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Dresdner Journal : 08.11.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-11-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185311085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18531108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18531108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-11
- Tag1853-11-08
- Monat1853-11
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 08.11.1853
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hart««»«. V 380. Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme de« Sonntag« täglich Abend« »ad ist durch alle Postanstalte» zu beziehe«. Dienstag, de« 8. November. Prei« für da« Vierteljahr Thaler. Insertion« »Sebthre» für de« Raum einer gespaUeue» Zelle 1 Neugroschru. 1853. Amtlicher Lheil. Dresden, 3. November. Se. Königl. Majestät haben dem Oberleutnant Schön, vom 2. Infanterie-Bataillon, dir Annahme und da« Tragen de« ihm verliehenen Ritter- kreuze« de« Kaiserlich Brasilianischen Rosenorden«, Aller- gnädigst zu genehmigen geruhet. Dresden, 6. November. Königliche Hoheit der Prinz Georg hat heute Abend, über München gehend, eine Reise nach Italien angetreten. Nichtamtlicher Thcil. Nebersicht. Tagesgeschichte. Dresden: Parade. Die Resultete der Berliner Zolleonferenz. Zur Au-führung de« Handels und AollvertragS zwischen Oesterreich und dem Zollverein. — Wien: Zur orientalischen Frag,. Hofjagd. DaS Budget für 1854 jm Druck. Graf Thun. Feldzeug- meister Giulay nach Mailand abgegangen. Die Fürsten der Moldau und Walachei erwartet. — Triest: Die Dampfschifffahrt mit Liverpool eröffnet. — Berlin: Der neue amerikanische Gesandte. Eine Deputation deS Schlächtergewerks beim König. Hohe Besuche beim Feld- zeugmeister v. Heß. Die Anwesenheit de« Fürstbischofs von BreSlau. Der Prinz Friedrich Wilhelm in den Freimauredorden ausgenommen. — Frankfurt: Meß- d,richt. — München: Verordnung in Betreff deS Ge- trridehandel«. vr. v. Bayer zum ReichSrath ernannt. — Stuttgart: Herzog Bernhard von Weimar. Prinz Sergei von Leuchtenberg in Kannstadt. — Parts: Di, Nachrichten in der orientalischen Frage. Vermischte«. Dekrete de« Moniteur. Die Nachricht von Bildung zweier Lager ist unbegründet. — Turin: Ankunft der Witwe Loui« Philipp'«. — Madrid: Circular in Betreff der Corteseröffnunq. Cuba ruhig. Dekret wegen der Eisenbahnlinien. — London: Der persische Ge sandte abberufen. Sir Henry Bulwer eingetroffen. — Konstantinopel: Der Befehl zur Verschiebung der Feindseligkeiten. Da« letzte Aufgebot der Rebif« einqe- zogen. Der Tumult der Flüchtlinge in Pera. Die tür kischen StaatSau«gab,n. Omer Pascha noch auf dem rechten Donauufer. — Bukarest: Der Uebergang der Türken über die Donau. Gefechte zwischen russischen und türkischen Truppen.— Jassy: Nähere« über den Vorfall bet Jsaktscha. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Der Plan zur Errichtung eines städtischen Arbeit-Hause«. Vermischte«. — Leipzig: Unglücksfall. — Chemnitz: Frequenz de« Getrridemarkte«. Verhaftungen wegen Ver dacht« der Brandstiftung. — Bautzen: Schadenfeuer. Bienenzucht. Interesse am MIssion-wesen. — Au« dem Erzgebirge: Jubelfeier de« Forstinspektor Müller. — Stollberg: Notizen über die Kohlenwerke. — Pot- schappel: Unglücksfall. — Dippoldiswalde: Feuer durch Verwahrlosung. Die untern Donaugegenden. Fevilleto«. Anzeigen. Börsennachrichten. Lage-geschichte. Dresden, 7. November. Gestern Mittag« ^1 Uhr fand vor Sr. Majestät dem Könige auf hiesigem Theater platze eine Parade von 4 Jnfanteriebataillonen statt. Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Albert und Georg, sowie sämmtliche Generale und Offiziere der Garnison waren gegenwärtig. Dresden, 7. November. Unter Beziehung auf unsere Mittheilung vom 24. v. M. in Nr. 249 diese« Blatte können wir weiter bemerken, daß die bei der Zollconferenz in Berlin gefaßten Beschlüsse wegen mehrerer Abänderun gen und Zusätze zu dem VereinSzolltarife, welche vom 1. Ja nuar 1854 ab in Wirksamkeit treten sollen, von sämml- lichen Verein«regierungen nunmehr ratificirt worden sind. Die Publikation der di,«fallsigen Verordnung für Sachsen wird unverzüglich erfolgen. Wie wir vernehmen, wird der selben al« Beilage der dermalige, in der Hauptsache auch fernerhin bi« auf weitere« giltige, vervollständigt redigirte Vereinszolltarif beigegeben werden. Bei der neuen Redaktion haben nämlich alle diejenigen Tarisoeränderungen, welche seit dem 1. Oktober 1851 etngetreten sind, bezüglich vom 1. Januar künftige» Jahre« ab eintreten, Berücksichtigung gefunden, selbstverständlich mit Ausschluß derjenigen, die sich lediglich auf interimistische Erleichterungen de« Verkehrs zwischen dem Zollverein und dem bisherigen Steuerverein beziehen, da diese Bestimmungen mit der am 1. Januar künftigen Jahre- eintretenden völligen Zolleinigung beider Ländergruppen von selbst ihre Bedeutung verlieren. Durch da- amtliche Waarenverzeichniß zu dem VereinSzolltarife, welch,« infolge zahlreicher Confer,nzanträge und Beschlüsse ebenfalls neu zusammengestellt wird, werden noch mannich- fache Erläuterungen und Vervollständigungen bezüglich der Tarifirung zollpflichtiger Gegenständ, gegeben werden. Wohl Haden der Conferenz noch mannichfache, ungleich wichtigere Tarifanträge Vorgelegen; e« hat aber, wenigsten« für jetzt, nicht gelingen wollen, bei den Berathungen deshalb zu einer Einigung zu gelangen. Die von der sächsischen Regierung im Laufe der Conferenzverhandlungen nachträg lich eingebrachten umfassenden Vorschläge wegen rationellerer Classificirung und Tarifirung der sämmtlichen Wirk- und Weberwaaren haben zur Zeit nicht zur Verhandlung ge bracht werden können; der Wahrscheinlich bald bevorstehende Schluß der Conferenz dürste auch die nähere Beleuchtung diese« hochwichtigen Gegenstände« mindestens für diesmal unlhunlich erscheinen lassen. Hoffen wir von später» Con- ferenzverhandlungen einen entsprechender» Erfolg. An diese Mittheilung schließen wir die Bemerkung, daß, da nach Art. 8 des Handels- und ZollvertragS mit Oesterreich vom 19. Februar diese- Jahres die contrahirenden Theile sich vereinigen wollen, ihr, gegenüberliegenden Grenzzollämter, wo eS die Verhältnisse gestatten, behufs der Erleichterung der Zollabfertigungen je an einen Ort zu verlegen, die deshalb erforderliche kommissarisch, Bereisung der sächsisch böhmischen Grenze nunmehr stattfindet und sächsischerseirs der Oberzollcath Forwerk hierzu adgeordnet worden ist. Zum Commissar der k. k. österreichischen Regierung bei der Ber liner Conferenz zu Ausführung deS obenerwähnten Vertrags ist der SectionSralh im Finanzministerium, Herr Peter, be stimmt worden und befindet sich bereits in Berlin. — Wien, 5. November. Kriegerische Begebenheiten, diplomatische Verhandlungen und Gerüchte aller Art liefern den heterogenen Stoff, au« welchem die Zustände de« Augen blick- gebildet sind, und stellen der Berichterstattung vorzüg lich die Aufgabe, die Verwirrung zu ordnen, den Zusammen hang so weit möglich herzustellen und da« Ungenaue oder Unwahr« zu berichtigen. In diesem Sinne bietet eine te« legraphische Nachricht au« Bukarest vom 2. d. M., welche der kaiserlichen Regierung gestern von Hermannstadt zuge- gangen ist, Gelegenheit, auf die von der Phantasie vielfach auSgeb,uleten kriegerischen Vorgänge an der Donau einige« Licht zu verbreiten. Dies« reduciren sich danach auf Vor postengefechte und Scharmützel bei Giurgewo und Kalafat, welche, wenn sie keine größern Proportionen annehmen, die bi« jetzt vergeblich gesuchte Entscheidung auch durch die Waffen nicht herbeiführen werden. Auch in den Gewässern de« Bosporus, wohin sich längst schon die Blicke mit ge rechterer Besorgniß lenken, hat kein neue« Errigniß den Lauf der Ding, wesentlich alterirt. Zwar sind die vereinig ten Flotten der westeuropäischen Mächte dort eingelaufen, der Gesandte Frankreich« ist abgerufen und durch einen mi litärischen Diplomaten ersetzt; allein nach dem relativen Verhältnisse der Dinge und wie sie nun einmal liegen, ver liert erster« Thatsache an Bedeutung. Daß dir fremden Kriegsschiffe früher oder später Ihre zurrst eingenommene Ankerstätte vor dem Dardanellenpasse verlassen mußten, um Schutz gegen Naturereignisse zu suchen, lag in localen.Ver- hältnissen und darauf war man längst vorbereitet. Mehr ist auch jetzt nicht geschehen. Die englischen und franzö- fischen Fahrzeuge haben sich in Häfen und Buchten läng- den Ufern deS Bo-poru- geborgen, und indem einige an Konstantinopel vorbei und den östlicher gelegenen Station-- örtern zusegelten, gaben sie zu dem irrigen Gerüchte Ver anlassung, daß daS schwarze Meer ihre Bestimmung sei. Ebensowenig wird auf des Generals Baraguey d'Hilliers' Ernennung zum Repräsentanten Frankreichs bei der Pforte hier ein besonderes Gewicht gelegt. (Vgl. unter Konstanti nopel und Bukarest.) ' Wien, 5. November. (W- Bl.) Se. Majestät der Kaiser ist heute früh mit einem Srparatzugr der Norddahn nach Holitisch in Ungarn abgereist, wo eine große Hofjagd statlfindet. Ihr, k. k. Hoheiten die Erzherzoge Franz Karl, Ernest, Sigismund und Rainer, dann die Generale Graf WratiSlaw, Fürst Joseph Lobkowitz, Graf Schlick und der Oberstjägermeister Graf Wrdna, begleiteten den Monarchen. Abends 9 Uhr trifft Se. Majestät wieder in Wien ein. — Der Staat-Voranschlag für da- Jahr 1854 befindet sich bereit- im Drucke. Das von Sr. Majestät dem Kaiser angeordnete ErsparungSsystem wurde in allen Zweigen der Staats-, besonder- der Militärverwaltung, durchgeführt. — Der k. k. österreichische Gesandte am königl. preußischen Hofe Graf von Thun-Hohenstein ist gestern auS Berlin hier angekommen. — Der Feldzeugmeister und Militär kommandant in der Lombardei, Franz Graf v. Giulay hat nach fünfmonatlicher, durch seine Sendung nach St. Peters burg veranlaßten Abwesenheit heute früh mittelst Südbahn die Rückreise nach Mailand angetreten. — Der Hospodar der Walachei Fürst Stirbey, hat sich einen Tag in Pesth aufgehalten, trifft heule Abend- hier rin, und wird im Hotel zum römischen Kaiser absteigen. Fürst Ghika wird am Mittwoch erwartet. Triest, 3. November. (T. D. d. C-B.) Die direkte SchraudendampfschifffahrtSverbindung zwischen Liverpool und Triest ist eröffnet; gestern traf hier da« diesem Dienste angehörige Schraubendampfschiff „Le Danube" ein. Berlin, 5. November. (B. Bl.) Am Freitag früh fuh ren des Königs Majestät nach dem Schlosse Bellevue, hiel ten dort Vormittag einen Ministerrath und nahmen in be sonderer Audienz von dem neuernannten nordamerikanischen Gesandten am diesseitigen Hole, Herrn vr. Vroom, dessen Beglaubigungsschreiben entgegen. — Gestern Morgen hatte der Vorstand de« hiesigen Schlächtergewerks bei Sr. Maje- Feuilleton. Heirathsgeschichte. Von /. W. Kackländer. (Schluß.) Der Jägermajor wollte laut auflachen, da stieß ihn der Oberstleutnant an und sagte: „Du wirst Deine schlechte Freude noch so lange und laut äußern, bi« die Damen dahinten auf merksam werden und unsere vortrefflichen Erzähler holen oder sich harmlos zu un« setzen, und dann find wir in beiden Fällen um den Schluß geprellt." „Die Sache ist aber auch zu komisch!" entgegnete nun leise lachend der Andere. „Sie erscheint jetzt allerdings komisch," versetzte der Erzähler, „war aber doch damals für un« sehr ernsthaft; ich gestehe eS, mich plagte rin, freilich unfinnige«, Gefühl der Eifersucht." Der Graf nickte still lächelnd mit dem Kopfe. „Uebrigens blieben wir nicht lange ringeschloffen," fuhr der Baron fort, „nach einer kleinen Stunde — der General war indessen zu Bett gegangen — öffnete uns der Oheim die Thüren unserer schönen Gefängnisse, die beiden jungen Mädchen, jetzt erst ahnungsvoll bestürzt und entsetz», flüchteten zu einander, ohne viel Worte an un« zu verlieren, und riegelten dann alsbald hinter sich zu." „Das war überhauyt ein seltsamer Abend," erzählte der Dragoneroffizirr weiter, nachdem er sich eine neue Cigarre an- gezündet, „dem Kammerdiener Jean erging es gerade wir uns ; auch ihn nahm der General begreiflicherweise für verheirathet, und da er sich natürlich gleichfalls weigerte, dir Zimmer seiner jungen Frau zu theilen, so wurde er von dem erzürnten Herrn, wie wir, förmlich ringeschloffen, und eS herrschte zwischen seinem Schicksale und dem unsrigen nur der Unterschied, daß der diplomatische Oheim den Schlüssel nicht finden und ihn also auch nicht au« seinem Gefängnisse erlösen konnte." „Die Entwickelung," fuhr der Erzähler fort, „kam nun am andern Morgen, nachdem sich die Geschichte vorher noch mehr verwickelt halte. Den andern Morgen nämlich suchten wir natürlich die beiden jungen Damen an einer Stelle deS Parke- auf, wo wir unS gewöhnlich trafen, sie kamen auch bald nach unS dahin, und begreiflicherweise ging ich mit Elise, der Graf mit Clara." „Aha! Jeder mit der Frau deS Andern," bemerkte der Oberst leutnant. „Allerdings Zeder mit der Frau deS Andern," sagte der Baron, „und ich gestehe, daß diese erste Zusammenkunft nach den schrecklichen Vorfällen gestern Abend anfangs wohl zurückhaltend, dann aber um so herzlicher, ja zärtlicher wurde. Elise lehnte sich eigentlich zum ersten Male so recht innig an meine Brust, ich tröstete sie so gut e» ging und küßte sie unter Andern, herzlich auf die Stirn." „Wer hätte denken können, daß der General, gestern noch so schwer leidend, heute rüstig und munter und schon am frühesten Morgen auf den Beinen sein werde! Leider aber war eS so, leider erging er flch ebenfalls im Parke, nachdem er zurrst gesehen, daß unsere beiden Appartements verlassen waren." „Ah! da giebt's eine schöne Bescheerung!" sagte der Haupt mann von den Jäger», indem er sich vorn über beugte, uni noch aufmerksamer zu lauschen. „In der Thai gab eS die," erwiderte der Baron; „Ihr könnt Euch denken, wie eS einem Vater zu Muthe ist, der nach dem Hochzeitstage seine beiden Töchter zufälligerweise von fern bemerkt, Laß der Mann der einen die andere auf die Stirn küß», und daß die andere an der Brust ihres Schwager- ruht und leise und erröthend versichert, eS sei ihr unmöglich, ohne ihn zu leben." „Der alte Herr sank beinahe zusammen und wankte zerstört auf sein Zimmer zurück; er schickte nach seinem Bruder, der aber angeblich spazieren geritten war und sich entschuldigen ließ ; darauf setzte er sich tief erschreckt und im Innersten verletzt in einen Lehn stuhl und dachte anfänglich so ruhig wie möglich über diese An gelegenheit nach, welche hier seine Familie bedrohte; da aber eine ruhige Uebrrlegung bei ihm nicht lange zu dauern vermochte, und sein Blut, daS nie besonder- ruhig war, in kurzer Zeit anfing aufzuwallen, so bemeisterte sich auch jetzt seiner ein unbeschreibltcher Zokn, dem er in lauten Ausrufungen und Ver wünschungen Luft zu machen suchte; dabei sprang er in die Höhe, ergriff seinen Stock und fuchtelte damit in der Lust herum und schrie laut hinaus, er wolle ein Srempel statuiren, wie noch nie ein- erlebt sei, er wolle ohne alle Schonung verfahren und alle Schuldigen bestrafen, möchten sie nun sein wer sie wollten. Dabei wandte er sich, den Stock hoch geschwungen, nach hinten und überrannte fast die unglückliche Kammerjungfrr, welche in diesem Augenblicke an- dem Hintern Zimmer kam und beim An blicke des hocherzürnten Herrn auf ihre Knie« fiel."
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