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Dresdner Journal : 30.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185303301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-03
- Tag1853-03-30
- Monat1853-03
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- Dresdner Journal : 30.03.1853
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Swärtip, »hielt fiz Sitzui, (Gru»^ khandliij irr Ztz." Sie Diifk >en. r, ie Kriezs Fortza»;^ ; ei» l« Lüden enblick iü in Ldhsi «euea Arwkll^ ikftagt « , t bekami derZiI^ »iastttuil lheili »M ivurdi r Fack-M Lei sn»,W ä!er Uiui!» einen liiD l7 Zoll M -i, der nf qnnj plil de- Elm ner Giss Nuittiliu >c« Pfer!, i Fressen« iersten de Herrclle rd de« llni Parlir »n uS Psrizlt aus Mas» >i Michaeli« Priv-l. -» , K«->. -- aus Meiseii v. G->-l! lpi'g- in Dritte nBodendet Hrn. Kem iffholdi >i e Medtt„ räul chlijii-i Lu!. Sertti» in Slawin« rriift Michil Würdig nÄ r und Kriiil Ucr, eidri! urzwellüs . Bdliche:, Scheffler Wulktzir, chleij. Dresden. - . K- Arltdrich - Fraucheii- n. — Zriiik, — Hr. Pe'i- nrierre vli7. Hr. Kan'«, ferl, -E.- g geb.Iip- ahn. - Fr» fenhaDnrt Witz. - HL )r. Gallwirq chermli»ei -. itzerdesSaS. c Hähne! ii ibeck -en a -ellkämme: ». b (nusL.d chuldschtiie in-Anhalln Köln.Mi»' >3^; Ober- 90; M >erg) 2b'i 2^; M !. M,Ni panier -. Metallic I«34n kettt istlot; 1s«c , Lombarda iudwigthaf-- age.) Beilage zu 72 des Dresdner Journals. Mittwoch, den SV. März 1853. Local- und Provinzial Angelegenheiten. -j- Dresden, 2S. März. Au« sicherer Quelle wird uns die Mittheilung, daß die Frag« wegen. Concessionirung einer Aktiengesellschaft für den Bau einer Eisenbahn durch den plauenschen Grund bi« Lharemd und nach den Kohlen serken in dasiger Gegend auf dem Abschlüsse steht, so daß schon in den nächsten Tagen die Einladung zur Actien- zeichnung seiten de« zu diesem Behufe zusammengetretenen llomites zu erwarten sein würde. Sind, wie wir wohl «»nehmen können, die in Aussicht gestellten Concessionsbe- dingungen günstig, so ist nicht zu bezweifeln, daß, zumal dei der dermaligen Gestaltung der Geld- und CourSver- hältnisse die Betheiligung eine sehr rege sein und so da«, sowohl für unsere localen Interessen im Allgemeinen, als »uch namentlich für die betreffenden Kohlenwerksbesitzer höchst sichtige Unternehmen zu Stande kommen werde. * Dresden, 27. März. Am Eharfreitage kam auch hier ein Mordversuch vor. Als nämlich der Aufseher Funke im Ltadtarmenhause Morgens 9 Uhr aus seinem Zimmer auf den Gang trat, wurde er von dem auf der Lauer gestan denen Slrafversorgten 3. Classe Earl Nitzel von hier über fallen; mit der rechten Hand führte derselbe mit einem Messer einen mächtigen Stoß nach Funkes Brust, während er ihn mit der andern Hand an der Schulter packte. Funke parirte jedoch glücklich den Stoß, rang mit dem Mörder und schrie nach Hilfe, worauf Nitzel festgenommen wurde. Er sagte aus, daß er den Mord nur deshalb habe auSführen wollen, um aus dem Armenhause zu kommen und Hal er schon früher mehrmals mit Feueranlegen gedroht. Nitzel ist 41 Jahr alt und ein bereits 39 Mal wegen Diebstahls, Trunken heit und lüderlichen Herumtreibens bestraftes Subject. Leipzig, 2V. März. Die im nächsten Sommerseme- sier auf hiesiger Universität zu haltenden Vorlesungen neh men amtlicher Bekanntmachung zufolge am 15. April ihren Anfang. ) Chemnitz, 23. März. Mit dem gestrigen Tag, sind die öffentlichen Oster,xamina mit den Ob,«lassen der hiesigen allgemeinen Bürgerschule beendigt worden. Sie dauerten im Ganzen vom 5. bi« 22. März und umfaßten 15 Elassen. Wir haben wiederholt dabei hoSpitirt, be schränken uns aber absichtlich nur auf einige kurze Be merkungen, da bei der Umfänglichkeit der Bürgerschulanstalt, welche mit ihrer Spitze, der obersten Knabenclasse der Hö hen, Bürgerschule, in di, uns leider immer noch fehlende Realschule hinüberreichl und aus dem mir den drei obersten Knadenclassrn der höher« Bürgerschule organisch verbunde nen Progymnasium alljährlich den Gymnasien d,S Landes eine größere oder geringere Zahl wohlvorbereiteter Schüler üdergiebt, während sie in ihrem untersten Abtheilungsgliedc als Abend- und Fabrikschule auftritt, ein Gesammturtheil feine ganz besonder», Schwierigkeiten haben dürfte. We sentliche Mängel sind unS nirgends aufgestoßen, wie denn dies bei dec umsichtigen Leitung und dem erprobten Direktorial talente eineS Veteranen, wie der Schuldirector Pomsel ist, dem ein ebenso gediegener als jugendkräftiger Mann, Herr Subeector Easpari, zur Seite steht, wohl kaum zu befürch ten ist. Namentlich anerkennungswerth sind unS die schriftlichen Produktionen der Kinder in logischer, wie in stplistischer Hinsicht und die Resultate deS Rechnenunter- richtS erschienen. Die Betheiligung de« Publikums war zumeist »ine sehr zahlreiche. Außer den Localschulbehörden Haden wir mehrfach auch andere höher gestellte Beamtete unter den Zuhörern bemerkt, wie den königl. AmtShaupt- mann Ritter Brückner, einige LandgerichtSräthe rr. Recht ansprechend war die Feierlichkeit, mit der die Confirmanden seiten der Schule entlassen wurden, und eS bleibt nur zu bedauern, daß die zu einem solchen Schulart vorhandene Räumlichkeit «ine so sehr beschränkte ist. Die Gesammt- zahl der Schüler und Schülerinnen beläuft sich übrigens gegenwärtig auf 4600, wovon über 3000 auf die niedere Bürgerschule und Abendschule kommen. Lehrer sind 46 w/iestellt; Eonfirmanden entließ die Schule für Ostern 280 und zwar 152 Knaben und 128 Mädchen. V Zittau, 26. März. Wenn die Eriminaljustiz wirk- sa« und mit Erfolg geübt werden soll, muß ihr »in« Po- lizeiserwaltung zur Seit« stehen, die nicht nur durch strenge Ueberwachung berüchtigter Subject, Vergehen möglichst zu verhüten sucht, sondern auch nach verübtem Verbrechen schnell, soweit erforderlich, den Thatb,stand zu ronstatiren und durch unsichtige und energisch« Verfolgung aller Spuren den Ihättr zu entdecken bemüht ist. Handelt di, Polizeibehörde, welcher in den meisten Fällen die erst« Anzeige von einem Berbrechen geschieht, nicht mit der erforderlichen Energie und Umsicht, so gehen oft wichtige, sehr oft nur nach be gangener That zu constatirende Beweismomente verloren, die, aller Mühe de« Untersuchungsrichters ungeachtet, später nicht ersetzt werden können und deren Mangel dem Verbrecher zu «»er Freisprechung von der Instanz verhilft. In wie weit bei unS, .wo die Verwaltung der Sicherheitspolizei noch größlentheils >«i den Städten und in den Händen der Pri- »aten ist, einzelns Polizeistellen obigen Anforderungen nicht entsprech,n, oft nicht einmal entsprechen können, ist zu er örtern hier nicht am Orte, doch muß man wünschen, daß die Abgabe der Sicherheitspolizei selten der Stadt Dresden an den Staat nicht vereinzelt dasteh,, der Staat vielmehr nach Zurücknahme der Gerichtsbarkeit auch die Verwaltung der Sicherheitspolizei übernehmen und deren Verwaltung so «rganisiren und centralisiren werde, wie eS di, jetzigen Zeit verhältnisse erfordern und in andern Staaten bereits ge schehen ist oder geschieht. Löbau, 26. März. Heute Abend gegen >^6 Uhr ertönte abermals die Sturmglocke bei uns und kündete »in Feuer in der Vorstadt an. Di« sogenannte Kleppermühle, «eiche im südlichen Theile der Stadt nahe an Tiefendorf siegt, stand in Flammen. Die Löschanstalten waren rasch zur Stell« und «ine förmlich« Windstill« v«rhind«rtr «in »eiteres Umsichgr«if«n de« F«u«rS. DaS Dach ist gänzlich zerstört, di« übrigen ohnehin alten Lokalitäten sind allerdings mehr oder weniger beschädigt worden. Da der Eigenthümer mit Backen beschäftigt g,wes»n und das Feurr im Dach raume ausgekommen ist, so vermuthet man, daß daS Feuer durch «inen Riß in der Esse entstanden sein möge. X Glauchau, 26. März. Diesen Morgen wurde an der Glauchau-Licht,nsteiner Straß« in der Nähe de« Forst hause«, ungefähr L Stund« von hier, im Holze von eini gen Arbeitsleuten «in junger, anständig gekleideter Mann, um Hilfe rufend schwer verwundet aufgefunden. Derselbe hatte zwei Schüsse in den Unterlrib erhalten und gab an, daß er mörderisch angefallen, hierbei seiner Reisetasche mit 641 Thalern beraubt und in« Holz geschleppt worden sei. Au« seinen Papieren ergab sich, daß er für «in Ehemnitzer Handel«hau« reiste, S. heißt und au« Hubertusburg ge bürtig ist. Weitere Aussagen desselben, z. B. daß er be reit« 30 Stunden in diesem Zustande an jener — am vorigen Tage von vielen Leuten passtrten — Stelle gelegen habe und der Umstand, daß man von der Straße au« nach dem Holze nur die Spur eines Mannes wahrgenommcn, führten zu dem Verdacht, daß S. nicht die Wahrheit sage und die deshalb von der Gensdarmerie angestellten Recher chen ließen bald an der Richtigkeit dieser Annahme nicht mehr zweifeln. Auf Vorhalten der gegen seine Aussagen sprechenden Thatsachen gestand auch S. sodann, daß er die That (wahrscheinlich in der Absicht, sich da« Leben zu neh men) an sich selbst verübt habe und dev Beweggrund hier zu in der Verschleuderung von ihm anvertrauten fremden Geldes, der oben gedachten 641 Thlr., zu suchen sei, von de nen er 350 Thlr. einer Geliebten in Chemnitz als Deckung eingegangener Verbindlichkeiten gezahlt und 40 Thlr. an eine andere Person, die er nicht nennen könne, ausgehän digt, auch 10 Thlr. an seinen Vater gesandt, das Uebrige aber verloren haben will. Die Verwundung ist zwar ge fährlich, doch glauben die Aerzte noch Hoffnung zur Ret tung hegen zu dürfen. — Pirna, 27. März. Ein merkwürdiger Fluchtver such hat sich gestern hier zugetragen. Der wegen lebens gefährlicher Bedrohungen seiner hier lebenden Ehefrau im Gefängniß verwahrte Ziegeldecker Herrmann sollte nämlich ins Verhör geführt werden. Unterwegs entsprang er aber dem Gerichtsdiener und flüchtete sich auf den Thurm in des Wächters Wohnung. Diesem erzählte er, daß er arre- tirt werden solle, weil er ein wenig zu viel Branntwein getrunken, und deshalb sei er auSgewichen. Nachdem aber die unterbeß zu Haus« angeksmmene Tochter des Tbucm- wärterS letzterm mitgetheilt, daß man seiten der Polizei den Flüchtling suche, kündigt der Wächter dem Ziegeldecker Herrmann das Asyl und heißt ihn forlgehen. Der Flücht ling geht auch die Treppe herab bi« unter den Glockenboden, schlägt hier ein Fenster auf der südöstlichen Seite ein, um sich auf« Kirchendach zu schwingen. Der Wächter hört dies,« Geräusch, begiebt sich auch sofort herunter und kommt gerade in dem Augenblicke an der Stelle an, als Herrmann mit dem Ausrufe: „Adieu Partie" sich zum Fenster hinauSbegiebt und erst vom Thurme, dann aber über daS mehr al« 40 Ellen Hohr Kirchendach herabstürzt. Glücklicherweise fällt Herrmann auf einen großen Schnee haufen, so daß er mit einigen Beschädigungen der Hände «egtomml, auch sofort aufstehl und entfliehen will, von der anwesenden Polizeimannschaft aber festgenommen und inS Gefängniß geführt wird. Der Ort, wo diese Luftfahrt unternommen worden ist, wird vom Publicum sehr besucht und wundert man sich, daß der Entsprungene so ohne wei ter, Verletzungen davon kommen konnte. H) Schneeberg, 26. März. Die seit einem Jahre vom fcühern Schuldirektor Hrn. Herz allhier begonnenen Mis- sionSstunden erfreuen sich, wenn gleich ihres Fortganges, so doch keiner besonder»» Lheilnahme. Zwar hat eS an de- j harrlichen Freunden bis jetzt noch nicht gefehlt, allein ihre Zahl ist klein, sehr klein und wird bei den hier herrschenden Vorurtheilen gegen di, Sache der Mission und die Per sonen, welche dieselbe fördern, nur schwer sich vergrößern. Die bei den Stunden veranstalteten Sammlungen betrugen bis jetzt 19 Thlr. 4 Nqr. 9 Pf., von welcher Summe be reits im Juli vorigen Jahres 9 Tklr. 29 Ngr. 8 Pf. an den sächsischen Haupt-Missions-Verein gesendet wurden, denen der Rest und dir annoch eingehenden Gelder im Juli d. I. folgen sollen. — Leichter und schneller, als daS Werk der Mission, hat der Aberglaube, besonders in den untersten Klaffen, allhier Wurzel gefaßt und man wundert sich schier, wie selbst sonst gescheidle Leute sich von geisterhaften Mähr- chen düpiren lassen. Den Gegenstand eines solchen von Mund zu Mund gehenden bilder gegenwärtig eine Geister erscheinung auf dem Kirchhofe am Hellen lichten Tage. Der Todtengräber, so erzählt man sich, habe in einer Gruft ein graueS Männel bemerkt, welches dem Oeffnen derselben sich widersetzt. Neun bis zehn Tage soll eS ihm hinterher in der zwölften Mittagsstunde auS einem Baume kommend erschienen, ihm zu folgen gewinkt Haden und dann ver schwunden sein. Aengstlich geworden erzählt er die Sache weiter und wie natürlich, drängen Neugierige, die Erschei nung mit eignen Augen zu sehen, sehen aber — Nichts. Doch ja, unter dem Moose des berüchtigten BaumeS rin Loch, jedenfalls die Zufluchtsstätte deü Geiste«. (Ob der Todtengräber, wie erzählt wird, Anzeige bei der hiesigen Polizei gemacht und ob er in Folge seiner Geschichte krank geworden, weiß ich nicht.) Nun hätte man glauben sollen, der Spuk wäre belächelt und vergessen worden. Nein; da hört man eS heute Morgen *-j»2 Uhr auf dem Rathhaus thurm« läuten und weiß nun gleich, daß der Geist dem Blicke nur Neugierig« sich entzogen und wo er seinen Aufenthalt genommen. (Glaubhafte Männer versichern, daß di« Uhr zu derselb«n Zrit 12, and«re sagen 24 Schläge ge- than, dann aber richtig fortg«schlag«n hab« ) Zu all di«s«n wunderlichen Begebenheit«» kommt, daß auch di« N«ustädtler Somnambul« wieder LebrnSzrichen von sich giedt. Ihr« Ansprachen beziehen sich diesmal besonders auf Bergleute, denen si, gut» Rathschläg, giebt, sich des Segens des Berg baues zu versichern. Auch tritt si, jetzt Wanderungen an. So soll sie dem jüngst allhier verstorbenen Brauer Drechsel ,n der sechsten Sonnenlinie begegnet, von dieser Wanderung aber so entkräftet sein, daß sie ein sehnliches Verlangen nach — Hirsebrei mit Zucker und Syrup geäußert, welches Verlangen der anwesend, Sohn de« Verstorbenen durch 5 Ngr. befriedigt habe. 's Schwarzenberg, 25. März. Der Abschluß des Handels vertrag« zwischen Oesterreich und Preußen ist bei un« und im obern Gebirge nicht nur allseitig und »nit Freuden be grüßt worden, sondern hat auch die Herzen aller Wohl gesinnten mit aufrichtigem Dank, und innigem Vertrauen gegen die Männer erfüllt, deren weise Haltung in der Zollfcag, dies,« für unser Vaterland und namentlich für unser arm,« Gebirge so hochwichtige Eceigniß herbeiführte. Welch eine Quelle deS Segens dieser Vertrag nach Er- neuerung de« Zollvereins für unS zu werden verspricht, zeigt schon ein flüchtiger Blick auf di, Karte. Wir dürfen nur zuqreifen, uns in den Genuß aller Vortheile deS großen Vertrag« zu sehen. Durch den Wegfall der österreichischen Binnenzölle ist Sachsen z. B. in den Stand gesetzt, seinen Bedarf an Getreide au« Ungarn zu beziehen ; in zwei Eisen bahnen, die eS mit Oesterreich verbinden, in der im Laufe diese« Jahres noch zu eröffnenden, von Szegedin nach dem Eentrum der österreichischen Monarchie führenden, durch die es mit Ungarn verbunden, hat es so vorzügliche Trans portmittel, daß die Prohibition der hohen Frachtsätze auf hören und der Noth und dem Fruchtmangel die Spitze ab gebrochen wird. Und sollte auch Sachsen seinen Bedarf an Getreide nicht auS Ungarn beziehen, so würde doch schon die Aussicht, daß er billig bezogen werden könnte, auf die Fruchtpreise wirken. Ein solches Schwanken der Getreidepreise, wie in den 40ger Jahren und di« dadurch hcrvorgerufene Noth und das Elend dürften, wenn nicht allgemeine Mißernten uns heimsuchen, nicht so leicht wieder kehren. Für unser armes Gebirge aber wäre diese Eroberung erst dann sicher und vollkommen, wenn auch wir bessere Transportmittel, wenn wir eine Eisenbahn hätten. Dieses seit einiger Zeit schlummernde Projekt einer obererzgebir- gischen Eisenbahn ist durch den Vertrag vom 19. Februar geweckt und zum Gegenstände erneuerter Verhandlungen gemacht worden. Nach staltgehabten Vermessungen scheint man von dem ursprünglichen Plane, eine Bahn von Zwickau auS im Muldenthale heraufzuführen, abgekommen zu sein. Außerordentliche Hindernisse stellten sich diesem Baue ent gegen. Zweiundzwanzigmal hätte die Mulde überbrückt und ungeheure Felsenmassen hätten beseitigt werden müssen. Leichter und vortheilhafter erscheint ein neuerer Plan, die Bahn von Zwickau über Kirchberg, Hartmannsdorf, Lin- venau, Schneeberg-Neustädtel, Aue, Schwarzenberg rc. zu legen und erfreut sich auch deS allgemeinsten Interesse«. Hatte man beim Muldentract besonders Schwarzenberg und da« nahe Eisenwerk im Auge, so sind die Vortheile einer Bahn über Kirchberg rc., abgesehen, daß nebenbei jener Zweck vollkommen erreicht wird, doch so außerordentlich und augenscheinlich für genannte Ortschaften, einige Hammer werke und den Bahnverkehr selbst, daß eine Anfangs März in Schneeberg zu diesem Behuf« abgehallene Versammlung sich einstimmig für diesen Tcact aussprach und beschloß, eine Petition zu entwerfen und eine Zeichnung anferligen zu lassen, selbige der SlaatSregierung und den Kammern zur Einsichtnahme und Erwägung vorzulegen. Möchte unserer Regierung «S gefallen, die Genehmigung zum Bau einer odererzgebirgischen Eisenbahn zu ertheilen und wir hoffen die« getrost, da sie bis jetzt kein Mittel scheute, dem Lande neue Erwerbs- und Absatzquellen zu verschaffen; möchten dann aber auch die Vortheile einer Bahn den Städten unser« Gebirges zu gute kommen, die seit 20 bis 30 Jahren der Verarmung mehr und mehr entgegen gehen! Mittweida, 29. März. Die hiesige Sparkasse hat im Monat Mär; folgendes Resultat ergeben: Einqe- zahlt wurden an vier Eaffentagen in 80 Einlagen 2786 Thlr. 14 Ngr. 9 Pf. und auf 26 Rückforderungen 1756 Thlr. 7 Ngr. 9 Pf. zurückgencmmen, wonach die Einlagen die Rückzahlungen um 1030 Thlr. 7 Ngr. überstiegen haben und die auSgeliehenen Capital!,n nunmehr auf 43,009 Thlr. 4 Ngr. 3 Pf. angewachsen sind. — Zur Ergänzung und Berichtigung meines Berichte vom 20. d. M. wegen deS angeblich getödteten PolizeiwächterS W. (Nr. 67) habe ich noch hinzuzufügen, daß bei der Sektion sich nicht die ge ringste Verletzung vorgefunden hat und daher wohl ange nommen werden muß, daß W. in Folge großer Anstrengung und Alteration vom Schlage getroffen worden ist. Vermischte Nachrichten. — In München wird dieser Tage die erfolgte Ver haftung eines dec Leibjäger Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Karl viel besprochen. Das „Tagblatt" berichtet hierüber in folgender Weis,: Ein seit 10 Jahren bei einem sehr hohen Herrn dahier als Leidjäger im Dienste gestandenes Individuum hat das ihm geschenkt» Zutrauen auf die schänd lichste Art mißbraucht. Dieser schlechte Dienstbote hat näm lich nach und nach auS den vielen Degen- und Säbelgriffen, die mit Edelsteinen besetzt waren oder silberne Spangen trugen, die ächte», Edelsteine herauSgenommen und durch unächte ersetzen lassen. Vor einigen Tagen wollte dieser Jndustrierilter einen sehr werthvollen Degen bei einem hiesigen Goldarbeiter um 300 fl. verkaufen. Der Gold arbeiter fand natürlich, daß der dargebotene Gegenstand mehr werth war als der Verkäufer verlangte und machte deshalb Anzeige bei der königl. Polizeidirection, worauf der Gauner verhaftet wurde. Der Gesammtwerth des Gestohlenen wird sich erst durch die eingeleitete Untersuchung Heraus stellen. Zur Zeit vermuthet man, daß derselbe mehr als 2000 fl. betragen dürft,. — Dir Vorbereitungen der Industrieausstellung in New- Uork werden mit vielem Eifer betrieben. Frankreich hat dis jetzt 326 Produktionen eigener Fabrikation geliefert; der Zoll verein hat 500, Holland 142, England 542 und Italien 100 Gegenständ, ebenfalls einqeschickt. Der Kaiser der Franzosen, der Papst und der Sultan gehören zu den Eon- tribuenten; erster,r hat mehrere Sachen auS der Porzellan fabrik von SövreS, sowie auch Gobelins und Beauvais« Teppiche, der Papst meistens Statuen und der Sultan Seidenstoffe zu diesem Zwecke nach Nrw-Vork geschickt.
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