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Weißeritz-Zeitung : 26.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186401263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18640126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18640126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1864
- Monat1864-01
- Tag1864-01-26
- Monat1864-01
- Jahr1864
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.01.1864
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Picnfta,. .Vr 8. 2K. Januar 18K4. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißeritz-Zeitrmg. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter and Stadträthe zu Dippoldiswalde, /ravenstein und Ittenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Der Wendepunkt des 14. Januar. Die Lage, in welche Deutschland durch Schuld seiner uns seindlich verbündeten Großstaaten Oesterreich und Preußen ge kommen ist, grenzt an's Unerhörte. In dem Augenblicke, wo sich die Macht des Geschickes nnter uns niedergelassen hat, um uns zwei der schönsten Länder an der Nord- und Ostsee zu geben, entblöden sich unsere Großstaaten nicht, sie dem uns feindlichen Auslande zuzuwenden, welches seit einer Reihe von Jahren unsere deutschen Brüder in Schleswig-Holstein gemißhandelt hat, entblöden sich Bismarck und Rechberg nicht, Deutschland lieber an den Rand des Bürgerkrieges zu führen, als das zu thun, was vernünftige Politik, was die ganze Nation will! Selbst Napoleon will uns laut seiner wohl wollenden Note nicht hindern, die beiden Elbprovinzen für Deutschland zu gewinnen. Nur allein Oesterreich und Preußen sind uns feindlich, um traimge, unverständige Politik zu treiben. Es ist in Erfüllung gegangen das Wort der Schrift: „Des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein." Was mag wohl der Grund zu solchem verrätherischen Beginnen sein? Oesterreich hat sich von England die Zusage machen lassen, ihm seinen Besitzstand in Italien schützen zu Helsen: auch gönnt es dem protestantischen Norden nicht den Zuwachs zweier Provinzen, die auch am Bunde auf Abstim mung mit einwirken würden, die Concordat-Oesterreich nicht ge nehm sein würden. Bismarck fürchtet, er möchte seinen ihm äußerst lieben Ministerposten einbüßen, wenn der nationalen Strömung in Deutschland Rechnung getragen würde, die man an maßgebender Stelle als „revolutionär" und „demokratisch" schildert; auch sucht man dort in Berlin an entscheidender Stelle begreiflich zu machen, der ganze schleswig-holsteinsche Streit werde nur geführt, um den Mittelstaaten ein Uebergewicht über Preußen zu verschaffen! Dem will man in Berlin vorbeugen, mag dann auch Deutschland zwei seiner schönsten Länder Dänemark an den Hals werfen, mag auch unser Gesammtvaterland, für welches Bismark keinen Begriff und kein Herz hat, an den Rand des Verderbens kommen! Natürlich ist es vollkommen richtig, daß die Patrioten in Deutschland Bismarcks Rücktritt wünschen. Aber warum wünschen sie dieses Ereigniß? Etwa, weil Bismarck das gute Recht der Herzogthümer zu vertheidigen sucht? Nein, sondern weil er nach seinen eignen Erklärungen nicht das Recht der Herzogthümer, sondern das Londoner Protocoll, folglich das Unrecht will. Wollte Bismarck das Recht der Herzogthümer, so würde ihm die preußische Kammer Geld bewilligt habm, so würde gerade jetzt Niemand seinen Rücktritt wünschen. Für die Dauer des Kampfes würden alle Parteiansichten verstum men. Hauptsache wäre, daß Bismarck den Feind schlagen ließe. Das will er aber nicht. Ferner ist es richtig, daß sich die Mittelstaaten durch ihre nationale entschiedene Politik in ihrem Ansehen in Deutsch land und selbst im Auslande bedeutend gehoben haben; auch ist es unzweifelhaft, daß die Patrioten in Deutschland der Politik der Mittelstaaten das Uebergewicht über Deutschland und Oesterreich wünschen. Aber warum wünschen sie es? Etwa deshalb, um Preußen verdunkelt zu sehen? Sie ver langen ja nicht mehr, als daß Preußen mit den Mittelstaaten Hand in Hand gehen möchte. Von allen plumpen und gemeinen Lügen ist die plumpste und gemeinste die: daß die Bewegung für Schleswig-Holstein eine demokratische und revolutionäre sei, wie die preußische „Kreuzzeitung" unaufhörlich predigt. Sind ja die Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten, die noch Niemand revolutionär gescholten, die eifrigsten Vertreter der. nationalen Idee, sind ja die Aristokraten der ersten Kammern Deutschlands mit Aus nahme der preußischen Junker für Eroberung Schleswig-Hol steins durch Deutschland. Höchst sonderbar ist Eins. Alle erdenklichen Hinterge danken wittert Bismarck und seine keine Partei, wenn die Mutter um Hilfe für ihr Kind schreit, wenn der Bruder für den Bruder fleht, wenn der Hausvater den Räuber zur Thüre hinauswirst. Baden, Baiern, Oldenburg sind Preußen höchst verdächtige Gesellen, aber Oesterreich? Oesterreich ist die Ehr lichkeit und Biederkeit selbst; es treibt keine Hauspolitik. Wes halb ist man in Wien so zärtlich besorgt für die dänische Monarchie? Weshalb legt Oesterreich so viel Werth darauf, seine unpopuläre Politik mit Preußen brüderlich zu theilen? Noch glauben wir, daß der Genius der deutschen Nation, wider den sie nicht gesündigt, uns vor einem Bürgerkriege, vor der Entreißung zweier schöner Provinzen schützen werde. Gehen aber die unheilvollen Pläne Bismarcks und Rechbergs durch — wir wollen die möglichen, furchtbaren Folgen nicht mit ihnen theilen! Die Weltgeschichte wird einst ein furcht bares Gericht halten über Verrath am deutschen Vaterlande. Gefährlich ist die Lage Deutschlands, wie seit dem Tage von Rastavt, — aber darum soll der Muth der deutsch gesinnten Regierungen, der Muth der deutschen Patrioten nicht erlahmen. TageSgefchichte. Dresden. Die eingetretene milde Witterung läßt einen baldigen Eisgang erwarten. Bereits ist das Bureau der k. Wafferbaudirertion, welcher die Samm lung von Nachrichten über die auf den Eisgang be züglichen Ereignisse obliegt, in HelbigS Restauration eröffnet werben. Ein am 23. Januar veranstalteter Ball zum Besten hülfsbedürftiger Angehöriger der in Holstein stehenden sächsischen Unterofficiere und Soldaten hat einen Reinertrag von mehr als 100V Thlrn. ergeben. Berlin. Da» A n l eibeg e se tz ist mit 275 gegen 5t Stimmen vom Abgeordnetenhause verworfen worden.
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