Delete Search...
Weißeritz-Zeitung : 16.02.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-02-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-184902168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18490216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18490216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-02
- Tag1849-02-16
- Monat1849-02
- Jahr1849
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 16.02.1849
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Freitag, 16. Februar 7 1849. Dlcscs BNUt erschrint ^rcitaqS in IV- Boaen nnd koslcl vicrtcljähr- l ich IV N^r , wi'für cs Wetsierttz-Zettung. ,!!'). k!!rgr.i auch durch alle Haft anstalten ».Buchhand lungen ohne Preiser höhung zu beziehen ist. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Berlag: Redaktion: JnCommlssio nr Fr. Th. Otto in Dippoldiswalde. Ur. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm n. Comp. in Dresden. '.WWM—»MM—»—» > «»'M.W.'U ! .! I^-W-NW-MWMMEWWWWM^MSWWWWMWWW» W e l t f ch a u. Frankfurt. Die Berathungen der verltschen Reichs versammlung gehen rüstig fort; aber das Resultat derselben ist, wollen wir uns nicht selbst täuschen, kein sehr erfreuli ches. Man hat die „Gewähr der Verfassung" berathen, und das wäre ganz schön; denn allerdings einer Gewähr bedarf die Verfassung; aber im letzten Paragraphen dieses Abschnitts hat man durch die Bestimmung, daß im Kriegs oder Belagerungszustände die Hauptgrundrechie deS Volks (freie Presse, Vereins- und Versammlungsrecht u. s. w.) suspendirt und zeitweilig ausgehoben werden dürfen, die ganze Sache illusorisch und den Abschnitt sehr der octroyrlen preußischen Verfassung ähnlich gemacht, die auch, was sie mit der einen Hand gicbt, mit der andern wieder entzieht. Die Linke hat feierlich gegen die Annahme jenes Paragraphen prolestirt— was helfen Proteste! — Man hat ferner einige der früher übergangenen Paragraphen der Grundrechte be rathen, z. B. das allgemeine Petitionsrecht, das Recht der Klage gegen Beamte in Rücksicht auf Uebcrschreitung ihrer Dienstbefugnisse u. s. w. Was hilft das Alles, so lange die Grundrechte und die Neichöverfassung nicht kurz und rund und unbedingt in allen deutschen Ländern und Länd chen anerkannt sind! ES ist möglich, daß wir die Zustände des Vaterlandes jetzt durch zu schwarze Gläser betrachten. Wir wünschen und hoffen das selbst von ganzem Herzen. Aber verzeihlich wird das Jeder finden, der die Zustände vor sieben, acht Monden mit den heutigen auch nur ober flächlich vergleicht. Was war Deutschland damals, was ist es jetzt zu werden im Begriffe? — Die von Seiten Preußens erlassene Circularnote au die deutschen Regierun gen, welche ganz bestimmt das Recht der Vereinbarung der Fürsten mit der deutschen Volksvertretung fordert und die Fürsten offen auffordert, sich hier über alle einschlägigen Vcrsassungsfragcn bestimmt auözusprechcn, wird und muß allerdings die Angelegenheit weiter vorwärts bringen. Aber in welchem, Sinne, und ob das Vorwärts nicht doch ein Rückwärts, das freilich ist eine andere Frage. Nichtsdesto weniger läßt diese Note denn doch mehr Hoffnung atlf eine freie, zeitgemäße, Entwickelung zu, als die neueste österreich ische Erklärung, die — man sage, was man wolle — ei gentlich nichts weiter als eine neue Auflage des alten Bun destags mit österreichischer Hegemonie über Deutschland will, oder — wenn man anderweite Erklärungen berücksich tigt — das alte Zopfthum deö heiligen römischen Reichs deutscher Nation mit seinen Wahlkreisen, seinem Kurfürsten plunder und dem Wahlkaiser wieder aufwärmen möchte, wobei sich dann von selbst versteht, daß das Haus Habs burg den Kaiserthron bestiege, denn einer andern Macht will es sich ja nicht unterordnen. Und das nennen gewisse Leute eine zufriedenstellende Erklärung! Im Allgemeinen scheint mail sich jetzt mehr und mehr der Idee eines NcichS- directoriumö zuzuneigen. Es muß sich demnächst entscheiden, denn angeblich ist auf den >9. d. M. der Beginn der.zweiten Lesung der Verfassung festgesetzt. — Der Erzherzog RcichS- verweser ist bedenklich unwohl gewesen. Es ist nicht zu verwndern, denn seine Stellung ist wahrlich keine beneidens- werthe! — Als vor einigen Tagen der bekannte Temme seinen Platz in der Nationalversammlung einnahm, em pfingen ihn lebhafte Theilnahmebezeugungen der Linken und ein — schallendes Hohngelächter der Rechten. Die Letztere hat früher der Linken wiederholt Nichtachtung der parla mentarischen Sitte und res Anstandes vorgeworfen; seit längerer Zeit schon scheint sic sich zu bemühen, jenes so sehr getäldclte Benehmen in jeder möglichen Weise zu überbie ten. Sie fängt an sich zu fühlen! München. Hier ist geschehen, was nicht ausbleiben konnte. Die vollständig ausgesprochene reaktionäre und sonderbündlerische Gesinnung unsrer Regierung hat die of fenste Opposition in den Kammern hervorgerufen. Der Ent wurf der Adresse auf die Thronrede ist in echt deutschem und möglichst freisinnigem Geiste abgefaßt, und von der zweites! Kammer mit unwesentlichen Acnderungen angenommen. Der Minister Beisler war tactloö genug, durch Vorschiebung deö Königs die Debatte dem Anscheine nach beschränken zu wollen, indem er erklärte: daß die Thronrede vom Könige selber verfaßt sei, während es bekanntlich konstitutionelles Herkommen ist, daß die Thronreden von dem Ministerium abgcfaßt werden. Man sprach sein Befremden über jene Erklärung aus und ließ sich nicht stören in der DiScussion. Die nächste Folge war denn das Entlassungsgesuch des ge nannten Ministers, der sich diesen Kammern gegenüber durch aus nicht halten kann. Ob nun der König Hrn. v. Abel, den einst durch die berüchtigte Lola Montez Gestürzten, dem man in der Kammer gar arg mitspielt,, zum Minister er nennen wird, oder den vor Kurzem abgetretenen Freiherrn v. Lcrchenfcld, oder wen sonst? Wir müssen cs abwarten. So viel aber steht fest, daß daö Vertrauen auf die Regierung und selbst aus den König sehr wankend geworden ist, weil man sich nicht entschließen kann, in dem Liebäugeln mit Oesterreich und in der Nichtachtung der allgemeinen deut schen Interessen (im vollsten Widerspruche mit Worten und Thaten aus dem vorigen Sommer) Vertrauen erweckende Zeichen zu erkennen. Berlin. Hier wendet sich jetzt alles Interesse auf die Wahlen und was mit ihnen zusammcnhängt. Soweit sich das Resultat für unsere Residenz und den gesummten Staat bis jetzt übersehen läßt, sind dieselben sehr überwiegend op positionell, ja zum großen Thcile entschieden demokratisch ausgefallen. Dieses Resultat mag in gar manchen Kreisen überraschend erscheinen. Der ruhige Beobachter mußte eS vorher sehen. Der gesunde Sinn deö Volkes wendet sich von den Gewaltstreichen der Regierung, noch mehr aber von der Inkonsequenz oder — Zweizüngigkeit ab, vermöge welcher sie, waS sie mit einer Hand gegeben, sofort mit der andern wieder nimmt. Alle Freiheitsverheißungen sind leere Redensarten; denn sofort werden sie durch Belagerungs zustand, durch Einleitung von Untersuchungen, durch Äcr-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page