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Dresdner Journal : 11.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185905111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-11
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 11.05.1859
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»106. — ' H s'III " '/«i^ck.: 1 .. tO .. , .. I tritt!'«» »ml N»»E«b U> »«o6— > <» s 8t«»p,I»o »t»T»tL» StAMMHe»! 1 !?s»» t ooblLg dtoLN. votor , t«o«>» Loii»! 1 !lg»< »" Li. r.ito! 2 N^r. «rMVM» -VAEil-t »1» Xo«»>»m» äor So» null ^«tortoU*» Mittwoch, dtn 11. Mat 18S». NvesdnerIMmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseralenaanahme «uwwärta: tchtpriU! r». 8»ch»v»r»rr»», OoouolchchionL» S«i I>re»6o«r ^oorool»; «d»oäo»«ld»t: ». Ne»,»»; Lit«»»! »chch0»o»,»i> » V»«!.»»; >«rilo: Oovrlvi'»»:k« Lo«U>., itormror»»'» 8ur«»o: »re»« ?.. kcni-orr»: knultturt ».H.: Echo oi» »cd« ltnükkooäl.; 8»»oov»r: Linoi-roorro»'» Lu- r«»»! »il»: >o»l.r itüi»»«»; kori», v. (28, ro« Sei doo» »ok»»»); kr»,! k». L»»l.io»'» Luoiiliomiluox. cheransgrder: KLoigl. Lop»<iitioo 6«, l)r«»äo,r ^oorooi», I)re»<leu, >l»rieu»tro«, Ur. 7. SMSS-Ws^ Awtlicher Stzeil. Generalverordmmg, das Verbot der Zeitschrift: „Hermann" betreffend. Da« Ministerium des Inner« hat auf Grund von §. 6 des Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 1851 beschlossen, dir fernere Verbreitung der von Gottfried Kinkel in London herausgegebenen Zeitschrift: „Hermann, Deutsch»« Wochenblatt au« Lon don" »ege« ihrer gemeinschäbltche« und arrftwizendea Tendenz fier den Bereich des Königreich« Sachse» zu verbieten. Sämmtttche Kreis.Direktionen, Amtthauptmannschaf- tm und Polizttbehörden erhalt,« daher hiermit verord- nuaz, »ege, AusfLhrung dieser Maßregel in Gemäßheit von j 6 de« Gesetzes vom 14. März 1851 und tz 3 der Ausführungsverordnung zu demselben da« Erforderliche vorjukehren. Vreden, am 7. Mai 1859. Ministerium des Innern. Für den Minister: > «ohlschßtter. Weiß. VekL«vt«chch»ug. Za strkaufung der für das Ksnigi. Sächs. Bundrs- öoatingent «och «forderliche« Pferd« sollen de« LA, Liß und LG «eit d. I., Bormittags von 8—1 Uhr, « noch »irr Remontemärkt« in de» Städte« Mch-eln, Dübel», Rosse» »ud Bautzen abgehaltm »erde«. Die Verkäufer »erden aufgefordert, ihre Pferd« de« zu« Einkauf beauftragten Militär-Com- mißmch» dnsckbst vorgustellen. Dl, Bedingungen, unter weichen dir Pferd« erkauft »erd«, so!«,, sind dtesetden, »elch« in de« Bekannt- machunge« vom »4. »orige« und 4. diese« Mts. für die susgeschetetzenen Pfrrdemärkte gesteltt »orden find. Dee «de«, dm 7. Mai 1859. KriegS-Ministerinm. v. Re,b«ch»rst. Keilpflug. Bekanntmachimg. Der hiesigen Blindenanstalt und den bei derselben deßehendm Blinden - Unterstützungsfonds sind im Jahre 1858 folg«»« Geldgeschenke m»d Vrrmächtniff, zu Lheil geworden: 1OOÄ^— ps—Legat de« Herrn Riemermeisters Jo hann Gottfried Noack hier, 100 ----- Legat des Herrn Particulier Carl Gottlob Heinrich Eichler hirr, 1000 - — » — - Legat de« Herrn Regirrungsraths vr. Därrien und der Gattin desselben Frau Emilie Därrien zu Leipzig, 100 - — - — - Legat des Herrn Gutsbesitzer« Christian Friedrich Müller zu Strehlen, 100 - — - — - Legat der Frau Isabella Eugenie Ca roline »er». FinanzralculatvrWein berger hier, 100 - — - — - Legat der Fra« Albertine Ferdinandine Freifrau»o«Gregor» inOberlößnitz, 100 - — - — - Legat de« Fräulein Salome Sophie Gräfin von Dobrzycka, Hofdame ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Auguste hier, 20 - — - — » Geschenk von einem ungenannten Menschenfreunde, 107 - — - — - Geschenk von einem nicht , genannt sein wollenden Wohlthätrr, 4 - 3 - 3 - au« der Neitzsch-Aurrswald'schen Fa- milienfideicommiß- Stiftung, 100 - - - — - Geschenk der Herren Stände de« Meißner Kreise« an den Fond für Ent lassene, 100 - — - — » Geschenk der Herren Stände de« Land kreise« der Oberlausitz, 50 - — - — - Geschenk der Herren Stände de« Leip ziger Kreise«, 25 - — - — - Gescheut der Herren Stände de« Erz- gebirgischrn Kreise«, 25 - — - — - Geschenk der Herren Stände de« Voigt- ländischen Kreise«, 15 - — , — - Geschenk von dem Stadtrathe zu Anna- berg, 10 « Geschenk von einem ungenannte« Men ¬ schenfreund» hier, al« Ertrag seiner literarischen Thätigkeit, 10 - — - — « Geschenk »ine« ungenannten Men schenfreund« au« Altona, 4 - 16 - 5 - Ertrag einer Sammlung in dem Ge- wrrbevereine zu Thum, 25 - — - — « Geschenk von dem Stadtrathe zu Chemnitz, 100 - — - — - Legat des Fräulein Emilie Charlotte Clementine Klengel hirr. 21S5^l9ps8^ überhaupt. Da« Mtni-eriu« hat auch diejenigen dieser Gaben und Vermächtnisse, »elch« der Blindenanstalt ohne nähere Angabe de« Zwecks bestimmt worden sind, antheMg zur unmittelbarm Unterstützung au« der Anstalt entlassener Blinder ange»iese«, «nd sühlt sich verpflichtet, diese reich« Beltzättgung menschenfreundlicher Gesinnung mit dankbarster Anerkennung hierdurch nachträglich zur öffent- licheu Keuntuiß zu bringen. Dresden, de» 24. April 185S Ministerium dtß Znizern, Abeheilung sich die «llg. Straf« «ud Versorg-Anstalten. Drsübs», 7. Mai. Sein« Majestät der Ktutg haben zu geuchmtgeu geruhe«, daß das Ehrenmitglied de« hie- g»u Hosthoatn«, Emil D«»ri«nt, di» von Seiner Kä- niglichen Hoheit dem Gioßherzoge von Mecklenburg- Schwerin ihm verlithene Verdienstmedaille in Gold an nehme und trage. Dretzde», 5. Mai. Sr. Königlich« Majestät Haden den vr Karl Andree in Leipzig als Consul der süd amerikanischen Republik Chile daselbst anzuerkennen ge ruht. Nichtamtlicher Shell. Uafferftcht. Telegraphische Nachricht«». Zett»»tztschau. (Wiener Zeitung.) Tagsügeschichtr. Dresden: Zusatz zum katholischen Kirchengrbrt. Inhalt des neuesten Gesetzblattes. Kas- srnbestände auf dem Königstein deponirt. — Wien: Ein Circular des Grafen Kuvl. Eisendahnunfall. Der Brand in Brody — Prag. Freiwilligenwerbung. Adreffe der Studirenden. Scheidemünze. Neu» Tr- legraphenstationen. — Berlin: Kammrrverhandlun- gen. Dir Majestäten. Hohe Gäste. — Koblenz: Armirung der Festung. —München: Krieqsanlehrn. — Pari«: Protrstation des toscanischrn Gesandten. Englische Schiff« nach Genua. Dir Geistlichkeit. Der Ministrrwechsel. Prinz Napoleon. Die kaiserliche Reise. Militärisches. Rundschreiben an die Prä fekten. — Bern: Telegraph nach dem Gimplon. — Haag: Kriegsbereitschaft. — Rom: Zur Morlara- angelrgenheit — Florenz: Miliz. Amnestie. — Turin: Awangscours der Banknoten. Anleihe bei der Bank. — Madrid: Rüstungen. — London: Audienzen. Freiwillige Schützrncorp«. Herzog v. Leeds s. — St Petersburg: Die Einnahme von Weden. Lüder's Corps mobil gematbt. Ls» Kriegsschauplatz». Enteimmlaev, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provi»zialnachrichten. Siffeuschaft, Kunst uud Literatur. Statistik und »olttwirthschaft. TelrzraMsche Nachrichten. Ueder das heute stattgefundene Leichenbegängniß Alexan der v. Hu m d o l dt'« ist uns nachstehende« Telegramm zu gegangen : Berlin, Dienstag, 1V. Mai. Ein ernster Trauerzug bewegte sich soeben, Vormittags 0 Uhr, nach dem Dome zu. Alles, waS Berlin an Wissen schaft, Knust und Intelligenz aufzuwrisen hat, war in demselben vertreten. Die Orden deS Verewigten wurden von drei k. Kammerherren in Gala dem von v Pferde» deS künigl. Marstalls gezogenen Leichen wagen vorangetragen, auf welchem der mit einfachen Blumen und Lorbeer geschmückte eichene Darg un verhüllt stand. Reben dem Leichenwagen schritten 20 Gtudirevde mit grünen Palmrnzweigen. Eine unabsehbare Wagenreihe schloß den Zug, den Se. künigl. Hoheit der Prinz-Regent und sämmtliche königliche Prinzen und Prinzessinnen im Dome er warteten. Paris, Montag, 9. Mai. Die Abreise deS Kaisers nach Italien soll auf morgen festgesetzt sein. Vom Kriegsschauplätze wird gemeldet, daß keine große Veränderung in der Stellung der Armee stattgefunden habe. Paris, Dienstag, 10. Mai. Der heutige „Moniteur" bringt ein kaiserliches Dekret folgen den Inhalts: Da der Kaiser die Absicht hegt, sich an die Spitze der italienischen Armee zu stellen, so verleiht er der Kaiserin den Titel „Regentin", um die Kunctionen einer solchen nach den In- strurtionen, welche den Staatsakten einverleibt wer den sollen, avSzuüben. In keinem Falle darf die Kaiserin davon abweichen. Die Kaiserin wird den Vorsitz im Ministerrathe führen. Die Kaiserin wird über die ihr vorgelrgtcn Entschließvngrn und De krete den Rath deS Prinzen Jorsme einholen. Herr v. Thonvenel ist zum Senator ernannt worden. In der Galerie von Versailles wird Alex. v. Humboldt ein Standbild errichtet werden. Turin, Sonntag 8. Mai, Abends 8 Uhr. (Tel. d. A. Z.) OfficielleS Bulletin: Die Oesterreicher rückten von Vercelli gegen Buronzo und Saluzzola (in der Richtung auf Biella oder Jvrea) vor. Sie fahren fort, sich an de« beiden Ufern der Sefia und zu San Germano zu befestigen. Die Oester reicher machten auch eine starke RecognoSrirung gegen den Brückenkopf von Casale. Alt sie lebhaft von den Piemontesen angegriffen wurden, zogen sie sich zurück. Dresden, 10. Mai. Die „Diener Zeitung" enthält in ihrem Abend blatt vom 7. Mai folgenden Artikel: „Wenn di« Welt noch eines Beweises für die Ver messenheit, bl« Willkür und Heuchelei bedurft hätte, mit der der Bonapartlsmus zu Werke geht, um in dem Sinne seines Ursprunges und seine« Systems den mo narchischen, ans dem geheiligten Boden der Verträge fußenden Europa eine neue Gestalt zu geben, so ist es die Sprache, mit der er in diesem Augenblicke noch, wo di« eisernen Würfel bereits gefallen sind, vor der öffent- lichen Meinung seine Ha«dl»»gsweis« vertrttt. Bon der Behauptung ausgehend, daß Europa sich durch di, Zu stände Italiens im höchsten Grad» beunrnhigt zn fühlen begonnen habe, will er di, Mäßigung rühmen, mit der er zur Lösung der Frage sich herdeiließ, und auf Oester reich die ganze Verantwortlichkeit für die blutige Kata strophe wälzen, die über unfern Welttheil nun herein gebrochen ist. „Meint er, geblendet durch die Erfolge, die Europa ihm bisher bereitwillig gönnte, daß es seinen Worten mehr glauben werde, als den offenkundigen und unwider leglichen Lhat fachen« Nicht die Angelegenheiten der italienischen Halbinsel, nicht dir Besetzung des Kirchen staate« durch fremde Truppen, nicht dir allfällige Noth- wrndigkeit der Einführung von Reformen in den Ad ministrationen der einzelnen Staaken Italien«, und selbst auch nicht die politischen und revolutionären Umtriebe Pie monts an und für sich waren es, die die Besorgnisse Europas erregten. Diese Verhältnisse beunruhigten es so wenig, daß seine Regierungen offen und laut es aus sprachen, es läge in ihnen kein Grund zu ernsten Coa- flicten, wenn sie auch immerhin zugeden müßten, daß es ander Zeit wäre, den Anomalien adzuhelfen, die sie böten. Was Europa beunruhigte, es war die Art und Weise, mit der Louis Napoleon Bonaparte, als Staats oberhaupt Frankreichs, dieser Angelegenheiten sich an nahm. Sie schwebten schon seit längerer Zeit, aber man fühlte sich erst beunruhigt, als plötzlich und ohne irgend eine äußere Veranlassung im verflossenen Herbste die Bonapartistische Presse von Paris wegen Italien ihr Kriegsgeschrei gegen Oesterreich erhob. „Die Unruhe wuchs, al« im unläugbaren Zusammen hang mit diesem Kriegslärm der Beherrscher Frankreichs am Neujahrstage den Repräsentanten Oesterreichs, in Gegenwart der übrigen Vertreter Europa«, mit den Wor- 1»» begrüßte, die wir hier wohl nicht mehr zu wiederholen brauchen. Die Unruhe steigerte sich noch mehr und äußerte sich unverhohlen, al« der BonapartismuS in der Broschüre: „k4«p»l«on UI. et l'itulie" mit aller Entschiedenheit seine Absichten und Pläne für Italien kundgab. Sie erreichte ihren Gipfelpunkt, als in der Thronrede vom 7. Februar verständlich und deutlich ausgesprochen wurde, daß der Frieden nur unter der Bedingung erhalten werden könne, wenn Europa diese Absichten und Pläne zu den seinigen mach«, wenn es sich dem Gebote füge, das von Paris erlassen wurde. „So war es und nicht anders. Das Gedächtniß eines Jeden mag dafür einlreten. Heute Europa zu sagen, es sei durch die Angelegenheiten Italiens beunruhigt gewesen, heißt mit ihm sein Spiel treiben; von ihm ver- la«»<«, daß es die« zugebe, heißt, seine Feigheit voraus setzen. „Soll von Mäßigung unter diesen . Vorgängen die Rede sein, so ist »S nicht an dem Beherrscher Frank reich«, wohl aber wäre e« an Oesterreich, sich ihrer zu rühmen. Von allem Anfänge an war es bereit, im un mittelbaren und gütlichen Einverständniß mit Frankreich, auf dem Wege des regelmäßigen diplomatischen Verkehrs, zu einer vernünftigen und gerechten Ordnung der Ver hältnisse Italien« in den Punkten zu schreiten, wo eine solche sich nothwendig und wünschenswerth zeigen konnte. Als Louis Napoleon Bonaparte dieses einfache und na türliche Mittel ablehntr, als er in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt von Frankreich auf seiner direkten Be drohung der Rechte Oesterreichs beharrte und Piemont, seinen Clienten, zu immer maßloserer, zu einer immer beleidigender» Haltung gegen seinen Nachbar lm Osten aufreizte, lieh es dem übereinstimmenden Ansinnen Preu ßens und Großbritannirns selbst bi« zur Transaktion über sein Recht ein so bereitwilliges Gehör, daß der erste Minister der Königin Victoria, Lord Derby, auf Grund der Zugeständnisse Oesterreichs dem Parlamente sagen konnte, die Mission Lord Cowley's habe ihm die beste Hoffnung für die Erhaltung des Friedens gewährt. Und in der Thal, fragen wir, um die Lage EuropoS gegenüber dem BonapartismuS offen und in ihrem wahren Lichte darzustrllen, welche von den Regierungen gleichen Ranges und gleicher Macht mit Frankreich hätte es in unfern Tagen gewagt, «ine Angelegenheit, wie die der italienischen Halbinsel, zu einer europäischen Frage in der Art auf- zuwerfen, in der es Louis Napoleon Bonaparte sich er lauben durfte und es that? Und fragen wir noch, welche von den Großmächten, so unbefugt und willkürlich ln ihren Rechten bedroht, wir Oesterreich, zu den Zugeständ nissen sich herbeigrlaffen haben würde, mit denen Lord Cowley Wien verließ? „Aber auch mit diesen Zugeständnissen war der Bona- partismu« nicht zufriedengestellt. Vielleicht durfte er es nicht mehr sein, denn er hatte es am 7. Februar feier lich verkündet, daß er fest und unerschütterlich in der Verfolgung seines Zieles bleiben wolle, deS Zieles, für das er nur noch die Alternative der willigen und vollen Annahme seiner Forderungen oder de« Krieges kannte. Unter dem Scheine der Zustimmung zu dem Unternehmen Lord Cowley'S spielte er ihm gleichzeitig entgegen und trat mit dem Vorschläge eines Congrrffes und einem Programme für seine Verhandlungen hervor, in welchem, sagen wir es nur nach den Erfahrungen, die wir durch die Pariser Conferenzen und seither machten, die ganze und mehr al« wahrscheinliche Erfüllung aller seiner Absich ten lag. „Man weiß, bis zu welchem Grabe der Nachgiebigkeit Oesterreich auch diesen Vorschlag annahm. Man weiß, wie der Bonaparttsmus diese Nachgiebigkeit nur benutzen wollte, um Oesterreich auf dem Congresse selbst und vor den Augen Europa« eine moralisch« Demüthigung zu bereiten, wie sie noch kein Staat erfahren hat. Erst jetzt und noch im Intereffr der Wahrung des Frieden«, mit einem Reste der Hoffnung, daß di« Ungerechtigkeit vor der ernsten Sprach« des beleidigten und verletzten Rechtes zur Besinnung kommen werde, schritt es zu seinem Ulti matum an Piemont, zu dem es vor Jahren schon, »ach allen Grundsätzen der Ehre und der Pflicht, nach alle« Grundsätzen des Völkerrechte« befugt gewesen wäre und worüber es abermals fragen kann, welch« von den Groß mächte in ähnlichem Falle so lange damit gezögert hätte, als Oesterreich es that? Benutzen wir dies, um die Lage Europa« gegenüber dem BonapartismuS wieder in ihr wahre« Licht zu stellen. Die ganze Well ist einstimmig, um in ihrem Gewissen uno laut das Benehmen Pie mont« zu brandmarken; die ganze Welt war einstimmig für Portugal in der Angelegenheit des „Charles Georges". Oesterreich stellte sein Ultimatum an Piemont und, siehe da, man „drang in uns, um uns die Verantwortlichkeit für die unberechenbaren Folgen dieses Schrittes vorzu stellen". AlS aber Frankreich sein Ultimatum an Lissabon abgehen ließ, da schwieg Europa und beugte sich seinem Willen. „Der Erfolg der Sendung des Freiherrn v. Kellersperg nach Turin entsprach der Hoffnung nicht, die Oesterreich daran knüpfte, und noch hielt Oesterreich an sich, seine Drohung auszuführen, noch wartet? e« Vermittelungs versuche, di, nebenher gingen, nicht nur ab, sondern nahm sie an, und der BonapartismuS war »S, der sich weigerte. Will er heut« von seiner „Mäßigung", von seiner „Versöhnlichkeit" reden, so ist es die Mäßi gung, die Versöhnlichkeit deS Wegelagerers, der den ahnungslosen Wanderer mit dem Rufe anfällt, die Börse oder das Leben. Will der BonapartismuS verlangen, daß Europa heule und unter diesen Vorgängen an seine Mä ßigung, an seine Versöhnlichkeit glaube, so heißt die« ihm sagen, daß es schweigend und in blindem Gehorsame seinem Gebote sich zu fügen habe oder der Züchtigung gewärtig sein müsse. „Das ist das Wesen der Sache, um die es sich jetzt handelt. E« lag uns bereits deutlich vor, al« wir über dir Thronrede vom 7. Februar sprachen. Daß Oesterreich sein eignes und unbestreitbare« Recht nicht höher stellt, als den legitimen Anspruch Europa- auf die Erhaltung des Friedens, daß eS diesem Opfer zu bringen bereit sei, hat es durch seine Nachgiebigkeit in den Verhandlungen gezeigt, die dem jetzigen Krieg, vorhergingen. Daß diese Nachgiebigkeit auf dem Grade, bis zu welcher sie ge diehen war, fruchtlos blieb, dies mußte e« der ganzen Welt zeigen, daß selbst die bedingungslose Willfährigkeit Oesterreichs in der Frage, die der BonapartismuS unter dem Namen der italienischen aufgeworfen hat, keine Bürg schaft für die fernere und ungetrübte Fortdauer deS euro päischen Friedens gewesen wäre. „Es mußte der ganzen Welt zeigen, daß der Bona- partiSmuS ein stete und fortdauerndes Hinderniß des allgemeinen Fried»nS ist. Es gab Oesterreich da« Be wußtsein, daß e«, indem eö jetzt für sein partikuläres Recht kämpft, die Sache Europas vertheidigt. Möge Louis Napoleon Bonaparte, kommt er nicht früher zur Erkenntniß, in der letzten Stunde seines Leben«, in dem Augenblicke, wo er sich zu bereiten hat, um vor den Richterstuhl deS Allerhöchsten zu treten, mit seinem Ge wissen sich vergleichen, wenn er es heute wagt, sein fre velhafte« und vermessenes Unternehmen unter den Schutz der Vorsehung zu stellen und eS ein vor dem Auge Gottes heiliges zu nennen!" Tagesgeschichte. / Dresden, 10. Mai. Zur Vervollständigung un srer gestrigen Mittheilung über das von dem k. CulluS- ministerium ang,ordnete Kirchengebet bemerken wir noch, daß auch Seiten der obersten katholischen Kirchen behörden Sachsen« von vergangenem Sonntage an für die katholischen Kirchen folgens»-, in das allgemeine Kirchengebet einzuschließend, Gebet angeordnet worden ist: „Unter den eingetrrtenen verhängnißvollen Zeitvrrhält- „niffen bitten wir ganz besonders auch für unser gesammlc« „deutsches Vaterland. Vereinige seine Fürsten und Völker „durch daS Band deS Friedens und der Eintracht! Wache „über im- mit Deinem Vaterauge, schütze uns mit Deiner „Vaterhand! Und wenn Du die Söhne Deutschlands zum „Kampfe für Recht und Gerechtigkeit aufrufst, so sei Du „mit ihnen, Du Herr der Heerschaaren! Laß die Liebe zu „den Stammes- und Bundesgenossen über die Selbstsucht, „die Wahrheit über die Lüge, die Treue über die Treu- „lostgkeit siegen und durch solchen Sieg unser theureS „Vaterland zu einem wahren und dauernden Frieden ge gangen !" Dresden, 10. Mai. Vom Gesetz- und Verord nungsblatt« für das Königreich Sachsen ist das 6. Stück vom Jahre 1859 ausgegeben worden. Dasselbe enthält: Nr. 33) allerhöchste Verordnung, die Publika tion des wegen der Marschbereitschaft der Hauptkvntia- gente der deutschen Bundesstaaten und der Armirung der Bundesfestungen von der Bundesversammlung am 23^ April 1859 gefaßten Beschlusses betreffend, vom 30. April d. I.; Nr. 34) Dekret des Ministeriums des In nern wegen Bestätigung der Statuten der Dresdner Papierfabrik, vom 18. April d. I. Dresden, 10. Mai. Diesen Vormittag ist mit den beiden ersten Bahnzügen «ine bedeutende Somme baarrn Geldes aus den Beständen der Hauptfinanzkaff,, in Fässern verpackt, auf den Königstein geschafft worden. Es dürft« für die Leser dieses Blatte« von Interesse sein, über die Gründe dieser Maßregel etwa« Näheres zu erfahren. Bei einem Staatshaushalte, wie der säch sische, bet welchem, abgesehen von den jedesmaligen Be dürfnissen des außerordentlichen Budget«, schon di« ordent lichen Staatsausgaben jährlich zwischen 9 und 10 Mil« lionen Thaler betragen, ist natürlicherweise das Vorhan densein eines baaren Kassenbestandes von angemessener Höh« ei» unbedingt,« Erforderntß. Hierzu kommt, daff die Hauptfinanzkasse die Verbindlichkeit hat, alle itzr zur- Auswechselnng präsentirten sächsischen Kaffenbtileis «hna Weiterungen gegen Silber auszutauschen. Auch tzierz« ist dir Bereithaltung eines verhältnißmäßtgen Silbervor raths nöthig. Lrid»r sind nun aber di» Kassrnloralitäte» im Ftnanzhause sehr beengt, zu« Th«il dunkel und frucht und daher zur Aufbewahrung großer Geldsumme» weniA geeignet Dieser Uebelstand iß in den letzten Jahren, namentlich seit ein großer Lhetl der PaeterrrlokaMäte»
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