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Weißeritz-Zeitung : 09.11.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-11-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-184911099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18491109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18491109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 530 als Seite 430 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-11
- Tag1849-11-09
- Monat1849-11
- Jahr1849
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.11.1849
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so wie auch der Schreibunterricht namentlich zur Fortbildung und Erhaltung des Erlernten für die der Schule erst Ein« laffenen sehr zu empfehlen ist. Da nun Vie Bedingungen für diesen Unterricht ganz billig gestelll sind, auch schon ein kleiner CöluS Schüler bereits einen recht erwünschten Anfang Und Fortschritte im Turnen und Schreiben gemacht Hal, demnach dieser Unterricht gar nicht unzweckmäßig erscheint, so läßt sich wohl für die Folge erwarten, baß diese Sache mehr Anklang finden wird. — Wenn so manches Vater, und Mutierherz während der heurigen Kriegö-Affairen da- heim zagte ob des draußen im Kampfe stehenden SohneS; und wohl auch mancher Sohn während des Kampfes der lieben Seinigen mit Sorgen gedachte, und ein freudiges Wiedersehen von beiden Seiten so sehr in Frage stand, ja dasselbe leider auch vielmals nicht wieder stattgefunden hat, so können wir uns hier des großen Glückes erfreuen, daß keiner von unfern jungen zwölf MilitairS, welche mehr oder weniger fast sämmllich, sowohl im Vatcrlandc, wie in weiter Ferne im Schlachtcnfeucr gestanden haben, durch FeindeShand umgekommen oder auch nur verwundet worden ist. Gesund und wohlbehalten vermochten diese Mann schaften allesammt der Heimalh wieder zuzueilen, nach diesen Kämpfen. Insbesondere ecfreueten wir uns Alle des frohen Wiedersehens eines bcldenmüthigen jungen KriegerS, nämlich bcS kaiserl. österreichischen Rittmeisters, Herrn v. Lüttichau, Sohn des Herrn Kammerherrn v. Lüttichau, welcher kürzlich von allen den hitzigen Campagnen in Ober-Italien und Ungarn glücklich hierher zurückkehrte, und unö mit seiner freundlichen Gegenwart überraschte. Der Himmel walte ferner über ihn und allen diesen Mannschaften! — Gin englischer Criminalproceß. London. Der Manning'scbe Proceß, ein Criminal« proccß, der in England eine fast fieberhafte Spannung erregt hat, iss am 28. Oct. beendigt worden. Die blutige Geschichte, welche ihm zu Grunde liegt, ist einfach genug. Ein PaarMenschen, welche cineZeitlang mit den vornehmsten Kreisen in Berührung gestanden haben, der Kammerdiener eines LordS und die hübsche schweizerische Zofe der Herzogin von Sutherla»d, verheiralhcn sich und errichten von ihrem Ersparten in London, in Bermondsey-Street als Mr. und MrS. Manning eine Art Hotel Garni. Die Frau beginnt einen Liebcöhandcl mit einem jovialen, gulmüihigen Jung gesellen Namens O'Connor, der ein hübsches Vermögen und eine gute Stelle beim Zollwcscn hat. Freigebig und argloS wird er von dem abgefeimten Ehepaare eine Zeitlang weidlich auSgebeutct, bis dem letztem der verruchte Geda.-ke kommt, durch einen Mord sich in den Besitz dcS ganzen Vermögens dcS verliebten Zollbeamten zu setzen. Eines TageS ist O'Connor verschwunden: acht und vierzig Stunden vergehen, ehe seine College» nach ihm forschen. Seine HauSwirthin sagt aus, daß MrS. Manning, wie es häufig der Fall war, auf O'ConnorS Zimmer gewesen sei und sein Schreibpult untersucht habe. Die Polizei wird benachrichtigt; ManningS Wohnung wird ausgesucht, das Ehepaar ist nicht mehr da. Man durchsucht daS HauS, aber man entdeckt keine Spuren von dem Vermißten. Ta entdeckt ein Polizei diener, daß ein Fließ im Fußboden der Küche nicht kunst gerecht eingemörtelt ist; man hebt das Fließ auS, man gräbt nach und findet zwei Fuß tief unter der Erde die Leiche deS Vermißten, die sogleich an einem falschen Gebiß erkannt wird. Der Schädel zeigt eine Schußwunde und Spuren von Hammcrschlägen; daß ein furchtbares Verbrechen verübt ist, leidet keinen Zweifel mehr. Durch ein zärtliches Billet verlockt, hat das unglückliche Schlachtopfer sich den verräthecischen Gastsreunden in die Hände geliefert, welche, als er sich mit ihnen zu Tische setzte, schon entschlossen waren, daß er nicht mehr ihr HauS verlassen solle. Gleich nach dieser Entdeckung entwickelte die Londoner Po lizei mir seltener Großartigkeit alle Mitiel, welche diesem unerreichten Institute zur Verfügung stehen, um die mulh- maßlichen Mörder zu ergreifen. Die Telegraphen spielte», Kriegsdampfschiffe setzten den letztabgesegelten amerikanlichen Packelbotcn nach, Polizeiagcnten gingen nach WalcS, nach Irland, nach Schottland, nach Frankreich. Einem Polizei- inspector gelang es mit einem Aufwande unglaublicyen Scharfsinnes, den Fiacker zu entdecken, welcher McS. Man- ning am Morgen nach der Mordthal gefahren hatte; er halte sie nach der Nocdbahn gebracht. Der Faden war gefunden; am Bahnhöfe erfuhr man, daß eine MrS. Manning werlhvolleS Gepäck theilweise nach Edinburgh Halle einschreiben, theilweise an Ort und Stelle deponirt haue. DaS letztere ward untersucht, und siehe da, cs enthielt einen bedeutenden Theil deS O'Connor'schen Vermögens. Nun flog der Ver- haftsbcfehl auf den Schwingen deS elektrischen Funkens nach Edinburgh, und ehe zwei Stunden vergingen, war in London die Antwort: „MrS. Manning ist verhaftet!" Die abgefeimte Spitzbübin hatte einem Edinburgher Banquiec StaatSpapiere zum Verkaufe angcboten, sie halte viesem ihr Hotel aufgegeben, und der Banquier war zufällig gerade auf dem Polizeiamte, als die Londoner Depesche anlangte. AIS man die Mörderin verhaftete, laS sie gerade in dec „Timeö" den Bericht von ihrer Bluithat! — Dem weil minder verschmitzten Manne gelang es me'we Wochen, sich den unermüdlichsten Nachforschungen zu entziehen. Endlich entdeckte man ihn auf der Insel Jersey. Er suchte sogleich alle Schuld auf seine Frau zu schieben, welche, so lange sie ihren Mann frei wußte, mit unerschütterlicher Kalt blütigkeit und Geistesgegenwart ihre Unschuld darzulhun gesucht halte. Am 24. Oct. begann unler einem beisviel- losen Andrange des Publikums der peinliche Proceß gegen die beiden Gatten vor dem hiesigen Criminalhofe; gestern (den 26) wurde das Verfahren beendigi. Einer so erschül- ternden Scene hatten Wenige je beigewohnl. In dem über, füllten Saale hörte man fast die Herzen poche», als nach einstündiger Beralhung die Jury wieder cintrat. Sie fand beide Angeklagte schuldig. Nun erfolgte jene ergreifende Ccremonie der Urtheilsprechnng, welch« in englischen Gerichts höfen, so stereotyp sie ist, immer von Neuem alle Anwesenden bis inS Innerste erschüttert. Der Richter Creswcll fitzte die „schwarze Mütze" auf und sprach: „Frederick George Manning und Maria Manning" — aber hier unterbrach ihn die Mörderin mit einem wüthenden Redeströme: sie sei eine Fremde, sie könne eine Fremdenjury verlangen; man habe sie behandelt wie cin wildes Thier; sie sei un- schuldig; ihren Mann würbe sic eher ermordet haben als diesen guten, lieben O'Connor; ein schutzloses Weib stehe sie da, u. s. w. Der Richter Hub von Neuem an; da schrie sie: „Nein, ich will's nicht hören; — ich will hier nicht länger bleiben!" und sie versuchte fortzueilen. Man mußte sie gewaltsam festhalten, und der Rich,ec sprach: „Frederick George Manning und Maria Manning, ihr seid von einer einsichtsvollen und sorgfältigen Jury, nach der genauesten Erwägung schuldig gesunden worden des vorsätzlichen Mordes, und ich glaube, kein vernünftiges Wesen hätte einen anderen Spruch finden können. Unter allen Umständen ist Mord VaS furchtbarste Verbrechen. Aber der Mord, dessen ihr überwiesen seid, ist der kaltblütigste, berechnetste, von dem ich je gehört habe. Unter dem Vorwande der Zärtlichkeit ward der unglückliche Mann nach dem Orte gelockt, wo sein Grab vorher schon gegraben war, ihn aufzunehmen, und dann wurde die grauenhafte Thal verübt, auf die ihr seit Tagen und Wochen gesonnen hattet. Man hat gesagt, euer Schlachtopfer habe einen lasterhaften Lebenswandel
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