewerbetret- bende der Tabakfabrikation 760 bis 800 Beitragü- wochen, als Hausgewerbetreibende der TextMndu» strie mit Versicherungspflicht vom Jähre 1894 654 bis 714 Wochen und vom Jahre 1896 600 bi» 640 Wochen, als Lehrer, Lehrerinnen, Erzieher, Gesellschafterinnen, sonstige Angestellte, deren dienstliche Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet usw. 440 his 480 Beitragswochen. * Bischofswerda, 20. Januar. Kriegerfahrt an die Wasserkante. In diesem Jahre wird die dritte sächsische Kriegerfahrt an die Nordsee in den Tagen vom 24. Juni bis 3. Juli stattfinden. Die Fahrt geht ab Dresden über Halle, Braunschweig,Hannover nach Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Helgo land, Sylt, Westerland, Flensburg, Glücksburg, Düppel, Hamburg zurück nach Dresden und flutet mit Fahrgeld, Wohnung, Verpflegung (ohne Ge tränke 150 Mark die Person. Die Fahrtleitung üben auS Verlagsanstaltsbesitzer Schaufuß (Meißen), Polizeitierarzt Richter (Frankenberg), Apotheker I Stück (Meißen); die ReiseauSgestaltung besorgt die I Hamburg—Amerika-Linie. f Großharthau, 20. Januar. Ein frecher Ein- bruchsdiebstahl wurde in der Nacht vom Gönn- I abend zum Sonntag in Rüdrichs Restaurant verübt. Verschiedene Gegenstände sind den Spitz- I buben in die Hände gefallen. Eine Fensterscheibe unweit der Landstraße ist eingedrückt worden. I Dabei war es mondhell wie am Tage. — Am ' vorigen Sonnabend hielt im „Kyffhäuser" der I hies. Radfahrverein „Sturmvogel" sein diesjäh riges Winterfest, bestehend aus Tafel und Ball, ab. I Pulsnitz, 20. Januar. Wie der amtliche Po- lizeibrricht meldet, wurde am Mittwoch von der I hiesigen Polizei der hier fremd zugereiste, schon s schwer vorbestrafte Arbeiter M. aus Joodans- mühl festgenommen, der sich bettelnd in hiesiger Stadt Herumgetrieben hatte und schon seit länge- V rer Zeit von der König!. Staatsanwaltschaft DreS- z den wegen Rückfalldiebstahls gesucht wird. Bautzen, 20. Januar. Landtagskandidatur. I An Stelle des verstorbenen Landtagsabgeordneten Sobe-Zschorna ist von konservativer Seite der Ge- I ineindevorstand Herr Barth in Briesing als V Kandidat für den 5. ländlichen Wahlkreis aufge- I stellt worden. Der Wahlkreis ist gesicherter Besitz I der Konservativen. I Bautzen, 20. Januar. Kuriositäten in der FHe» L geldberrchnung auf der Strecke Ebersbach—Wtt- ll then—Bautzen. Man spart bei Lösung von -wer «
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