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Dresdner Journal : 09.01.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-01-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185501094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-01
- Tag1855-01-09
- Monat1855-01
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 09.01.1855
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Nedactem: I. G. Hartmann. Erscheint mit L»<mchmr der Sonn» «>» Festtag« täglich Abend« nnd ist dmrch all« Postaastakte» z» btzlehe». Dienstag, den 9. Januar. Preis für da« Vierteljahr 1^ Thalrr. Insertion«. Srbührr» ftir de» Raum einer gespaltenen Aelle 1 Rengrosche». 185S Amtlicher Lheil. Berichtigung. In der Verordnung vom 5. December »origen Jahre« di, im Königreiche Sachsen bezüglich de- Postzwanges qel« tenden, ^owie einige damit im Zusammenhänge stehende Be. stimmungen betreffend, abgrdruckt in der Beilage zu Nr. 298 de- Dresdner Journal- vom vorigen Jahre, ist anstatt dr in §. 8 Abschnitt 6 ersichtlichen Worte-: „Vitriol" vielmehr zu lesen: „Vitriol-Oel". Dre-den, den 2. Januar 1855. Finanz-Ministerium. Behr. Opelt. Dresden, 2. Januar. Seine Majestät der König haben dem al- außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Republik Mexico an Allerhöchst Ihrem Hofe beglaubigten General Don Jos6 Lopez Uraga heute eine Particular-Audienz zu ertheiken und darin dessen neue Be glaubigungsschreiben entgegen zu nehmen geruht. Dresden, 8. Januar. Ihre Kaiserlich Königliche Ho heit die Frau Erzherzogin Elisabeth ist heute Mit tag 2 Uhr nach Prag abgereist.^ Nichtamtlicher Theil. Nedersicht. Lagestgeschichte. Telegraphische Nachrichten au« Wien und St. Peter-bürg. — Wien: Der Münz- congreß. Noch keine Entscheidung in der Angelegenheit de« „Lloyd". Graf Zichy. Graf Eoronini von Bukarest wieder nach Jassy. Der Vertrag wegen Abtretung von Eisenbahnen. Die Cholera im Verlöschen. — Verona: Theater geschlossen. — Berlin: Da-Gerücht von Rück berufung de« Gesandten in Wien. Die Werbung einer englischen Fremdenlegion betreffend. Die Reise de- Herrn ». Usedom nach Pari-. Preußen lehnt hi« MobtliflrungS- anträge ab. Präsidentenwahl der Zweiten Kammer. Wort laut der preußischen Note vom 19. Decbr. — Darm stadt: König Ludwig. — Pari-: Die Neujahr-empfänge in den Tuilerien. Günstiger Fortgang de« Anlehen«. Mittheilungen de- Moniteur. — Florenz: Der Bela gerungszustand in Livorno aufgehoben. — Aus der Krim: Lord Cardigan nach England abgegangen. Fran zösische Dekorationen. Di« Stellung deS Generals Li- prandi. Operationen bei Eupatoria in Aussicht. — Konstantinopel: Entscheidung gegen Mehemed Ali Pascha. Der Krankenstand der Alliirten. Unsicherheit der Straßen in Asien. Omer Pascha. Schekib Pascha-s. Die Admirale DundaS und Hamelin in ihre Heimath abgereist. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Sitzung der Stadtverordneten. Leichenbegängniß der Mutter des spanischen Gesandten. Armenversorgungsan- gelegenheiken. — Leipzig: Ein neues Fabriketablisse- went. — Freiberg: AuS dem Rechenschaftsberichte der Armenverwaltung. — Schneeberg: Veränderungen im Ralh-collegium. Kirchennachrichten. — Zittau: Kirchen- nachrichten. Feuilleton. Anzeigen. Börseunachrichten. rag-r-efchichte. Telegraphisch« Depesche«. Wien, Eo»»tag, 7. J«mar, Abend». Infolge tekegraphtfcher WetsEgm» am« Et. Petersburg ist Fürst Gortschakoff heute tobrder mit de« Reprüseo- tauten von Oesterreich, England und Frankreich znsammengetreten und ist ebne Derstavdignng soweit erfolgt, da- Graf Buoß dl« Gesandten der West, möchte und den türkische« Gesandte» veranlagt hat, sich mit förmlichen Dollmachte» für die Frtedens- verhandlungen versehe« z« lasse«. St. Petersburg, Sonntag, 7. Jannar. Fürst Mevschikoff meldet vom SO. December: Nicht- Neues bet Eebastopol; daS feindliche Feuer ist schwach und verursacht uns fast keine« Schaden. A— -ü- Wien, 6. Januar. E- inuß auffalltn, daß, während der deutsche Münzcongreß hier seine Verhandlungen pflegt, sowohl über die Proposikionen unsrer Regierung, als über die Verhandlungen selbst bi- jetzt nicht- zur Oeffentlichkeit gekommen ist. Der Grund liegt, wie man kört, in dem strengen Geheimnisse, welch,- man darüber beobachten zu sollen glaubt, so daß alle Abgeordneten sich da- Wort ge geben haben, keinerlei Mittheilungen außer ihrer amtlichen Sphäre zu machen. Es sind wahrscheinlich die äußern Ein flüsse, welche man auf diese Weise hintanhalten will, oder unlautere Speculationen, dir durch unzeitige- Bekanntwer- den der Beschlüsse veranlaßt werbrn könnten. Au wünschen ist nur, daß etwa- ThatsächlichrS, Gereifte- au- diesem Dunkel hervorgehe und Deutschland nicht, wie vielfältig besorgt wird, die Befriedigung et»»- seiner dringendsten Be dürfnisse wieder vertagt sehen muß. — In der Angelegen heit d,S „Lloyd" ist eine Entscheidung noch nicht erfolgt; die Ansicht, daß da- Blatt kaum wieder erscheinen dürfte, ist hier die vorherrschende. — Dir Nachricht, daß der von seinen Gütern in Rußland hierher zurückg,kehrte Graf Franz Zichy in einer vertraulichen Mission Wien bereit- wieder verlassen hab«, ist ungegründet, Graf Zichy weilt noch hier. — Der Commandirendr der k. k. Truppen in den Donau- fürstenlhümern, Graf Coronini, hat sich am 4. Januar von Bukarest nach Jassy begehst». Wir«, 6. Januar. (O. P.) Die Spannung, mit wel cher man im großen Publikum auf nähere Detail- deS Ver trag- mit der »oci^ industrielle wartet, dürft, bald befrie digt werden. Die Redaction und die Ausfertigung der Ur kunden hat die ganze abgelaufene Woche in Anspruch ge nommen, waS leicht zu begreifen ist, da, wie versichert wird, der Gesammtvertrag über 140 Paragraphen umfaßt. Die Abreise deS Duc de Galliera, deS Herrn Pereire rc. ist vor der Hand auf den 8. d. M. anberaumt. Was die Stipu lationen selber betrifft, so giebt die „N. A." darüber einige Detail-, die wir Ursache haben, al- qrößtentheilS richtig zu betrachten: Die Gesellschaft erhält für 90 Jahre den Be trieb der Eisenbahnen von Bodenbach nach Brünn und Ol- mütz, der östlichen Staatseisenbahn bi- Szolnok und Sze- gedin, der Bahn von Orawicza bi- Basiaschi; die Bahn von Szegedin bis Temeevar, welche augenblicklich im Bau begriffen ist, wird der Gesellschaft zu demselben Zweck über wiesen. Die Gesellschaft hat sich verpflichtet, eine Eisenbahn zu bauen, welche TemeSvar mit der Donau verbindet. Für daS Erploitationsrecht während der angegebenen Dauer zahlt die Gesellschaft der Regierung einen Betrag von 65,400,000 Gulden in Gold und Silber. Die Regierung garantirt der selben einen AinS von 5 Procent und eine Annuität von Procent für die Amortisation der zu emittirenden Ob ligationen. - Allein, da die ungarischen Eisenbahnen einen höhrrn Ertrag al- 5 Procent liefern, so wird di, Regierung ohne Zweifel nicht nöthig haben, der Gesellschaft die frag liche Annuität zu zahlen. Die Concession zum Betrieb der Eisenbahnen kann der Gesellschaft schon nach 30 Jahren entzogen werden, vorausgesetzt, daß die Regierung sich mit derselben darüber in einer stipulirten Weise einigt. Die Gesellschaft kauft außerdem die Kohlen- und Eisenqruben von Sobochleben, Kladno, Brandei-, Orawicza, Dognatska, Sza-zka, Doman Szerek, Moldava, Steyerdorf, Resicza, Franzdorf, Bogsan, Gladna und Morawicza, und von den Staatsforsten eine Fläche von 156,719 Jochen. Sie zahlt der österreichischen Regierung für diese Eiqenthumsodjecte einen Betrag von 11,550,000. Gulden in Gold oder Sil ber, so daß da- gesammt, Geschäft eine Summe von 200 Millionen Franken — 77 Millionen Gulden in edeln Me tallen ausmacht. — Am 5. Januar l. I. ist in Wien nur ein, Erkran kung an der Brechruhr vorgekommen, 7 Jnhividuen sind genesen, ein Sterbefall hat sich nicht ergeben. In der Be handlung befinden sich noch 75 Kranke. OO Verona, 3. Januar. Da- Theater Filarmonica ist wegen stürmischer, mehrere Abende sich wiederholender Auftritte bei den Vorstellungen zweier Opern bis auf Wei tere- geschloffen worden. Au- ähnlichen Gründen ward da« Theater in BreScia geschloffen. ) Berlin, 7. Januar. In verschiedenen Kreisen erzählt man sich von einer bevorstehenden Rückderufung unser- diesseitigen Gesandten in Wien, des Grafen Arnim. Wir sind im Stande da- Gerücht auf sein richtiges Maß zu rückzuführen. Graf Arnim ist bereits seit langer Zeit leidend und hat, wie bekannt, schon wiederhol,ntlich um einen längern Urlaub angehalten. Auch gegenwärtig soll dies der Fall sein, und scheint man hohen Oct- sich dem nächst entscheiden zu wollen, ob dem Grafen der gewünschte Urlaub jetzt zu gewähren sei oder nicht. Im erster» Falle scheint man au Herrn v. Bockelberg, unsern diesseitigen Gesandten am königl. bayrischen Hofe, al- Nachfolger auf dem Wiener Gesandtschaft-posten zu denken. Jedoch ist auch über diese eventuell« Persönlichkeit noch kein defini tiv«« Beschluß gefaßt. — Di« Werbung einer englischen Fremdenlegion wird hier vielfach und in verschiedenem Sinne besprochen. So viel steht fest, daß sie in sämmt- lichen Provinzen deS preußischen Staats einem Verbote be gegnet, welches aus äußern wie innern Gründen in kom petenten Kreisen für ein völlig berechtigt,- angesehen wird. Nach Dem, was im Parlamente bei Veranlassung der Be- rathunq der betreffenden Bill vorgefallen ist, sollte übrigens kein Mann von Ehre in ganz Deutschland sich finden lassen, welcher die Schmach auf sich laden will, einer von den Engländern schon im Princip so verachteten Legion, wie der zu bildenden deutschen, anzugehören. Wer es nicht ver gessen hat, mit welcher Mannhaftigkeit und Treue seiner Zeit deutsche Truppen für England lange Jahre hindurch unter den verschiedensten Himmelsstrichen alle Mühselig keiten des Kriege- getragen haben und wie sie hierüber auch von Engländern anerkannt worden sind, den muß die Verachtung empören, mit welcher man im Parlamence von deutschen Kriegern als von Bettlern und vom Abschaum kontinentalen Pöbel- geredet hat. Auf deutschem Boden dürfte die beabsichtigte englische Fremdenlegion schon im Voraus die Sympathien aller Derer verscherzt haben, in denen noch ein Gefühl für Ehre und vaterländische Tugend lebendig ist. Hoftheater. Sonntag. 7. Januar: Wilhelm Test. Historische« Schauspiel in fünf Acten von Schiller. Je mehr Zeit darüber vergangen war, dieses großartige und erhebende Drama wieder über die Bühne gehen zu sehen, um so feierlicher bekundete sich der Eindruck deS gestrigen Abends. Schon bei Gelegenheit der ersten Darstellung de« „Tell" durch Herrn EmilDevrient habe ich mich über da« poetisch Schöne und männlich Kräftige dieser Leistung, deren Aufgabe ganz für den Künstler paffend ist, ausführlich ausgesprochen. ES bleibt nicht« übrig, al« mit Wärme zu wiederholen, daß eigentlich erst mit dieser Vertretung der Titelrolle dies» Schiller'sche Dichtung für da« Dresdner Theater in ihren eigentlichen FocuS gestellt ist, indem wir ihre Strahlen mit rein menschlicher und deshalb eben nationaler Begeisterung in einem leuchtenden Glanzpunkt ver einigt finden. Herr Emil Devrient, obgleich durch eine bedeutende Heiserkeit in seinem Organ geschwächt, stattete seinen Helden mit einer bewundernswürdigen Energie der Klarheit und Beredtsam- leit au«, die besonders in dem Monolog vor der ErmordungS- scrne deS Geßler von großem Werth und Gewicht ist, da rS hier darauf ankommt, die verzweifelte Handlungsweise d»S Tell als «ine moralisch berechtigte, so viel nur möglich, erscheinen zu lassen. DaS Bemühen deS Schauspieler« ging hier mit einer vorzüglich erfolgreichen Schärfe mit dem de« Dichter« Hand in Hand. Während hier der Künstler die Kraft geistiger Motivirung walten ließ, «uwickdlte er in der Scene de« Apfelschuffe« die einer tleftrschüttrrnden GemüthSwirkung und hob mit starken, leben«- vollen Zügen hervor, wie un« der Dichter durch da« gefolterte Vaterherz im kaltblütige«, todeSmuchtgen Tell da« Mark der Feuilleton. Mannheit auf Augenblicke vernichtet zeigt, bi- eS sich im Sturm empörter, oppositioneller Leidenschaft wieder erhebt und den am Abgrund der Verzweiflung Stehenden den furchtbaren Hinüber sprung auf Tod und Leben siegreich vollbringen läßt. Da« volle Hau« zollte dem Künstler einen so ungewöhnlichen als wohlver dienten Beifall. Im Uebrigen ist noch die strebsame und erfolg reiche Mitwirkung der Herren Porth, Quan ter und Liebe (Attinghausen, Stauffacher, Arnold v. Melchthal) zu erwähnen. Frau Bayer-Bürck entzückte wie immer durch ihre schwung volle, hoch-poetischeAuffassungderStauffacherin. Hr. Schm idt-, daS neue Mitglied, spielte den Walter Fürst mit einer richtigen Auffassung de« Charakters und der Haltung der Rolle. Daß bei dieser Darstellung unerklärlicherweise die einleitenden GesangSscenen wegfielen, ist ein unstatthafter Fehler für da« Stück, indem dadurch der lyrische Schwung und da« erste Ent- gegenwehen frischer Alpenluft verloren geht. Wenn ich mich früher über die unpassenden oprrnartigen Compofitionen zweier Lieder bedauernd au-fiprach, so konnte damit nicht gesagt sein, daß dieser reizende Theil der Schiller'schen Porste zum Beispiel durch gar nicht- zu ersetzen sei. OttoBanck. Dresden, 8. Januar. Bei der vorgestrigen Aufführung der Oper „Lucrrzia Borgia", in welcher sich namentlich Fräul. I. Ney durch ihr« vorzüglich« Ausführung der Titelrolle auS- zeichnete, hatte die Regie einen Gast, Herrn Lie bisch au« Pesth, mit der Rolle de» Herzog« Don Alfonso beschwert. Derselbe be sitzt zwar einen nichc unkräftigen Bariton von indeß zu geringem Um fange nach der Höhe und Tiefe hin und eine deutlich« Aussprache, ist aber musikalisch noch so unsicher und in der Repräsentation derartiger Partien noch so unerfahren, daß e« vorläufig nur an der Statt wäre, ihn vielleicht in dritten Partien sich versuchen zu lassen. ES ist daher unbegreiflich, warum die Opernreqie dem zahlreich versammelten Publicum an einem Festtage den Genuß der Oper durch solche Gastleistung störte, von welcher kein Zweck abzusehen ist. C. Ba nck. Freitag, 5. Januar: Concert, gegeben von Julius Schulhofs. Bei einem so allgemein bekannten und geschätzten Pianisten noch über dessen virtuoseBeherrschung derlechnik etwa- zu sagen, erscheint als überflüssig, aber e« ist erfreulich, auksprechen zu können, daß sich dieselbe seit seiner vorigen Anwesenheit hier zu einer reizenden individuellen und künstlerischen Vollendung durchbildet hat. Wenn Schulhofs« Compofitionen in der Reihe der jetzigen Salonstücke für da- Pianoforte einen ersten Platz einnehmen, so muß man hinzufügen, daß man sie feiten- de- Kunstgeschmack- gern an dieser Stelle sieht, denn sie kokettiren weder mit geistreich romantifirter Blaflrtheit noch mit dem Aufbieten seicht materieller und der Gedankenlosigkeit bequemen Effecte. Mit melodiösem Rrichthum der Motiv», lyrisch angeregter frischer Empfindung und ansprechend charakteristischer Gedankrneniwickelung verbinden' sie eine wohlklingende und dankbare Behandlung de- Instrument« und eine höchst geschmackvoll musikalische, graziös anmuihigr und Narr Durchführung und Haltung der Form; sie vermriden mit feiner und doch natürlicher Dahl, ohne un« gerade in die Tiefen der Phantasie, de-Vetstes und der Gefühlswelt zu versenken, fast
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