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Dresdner Journal : 21.09.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185509218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-09
- Tag1855-09-21
- Monat1855-09
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 21.09.1855
- Autor
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Dresdner Journal. verantwortlicher Redacteur: I. G Hartmann. «rschetut mit «»«»ahme ber Som». —. , Prei« für da« Vierteljahr I^j Thaler. Hjss D »nd Festtag. täglich Abend« nnd ist dtN 21. TeVteMbtr. 3°sertt»»« - Gebühre» für de» Raum H V durch all. Po,-»statt.» ,» beziehe». g^altene, Zeil. I Nengroschen. K^-FEF. Abonnements - EinLadnnH. Mit dem 1. Oktober beginnt ein neues vierteljährliches Abonnement auf das „Dresdner Journal". Bestellungen für auswärts sind an die nächstgelegenen Postau« stalten, für Dresden an die unterzeichnete Expedition zu richten. Der Preis beträgt in Sachsen vierteljährlich 1^ Thaler. Das „Dresdner Journal" ist das officielle Organ der königl. sächsischen Slaatsregierung und die einzige der hier erscheinenden Zeitungen, welche dtrecte telegraphische Depefcheu über wichtige politische Ereignisse bringt. Außerdem bringt dasselbe in seiner Abends für den folgenden Tag erscheinenden Nummer bereits telegraphisch die Börseucourse aus Löten, Berlin und Leipzig von demselben Tage. Für Inserate aller Art kann daS „Dresdner Journal", dessen zahlreicher Leserkreis noch fortwährend im Wachsen ist, ganz besonders empfohlen werden. Dir Jnser- tiontgebühren betragen für die gespaltene Zeile oder deren Raum nur 1 Ngr. Dresden, im September 1855. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. den BesserungSzwecke entnommenen Gründen ein der Arbeits leistung verhältnißmäßiger Geldbetrag, als bisher s. g. Ueber vrrdienst gewährt, um nächst der Möglichkeit geringer Er- Bekanntmachung. Nachdem beschlossen worden ist, daS aus dem Amtsbezirke Grünhain an daS KreiSamt Schwarzenberg übergegangene Dorf Beierfeld, aus der AmtShauptmannschaft zu Nj,- derforchheim auszubezirken und der AmtShauptmannschaft zu Zwickau einzuverleiben, so wird solches hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 14. September 1855. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Pursch. Verordnung des Ministeriums des Innern, an sämmtliche Heimathsbehörden. Nachdem zu bemerken gewesen ist, daß die nachstehende Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 12. No vember 1853, die Ueberverdienstgelder entlassener Detinirter betreffend, welche in Nummer 290 der Leipziger Zeitung vom 8. December 1853 uns in Nummer 285 d,S Dresdener Journals vom 8. December 1853 veröffentlicht worden ist, von manchen Heimathbehörden nicht genügend gekannt zu sein scheint, so wird dieselbe hierdurch wiederholt und zur Nachachtung für sämmtliche Heimathbehörden zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 21. August 1855. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Jäppelt. Generalverordnung deS Ministeriums d,S Innern, vom 12. November 1853. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß manche HeimathS- behörden die den bestehenden Vorschriften gemäß ihnen zu gehenden, den Detinirtrn der LanvrS-, Straf- und Cor- rectionS-Anstalten bei ihrer Entlassung verbliebenen s. g. Ueberverdienstgelder zur Deckung rückständiger Kosten inne- b,halten. ES leuchtet ein, daß ein solches Gebühren eben so sehr dem Zwecke, welchen die Staatsverwaltung bei Ge währung der Ueberverdienstgelder an Detinirte verfolgt, als der Bestimmung zuwiderläuft, zu welcher allein diese Gel der der Entlassenen den Heimathsbehörden übergeben wer den. Während daS Wesen der Detention es mit sich bringt, daß die ganze Arbeitskraft deS Detinirten ohne Vergütung zum Nutzen der Anstalten verwendet werden muß, wird gleichwohl aus nahe liegenden, dem gleichzeitig zu erstreben- leichterungen während der Detention, hauptsächlich dem De tinirten einige Mittel zu verschaffen, die ihm nach seiner Entlassung den bekanntlich sehr erschwerten Wiedereintritt in die bürgerliche Gesellschaft und in einen nährenden Ge werbebetrieb etwas zu erleichtern vermögen. Diesen zugleich daS Interesse der Gesammtheit fördernden wichtigen Zweck zu sichern, sollen die Ueberverdienstgelder des Entlassenen von den Anstalts-Direktionen da, wo der Entlassene selbst nicht genügendes Vertrauen erweckt, der HeimathSbehörde lediglich in ihrer Eigenschaft als Polizeibehörde d,S nächsten Wohnorts übergeben werden, damit diese solche im Sinne der Einrichtung zu Erleichterung des Fortkommens deS Ent lassenen in angemessener Weise verwende. DaS Ministerium deS Innern darf zwar erwarten, daß vorstehende Verständigung über daS Wesen der Ueberoerdienft- gelver hinreichen werde, dem eingangsgedachten zweckwidrigen und unzulässigen Verfahren für di, Zukunft zu begegnen. ES findet Sich indessen überdies bewogen, sämmtliche Obrig keiten in ihrer Eigenschaft als Ihm untergebene Verwal tungsbehörden hierdurch ausdrücklich anzuweisen, daß die von den Anstalts-Direktionen ihnen zuzustellenden Ueber- verdienstgelder entlassener Züchtlinge, Sträflinge und Cor- rectionäre ausschließlich zu zweckmäßiger Unterstützung der Entlassenen beim Wiedereintritt in daS bürgerliche Leben zu verwenden sind. Dresden, den 12. November 1853. Ministerium des Innern. Arb. v. Beust. Jäppelt, 8. Nichtamtlicher Theil. Nrdersicht. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten aus Wien und Paris — Leipzig: Zur Anwesenheit Sr. Majestät des Königs. — Wien: Nachrichten aus den Donaufürstenthümern. Erzherzog Heinrich. Der Con- flict zwischen England und Neapel soll ausgeglichen sein. BanuS Jellachich zurück. Herr Perrire- — Trieft: Erzherzog Ferdinand Max in Lissa. — Berlin: Die Königin nach Eisenach abgereist. LegationSrath Balan zurück- Die Herbstübungen zu Ende. Entlassung der überzähligen Mannschaften. — München: Hosnach- richten. LegationSrath DönnigeS in den Ruhestand ge treten. Die Adresse der ersten Kammer. — Weimar: Der Großherzog zurück.— Meiningen: Vom Hofe.— Paris: Moniteurnachrichten. Prinz Napoleon zurück. Die Truppensendungen nach dem Orient. Besuch des Kaisers und der Kaiserin bei den Verwundeten. Brod- unruhen. Gerücht von einem neuen Mordversuche. — Marseille: Truppeneinschiffungrn nach der Krim. — Turin: Feier de« Sieges bei Sebastopol. Unwohl sein deS Königs. — Madrid: Vermischtes. — Lon don: Depeschen aus der Krim erwartet. Hütten nach der Krim. Ungünstige Nachrichten vom Cap. — Aus der Krim: Der Einmarsch der Verbündeten in Sebastopol. — Alexandrien: Die Reise deS Vice- königS nach Paris. — Bombay: Der Aufstand der Santals greift um sich. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: WohlrhäligkeitSact. PrüfungSturnen in der Thurnlehrer- bildungSanstalt. Vermischtes.—Bautzen: Grundstein legung zu dem neuen Seminargebäude. — Roßwein' Vermischtes. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsennachrichten. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 20. September*). Nach den aus St. Petersburg e,»getroffenen neuesten Nachrich ten geht Seine Majestät der Kaiser Alexander nicht nach Warschau, sondern nach Nikolajeff. *) Eingegangen Vormittags II Uhr. Paris, Donnerstag, 2« September*). Der heu tige „Moniteur" enthält einen Artikel über die Krage der Getreidepreise. Um den Ausfall in der eigenen Ernte decken zu helfen, wird die Regierung die Ge treideeinfuhr aus dem Auslande und dessen Transport im Inlands erleichtern, dem Geschäftsverkehr volle Freiheit lassen und gegen Mißbräuche einschreiten. Marschall Polissier meldet unter dem 18. d. M-, daß in Sebastopol die Docks, sowie die Casernen des Forts Nikolaus und des Quarantäveforts erhalten seien und daß er SOVVO Stück Kanonenkugeln, eine große Menge Pulver, 2L0V0 Kilogramme (SVOO Zollcentner) Kupfer und anderes Material vorgefun den habe. Mit den verwundeten Generalen geht eS gut. *) Eingegangen Mittag« halb I Uhr. Dresden, 20. September. Ueber die Anwesenheit Sr. Majestät deS König« in Leipzig entnehmen wir zuvörderst der „Leipziger Zeitung" folgende, unsre gestrige telegraphische Meldung ergänzende, bis zum 19. Mittags reichende Mit- theilung: Leipzig, 19. September. Unsre ganze Stadt ist heute in freudiger Bewegung, um den erhabenen Besuch Seiner Malheure deS Herrn Schreppel. Von S. Pokorny. (Fortsetzung au« Nr. 219.) „Der Sohn, der Herr Postmeister" — fuhr der Erzähler fort —, „war zwar »in guter Herr, aber sein Wesen war nicht für die Leute gemacht, er war so schüchtern, so zag, so ganz daö Widrrspiel von denen gewöhnlichen PostwesenSpersonalien. Wie er gehört Hal, der Bonaparte geht durch, so war er gerat»' wie verloren, und je näher die Zeit kommen ist, desto verlorener war er, und hat sich endlich in die Futterkammer versteckt. Da 1>at aber die Frau Mutter schön aufbegehrl! — Heraus hat er müssen, und wenn ihn zehn Teufel gehalten hätten. Dann hat di« Krau Mutter sich daran gemacht, die Postillon- sauber heraus zu eftasfiren, und der Herr Sohn, der Herr Postmeister, sollte dem Kaiser vorreiten, quick juri»; denn in denen Zeitungen war immerfort gestanden, daß Einer von der Post dem Bonaparte vorgrrltten wär', also hat er sollen auch vorreiten. Vorreiten hat er sollen, der Herr Postmeister, dem Napoleon Bonaparte, Kaiser von Frankreich und sonstigem Ländergebieter, hat er vorreiten gesollt, und die Frau Mutter hat sein« schöne hellblaue Uniform bereits über den Stuhl gehängt und mit Kreide mehl die Knöpfe daran eigenhändig geputzt, desgleichen den Drgenkaops und di« silbernen Sporen an den Kapprnstiefeln. Da hat sich der jung» Herr Postmeister rin sonderbares Herz gefaßt und hat gesagt: Mutter, ich reit' nicht vor, ich bin zu viel guter Deutscher, um einem französischen Kaiser vorzureiten! Du wirst vorreiten! — schrie di« Frau Mutter. Ich reit' nicht vor! — Erstens ist das Vorreiten meiner Feuilleton. Natur entgegen, zweiten- empört sich meine Natur gegen da« Dorreiten, dritten« ihä«' ich gewiß stürzen und schmählich um kommen, und die Frau Mutter sollte sich wirklich schämen, in ihrem hohen Alter noch eine Kindesmörderin vorstellen zu wollen; reit' die Frau Mutter dem Dölkrrüberschwemmer selbst vor! Da hat die Frau Mutter die lichtblaue Uniform zornig er griffen und in den Winkel am Kachelofen hingeworsen mit den Worten: Ich weiß gar nicht, wie ich zu einem so curiosen Sohn gekommen bin! Ich aber bin hinter dem Kachelofen gesessen, ganz unsichtbar, habe aber trotz dessen Alles angehört; dann bin ich hervorgetreten und habe gesagt: Frau Meisterin, hab' ich gesagt,,» ist nicht ein Mensch wie der andere, weil die menschlichen Gemüther so ver schiedenartig find; lassen Sir den Herrn Postmeister in Frieden, damit ihm keine Urbligkeiten widerfahren, und lassen Sie mich dem Amperer, so heißen im Französischen die Kaiser, in Gotte- Namen vorreiten. Erst hat die Frau Mutter, al- ich so redete, eine Lache auf geschlagen, dann hat sie den Finger an ihre tüchtige Nase gelegt und gesagt: In der Noth frißt der Teufel Fliegen, nun denn, so magst Du mein zages Kind hier stellvertretrn oder stellverreiten, denn vorgerittrn muß werden, sonst blamlrrn wir uns vor ganz Europia; 's ist auch gar keine Zeit mehr zu verlieren. — Also ging'- dann an dir Ausrüstung. Vorerst ward der Herr Postmeister ins Bett gelegt und «ine Tasse mit Kliederthe« neben ihn auf den Stuhl gestellt, damit es so recht den Schein habe, als ob er wäre plötzlich unpaß ge worden; doch hält' der auch ohne den Flieder eine ganz hitzige Entzündung herauSqeschwitzt. 3ch schaffte mir so schnell al« thunlich allen Kleister vom Leibe, legte ein feine- Hemd mit gestickter Krause und auSgenähtem Kragen an; da- hatte mir die Frau Principalin eigenhänvlg gereicht, dann bekleidete ich mich mit den Hirschledernen und den Kapprnstiefeln veS Herrn Sohne«, hing rin versilberte« Posthorn um die Lenden und drückte den hohen Sturmhut mit dem steifen Frderstutzbusch auf da« Haupt. Ich denke, der Vierfürst Herode« kann an Galatagrn nicht martialischer au«grsehen haben, al« ich in meiner stellvertretenden Postverwandlung. Besonders al« ich zwei Gläser Kirschwasser dem Ganzen beigefügt hatte, ich glaube, ich wär' dem Teufel vor geritten. Dann ward der Schimmel gesattelt, v« war da« kein Kind mehr, diese« Pferd, aber e« war von Person noch immer ein stattlicher Gaul, den der Postmeister noch nicht lange von dem Keffelwinh in Andorf gekauft hatte. Also e« war Alles in der Ordnung; man entartete den größten Mann de- damaligen Jahrhundert« und ich ritt einst weilen meinen Schimmel im Hofe Probe. Endlich hörte man e« rumpeln, dir acht Paar Pferde stehen in banger Erwartung auf der Ehaussöe, mir klopfte mein Herz, daß mir Sehen und Hören verging. Draußen gafft das ganze Städil, dir Frau Principalin steht bei meinem Schimmel und spricht mir Muth rin und qiebt dem Thier« einen Wecken. Alleweil« jagt der kaiserliche Reisezug beim Mautschranken herein, unser Stättl schreit Bivat, — Brrrrrr — jetzt hält «r an. — Die Postknechte arbritrn wie be sessen an den Strängen, in einer Minute ist der ganze Zug um gespannt.
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