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Dresdner Journal : 25.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185902259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-25
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1859
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nicht von der Kirch, fort, sondern wieder zu ihr htnzu- führen sucht." TüArsge schichte. Dresden, 24 Ftbruar. Di» feierliche Beisetzung der irdischen Uederrest« Sr Durchlaucht de« am 16 d. M in Leipzig verschißenen Fürsten Otto Victor von Sch in bürg in der Familiengruft zu Waldenburg hat am >9 Februar Abend« stattgefunden. Schon H6 Uhr bewegte sich ein langer Jag Theilnehmender au« allen Klaffen de« Volk« nach dem dastgen, für dies« Feier mit den Zeichen der Trauer decorirten und angemessen erleuch teten Gotteshaus», wo alsbald auch erschienen: Ihre Durchlaucht dir Fürstin Witwe, der Fürst Otto Friedrich, die Prinzen Hugo und Georg von Schönburg und die Prinzessin Ida, die erlauchten Herren Trafen Heinrich von Schönburg, Alban von Schönburg und Clrmen« von Schönburg, Letzterer mit Seiner durchl. Gemahlin Ottilie von Schönburg, ferner hohe Deputate der königl. Kreitdirection zu Zwickau, de« k Appellation«grrichl» daselbst, de« fürstlich und gräflich schönburgischen Ge- sammtconsistorium« zu Glauchau und andere hochansehn- lich, Beamte der verschiedenen schönburgischen Aemter, sowie de« k. TrrichtSamtS Remse, für welche in«g,sammt Plätze am Altarplatze und in dessen Nähe reservirt waren Rach dem Gesänge zweier Lieder und nachdem Hr. Ar- chidtakonu« Wilhelm den Altardienst verwaltet hatte, trat Herr Consistorialrath und Superintendent ve Leo an den Altar und hielt über Offenbar Joh Cap 14, V 13 dir Parentation Nachdem hierauf abermal« einige Lie- dervrrsr gesungen und vom Herrn Pastor Spiegelhaurr zu Altstadtwald,nburg intonirt, collrctirt und d,r Srgrn g,sproch«n wordrn war, wurd, d,r Sarg mit drr fürst lichen Lriche in die in d,r Kirch, bkfindlich, Fürstrngruft hiaabgesrnkt. — Wien, 22. Febcuar. Di, Rückk,hr d,« franzö sisch,» Botschafter« in Wien, Baron« vBourquenry, auf seinrn hiesigen Posten, von dem rr seil fast 4 Mo naten abwesend ist, darf nun al« gewiß betrachtet werden. Bekanntlich verließ Baron v Bourqueney Wien infolge des Tod,« seiner Gemahlin, welche« traurige Ereigniß ihn so tief erschütterte, daß man fürchten mußte, er werde auf längere Zeil jeder geschäftlichen Wirksamkeit entsa gen. Bei den bewährten Gesinnungen diese« erfahrenen Diplomaten darf angenommen werden, daß sein jetziger Entschluß nicht allein au« seiner erprobten Hingebung an sein Vaterland, sondern auch au« drr begründeten Urberzeugung hervorgegangen sei, für die Erhaltung de« Frieden« mit Erfolg wirken zu können. IWtea, 23 Februar. (W Bl.) Auf Anordnung Ihrer Majestät drr Kaiserin Karolin, Augusta, al« obersten Schutz frau de« hochadeligrn Sternkreuzorden«, wird Sonnabend, den 26 Februar, für weiland die Erzherzogin von Oester reich, Anna, Erbgroßkrrzogin von Toscana, gewesene« Mitglied diese« hohen Orden-, rin Srelrnamt in der Hofdurgpfarrktrche adgehaltrn — Oie Erzherzoge Wil helm und Rainer und die Erzherzogin Marie werden zwischen dem 1ü. und 11. März von ihrer Reise nach Neapel wieder hier eintreffen — Die neue südliche Ei- senbahngrsrllschaft beabsichtigt nach dem Muster drr belgischen Eisenbahnen monatliche, resp Quartal«adonne- ment«kart«n für kürzer bestimmt, Strecken au«zuqeben Die Preise würden mäßig sein und so der ökonomischen und mercantilischen Welt zum großen Borthril, ge reichen. — Durch Verordnung der Ministerien de« Innern, der Finanzen, de« Handel« und der Militärcentralkanzlei vom 14. Februar, «sirksam für alle Kronländer, werden dir mit der Verordnung vom 36 Januar 1859 angrord- »rten Beschränkungen hinsichtlich der Pferd, au «fuhr auch auf dir Au«fuhr von Maulthieren au«grdrhnt. Zugleich wird bemerkt, daß di, Bestimmungen der oben erwähnten Verordnung auch auf die Durchfuhr von in da« Arz-land bestimmten aulländischen Pferde- und Maul- thirr-Tran-porten Anwendung finden. LH. Prag, 23 Februar. Schon vor mehrern Ta gen «ar da« Eintreffen Sr. kais. Hoh de« durchlauch- igstrn Erzherzog« Franz Karl zum Besuch, bei Sr Maj. dem Kaiser Ferdinand in Prag angesagt worden. Se. kais. Hoheit langte gestern Nachmittag um A3 Uhr im hiesigen Bahnhöfe an und wurde daselbst von Sr Excell dem Hin. Statthalter, Freit), v. Mecsery, Sr. Ercell. dem Eommandirenden in Böhmen, F. M. L Grafen Elam-Galla«, und vielen hohen Beamten und Militär« ehrfurchtsvoll begrüßt. Ein, Abthrilunq de« k. k. Jnf.-Rrgiments Erzherzog Joseph macht, auf dem Bahnhof» die militärischen Honneur«. Der durchlauch tigst» Erzherzog begab sich hierauf in einem kais. Hofwa- grn nach drr kais. Burg auf dem Hravschin. lieber die Dauer de« Aufenthalt,« Sr. kais Hoh. in Prag ver lautet nicht« Bestimmt,«. — Nun ist auch die Ansicht der Reichendergrr Handel-kammer über dir Frage: ob thatsächlich da« Brdürfniß vorhanden sei, den inländischen Rübrnzuckerfabrikantrn di« Ausfuhr ihrer Raffinate i« da« Au-land durch di, Zuerkennung der Steuerrück vergütung zu erleichtern, bekannt geworden. Die Ant wort der Kammer fiel vernrinend au«. — Folgende Daten über da« BolkSschulwrsrn in Böhmen dürf- len nicht ohne Interesse sein. Im I 1858 zählte Böh men 3512 katholische, 47 evangelische und 21 i«ra,litische Schule« Unter denselben befanden sich 58 Hauptschu len für Knaben und 47 für Mädchen Der Unterricht wurde von 7217 Lehrern und Lehrerinnen »rthrilt. Im genannten Jahr« befanden sich in den 21 Gymnasien Böhmen« 5092 Schüler, in den 6 Oberrealschulen 1657 Schüler ; in erster« wurde der Unterricht von 284 Leh rern, in letzter« von 67 Lehrern versehen. Venedig, 22. Februar. (W. Atg.) Sr. k. k. Hoheit der Erzherzog Grneralgouvrrneur Ferdinand Mar ist dieser Tage au« Mailand hier angrkommen; die An wesenheit wird heut, durch einen Hofball gefeiert An« Pesih, 22. Februar, bringt der „Wand." fol gende« Telegramm „Heute Vormittag wurde die Straf. Verhandlung gegen RoSza Sandor beendet. Da« Ur- «heil lautet wegen de« Verbrechen« de« Morde« auf Tod durch den Strang Michael C«ik ist wegen de« ver brechen« der Borschubleistung zu einem Jahr schweren Kerker« vrrurthrilt worden. Di» Berufung wurd» bi« zum Schluffe drr Sitzung nicht angemeldet. — Gestern Nachmittag um 3 Uhr war der Vortrag de« Staats anwalt« zu Ende, der dir Todesstrafe beantragt«. Zwei Sttmdru dauert, die Rede der Staat«behörd», und al« zum Schluff» die Lode«strafe beantragt worden war, bat der Jnquiflt, der stehend zugehört hatte, sich setzen zu dürfen," 8 Verlt», 23. Februar. Ja drr heutigen Sitzung de« Abgeordnetenhäuser erfolgte zunächst di, Erledigung drr Petitionob,richt, drr Agrar - und Justizcommission. Der Landwirthschaft«minister erklärt, daß die Regierung ein« Vorlage wegen Zehntadlösunq im Fürstenthum Hohen- zvllrrn möglichst noch in dieser Session vorlegen werde. Der Justizminister überreicht einen Entwurf, betreffend di« Tebühreatar» im Appellation«qericht«brzlrk von Köln. — De?Handel«minister überreicht ferner einen Entwurf, betreffend di» Aufhebung der Legg,-Ordnung in einigen Kreisen de« Regierungsbezirk« Münster (Teklenburg und Ober-Lingen). Die fortgesetzte Berathung führt zu einer Petition de« Krei-physiku« vr Heia, zu Bitterfeld: „da« Hau« möge an geeigneter Stell, beantragen, daß im Wege der Gesetzgebung den im ehemals königlich säch sischen Antheile der Provinz Sachsen beleqenen Stein- und Braunkohlengruden die Eigenschaft einer unbeweg lichen Sache ausdrücklich beigeleqt werde". Die Com- missionsn für Justiz und Handel empfehlen Ueberweisung der Petition an di« Regierung und dir Erwartung ao«- zusprechen, daß die Regierung im Wege der Gesetzgebung die Kohlenabbaurechte da, wo keine Regalität in Bezug auf Stein- und Braunkohlen besteht, in Beziehung auf EigrntkumS- und Hypothekenverhältnisse dem landesherr lich verliehenen Bergwerk-rigenthum, gleichzustrUrn. Der Handelsminister erklärt sich damit einverstanden und ver heißt ein baldiges Eingehen der Regierung auf dir Pe tition. Drr EommisflonSantrag wird darauf angenom men Dir Mehrzahl der übrigen Petitionen wird durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Dir Berathung über den Entwurf in Betreff anderweiter Einrichtung de« Amts- und ZeitungScaulionSwesrnS wird, da der Finanz minister verhindert war, der Sitzung beizuwohnen, di« zur nächsten (Sonnabend.) Sitzung vertagt. — Der, wie ich Ihnen melden durfte, beabsichtigte Erlaß vonGnadrn- brwilligungen darf al« nahe bevorstehend bezeichnet werden. Wabrscheinlich wird der Act der Taufe de« neu- grbornen Prinzen (am 5 März) als Anlaß der Ver öffentlichung dienen — Es ist hier vielfach auch in gut unterrichteten Kreisen da« Gerücht verbreitet und al« solche« will ich e« Ihnen mit allem Vorbehalt melden, daß ein Mitglied der königlichen Familie (e« heißt, der Prinz Karl oder der Prinz Friedrich Wilhelm) mit einer Mission zu VermittrlungSvorschläqrn nach Wien gehen würde. Berlin, 23. Februar. (Pr. Ztg.) Der evangelisch, Oberkirchenrath Hal unterm 15. d. M einen Erlaß an die königlichen Eonsistorien gerichtet, dessen Ein gang lautet: , Se. k. Hoh. der Prinz-Regent haben uns unter dem lOten d. M. Folgendes allergaädigfl zu eröffnen geruht: (hier folgt die bereit« mitgerheilte allerhöchste Kabineksordrc an den Oder kirchenrath) „Indem wir dem k Konsistorium diesen allerhöchsten Erlaß mittoeilrn, bestimmen wir zugleich, daß Dasjenige, wo« darin in Betreff e«ner veränderten formellen Behandlung der Lrauungs- grsuche geschiedener Personen brfodlen ist, von dem Lage de« Empfang- der gegenwärtigen Verfügung an in Anwendung zu treten hat Danach wird in Zukunft folgende« Verfahren statt finden. „Wie die allerhöchste Ordre vom 8. Juni 1857 vorschreibt, haben die Geistlichen die bei ihnen von den «lliedern ihrer Ge meinden angebrachten Mesuche, mit ihrer Leußerung versehen, der» t. Konsistorium einzureichen. Findet dasselbe, nachdem e« durct, Einforderung drr Acren und sonst dir nothwendige Instruction beschafft hat, den Fall so gestaltet, daß dir Bewährung der Trauung erfolgen kann, so ist da« Entsprechende an den betref fenden Geistlichen ohne Weitere- zu verfügen. Hält dagegen da« k. Konsistorium ein Gesuch nicht für zur Bewilligung geeignet, so hat dasselbe unter Beifügung der Acten und de« weiter zur Instruction dienenden Material« an uns gutachtlichen Bericht zu erstatten. Die« ist in den bi-her zu unsrer Kognition gediehenen Fällen oft nur in ganz äußerlicher Bebandlung de« Gegenstände« geschehen. Wir können jedoch nicht dringend genug daran erin nern, daß damit die Gerechtigkeit nicht erschöpft wird, und daß die Entscheidungen, soweit die« irgend geschehen kann, auf den vollen Zusammenhang drr thatiächlichen rechtlichen und sittlichen Momente gegründet werden müssen. „Dieser Gesichtspunkt hat uns bisher schon geleitet, und in dem wir ihn auch ferner frstzuhalten entschlossen sind, hoffen wir darin diejenige Unterstützung von Seiten de« k. Konsistorium« zu finden, welche, anstatt Anregungen und Rückfragen zu erwarten, vielmehr selbstständig do« Streben nach Ermittelung der Wahr heit und dadurch nach Erfüllung der Gerechtigkeit bethätigt. Daß insbesondere in Fällen, wo die geschiedenen Ehegatten in ver schiedenen Parochien wohnen, die Aeußcrung de« Geistlichen nicht blo« des nachsuchendcn, sondern auch des andern TheileS zu er fordern ist, wird das k Konsistorium künftig al« Regel festhalten. Dagegen versteht e« sich von selbst, daß in den Fällen, in welchen das in § 25, 26 II. I de« allgemeinen Landrechts verordnete Ebe- verbot den Antragstellern entgegensteht, e« eine« besonder« Be richt« an un« nicht bedarf, sondern, daß die Interessenten auf Grund der in der allerhöchsten Ordre vom 8. Juni 1857 enthal tenen Weisung sofort ablehnend zu bescheiden sind. „Mit dieser da« Verfahren betreffenden Anweisung verbinden wir, indem wir einem von uns mit ehrfurchtsvollem Dankt empfangenen allerhöchsten Befehle pflichtschuldig genügen, die fol gende Erklärung, in welcher wir Dasjenige, was dem k. Kon sistorium aus den von un« gefällten Recurtenfschridungen schon in einzelnen Zügen kund geworden ist, zu einem Ganzen zu- sammenfaffen. (Folgt diese Darlegung und dann heißt et :) In diesem Sinne werden wir auch ferner unser gegenwärtig mit zwiefachen Anforderungen an un« herangetretrnes ümt verrichten, und darin werden auch die Geistlichen un«, wir wir erwarten, die Hand bieten, wenn sie eingedenk sind, daß der Gehorsam gegen die vorgesetzte Obrigkeit auch für sie eine Pflicht ist, gegen die fie sich bei drr von jeher vorhanden gewesenen großen Verschie denheit der Ansichten nicht auf da« Dogma der Kirche berufen können. Um so weniger besorgen wir, daß wir in die Lage kommen werden, gegenüber einer Verweigerung de« Aufgebot« oder der Trauung von dem Mittel zur Wahrung der Autorität den Gebrauch machen zu müssen, welchen die allerhöchste Ordre un« gestattet' ec. München, 23. Februar (K A ) In der heutigen Sitzung de« Abgeordnetenhauses begründet, Freiherr v. Lrrchenfeld die Dringlichkeit eine« Verbotes der Pferde- au«fuhr; drr Krieg sei unvermeidlich, drr Friede nur durch Deutschland« Einigkeit und Demüthigung de« Feinde möglich. Die Kammer erhob den Antrag einstimmig zum Beschluß. > Lindau, 19. Februar. (AugSd. Abdztg.) Nachdem in den letzten Wochen in schweizerischen Orlen sich ein ge steigerter Ankauf von Pferden und deren Ausfuhr nach Piemont und Savoyen bemerkbar macht«, auch in einigen Orten drr Ostschweiz Lieferunq-destellungen bewirkt wur den, traf gestern rin« telegraphische Depesche von Bern zu Rorschach ein, nach welcher fernere Pferdeankäufe für piemonl,sische Rechnung au-qesetzt und die bereit« angrkauften Stücke zur Disposition und beziehungsweise zum Wiederverkauf« unterstellt werden Die PferdrauS- fuhr vom hiesigen Platze nach *der Schweiz ist derart grring, daß in der lrtztverfloffenen Woche nur ein Exem plar die Grenz» passtrte. Hannover, 22. Februar. (H C ) Ja Anbetracht, daß di« Frieden«au«sicht»n täglich schwächer werden, hat di« Erste Kammer auf Antrag de« Trafen v. Knyphausen di« Regierung ersucht, dir Verwendung der für den Bau der Eisenbahnen bewilligten Summen au«zus«tzrn, bi« di« Erhattunq de« FriedrnSzustandr« wahrscheinlich geworden sein »erde Stuttgart, 21 'Februar. Drr „Staat«-Anz. f. W " schreibt: Au« zuverlässiger Quelle können wir dir Ver sicherung geben, daß dir Behauptung, welche der im „Schwäbischen Merkur" Nr 34 befindliche Artikel: Frankfurt a M, 7 Februar, enthält, nämlich „daß de« König von Württemberg eindringliche Verstellungen an d» n Kaiser Napoleon gerichtet habe, um von jedem Schritt« adzurathen, der Frankreich in kriegerisch« Verwickelun en mit Oesterreich »c bringen müßte", durch- au« unbegründet ist. Au« Wiesbaden, vom 22 Februar, wird zrmeldet, daß die dortige Kammer da« Militärbudget im Hin blick auf die Kriegsgefahr auf Antrag de« Prinzen Niko laus einstimmig angenommen habe H Parts, 21. Februar Londoner Nachrichten wollen wissen, daß dir Frage einer Pa rl a m ent Sa u f- lö.sung im Schooß« de« EabinetS lebhaft ventilirt werde. Da die Majorität de« Ministerium« drr Auflö sung nicht abgeneigt sein soll, so betrachtet man den wirklichen Eintritt derselben al« nicht unwahrscheinlich Einstweilen vergißt man dort nicht, sich ganz gehörig auf den Krieg zu rüsten. Man organisirt ein leichte« Kreuzergeschwadrr, da« im Mittrlmrere verwendet werdcn soll Ferner sollen mehrere Linienschiffe, de« gegenwär tig bei Malta liegen, nach Genua beordert werden. So dann will die Regierung sechs auS Indien zurückkehrende Regimenter ins Mittelmeer schicken. Zwei sollen provi- sorisch auf den jonischen Inseln untergedracht und vier zur Verstärkung der Garnison von Malta verwendet werden, all« diese Detail« werden mir auS London mitgetkeilt. Vor Kurzem hat man wieder eine Inspektion der Be festigungen von Malta vorgrnommen. Man fand die selben in vortrefflichem Stand,. Rur waren die LebenS- mittelvorräthe etwas alt geworden, we-hald man zu einer tbeilweisen Erneuerung derselben vrrschritten ist Die Rüstungen werden dort mit einer solchen Energie betrie ben, als wenn man am Vorabende eine« Krieg« stände. ES ist ihnen bekannt, daß Malta lange Zeit den italie nischen Flüchtlingen, besonder« den Neapolitanern und Sicilianern al« Asyl gedient hat, da« plötzliche Ver schwinden aller dieser Individuen hat daher nicht wenig Aufsehen erregt und Manche Haden daraus den Schluß gezogen, daß ein neuer Putsch im Königreich« beider Si-. cilien vorbereitet werden dürfe Mir dagegen ist ver sichert worden, daß jene Flüchtlinge, mit Unterstützungen vom Mazzini'schen Comitö versehen, sich sämmtlich nach Genua eingeschifft haben, um sich unter dir Freiwilligen einschreiben zu lassen, au« denen nicht neun, wie e- erst hieß, sondern vier Regimenter, jede« zu 3000 Mann, gebildet werden sollen. Einige deutsche Zeitungen spre chen von dem Rücktritt de« österreichischen Ge sandten in Rom, Grafen Eollor,do Ich glaub, Ihnen auS guter Quelle versichern zu können, daß nicht« Wahre« an dem Gerüchte ist und jener Diplomat'auf seinem Posten verbleibt. —- Unserm Ministerium scheint die Ver öffentlichung de« Eircular« de« Minister« Delanqle an die Präfeclen, worin dieselben darüber instruirt werden, in iHtlchem Sinne sie die Presse bearbeiten sollen, sehr ungelegen gekommen zu sein, da, wie Si, wissen wer den, die belgischen Blätter, in welchen dasselbe abq,druckt war, der „Nord" und die „Jndependance" mit Beschlag - belegt worden sind. Wie ich höre, sind die hiesigen Zei tungen angewiesen worden, bei der Besprechung aller in- nern Fragen die größte Vorsicht zu beobachten. Der Einfluß drr Regierung auf die politischen und literari schen Blätter ist übrigen« sehr groß. E« ist nicht un bemerkt geblieben, daß der „Charivari", bekanntlich ein illustrirke« Witzblatt nach Art de« Londoner „Punch" und de« Berliner „Kladderadatsch", über Chinesen und Türken zu spotten aufqrhört und dafür eine Reih, Cari- raluren auf Oesterreich eröffnet hat. — Costume- und Maskenbälle sind in den vfficiellen Kreisen jetzt sxhr in Mode. Parts, 22. Februar. Der heutige „Moniteur" bringt eine längere halbamtliche Entgegnung auf einen unlängst in dem hiesigen Journal „la Presse" erschienenen Artikel, worin al« Ersatz für die Accise (Octroi), deren Aus dehnung auf die innerhalb der BefrstigungSlinie gelegenen ländlichen Gemeinden — eine Folge der beschlossenen Ver einigung derselben mit der eigentlichen Stadt Pari«, man als eine drückende Last für die ersteren betrachtet — eine entsprechende Erhöhung der Miethsteuer unter gänzlichem Wegfall der Accise in Vorschlag gebracht wird. Der „Moniteur" sucht die Unau-führbarkrit dieses Vorschlag« durch sprechende Aahlenangaben darzuthun. Die Mieth- steuer, die in Paris, wo allerdings die Mietken viel lbrurer sind, als in der Banlieue, nur einige Procent de« Miekh- werthr« beträgt, war bisher in den Gemeinden der Ban- lieue schon aus 20 bis 25 Procent de- Taxwert!),- (der oft weit unter dem wirklichen Werthe zurückblied), in einzelnen Gemeinden noch weit höher anqesetzt, und dürfte sonach kaum noch einer Steigerung fähig sein. Und in der alten Stadt selbst würde trotz der relativen Niedrig keit der Miethsteuer ein ähnlich,« Verkältniß stattfin« * den, wenn man di, enorm, Summe der eventuell davon mitzuüdertragenden Accise darauf repartiren wollt,. Der Miethwerth sämmtlicher Pariser Wohnungen wird näm lich auf 92 Mill. FrcS geschätzt. Die Pariser Accise bringt aber jährlich dem . Staate 20 Millionen, der Stadt 50 Millionen, zusammen 70 Mill FrcS. oder da« Zwölf fach« der Miethsteuer ein. Diese müßte also, wenn sie die Accise mit übertragen sollte, verzwölffacht, d. h. auf 76 Procent de« Werth« gesteigert werden, woran natür lich nicht gedacht werden kann Bei dieser Gelegenheit mag die von einem Correspondenlen de« „Nord" gegebene Notiz mit Erwähnung finden, daß Pari« nach seiner Er weiterung sich dem ägyptischen hundertthorigen Theben in Hinsicht auf diese« Prädicat an die Seite stellen könne, indem die Zahl der Barriören dann gerade hun dert betragen werde. — Nicht unwichtig unter den gegen wärtigen Umständen, wo Alle«, wa« auf vie Armeever- pflegung und Ausrüstung der Armee Bezug hat, ein dop pelte« Inter,ff, in Anspruch nimmt, vielleicht veranlaßt durch den Brand der Heumagazine in Vincenne« ist dir heute im „Moniteur" bekannt gemachte Verfügung de« Kriegs ministerium«, wonach da« Verbot drr Verwendung von neuem Heu und Hafer vor dem 1. September brz. 1. Oktober zum Füttern der Militärpferde in Wegfall kommen soll, nachdem die Jrrthümlichkrit der Ansicht, al« sei frische« Heu drr Gesundheit der Pferde schädlich, erkannt worden sei. — Da« „Journal de« Däbat«" hat abermal« einen Artikel St Marc Tirardin's über die Doppelwahl in den Fürstenthümern gebracht, der sich wiederum »eit- läufig für di» Anerkennung derselben au«spricht. Eine« Brwei« dafür, wa« drr Verfasser seinen Lesern zumuchel, liefert gleich der Eingang. „Wir freuen un«, heißt r« nämlich daselbst, daß Niemand in drr Conferenz an diese Möglichkeit gedacht hatte, denn man würde sonst nicht verfrhlt Haden, fl« den Moldau-Walachen ahznschneidra," und gleich einig, Zeilen tiefer l!H man: „Mr hätten leicht,« Spiel, zu beweisen, daß di, doppelt, Wahl de« Obersten Cousa da« dem Geiste der Convention Gemä- ßrste-tst, wa« »« geben kann " Neu ist di, Untnschn- duug von zweierlei Union, einer „großen und feierlich», unter einem fremden Fürsten, decretttt und proclawirt von ganz Europa, wie fl, Frankreich vorgeschlaqen habe", und „einer Union, wie sie die Convention gewollt hat, einer Union der Gesetze, der Rechtspflege, de« Heerwesen«^ der Fahne, wa« da« Circular de« Grafen Aalnv«ki faktische Union genqnnt habe". ... „Da« «st di, Union, welcher di, Walachen durch di« Erwählung de« Obersten Cousa noch ttnen Zug, einrn Zug, der dem Ganzen erst recht Leben und Wirklichkeit giebt, hinzuqefügt Haden... . E« bandelt sich jetzt nicht mehr darum, die Notkwendig- keit der Union zu zeigen. Sie ist bereit« in« Werk ge setzt, in- Werk gesetzt auf ein, Weise, wir ,« sein mußt», wenn st, dauerhaft werden sollte, nämlich nicht durch die Diplomatie, nicht außerhalb Rumänien«, sondern durch einen freien willkürlichen Act drr Moldau - Walachen " Drr Schluß de« Artikel- beschäftigt sich lediglich mit dn Nichtbestätiqunq drr Dopprlwahl durch dir Conferenz. Diele Au-führung ist lediglich «ine Wiederholung der bereit« mitgetheiilen de« „Constitutionnel". — Di, in den letzten Tagen ongekündigten Bro schüren sind nun erschienen. In der einen. „I'ürenir «te l'Luropo" hat rin Correspondent de« „Nord" viel Phantast», aber auch zugleich viel Uederzeugung und Ta lent gefunden. Sie soll intrrrffant zu lese» sein. Die Broschüre: „dänuio et i'lmlie" soll nach ihm Verwandt- schäft mit den Ideen zeigen, welche bei der Ausarbeitung drr „revidirten Karte" die leitenden gewesen wären. Wa« er aber al« Beleg daraus mittkeilt, nämlich daß man durch Europa zwei große Linien ziehen könne, rin, von der Rheinmündung nach Venedig, die andere vom Nord ende Schwedens nach drr Donaumündung, könnte eben sogut in jedem geographischen Handbuch» stehen. Di» Broschüre koi <i« Drnits» ' ereifer« sich den von der „inliepeiiciauce" mitgetheilten Schlußzeilen über den Ver lust an Menschen und Capitalirn, den di» Armeen ver» ursachten, und verlangt allaemeine Entwaffnung. Mir dieser werde allenthalben Glück und Freiheit emkehren. Frankreich könne diese anormal, Situation nicht länger ertragen. Di, öffentlich, Meinung müsse seiner Ansicht den Sieg erringen, die politische Wissenschaft gestatte den Krieg nur, wenn di« öffentlich, Meinung den Sieg unzweifelhaft vorbereitet hat. Wenn Oesterreich ganz isolirt sei, dann möge man Krieg führen, dann werde er wenig Zeit und Geld kosten. „Für jetzt Vertrauen, Sorglosigkeit, Cooperation mit den Ideen, mit dem Glauben auf den Triumph dieser neuen Politik!" Die „Patrie" ist ermächtigt zu erklären, daß dies, Broschüre nickt vom Verfasser der bekannten: „Napoleon IN. und Italien" herrührt. — „La Presse" ist von den Eigenthümrrn de« „Con- stitutionnel", „Pay«", „Journal de« chrmtn« d» fee" und „Entr' acte" angrkauft worden Auch der schon so oft verkaufte „Cvurcier d, Pari«" geht wieder in an dere Hände über und erhält In Hyppolite Castille, dem neuen Bonapartisten, einen neuen Hauptrrdacteur. — In Pari« ist Graf Felix Colonna WalewSki, Mitglied der polnischen Emigration, im Alter von 77 Jahren ge storben. — Di, „Press," bringt Nachrichten au« den französischen Colonien Auf der Insel Reunion und auf Mauritius sprach man von nicht« Anoerm, al« daß der französische Dampfer „ MaScareigneS" von einem eng lischen Dampfer auf hohem Meere ang,halten wurd«. Drr englisch, Offizier zwang den französischen,' seine Papiere vorzuzeigen. Er verlangte, an Bord de« fran zösischen Dampfer« zu steigen, wa« ihm aber energisch verweigert wurde. Infolge diese« Vorfall« wagen die arabischen Fahrzeuge, welche zwischen den Comoren und der afrikanischen Küste fahren, nicht mehr au«zulaufen. Ferner hat auch der Tauschhandel zwischen diesen Gegen den und der Insel Mayotte gänjlich aufgrhört. Kurz, diese französische Colonie, welch» einen großen Tketl ihrer Nahrungsmittel von der afrikanischen Küste bezieht, lei det seit einigen Monaten schwer von diesem blokade- arltgen Zustande. — Drr „Frkf. Pstztg." schreibt man unterm 18 Febr : Die von einigen Blättern mitgelheilte Nachricht, der junge kaiserliche Prinz sei taubstumm, ist rin Mär chen. Erst vor 8 Tagen habe ich den kleinen Prinzen, der am 16 März 3 Jahr alt wird, mit seiney Gouver nante, Frau v. Brancivn, gesehen, und kann Ihnen ver- versichern, daß Derselbe sehr gut au«sieht, vortrefflich hört und spricht, dabei sehr lebhaft und für sein Alter sehr klug ist. Genua, 20. Februar. (Ostd P.) Au« Sarzana wird gemeldet, estensische Dragoner hätten einen g,wissen An- dreani, sardinischen Unterlhan, auf sardinischem Gebiete verhaftet. Den Anlaß dazu soll gebot,« haben, daß Fähnchen, welche die Fußsteig, bezeichnen, di, vom estea- sischen zum sardinischen Gebiete hinübrrführen, abgerissen wurden. Andreani sollte von der zusammengerotleten Bevölkerung befreit werden; die« wurde verhindert. Al« rr jedoch drr Behörde zu Carrara vorgestellt wurde, er folgte seine Entlassung ohne Anstand, und dieser von den pirmontestschen Blättern ungebührlich vergrößerte Zwi schenfall kann al« ausgeglichen angesehen werden. Madrid, 21. Februar. Au« Cadiz wird di» Ab fahrt der neapolitanischen Deputirten gemrldet Au« Tanger vom 9. Februar ist die Nachricht ringrlau- sen, der englische Consul habe einen FriedrnSvertrag zwischen Spanien und Marokko zu Stand» gebracht. — In Barcelona ist drr Handel gänzlich in« Stocken ge» rathrn — Die Cubafragr giebt vor der Hand zu Befürchtungen keinen weitern Anlaß. — Drr „Corresp. autogr." zufolge wird man sich unverzüglich damit beschäftigen, di, FrstuugSwerk« von Mahon, Ferrol, Tarif«, Pampeluna und Saragossa in Stand zu setzen. Alicante und Barcelona sollen ge genwärtig nickt weiter berücksichtigt «erden. Letzterer Platz ist wohl befestigt. Montjuich und die Citadell» de- finden sich in gutem Stand»; der Hafen ist wohl vrr- theidigt; Alicante ist al« Waffenplatz ohne Wichtigkeit. Wenn di« Eisenbahn fertig ist, wird Carthagena der Kri»g«hafea Spanien« im Mittelmeer sein — In einer Versammlung von 101 krethändl,rischen Abgeord neten, die sich über dir Zollfrage berathen haben, ist der Grundsatz festgestellt worden, daß die HandelSfrethrtt in Baumwolle auf den Handel mit Getreide au«gedehat wrrden müsse. Lissabon 17. Februar Laut Nachrichten der „Lime«" von diesem Datum hat sich die Kammer im geheiwea Au«schuß mit dem Concordate beschäftigt. Loudon, 22 Februar „Morning Post" und „Ad- vrrtiser" (so telegraphirt man dem „Nord") stellen Mit« lheilungrn der Regierung über ihr« ttalieuisch« Po» littst au da« Parlament in Lu«ficht. Drr „Msrnjag
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