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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 15.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191405152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19140515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19140515
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-15
- Monat1914-05
- Jahr1914
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Nr. M. Zreitsg, IS. Mai 1SI4. S. Jahrgang. Diese Nummer umfasst 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. In der zweiten Lesung des Etats des auswärtigen Am tes im Reichstag gab Staatssekretär von Za- gow bedeutsame Erklärungen über die in ternationale politische Lag« ab.*) . * Der preußische KriegSmtnister hat gegen die sozialdemokratische Agitatorin Rosa Luxem burg neuerding- Strafantrag wegen Belei digung des deutschen Heeres gestellt. * Der bisherige Geschäftsträger der griechischen Regierung in Berlin, N. G. Theodokh, Ist zum Gesandten ernannt worden. * Von Holland auS wird ein Zusammenschluß der nordwesteuropätschen Kleinstaaten vorbe reitet. ' An englischen Regt erungSkreisen wird ver sichert, daß die Erledigung der Home- rulebill aller Wahrscheinlichkeit nach glatt vor sich gehen würde. * Die mexikanischen BundeStrnppen haben be gonnen, die Stadt Tampico vor den anstür menden Rebellen zu räumen.*) 1 NH» a» <mdn« Mutmaßliche Witterung am 18. Mai: Nordest, »lad«, «rchselnde Bewölkung, Tempera« wenig geändert, vorwlegend trocken. "ML Ruhlanä unä Oesterreich-Ungarn. *0» Nunmehr hat auch in der ungarischen Delegation Graf Berchtold Gelegenheit gehabt, sich über die auswärtigen Angelegenheiten zu äußern. Obwohl man hierbei nicht gerade viel Neue» zu hären bekam, so zeigte doch die sich anschließende Aussprache einigerecht interessant« Momente. Der Letter der österreichisch-un garischen Außenpolitik hatte eine ungemein vorsichtige Form für seine Darlegungen gewählt, wenn er auch das Verhältnis zu Rußland als gut bezeichnete, so war doch die Tendenz seiner Ausführungen nicht so über mäßig optimistisch gestimmt! wie seine Rede in der öfter« Don Mexikos Crzbanäiten dem General Billa, wird in der Köln. Ztg. folgendes Lebensbild entworfen, das Mr die Zustände in Mexiko überaus bezeichnend ist: Francisco Billa, wie er sich nennt, seit sein wirklicher Name Dorotea Arango in den St: afregistern des Zuchthauses Papasquiaro im Staate Durango paradiert, wurde am 4. Dezember 1878 Kl Gl ' ' Nodeo am Nazas.Fluss« im Baumwollbqzick geboren. Sei n« Mutter starb wenige Tage nach seiner Geburt. Sein Bater, Do:, Guadalupe Arango, ein biederer Pferdeknecht, überlebt« seine Frau bi» zu dem Tage, wo der erste Mord seines Eprößlings ihn am Schlagfuß sterben ließ. Dan Guadalupe ließ dem Doroteo nach Kräften eine gute Gr- ziohung geben und ihn beim Padre Ntpakda, in der Pfarr schule zu San Francisco, den Kktechstinus auswendig lernen. Aber di« zehn Gebote reizten den Doroteo nur so . , wett, als er immer «ine unbezwingliche Lust verspürte, st« ' zu übertreten. Gr war zwei Dritteljahre in der von dem Priester «Ladislav Martinez geleiteten Schule von Siam . . Francisco, als er auf ein Haar diesen seinen Lehrer um- gebracht hätte. Er steckte der Rofinante, auf der Don Ladis- lao stimm Todkranken di« letzten Tröstungen seiner Religion bringen wollt«, einen ang «zündet« n Feuer- schwamm ins Ohr. Da» Pferd überschlug sich, warf seinen N«it«r in die Schlucht eines trockenen Flußbettes und brach selbst den Hals. Der Netter hatte efnen Fuß mehrfach gebrochen und mutzt«, «euch sonst überall -er- . . schunden, mehrer« Wochen das Bett hüten. Doroteo Arango aber war g«rad« 14 Jahre alt geworden und bild«»« stch nach dieser ersten Heldentat zum NSubmhaupNnenm tnt . kleinen aus. Er sammelte gleich nichtsnutzige Galgenstrick« mn stch, plündert« di« Maisfelder, Wß Hchent und Feldhühner und mißhandelt« al» Hauptmann sein« Mit banditen. Don Guadalupe wollt« da» saust«« Früchtletn ' r aus «in«n der in MPtt» so häarftzsn norwegisch« Segler al» SchWuUg« abscht«d«n. Ust«, baoor «r seiim «istcht z auM-reu könnt«, «rudert« Doroteo zu» «Osu Wal« i» reichischen Delegation, die lebhaften Widerspruch her« ausforderte. Der Minister erklärte, es liege kein Grund vor, eine unfreundliche Haltung Rußlands zu besorgen, die russischen Rüstungen gingen denen anderer Mächte parallel, die die Ausgestaltung der Wehrmacht zum Ziele hätten. Die Ueberwindung der letzten Krisis berech tige auch für die wettere Zukunft zu einem gewissen vertraue«. Wohl gemerkt, nur einem gewissen, wie vorsichtigerweise Graf Berchtold fich auSz«drücken beliebte. Mehr aus sich heraus ging der ungarisch« Mini- sterpräftdent TtSea, der auf der einen Seite betonte, daß Ungarn ein gutes Einvernehmen mit Rußland wün sche, daß dort aber gewisse panslavisttsche Ten« denzen beständen, die eine Spannung Hervorrufen könnten, wenn sie in der Politik Rußlands richtung gebend würden. Aus diesen Worten erhellt, daß Tisca nicht so zuversichtlich in die Zukunft sieht, wie Graf Berchtold, daß er tatsächlich Besorgnisse hegt, angesichts des Bordrängens des jetzt in Rußland Oberwasser bekom menden Panslavismus. Gleichzeitig rechnete der Mini sterpräsident auch mit den oppositionellen Po litikern ab, die sehnsüchtig ihre Blicke nach Peters burg richten und bekanntlich eine Reise dorthin hatten unternehmen wollen. Mit großer Schärfe wandte sich Graf Tisca gegen «inen demonstrativen Besuch hei politi schen Faktoren einer Macht, die einer anderen interna tionalen Interessengruppe angehören, als Oesterreich- Ungarn; der Besuch sollt« lediglich ein Protest gegen das System werden, das augenblicklich in der Donaumonar chie maßgebend ist. Diese Ausführungen sollten das Gegenstück zu einer Rede de» oppositionellen Führer- Grafen Michael Karolhi sein, der die Außenpoli tik Oesterreich-Ungarns in Grund und Boden verdammte. Für die Stellung seiner Freunde bezeichnend war der Kotau, den er gegenüber Frankreich machte, indem er von der wirklich freundschaftlichen Haltung dieses Staates gegenüber der Donaumonarchie sprachHiervon hat Wohl mH niemand etwas gemerkt, die Verbeugung nach Paris geschah Wohl nur gegenüber dem Bundesgenossen Rußlands, dem man sich zu gern in die Arme werfen möchte. LnS in Deutschland kann der Gang der Ver handlungen mit Befriedigung erfüllen, es hat sich, woran wohl niemand gezweifelt hat, deutlich gezeigt, daß man auch in Ungarn nach wie vor treu zur Politik des Dreibundes steht, weil man nur zu gut Weitz, was man von Rußland zu erwarten hat. Immerhin aber wird man auch in Oesterreich-Ungarn selbst der Wühl arbeit der Leute vom Schlage Karvlhis Aufmerksamkeit schenken müssen, um nicht im Ernstfälle unangenehm« und folgenschwere Ueberraschungen zu erleben. Gefäisgnis. Er hatte fich zuletzt mit Biehdiebstahlbs- schLMgt. Dabei fiel er mit seiner ganzen Bombe tz-on Taugenichtsen den Landgendarmen, den trefflichen Rurales de» Porfizt» Diaz, in die Hände. Sein Bater erlangte die Entlassung au» dem Gefängnis gegen die Zusicherung, daß Doroteo die Gegend verlass«. Doroteo vertauschte also di« Abruzzen von San Francisco mit denen von Rosario. Aber trotz der Vorwürfe seines Vaters und der strengen Zucht rute seines Lechrherrn Don Agapito Ruins setzte er seine Räubeistudien fort und beging bald seinen ersten Mord, den Mord, über den sein Vater am Schlaganfall starb. Bri Don Agapito lebte eine junge Schöne, die es dem Major der Ruales, Pedro Sanchez, angetan hatte. Matiantta sah den schneidigen Soldaten in seiner schmucken Uniform gern. Aber die strengen Grundsätze des Don Agapito erschwerten ein Beisammensein. Doroteo spielt« den Kuppler gegen eine vollständige Rural-Uniform und ein Gendarmerie- Pferd. Die Mattanita hatte aber noch einen Verehrer, den Bergmann Don Mateo Castillo. Auch Don Mateo» Ver trauter wurde Doroteo, natürlich gegen Bezahlung. Don Pedro kam hinter die Schurkerei und machte dem Doroteo den Standpunkt klar. Der ging brummend weg und er- schoß einige Tage später in einer nebelichen Nacht den Major der Rurales au» dem Hinterhalt in einem Stein bruch. Natürlich wurde er zum Tode verurteilt. Aber er entwich au» dem Gefängnis zu Guanacewi und nahm jetzt den Namen Villa an, Francisco, volkstümlich Pancho, oder sür ganz vertraute Freunde Panchito Villa. Den Schauplatz seiner wetteren Heldentaten verlegte er Nach Parral im Staate Chihuahua. Im Gefängnis hatte Doroteo die Bekanntschaft eines großen Gauners, Manis- lao Mesa, gemacht, der den Vormund seiner beiden Nichten au» der Welt schaffen wollte, um Erst« ihre» gewaltigen vermögen» zu werden. Dieser bestach di« Wächter, d«ß st« den armen Schlucker Doroteo laufen ließen. Und auf einem stattlichen Notz mit einer Büchs« bester Gattung, mit vielen Silberlingen st» der Lasche, erschien de« Sohn «ine» reichen Guttlbesttzers au» Zacatecas Pancho Villa, st» Hause de» yesa und «,schoß bei helllichten» Lag« uNd Reine Strafmiläerung für Rontrollpflichtige. (Bon unserem Brpliner Mitarbeiter). Die 27. Reichstagskammission, die dem Gesetzentwu-f zur Milderung des Milttärsttäfgesötzbuches eingehend be raten hat, veröffentlicht eben den Bericht über ihre Arbeit. Aus ihm geht hervor, daß leider ein scharfer Konflikt zwischen.Kommissionsmehcheit und Militärverwaltung be- stcht, der das Zustandekommen des Gesetzes bedenklich ge fährdet. Es handelt stch um die StreMestimmungen Mr die Kiontrollpflichtigen. Da die Angelegenheit Mr alle ehemaligen Soldaten von der größten Wichtigkeit ist, sei an der Hand des amtlichen KommUiomsbetichtes noch einmal hier zustrmmeingestellt, worum sich der Streit etgen- lich dreht. Im Reichsmilitärgesetz vom 2. Mai 1874 ist ein 8 38 enthalten, nach dem zum aktiven Heere auch ge hören die aus dem Beurlaubtenstande gum Dienst einbe rufenen Offiziere, Aerzte, Milttärbeamten und Mannschaften von dem Tage an, zu dem sie einberulfen sinh bis zum Ab lauf des Tqges der WieLerentlasiung. Aus Grund diese» 8 hat das Reichsgericht im Jahve entschieden, daß Vie kon- trollMchtigm Beurlaubten und Reservisten, den ganzen Tag der KontrollpersamMlung von Mitternacht zu Mitter nacht, unter den MilitärstrHgesetzen stehen. Alle seit herigen Versuch«, dies« Entscheidung zu mildern, find fehl geschlagen. Das ReichsmMtärgericht hat gelegentliche andersartige Urteile niederer Instanzen unter Berufung auf die höchstrichterliche Entscheidung von 188b kurzerhand aufgehoben. Deshalb hat die 27. ReichstdgrÜoMmission jetzt, bei der Beratung der Novelle zur Milderung de» Militär» sträfigesetzbuche», eine andere gesetzlich« Regelung der Straf- LestiimnNNgon für KontrollpfliWg« angestrebt. Sie hat in dieser Richtung drei Anträge zur Verhandlung gestellt. Der erste Antrag wollte in» MtliMstrafgesetzbuch einWgon: die zu einer Konttollverfamtnlung einberufenen Personen des Beurlaubtenstandes unterstehen dem Mlitärstrafgefeh- buch Mr Mr die Dauer der Kantrollperfammlung. Mr den Fall der Ablehnung sollte ein Eventualantrag strafbar« Handlungen Kontrollpflichtiger gegen Borgesetzte (OM> ziere oder Unteroffiziere), die bei der Versammlung dienstlich tätig waren, sofern ,fichs die Vergehen auf die dort vorgenommenen Diensthandlungen beziehen und nach Beendigung der Kontrolloerfammlung, aber Noch am Tage denselben verübt find, den MilWrgesehen unterstellen. Der dritte Antrag wollt« nicht das Militärstrafgesetzbuch ändern, sondern im Reichsmilitärgesetz den ominösen 8 38 hingufügen: bei Einberufung zu einer KontrollveafammMng von deren Beginn bis zum Ablauf von zwei Stunden nacht ihrem Schluß. Allen dtei Anträgen gegenüber verhielt stch de« Kriegsminister durchaus ablehnend. Gr führst» auf offener Straße den Vormund der beiden Nichten Mesas, Pantoja. Doroteo-Billa verschwand. Man erfuhr später, er habe sich km Gebirge von Perico «inen Herrensitz gekauft. Mit dem von Mesa mehr erpreßten, als freiwillig erlangtem Geld« errichtete er weiter «ine förmliche Räuberbande, Mr deren ruhigen Geschäftsbetrieb er mit dem Ortsgewaltigen der Sierra del Perico ln Vev- bindung trat. Di« Räuber brandschatzten die Gutsbesitzer von Chuviscar, ganz nahe bei Chihuahua. Mer der Ver rat eines seiner Leutnants, des Claro Reza, lieferte den Villa an» Messer. Sein Anwalt beantragte Umwandlung der vom Gericht ausgesprochenen Todesstrafe in Ge fängnis, und der Vorsitzende sagte: Meine Herren, ich bin grundsätzlich Mr Milde, und der Mann da kann stch «bessern. Villa wurde also ins Gefängnis von Chihuahua übergeführt. Aber al» in der Nacht Villa wie seine Wächter in einem kleinen Dorfe schliefen, wurden sie von den Ban diten überfallen. Zwei Wächter blieben tot auf dem Platze. Villa wurde im Triumph entführt; und nun wurde er auch offen Räuberhauptmann und hatte noch da» Glück, daß Francisco Mädero bald jede Ordnung und jede» Ge setz beseitigte. Natürlich schloß fich Billa seinem Namens- und Geistesvetter begeistert an. Sein« erste Tat als Revolutionär war der Heber- fall auf «inen unter Oberstleutnant Pepe» nach Guerrero gegen die Zapata» fahrenden IFug. Der Oberstleutnant wurde mir dem größten Teil seiner Soldaten getötet, und Villa gewann den Heiligenschein eine» großen Volksmann«». Bald erobert« er an der Spitz« seiner Banden da» ihm von seiner Verurteilung zum Tode in angenhmer Er innerung stehend« Santa Rosalia. Sofort ließ «r den Vor sitzenden de» Gericht» kommen, der ihn gerettet hatte. Und er bedankt« sich für di« Leben»r«tdung dadurch, daß er zu erst di« Auslieferung aller auf den Mörder Villa bezüg lichen Papiere verlangt« und dann den Uederbringer, den früheren Gerichtevorst tzenden Mann«! Nams», eigenhändig «»schaß. Später dran- Villa in die Stadt Ciudad Juarq ein. Er hört», daß »in reicher Mann, Don Zott Felix Mesa» mit de« Ertrag, feine» üebensarhatt 80«0
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