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Weißeritz-Zeitung : 18.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187303182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18730318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18730318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-18
- Monat1873-03
- Jahr1873
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.03.1873
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Dienstag. Rr. 22. 18. März 1873. Weißerih-Aeitung. Amts-Matt für die Kerichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redatteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten Und die Agenturen. Preis Vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten - Zeile berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Trotz neuer Auflage von Schnee, die wir am Freitag erhielten, — von der jedoch auch heute nur wenig noch zu sehen, — ist doch die Zeit wohl gekommen, wo unser Verschönerungs-Verein seine vorbereitenden Schritte zu den diesjährigen Arbeiten beginnen kann, und sehen wir einer Einladung zur Generalversammlung bald entgegen. — Die bei der Restauration zu Berreuth befindliche Brücke ist schon mehrere Wochen ohne jedes Geländer. Dies wird doch wohl früher hergestellt werden, ehe Jemand in's Wasser fällt? — Der starke Schneefall am Bußtage hat störenden Einfluß auf den Eisenbahnverkehr gehabt. Zwischen Wurzen und Dornreichenbach blieb ein Zug im Schnee stecken und entgleisten einige Wagen, jedoch ohne alle Übeln Folgen. Auch auf der Berliner Bahn fanden Störungen statt; ein Kurierzug, der Nachts 12 Uhr i» Leipzig ankommen sollte, traf erst früh 5 Uhr dort ein. Er hatte vor Schnee nicht weiter gekonnt und mußte nach Jüterbog! zurückfahren. Leipzig. Am 13.-15. April (1.-3. Osterfeiertag) wird hier der erste allgemeine deutsche Schuhmacher tag zusammentreten. Die zur Berathung vorliegenden Gegen stände umfassen folgende Punkte: 1. Gründung, eventuell Organisation des allgemeinen deutschen Schuhmacher-VereinS; 2. Schaffung einer unabhängigen deutschen Schuhmode; 3. Regelung der Arbeiterfrage; 4. Hebung der finanziellen Lage des Gewerbes; 5. Lieferung des Schuhwerks für das Heer. Außerdem wird die Einführung des Centimeter-Maßes als einheitliches Maß zur Beschlußfassung kommen und wird eine Statistik des Gewerbes vorgelegt werden. Gleichzeitig soll mit diesem ersten Schuhmachertage eine Ausstellung von Schuhwaaren, Leder und sonstigen Schuhmacherartikeln im Schützenhause stattfinden. — Die Generalversammlung der Actionäre der Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnie findet am 29. März in Leipzig statt; aus den Erträgnissen des letzten Jahres steht eine Dividende von 12 >/,<>/<> außer de» gewährten 4°/» Actienzinsen zu erwarten. Chemnitz. Hier ist am letzten Sonnabend, 15. März, ein schauerliches Verbrechen verübt worden. In der Bezirkswache erschien früh 5 Uhr ein Mann, der Arbeiter Geiler, barfuß, nur mit Hemd und Unterhosen bekleidet, und gab an, daß er seine Frau, seine Mutter und sein Kind todt- geschlagen habe. Ein entsetzliches Bild rollte sich den Augen der herbeigerufenen Beamten aus; auf den Dielen in Betten befindlich, liegt die Frau mit eingeschlagenem Schädel, das Kind mit einer schweren Verletzung oberhalb der Stirn; die Mutter mit einen; Beilhiebe über den Kopf in ihrem Blute. Alle drei Opfer leben noch. Das Motiv zu dieser entsetz lichen That ist noch nicht eemittelt. Geiler war Delegirter bei der großen Strikebewegung hier; seitdem hat er Arbeit nicht erhalten, er mag auch Arbeit nirgends gesucht haben; soll sich vielmehr in Schankstuben umhergetrieben nnd Schulden, namentlich Zechschulden gemacht, viel gespielt und diese Nacht im Spiel bedeutende Verluste gehabt haben. Er sei immer betrunken nach Hause gekommen, habe sich um das Wohl der Familie nicht bekümmert, vielmehr dasselbe der annen Frau, welche sich durch Waschen, Scheuern beschäftigt hat, überlassen. Geiler ist in sicheren Gewahrsam genommen worden. Berlin. Im Reichstage, der am 12. und 13. März die ersten Sitzungen hielt, ist vr. Simson als Präsident und Fürst Hohenlohe und v. Bennigsen als Vicepräsidenten wieder gewählt worden. In der nächsten Sitzung am 17. (Montag) wird die erste Lesung über das Posttaxwesen stattfinden. Ueber die Thronrede des deutschen Kaisers am 12. März sagt die Wiener „Neue freie Presse": „Alle Thronreden, mit welchen im Berliner Königsschlosse der deutsche Reichstag begrüßt wurde, sind so frei von Ueberhebung, von phrasen reichem Stolze auf die errungenen Triumphe, von Pochen auf die erklommene Machtstellung, daß sie Ruhmesblätter bilden in den Büchern der deutschen Geschichte. Die Lenker keines andern Volkes hätten nach gleichen Thaten und gleichen Errungenschaften die Tugend des Schweigens so Wohl zu üben gewüßt, und kein anderes Volk hätte es ohne Murren hingenommen, daß seiner berechtigten Selbstliebe nicht in den Thronreden ein leuchtender Spiegel vorgehalten wird. Wir müssen daher bekennen, daß jede der Thronreden des deutschen Kaisers dem ganzen Volke zum Ehrendenkmal wird durch ihr Fernhalten von jeglicher Eitelkeit und verletzender Prätension." — Auch in Frankreich hat die Rede den günstigsten Eindruck gemacht. — Auf Veranlassung des Kronprinzen des deutschen Reiches soll zur Erinnerung an die Siege im Feldzuge 1870/71 bei Wörth ein großartiges Denkmal errichtet und alle Offiziere des deutschen Heeres sollen veranlaßt werden, einen Beitrag hierzu zu leisten, der dem Betrage der Friedensgage von anderthalb Tagen entsprechen würde. Frankreich. Die Stimmung unter den Pariser Arbeitern ist keine gute. Ein großer Thetl derselben ist nämlich seit längerer Zeit unbeschäftigt und befindet sich in großem Elend; sie beschuldigen die Royalisten, an dieser Lage allein Schuld zu tragen, da sie Alles aufbieten, damit die Geschäfte nicht gehen, weil sie sie aushungcrn nnd M Kapitulation zwingen wollen.
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