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Der sächsische Erzähler : 12.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191111123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19111112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19111112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1911
- Monat1911-11
- Tag1911-11-12
- Monat1911-11
- Jahr1911
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.11.1911
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««chMit- ist-V nvitzew- Über den äußeren Verlauf der Sitzung wird berichtet: Nachdem zuerst der freis. Abg. Meiner und sodann der ReichSparteiler Schultz gesprochen hatten, erhob sich unerwartet EMWMou und des Kgl. Hauptzollamtr- W , stw«° m W. tmd diS Stadtrates zu Bffchy^Swerda. Lmp«»irü« IS Pfg-, die J»seratmb«t»aa <0 Pfg. ringesaudttr Mumflnpi« Togeblatt Wr VischOfSBertz«, Gtolpe» mck «»geßeutz, sowie für die angrenzende« Bezirke Pulsnitz, Neustadt, Schirgiswalde rc. des Herrn von AbMrächung « Am Donnerstag zeigte der Reichstag ein Bild nationaler Geschlossenheit. Diesen großen Fragen und -em Schicksal der Nation gegenüber schwieg aller parteipolitischer Egoismus und so wurde dies« erste Tag der Abrechnung zu einer Nation» lyr Kundgebung, die zum mindesten für die Zu- kunst von großer Bedeutung sein mußte. Und der zweite Tag des Gerichts? Mit klein lichem Parteigeplänkel begann er, das um so peinlicher und ungünstiger wirkte, als die pätheti- scheu Tiraden des freisinnigen Führers Dr. Wie- mer in gar keinem Verhältnis zu der großen Auf- gäbe strmden, die er sich hätte stellen müssen, wenn er weniger an die Differenzen mit anderen Par teien und mehr an die Wirkung gedacht hätte, die «ine weitere Verfolgung der am Tage vorher von Men Rednern beobachteten großen Linie vaterlän dischen Empfindens dem Ausland« gegenüber ha- den mußte. Selbst an dem temperamentvollen Verhalten des Kronprinzen, der übrigens der -wetten Sitzung nicht beiwohnte, kleinliche und unberechtigte Kritik zu üben, hielt Dr. Meiner für wirkungsvoll und zweckmäßig. Das Hinein- ßSe VÄlt steht heute unter dem Eindruck der DoiwerStag-Berhandlungen im deutschen Reichs tage. Im Vordergründe steht naturgemäß die Hche de» Reichskanzlers, und ebenso naturgemäß ist «S, daß ihre Aufnahme in den verschiedenen Parteilagern und deren Preßorganen im großen und ganzen der Haltung entricht, die von den bereift» gestern zum Wort gekommenen Fraktions rednern eingenommen wurde. Man muß danach aHo sestftellen, daß die abfällige Kritik gegenüber Är Politik der ReichSregieruNg durch die Rede mann Hollweg zunächst keine «n habe. U, «eich, d, »test« »lattr die »Mste V«ch«W«a «erden bi» vor«. 10 Uhr angmonnur», grShere und ' " vorher. Die vieraetzMem » SS^ » ar »iw »-,?L der Reichskanzler zu einer Ansprache: Er glaubt, die deutschen Volksinteressen, die er gegenüber dem Ausland zu vertreten hat, und an denen er mit von keiner Seite bezweifelten Treue hängt, durch mehrere Äußerungen von Abgeord neten gefährdet, sucht weiteren Schaden abzuwen den und stellt die Dinge wieder auf den Platz, auf den sie Aach seiner Meinung hingehören. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauscht das Haus. Die Stimme des Kanzlers war belegt, anscheinend war tiefste innere Erregung die Ursache. Aber ein Blatt, das er zur Hand nahm, zitterte kaum, und mitten in hochdramatischen Momenten schien ihm die kühl« Überlegenheit nicht zu fehlen. Ge schickt hob er damit an, ihn hocke die Besorgnis tragen von Parteigegensätzen war die eine Be deutung dies« zweiten Tage», di« Hauptbedeu tung aber lag jedenfalls in einer -weiten Rede de» Reichskanzler», in der er sich sehr scharf nicht nur in Gegensatz zu den Führern der Konserva tiven, Herrn v. Heydebrand, sondern in einen Ge gensatz zum größten Teile LeS deutschen Volkes brachte, denn die patriotische Rede HeydebrandS hatte nicht nur die Zustimmung deS Reichstages und des Kronprinzen, sondern was mchr wert ist, den jubelnden Beifall des deutschen Bolles erhal ten. Ein verwegenes tollkühnes Wagnis war es daher, wenn Herr v. Heydebrand lediglich partei- politische Motive, Parteirückfichten, Wahlmache, Schmähung und Herunterreitzen der eigenen Re gierung vorwarf und in deffen patriotischem Der- haltm und in der Betonung peinlichsten nationa len «WgeBhlS durch den Vizepräsidenten Schultz «ine Kompromittierung -«-> Patriotismus sah. Die Weisungen im Hause über die Bedeutung dieser unglaublichen Borwürfe des- Kanzlers gehen sehr auseinander. Er Wall sterben, sagen die einen, in Schönheit sterben und die« wäre sein Schwauengesang gewesen. Denn daß er nach dieser Rede noch weiter mit Len Konservativen zusammenarbeiten kann, erscheint ausgeschlossen. Sie muß notwendig als Absage an die Konserva tiven gedeutet werden. Liberale Politiker waren schnell mit der Ansicht bei der Hand, daß bei dem vielgenannten Diner beim Kaiser, zu dem der Reichskanzler zusammen mit dem Kronprinzen ge laden war, eine neue Wendung der Politik be schlossen worden sei, und daß der neue Kurs sich auf die Liberalen stützen und vielleicht sogar die Konservativen bekämpfen werde. Bemerkenswerterweise hat der Kanzler bei diesem scharfen Vorstoß nur oder doch in der Hauptsache Beifall auf der äußersten Linken ge funden. Jedenfalls ist die politische Lage durch diese heftigen persönlichen Angriffe auf Herrn v. Heydebrand in Verbindung mit der scharfen, wenn auch sachlichen Kritik an den Ausführungen BassermannS und durch die Antworten beider Führer, die das größte Aufsehen erregten, außer ordentlich kompliziert geworden. ««« »«dm stift vischoftiorrda und «NrrmZettnnOSSoee», sowie« d« Geschäft«- MW»«V ld, «d«sv auch bet all n Postmstavoe. Muu«« der Zrinwze liste «»87. Schluß der Geschäftsstelle adeud« 8 Uhr. erfüllt, -aß im Reichstag ein Mann aufstehen und in überzeugender Weise sagen würde, wie er'S hätte machen müssen. Gern hätte er sich dann für überwunden erklärt, aber ein solcher Mann sei nicht aufgestanden. Der Kanzler ging dann die Reihe der bisherigen Redner durch. Mit Meiner und mit Schultz setzte er sich kurz und ruhig aus einander. Länger verweilt er bei der Rede BassermannS. Er beklagt, -atz der Führer -er Nationalliberalen sich im Widerspruch mit den Tatsachen, den aus ländischen deutsch-feindlichen Stimmen zugesellt habe, die behaupten, daß die Entsendung deS „Panther" die Fahrt der Italiener nach Tripolis veranlaßt habe. Der Kanzler geht zu anderen Vorwürfen deS nationalliberalen Führers über: Die Behauptung, «ine 20jährige Orientpolitik sm Vernichtet, wir hätten, statt ein Schiff noch Agadir zu senden- kriegerische'^vzaßnohMen An unstrer Wesigrtznze treffen sollen, man hatte nur Nvrd- marokkü den Franzosen geben, Südmarollo als selbständigen Staat erhalten sollen; die anwesen den Natioualliberalen nehmen die Erwiderung deS Kanzlers zum Teil mit Gelächter auf. Mit einer außerordentlichen Schärfe wandte er sich nun gegen Herrn v. Heydebrand, der doch zweifellos das ausgesprochen hat, was Millionen in diesen Tagen und auch die Mehrheit des Reichs tages beseelt. Die Art und Weise, in der Herr v. Heydebrand über das Verhalten der Regierung gegenüber der Rede Lloyd Georges gesprochen habe, sei eine Schmähung der eigenen Regierung vor der gan zen Welt, die mit seinem nationalen Gewissen zu vereinbaren er Herrn v. Heydebrand überlassen müsse. In diesem Tone über einen fremden Staat zu sprechen, mit dem wir in normalen Beziehun gen stehen, sei vielleicht in Wahlversammlungen nützlich; augenscheinlich habe sich Herr v. Heyde brand bei diesen alles Maß überschreitenden Wor ten von Parteiinterefsen leiten lassen. Die^ mit höchster Erregung hervorgestoßenen Worte riefen lebhafte Kundgebungen hervor, ag denen sich auch die Tribüne, wohin sich augenscheinlich einige An hänger der Berta Suttner verirrt hatten, mit leb- haften Bravorufen beteiligte. Der Kanzler sprach direkt auf den vor ihm sitzenden Herrn v. Heydebrand ein, der, die Hände in der Tasche, ihn kühl anblickte. An seiner Ant wort dürfte der Kanzler kam Freude haben. Eineu besonderen Erfolg wieder bei den Sozialdemokra ten erlangte er, als er, zu Herrn v. Heydebrand gewandt, das mehr als gewagte Bild brauchte : „Der Starke braucht sein Schwert nicht immer inr Munde zu führen." Andererseits wurde er der leidenschaftlichen Stimmung der Gegenwart, deren Grundion der Wille Deutschlands sei, alles, was es wolle, in der Welt durchzusetzen, auch wie der gerecht, indem erste eine erhebende Erschei nung nannte, die ihn gestützt habe, auch tvenn sie sich in Worten gegen ihn wandte Auch gegen den Vorredner Herrn Schultz wandte er sich mit schar fen Worten und erklärte, der Ehre seines Volkes „der Ehre der Nation, der ich angehören darf", in unserem Verhältnis zu England nichts verge ben zu haben, aber „um utopistischer Eroberungs pläne und nm Parteizwecke willen die nationalen Lag«. . » PeichPftMy» ist Vest . «vtPvrtetil Abtz. vvft' .Kmch» sestW s—r«« Mwwtz. (Wehe Bo- kV
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