Delete Search...
Dresdner Journal : 14.04.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-04-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185904148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-04
- Tag1859-04-14
- Monat1859-04
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 14.04.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
LVnte.ioNre. i»—>»-» l I» . z/r»^^L . i „ „ i "SO» UVa ze^-^ir^i, t» vr*^»»! 1!» ^«e. l 8tewp«l»Q- N1o»»l»» Ttuouaer»! 1 N«e- - »ebl»^ dlnnn. »^rratenprrtsr: UM, ä» Liuo «ia«r E—p»It»n«n r«1l»! 1 Nss». l)^«r ,^Ui>p»—»at" 4L» L«U«: 2 N»r. KrüchrtNr» Il-Ilck, »lt Xaeookm« ck»r Sonn- »»« Xt>«xl» Nir «»» k»Ix«»4«» r»U. . ' ... DttS-MrZMIMl. Verantwortlicher Redakteur: I G. Hartmann. »asrratrnmnwhmr,v,w»rt,: l<«Ip»iss! r«. N»t»v»r,rr», l^oauolulooLi cle« Nrexlo-r ^ouro»I»; - ! ed«o«I»e»tt>»t: II. NN»,»,; KWoo»: Hn»«vr»;, M V»««.,,; >«U»: Ud»«dtl., 8,r»„r>» » Nur«»»; Lr«iu«u: t:. treni-oer«; kr»»dt«rt » N,: ^»,- oiu'ick« Nu«KU»u<N ; L»nooe«r: Uo- r«»o; Nil»: Xovi.r ttjir,,»»», kie-ti: I/ÜHr««^»» (28, rue <is» dvu» e»s«ui,); kr»Er t». L»»r.rv»'» Lu«:i>tl»uä!u»x. qcrausgrber: Köoi^l. ü»p«<Iitiou «I«» Or»»<1o«r ^onrneclA, Vresäeo, >I»ri«u»tr»»»» Ur. 7. Ämtlichrr Theil. LeLamitwachnng. Di« Milktär-Berwalt»»- bedarf »in« Anzahl Rett- »>b An- Pferd« für bas Artillerie - E»rp«. Di« Berkä»f»r »erde» aufgefordert, ihr« Pferd« d— I«», L». >«d P«. »peil »«es. Ar« sowie »« PG. »w fotG««»« T»«« i» den weeWilNchsßundi» »« O bi« LP Uhr in der wenAlibtre 8ette,»K«frrn« d«r mit dem Einkauf deavf- watb» Gemmiffion »«rzustelle». Jede« «N erkaufende Pferd muß jwische» 5 und - Ahr alt, mindesten« 11 Viertel 2 Zoll hoch, St»te «der Wallach, fehlerfrei und gesund sein. Kommen in de» nächsten 4 Wochen Hauptfehler zum Borschein, so . iß der Verkäufer verbunden, die Pferd« gegen Rückgabe de« Laufgekde« wieder zu nehmen. Dies» Bekanntmachung ist in allen, §21 de« Preß gesetze« von» 14. März 1851 bezeichneten Zeitschriften undrrzügltch aufzunehme«. , Dre«d»», den 12. April 1859. Kriegs-Ministerium. v. Nahenhorst. Berichtigung. 3n der Aeneral-Verordnung, den Vertrieb von Loosen , der König!. Sächs. -andr-lotterie durch hierzu nicht be fugte Personen betreffend vom 2. diese« Monat« §. 6 muß e« statt ,^. 21 de« Gesetze« vom 15. Mai 1851" heißen: „§. 21 de« Gesetze« vom 14. März 1851". Dresden, 7. AprU. Seine Königl. Majestät haben allpguädigst zu gtnehmigrn geruht, daß der Gericht«amt- nuum Ludwig»Wolf zu Werdau da« ihm von Sr. Köaigl. Hoheit dem Großherzog« von Sachsen-Weimar v«rli»hue Ritterkreuz II. Abktzeilung de« Falkenorden« anuehme und ttage. Nichtanülicher Theil. «ederstcht. TÄetzrnnhische Nachrichten. AeitlUlß»scheu». ( vesterreichtsche Sorrespondenz. — Natioual-Zta. — Allgemeine Ztg.) laaetgeschichte. Wien: Tagesbericht. — Mailand: Einberufung von Reseruemannschaften. — Berlin: Er-hee-eg Llbrucht. Miuistrr v. Beust. Kammer»,r. Handlungen. Erlaß an dl« Eoufistorien. — Delitzsch: Unglücktfall. Verbrecher entsprungen. — München: Zur Mmisterkrisi«. — Hannover: Da« neue Ge- richt«»erfaffung«gesrtz und die politischen Bergehen. — Darmstadt: Erlaß in kirchlichen Angelegenheiten. — Hamburg: Zur Berfaffung«angel,genheit. — Pa, ri<: Bom Hofe. Truppentrantporte. Ein Gegen vorschlag an Oesterreich. Vermischte«. — Turin: Den Piemontese» der Eintritt in Garibaldi'« Freicorp« »erbotru. — London: Lord Eowley nicht erwartet. Zur Eongreßfragr. — St. Peter« bürg: Nachrich ten vom Kaukasu«. — Bukarest: Ministerkrlst«. Ernrunungn», Lersrtzungru re. im öffentl. Dienste- Dnsdner Nachrichten. Vroviazialnachrichtm. veffeutl. Verichttverhaudluugeu. (Dresden.) Liffenschaft, Knust und Literatur. Statistik «. «oikßwirthschaft. Inserate, rageßkalender. Börsenuachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Berlin, «ittnwch, 13. April, Nach«. X4 Uhr. I« Uh^ordnetenhause ist heute das Ehegesetz mit AB gegen 16V Stimme« angenommen worden. Ge ¬ gen dasselbe stimmten die Katholiken, die Polen, sowie die Fraktionen Arnim, Blankenburg; getheilt, auch die Fraktion Pückler. München, Mittwoch, 13. April. Zum Mini ster deS Innern ist der bisherige Ministerialrath v. Neumayr, zum Kriegsmiuister wiederum Gene ralleutnant v. Lüder ernannt. Ueber die Besetzung der Ministerien der Finanzen und der Justiz ist »och nichts bekannt. Der bisherige Ministerprä sident, Herr v. d. Pfordten, soll zum Gesandten bei« Deutsche« Bunde und der Minister deS In, ueru, Graf v. RrigerSberg, zum Gesandten l^im königlich württembergischen Hofe ernannt werden. Dresden, 13. April. Der von un« gestern bereit« in einem telegraphischen Au-zuge mitgetheilte Artikel der officiellen „ Oester- reichischen Corrrspondenz" lautet wörtlich: „Die Thatsache, daß die kaiserliche Regierung ihre Theilnahme an dem in Aussicht genommenen Eongresse der Gross mächte an die Vorbedingung der Entwaffnung Piemont« geknüpft hak, beschäftigt lebhaft die allgemeine Aufmerk samkeit. Wir halten für wichtig, daß die Meinung des In- u. Auslandes über diesen Entschluß Oesterreich« der festen Anhaltpunkte nicht entbehre, und wir glauben da« Urlheil Unparteiischer in unwiderleglicher Weise begrün den zu können. — Die Aufnahme, welche Lord Eowley'« Sendung in Wien gefunden, hatte bewiesen, daß die kaiserliche Regierung trotz schwerer und fortgesetzter Her ausforderungen von versöhnlichen Gesinnungen beseelt, daß der Friede Europa« ihr eine« Opfer« werth sei. — Diese Gesinnungen hatten sich nicht geändert, al« der Vor schlag de« kaiserlich russischen Hofes, einen Congreß der fünf Großmächte zu berufen, nach Wien gelangte. Es stand Hei dem kaiserlichen Eabinete vom ersten Augenblicke an fest, daß Oesterreich einer friedlichen Beralhung unter den Wächtern der Ruhe Europa« sich nicht entziehen werde, aber eben so klar war die kaiserliche Regierung sich auch darüber, daß sie in einem Eongresse nicht ohne Bürgschaften für die ernstlichen Friedensabsichten aller Thettnehmer eintreten könne. Sie hatte di« Lage nicht heraufbrschworen, in welcher sie sich genöthigt gesehen hatte, zu ihrer Vertheidigung zu waffnen, sie »ar daher zwar zu einem Werke sichern Frieden« bereit, aber nicht zu einem Eongresse, der andern Mächten nur da« Mittel bot, zu beliebiger Stunde au« den Berathungen den — Krieg hervorgehe» zu lassen. — 3" der Arme« Piemont« konnte sie nur die Spitze de« gegen sie vorbereiteten An griff« erblicken, und Graf Eavour hatte noch soeben er klärt, daß in seinen Augen die Ausübung der klarsten Rechte Oesterreich«, selbst eine« europäisch garantirten Rech te«, wir die Besetzung von Piacenza, Sardinien« Krieg«- rüstungen legitimier und derrn Fortdaurr bedingr. — Al« rrste« und nothwrndigstr« Pfand der FriedenSabsichten der Großmächte verlangte daher Oesterreich, daß die Ent waffnung Sardinien« der Eröffnung de« Eongresse« vor gehe und Großbritannien, «in guter Richter der Ehre der Staaten und de« politischen Anstande«, fand diese For derung so natürlich und gerecht, daß e« selbst mit dem officiellen Anträge entgegenkam, solche unter Mitwirkung Frankreich« in Turin durchzusetzen. — Piemont« Rück kehr zum FrirdenSfuße konnte jedoch der kaiserlichen Re gierung nicht al« eine vollständig« Bürgschaft für den Frieden erscheinen, und eben deshalb war sie e«, welche zu den vier Punkten, die nach den an sie gelangten Vor schlägen da« Programm de« Eongresse« bilden sollten, al- fünften Punkt eine Vereinbarung der Mächte wegen allgemeiner Entwaffnung hinzu fügte. — Frankreich dagegen hat, so scheint e«, nicht geglaubt, da« Cabinet von Turin zur Entlassung der in Piemont ge bildeten Freicorp« und zur Herstellung de« FriedenSfußes auffordern zu können; dem östrrretchischen Eabinete ist eingewendrt worden, e« sei nicht ausführbar, die Forderung Das «eue Museum in Leipzig. Bon <. Tlanß. (Fortsetzung au« Nr. 84.) Wir komme» nun wieder in den westlichen Saal, von de« wir autgegangen waren, zurück, um von dem Vorraum diese« Saale« au« eine Treppe aufwärts nach den Cabineten zu steigen, welch« sich läng« der nördlichen Fronte in dem ober» Theil» de« Gebäude«, da, wo die geringere Höhe der Eabinete einen Raum ermöglichte, »»«breiten. Diese jetzt und bi« zu vollkommener Austrocknung der Wände noch leeren neun Pibcen sollen die Kupferstichsammlung aufneh- »«», di« de« Museum, wie wir schon berichtet haben, kurz »Mt seiner Vollendung durch Herrn Lampe zu Theil geworden ist. Dir Sammlung, über 1VVV Blätter enthaltend, bietet «ine Lebrrficht über die Leistungen der Malerei vom l». Jahr- hundert bi« auf unsre Tage. Auf L2 kleinern und größer» Bände» «erden fi», unter Gla» ausgestellt, eben so viele chronologisch und nach Schulen geordnete Gruppen bilden ' und, soweit r« di« Räumlichkeit gestattet, da« Beste zur An- schanung bringen, wa« Italiener, Deutsche, Rirderländer, Spanier, -rauzosn, nnd Engländer seit sech« Jahrhunderten in dn Malerei geschaffen haben. Daß dabei auch die besten Kupferstecher aller geilen, «nd zwar nur durch vorzügliche Abdrücke vertreten sein werden, dafür bürgt un« eben so die Sachkennmiß de« Sammler«, wir fei«« ernste Abficht, den gefaßten -la«, dem eine lange Reih« von Jahren seine Muße, stnndn, gewidmet waren, in möglichster Vollkommenheit durchznhthre». Da dem Mus«,« di« Bilder abgehen, welch« dir Kunst aus ihre» früher» Eatwickekunglfiufen vertreten,' so tri« dies«, von de» strengste« geschichtlichen GrfichtSpunkttn ausgehend« Kupferstichsawmlung hier ergänzen» «in und leister »em kunstgeschtchelichen Studium eine« treffliche» Vor schub, i»d«m man I» ih, »«, Eutwickelungtgang der Kunst üäerbliKen kann.' De» hohe, gewäkbt« Unterbau des Musenms bietet noch verschiedene Räumlichkeiten, wie Wohnungen für daS Dienst» personal de« HauseS, Gewölbe u. s. w. — Eine durch daS ganze Gebäude gehende Wafferheizung erlaubt, daß die Sammlung auch im Winter dem Publicum zugänglich bleibt. Fassen wir den Eindruck, den der Bau auf unS machte, noch einmal zusammen, überblicken wir daS ganze Gebäude noch einmal nach seiner Anlage, Raumtheilung und künst lerischen Behandlung, so könnte da« Werk vielleicht noch organisch entwickelter sich darstellen. Die Fayade könnte lebendiger, geistvoller gegliedert sein und die Bauform klarer, zwingender predigen, daß wir e« hier mit öffentlichen, idealen Zwecken zu thun haben. Doch dürfte die Erwägung der Mittel, über welche der Architekt zu gebieten hatte, unser Ur» theil in Etwa« modificiren. Da« Nichtabgeschloffene deS Platze-, der Mangel eine« Hintergründe« beeinträchtigt eben falls jetzt noch sehr die Gesammtwirkung deS Gebäude«. Wa den Jnnenbau betrifft, so ist derselbe, meisterhaft angelegt und auSgeführt, von der glücklichsten Wirkung. Hier finden wir klare Anlage, lebendige Entwickelung eine« TheileS au» drm andern, mannichfalrige Räume von ansprechenden Ver hältnissen, bequemer Verbindung und trefflicher Beleuchtung. Trotz etwaiger Mängel, die un« bei näherer Betrachtung auf stießen und die wir hier um so weniger verschweigen durften, al- einem RuseumSbau der Gegenwart mehr denn jedem andern der bedeutsame Spruch an die Stirn geschrieben ist: „Wer bauet an den Straßen, der muß sich meistern lassen", trotzdem, sagen wir, find wir der Ueberzeugung, daß etwa« Zweckentsprechende-, Würdige« mit verhältnißmäßig be scheidenen Mitteln hergestellt und künstlerisch durchgesührt worden ist. Di« Kosten belaufen sich, weit unter dem zweiten Anschlag« bleibend, auf circa ILS,OVO Thlr. Indem ich in Folgendem zu der Sammlung selbst über, gehe, zu de» Kunstwerken, welche biS^jetzt in den oben ge- schilderten Räumen d«S Museum- ausgestellt worden sind, schicke ich dabei voran-, daß ich nicht vor jedem einzelnen Werk« stehen bleibe, und namentlich daß Werke, di« in neuerer der Entwaffnung vereinzelt gegen Piemont durchzusetzen.— Hierauf hat nun, wir glauben e« zu wissen, die kaiser liche Regierung, welche den Beschluß allgemeiner Ent waffnung al« die erste Handlung de« Eongresse« vor schlägt, sich bereit gezeigt, zu riarm solchen Ergedniß auch schon vor der Eröffnung de« Eongresse« die Hand zu bieten. — Findet auch diese Geneigtheit, gleich so vielen frühern sprechenden Beweisen der Friedensliebe Oester reichs kein Entgegenkommen, so wird e« vor aller Welt klar werden, daß nicht Oesterreich die Macht ist, der »« am ernstlichen Willen fehlt, der Mitwelt den Frieden zu sichern. — Und wie könnte ohne thatsächlichr Beweise, daß derselbe Wille bei allen Cabineten bestehe, Oesterreich« Eintritt in eine» Eongreß auch nur für möglich gehalten werden?" Die „National-Aeitung" bemerkt bezüglich de« neuestenMonitrur-Artiktl« : „Da« Recht de« „Momteur", den Franzosen uudedingte« Vertrauen zu dec Regierung de« Kaiser« zu predigen, ist unbestritten. Seltsam aber ist e«, daß die Regierung fortwährend nicht begreifen will, wie sehr ähnliche Ansprachen an fremde Nationen gegen alle Schicklichkeit verstoßen. Wa« sollen wir Deutschen mit diesen phrasenhaften Verheuerungen der Liebe für da ganze menschliche Geschlecht, de« Mitgefühl« für alle Na tionen und für die deutsche insbesondere anfangen? Die internationalen Beziehungen werden durch dauernde Inter essen bestimmt, und selbst wenn e« ein eigenlhümlicher Ekarakterzug der gegenwärtigen Regierung Frankreichs wäre, Gefühl-politik zu treiben, so würde daS nicht lange vorhalten. Die geringe Aufrichtigkeit des ganzen Artikel« ist schon durch den Umstand gekennzeichnet, daß die Schwierigkeiten der bestehenden Lage gänzlich mit Still schweigen übergangen werden. Nur so viel ist zu ersehen, daß Frankreich die Geschicke Europas in den Händen trägt, daß «S heute den Rumänen, morgen den Italienern eine neue Zukunft bescheert, während Deutschland auf der Welrdühne die Rolle eine« Zuschauers zugefallen ist, der den mächtigen Nachbar schon dann herausfordcrt, wenn rin Zweikampf zwischen ihm und einer BundeS- macht, gegen welche sehr bestimmte tractatenmäßige Ver pflichtungen bestehen, nicht ganz gleichgiltig ausgenommen wird. Wenn der „Moniteur" dir Freundlichkeit so weit treibt, selbst von Schleswig-Holstein und der deutschen Einheit zu reden, so ist die Absicht zu durchsichtig, al« da- Jemand in die Versuchung gerathen könnte, diesem Köder zu verfallen. Den Messias für alle nationalen Herrlichkeiten in Paris aufzusuchen, bleibt denn doch den Rumänen und Italienern überlassen." Die Aug«durger „Allgemeine Zeitung" leitet «inen „Deutschland und die KriegSfrage" überschriebenen längrrn Artikrd mit folgenden Worten ein: „Es ist keine Frage mehr, daß der Feind, ber vor den Thoren steht, nur auf eine günstige Zeit zum Angriff lauert. Er wartet noch, bis seine Rüstungen vollendet sind, und vielleicht — bi« eS ihm gelungen ist, seine Gegner unter sich zu entzweien; Eintracht ist e«, wa« uns jetzt vor Allem noth thut. E« gilt, den Blick auf die Hauptsache sich nicht abziehen zu lassen durch Nebensachen, eS gilt, die schwierigen Fragen, um deren Lösung e« sich handelt, nicht zu vermehren durch noch schwierigere, die an sich zu einer Trennung der gemeinschaftlich bedrohten Inter essen führen müssen. Schweigen müssen die Wünsche der einzelnen politischen Parteien, wo dem Valerlande von außen Gefahr droht, zurücktceten selbst die Inter essen der einzelnen Staaten, wo diese nicht aufgehen in da- eine gemeinsame Interesse der Ehre und Unabhän gigkeit Deutschlands. Hieße e« nicht dem Feinde die Thor« öffnen, wenn man jetzt markten wollte um den Preis der Hilfe, die ein BundeSglied dem andern leisten soll, wenn man mitten unter die Fragen, welche Diplomatie und Presse heute beschäftigen, auch noch eine deutsche Frage werfen, ja die Lösung der andern erst von dieser wollte abhängig machen? Und doch sehen wir dies heute geschehen, von einer Seite, deren aufrichtige pa triotische Gesinnung wir nicht in Zweifel zu ziehen ver mögen. Wir sehen Plane wieder auftauchen, Gedanken Zeit in diesen Blättern bereit- besprochen wurden, mir zu Weiterungen keine Veranlassung geben. Die Kunstwerke, welche die Sammlung in sich schließt, gehören zum größten Theil der neuern Kunst an, und zwar der französischen und deutschen. Auf die neuere Kunst wird auch fernerhin da- Museum sein Hauptaugenmerk zu richten haben, denn die Werke einer frühern Kunst, die Werke der großen Meister deS 16., l7. Jahrhundert- sind in festen Händen, und rin Sammeln nach dieser Richtung hin dürfte fich bald al- ganz resultatloS Herausstellen. Man würde höchsten- vereinzelte und dabei zweifelhafte Originale, Bilder von relativem Werthe auftreiben. Zudem macht auch die Nähe der Dre-vner Gemäldsgalerie, mit der man doch nie würde concurriren können, ein solche- Sammeln überflüssig. Indem aber da» k. Museum in Dresden mit dem vorigen Jahrhunderte abschließt, so würde da- städtische Museum in Leipzig ergänzend und weiiersortsührend eintreten, wenn eü fich die Aufgabe stellte, die Kunsteniwickelung unser- Jahr hundert- in seinen mannichfaltigen Erscheinungen vor un- aufzurollen. Gewiß, eine eben so schöne al- lohnende Auf gabe. Auf solchem Wege würde das Leipziger Museum schnell eine hervorragende Stellung auf dem Kunstgebiete einnehmen. Von Sculpturen, die theilweise vom Kunstvereine acquirirt worden find, theilweise au- dem Schlrtter'fchen Nachlasse herrühren, finden wir In den Räumlichkeiten, welche der Plastik gewidmet sind, aufgestellt: „Die Mäßigung" un» „Die Klugheit" von Eh. Rauch. Zwei sitzende, ziemlich leben-- große Figuren au» den vier Darstellungen der Regenten« tugrnden an dem großen Denkmale Friedrich'» II. in Berlin. DI« idealen Formen de« plastischen Style» paaren fich hier namentlich an der zuerst genannten Figur mit der frischesten Lebendigkeit. Bei ihrer großen Schönheit sind jedoch diese immer mehr dekorativen Figuren weniger typisch für die Kunstrichtung de- Meister-, al» andere seiner Werke. Noch ist Rauch durch die anmuthige Statuette der „Jungfrau Lorenz von Tangermünde" vertreten. Dir Entstehung dieses wieder aufleben, die, wenn sie ernstlich verfolqt würden, heillosen Zwiespalt werfen müßten unter die Nation, die so eben ihre« einmüthigen Wollen« und Streben« so kräftig sich bewußt geworden ist, unheilvolle Bestrebungen, die nur zum Glück auch nicht die mindeste AuSficht auf Verwirklichung haben. E« handelt sich darum, eine Allianz Preußen« mit Oesterreich an Bedingungen zu knüpfen, welche auf die im Jahre 1849 gescheiterten Union-plane hinauslaufen. Preußen soll zu Oesterreich stehen, aber unter der Bedingung, daß e< die Hegemonie deS enger geschloffenen deutschen Bundesstaat« über nimmt." — Nachdem die „Allg. Ztg." sodann auf die in dieser Richtung sich kundgebenden Bestrebungen, welche in der Broschüre „Preußen und die italienische Finge", sowie neuerdings in den „Preußischen Jahrbüchern" und den „Grenzboten" entwickelt und befürwortet weiden, näher eingegangen, fährt dieselbe fort: „Wir Wüllen hier nicht den Werth und die Berechtigung, welche diese Be strebungen an sich haben mögen, von Neuem besprechen. Es genügt unS, darauf aufmerksam zu machen, daß sie im jetzigen Augenblick auch nicht die geringste Aussicht auf Erfolg haben, daß sie, wenn ihnen Raum gegeben würde, den unseligsten Hader innerhalb dec Grenzen de« Vaterlandes erregen müssten und, wenn sie gelängen, nichts weniger als eine Garantie für eine unauflösliche Allianz Preußen- und Oesterreichs darbötcn — Gründe, aus denen wir schon die blose Anregung dieser Fragen als eben so unzeitig wie vechängnißvoll bezeichnen müssen. Vergessen wir vor Allem nicht, daß wir es nur mit den Wünschen einer Partei zu thun haben, die, wenn sie auch in neuester Zeit sehr kühn da« Haupt er hebt und bereit- von der „inner» treibenden Macht einer großen Idee, die sich gewaltsam Bahn bricht", redet, dennoch, wie wir glauben, seit 10 Jahren ziemlich zu- sammengeschmolzcn ist. Die Regierung steht solchen Planen fern und muß ihnen fern bleiben; sie kann so wenig wie damals zu einer Bundesreform die Hand bie ten, die auf ihre Uneigennützigkeit einen bedenklichen Schein würfe und den Gesinnungen, welche bisher von höchster Stelle ausgesprochen wurden, festzuhalten am Recht, wenig entspräche." Weiter heißt es sodann: „Wir sind keine Bewunderer der staatlichen Zersplitterung Deutschlands, aber wir müssen sie nehmen wie sie ist. Wir haben keine Formel bereit für die Lösung der deut schen Frage, wie sie die „Grenzboten" und di« „Preuß. Jahrbücher" bereit haben. Wir stellen un« auf den Boden de« bestehenden Rechts, wir wolle» Mögliches und Erreichbare-; eben darum können wir nicht eine preu ßische Hegemonie wollen, für welche alle Bedingungen unter den jetzigen Umständen fehlen." . . . „Wir wollen Einmüthigkeit der Action gegenüber den von außen drohende» Gefahren, p>eil k.lar ist, daß der Br- droher eben nur auf die Trennung der ihm — wenn vereint — weit überlegenen Gegner speculirt und Dem, der zögert und sich freie Hand behalten will, wie neulich treffend gesagt wurde, nur der Trost bleibt, welchen OdysseuS von Polyphem erhielt: zuletzt aufgefressen zu werden. Diese Einmüthigkeit der Action ist da- Erste, da- Nächste, das Einzige, was noth thut; sie muß unter allen Umständen hergestellt werden ; hier kann nicht die Rede sein von Reservationen, von Clauseln, von Be dingungen, die ein Verbündeter zuvor dem andern al« Preis seiner Hilfe stellte. Wer das Vaterland bedroht, muß wissen, daß er eS einig und bereit findet zur Ver- theidigung. Aber da- wollen freilich auch wir nicht ver schweigen: wenn der Krieg zu Ende und, wie wir hoffen, der Sieg unser ist, schmerzlich wäre es dann und ver- hängnißvoll, wenn die Früchte des Siege- den Völkern, die ruhmvoll und in freudiger Erhebung gestritten, aber mals verkümmert würden, wie nach den Befreiungskrie gen, wenn auch dann wieder Oesterreich die verderblichen Grundsätze der NestaurationSperiode für die festesten Pfeiler seiner Macht und Politik halten wollte. Lzider können wir nicht auf bestimmte Anzeichen Hinweisen, welche die Hoffnungen der Freunde Oesterreich« beson der« zu ermulhigen geeignet wären. Und doch ist mit Kunstwerke« fällt nach einer Erzählung Rauch'- in die Cholerazeit. Unser Künstler war vor der auf Leichen trium- phirenden Asiatin nach Tangermünde geflohen, um hier ge sunde Luft zu athmen. Durch die Noth der Zeit und unfrei willige Muße unmuthig gemacht, strich er «ine» Tage- durch die Straßen der alterihümlichen Stadt. Ein plötzlicher Regenschauer bestimmte ihn, in eine nicht mehr benutzte, aber offen stehende Kirche einzuireten. Hier erregte in der Bor halle ein alte« Schnitzwerk au- dem 12. oder 13. Jahrhundert, da« eine Jungfrau zwischen einem Hirschgeweih darstellt, seine Aufmerksamkeit. Auf die Erkundigung Rauch'- nach der Bedeutung diese- BilveS erzählte man ihm eine Ge schichte von einer reichen Jungfrau Emerentia, die »inst sich im Walde verirrte und durch herabströmenden Regen auf einmal alle Pfade unwegsam werden sah. Sie wußte nicht, wohin fie fich wenden sollte, und verzweifelte am Leben, al- ein Hirsch zu ihrem Dienste fich darbo», fie auf seinen Rücken nahm und glücklich in die Stadt zurückbrachte. Boll Dank barkeit über ihre Errettung schenkte Jungfrau Emerentia der Nikoiaikirche zu Tangermünde viel Eigenthum und ließ ihr Bildniß schnitzen, von einem Hirschgeweih getragen, da- in benannter Kirche zum ewigen Andenken an Gort?» Hilfe in der Roth ausgestellt werden sollte. Der Gedanke zu einem «igrnthümlichen Kunstwerke stieg bei dieser Erzählung in der Seele deS Meister« aus.' Die Idee nahm seine Seele s« ge fangen, daß, obgleich ihm berichtet wurde, er befinde fich in einem Eholera-Spital (die Kirche war zu einem solchen um geschaffen worden), er doch von allem Bangen fich geheilt fühlte, nach Hause ging und dort ruhig dir Skizze zu seiner Jungfrau Lorenz entwarf. — Mittelalterlich züchtig ge kleidet, fitzt fie auf dem schreitenden Hirsch mit anziehnide« Au«druck mädchenhafter Aengstlichkei», ater auch zugleich frommer Dankbarkeit. Die Anmuth und liebenswürdige Natürlichkeit der Darstellung «»»schaffte dem Werke eine große Popularität und die weiteste Verbreitung in Alabaster und Bronze, in Eisen und Gyp«. (Forts, folgt.)
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview