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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 23.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191808234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19180823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19180823
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1918
- Monat1918-08
- Tag1918-08-23
- Monat1918-08
- Jahr1918
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r A»zeigen»PreiS : die 6 gespaltene Grundzeile oder deren Raum 30 Pfg. k im Textteile die 3 gespaltene Zeile 75 Pfg für An-' und Verkäufe usw. 25 Pfg. Tabellen- und schwieriger Satz 50 «/o Aufschlag. Anzeigen-Annahme für die nächste Nummer bis mittag- 12 Uhr. das König!. Amtsgericht Dresden, "die König!. Superintendentur Dresden II, das König!. Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blasewitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz. Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschasten r . jeden Wochentag nachmittag 5 Uhr für den folgenden Tag. - _ Bezugspreis: Dresden-Altstadt u.Dresden-Neüstadt , , „ . : durch Boten frei ins Haus , 2.70, , —.95. Arntsaenckit Dresden. - Abholung.. d Expedition , 2 30, , -«- Publikationsorgan und Lokalanzeiger für Loschwitz. Rochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und Tolkewitz er: Amt Dresden Nr. 20 808 Drnch «nd Verlag: Eldgaa-Vachdrachoeei »ad Berlagsanftall Herma»» Beyer Telegr.oAdreffe: Elbga»preffe, Blase»»tU M 196 j Blasewitz, Freilag den 23. August 1918. ! 80 Jahrg. Der Glaube an den Sieg. „Heimatsarmce" ist ein Ehrentitel, dessen sich die Be völkerung hinter der Front würdig erweisen soll. Die Be- nnlndernng sür die Taten an der Front sollte nicht nur in Worten, sie sollte sich ebenso sehr, ja noch mehr in Taten zeigen. Taten aber sind nicht nur die Arbeit und der tätige Liebesdienst an den Kämpfern, Taten sind auch die Ueber- zengungen, die zu Worten werden und die Stimmung beein flussen. Das wird leider in der deutschen Heimat von vielen noch allzu sehr verkannt. Da denkt der kritische Deutsche, ivenn er seinem lieben Nächsten etwas ins Ohr raunt oder fönst im Kämmerlein oder auf der Straße sich über die Lage ansläßt, das bliebe „unter ihnen", diene nur der lauteren Wahrheit und sei nichts als der Ausdruck aufrechter Gesin nung und starken objektiven Urteils. Weit gefehlt! Es gibt nichts in der Welt, was nicht irgendeine eigene Wirkung aus loste. Es wirkt weiter, und durch Wände, Ritzen und Spalten dringt der Geist von einem zum andern — die gute Stimmung ivic die schlechte, die günstige Nachricht wie die ungünstige, Ser Optimismus wie der Pessimismus. Empfindlich sind alle Membranen im Kriege, die lebendigen und die leblosen, und jeder, der die Luft mit seinen Worten in Bewegung setzt, wird mitverantwortlich an der Gesamtüberzeugung und an der Stimmung, die daraus entsteht. Hier wird noch am meisten gesündigt. Man hält für gleichgültig, was nicht gleichgültig ist, für wertlos, was doch großen Wert hat, weil es sich zusammenballt zu großer Wir kung im Volke. Man denke nicht, daß die Stimmung nur die äußere Wahrheit widerspiegeln solle, und mithin jeoer so reden dürfte, wie ihm gerade ums Herz ist. Im Kriege darf er das nicht, wenn er's gut meint mit sich, seinen Lieben und- seinem Lande! Denn, was ist Wahrheit? Das kleine Stück chen, das einer als Ausschnitt aus dem Weltgeschehen kennt und erfährt, — soll das ein wahres Abbild der Geschehnisse sein? Soll er aus irgend etwas, was ihm bekannt geworden ist, verallgemeinernde Schlüsse ziehen dürfen ? Was heute im Äugenblick vielleicht wahr ist, kann längst unwahr sein, wenn es der andere weitererzählt. Und der andere erzählt es nicht in gleichem Gedankcngehalt weiter, wie es ihm gesagt wor den ist. In anderer Umgebung, in anderem Zusammenhang, mit irgendeinem anderen Ton oder Blick wird etwas, was zu seiner Zeit und an seinem Orte richtig war, auf einmal ganz und gar falsch. Das mag jeder sich ganz besonders dann vor Augen halten, wenn er Einzelbeobachtungen aus dem Felde oder Einzelheiten der Lebensmittelversorgung erzählt oder brieflich mittetlt. Wahrheit ist etwas viel Höheres, ist Üio reise Anschauung von Tatsachen unter dem Gesichtswinkel ihrer großen Zusammenhänge! Etwas anderes ist es, wenn es sich um die politische Wahrheit im Kriege handelt. Denn politisch wahr ist nur selten das, was wahr scheint. Politisch wahr ist, was ein Volk will und glaubt. Der Wille schafft Wege, und der Glaube kann Berge versetzen, das wissen wir seit alters her. In dieser Hinsicht müssen wir die Engländer und die Franzo sen bewundern. Recht oder unrecht, wahr oder unwahr — wenn es Englands Wohl git, gilt das dem Engländer gleich: der Franzose aber glaubt an seine Sendung unerschütterlich, mag auch sein Männervolk in diesem Kriege zugrunde gehen, durch Niederlagen und Schicksalsschläge hindurch hält er sei nen politischen Plan aufrecht. Das ist es, was ihnen so un erhörte Widerstandskraft gibt trotz ihres Unterliegens mit den Waffen —. und weil uns dieser feste politische Wille, diese Weltüberzeugung von Deutschlands Sendung noch nicht hin reichend in Fleisch und Blut übergegangen ist, darum allein glauben die Feinde uns noch klein zu kriegen und mit unS politisch umspringen zu können, wie cs ihnen beliebt. Man täuscht sich, wenn man meint, die Stimmung und der Glaube im Kriege müßten unbedingt abhängig von dem äußeren Geschehen sein, nein, sie selber sind es, die das äußere Ge schehen beeinflußen, die cs sogar meistern können? Wer an sich glaubt, der siegt leichter, als wer zweifelt: wer von seiner Kraft und seiner Gerechtigkeit überzeugt ist, überzeugt auch andere: wer etwas in guter Stimmung und zuversichtlich an packt, hat es schon halb erreicht und gewonnen! Deshalb ist eS so ungeheuer viel wert, wenn in der Heimat Mut und Kraft ungebrochen sind, sie helfen den Krieg gewinnen wie feder Mitkämpfer draußen, und der feste Glaube und die vertrauensvolle Stimmung sind schon der halbe Sieg. Wtx, -le wir so viele Schlachten gewannen, haben es wahrhaftig nicht schwer, auch den letzten Weg noch mit jener Zuversicht zurückzulegen, die den Sieg des ganzen Krieges erzwingt! Bon zuständiger Seite ist jüngst wieder betqnt worden, wie eng die Stimmung vor dem Feinde mit der in der Hei mat verbunden ist, wie jene ihre Kraft und Nahrung zieht aus der Stimmung in der Heimat. Das deutsche Volk hat darin engere Zusammenhänge als manches andere; die Fa milienbande sind fester, die Liebe zu Frau und Kind, zu HauS und Hof ist dem Deutschen seit alter Zeit ein unverlierbares Gut. Wie sollen da die Väter, Söhne und Brüder im Felde LaS Schwere ertragen, wenn ihnen kleinmütige Briefe aus drr Heimat in die Hände kommen, wie sollen sie daS Schicksal zwin, «en, wenn die von ihnen so sicher Geschützten in der Heimat verzagen? Und wer daS weih, wie viel schwerer noch geschriebene Worte wirken alS gesprochene, der wird eine Lehre daran» »sehen, i» seinen Briefen InS Feld stark und gerecht, verständig «nd liebevoll zu sein. Da» heiht nicht etwa, un wahr zu sein — aber es heißt Wirkungen abmessen und Liebe im Herzen hegen — und schließlich ist das, was in der Heimat zu tragen ist, doch noch leicht auszuhalten gegenüber den Er lebnissen des einzelnen an der Schlachtfront. Erkenne darin jeder seinen Wert! Auch der geringste im Volk hat heute eine Macht zum Guten und zum Bösen, die größer ist, als er ahnt, und größer ist als in normalen Frie- dcnszeiten. Wäge deshalb jeder doppelt, was er spricht und tut Denke er daran, durch wieviel riesengroße Gefahren Deutschland in diesem Kriege glücklich hindurchgegangen ist, die ernster waren als das Stück, das noch vor uns liegt — immer ist der Sieg noch auf unserer Seite gewesen. Gute Worte und gute Gedanken, Einsicht und Vernunft wirken nicht bloß beruhigend, sie wirken auch tätig aufbauend und lassen uns das sicher erreichen, was wir ersehnen. Es ist die.schönste und vornehmste Pflicht der Heimatarmee, für Deutschlands Sieg und Segen zu kämpfen durch gerechte Beurteilung der Geschehnisse durch den unbeirrten Glauben an den Sieg und durch Stärkung der günstigen Lage mit Wort und Gesinnung. Ungünstiges wird dadurch am wirksamsten überwunden. Denn es handelt sich um die innerste Kraft eines Volkes, die in die ser Wcltkatastrophe den Weg zum Licht zu finden hat! Von der Westfront. An der Westfront war der 20. August ein Tag gewaltiger Kämpfe. Die kurze Zeitfolge, in der General Foch einen Großkampftag -em andern folgen läßt, scheint immer mehr daraus hin<,udea»en, daß der Eruenreucneranginrus nngeacykek aller Opfer die Waffentscheidung, koste es was cs wolle, herbei zuführen sucht. Nachdem die seit Tagen sich unausgesetzt wie derholenden Angriffe des Feindes beiderseits der Avre unter schweren Verlusten vor der deutschen Verteidigungsfront zn- rückgeprallt waren, schritt der französische Führer zu dem von uns erwarteten neuen Angriff zwischen Oise und Aisne. Hier hatten die starken französischen Angriffe des 18. und 18. August günstige Vorbedingungen für den neuen großangelegten An griff schaffen sollen. Gegen 7 Uhr morgens begann der Fran zose, von allen Kampfmitteln unterstützt, den Angriff, der diesmal mit wcitgesteckten strategischen Zielen an der Bruch stelle der deutschen Front durch energischen Klankenstoß den Durchbruch erzwingen sollte. Doch auch diesmal blieb trotz stärkster Vorbereitung dem feindlichen Führer der Erfolg ver sagt. Bereits um die Mittagsstunde hatte die elastische deut sche Verteidigung den wuchtigen feindlichen Ansturm vor ih ren Artilleriestellungen zum Scheitern gebracht. Trotz der Größe der hierbei erlittenen Opfer setzte die feindliche Füh rung auch jetzt noch in immer wiederholten Angriffen bis in die Nacht hinein ihre Durchbruchsversuche. fort, ohne jedoch weiter Boden gewinnen zu können. Die Verluste des Feindes entsprechen der Stärke des Einsatzes und der Dauer der fort gesetzten vergeblichen Angriffe. Auch hier war die Last des Kampfes lediglich der französischen Infanterie aufgebürdet, von der die rücksichtslos vorgetricbenen schwarzen Franzosen in der Gegend Earlepont—Nampcel besonders schwer bluten mußten. Es liegen noch folgende Meldungen vor: Neutrale Stimme über die militärische Lage. Die „Züricher Morgenztg." kennzeichnet die Lage als ge scheiterten Durchbruchsversuch der englischen und französischen Truppen zwischen Ancre und Oise unter Verlusten, zwischen Oise und Aisne als Zusammenbruch der ganzen französischen Kampffront. Die deutschen Erfolge nördlich der Ancre seien respektabel. Schwere deutsche Lustangrifse auf französische Städte. Die „Basler Nachrichten" melden aus Nancy, daß sich die Fliegerangriffe auf die Städte an der französischen Front in Lothringen immer noch mehren. In -en letzten Tagen haben neue Bombardements -er Städte Epinal, Luneville, Toules und Nancy durch deutsche Fließ'cr stattgefunden. Die französische Presse verzeichnet sehr schwere deutsche Luftangriffs in -en letzten Nächten über Rouen, Dünkirchen, Calais und anderen Orten. Der Angriff auf Calais dauerte über eine Stunde und war wiederum von schwersten Folgen, lieber die Zahl der Opfer darf die Presse keine Mitteilungen veröffentlichen. Der Sriegswille Clemeuceans. Der Madrider „El Sol" .veröffentlicht eine Unterredung mit Clemenceau, der sich begeistert über die letzten militäri schen Operationen aussprach. Clemenceau sagte, nur er und Foch haben die Pläne zur Offensive gekannt. Die „militärische Politik" werde mit allen Mitteln und mit aller Entschieden heit bis zum endgültigen Siege ununterbrochen fortgesetzt werden. Die Gärung in Kra«kreich. Die „Basler Nachrichten" melden: Ein Pariser Havrs- Bericht gibt eine Nachricht des „Homme libre" wieder, aus -er herauszulesen ist, daß sich in verschiedenen Gegenden Frank reichs revolutionäre Vorgänge abspielen. DaS Blatt schreibt nur, daS Land sei durch Zwischenfälle aufgeregt und die öffent liche Meinung in der Republik sei verwirrt worden, aber die bisherigen Anstrengungen seien vergeblich und die Versuche fruchtlos geblieben. Die französische Nation müsse unbedingte Ruhe bewahren und ihr Interesse -ürse nur der Entwicklung der militärischen Ereignisse zugewandt sein, die ihr ein sichere» Pfand seien, der Bevölkerung einzige Sorge dürfe nur die gute Kriegführung sein. Aus dem Osten. Es liegen heute nachstehende Meldungen vor: Moskau, 17. Aug. N o r d o st f r o n t iMurmanj: Un sere Abteilungen besetzten im Vormarsch längs des Flusse» Onega das Dorf Kurgassowo. — Südfront: In der Rich tung nach Kemyschinsk wiesen wir den Angriff des Gegners auf das Torf Orechowo ab. — Ostfront (Tschecho-Slowa- kens: In Richtung Alapajewsk Zusammenstöße von Erkun dungsabteilungen. Die 34 bis 35 Werst von Alapajewsk ent fernte gesprengte Eisenbahnbrücke wurde von uns wiederher gestellt. In der Richtung nach Lyswensk besetzten wir die Dörfer Michlewo, Krutoj, Log und die Station Kormowischt- sche. Ter Gegner zieht sich nach Kunysch zurück. Durch Be^ schädigung des Eisenbahngleises wird die Verfolgung ausgc- halten. In der Richtung auf Krasnoufinsk gingen wir nach hartnäckigem Kampfe bis nach Klenowskoje zurück Beim Torfe Kirigischanskaja wird gekämpft. Im Bezirk von Ka san finden heftige Kämpfe statt, jedoch ohne sichtbare Ergeb nisse. In der Richtung auf Simbirsk entwickelt sich ein An griff des Gegners auf Opalicha, Wolosnikowka und Sophi- nowyry. Wir entwickelten ein heftiges Artilleriefcuer auf Wyry und daS Eisenbahngleis zwischen Wyry und Ochoinit- schaja und drangen bis zur Station Wyry vor. Auf der übri gen Front keine Veränderung. R o n o w a. D o n, 19. Aug. PTA. Der Stab der Frei- willigen-Armee teilt mit: Tie Bolschewiki sind bei den Gärten von Iekaterinodar zum Angriff vorgegangen und haben die freiwillige Armee nach Norden zurückgedrängt. Rostow a. D o n, 19. Aug. PTA. Nachdem Verstär kungen von der Station Kubcrle eingetroffen waren, unter nahm die Rote Armee unter dem Schutze des Trommelfeuers ihrer Artillerie und verstärkt durch einen Panzerzug eine Reihe von Attacken ans die Station Simvwniki. Ermattet durch den ununterbrochenen 12stündigen Kampf mit den über legenen Kräften des Feindes sahen sich die Kosaken gezwun gen, Simvwniki zu räumen und sich auf den Ausgangspunkt in der Richtung auf Zaryzin zurückzuziehen. Tic Rote Armee hält sich hartnäckig auf den Höhen 8 Werst westlich der Station Werononowo. London, 21. Aug. Reuter. Ter frühere Botschafts rat von der Botschaft in Petersburg Lindley ist zum englischen Oberkommissar für das nordrussische Hauptquartier ernannt worden. Petersburg, 22. Aug. Nach russischen Blättermel- dungen sandte Tschitscherin durch Vermittelung neutraler Kon suln eine Note an die Ententeregierungen, die folgende Vor schläge enthält: Die in diplomatischen und konsularischen Aem- tern befindlichen Ententevertreter können Rußland verlassen unter -er Bedingung, daß Lipinoff und alle Russen in amt licher Eigenschaft und Mission die Erlaubnis zur Rückkehr nach Rußland erhalten. Zu ihnen gehört auch -er bolschewisti sche Vertreter in Christiania, der über Murman heimkehrcn sollte, von den Engländern aber vom Schiffe geholt und fort gebracht wurde. Die Offiziere und Soldaten der französischen Militärkommission können Rußland verlassen, wenn Frank reich die Heimkehr der russischen Soldaten auf irgendeinem Wege gestattet, z. B. im Zusammenarbeiten mit dem Inter nationalen Roten Kreuz, wobei drei Mitglieder -es russischen Roten Kreuzes eine Reiseerlaubnis nach Frankreich erhalten müßten. Die englischen und französischen Untertanen, die in Rußland vorsichtshalber als Zivilgefangene interniert und nicht strafgefangen sind, werden freigelassen und in Freiheit bleiben, wenn keine politischen Repressalien gegen Anhänger der Sowjetmacht weder jetzt noch in den von Engländern, Franzosen oder Tschecho-Slowaken besetzten Gebieten sowie in den Ententegebieten angewendet und alle solche jetzt in Kraft befindlichen Maßnahmen aufgehoben werden. Moskau, 22. Aug. Die sibirische Regierung besteht aus folgenden Mitgliedern: Horvath, Ministerpräsident; Wo- stargin, Handelsminister, der Mitglied der dritten und vierten Dnma war. Er ist -er Ueberzeugung nach Kadett und besitzt großen Einfluß auf die Trans-Baikal-Kosaken. Er war auch Mitglied der seinerzeit von Semenow gegründeten Regie rung. Zum Verkehrsminister ist Schrngow ernannt worden; er war früher Sekretär des EtsenbahnministeriumS unter Ke renski. Putilow ist Finanzmtnister; er ist einer der größten Finanzleute Rußlands, Direktor -er russisch-asiatischen Bank und Mitglied der ostchinesischen Eisenbahn. Zum Kriegsmini, ster ist Flug, ein Offizier, der sich während der Belagerung von Port Arthur hervorgetan hat, ernannt worden. Er be teiligte sich auch an der gegenrevolutionären Bewegung Alexe jews und Kornilows. Minister des Aeußeren ist Fürst Lwow, der erste Ministerpräsident nach dem Sturz der Zaren-Regie- rung. Das Ministerium deS Innern hat Horvath über- nommen. M o S k a u, 22. Aug. PTA. Der niederländische Gesandte in Petersburg wandte sich im Namen Großbritannien» an die Sowjetregierung mit dem Vorschläge eine» Uebereinkom- men» zwischen Rußland und England: Falls Rußland sich ein verstanden erklärte, die internierten britischen Staat»angehS- rigen freizulassen, würde England sich verpflichten, keine Rc»
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