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Der sächsische Erzähler : 20.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193209200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19320920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19320920
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-20
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.09.1932
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D-kMW-LrMer Tageblatt fiirAWoßwerda lill Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, de« Arbeitsgericht» und des Haupt zollamts zu Bautzen, de» Amtsgericht», de» Finanzamt», der Schulinspektion und des Stadtrat» zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Aleukinh und Atmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. S4 Sricheknmgrnxlser Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tag». Bezugspreis für die Zeit »ine» halben Monats: Frei in» -au» halbmonatlich Mark 1.1L beim Abholen in der Geschäfts stelle wöchentlich Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- nmnmer IS Pfg.) Fernsprecher Amt Bischofswerda Br. 444 und 44S. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung des Betriebe» der Zeitung oder der Besörderungseinrich. tungen — har der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis (in Reichsmark): Die 44 mm breite einspaltig« Millimeterzeile 10 Pfg.. örtliche Anzeigen S Pfg. Im Textteil die 90 ww breite Millimeterzeile 30 Pfg. Für da» Erscheinen vrm Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. SSI Tagesschau. * Auf der Hauptversammlung de» Gustav Adolf-Verein» er- griff auch der Reichsinuenmlnister Freiherr v. Gayl da» Wort und legte eia starke» Bekenntnis zum Christentum ab, da» auch für die Slaatiführung besonder» maßgebend sein müsse. * Reichspräsident von Hindenburg empfing am Montag im Beisein de» Reichskanzler» den Präsidenten de» preußischen Land tag», Serri. * per Verwaltung,ral der VIA. Hal den deutschen Antrag auf Aeaderung de» Reichrbankgesehe» in der Di»kon«stage ange nommen. * Durch eine Verordnung des Reich-Präsidenten erhält die Relch»bank volle freie Verfügung über ihre Diskontpolitik. Der prlvatdiskont ist bereit» auf 4 Prozent gesenkt worden. * Der Völkerbandrkommissar für Danzig, ^vraf Gravina, ist Montag abend «ach 10 Ahr gestorben. * In Virkenhand in England ereigneten sich schwere kom munistische Unruhen. Geschäfte wurden geplündert und die Poli zei tätlich angegrlffen. ") Ausführliche» an anderer Stell«. Dienstag, den 20. September 1932. 87. Jahrgang Paris — London — Berlin. Die deutsche Regierung hat bereit», ohne daß sie dazu eine» besonderen diplomatischen Aktenstücke» benötigte, ihr« Antwort auf die englische Ruftungsnote erteilt. Sie hat er klärt, daß sie an ihrem Standpunkt festhält, daß es kein Zurück für sie gibt und daß sie die Abrüstungskonferenz nicht eher wieder beschicken wird, bis die Versailler Diskri minationen gefallen sind. Das ist klar und deutlich und war nicht anders zu erwarten. Unerwartet war lediglich nach Form und Inhalt die englische Stellungnahme, die die Din ge auf den Kopf stellt und, trotz der Haltung der englischen Oeffentlichkeit, trotz der erst kürzlich erfolgten Anerkennung des deutschen Rechtes durch die englischen Kronfuristen, sich wieder ganz und gar aus den Standpunkt des Herrn Her- riot stellt und, wie das ein deutsches, der Regierung nahe- stehendes Blatt zutreffend bezeichnet, „französischer als Frankreich ist. Die englische Note hat im deutschen Volke eine Empörung ausgeldst, die nahe an die Erregung beim Kriegseintritt Albions heranreicht. Wiederum fühlt sich Deutschland verraten und verkauft. Erinnerungen an Wil son und seine überhebliche Art tauchen auf, und man fragt sich vergebens, was man sich in England wohl gedacht hat, als man diesermahen eine solch brüske Schwenkung vor nahm und damit ganz offensichtlich Versprechungen brach, die zum mindesten der englische Ministerpräsident Macdo- nald mit Manneswort gegeben hat. Es ist zu fürchten, daß die Empörung in Deutschland noch höher ansteigen und nicht wieder gutzumachende politische Folgen haben wird, wenn erst einer breiteren Oeffentlichkeit bekannt wird, daß der Verfasser dieses unmöglichen Schriftstückes, das selbst ganz klare Zusagen eines Clemenceau mit einer Handbewegung wegzuwischen versucht, Sir Simons, der englische Außen minister, ein Führer des englischen Judentums ist, und daß mitverantwortliche Mitarbeiter an dieser Note in der internationalen Freimaurerei eine Rolle spielen. Sicher ist diese Note nicht aus britischem Geiste geboren. Sie hat keinerlei Fairneß und zeigt ein Krämertum. das selbst in einem Krämerlande wie England, nur noch in Ghettostuben zu Hause ist. Man kann heute schon in deutschen Kreisen, die ihr politisches Handeln mehr nach dem Gefühl als nach der ruhigen Ueberlegung einrlchten, das gefährliche Wort hören, daß wirs mit Frankreich halten könnten, wenn Eng land glaube, mit uns Schindluder treiben zu dürfen. So unsinnig das ist, so sehr das hieße, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen, so läßt sich doch ein richtiger Kern in dieser Gefühlsaufwallung nicht verkennen. Frank reich ist unser erklärter Gegner, aber als unser erklärter Gegner hat Frankreich bisher immer nur politisch und nichts als politisch gegen uns gehandelt. Alle Auseinandersetzungen mit Frankreich erfolgten auf dieser politischen Ebene, auf der man beiderseitig weiß, woran man ist. Was England fetzt versucht, ist nichts anderes, als die Dinge zu verschieben. Grundsätze der Moral und der nationalen Würde zu Scha chergroschen für ein Geschäft umzumünzen, das auch dann noch ein faules Geschäft bliebe, wenn wirklich die Lösung wirtschaftlicher Probleme davon abhinge, daß sich Deutsch land ruhig verhielte. Daß dies nicht der Fall ist, daß im Gegenteil die politische Befriedung aus dem Politischen und aus der Gerechtigkeit heraus Vorbedingung jeden wirtschaft- Schen Wiederaufstiegs ist, hat doch wohl das Gutachten der Kaseler Sachverständigen schlüssig genug ausgeführt. Sir vimons ist mit seinem erstaunlichen Dokument zu spat ge- -ommen. Zu Zetten Stresemanns und vielleicht sogar noch zu Zeiten Brünings würde es wohl wie ein Volltreffer ge wirkt und einen Nervenzusammenbruch in Deutschland her beigeführt haben. Heute ist das nicht mehr möglich. Man behält in Deutschland die Nerven, und man wird keinen Schritt von dem Wege abweichen, den man sich vorgezeichnet hat. Man behält die Nerven. Mehr als das! Wenn nicht alles täuscht, wird die Bombe, die auf Pariser Befehl von London herüberkam, sogar eine Wirkung erzeugen, die man weder über dem Rhein noch über dem Kanal gewollt und vorausgesehen hat. Jetzt ist auch für den blindesten Partei fanatiker in Deutschland die Lage klar; jetzt weiß feder, um welch hohes Spiel gespielt wird und wo der Feind steht, ge gen den allein es sich zu wehren gilt. Wenn Sir Simons dem aktiven deutschen Nationalismus und der Papen- und Schleicherregierung, die man nach einem Wort der „Repu- blique^ in Frankreich mehr fürchtet als selbst die Hitlerbe- wegung, hätte Wahthilfe leisten wollen, er hätte es kaum besser anstellen können als auf diese Weise. Was den Be- Pen in Deutschland selbst nicht gelingt, was alles gute Ge fühl und auch die eindringlichste Mahnung nicht zustande bringen, das deutsche Volk in eine Schicksalsgemeinschaft zu einen, das hat immer schon der außenpolitische Gegner fer- tiggebracht, wenn er „unklug und unzeitgemäß" zu einem Angriff auf die nationale deutsche Würde ansetzte. Selbst die sozialistischen Zeitungen Englands und erst recht die so zialistischen Freunde Herrn Herriots werden sich die Augen gerieben Haven, als sie im „Vorwärts", dem Organ der deutschen Sozialdemokratie, die noch vor wenigen Tagen den Dolchstoß gegen die deut che Wehrpolitik führte, die Er kenntnis lasen, daß die englische Note aus politischen Grün den „absichtlich" übersehe, daß der französische Militarismus an den neu erwachten Ansprüchen seines deutschen Bruders Schuld trägt, und daß sie Worte der Kritik „nur für Berlin, nicht für Paris" finde. Blüht solche Erkenntnis auf dem grünen Holz der roten Internationale, wie wird sich erst die Erkenntnis, daß der Feind draußen steht, und daß es gegen diesen Feind nur Zusammenschluß und Abwehr auf Tod und Leben gibt, in allen Kreisen des deutschen Polkes durchset zen, die national sind, die aus Parteileidenscha/t vielleicht einmal blind werden können, die aber doch zufammengehö- ren und zusammen einen Strom darstellen, der über jedes künstlich errichtete Hindernis und damit erst recht über ein gouvernantenhaftes Schriftstück aus London einfach hinweg- Kenderfon fordert Einhaltung der Ver sailler Abrüstungsoerpflichtnngen sei tens der Alliierten. London, 20. September. (Drahtb.) Der Präsident der Ab rüstungskonferenz, Henderson, veröffentlicht lm Rew» Lhronicle einen Artikel, in dem e, n. a. heißt, da, Büro der Abrüstung», konferenz sehe sich vor die hochwichtige Frage gestellt, die sich au» Deutschland» Forderung nach gleicher Rechtsstellung ergebe. Diese Angelegenheit könne nicht umgangen oder ignoriert werden, und er, Henderson, hoffe zuversichtlich, daß da» Büro sich ihrer Dring lichkeit und ihrer evtl. Folgen für da» Werk der Konferenz nicht verschließe, keine Delegation der Abrüstung»konferen, könne überrascht gewesen sein, daß die deutsche Forderung so Nachdruck- lich in den Vordergrund geschoben wurde. Da» deutsche Volk habe 13 Jahre in einer Stellung militärischer Unterlegenheit gelebt. Dieser Bann habe unvermeidlich ein Gefühl der Gereiztheit her- vorgerufen, und diese» Gefühl sei noch verstärk» worden durch die Verzögerung der Einlösung de» im Jahre ISIS gegebenen Ver- sprechen» durch die alliierten und assoziierten Mächte. Angesicht» der Verpflichtungen, die die alliierten und assoziierten Mächte im Versailler Vertrag und im Locarno-Abkommen eingegangen seien, könne es nur eine Antwort auf die deutsche Forderung nach glei cher Rechlrstellung geben, die mit der Ehre und auch mit der Auf rechterhaltung guter internationaler Beziehungen in Einklang zu bringen sei. Die Lage erfordert, so schreibt Henderson, schnelle» uni kühnes Handeln, und die Mächte, die direkt interessiert sind, kön neu sie sofort erleichtern durch die freimütige Erklärung, daß si» beabsichtigen, den in Versaille» eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen. Die Aufnahme der englischen Mote in Gens. London, 19. September. Reuter berichtet aus Genf: Der Ton der britischen Rote wurde in Genf al» unerwartet streng angesehen und rief Ueberraschung hervor; denn man erwartete, daß England mehr Sinn für ein Kompromiß zei gen werde. Teilweise herrsche die Ansicht, daß die britischt Haltung eher die Tendenz zu einer Spaltung unter den an der Abrüstungskonferenz teilnehmenden Mächten stärken als eine Verständigung anbahnen werde. Entscheidende Lünderbesprechungen. Berlin, 20. September. (Eigner Dienst.) Eine Reihe politisch wichtiger Empfänge hat am Montag in Berlin statt gefunden. Der Reichspräsident empfing im Beisein des Reichskanzlers bzw. Reichskommissars für Preußen den Prä sidenten des Preußischen Landtags Kerrl. Bei dieser Be sprechung dürfte es sich um die Frage gehandelt haben, ob Reichskommissar Dr. Bracht berechtigt ist, den Sitzungen des Landtages fernzubleiben. Es besteht Grund zu der Annah me, daß der Reichspräsident den Standpunkt des Reichskom missars in vollem Umfange gebilligt hat. Denn der Reichs kommissar empfängt seine politischen Weisungen vom Reichs präsidenten und ist somit dem Preußischen Landtage in keiner Weise politisch verantwortlich. Don erheblicher Bedeutung für die Gestaltung der Be ziehungen zwischen dem R e i ch und B a y e r n scheint die Besprechung werden zu sollen, die gleichfalls am Montag- vormittaa zwischen dem Reichskanzler, dem bayerischen Mi nisterpräsidenten Held und dem bayerischen Staatsrat Schäffer stattgefunden hat. Schon seit einiger Zeit sind Anzeichen dafür bemerkbar, daß die bayerische Regierung ihre bisherige starr oppositionelle Stellung gegenüber -er Reichsregierung zu revidieren beabsichtigt. Rein sachliche Erwägungen lassen den Schluß zu, daß die verfassungspoli tischen Meinungsverschiedenheiten zwischen der Reichsregie- rung und der bayerischen Regierung gar nicht so groß sind, als daß nicht durch eine sachliche Aussprache eine befriedi gende Klärung herbeigeführt werden könnte. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß zwischen dem Reichskanzler und dem bayerischen Ministerpräsidenten die grundlegenden Fragen der Reichsreform ausgiebig erörtert worden sind. Bei dem betont föderalistischen Standpunkt des Kabinetts von Papen, das sich in dieser Beziehung vorteilhaft von den meisten seiner Vorgänger unterscheidet, sollte man eigentlich voraussetzen, daß über die rein politischen oder besser partei politischen Gegensätzlichkeiten der Boden für eine Verständi gung bereitet werden könnte. Dieses Ergebnis wäre um so mehr zu begrüßen, al« dadurch der Weg zur Reichsreform wesentlich freier würde und als eine der vielen innenpoliti schen Spannungen beseitigt werden könnte. Die Oeffentlich keit hofft, daß die Reichsregierung das Reichsreformproblem nunmehr energisch in Angriff nimmt. Der Zentralausschutz der Reichsbank einberufen. Berlin, 20. Sept, wie WTB.-Handelsdiensl erfährt, ist der Zenlralausschuß der Reichsbank für morgen Mittwoch, vormittags 11 Uhr, zu einer Sitzung einberufen worden, wie aus Vankkreisen verlautet, dürfte nach Aufhebung der Diskontbindung die Frage einer Diskonksenkunq um 1 Pro zent erörtert werden. Freie Diskontfenkung der Reichsbank. Berlin, 19. September. Der Verwaltungsrat der BIZ. in Basel hat den deutschen Antrag auf Abänderung des 8 28 Abs. 3 des Reichsbankgesetzes, der vorschreibt, daß eine Dis- kontsenkung unter 5 Prozent nicht erfolgen darf, solange sich die Golddeckung unter 40 Prozent bewegt, angenommen. Der Reichspräsident hat darauf auf Grund des Artikels 48 eine Verordnung erlassen, durch die die Bestimmung des 8 29 des Reichsbankgesetzes, wonach der Diskontsatz bei Un- terschreitung der 40prozentigen Deckungsgrenze nicht unter 5 Prozent gesenkt werden darf, zunächst für die Dauer von zwei Jahren außer Kraft gesetzt wird. Damit erhält also die Reichsbank volle freie Verfügung über ihre Diskontpolitik. Die Verordnung wird heute im Reichsanzeiger veröffentlicht. Sie besteht aus zwei Para graphen, sie lauten: 8 1. Die Vorschrift des 8 29 Abs. 3 des Bankgesetzes bleibt für die Zeit bis zum 30. September 1934 außer An wendung. 8 2. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Ver kündung in Kraft. Die Verordnung trägt den Namen des Reichspräsiden ten, auch die Unterschriften des Reichskanzlers, des Reichs innenministers, des Reichswirtschaftsministers und des Reichsfinanzministers. Kerabfetzmrg des Drivaldiskonles airf 4 Prozent. Berlin, 19. September. Der Drivatdlskont wurde um sch Prozent auf 4 Prozent in der Mitte ermäßtat.
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