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Weißeritz-Zeitung : 09.11.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-11-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-184911099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18491109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18491109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 530 als Seite 430 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-11
- Tag1849-11-09
- Monat1849-11
- Jahr1849
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.11.1849
- Autor
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Dresden, Ein Brief, den die VaterlandSblälter als einen Beitrag zu bc» Enthüllungen über den Dresdner Kampf veröffentlichen, befindet sich, wie man versichert, bei den UnlersuchungSacren über den Maianfstanb und lautet: „Als ich mit meinem Zuge die Sophienkirche am 7. Mai besetzte, wurde aus dem Hause, welches zwischen der kleinen und großen Brüdergasse dicht an der Kirche liegt, viel durch die hohen Fenster in das Schiff hineinge schossen. Meine Leute waren bei dem jedesmaligen Durch, schreiten deö Schiffes dec größten Gefahr auSgcsetzt. AlS sich am 8. Mai Morgens bas Feuer auS jenem Hause wiederholte und vermehrte, beschloß ich, um das Leben meiner Leute zu schonen, das HauS anzuzünden und die In surgenten daraus zu vertreiben. Ich ließ einen Grenadier unteroffizier kommen und durch denselben vermittelst Brand raketen ein Fenster, worin sich eine Matratze eingelegt befand, in Brand stecken. DaS Feuer zog sich in das Innere deS Hauses, wo es durch die größten Anstrengungender Insurgenten, trotz meines Feuerns, in ein paar Stunden gelöscht wurde. Ich werde eö stets unter meiner Würde halten, mich wegen dieses Schrittes zu enschuldigen; derselbe wurde mir vom militärischen Gesichtspunkte aus geboten und folglich voll führte ich ihn. Alö ich am Ende des Kampfes daS HauS besuchte, sand ich dort einen Mann, zu dem ich die Worte sprach: „ES lhcu mir leid, daS HauS in Brand zu stecken, aber die Noihwendigkeit hat eS erfordert." Würbe ich aber gewußt haben, baß in Folge dieser Worte, wie cs mir scheint, eine Anklage gegen mich eingereicht werden sollte, so hätte ich kiese Ärtigkcitsform nicht angcwenbet und hätte bei einer Sache nicht um Entschuldigung gebeten, die zu lhun ich hier daS Recht halte und die so häufig im Kriege zur Schonung unserer Untergebenen angcwenbet wird. Dresden, 14 Juli 1849. v. Borke, königl. preuß. Seconde- leutnanr im Kaiser Alexander Grenadierregiment." Aus Altenberg. Wem der schwere und gefährliche Beruf unserer Bergleute bekannt ist, der wird sich schon manchmal im Stillen gewundert haben, daß nur ganz selten ein Unglücköfall sich dabei ereignet; doch wohl mit Recht kann man dies, nächst dem allmächtigen Schutze Gottes, theils dec Vorsicht der Bergleute selbst, theilS auch dem aufsichtführenden Personale und besonders unserer Bcrgbc- Hörde zuschreiben, welche alles Mögliche aufbictet, um jedwede Gefahr von den Arbeitern fern zu halten. Daß jedoch dieses nicht allemal bei aller angewandten Vorsicht erlangt werden kann, zeigt der gestern sich hier ereignete Unglücköfall, welcher den Bergmann Gotihels Ehrcnreich Behr, (im Spittel an der Binge wohnhaft) beim Holzhängen auf der untern Revier deS hiesigen ZwitlerstockwerkeS betroffen. Derselbe ist nämlich zum Abschlagen deö mit der Wasscrireibemaschine in die Grube zu hängenden Bauholzes beordert gewefen, und ist dieses Holzhängen den ganzen Vormittag ohne die geringste Störung abgelaufen, bis man endlich auch die lange Strecke mit dem nöthigcn Holz versehen hat, woraus die übrigen 5 Abschlägcr auf die Stoll nsoh le heraufsahren, um allda die nölhigen Vorkehrungen zum Holzabschlagen zu treffen, während dem Behr den Auftrag überkommen, durch Zucken an dem Treibcseile dcr zu Tage angestcllten Mannschaft daS Zeichen zu geben, baß daS Seil wieder leer herauSgclrieben werben kann. Hier hätte nun allerdings Behr vorsichtigerweise den hänfenen Schurz in welchem daS Holz geschlungen wird, vom Füllorte auS in den Schacht werfen sollen, anstatt unvorsichtigerweise darauf zu treten. Da nun der an dcr Maschine zu Tage angcstellte Mann dies nicht ahnen kann, so holt er schnell auf, wodurch sich an dem hänfenen Schurz unten eine Schlinge bildet, welche Behren dermaßen an den Füßen ergreift, daß er blindlings mit in den Schacht hinüber, gezogen und verkehrt, an den Beinen hängend, im Schachte L23 hlnauSgezogen wird. Wunderbar hat ihn Gotte- Allmacht vor dem Herabstürzen geschützt, welche- sehr leicht der Fall sein konnte, da der Schurz einen Knoten hatte, welcher da feste Zusammenziehcn der Schlinge verhinderte und Behr also nicht einmal fest in der Schlinge hing. Vom Schreck übermannt und von Todesangst ergriffen, vermag derselbe nicht für Pen Augenblick einen Hülferuf von sich zu geben, bis nach einigen Minuten derselbe seine Besinnung wieder erhält, wornach er, daS Gefährliche seiner Lage erblickend, um Hülfe schreit, und wähnend, bald zu Tage gefördert geworden zu sein, dem Maschinenwärter zuruft, langsam zu treiben, wodurch er glücklich zu Tage gefördert und von seinen Banden befreit wirb. Wenn man daS Schreckliche seiner Lage bedenkt, wobei ihm daS ganze Blut nach dem Kopfe getrieben worden ist, und wobei jedenfalls derselbe durch den schnellen Ruck vom Füllorte in den Schacht in seinem Innern Körper Schaden gelitten hat, so darf man sich nicht wundern, wenn Behr bedeutend krank darnieder« liegt; doch hofft man, daß seine gute Körper-Con stitution nach dem AuSspruche des ArzteS vielleicht noch Alles glücklich überstehen werde. Golt aber, der Beschützer und Erhalter unsres Bergbaues, welcher so gnädig seine Hand über diesen Bergarbeiter gehalten, nnd ohne dessen Schutz er ganz bestimmt eine Beute deS Todes geworden sein würde, möge auch fernerhin seine schützende Vaterhand über unfern Bergbau halten und unsere Bergarbeiter vor jeglicher Gefahr in Gnaden stets bewahren. Bärenstein. Der zeitige Schnee auf unfern höhern Fluren am 14. Oclbr., welcher allerdings einen traurigen Anblick gewährte, da vie Ernte noch nicht ganz vorüber war, hat jedoch, Gott sei es gedankt, nur wenig Nachthell ge« bracht, indem er nicht mit starkem Froste verbunden war. Er mußte der cintretenven warmen Luft wegen bald wieder verschwinden, und sodann konnten die wenigen Halmfrüchte, welche noch auf den höchsten Bergfeldern zurück geblieben waren, noch eingebrachl, so wie die hier Heuer so gesegnete Kartoffelernte glücklich beendigt werden. — Am 2. Septbr. hat auch hier endlich die schon früher mehrere Male ver geblich veranstaltete Fahnenweihe bei der hiesigen Kom in u n a l g a r d e stattgefundcn. Diese Weihe wurde übrigen ganz nach der üblichen Weise vollzogen und brachte uns einen recht heitern Tag. Diese Fahne wollte nur als FriedcnSfahne hier wehen und sich nicht eher entfalten, weihen und gebrauchen lassen, bis Friede im Lande geworben war. Möge sie, wie jetzt —, immerhin nur zu frohen FriedenSzügcn bienen. Der Ankauf derselben ist übrigens durch freiwillige Beiträge bestritten worden, wobei die hiesige GerichtSherrschafl den ansehnlichsten Beitrag dargeboten hat. Dec hiesige Gerichlsherr, Herr Kammerherr v. Lüttichau, wohnte persönlich alö Eommandant der Communalgarde dieser Weihe bei, und sprach sich dabei, nach dec ebenfalls recht passenden Rede deS Hauptmanns, in herzlichen freund lichen Worten gegen daS doppelte Communalgarden-CorpS aus; welche herzlichen Worte und freundliche Theilnahme desselben der Communalgarde zu Stadt und Dorf Bärenstein unvergeßlich bleiben wird. In dec That, eS war eine seltene Scene, die Communalgarde den freundlichen greisen Herrn alö den Ihrigen, und dieser Herr die Communal garde und übrigen Ortsbewohner als die Ceinigcn, so aufrichtig freundschaftlich mit einander vereint zu sehen. — ES hat sich auch ein Turn- und Schreibelehrer seit Kurzem hieher gewendet, und eS ist insofern der turnlustigen Jugend, wie auch Erwachsenen, auch hier eine schöne Ge legenheit geboten zu einer angenehmen Unterhaltung und höchst nützlichen Körperübung. Namentlich dürfte schon der Umgang mit diesem sehr artigen und freundlichen Lehrer — Herrn Busch,' früheren Erercir- und Fechtmeister beim Militär — für Kinder recht bildend und zu empfehlen sein;
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