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Weißeritz-Zeitung : 14.09.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-09-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-184909142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18490914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18490914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 434-435 als Seite 433-434 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-09
- Tag1849-09-14
- Monat1849-09
- Jahr1849
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.09.1849
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37 1849» Frcitag, 14. September auch durch alle Post, anstaltcnu. Buchhand, lungcn ohnePrclSer- Höhung zu beziehen ist. MMWetHeri--ZkttlMg Ei» unterhaltciides Wochenblatt für de» Bürger und Landmann. Verlag: F-r. Th. Otto in Dippoldiswalde. Redaktion: Ist. I. Schladebach in Dresden. In Commission: H. H. Grimm u. Comp. in Dresden. W e l t s ch a ;» Frankfurt. Der Neichöverweser ist zurückgekehrt und mit großer Auszeichnung empfangen worben Die längere Zeil, für welche seine Wohnung hier genitelhet ist, beulet darauf bin, baß er vorläufig noch keineswegs seine Würde niederlegen weide. Auch der Prinz von Preußen war hier anwesend, und beide Fürsten haben sehr freundlich mitein, ander verkehrt, auch gemeinsam eine Parade abgehallen. Pon der vier- oder dreiköpfigen Cenkralgewalt, die projec- lirk gewesen sein soll (Erzherzog Johann, Prinz von Preußen, Prinz Carl von Bayern», scheint man wieder znrülkgekommen zu sein, und man spricht seht nur von einer prenßlsch-östcr- reichischen. Was hierin Wahres, wird sich bald ausweisen müssen; vorläufig ist der Prinz von Preußen wieder nach Baken zurückgegangen. Berlin. Die polnischen Verhältnisse sind von der Art, daß sich sehr wenig oder gar nichts über dieselben be uchten läßt, wenn man nicht stets daS Alle, mit einigen unwesentlichen Veränderungen, wiederholen will. Die Politik Hai sich, wie in der voimärzlicheu Zeit, vollständig in die Cabiuelie zurückgezogen; sie wird, nachdem „Aufnihr und Rebellen" überall durch Waffengewalt und militärische Uebcrmacht unterdrückt worden, lediglich durch die Diplomaten sendungen und Diplomatenfedern getrieben, zu denen sich höchstens noch fürstliche Zusammenkünfte gesellen, die so harmlos und bedeutungslos freilich nicht sind, alS man von gewissen Seilen her sie darzustellen sich bemüht. Unser König Hal dem Könige von Sachsen in Pillmtz, und mit diesem gemeinsam dem Kaiser von Oesterreich in Teplitz einen Besuch gemacht, der von letzterem sofort in Pillnitz envledert wurde und schwerlich allein die Feststellung von Cheverlrägen zum Zweck gehabt hat. Preß- und sonstige politische Untersuchungen gehen ihren Gang fort; die Ucbcr- wachung ter Beamten und ihre sorgfältige Scheidung mit Rücksicht auf politische Ueberzengung wird allmählig mit größerer Strenge gehandhabt, um den Länlerungsproccsi allmählig burchzuführen; wir werden unö bald trotz aller Verheißungen recht gemüihlich in die vormärzliche Zeil zurück versetzt finden, und wenn auch für den Geburtstag des Königs (15. Oclbr.) eine Art von beschränkter Amnestie dem Vernehmen nach in Aussicht gestellt wirb, so wird diese jedenfalls nur die sehr wenig Gravirten (im Sinne der Regierung) treffen. „Wer die Macht hat, Hal Recht!" Das ist nun in der Politik nicht anders. — Die Demokratie ist äußerlich rech! giündlich unterdrückt. Sie hat eine bedeu tende Niederlage erlitten; aber deshalb ist das noch keines wegs ein Sieg für die Reactivn. Die Demokratie ist in'S C.rircme ausgeschweift. Statt aber daraus die sehr nahe liegende Lehre zu ziehen, baß alle Crlreme nichts taugen und den Keim ihres Untergangs in sich selbst tragen, treibt es nun die Reaktion ebenfalls ins Crlreme, weil sie in ihrer SiegcSfrcudc sich nicht zu mäßigen weiß. Das aber ruft nothwcndig mit der Zeit wieder eine Rcactivii gegen die Neaciion hervor, und so stehen wir auf einem Vulkan, dessen dereinstiger Ausbruch Alles zerschmettern und grausen hafte Zerstörung anrichten wird. Daß dabei Handel und Gewerbe barniederliegen, die materielle Wohlfahrt nicht ge deihen kann, ist natürlich, und man soll sich über dergleichen lief beklagenSwerthe Zustände nicht täuschen. Denn nur wer die drohende Gefahr fest und klar ins Auge faßt, ist im Stande, entweder sie abzuwenden, oder doch ihr recht zeitig mit geeigneten Mitteln zu begegnen und sie möglichst unschädlich vorüberzusühren. — Unsere Kammern sind nun gerade lange genug beisammen, baß man von ihrer Wirk samkeit hören könnte. Sie arbeiten auch genug, halten Sitzungen und ihn» äußerlich bas Ihre. In der Thal und Wahrheit aber sind sie, waS wir vorauösahen und voraussagten, nur die getreuen Schildknappen des Ministe riums, die zu allen Vorlagen desselben pflichischulkigst Ja sagen, eine Indemnitätsbill nach der andern den Ministern votiren, und sonach ein Pflanzenlebcn führen, daS wenig Interesse erregen kann. Die Anträge der Commissionen lauten steiS auf Anerkennung und Gutheißung der Regie rungsvorlagen, mögen diese nun finanzielle Maßregeln oder Belagerungszustände oder deutsch-preußische ober sonstige Verhältnisse betreffen. Und da die Kammern der Meinung sind, basi sie in die Commissionen ihre tüchtigsten Leute gewählt haben, so ist es nicht mehr als billig, daß sie jenen Anträgen stets die gewünschlc Zustimmung ertheilen und einzelne OpvvsilionSversnche mit Cuischiebenheit überstimmen und zum Schweigen bringen. Diese seltene Uebereinstim« mung der NegicrungSgewalten wäre gewiß eine sehr erfreu liche, wenn sie auf andre Grundlagen sich stützte, wenn rö wirklich die unzweifelhafte Summe des Volkes wäre, die in diesen Kammern sich anösprichl, und wenn nicht inner halb der Negierung selbst die unglückseligste Spaltung in einer gar nicht zu verkennenden Weise bei den wichtigsten Fragen hervorlräte. DaS haben namentlich die glänzenden Reden der Herren von Bulow und von Radowitz (beides Negicrungöcommissare) in der deutschen Frage bewiesen, welche so offenbar einanber widersprachen, von so durchaus verschiedenen Grnndanschauungen ausgehcn, wie bas bisher noch nicht dagewesen sein dürfte. Dazu kommt nun noch, baß die absolut-pietistische Hofpartei Thiele-Äcrlach sich nicht nur auf einen vormärzlichen, sondern auf cincnvor sünd- flulhlichcu Standpunkt stellt, nnb nicht nur die Revolution, sondern auch die dadurch hcrvorgcrufene Nachgiebigkeit der Fürsten gegen die Wünsche der Völker als eine Sünde bezeichne«, für welche eine gründliche Buße geihan werden müsse, die natürlich nur in der Zurücknahme aller fürstlichen Verheißungen, im Zertreten aller VolkSrcchte — mit einem Worte: in dem Zurückführen eines ächt mittelalterlichen absolutistisch-hierarchischen NegicrungSsystemS bestehen kann. Cs liegt aus der Hand und muß auch dem Kurzsichtigsten klar werden, wohin solcher Zwiespalt führen muß, was bei solchen jesuitisch frömmelnden StäalSprincipien herauSkommcn kann, wenn sie zu unbedingter Herrschaft gelangen. Und daS ist denn doch wenigstens nicht unmöglich. Auch kann
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