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Dresdner Journal : 16.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185309160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-16
- Monat1853-09
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 16.09.1853
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Paris, 13. September. Gestern find bi, Wieder eröffnung der großen Oper statt. Der Kckbser und hie Kai serin erschienen bei dieser Gelegenheit und wurden mit leb haften BcifallSbezeugungen empfangen. Der Stand der orientalischen Angelegenheiten fängt da- Publicum wieder mehr zu beschäftigen an. Man spricht von wichtigen tele graphischen Nachrichten, welch, die Regierung erhalten. So viel ist gewiß, daß gestern in St. Cloud rin Ministerrath unter Vorsitz des Kaisers stattgefunden hat, bei dem e« heiß hergegangen sein soll. Cin oder zwei Minister sollen einen geradezu kriegerischen Ton angestimmt haben, ohne sich damit aber eines Eindrucks auf den Kaiser rühmen zu können. Wie an höchster Stelle di, Lage der Dinge auf- qefaßt wird, ergiebt sich am deutlichsten daraus, daß der Plan zur Reise des Kaisers in die Norddepartements infolge der neuerlich eingegangenen Nachrichten keineswegs auf gegeben, vielmehr eist gestern genau festqestcllt worden ist. Der Kaiser wird den 20. d. M. von St. Cloud abreisen und ArraS, Lille, Valenciennes, Boulognc, Abbeville und AmienS besuchen. Herr Rendu ist von der Regierung nach dem Süden gesendet worden, um dort seine Untersuchungen über die Weintraubenkrankheit wieder aufzunehmen. Straßburg, 12. September. (Fr. Pz.) Dem Vernehmen nach wird im nächsten Oktober die französische Armee aber mals um 20,000 Mann vermindert werden. — Die Eisen bahn zwischen Metz und Thionville ist so weil beendet, daß sie noch vor WinterS Anfang eröffnet werden kann. — Die Getreidepreise sind in den letzten Tagen abermals nicht unbeträchtlich gesunken. Der Abschlag beträgt nicht weniger als ungefähr 4 bis 5 Fr. für den metrischen Ccntner Weizen. Ein sehr ergiebiger Ertrag der Kartoffelfelder ist nun ge sichert. Günstige Nachrichten über den Preis der Lebens mittel laufen auch seit einigen Tagen aus Lothringen, Burgund und der Freigrafschaft ein. Der Rhein-Rhone kanal brachte diese Woche mehr als zwanzig volle Schiffs ladungen nach dem Elsaß. d) Druffel, 13. September. Der Herzog und die Her zogin von Terceira, welche von der Königin von Portugal eigentlich, um den Vermählungsfeicrlichkeiten deizuwohnen, hierher gesendet waren, sich aber auf der Seereise verspätet hatten, sind hier angekommen und vom Könige und dem Herzoge und der Herzogin von Brabant empfangen worden. — Der bisherige nordamerikanische Geschäftsträger Bayard hat seine Abberufungsschreiben, der neuernannte, Seibels, seine Creditive dem Minister der auswärtigen Angelegen heiten überreicht. Zürich, 14. September. (T- D.) Im Tessiner Großrath beantragte Stoppani, vom Bundesrath ein entschiedenes Auftreten gegen die österreichischen Maßregeln zu fordern. Es wurde sofort eine Commission zur Prüfung dieses An trages ernannt. OO Turin, 10. September. Die Manöver zu Ma- rengo beginnen heute mit 18,000 Mann. Das Scharf schützenbataillon ist eilends vom Lager zurückberufen und nach Luigiana gesendet worden, um die modenesische Grenze zu überwachen; die Zahl der Flüchtlinge, welche sie zu über schreiten gehindert wurden, beträgt ungefähr zwanzig. <5 Dtndrid, 7. September. Mr. Daniel Barringer, dermaliger Gesandter der Vereinigten Staaten hicrselbst, hat der Königin sein AbberufungSschreiben überreicht. Seine bei dieser Gelegenheit gehaltene Rede ist verbindlichen In halt« und steht im schärfsten Gegensätze zu den seltsamen Völkerrechtstheoremen, welche Soule, der neuernannte nord amerikanische Gesandte hierselbst, unmittelbar vor seiner Ab reise nach Europa in nordamcrikanischcn Volksversammlun gen ausgestellt hat. Nichtsdestoweniger glaubt man, daß die Regierung Soule als Gesandten annehmcn werde. Man wartet ad, waS er selbst hier thun wird, bevor man sich präsudicirt. Einen definitiven Entschluß über die Frage der Annahme will die Regierung bekanntlich erst fasten, § wenn der neue Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Calberon de la Barra, eingetroffen sein wird. Da er be reits in England gelandet ist, sicht man seiner Ankunft hierselbst täglich entgegen. Der Hof verläßt nächstens die Granja und kehrt, ohne, wie es bestimmt war, sich im Escurial aufzuhalten, den 16. d. M. nach Madrid zurück. Madrid, 11. September. (T. D.) Die von dem Marine minister Dvral eingereichte Entlastung ist angenommen und dessen Portefeuille provisorisch dem Justizminister Collantes übergeben worden. Der königliche Hof befindet sich im Es curial, wohin sich auch der Ministerpräsident begeben. London, 12. September. Die „Times" stellt heute die Behauptung auf, daß im Falle eines Krieges zwischen Rußland und der Türkei „die Anwesenheit der mächtigsten Flotten in der Wett keinen entscheidenden Einfluß auf de« Marsch der Armeen ausüben köane." „Wir »ar,»", sagt fle, „»ährrnd des ganzen HaldinsetkriegeS dir Herren der Tee; allein Wellington'S Heer und sechs Feldzüge wäre« e-, wrlch, die Franzasr« auS Spanien trieben. Jndirectr kriegerische Maßregeln, wie ein Embargo auf russisch, Schiffe, die Blokade russischer Häfen oder die Beschießung der Kü« stenstädte, würden fast in jedem Falle unserm eignen Ver mögen und unfern eignen Interessen mehr schaben, alt dem Feinde." Weiter behauptet die „Times" sodann, daß der einzige Beistand, den die vier befreundeten Großmächte der Türkei hätten leisten können, nur ein moralischer Bei stand habe sei» können und gewesen sei. — DaS Wochen blatt „Sunday Times" bringt jetzt endlich die Antwort Lord Clarendon's auf das zweite Rundschreiben des Grafen Nesselrode. Dieselbe ist vom 16. Juli datirt, an den bri tischen Gesandten am Hofe von St. Petersburg gerichtet und stimmt im Wesentlichen mit dem längst bekannten Rundschreiben deS Herrn Drouin de L'huys überein. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. K Dresden, 15 September. Die in der gestrigen S t adtvero rdn etensitzu n g eingegangenen wenigen Re- gistrandenqegenstände wurden nach erfolgtem Vortrage sofort den betreffenden Deputationen zur Begutachtung überwiesen. Uedergegangkn zu den Deputationsvorträgen hatte Herr Sladtv. Schirmer über das Gesuch deS ActienvcreinS zur Grubenränmung um fernerweite vorschußweise Bewilligung von 8000 Thlr., aus communlichen Mitteln, Bericht zu er statten; vorher jedoch veranlaßte die Frage, ob die in der Sitzung anwesenden Actionäre an der Beralhung und Be schlußfassung thkilzunthmen oder abzutrcten haben sollten, eine längere Debatte, infolge deren man sich endlich gegen 8 Stimmen dahin entschied, wie in der früher« Weise nur die anwesenden Direktorial- und Ausschußmilglieder abtreten zu lassen, wogegen die Herren Stadtverordneten Häpe, Klinger, Hartzsch und Koloewey zu Protokoll erklärten, daß sie sich überhaupt gegen Thcilnahme der Actionäre deS ge dachten ActienvereinS an der Beralhung und Beschlußfassung über das vorliegende Darlehcnsgesuch ausgesprochen hätten Die Sache selbst anlangend, so gab der Herr Referent zu nächst einen ziemlich detaillirten Abriß der Geschichte dieses Vereins und zeigte nach dem vorliegenden stiitus rwtivu« und pns-üvus des Jmmobiliac- und Mobiliarvermögens desselben, daß daS fragliche Darlehen vollständige Sicherheit für sich habe. Dec Stadtrath hatte einen dem Gesuche beifälligen Beschluß gefaßt, während die Deputation in der Haupt frage, ob das Darlehcnsgesuch zu gewähren sei oder nicht, außer Stande war, ein MajoritätSgulachten vorzulegen, indem sich gleichviel Stimmen für und gegen die Gewäh rung deS Gesuchs ausgesprochen hatten. Der Gegenstand rief eine sehr umfängliche Debatte hervor, welche ziemlich die ganze Sitzungszeit aussüllte. Gegen die Bewilligung sprachen Herr Stadtv. Klinger, da die Stadlcassen keine Darlehenskassen seien und für die DarlehenSsumme keine hinreichende Sicherheit geboten wäre; Herr Stadls. Wal lbcr, welcher insbesondere noch beantragte, die Abstimmung über die Hauptfrage mittelst Namensaufrufs zu bewerk stelligen ; Herr Stadtv. Hartzsch, es sei bedenklich, baß dieser Actienverein sich immer nur an die Commun um Vorschuß wende, wenn seine Sache schlecht stehe; Herr Stadtv. Häpe, denn daS Darlehen erscheine nicht so nothwendig, es sei ferner nicht so gesichert, daß eS feiten der Stadtverordneten mit gutem Gewissen bewilligt werden könne und mit der Bewilligung werde endlich auch der beabsichtigte Zweck nicht erreicht; während außer dem Herrn Referenten nnr noch Herr Stadtv. Haymann sich für die Bewilligung äußert,. Die Bcwilligungsfrage wurde in der mit Namensaufruf bewerkstelligten Abstimmung mit 31 gegen 11 Stimmen verneint. Mit Nein stimmten die Herren Walther, Acker mann, Anschütz, Krummbein, Böhler, Dreßler, Ur. Wein hold, Wilcke, Hartmann, Jencke, Kumme, 11c Adendrolh, Scheffel, August, Bärwaldt, 11c, Flemming, Augustin, Blömbel, Wagner^ Gotlschalck, Tscheucke, Jaschke, Kolde- wey, Klinger, Hartzsch, MoSdorf, 11c. Schmerbauch, Fasoldt, Wießner, Häpe und 11c. Arnest; dagegen mit Ja die Herren Künzel, Böhme, Schie, Schreiber, Haymann, Hähnel, Schir mer, Drevcrmann, Albrecht, Neidhardt und Bauch. Durch dieses Resultat der Abstimmung erledigten sich alle übrigen von der Deputation noch gestellten Anträge von selbst und gelangten gar nicht weiter zur Debatte. Ein ganz gleiches Darlehensgesuch deS hiesigen Hausbesitzervereins für Gruben räumung, auf welches der Stadtrath bereits abfälligen Be schluß gefaßt hatte, ka» «nter diesen Umständen gar nicht zu» Vsrtcage. Nach den Referaten der Petilionsdeputation Wurde die Sitzung nach 8 Uhr geschlossen. (-) Dresden, 14. September. Der sächsische Pesta- lozzivecei», dessen Zweck bekanntlich darin besteht, hilfsbe dürftig, kehrerwaisen zu unterstützen und zu versorgen, bat in den Monaten Juli und August sich einer Einnahme von 664 Thlr. 0 Ngr. 6 Pf. zu erfreuen gehabt. Bei der ge nannten Summe bildete der Ertrag des PestalozzikalenderS, welcher in 500 Thlr. bestand, die Hauptquelle der Einnahme. DaS bei der Lehrerversammlung zu Zwickau durch den Cantor und Musikdirektor Schulze veranstaltete Concert in der Marienkirche lieferte einen Reinertrag von 76 Thlr., während eine musikalische Aufführung in Dippoldiswalde 14 Thlr., ein Gesangconcert in Döbeln 9 Thlr. 10 Ngr. und eine ähnliche Veranstaltung am 18. Mai in Lausigk ebenfalls 9 Thlr. der Pestalozzicasse zuführten. — Der Ver ein sächsischer Lehrer zu gegenseitiger Unterstützung in Krank heitsfällen Hal im Monat Juli an 26 erkrankte BerufS- qenossen 194 Thlr. 20 Ngr. 8 Pf. Unterstützungen gezahlt und bestehl die Zahl seiner Mitglieder gegenwärtig in 1717, aus welcher Thatsache man zugleich ersehen kann, daß der Verein immer noch im Wachsen begriffen ist. Wir sind überzeugt, daß, wäre diese« segensreiche Institut außerhalb deS pädagogischen KreiscS eben so bekannt wie manche an dere ähnliche Milde Stiftung unsers Vaterlandes, ihm ge wiß schon von wohlwollenden Menschenfreunden irgend ein Legat zugcdacht worden wäre. — Bei der Gelegenheit möge zugleich erwähnt sein, daß die sechste allgemeine deutsche Lehrerversammlung in der Pfiagstwoche des nächsten Jahres in Pyrmont abgehalten werden soll, nachdem von der Re gierung bereitwillig die Eclaubniß dazu ertheilt worden ist. Unter Andern, wird das Programm auch daS Schulturnen von Spieß als einen Gegenstand der Beralhung enthalten und hofft man, daß die genannte Autorität jedenfalls selbst gegenwärtig sein werde, um die betreffenden Uebungcn praktisch zu zeigen. u Dresden, 15. September. Von der königl. Polizei- dircction hierselbst ist einem Herrn Franke Coneesston zur Errichtung eines Dienst- und Dienstbotennachweisungsbureaus ertheilt und dabei zugleich ein sehr mäßige Sätze enthal tender Tarif der Einschreibegebühren und des Nachweisungs honorars zur öffentlichen Kenntniß gebracht worden. Ist dadurch ein Mittel an die Hand gegeben, für daS sittliche Verhalten und namentlich für die Ehrlichkeit der Dienst boten den Herrschaften eine gewisse Garantie zu leisten, so stehl andererseits zu hoffen, daß dem vielfach im Schwange befindlichen Winkelnachweisungswesen Einhalt werde gethan werden. ' Dresden, 15. September. In mehrern Zeitungen ist mitgetheilt worden, daß di, hiesige königliche Polizei eine Falschmünzerbande entdeckt und gegen 1000 Thlr. falsche Schwarzburg-Rudolstädter Cassenanweisungen in Be schlag genommen habe. Hierzu bemerken wir berichtigend, daß die in Beschlag genommenen falschen Cassenanweisun gen Sachsen-Altenburger gewesen sind. — Zu unserer im gestrigen Blatte gegebenen Notiz über den eben abgehal- tenen Septembcrmarkl fügen wir noch hinzu, daß leider die Taschen- und Markldiebstähle diesmal außerordentlich zahl reich gewesen sind, eS sind deren gegen 40 vorgekommeu, jedoch ist es der Polizei gelungen, 12 Personen beim Dieb stahl zu ergreifen, unter ihnen befindet sich ein IljährlgeS Mädchen, das ein Packet leerer Geldbeutel entwendet halte und viel Anlage, Verbrecherin zu werden, zeigte. 1- <5hemnitz, 14. September. Die in hiesiger Stadt seit 1849 bestehende Dienstbotenkrankensteuer hat sich so überaus wohlthäkig bewiesen, daß jetzt vom Armenversor- gungSamte der Vorschlag gemacht worden ist, künftig zu dieser Steuer auch alle diejenigen männlichen und weiblichen Personen beizuziehen, welche beziehentlich als unzünftige Ar beiter in Fabriken als Putzer, in kaufmännischen Geschäf ten als Markthelfer, Arbeiter oder Laufburschen, in Apothe ken als Stößer, in Expeditionen als Schreiber rc. oder in Blumenfabrikcn, in Spinnereien, in Appreturen, sowie al« Näherinnen, Carlonverfertigcrinncn rc. sich hier aufhallen und Beschäftigung gefunden haben. Es stehl zu hoffen, daß die Regierungsbehörde, welche die Erhebung der Dienst» botenkrankcnsteuer nur bis Ende d. I. genehmigt hat, nicht nur zum unbeschränkten Fortbestehen, sondern auch zu der beabsichtigten Ausdehnung derselben die nachzusuchende Ge nehmigung nicht versagen wird, waS dem öffentlichen In teresse unserer Fabrikstadt, wo so viele von den gedachten Arbeiterklassen der Gefahr für Leben und Gesundheit mehr als irgendwo anders ausgesetzt sind, ebenso wie den be- Handwerks aufzuireiben, welche bereit waren, für ein Ding wie eine Sieinwarle Summen zu unterschreibe», wie ich sie hier auf der Liste erblickte. Gewiß, ich würbe mich bedacht und vielleicht auch ein wenig geschämt haben, obgleich ich so gut wie ankere Leute in Bccker's „Weltgeschichte" gelesen habe, daß Keppler und KopeinikuS in Deutschland geboren wurden. Eine deiaillirie Beschreibung deS Observatoriums möchte zu weit führen. ES genüge daher die Bemerkung, daß eö rin massives Gebäude ist, welches im Centrum drei, auf den Flügeln zwei Stockwerke hat, daß eS ferner mit einem dorische» PorticuS geziert und daß eS nach allen Seilen ebenso solid als zweckmäßig a-.iSgestattet ist. Außer dem Raume, in welchem sich auf steinernem Piedestale daS Haupiinstrumenl der 'Anstall, das gewaltige Fern rohr, l7>^ Fuß lang und bis zu 1400 Mal vergrößernd, erhebt, lind außer mehrern andern den Zwecke» der Wissenschaft gewidmete» Sälen und Zimmer« enthält eS auch die Wohnung de- Direktors, der außer dieser Vergünstigung durchaus keine Vergütung für seine Mühe hat — ein Umstand, der seinen Eifer für da- Zustandekommen de- Unternehmens in um so glorreicher» Lichte erscheinen läßt. Literatur. Z» de» gegenwärtig bereit- erscheinenden Kalendern zählt auch ein in Berlin edirler „Landwirth- schafilichcr Kalender", auf den wir die Landwirihe auf merksam machen wollen. Derselbe ist unter Mitwirkung von Fachmännern von dem LanveSökonomierath Prof. v. Leng erke herauögegeben. Theater. In Wien ist der Mitgliederbestand der italienischen Operngesellschafi am Kärnthnerihoriheaeer bereit« verkündet. En- gagirt wurden die Primadonnen Mevori, Maiay, La Grange, Demeric, die Herren Tamberlik, Calzolari, Rodia, Stighelli, Lablache, Rcnconi, Debasstni nnv Divot. Wahrscheinlich wird auch Herr Mario mit seiner Frau (Giolia Grist — die Hcirath ist vor kurzem vollzogen) der Gesellschaft angehörcn. Auf die Nachricht von dieser auserlesenen Gesellschaft waren alsbald sämmtliche Logen und Sperrsitze in Abonnement genommen. — Da Fräulein Johanna Wagner nur wenige Gastrollen Ende diese- Monat- in Wien giebt, so erwartet man um so dringender da- baldige Eintreffen ter neuen Primadonna der deutschen Oper, Fräulein Emmy La Grua auö Pari-. Der lange andauernde Schluß der großen Oper in Paris hat auch im Auftreten dieser dort hochgeschätzten Sängerin eine längere Pause eintreten lassen. ! Die neue Decorirung deö großen Opernsaalcö, dir bis Mitte j August vollendet war, mißfiel bei der Prüfung völlig und mußte niil wiederholtem Auswairde von neuem begonnen werden; auch die zweite Herstellung machte Aenderungen nöchig und die dies- i jährige Eröffnung der Oper Hal bis Mitte September verschoben werden müssen. — Anfang diese- MonaiS hat indessen Fräulein , La Grua — und neben ihr Morelli und Andrau — in einem Concert der philharmonischen Gesellschaft in ArraS mitgewirkt i und durch ihre Leistung einen glänzenden Triumph gefeiert. Sie sang die Arie der „Elvira" an- den „Puritanern", mit Morelli daS Duo auS „Don PaSquale" und mit beiden Genannten daS Trio an- Berdi'S „Jerusalem". Die Pariser musikalische Zeitung und andere Blätter schreiben darüber: „Fräulein La Grua'S aus drucksvolle und sympathische Stimme, ihr künstlerisch vollendeter Bvrlrag riefen den wärmsten, außerorveullichsten Beifall eines sehr zahlreich versammelten gebildeten Publicum- hervor. Man bedauert allgemein, daß diese- poetische und dramatische Talent Paris verläßt, um eine Zierde der kaiserlichen Oper in Wien zu werden, und hofft eine spätere Rückkehr derselben, da ein irgend genügender Ersatz hier nicht in Aussicht steht. Der Präsident der philharmonischen Gesellschaft «» ArraS beeilte sich, Fräulein La Grua glänzende Anerbietungen für ihre Mitwirkung im nächsten Concerl zu machen, aber die Sängerin wurde leider durch ihre bald bevorstehende Abreise nach Wien verhindert, dieselbe» anzunihmen." — Am 17. September soll auch in Paris da» Ore'on-Theater wiedereröffnet werden. Man probt fleißig da« Stück „Guzman der Tapfere", daS mit einer wahren Pracht a>iS- gestattet sein soll. Das Odeon ist ebenfalls ganz neu her gerichtet. — Berlin. Die spanische Tänzerin Seüora Petra Camara hat durch ihr Auftreten den Berliner Enthusiasmus, den Pepita de Oliva namentlich durch den Reiz ihrer Persönlich keit erregte, nicht vergessen gemacht. Bei ihr tritt mehr die Routine de- Kunst- und SchulianzeS hervor, obwohl sie allerdings auch an Leidenschaft und Feuer die Pepita übertrifft. Die Leistungen der übrigen Mitglieder der spanischen Tänzergesellschaft find unbedeutend, doch ist cm geschicktes Arrangement und ein geschmackvolle- Ensemble zu loben. — DaS erstez.neue Product, wag die k. Bühne in dieser Saison brachte, ein einactigeS Lustspiel von O. Prech Iler: „Er muß beweisen", ist gänzlich durch gefallen. — In der Tomischen Oper in Paris hat r!» Werk Halevy'-: „Der Nabob", hinsichtlich der Musik ziemlich gefallen, doch wird daS Libretto von Lcribe und H. Georges außerordentlich schwach und der Scene unwürdig genannt.
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