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Dresdner Journal : 06.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185903062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-03
- Tag1859-03-06
- Monat1859-03
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1859
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Königliche Majestät habe» t« genehmigen geruht, daß der Peofeffor vr. Guß«» Lydrech« Kitgel allhter da« ihm »yn Sr. Maje- -ät de» Ktat^ vom Bayern »eeltehrn« Ritterkreuz erster Elast« »M Königtrchen Verdienst»,den« - v»m heiligen Michael amrrchm« und trage. DrutGu», 18. Krdruar. Mit Genehmigung Seiner Rajestät de« Käsig« ist nachträglich »egen aufopfernder, »chmhentUch nrit eigner Lebensgefahr verbunden gewesener Lhätigkeit während der Ueberschwennnnng tm Sommer 1858 dem herrschaftlich«» Kutscher August Drohm und de» Oderstraßenwärter Christian Friedrich Mehlhorn zu Glauchau die silbern« Lebeasreteuagsmedaille mit dem Befugnisse, dieselbe am weißen Band» zu tragen, »er- liehe«, demnächst aber beschloffen worden, folgenden Per son»«: de» Kartvr Haustein zu Zwickau, dem Schlri- ferawt-er G»«tii,b Loose, dem Aufläder Ehrtstta« Gott- ftiedMtlter «md demWeßergesellenHeinrJuI. Fritzsche zu Glcmchau; ingieiche« dem Webergesellen Karl Fried rich Hartig au« Kallaberg und dem Handarbeiter Kart . Heinrich Schuhmann au« Dresden eia» öffentliche Belobigung zu ertheileu. i > l.l >1 Nichtamtlicher Theil- ' " UuBerstcht. TelickrtUtAistbe Nachrichten. Zeit«»,tschau. (Schlesische Ztg. — Oesterrrichische Zattuug. — Deutsch« Altg. Ztg. — Nation..Ztg.) r«Gltß«schichtt. Wien: Die Vrrha«dlungkn mit Lord Eowlep. Di« Räumung de« Kirchenstaat«. — Berlin: Di« prinzliche Laufe. Bon den Kammern. Di» Begnadigung«». Da« Armrrbudget. — Mün chen: Die Militäranleihe.— Hannover: v. Warn stedt. — Frankfurt: Bon der Bundesversammlung. — Pari«: Zur Mission Lord Cowley'S. Die Räumung de« Kirchenstaat-. Budget. Vermischtes. — Flor eng: Der Handel-vertrag mit Neapel er neu«^. — Turin: Reduktion der Intendanz- ämter. Andrang zu der Anleihe. Vermischtes. Madrid: Neutralität — London: ParlamentS- verhaystluag«». Weitere Beränderungen im Mini sterium. Ein Schreib«» Walpole'«. — Konstantl- nonel: Aut her ueuestea Post. Die Wahl Cousa't. — Belgrad r Di»GiHNchV«»O»rrlä«u»g oeeweigirt. — Ostindien: Die Rebellion in Aud zu Ende. — Eh Ina: Ein« Straferpedition. Telegraphische Nachrichten. Bertt», Tonvabend, S. März, Nachmittags Uhr. Die feierliche Laufe det jungen Prin- ze» hat in der Kapelle des königlichen Palait heute nm L Uhr stattgrfundev. Der Prinz hat die Name» Krirdrich Wilhelm Victor Albert erhalte». London, Freitag, 4 Mär», Nachtt. In der soebe« beendigten Sitzung des Unterhauses wünschte Horsmavu (Mitglied für Stroud) die Vorlage sämmtlicher Vertrage, welche Oesterreich mit den «ittelitalirnischrn Staaten geschlossen habe, wurde aber deshalb vom Unterftaatssecretär des Mini steriums des Auswärtigen, Kitzgerald, an die Par- lameutsbibliothrk verwiesen, worin dieselben gedruckt zu stade» seien. John Stapleton (Mitglied für Lerwick o» Tweed) tnterpellirte die Regierung «egen des SlaudpnaktrS, den sie in der Krage wegen der Ultimi der Donaufürftrathümerfrage rinzunehmen gedenke, worauf jedoch von Seiten des Ministeriums di« Auskunft verweigert wurde. Hierauf wurde vom Kriegsminister daS schon bekannte Armeebud- art eiogebracht. Endlich hielt noch Bright eine Rede, worin er die Regierung beschuldigte, daß sie Euerseits de» Kaiser der Franzosen schmeichele, andererseits aber durch extravagante Rüstungen, die fürchterliche Folgen nach sich ziehen könnte«, ihr Mißtrauen kuudgebe. Seine Rede blieb jedoch »»beachtet. London, S«n»abe»d, S. März Rach dem heNtige» „Advrrtiser" geht anter den Whigs da» Gerücht, Lord John Russell werd« beantragen, die von Disraelt eiagebrachte Reformbill e» blo- zu ver werf«», wobei ihn Lord Palmersto» unterstützen Dresden, 5 März. Di« „Schlesische Zeitung" äußert sich bezüglich des Vorschlag»«, von dem man allgemein annimmt, daß « i« diesen Tagen der kaiserl. österreichischen Regierung gemacht wurde, de« Vorschlages nämlich, daß Oesterreich gewifft Verträge, die e« im Laufe des letzten halben Jahrhunderts mit verschiedenen Regierungen Italiens ge schloffen hat, aufbebt ober zu einer Revision derselben sich herbeilaff», unter Anderm wie folgt: „So lange Sar dinien unter dem Deckmantel einer italienischen Politik eine rein »gvlstisch« treibt und von Großmachtgelüsten getrlede« wird, durch sie Italien nicht- mehr gewinnen würde, al« «»ter einer italienischen Macht concentrirt zu sein, während es jetzt hald und halb, wen» auch nur »»ralifch von einer deutschen Macht abhängt, s« lange »erde» all« Evaeesfionr«, weich« man dieser deutschen Macht in> Interest« der Rationalität und Freiheit Italiens ab bringen will, «ur Metamorphosen, Durchgangs»»«!«» für das-M« LtSl, lein: JtaNgn ««ter Sardpuep. Eine Be ruhigung und «efrledigttsig tkr tztstäq^äben Politik Sar diniens und Frankreich« wir» dadurch nicht erreicht werden. Oestnrreich wird sich als» schwerlich,ynf,P«dß»gun-en ein- last«» ksa»«n, di« im Grunde nicht« Anderes sind als Abschlagszahlungen. Weigert sich Oesterreich, auf ein mal Italien zu räumen, nun so soll es wenigstens die Forderung acceptiren, es allmählich zu räumen. Die Sach, kommt ganz auf Dasselbe hinaus, und da dem so ist, können wir in der Sendung Cowley's vorläufig keine neue Garantie des Frieden« erblicken." Di« „Oesterrrichische Zeitung" behandelt in dem neuesten Artikel den „Kern der Streitfrage". Dir Bündnisse, welche Oesterreich mit den verwandten oder befreundeten Höfen kleinerer italienischer Staaten geschlos sen, seien weder dem Bölkerrechte, noch den bestehenden Verträgen zuwiderlaufend; sie zjelten dlos darauf hin, Das zu erhalten, was dies« Brrträge f,fistelten; indem man si, angreife, »rrrathr man die Absicht, die Bor posten zu entfernen, welche vor jenen Verträgen, die ganz Europa feierlich sanctionirt Hal, Wache halten. Man »erlange von französischer Seite »ine Revision dieser Brrträge. Oesterreich solle diese Aktenstücke, deren Inhalt bisher nur unvollständig oder aus Büchern be kannt sei, hervorholen, aufweisen, daran streichen, auf geben oder erlöschen lasten, was den Herren an der Seine nicht gefalle. Diese Forderung sei so enorm, daß sie keinem Untrrthanen von seiner Staatsbehörde aufgezwun- gen werden dürfe, am wenigsten einem Staate, der ebenso selbstständig, so souverän, so stark sei, alt Frankreich selbst. Frankreich stehe es am wenigsten zu, solche For derungen zu stellen; denn e« stehe in dem Verdachte, so eben mit einem italienischen Staate eiu Bündniß nicht zur Bertheidigung, sondern zum Angriff, nicht zur Wah rung, sondern zur Störung des Friedens geschloffen zu haben. Vorliegende Anzeichen machten den Abschluß des Offensiv- und Defensivdündniffe« zwischen Frankreich und Sardinien fast zur Gewißheit. „Der „Moniteur" — heißt es — hatte indirekt nur bestätigt, was von so vielen Seiten als unbestreitbar wahr verkündigt wurde. Frankreich hat seitdem in der Nähe der sardinischen Grenze Truppen aufgehäuft; in Grenoble wimmelt es von Soldaten; ein französischer General inspirirt die festen Plätze Sardiniens; man bereitet in Piemont Mund vorrath für rin französisches Herr, und nun soll sogar schon ein Abkommen mit der Birtor-Emanurl-Elsrndahn für den Transport französischer Truppen über den Cenis abgeschlossen sein. Nach solchen Präcedentien, glauben wir, hätte Oesterreich das Recht, die kategorische Frage an Frankreich zu stellen, ob rin Bündniß zwischen Sar dinien und Frankreich bestehe, und welcher Natur das selbe sei." E< handle sich weder um Parma, noch um Modena oder deren Art, regiert zu werden Dies» Län der seien nicht schtechter regiert, als Frankreich, nur daß -ort Niemand ohne verheil nach Cayenne geschickt werd« und dir Steuern viel geringer seien. Modena sei der jenige Staat in Europa, wo die Steuern am niedrigsten seien, obwohl durchweg ein ziemlicher Wohlstand herrsche. Doch es handle sich nicht darum, sondern darum, daß Jemand, den ,« ganz und gar nichts angeht, einer un abhängigen deutschen Macht ein Recht verkümmern wolle, da- jedem unabhängigen Staate zukommr. Ein Vertrag zwischen England und Portugal stelle »ine Intervention bei innerrn Zwiespalte in Aussicht und sei vor nicht lan ger Zeit gegen einen Aufstand Dom Miguel« anqewendet worden. Eine Quadrupel - Allianz zwischen Portugal, Spanien, Frankreich und England hab- zu einem Ein schreiten in dem Successiontstreit mit Don Carlo« Be- fugniß gegeben. Unter Mitwisser, der Westmäckr« se. zwischen Oesterreich und der Pforte 1854 dahin verhan delt worden, daß Oesterreich bei einem Aufstande der be nachbarten'türkischen Provinzen einzuschreiten befugt sei. Oesterreich habe von seinen Verträgen mit dcn italieni schen Staaten ein einziges Mal Gebrauch gemacht, als deren Wehrkraft zerrüttet war, und sei dort, wie in den Donaufürstenthümern heimgekehrt, als eine genügende Macht organrsirt war, um vor Anarchie zu bewahren. Der Artikel schließt: „Was England vertragsmäßig auf recht erhält, wa« Frankreich und England in Spanien gethan, wa« die Westmächte vor drei Jahren gut hießen, kann von ihnen nicht al« dem Völkerrechte zuwiderlau- frnd angesehen werden. Die Ansprüche, die nun von der Seine her kommen, können demnach nur als der Ausfluß eine« Strebens angesehen werden, da« rücksichts los darauf abzielt, den Willen Frankreich« als den allein geltenden herrschend zu machen, unbekümmert um die Stellung und um die Rechte anderer Staaten. Diese zu wahren, ist Oesterreich in diesem Augenblicke die schwere aber rühmliche Aufgabe zugefallen. Geht es stark und ruhmvoll aus diesem Kampfe hervor, so ist die Un abhängigkeit Europas gerettet; darum handelt es sich, so steht dir Frage." Dir „Deutsche Allgemeine Zeitung" Hal ihrem heutigen Leitartikel die Uederschrift: „Bedenken in Betreff der Mission Lord Cowley's" gegeben. An Lord Cowley's Unterhandlungen in Wien hänge sich zwar dir letzte Hoffnung aller Freunde des Frieden«, allein man solle dennoch nicht allzusanguinischen Hoffnungen Raum geben, und namentlich möge man sich hüten, Oesterreich unbedingt für ein etwaige« Fehlschlägen diese« Vermittrlung-versuchet verantwortlich zu machen. Die Sache liege gar nicht so einfach, al« Diejenigen sich ein zubilden schienen, welche nur geradezu dem Wiener 8a- binet Nachgiebigkeit um jeden Preis anriethen. ES sei allemal ei» mißliches und bedenkliches Geschäft, da zu vermitteln, wo der eine Theil entschieden ganz etwa« Andere« beabsichtige und im Hintergründe habe, al« wo rauf di« Vermittelung ziele, da zur Nachgiebigkeit zu ralhea, wo man fast sicher sein könne, daß jedes Nach geben von dem Andern nur als ein Mittel zur Erlan- gung weiterer Bortheile gemißbraucht würde. Die Groß mächte, England besonder«, sollten wohl in der orienta lischen Sach« genügende Erfahrungen gemacht haben, wozu eine Vermittelung unter solchen Umständen führe. Di« „Deutsche Allgemeine Zeitung" fürchtet, da« der- malige Torycabinrt in England hab« sich so wenig wir das Aberdeen'sche im Beginn der orientalischen Krisis den eigentlichen Stand der Frage und di, ganzen Sonse- gurszrn einer so oder so gestalteten Lösung derselben völlig klar gemacht oder völlig klar machen wollen, und »S befinde sich in nahezu der gleichen Lage mit jener seiner Vorgänger: es ließe sich von den Ereignissen — richtiger ge sagt „von den wohlberechneten französischen Schachzügrn" — ohne rechten eigenen Entschluß und Plan weiter und weiter treiben — wohin? zuletzt noch zum Krieg! wie damals der Minister de« Auswärtigen auf rin» an ihn gerichtete Interpellation erklärt habe. Nichts aber — heißt e« weiter — scheine verhängnißvollrr, als eine solche Unsicherheit über Das, wa« man selbst thun oder An dern zu thun gestatten wolle, gegenüber einem so ent schlossenen, sein Ziel so fest im Auge haltenden und da bei so gewaltigen Gegenspieler, wie e« jetzt Kaiser Na poleon il>. sei. Nicht- scheine verhängnißvollrr, als in solchem Augenblicke eine Politik, welche nur darauf denke und sich damit zufrieden gebe, die nächste Schwierigkeit und den nächsten Anstoß au« dem Wege zu räumen, ohne zu erwägen, ob sie nicht damit viel größere Schwierigkeiten hervorriefe. Die ,,D. A. Z." ist der Meinung: wenn Eng land vermitteln wolle, so müßte e« vorher ganz bestimmt mit sich darüber in« Reine gekommen sein, ob es den Ab sichten, Oesterreich Schritt vor Schritt au« ganz Italien hinauSzudrängen, Vorschub leisten wolle oder nicht. Denn daß die« der letzte Gedanke der französischen Politik sei, hätten die in Paris in letzter Zeit erschienenen Broschü ren laTuerronniere's und Girardin's allerdings offen aus gesprochen. Die „National-Zeitung" bringt heu<e einen Ar tikel angeblich „nicht preußischen Ursprung«", der die Stellung diese« Berliner Blattes zur Situation schärfer kennzeichnet, al« ,« bisher geschehen, und den die,,Nat.» Ztg." mit folgefiden Worten einleitet: „Es kann nicht fehlen, daß in der gegenwärtigen Krisis die Haltung Preußen« einer Reihe von Angriffen ausgesetzt ist. Die jenige Ansicht, nach welcher Deutschland in Oesterreich aufzugehen Hal, kann nun einmal in Preußen nirgend« einen Halt finden, auch wenn sie unter der pomphaften Devise der „großdeutschen" auftritt. Die blose Anspan nung der Phantasie wird den Dualismus niemals auf heben , der allen wirklichen Verhältnissen klar und fest ausgeprägt ist Dl, Einigung des Gesammtvaterlande«, di» auch wir in der schwebenden Verwickelung erstreben, kann nicht auf diesem Boden der Täuschung, sie kann nur dann erreicht werden, wenn die selbstständige Stel lung der beiden deutschen Großmächte von vorn herein ihre volle Anerkennung und gerechte Würdigung findet." Der betreffende Artikel gedenkt zuvörderst de« „bir- t»in Ernstes" der augenblicklichen politischen Weltlage, redet sodann der „nüchternen Klarheit" da« Wort und will sich nur an Da« halten, wa« einen wirklichen An halt bietet. Diesen Anhalt findet er denn zuerst glück lich in dem Verfahren Oesterreich«, denn e« sei „ein öffentliche« Geheimniß, daß da« Wiener Cabinet unterm 5. v. M. »ine Note an die außerpreußischen, deutschen Regierungen gerichtet hat, im Grunde dahin gehend, die selben zu bewegen, sich der von Oesterreich befolgten Po litik unbedingt anzuschließen, damit e« auf diese Weise möglich werde, Preußen im Lauf? der kommenden poli tischen Entwickelung ganz gemächlich in« Schlepptau zu. nehmen." Wie s scheine, habe diese« österreichische >> Busch Klopfen" den erwünschten Erfolg nicht gehabt, und dies sei, fall« es wirklich der Fall, um so begreiflicher, al« e« ja in der That nicht im Interesse der deutschen Regierungen liegen könne, so mir nicht« dir nichts, alle Windungen und Wandlungen der öster reichischen Politik mitzumachen. „ Im Geqentheil — fährt der Artikel fort — muß man doch wissen, wes- yalb und zu welchem Zwecke dies oder da« geschieht, und soll man Concrssionen machen, so ist nicht« natürlicher, al« Gegenconcelsionen zu verlangen. Hieran scheint da« österreichische Cabinet nicht gedacht, sondern vielmehr vor ausgesetzt zu haben, daß der von ihm beabsichtigte Er folg nach der einmal vorhandenen Situation selbstver ständlich sei. Solche falsche Manöver rächen sich, und sie sind im Interesse der nationalen Sache um so mehr zu beklagen, al« sie nur dazu dienen können, Uneinig keit und gegenseitig,« Mißtrauen hervorzurufen. Statt sich auf das hohe Pferd zu setzen und übermüthig zu be absichtigen, durch Beeinflussung am Deutschen Bunde Preußen in den doch immerhin möglichen Krieg hinein- votiren zu lasten, sollte sich Oesterreich vielmehr be mühen, sich mit Preußen, dessen Militärkraft ihm jetzt wohl nöthiger al« je ist, zu verständigen, damit die Welr Deutschland wenigsten« in der zwölften Stunde einig sieht." Nachdem sodann der „nicht preußische" Verfasser noch bemerkt hat, daß auch er sich darüber klar sei, „daß es durchaus nickt im preußischen Interesse liegen kann, Oesterreich an irgend einem Punkte geschwächt zu sehen", ermahnt er Oesterreich, „sich nicht »inzubilden, daß eS Preußen ganz und gar umgehen könne", versickert, daß Preußen „jedenfall« da« Vertrauen, welche« die deutschen Regierungen und da« deutsche Volk im Falle eine« fran zösisch-österreichischen Kriege« auf dasselbe setzen, zu recht fertigen wissen und dann auch durch seine energische und patriotische Haltung einen Drücker auf die Großstaatsgelüste gewisser Mittelstaaten setzen wird", hebt nochmal« hervor, daß, wenn Deutschland in der letz ten Stunde einig sei, alle Drohungen und alle Versuche, die man in und von Pari» au« machen könnte, keine Bedeutung haben, und kommt sodann zu folgendem Schluß: „Warten wir de-halb also di« Schritte Frank reick« ab. Die« Ist besser, als alles voreilige Handeln. Mag der Anstoß durch Cavour oder von Pari« aus« ge geben werden, jedenfalls ist es bester, diesen Anstoß ab zuwarten. Erst dann wird man in Bezug auf bir ganze Tragweite der französisch-sardinischen Intentionen im Klaren sein. Und da« ist unbedingt nothwendig. Kennt man auch da« Napoleon'schr ,,?arie« z»aii, guaere", so genügt da« jedoch noch nicht, um daravf hin ganz be stimmte Rechnungen onstellen zu wollen. Nur so viel ist klar, daß man um keinen Peri« Frankreich gestatten darf, die durch dir Verträge von 1815 gellten, politi schen Grundlagen zu zerstören. Sollte Frankreich so weit gehen, Hand an dieselben zu legen, so wird es vor- au«sichklich ganz Deutschland, wie einen Mann, gegen sich haben. Hiermit soll jedoch keineswegs gesagt sein, daß Preußen jetzt irgend welche Veranlassung hätte, Oesterreich zu encouragiren, oder Frankreich zu provori- ren. Beide« wäre unpraktisch durch und durch, denn so lange von Frankreich keine bestimmten Schritte gethan werden, den europäischen Frieden zu stören, so lange entbehrt Preußen all' und jeder Veranlassung, ihm ge genüber feindlich aufzulrettn, wie es ebensowenig im In teresse Preußens liegen kann, Oesterreich in seiner Stel lung zu den mittelita'ienischen Staaten zu bestärken. Möge also Oesterreich sein wahres Verhältniß zu Preu ßen um so mehr begreifen, als das außerösterreichiscke Deutschland ohne Preußen in militärischer Hinsiht ziem lich bedeutungslos ist. Vor allen Dingen mögen aber die deutschen Regierungen dahin streben, daß die Frage über den österreichischen Besitz in Italien nicht zum Ge genstände der Berathungen eines Congresses gemacht werden könne. Gelänge es dem französischen Cabinet, zu diesem Zwecke einen Congreß zu Stande zu dringen, so wären von da ab ck« facta alle Verträge in Frage ge stellt, so begänne dann mit einem Worte ein ewige« Provisorium, in dem ein cusu» belli sich in jedem Augen blicke finden ließe, wenn e« gerade nöthig wäre, sich in Paris in die Positur des äa>,iter tan-m» zu setzen Des halb also nochmals die Mahnung zur Einheit, denn Einigkeit macht stark, und wir bedürfen der Stärke!" Je weniger wir darüber in Zweifel sind, daß der vor stehende Artikel in der nächsten Zeit seinen mehrfachen Reflex finden wird, um so weniger dürfen wir uns ab halten lassen, demselben einige kurze Betrachtungen gegen- überzustellen, und zwar keineswegs anS dem Gedielt der „großdeulschen Phantasie ', sondern au« dem der „nüch- kernen Klarheit". So sehr der Artikel dazu anqethan ist, lassen wir unS durch denselden nicht „prevociren", aber auch nickt decouragiren. „Beides wäre unpraktisch durch und durch " Der „Nichtpreuße" mahnt zur Einheit. Uebcr dir Art und Weise, wie zu dieser Einheit zu ge langen sei, hat er Ansichten, deren Aufrichtigkeit wir gar nicht in Zweifel ziehen wollen, aber es sei erlaubt, ihm das Eine einzuhalten, daß der von ibm vorg,zeichn,re Weg dazu das treue Echo Dessen ist, was Deutschland von Anfang der gegenwärtigen Krisis an in Broschüren und Zeitungen gepredigt wird, die nicht allein nicktprru- ßischen, sondern auch nichkdeutschen Ursprungs sind- Localisirung des Kriegs in Italien, Trennung dcS In teresses Deutschland- von demjenigen Oesterreichs, diesem Programm entspricht ,« vollständig, wenn di, in den Bundesverhältnissen gegründete Solidarität zwischen Oesterreich und Deutschland bei Seite gesetzt und die gegen seitige Unterstützung von der Not! wendigkeit gegenseitiger Concessionen abhängig gemacht wird. Am wenigsten aber kann es zur Einigkeit dienen, wenn,wie dies in dem Artikel der „Nationalzeitung" geschieht, in Deutschland selbst dir Ver- dächrigung zwischen die Reihen, die sich schließen sollen, «indringt. Verdächtigt wird durch solche Auslassungen nicht allein Das, wa« Oesterreich gesprochen, sondern auch DaS, waS Preußen noch nicht gesprochen hat. Eine Verdächtigung ist »S, wenn man au« der österreichischen Circulardepesche vom 5. Februar, die jetzt kein Geheimniß mehr ist, da« Streben herauslesen will, den deutschen Re gierungen, vor allen aber Preußen einen indirekten Zwang anzurhun, und gleich groß ist die Verdächtigung, die in dec Hinweisung auf die „Grvßstaatgelüste gewisser Mit- telstaaten" liegt. Wir wollen der „Nationalzeitung" sagen, wodurch diese „Großstaatgelüste" sich geltend ge macht haben. Richt allein dir Regierungen der Mittel staaten, sondern auch die fast sämmtlicher Bundesstaaten haben ihre allerdings nicht engherzige Auffassung der defensiven Stellung des Deutschen Bundes zu erkennen gegeben, noch eh« die österreichische Circularnote vom 5. Februar erging, und e« hatte daher das kaiserliche Cabinet durchaus nicht nöthig, „auf den Busch zu schla gen." E« Haden aber auch sern-r die Regierungen ge wisser Mittelstaaten in Berlin in sehr eindringlicher, aber auch zugleich in der allerbescheidensten Weise den Wunsch ausgesprochen, daß die k. preußische Regierung, ohne be reit« einen Bundesbeschluß veranlassen zu wollen, den si« selbst für vorzeitig erkannten, den übrigen deutschen Regierungen gegenüber ihre Ansichten über die Lage der Ding« und die von dem Deutschen Bunde einzuneh- mend« Stellung zu erkennen gebe, um einen Anhalte- punkt für die andern deutschen Regierungen zu gewäh ren. Die Antwort, tzie ihnen darauf zu Theil gewor den, ist au« dec jetzt ebensall« in die Oeffentlichkeit ge drungenen Circulardepesche vom 12. Februar zu ersehen. Da« ist der bisherige Gang der Ding, gewesen und eS will un« scheinen, daß die „Nal.-Ztg." gut thun würde, in dem sehr zurückhaltenden und achtungsvollen Verhal ten, das die meisten deutschen Blätter, einschließlich der Wiener, in Bezug auf dir Stellung Preußen« beobachten, «ine Aufforderung zu nblicken, nickt durch Ausfälle so gehässiger Natur eine andere Spracht hervorzurufen, und schlecht, in der That, stimmt ,S zu den Schluß worten d«< Artikel-: „Einigkeit macht stark und wir be dürfen der Stärke", wenn man dem jedenfalls nicht zu verachtenden Deutschland, da« zn-lschen Oesterreich und Preußen inne liegt, dir Bezeichnung militärischer Be deutungslosigkeit beilegt. Tagcsgeschichte. ---- Wien, 4. März. Leider muß ich Ihnen di« nicht gerade überraschend», aber darum nicht weniger übl» Nachricht melden, daß dir Aufträge, welch, Lord Cowley hier auSzurichten hatte, lediglich eiajeitigrr Natur waren. Der kaiserliche Hof erwies sich zum Nach geb,n bereit, zumal in Betreff derjenigen Punkte, von denen man auch In Deutschland wünschte, daß si, zu gestanden «erden möchten, obgleich die Tragweite solcher Forderungen wohl nicht hinreichend gewürdigt worden
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