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Dresdner Journal : 01.10.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-10-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185310012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18531001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18531001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-10
- Tag1853-10-01
- Monat1853-10
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1853
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. .V 22». Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme des Sonntag« täglich Abend« und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. Sonnabend, den t Oktober. Prei« für da« Bterteljahr Thaler. Insertion«-Gebühren für den Raum riner gespaltene» Zelle I Neugroschen. 18S8 * * * Auf das mit der heutigen Nummer beginnende neue Ab on n em en t des Dresdner Journals nehmen alle Postanstallen des In- und Auslandes und für Dresden die Expedi tion desselben Bestellungen an. Der Prei- beträgt vierteljährlich 1^ Thlr. Wir machen aufmerksam, daß unser Abends erscheinendes Blatt in seinem amtlichen Theile die neuesten Erlasse und Bekanntmachungen der königl. sächsischen Re gierung dringt, in seinem nichtamtlichen Tbeile aber, außer direkten telegraphischen Depeschen und Originalcvrrespondenzen über alle wichtigen politischen Ereignisse, be sonders reichhaltige Mitkheilunqen über Local- und Pr ov i nz i a l a n g e l, g en he i t c n und stets die neuesten B ö rscn nach r i ch len (namentlich dir Course aus ?Wien, Berlin und Leipzig von demselben Tag,) enthält. Für Inserate aller Art kann da« „Dresdner Journal", das von den königlichen Gerichtsbehörden für deren officielle Bekanntmachungen benutzt wird, ganz be sonders empfohlen werden; di, In serti on S g,bü h r e n betragen für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Ngr. Die Expedition des Dresdner Journals. Amtliche^ Th eil. Dresden, 30. September. Se. Majestät der König und Se. Königliche Hokeit dec Prinz Johann sind heute Vormittag auS dem Cantonnement in Pillnitz wieder ein getroffen. (?antonneinent Teerhausen bei Riesa, 29 Septbr Se. Majestät der König haben den Hauptmann von der Brigade reitender Artillerie, Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, König!. Hoheit, zum Major der reitenden Ar tillerie zu ernennen geruht. Nichtamtlicher Lheil. Aebrrsicht. Tagesgrschichtc. Tel,graphisch,Depeschen ausWikn und Paris.— Dresden.' Staalsminister Behr zurück gekehrt.— Riesa: Die Manöver beendigt. — Zwickau: .Die Anwesenheit de« Staatsministers Behr.— Wien: Die neueste Post aus den Donaufürstenthümern. — Olmütz: Die Festlichkeiten im Lager. — Oderberg: Der Gcoßfürst-Thronfotger von Rußland duichpassirt. — Venedig: Feldmarschallleutnant Baron Stürmer -s.— ! Berlin: Zu den Verhandlungen der Zollconferenz. Die Vorschläge deS Kirchentags. Die Cholera im Abnehmen. Herr v. Wintzingerode. Bekanntmachung aus Anlaß der beendigten Truppenübungen. Geh. Rath Beulh 's. — Stuttgart: Eröffnung der württemberg-badischen Ver- dindungsbahn. — Paris: Mittheilungen des „Moni teur". Der Kaiser zurückerwartet. — Brüssel: Die Mission des Fürsten v Ehimay. — Haag: Die Adresse der zweiten Kammer. Commission für die Justizorgani- sation. Das luxemburgische Cabinet. — Madrid: Thäligkeit des neuen Cabinets. — London: Zur orien talischen Frage. Ungünstige Verhältnisse des Geldmarktes. — Konstantinopel: Sanitälsmaßreqeln. Bremen s Handel mit dem Zollverein und Steuer- verein in den Jahren Z847 —18S2. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Armenversorgungsangel,gcnheit. Der Jahresbericht über die Schmalz'sche Schulflistung. — Chemnitz: Leichnam eines Kindes aufgefunden. Unglücksfall. — Franken berg: Gewichtscontrole bei Bäckerwaaren. Feuilleton. Vermischtes. Anzeigen. Börsennachrichten. Lagesgeschichte. Telegraphische Depeschen. Wien, 29. September. Das Ergebniß der zu Olmütz stattgehabten diplomatischen Berathung soll der Erhaltung deS Friedens günstig sein. Paris, 29. September. Der heutige „Constitutionnel" erklärt, daß die Flotten durch die Dardanellen gegangen seien, um die Integrität der Türkei und daö Gleichgewicht Europas aufrecht zu erhalten. (T. C.-B.) Dresden, 30. September. Se. Excellenz der Herr Finanzminister Behr, welcher sich am 26. d. M. nach Chem nitz begeben und von dort auS die Richtung der verschie denen zur Verbindung der Chemnitz-Riesaer und sächsisch bayrischen Staatsbahn, sowie zur Errichtung einer Zweig bahn von Zwickau nach Schwarzenberg in Vorschlag gekom menen Linien und den Zustand der Straßen einer nähern Besichtigung unterworfen hat, ist in Begleitung des Geh. RathS von Ebrenftein und der Geh. Finanzräthe Freies- leben und Wilke gestern Abend von Zwickau wieder hier einq,troffen. Riesa, 29. September. Mit heute schlossen die gegen seitigen Feldmanöver des hier cantonnirendcn Armeecorps. Die Westpartei griff, unterstützt von supponirten Reserven, mit Energie und unaufhaltsam den Feind an; dieser leistet, an der Jahna langern Widerstand, mußte aber dann dem überlegenen Vordringen weichen und rasch die Elb, zu ge winnen suchen, um seine Brücke und seinen Uebergang nicht zu gefährden. Dies gelang ihm auch, und obgleich vom Feinde auf das lebhafteste beschossen, brachte er doch seine Truppen auf das rechte Ufer und konnte die Brücke noch zeitqerecht abbrechen. Die Ausführung der heutigen nicht leichten Aufgabe geschah mit Glück und Geschicklich keit, und wie sie im Allgemeinen für den Militär eine sehr lehrreiche Uebung war, so bot sie auch manche einzelne höchst interessante und anschauliche Momente. Nachdem die Elbe beide Parteien trennte, wurde die Uebung und mit ihr die diesjährige Concentrirung der vaterländischen Armee beendet, die in den Herzen der Soldaten eine bleibende Stätte der Erinnerung finden wird. Se. Majestät der König sprachen den Truppen, die concentrirte Stellungen genommen hatten, Allerböchstseine vollkommene Zufrieden heit mit den Leistungen und dem guten, frischen Geiste, der sich überall zeigte, aus. Ver dcr Front dec reitenden Artillerie angekommcn, überreichten Se. Majestät dem Haupt mann Prinz Georg König!. Hoheit angesichts der Truppen das Majorspatent. Beim Abschiedsgruß, Sr. Majestät brachten die Truppen ihrem König und Herrn ein aus treuer und dankbarer Brust kommendes, kräftiges Lebehoch. O Zwickau, 29. September. Am 27. d. M. Abends gegen 6 Uhr traf Se. Excellenz der Herr Finanzministcr Behr, begleitet von den Herren Geh- Ratb v. Ehrenstcin, den Geh. Finanzräthen Freiesleben und Wilke und dem Eisenbahndirector Reqicrungsrath Schill, über Glauchau von Chemnitz kommend, hier ein, besichtigte sofort die ganze Strecke der im Bau begriffenen Zwickau-Cainsdorfer Kohlen bahn bis Bockwa und stieg sodann zum Uebernachten im Hotel „Zur Post" hier ab. Gestern früh 6 Uhr begab sich der Herr Minister mit den oben gedachten Herren über Kammerqut Wicsenburg, Wildenfels, Hartenstein, Stein und Schneeberg nach dem Blaufarbenwerke Oberschlema und nach dessen Besichtigung nach Schwarzenberg, welches be kanntlich den Ausgangspunkt der projectirten Eisenbahn verbindung zwischen hier und dem obern Erzqedirg, bildet. Von Schwarzenberg traf Se. Excellenz mit seiner Beglei tung über Schneeberg Nachts gegen 11 Uhr wieder hier ein und reiste heute Morgen 7 Uhr über Leipzig nach Dresden zurück. B)ien, 28. September. Der „Wanderer" meldet^Der elektrische Telegraph meldet von Pesth die heute Nachmittags um 3 Uhr erfolgte Ankunft deS EildampferS „Szechenyi". Wegen des fortdauernden niedrigen Wasserständes am eiser nen Thore halte dieses Schiff wieder mit dem von Galacz kommenden Eilboote wechseln müssen. Letzteres hatte Galacz am 23. Vormittags verlassen, und wir erhalten durch dasselbe die Gewißheit, daß es noch auf keinem Punkte der untern Donau zu irgend welchen Feindseligkeiten gekommen war. Olmütz, 27. September. (Ll.) Mit der Ankunft Sr. Majestät deS Kaisers von Rußland und Sr. königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen sammt den in deren Gefolge befindlichen hohen Personen halt, daS Leben in unserer Stadt seinen Glanzpunkt erreicht. Die vorzüglich sten Nationen Europas sandten militärische Notabililäten nach dem Hoflager zu Olmütz, um Zeugen zu sein aller berrlichcn kriegerischen Schauspiel,, die Oesterreich vor den Augen Europas aufführt. Die Großmächte Rußland, Preu ßen, Frankreich und England sind durch berühmte Männer bei den militärischen Schauspielen vertreten, und auch Bayern, Belgien, Schweden und die Türkei sandten ihre Abgeordneten. Die Bundesinspection bilden folgende hohe Personen: Se. königliche Hoheit Prinz von Preußen, der königlich sächsische Generalleutnant Graf Holtzendoiff, Ma jor v. Paszkowsky und Hauptmann Köhler; der königlich hannoversche General Halkett mit dessen Suite: Baron Reitzenstein, EscadronSchef, Capilän Hesse, Capitän Mor- quard. Auch die Diplomatie ist durch Männer vertreten, welche in der neuern Geschichte in die Verhältnisse ent schieden eingegriffen haben. Aus Nah und Fern, aus allen Ländern sind in unsern Mauern Besucher eingetroffen und zwar in solcher Menge, daß man an der Unterkunft so vieler Menschen beinahe zweifeln könnte. Gestern Abends war unsere Stadt abermals beleuchtet. Zu dem Theater par6 erschienen eine große Anzahl der in unsern Mauern weilenden hohen Persönlichkeiten in voller Parade. Die hohen Majestäten und die übrigen Gäste fuhren jedoch um 6 Uhr Abends hinaus in das Lager, um einem von Stuwer arranqirten Feuerwerke und einer großartigen Production der Militärmusikkapellen beizuwohnen. DaS seit zwei Tagen anhaltend ungünstige Wetter, welches über den gestrigen Mittag hinaus sich erstreckte, machte die Besorgniß rege, es werde diese Festlichkeit unterbleiben; kaum war jedoch die Nachricht verbreitet, die allerhöchsten und hohen Per sonen würden sich in daS Lager begeben, so strömte eine große Menschenmasse hinaus in die Zeltenstadt und scheute weder die schlechten Wege, noch die kühle Witterung. Um - Hoftheater. .Donnerstag, 29. September: Der zerbrochene Krug. Lustspiel von Heinrich v. Kleist. Hierauf zum ersten Male: Pie Nürnberger Puppe. Komische Oper in einem Act von Leuven unv Beauplan. Musik von Adam. Wenn man diese OpernburleSke kritisch näher unv mit höher» Kunstanforverungen betrachten wollte, so würde man mit deren Hauptfigur, dem Nürnberger Spielwaarenerzeuger Cornelius, in Concurrenz treten, der von seiner Holzpuppe Leben und Be wegung, Geist und Sprache erwart«. Die „Nürnberger Puppe" ist eine von den Herren Leuven, Beauplan und Avam mit ganz geschickten Pariser Fabrikantenhänden durchgeführte Abgeschmackt heit. Die rounnine Mache kommt mit ihrem pikant berechneten SitualionSrecept bei einem gebildeten Publicum nicht zur Wirkung, weil fie von einer Albernheit ausgeht, die sich nun in dem Stücke in gleicher Eigenschaft Weiler auSbr-itet. Rumohr, der bekanntlich ein ebenso klassisch gebildeter Gourmand als ein höchst bedeutender Kunstkenner war, pflegte seine innerste Miß achtung eine« Gerichts durch die Worte auSzudrücken, eS schmecke nicht nach „Art": er wollte damit sagen, daß der noihwendige individuelle Geschmack der Hauptsubstanzen durch leidige Surro gate und üble Zubereitung abhanden gekommen sei. Ebenso kann man auch von dieser komischen Oper sagen, sie schmecke nicht nach „Art": eß fehlt Muflk und natürliche Komik. WaS von letzterer durch die Hilf-mittel der Darstellung zur Erregung der Lach» muSkeln irgend geboten werden konnte, gab die Leistung Herrn Räder'- al- „Corneliu-"; die Ma-ke war höchst posstrlich und charakteristisch gestaltet für einen Nürnberger Philister, der mit naseweiser Bornirtheit sich mit der Geisterwelt befassen will, und rin famoses Gefichirrschnriden bot reichlich da« karrikirtr Colori«, ü e k i i L e L o rr. welches in dieser Burleske allein noch amuflren kann. Auch die Herren Rudolph und Becker schmälerten den LebenSathem der „Nürnberger Puppe" nicht. Frau Sch u s e l ka »B r ü ning versah sie reichlich mit ihrer virtuos fertigen und auch im GesangS- vortrage gewandten Belebung: die manierirte, veraltete Koketterie, die sich dabei herausstellt, wirkt indessen keineswegs angenehm, und der Reiz deS Gefälligen, Graziösen, der den französischen Vauvevilledarstellungen eigen, ist ganz abhanden gekommen. In Pari-, wo gegen zwanzig Bühnen fortwährend in Thätig- keit sind und das Bedürfnis nach Neuem für die verschiedenen Schichten deS PublicumS in demselben Berhäliniß sich steigert, findet solche „Nürnberger Puppe" natürlich gern einen Platz auf irgend einem Theater, um daS vierstündige Abendamusement für leicht befriedigte Zuschauerclaffen mit auSzufüllen und wetteifert wohl einige Wochen mit den Späßen des Pierro«. Wie indeß unsere einzige Bühne dazu kommt, sich solchen SuccurS herbei- zuholen, ist nicht wohl begreiflich. Der Satz, daß die Leitung der Kunstinstitute auf die Bildung und Hebung deS Geschmacks deS PublicumS den bestimmendsten Einfluß auSübe, ist so bekannt als wahr. Zn Dresden sind wir indeß in dem glücklichen Falle, nur zu wünschen, daß die musikalische Regie ihren Geschmack mit dem wirklich vorhandenen unsers PublicumS stets in lieber- einstimmung zu halten suche: die Wahl deS Reperioirs wird dabei gewinnen und der Kunst ein willkommene- Genügt geleistet werden. Jedenfalls würde man eine Verpuppung deS Geschmacks vermeiden, auS der nur ein EintagSschmetierling auSkriecht. Im vorigen Winter war eine sehr ähnliche Opernpoffe: „Gute Nacht, Herr Panialon", der einzige Neugewinn deS RepenoirS und bot den andern möglichen Opern sein „gute Nacht", ^bsit omen bei dieser „Nürnberger Puppe"; möchten wenigsten- jene ältern bedeutenden Opernwerke, von deren beabsichtigter Jnsceniruug schon vor der letzten Baumblüthe mit Wärme gesprochen wurde, in diesem Winter wirklich zur Darstellung kommen. C. Banck, A- Im „Siecle" finden sich unter dem Titel „Ferien eines Journalisten" Reisebriese eines neufranzösischen Touristen, Tarier, welche wieder ein reiches Material von Oberflächlichkeit und Unkenntniß aufweisen. DieHauptgesichtSpunkte eine« solchen in Deutschland reisenden Franzosen sind immer die, daß der deutsche Student zecht unv raucht, daß der Deutsche nichts als Sauerkiaut ißt und daß die Bewohner deS linken RheinuferS zu nicht- weiter gut sind als Frankreich anheimzufallen. Tarier beschreibt einen SonntagSball in Poppelsdorf bei Bonn, den die Bonner Studenten besuchen, mit der höchsten Albernheit unv wirft bei der Gelegenheit einen freudigen Seitenblick auf den „Hal makilie" und die „(llorerie cles T-ilr»". Die Mainzer Gesellschaft hat ihm behagt und er sagt davon: ,,Jn einer großen Anzahl Häuser versammelt man sich AbenkS zum The,, man macht Musik, dann singt man Romanzen, diese führen unmittel bar zum Walzen, und dieses vermag in Deutschland zu Allem zu führen." Ein Pariser Feuilletonist hat natürlich stet- die Brillen gläser der Liederlichkeit auf. Die Mainzer Soldaten steht Herr Tarier natürlich Sauerkraut essen, obschon man in Süddeutschland von Sauerkraut sehr wenig weiß. Doch kann man sich über diese und ähnliche Lächerlichkeiten bei einem Feuilletonisten wenig wundern, da ja selbst ein Mitglied der Pariser geographischen Gesellschaft sich nach den Serhäfen Sachsen- erkundigte.
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