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Dresdner Journal : 07.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185905070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-07
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 07.05.1859
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Mai Sr. Könqliche Majestät haben den Regierungsrath bei der Krrisdirertivn zu Zwickau, Julius Han« »an Thümmel al» »oriragenden Rath in b«< Finanzministerium zu versehen geruht. Nichtamtlicher Shell. UeL erficht. Leletraphtsche Nachrichtr». Aeit«>-sstd«U. (Neue Preuß Atg. — Allgemeine Ztg. — Ost-Deutsche Post. — Frankfurter Postztg.) ka-tsgeschichre. Dresden: Staatlministrr v. Behr zurück.—Wien: Eisrabahnuufall. Bankerott. Neue Nünzscheine. — Prag: Herr Maniel «atlaffen. Mangel an Scheidemünze. Opferwilligkeit. — Triest: Kriegszustand proclamirt. — Berlin: Ministerielle Erklärung über die politische Lage. Eredilforderung. Priazessia von Preußen adgereist. Disconterhöhung. Herr v. Eichmann. — München: Tagesbericht. — Hannover: Minister Bothmer.— Stuttgarts: Kammerverhandlungeu. — Ko bürg: Landtagsangele- genheitea. Neuer Ausfuhrartikel. — Gotha: Mili tärisches. — Paris: Der Anleiheplan. Mtlitärisches. — Bern: Zur Neutralitätsfrage. — Romans horn Herzogin von Genua durchpassirt.— Brüssel: Dir Beziehungen Englands zu Frankreich. — Lon don: Die spanische« Kanonenboote. Stürme. Rü stungen. Kriegschiffe ins adriatischr Meer.— Kopen hagen: Veränderungen im Ministerium. — Bon »er untern Donau: Bedrohliche Bewegungen. Ls» Krie-tschauplatze. Lrttt«u»u>zeu, Verse-uvfieu rc. tm öffmtl. Diruste. DreLdner Nachrichte». Provtuztaluachrichtsv. (Leipzig. Chemnitz.) Ltffruschast, Kunst mrd Literatur. Juseratr. ra-rskaUuder Börsenuachrichtru. Lel^raptzischr Nachrichten. LL<e», Domutrstag, L. Mai. (Tel. d. W. Z.) Nachrichten au» de» Hauptquartiere Lomello zufolge »urde am Rorarn de» 4. Mai die »larmirung der gauze» Po-Liuie fortgesetzt. Währmd mit gu tem Erfolge bei Eandia und Kraffiueto demoustrirt Ward, fand hei Cornale (etwa» »eiter abvärt», Sanuazareno gegmüher) der Brückenschlag über dm Po i» Zeiträume vou zwei Stunden mit muster hafter Ordnung und Schnelligkeit statt, worauf die ersten Kolonnen auf da» rechte Flußufer de- houchirten. Der Marsch »ach Cornale wurde un- gehindert fortgesetzt uud daselbst ein Brückenkopf angelegt. Die Truppen, welche bei dm nächst Caadia uud Krafflneto vorgmommeum Demon strationen in» Gefecht kamen, kämpften mit Aus dauer uud Tapferkeit. Ihr Verlust wird auf SV verwundete geschätzt. (Bergl. unten die Nachricht,« vom Kriegsschauplatz.) Pari», Freitag, S. Mai. Der „Moniteur" bringt vo« Kriegsschauplätze folgende» Telegramm au» Alessandria, vom 4. Mai, Abend»: Die Vesterreicher, welche in geringer Zahl bei Cam pio den Po überschritten und ihre Vorposten bi» nach Tale (etwa eine Meile jmseit» de» Po) vorgeschoben hatten, find über den Kluß zurück gegangen. Der rechte Flügel de» Feinde» droht hestLndig bei Frasfineto (auf der Straße von Tandia nach Casale) den Po zu überschreiten. Der Fluß ist jedoch stark im Wachsen und würde dem Üeberganae ein bedeutende» Hinderaiß ent grgeustellen. ES regnet noch immer, die tief lie genden Ebenen find bereit» überschwemmt. Au» Parma, vom s. Mai, wird gemeldet: Di« Herzogiu-Negmtin ist gestern Abend wieder in Parma eiugezogeu. Ein Theil der Truppen »ar der Herzogin entgegen gegangen, ein anderer hatte sich läng» ihre» Weges aufgestellt. Lo » dou, Freitag,«. Mai. Sestern hat Mar schall P-lisfier der Königin sein Abberufung» schreiben überreicht. Rach hier eingetroffeneu officiellen Nachrichten au» Bombay, »o« 11. April, bat Mauu Singh fich unterworfen. Tantia Topi ist gefangen. Dresden, 5. Mai. Ueb,r das, von uns gestern früh durch ein Ertrablatt mitgethrilte französlsche Kriegsmantfest äußert sich die „Neue Preußische Zeitung" folgendermaßen: „Nun wird wohl Niemand mehr in Zweifel darüber sein, was di» jetzige Politik Frankreich» beabsichtigt. Oesterreich, daS auch nicht da» geringste politische Unrecht gegen Sar dinien ober Frankreich begangen, das keine Verpflichtung unerfüllt gelassen, da» Jahre lang von dem kleinen Pie mont aus» Unwürdigste chicanirt und seit Monaten von Frankreich ohne alle Veranlassung seinerseits diplomatisch hin und her gezerrt ist — Oesterreich hat die Verträge gebrochen, sagt das Napoleonische Manifest. Oesterreich will herrschen bi» an die Alpen — sagt da» Manifest — und also Piemont sich unterwerfen, deshalb muß Frank reich e» über da« adriatische Meer zurückwerfen, ihm also das lombardisch-venetianischk Königreich rauben! Da» ist klar genug gesprochen, und e» bedurfte kaum noch de» Zusatzes, daß Frankreich an seiner traditionellen Po litik festhalten will Wie diese in Italien zur „Un abhängigkeit" geführt hat, ist bekannt genug; abgesehen, daß wenn ein „Druck" gegen die Freiheit beseitigt wer den soll, die» zunächst in Frankreich selbst geschehen könnte, wo auch andere Männer al» Jule» Favre, der Demokrat, von Freiheit nicht» zu finden wissen! — Wer nach diesem Napoleonischen Manifest und nach dem Wink, den e« an Europa ertheilt, noch gemeint ist, Preußen und Deutschland sollten jedenfalls neutral bleiben, bi» man klar sähe, ob Frankreich fich wirklich anschickt, die deutsche Grenze zu überschreiten — wir würden diesen Politikern doch rathen, an die schwere Verantwortung zu denken, die sie auf fich laden. Sind dir Verträge erst gebrochen worden durch den Einmarsch der Franzosen in die Lombardei; ja wäre (was Gott verhüten wolle!) Louis Napoleon Sieger geblieben über Oesterreich und hätte ihm seine italienischen Besitzungen genommen — wer mag glauben, daß er dann sich gemüthlich zur Rub, setzen würde in den Tuilerien? Ja, könnte er es auch nur? —" Außerdem bespricht unter den uns heute zugegangrnen neuesten Blättern auch die Augsburger „Allgemeine Zeitung" da» französische Manifest, und zwar in einem viele beißende Bemerkungen und heftige Ausfälle enthal tenden Artikel. Die Wiener „Ost-Deutsche Post" widmet heute der Nachricht von der Wiederherstellung der gesetzlichen Autorität In Parma einen kurzen Artikel. So klein das Land auch sei, so habe dieser Vorgang doch seine mora lische Bedeutung. „Es zeigt — sagt die „Ost-Deutsche Post" —, daß die Revolution in den Mitkelstaaten kei neswegs jenen Boden hat, den Graf Walewski in seinem Rundschreiben triumphirrnd verkündet. Eine einfache Er klärung der parmesanischen Offiziere hat genügt, um die Satelliten Piemont« und Frankreich« zur Flucht zu be wegen. Das Pronunciamento hat in Parma Fiasco ge macht, sowie eS in Modena nicht Wurzel fassen konnte, trotzdem Massa und Earrara von Garibaldi'schen Schaaren besetzt sind. Dieser politische Stand der Dinge hat für uns auch »ine wichtige militärische Bedeutung. Parma und Modena sind strategisch für Oesterreich wichtiger, al» Toscana, weil sie unsre linke Flanke decken und die Verbindungslinie zwischen Piacenza und Bologna bilden." Ueber die neueste Schrift von Karl Vogt: „Studien zur gegenwärtigen Lage Europas", die leider auch in mehrern deutschen Zeitungen (wie es scheint, ohne gelesen worden zu sein!) warme Lobredner gefunden hat, spricht sich dir „Frankfurter Postzeitung" wie folgt au«: „Diese bereits in schweizerischen Blättern nach Verdienst getadelt» Schrift ist theil« »in Eowmentar zu den be kannten, an Deulschlano gerichteten Noten des „Moni reurs", also eine Unterstützung der Napoleonischen Po litik, theil« »in revolutionärer Wurf im Sinne einer gänzlichen Umgestaltung Deutschlands, in beiderlei Hin sicht aber im gegenwärtigen Augenblicke, wo Vertrauen und Eintracht so unumgänglich nöthig sind, »in schweres Verbrechen an Deutschland. Hat Deutschland einmal in Einigkeit seine Schlachten gegen den Unfrieden geschla gen, dann wird ihm schon werde«, wa» wirkliches Be- dürfniß ist und seinem Entwickelungsgang» entspricht. Karl Vogt ist dec intime Freund von James Fazv, die ser rin Vertrauter der Pariser Umtriebe und Mazzinist Damit ist genug gesagt. Karl Vogt tritt in seiner Schrift für da- „junge Deutschland" al« Zweig de« „jungen Europas" im Mazzinistischen Sinne auf. Damit ist vielleicht noch mehr, jedenfalls aber die ganze Wahr heit gesagt." Tagergrschichte. Dresden, 0 Mai. Seine Ercellenz Herr Staats minister v. Behr ist von der am 27. vorigen Monat« angetretenen Inspektionsreise gestern Mittag zurückgekehrt. LÜien, 5. Mai. (W Z.) Mir theilen nachstehend »inen höchst bedauerlichen Vorfall nach dem vollen Inhalte des officiellen Berichtes mit, um entstellten und etwa noch vergrößerten Nachrichten über dieses ohnehin so traurige Ereiqniß rechtzeitig zu begegnen. In der letztverflossenrn Nacht um halb 10 Uhr fand in der Nähr de« Bahnhofes Porta - Bescovo bei Verona »in Zusammenstoß eines von Venedig kommenden Militär zuges mit mehrer» auf der Bahn stehenden, mit Mu nition beladenen Lastwagen statt. Eine Explosion er folgte, durch deren verheerende Wirkung die Mittlern Waggons fast ganz zertrümmert und hierbei 23 Man« getidtet und 124 Mann verwundet wurden. Der Trans port bestand auS Mannschaft des 17. Infanterieregiment« und einer 12pfündigen Batterie. Den Verwundeten wurde augenblickliche Hilfe im ausgedehntesten Maße ge- leistet. Die Offiziere — im ersten Waggon sitzend — blieben unversehrt, das Material und die Pferde der Batterien erlitten keine wesentliche Beschädigung. Der momentan unterbrochene Verkehr wird noch tm Laufe de« heutigen Tage- wieder hergestellt werden. Die Ur sache des Unfall» scheint in der irrigen Angabe ein?« al- frei bezeichneten Gleises zu liegen. Se. Majestät der Kaiser, tief betrübt über diese« beklagenswerth« Ereigniß, hat unverzüglich an den General der Eavalerie, Grafen Wallmoden in Verona die telegraphische Weisung zu er lassen geruht, Alles aufzubieten und keine Mittel zu sparen, um den Verunglückten die möglichste Hilfe zu leisten. — Die „Ostd. P." schreibt: Ein betrübendes Ereigniß hat heute die Wiener Geschäftswelt in Bestürzung gesetzt. Eines der ersten Bankhäuser der Stadt, die alte renom- mirte Firma Arnstein u. EskeleS, hat sich genöthigt gesehen, ihre Zahlungen zu suspendiren. Noch um lO UHr wurden alle Wechsel, die präsentirt wurden, beglichen. Gegen Mittag wurde da« Comptoir geschlossen und die Nachricht verbreitete sich mit Blitzesschnelle durch die ganze Stadt. Der Eindruck, den dieselbe hervorbrachte, war ein doppelter: in erster Linie der de« Schreckens über die weit verzweigten Folgen, welche diese Calamität in den verschiedensten Geschäftskreisen der Monarchie nach sich ziehen könnte; in zweiter Linie der der Theilnahme für den Chef de« Hauses, der durch Bildung, Humanität und sociale Stellung stets eine der hervorragendsten Per sönlichkeiten der österreichischen Finanzwelt gewesen ist. Noch ist nicht alle Hoffnung verloren. Die verschiedenen Finanzcorporationen und Creditinstitute der Residenz waren im Vereine mit mehrer« Bankhäusern gestern Abend zu sammengetreten, um den Statu« de« Hause« zu prüfen und über die Mittel zu berathen, welche zur Rettung desselben vielleicht noch möglich sind Man versichert, daß die Aktiva fdie Passiva weit übersteigen sollen. Man spricht von einem Moratorium rc. Jedenfalls wird heute die Entscheidung gefällt sein. — Dir neuen Münz scheine, welche in wenigen Tagen in Umlauf kommen, werden auf Beträgt von 25, 10 und 5 Neukreuzer lauten. <7l> Pr«g, 5. Mai. Soeben langt di» Nachricht ein, daß der Genrraldirector der österreichisch-fran zösisch»nStaat«»isrndahngesrllschaft,Hr Ma niel, sein» provisorische (?) Entlassung ringrqebrn habe, die auch angenommen wurde. Seinem Beispiele sind mehrere Franzosen, welche bei der Direction angeftellt waren, gefolgt. Als Herrn Manirl's Nachfolger wird Herr Engerth dezeichnet. Man bringt diese Verkomm nissr mit dem Ausbruche des Kriege« zwischen Oesterrei» und Frankreich in Verbindung. — Dieser Tage war der Mangel an Scheidemünze auch hier sehr fühlklar; di» Silbersechser erhielten ein Agio von 4 bis 5 fio und man fing auch hier an, die neuen Guldennoten in Hälf ten und Viertel zu zerschneiden. Derselbe Erlaß der k. k. Statthalterei, worin vor dem Zerschneiden des Pa piergeldes gewarnt wird, erinnert auch an den Erlaß des Finanzministerium« vo« 28 November 1850, demzufolge die Agiotage mit Silber- und Kupferschetdemünzen auf das Strengst» verboten, und da« Kaufen, wie jeder wie immer geartete Handel mit solcher Münze mit Confis- cation und mit einer Geldstrafe von 50 Fl. bis zum Vierfachen des Betrages der Scheidemünze bedroht wird. Es wurde die Verhaftung einiger Personen veranlaßt, welche man bei dieser Uebertretung ertappte. Vor zwei Tagen hat dir hiesige k. k. Landeshauptkasse dem Bedürfniß nach kleiner Münze dadurch abzuhelfen gesucht, daß sie eine beträchtliche Menge Kupferkreuzer alten Gepräges (Conv.-Kreuzer) ausgab. — Mehrere Söhne sehr »er- mögender und «ohlangesehener Kaufleute sind freiwillig in die Reihen des österreichischen HeeceS getreten. Urberall girbt sich patriotische Opferwilligkeit zu erkennen. Triest, 3 Mai. Gestern ist folgende Kundmachung der Statthalterei erschienen. „Vie gegenwärtigen außerordentlichen Umstände erfordern eine größere Soneentration der politischen und militärischen Ne walt zum Keffern Schutz der Ordnung und dffrntlichen Sicherheit, ivom heutigen Tage an werden daher die Stadt und da« Terri torium von Triest, sowie da« gesammte Gebiet der beiden Kreis« Pisino und Girz in Kriegszustand erklärt und alle politischen und kvealbehörden, sowie die Hafen- und Sanitätsämter werdrn unter die Befehle der resp. Skationseommandanten für Alle« gestellt, wa« die öffentliche Ruhe betrifft. E« wird für jetzt be sonder« empfohlen, jeden Zusammenlauf und jede iffentliche De monstration zu vermeiden, welche die Ordnung stören könnt«, und fich brr Verbreitung aller falschen und alarmirenden Rachrichteo zu enthalten, um nicht der Strenge der militärischen Besetze zu verfallen. Triest, ff. Mai I8LS. Der FML., Sivil- und Vitt« tärgouverncur Mertens." tk Berlin, 4 Mai. In der heutigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten machte zuvörderst der Mi- nistrr des Auswärtigen, Herr v. Schleinitz, folgende Mittheilung: „Meine Herren! Die Mittheilung, welch« di« khnigl. Re gierung vor 8 Tagen über unsre äußern Verhältnisse drr kan« desverkretung machte, hat Sir auf den Antrag vorbrreiten mtffen, welchen heute au Sie zu stellen unsre Pflicht ist- „Was damals nur noch Besorgniß war, drren Verwirk lichung allerdings schon fast unausbleiblich erschien, ist seitdem zur vollendeten Thatsache geworden. Der Krieg ist in Italien aulgebrochen, zwei europäische Mächte, Beide unsre Rachbarn, befinden fich auf italienischem Boden in offenem Kampfe. „Sie Alle erkennen den Ernst drr Sage, wie er in diesen wenigen Worten ausgesprochen ist. „Indem die kdnigl. Regierung für den Augenblick ihre bis- bcr im Verein mit England und Rußland geübte vermittelnde Lhätigkeit abgeschlossen sieht, vermag sie nicht, ibr riefe« Be dauern über diesen Ausgang zu unterdrücken. „Dem Lande und dessen Vertretern aber bat sie für da« Vertrauen zu danken, welche« ihr während d-r ganzen Dauer drr Entwickelung dieser Krisis zu Theil geworden ist. „Wenn sie daher entschlossen ist, ihre bisherigen polit. Zielpunkte festzuhalten, und nur in den anzuwendenden Mitteln diejenigen Modifikationen eintreten zu lassen, welche die veränderte Natur dec Verhältnisse unabweisbar gebietet, so darf sie fich der Hoff nung hingeben, daß die Landesvertrrtung, und insbesondere auch dieses hohe Hau-, da« bisher ihr bewiesene Vertrauen ihr auch ferner bewahren werde. „Hat bisher die Regierung es alt ihre Aufgabe erachtet, für die Erhaltung des Friedens nach Kräften zu wirken, so wirb sie jetzt ihre ganze Lhätigkeit auf die Wiederherstellung des Frieden« zu richten haben, und es wird der Gegenstand ihrer eifrigsten Sorge sein, daß diese Wiederherstellung auf Grundlagen stattfinde, w«lche mit den Bürgschaften der Gerechtigkeit diejenigen drr Dauer in sich vereinigen. „Damit sich aber Preuß.n in der Lage befinde, inmitten der allgemeinen Rüstungen diese« Ziel unbeirrt und mit Nachdruck zu verfolgen, wird r« zur Unterstützung seiner Action einer bewaff neten Stellung nicht entbehren können- „Don diesem Gesichtspunkte ausgehend, hat die Regierung soeben die vor kurzem angeordnete Marschbereitschaft für das aut S Armeecorpt bestehende preußische Bundescontingent auf dl« 6 Da- neue Museum in Leipzig. Von r. klt«mß. (Fortsetzung au« Rr. 102 ) In der Abwechselung besteht der Reiz de« Lebens; werfen wir »aber einmal einen Blick auf dir Landschaften, und zwar zuerst auf di» Bilder Calame's. Calamr in Genf, rin Schüler Diday's, gehört zu den bedeutendsten Landschaft«, malern neurrer Zeit, tei dem di» Wahrheit in der Auf. faffung der Alpennatur eben so bewundernswürdig ist, als dir tiefe poetisch» Empfindung in der Wiedergabe südlicher Land- schiften. Bei der sorgfältigen Ausführung der fpeeifischen Gestalt jede« Einzelnen zeigen seine Bilder nne energische lotalwirkung, was um so mehr in Erstaunen setzt, als tei unfern Landschaftsmalern in drr Regel da« Eine das Andere ausschließr mch trtds Mi^nfchsften selten so ineinander gehen, wir hier. Das Museum besitzt vier Bilder von Lalame. Das erste, durch den Künstler selbst tezeichnek al« „Windstoß am Vierwaldstätter Ser, in drr Näh« von Brunnen und der Kells-Kapelle", stell« «in» Gruppe alter, »om Sturm ge. peitfchtrr Eichen dar. Dir Bäumr bilden die Ausläufer eines Walde«, rechts dämmert hinter dem Sr« »in Gebirgszug henmf. Dunkle Wolkrnmaffen ziehen, ihre dästern Schatten über da» vom Wetter zerzaust« Terrain werfend, am Himmel hin. Da« Bild zeigt eine kühne, mächtige Auffassung und Wirkung nnd dabei »ine scharf« Beobachtung der Natur, «ine geistreich« Wiedergabe aller Ginzelnheitsn. Man betracht» nur den vom Wetter zerwühlt«» und aufgeweichten Boden mit seinen genickten Halmen uud di» graugrün glitzernden Lichter kn.den Baumpartien. Di» ernste, kräftige Garbe, bis D». leuchtungSweise, wie die ganze Stimmung de» Bildes erinnert an Ruysdael. Einem zweiten Bilde liegt al« Motiv »in Bergsturz im schweizer Hochgebirge zu Grunde. Der Vordergrund ist hier weniger durchgrbildet, als in der vorigen Landschaft, auch die Staffage ist überflüssig und wirkt fast störend ; dagegen ist die Luft eben so meisterhaft behandelt und da« gesammelte, auf einer Stelle au« den zerrissenen Wolken hervorbrechende Licht im Gegensätze zu den düster«, dunkeln Massen «rrfftich dar gestellt. Auch der Mittelgrund, der Eingang in da« Querthal mit den zerbrochenen und zu Tage liegenden Schichten» köpfen, um welche fich die Rebel dehnen, ist von großer Wahrheit. Da« Ganz« mit seinen schroffen und zerklüfteten Thalwänden, auf Einsturz und Zerstörung deutend, stimmt finster und drohend. ES ist »ine jener Raiurscenen, dir den Menschen erdrücken und begraben zu wollen scheinen; nur da« Bewußtsein der Kraft erhebt ihn, wenn er fich diesen Schauern in die Arm« wirft und diese Gewalten wie seine eign«, fühlt. Da« »ritte Bild zeigt un« die Kette de« Mont. Rosa und Servin bei Sonnenuntergang, ausgenommen von einer 7 bi« S franztfisch« Weilen entfernten, an 5000 Fuß hohen Alpe des Thales St. Nikolas im Lanto« Walli«. Den Vorder grund bildet rin» grüne, mit Felsblöcken durchzogene Matte, welche einen kleinen, tereits ganz überschatteten Se« rin. schließt; darüber hinaus erblickt »an dir Gebirgskette mit den beidrn Epttzeiz des Mont-Rosa nnd Mont.Lrrvin, dir, an« gehaucht von de» lichten Rosenroth des Alpenglühens, noch in »oller Beleuchtung scharf vo» der schon dunkeln Luft sich «bsetzen. Drr tirse, warme To» des Uordergrundes, di« vom Sich« vergoldeten Kanten der Fetsbiöck», die tiefe«, langen, violett» Schalten, welche letztere über die braungrünen Manen hinwersen, der im Schatten liegende tiefblaue Wasser spiegel und die noch in hellster Beleuchtung glänzende Ferne ist mit dem Reize einer sorgfältigen Deiailausführung »reff, lich wiedergegeben; energisch im Vortrage und wahr in der Farbe. Aber bei allen diesen Vorzügen rundet fich daS Ganze zu wenig zu einem abgeschlossenen Kunstwerke ab. Ein vorzügliches Bild, welche« sich der zuerst besprochenen Landschaft an die Seite stell», ist da« vierte. ES stellt die Ruinen von Palästen am Golf von Salerno dar. Wo »inst dir klassischen Rosen blühten und eine reiche, üppige Stadt mitten im Schooße drS UeberfluffeS lag, dehn» fich jetzt eine weite, wüste Ebene, „vogelheimisch, sonngewohnt", wie Aeschplo» sagt, nur von Schnttgetrümmer und gelbblühenden Ginstersträuchern bedeckt. Die traurige Oedt poetisch ver klärend. steigen mitten auS der einsamen Wildniß in die glanzersüllte, dunstige Bläu« drS Firmament» einzelne, von »rr finkenden Sonne angeglühte Säulentrümmer auf, al» Denkmäler au« der Jugenodlüth« drr Menschheit. Dir Luft ist rin Meisterstück drr Technik, und ip nur wenigen Bildern wird man di« pbyfiognomische Wahrheit der landschaftlichen Natur so scharf herauSgearbeürt finden uud die selbstständige Erhabenheit dersrlben so unmittelbar und vollendet dargrßellt sehen, wie hier. Unter den vielen Landschaften, welch« da« Museum t«. fitzt, »ollen wir noch eine von Schirmer hrrvorhtbeu. Ruhte bei Ealamr mehr drr Accent auf drr Farbe, auf Licht und Luft als Trägern drr Stimmung, sehen wir ihn mehr auf das Besondere, Individuelle ausgehe» uud besitzen fttne Bil- drr einen Hauch Nupsdael's, so folgt dagegen Schinner, mehr objektiv, dem Style jener Landschaftsschuir, dir mau wegen ihres Ernstes wohl al» die historische bezeichnet hat und die in Pousfin ihren Hauptvertretcr in der Kunstgeschichte findet. Könnte man, wenn nicht alle Vergleiche hinkten, die Lyrik in Ealame'S Bildern der Lcnau'schen vergleichen, so hat Schir mer in seiner Abgeschlossenheit und kühlen, klaren Ruhe etwa- von der Platen'schen Auffassung de« Süden-. Zu Schirmer'» besten Arbeiten gehört „die Grotte der Egeria", welche da» Museum besitzt. Recht» im Bilde, am Fuße de« Hügel« befindet fich die Grotte, an welche die Sage da« An. denken an die Liebe Ruma'« zu dem nnsterblickM Weibe ge knüpft hat. Schlinggewächse haben einen grünen Schleier um den Eingang der Grotte gewoben, hinter dem un- da« Marmorbild der Nymphe entgegrnleuchtet. Prächtige Baum gruppen, deren Laubkronen sich im Azur baden, krönen den Hügel und spiegeln fich wieder in den« krpstallnen Gewässer, da« leise plätschernd dahin rauscht. Und über die duftige Fern» und die Borgründ«, auf welchen, kühl und labend, die breiten südlichen Schatten ruhen, wölbt fich tief und klar der ewig blau« Himmel Italien«. Hier, in drr Einsamkeit diese» grünen, quelldurchrauschten Thales, erzählt di« Sag«, em- psing Numa von drr geliebten Göttin Egeria die Gedanken zu seinen weisen, menschlich schönen Schöpfungen. Nach Platarch war der Jüngling Numa, lange bevor rr »en Thron de« Romulo« bestieg, gewohnt, allein umherzuschwrifen durch Feld und Wald und Einsamkeit, d«ech Götterhaine und heilige Wirfenthälrr; daher sei jene Sag« entstandrn von seinem Bunde mit der Göttin Egeria. Dir Schöpfungen Numa'« ruhen unter dem Schutt« Rom«. Aber in dirsem Men Thal» lebt sein Nam« fort, wie die Natur, di» er einß zu ssi» «er Freundin erkor, (FertschuagftV^
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