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Dresdner Journal : 02.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-02
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 02.08.1859
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V175 .ILdrUot»! 3 1°1>l». 10-kltt 10 I» »«!»«», ,VlN kodt uns sitompat»- aokl»^ dtaan. >/,jitbrI : I »analtlrd Linaolne Kamaiorn: 1 >>«» kür äon Kaum ein »» «aafftzltn»*» 7,oile: 1 ks^r. t'nror „Dinx «»»mit'' stio Li lle: 2 Xgr. « r scheinen - l'ügliob, mit An«n»I>me <l»r «r>n, - nxl k'oioetag«, Lbomi» Utr üon fol^enilon Dien-tag. wr LAogllst. . l , ,, . 'M-, - - DresdnerIsurnal. Verantwortlicher Redarteur: A G. Hartmann. 1*5». IÄstralkiwiln^mr anewörts: bn. Lin«i>»r> rr» n, 6amm>«aionllr <io» )>re- il»e> .lnnrnrb:: ,l.>»'.r.-,-tli!>r: U. I!»n>>!r; Il e vcr nornrn L > »Eri: : Ao.ckin: 1-N>»I'I> liM'Ick.. IlLirilr-rnn's l'.Nrrn':; Arawsnr li. >ii.<> >: k; kranLtvrl a. H-: .t^ao» n <ol>>> l!u.Ii!>nu>l!n»jr; Köln: Avor»' Ktvennn; v. xi^i.'i <?ö, rne 6o« bvn» onkana); kr»z: >'». iin-ti.KU^ Iturlcknmllunx. Herausgeber: I», niffl. klxjn ilitlon «le» Izronänor 3our»»Ia, üieslltli, öi.rri<-n»«e«»ao >r. 7. Amtlicher Theil. Dretdeu, 1. August. S«i»r kaiserlich königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Toscana ist heute früh 2 Ubr von Pillnitz nack VöSlau hei Wien ab gereist. DrrL-eu, 30. Juli. S«. Königliche MchestSthaden allergaädigst zu genehmigen geruht, daß der Btaatsrnini- ster, Freiherr v. Friesen, das ihm von Gr. Majestät dem Kais« von Oesterreich verliehene Großkro»; des Franz-Joseph-OrdenS annehme und trage. BekanntMachnng. In Folge der Versetzung der Armee auf den Arie- denSstaud sollen die bei den Truppen überzählig gewor denen Ditnstpferde öffentlich verstei-ert werden. Diese Versteigerung wird in Leipzis und Bautzen den 1. August und folgende Tage, in Lßeumitz den 1. August, in Dößel» den 2. und 3. August, in Riesa den 4. August, in Usrua den 4. und 5. August, in Großeußaiu den 5. und 6. August, in vriunua den 6. August, in R-chlitz den 8. August, stattfinden, und zwar des Vormittags, von 8 Uhr an. Die bereit» mittelst Bekanntmachung vom 18. dieses Monat- angezeiatr Versteigerung von Dienstpferden in Dre-de«, vom 25. Juli an, wird fortgesetzt, bi- sämmtlichr überzählige Pferde ab gegeben worden sind. Erstrhungslustige werden zum Kauf dieser Pferde ein geladen und von dem proclamirenden Auditeur sollen ihnen die gewöhnlichen Bedingungen bekannt gemacht werden. Außer de« sofort zu erlegenden Erstehung-Preise haben die Erfteher für jede» Pferd «in Aaumgeld von 20 Ngr. mit zu entrichten. Dresden, den 23. Juli 1859. Krieg-.Ministerium. Keilpsiug. Nichtamtlicher Tlieit. Urßrrsleht. Telegraphische Rachrichte» Aritunßsscha». (Preußische Zeitung. — Oesterreichische Zeitung. — Times. — Morning-Post.) Taaesgeschichte. Dresden: Staatsminister v. Behr.— Wien: Kaiserliches Handschreiben an den Minister de» Innern. Vrrkehrsbeschränkungen aufgehoben. AuS der DiplomaÜe. Militärische-. — Prag: Durchfüh rung deS Grmeindegrsctz«». Beschränkung in der Te- legraphirung der Börsenkurse. — Triest: Päpstlich« Truppen abgegangrn. — Berlin: Badereise d«S Prinz-Regenten. Demvbilifirung. Prof. Dieterici -j. Ankauf für Bethanien. Die preußische Depesche vom 23.Juli. —Düsseldorf: GedenkzeichenfürdieKönißin von Portugal. Vermischtes. — Hannover: VomLtmd tage. — Suttgart: PferdrauSfuhrverbot aufgehoben. — Dom Main: Die kurhesstsche Versasiungsangelegen heil am Bunde. — Hamburg: Die SenatSanträgc angenommen. — Paris: Kein Riesenbanket. Prinz Napoleon geht nicht nach Wien. Militärmaterial aus Italien. Küstenbefestigungen. Das Fest vom 15. August und der Einzug der Armee. Vermischtes. — Bern: Das Werbegesetz angenommen. — Brüssel: Vom Hofe. Gezogene Kanonen in Aussicht. — Tu rin: Eisenbahnunglück. Ein Bevollmächtigter nach Zürich. Zolldecret für die neuen Provinzen. — Bo logna: Einführung des Code Napoleon. —Neapel: Ein englische» Geschwader. — London: Au» dem Parlamente. — Konstantinopel und Smyrna- Au» der neuesten Post. — Ostindien: Zerstörung von Fort». Die europäischen Truppen beruhigt. vrrsßnrr Nachricht«». vro»i»zial»achrichtr«. Liffevschast, K»«st »atz Literatur. Telegraphische Nachrichten. Pari», S-u»ta,, 81. Juli, Rachmittugs. Hier eiuaetr»ffe«e Briefe au» No« spreche» »a» der vahrschriulichkeit der Abdankung de« Cardinal» L»to»elli. Ei« Telegra«« a»t Al oreaz »o» 80. d. M. meldek, da- Buo»co«paa»i a» demselße» Tage die Stadt »erlaffeu »erde. Nieasoli, fricherer Mi»ister der provisorische» Reale,»»» m»d L»tzL»aer des Lnschl»ffe« «» Sardi»ie», »trd a» der Spitze der tosea«tsche» Neßieru»« ßleiße». Dresden, i. August. Dir ,,Preußische Zeitung" wiederholt heute in folgender Weis« ihre Erklärung über die Drrmittelung»- vorschläge de- „Mainzer Journals": „In verschiedenen Zeitungen, deren Quelle auf da- „Mainzer Journal" zurückgeht, werden noch immer Nachrichten verbrritrt, welche bezwecken, Preuße« in irgend eine Beziehung zu dem von dem letzterwähnten Blatte veröffentlichten an geblichen Dermittelungsvorschlage der neuttale« Mächte zu bringen. Es wird namentlich behauptet, daß jenes ursprünglich von Frankreich nach London mitgrtheilte Projekt bei Preußen Billigung und Zustimmung ge funden habe, und zwar in der Weise, daß Oesterreich, wenn eS sich den darin enthaltenen Bedingungen nM unterwarf, von Preußen weder materiellen noch selbst moralischrn Beistand hätte erwarten dürfen. Auch die „Jndöpendance belge" vom 28. und 29. Juli d. I. eutz hält ähnliche Ausführungen. Wir sind ermächtigt, dim sen ganz unbegründeten Nachrichten gegenüber unsre Erklärung vom 23. Juli zu wiederholen, welche dahi» ging: „„daß außer den allgemeinen Andeutungen über eine BermMelungsgrundlage, wie sie in der nach Lou don und Gt. Petersburg gerichteten nnd von uns ver öffentlichten preußischen Depesche vom 24. Juni d. I. ent halten sind, von der königlicl-en Regierung keinerlei Me- diation»vorschläge weiter anSgrgangen, noch auch solche von anderer Seite her zu ihrer Kenntniß gebracht wor den sind."" Zugleich machen wir darauf aufmerksam, daß, nach den von un» gestern und heute abgedruckten telegraphischen Drpescken, der preußischen Zurückweisung jener falschen Angaben eine ähnliche der englischen und der russischen Regierung gefolgt ist." Die „Oesterreichische Zeitung sprickl sich fol gendermaßen über di« Frage aus: „Was wird Oester reich thun?": „Man macht über die zukünftige Stel lung Oesterreich- die sonderbarsten und oft srdr gefähr liche Eonjecturen; man ängstigt sich namentlich in Deutsch land mit allerlei Schreckgestalten. Dennoch läßt sich Da-, waS Oesterreich für den Augenblick als leiten des Princip anerkennt, nicht schwer errathcn, Der Kaiser von Oesterreich selbst hat cs der Welt verkündet, e» läßt sich in den Worten zusammenfasscn: Oesterreich sammelt sich. Die Werke des Frieden», zeitgemäße Re formen in Verwaltung und Gesetzgebung hat Oester reich» kaiserlicher Herrscher als seine Hauptaufgabe für die nächstfolgende Zeit erkannt. Die innere Politik, die inner« Fragen werden jetzt das Hauptaugenmerk der Re gierung bilden. Unsre Stellung nack außen hin aber hat nicht minder eine gewaltige Modifikation dadurch er litte», daß die Basis überhaupt, auf welcher dieselbe ruhte, erschüttert wurde. Die RechtSbeständc, wie sie in Europa durch di« Wiener Verträge festgesiellt wurden, haben da» Verbalten der Regierungen bisher gegen ein ander geregelt. Das ist nun anders geworden; die letzten Vorgänge haben diese Basis verrückt und die Staaten Europas gewähre« demzufolge eine eigenthümliche Er scheinung. England gewährt das traurige Schauspiel einer Regierung, die allen Halt verloren hat und zwischen der entfesselten Leidenschaft, den Interessen der Baum wollspinner und der Besvrgniß der Etaatsmänuer um- hertrekbt. Um feine Schwäche zu verhehlen, treibt der' konservative Staat revolutionäre Propaganda, fürchtet jeden Krieg und lärmt, wenn Friede gemacht wird. Ruß land hat sich in die weiße Burg im hohen Norden zurück gezogen. Dort werden künstliche Netze gestrickt, und noch weiß man nicht, was und wen man angeln will, lieber Preußen hat Jedermann Gelegenheit gehabt, sich selbst ein Urthril zu schaffen. Deutschland, das für Oester reich eintrrten wollte, hat wohl seine Stellung und seine Würde gewahrt. ES hat dem GothaiSmuS ein glänzen des Dementi und der Welt ein Zeugniß gegeben, daß seine Kraft nickt erstorben sei ; aber es war gelähmt durch eine unselige Zauderpolitik eines seiner mächtigsten Glieder, das mit sich selbst uneinig war, ob es wollen könne. Frankreich besitzt in diesem Augenblicke ein« Regierung, die jedenfalls allen andern gegenüber an Kraft als Ge genstück dienen kann. Der Regent, welcher an der Spitze desselben steht, regiert selbst, aber er regiert als Mann und mit einer überlegenen Wucht geistiger Eapacität. Das wird von Europa anerkannt. Die neusten Ereig nisse haben dieser Regierung weitere Elemente der Kraft und des Bestandes geschaffen. Der Kaiser der Fran zosen ist eine hervorragende Intelligenz und ein Staats mann von der höchsten Bedeutung, da» muß anerkannt werden, man mag sonst mit seinen Marimrn einverstan den sein oder nicht. Verschwommenes und Schwankendes ist nickts da, eben weil der Frankenkaiser weiß, was er will, und daher zur rechten Zeit zu handeln versteht. Mit der Regelung der italienischen Zustände würden die Gegensätze in den Interessen der beiden Staaten auf hören, und es ist deshalb zu erwarten, Oesterreich werd» mit Frankreich in den besten Beziehungen bleiben können. Die Politik, welche Oesterreich unsrer Meinung nach nun zu verfolgen haben wird, ist dir der Interessen, nicht die idealer Principien. ES hat allenthalben, wo beson dere Verpflichtungen für dasselbe bestehen, diese getreulich einzuhalten ; es muß namentlich Das, was ihm seinen Nachbarn gegenüber vertragsmäßig obliegt, pünktlich er füllen, aber es hat sonst vor Allem sich selbst inS Auge zu fassen. Seine Bundesgenossen sollen stets auf das selbe zählen können, seine Feinde sollen dasselbe bereit finden; aber Oesterreich kann Andere ihre Sache selbst verfechten lassen, wenn nickt specielle Obliegenheiten dasselbe für sie einzusteben verpflichten. Eben so wenig aber darf Oesterreich Andern gestatten, sich in seine Beziehungen zu mischen. Niemandem feindselig, soll es Niemandem Unrecht thun und darf sich von Niemandem Unrecht thun lassen. Oesterreich soll seinen Bundes genossen nicht den Rücken zeigen, kann aber darum mit seinen ehemaligen Feinden wieder gut Freund sein. Allenfalls waren rS wackere, offene Feinde', sie find uns gegenüber gestanden und haben uns achten gelernt; sie werden gerne redlich in Freundschaft mit un» leben." Di« englische TageSpresse setzt ihre Artikel über den Unterschied zwischen England- und Frankreich» Militär bedürfnissen fort. Zugleich befleißigen sich die Blätter eine» sehr versöhvlichen und frommen Tone». Dir „Times" sagt: „Altrngland erwartet kaum, daß man es blo- «m seiner schönen Augen willen begehren wird. Für unumschränkt« Monarchen, welche die Ungebunden heil seiner freien Zunge nicht lieben, dürsten seine Schmuck sachen mehr Anziehungskraft besitze«, al» seine Schön heit, und große militärische Autoritäten sympathisirrn vielleicht mit dem selig««, vielbetrauertrn F«ld«arschall Blücher, dem dir Pracht brr Londoner Straße« keine an dere Bemerkung entlockte, als: „Mein Gott, welch' eine Stadt zum Plündern!" Der Reichthum bringt immer ein gewisses Gefühl des Mißtrauens mit fick, und Reick thum, mit einem Bewußtsein der Schwäckc verbunden, erzeugt leicht ein Gefühl steter Gefahr. Um demselben vorzubcugrn, müssen wir entweder arm oder stark wer den. Welckc Summe setzen wir gegen die Conscription? Wie hock veranschlagen wir die Gewalten, die der fran zösische Kaiser besitzt und die unsrer Königin verboten sind? Die Franzosen haben 400,000 Mann, die zu jedem Untcrnebmen schlagfertig daslchcn. Wir haben eine Armee von 110,000 Mann, die zu Nichts fertig ist, als etwa unser Hauswesen zu vcrthcidigcn. Die Erforder nisse, die Frankreick zum Unterhalt einer unverhältniß mäßig großen, Landmacht zwingen, als die englische ist, zwingen England, eine uiiverhälinißmäßig größere See macht zu unterhalten. Englands Eristenz beruht aus Bedingungen, die Frankrcick unbekannt sind. Diese kleine Insel ist nur das Herz uusers großen Reiches. Unsre Macht muß in allen Wcltthcilcn pulsircn, oder das Reick stirbt. — Frankreich gegenüber muß man unsre See macht nur nach der Eanalslotte schätze». Uud wozu brauckt Frankreich eine Seemacht, die größer als unsre heimische Flotte ist? Es ist uns oft, und zuweilen in amtlichen Actenftücken, erklärt worden, daß die Ehre Frankreichs einer großen Seemacht bedürfe, nickt um Ocstcrrcick im Zaum zu halten, nicht um sich zu Wasser gegen Nuß land zu behaupten, nicht um das unruhige Spanien zu bändigen, nicht um das ferne Amerika zu erreichen — sondern um England die Mecrhcrrschast streitig zu macken. Welchen Sinn hat diese Redensart? Es ist dies weder die Sprache des Vertrauens und der Freundschaft, noch die ^rrackx der Wahrhaftigkeit; weder besitzt noch bc ansprucht England die Scesouveränetät. Es ist gczwun gen, in fernen Wcltgegendcn seine Macht durch seine Schiff« zn bekunden, sowie Frankreich dies in der Nähe durch seine Armeen thut. Aber cs beansprucht für sich nur, was cs gern aller Welt gestattet — Gleichheit und Sicherheit. Nochmals fragen wir, was soll das ewige Hämmer«, was bedeuten die sieten Fcstnngsarbeiten und Rüstungen in französischen Häsen? Diese der unfern so sehr überlegene französische Seemacht ist eine große Dro hung." — „Morning-Post" schreibt: „Es ist die höchste Zeit, daß die gegenseitigen Beschuldigungen der fran zösischen und englischen Presse im Interesse beider Län der aufhören. Der Streit gereicht dem Einen so wenig wie dem andern zur Ehre, muß, wenn er länger fort dauert, Beiden nachteilig werden. Seit Monaten haben viele unsrer J.urnalc ein Geschäft daraus gemacht, die französische Nation im Allgemeinen, und den Kaiser im Besonder» aufs Gröblichste zu verunglimpfen und hin terdrein, über den Mangel an Herzlichkeit von französischer Seite Klage geführt. Den englischen Institutionen kann die Preßfreiheit nimmer schaden, und den Staaten des Eontinents hat sie, so viel wir wissen, bis jetzt auch kei nen Abbruch gethan. Aber sowie gewisse Schranken nickt mehr beachtet werden, kann sic allerdings Schaden an- richten, und jene oMonw «urckiai«, die in unserm Inter esse liegt, wesentlich gesährdcn. An der Jnvasionspani que haben wir nie gelitten, an einen nächtlichen Uebcr fall Londons nie geglaubt. Aber weil wir wissen, daß Freundschaften zwischen Staaten nicht ewig dauern, kön nen wir uns der Möglickkeit nicht verschließen, daß Eng land und Frankreich einander wieder einmal als Feinde grgenüberstehen können. Vor der Hand aber wäre es angezeigt, dir Erbitterung nicht muthwillig zu nähren. Genug an Dem, daß wir unsre Wehrkraft verstärken miis sen, so lange Frankreich auf seinen Rüstungen beharrt. Darüber aber sollten wir unsre guten Manieren nickt vergessrn." Lugcsgl'schilljtl'. Dresden, 1. August. Sc. Ercelleuz der Herr Staats minister v. Brdr ist heute, nachdem derselbe schon vor einiger Zeit, doch noch unwohl, aus Karlsbad zurück gekehrt, in seinen Wirkungskreis wieder cingetrctcn. Wit», 31. Juli. Die „Wien. Ztg." veröffentlicht nachstehendes kaiserliche Handschreiben an den Mi nister des Innern: „Lieber Fr-iherr Bach! Ich habe von den vielfachen freiwilligen Leistungen, mit welchen die Bevölkerung aller Kwffen zu den durch den Krieg bedingten außerordentlichen Bedürfnissen in jeder Weise opferfreudigst beigetragrn hak, mit gerührtem Her zen Kenntniß genommen. „Die im reichlichsten Maß« eingeflossencn patriotischen Gaben, die durch ergiebige Beiträge wesentlich geförderte Errichtung von Freiwilligencorp«, die Bereitwilligkeit, mit welcher die Abstellung von Dienstpstrden für den Kriegsbedarf allseitig gefördert wurde, die sehr ersprießliche Wirksamkeit der patriotischen Vereine, sowie insbesondere di« hochverdirnstliche freiwillige Mitwirkung zur Pflege verwundeter Krieger, geben Mir neuerdings die erfreulichsten Be weise von der in den Zeiten ernster Prüfung jederzeit bewährten Opferwilligkrit und Hingebung Meiner treuen Dinker. „Ich folgt dem Drang« Meinrs Herzrns, indem Ich Allen, welche sich an diesen zahllosen und Mir stets unverg>ßlichen Kund gebungen echter Vaterlandsliebe und Menschenfreundlichkeit be- theiligten, und namentlich den Bewohnern Meiner getreuen Re sidenz- u. Reichshauptstadt Wien, wrlche hierbei mit leuchtendem Beispiele voranging, den wärmsten Dank ausspreche und Sie be auftrage, diesen Ausdruck Meiner vollsten Anerkennung allgemein zu verlautbaren. Laxenburg, den 28. Juli I8ü9. Franz Joseph m. p." — Ferner bringt daS amtliche Blatt einen Erlaß der Ministerien des Aeußern, des Innern, der Justiz, des Handels und der Finanzen, dann des Armer-Obercom- mandos vom 27. Juli 1859, giltig für alle Kronlän- der; die Aufhebung der aus Anlaß de» Krieges ver fügten SchifffahrtS- und Derkehrsbeschränkun- gen betreffend. Wir», 30. Juli. (W. Bl.) Der k. k. Botschafter Gras v. Eolloredo hatte gestern die Ehre, von Seiner Majestät dem Kaiser zu Laxenburg in besonderer Audienz empfangen zu werden. Vorgestern ertheilte Sr. Majestät dem von Neapel zurückgekehrtru Baron Hübner eine Audienz. Der neapolitanische Gesandte, Fürst Petrullo, wurde gleichfalls vorgestern von Sr. Majestät dem Kai scr in bHdndrrcr Audienz cmpfaugeu. — Der k. k. Gc sandte FLrsi Richard Metternich ist gestern nach Kö niqswart abgerdist. — Der französische Geschäftsträger MarqniS de Bannevillc, welcher bis zum Ausbruche des Krieges die Bctfchaftsgcsckäftc führte nnd am 3. Mai niit dem gesammten Legationspcrsonalc Wien verlassen hatte, ist gestern Morgen mit dem Postzngc der Nord bahn von Paris wieder hier eingetrosfen. — Die „Milit. Ztg." weist nach, daß in Italien hock gegriffen ungefähr die Hälfte der Armee, also 4011,000 Mann aufgcbotcn war. Von 02 Infanterie regimentern kamen gar nickt ins Gefeckt 24 Regimenter, von 14 Grcnzregimentrrn nur 0, von 30 JLgcrbataillo- nc» nur 15 derselben; von 8 Kürassierrcgimenkern nickt eins; von 8 Dragoncrregimcntern nur 3, von 12 Hu^ sarenregimcntern nur 4 und von 12 Ulancnregimcntern nur 2, im Ganzen also von 4i> Regimentern nur 9 derselben. Prag, 31. Juli. Die Durchführung des neuen Gcmcindcgesctzes wird nun endlich inS Wert gesetzt. Unser Landcsgefetzblatt bezeichnet den 30. Sep tember als den rermiu, bis zu welchem die ehemaligen herrschaftlichen Grundbesitzer um Ausscheidung vom bis herigen Gemcindcvcrbandc und Bildung eigener Guts gebiete und die hierzu berechtigten Städte um die Re vision der hohen Otts gcncbnugten und dermalen in Wirksamkeit bestehenden Statute cinkommen können. — Dir politischen Ereignisse haben in den letzten Monaten infolge der nothwcndig gewordenen ununterbrochenen De Nutzung des Telegraphen für Staatsdcpesckcn eine Bc schränkung in der Tclegraphirung der Wechsel te urse für unfern Platz mit sich geführt, indem von Devisen nur Augsburg und London die Tclegraphirung gestattet wurde. Dieser mißliche Umstand, dessen schwic rigc Umgebung seiner Zeit allerseits anerkannt »vor, be steht aber noch heute, nachdem ckercits fast einen Monat der Krieg anfgchört hat, zum großen Racktheile unsrer Geschäftswelt, welckc über den EonrS von Paris, Ham bürg und Frankfurt in Ungewißheit, die Auftrage für diese drei Plätze 24 Stunden liegen lassen muß, bis sie sich aus dem Eourszcttel der Wiener Journale eine Be lchrnng erholt hat, deren "Nutzung nicht selten zum größ te» Schaden werden kann. Aus Triest, 29. Juli, wird der „Wiener Ztg." be richtet: In der vergangenen Nacht sind die seit geraumer Zeit hier gesammeltentreugeblicbenen päpstlichen Trup pen, Dragoner und Carabinieri aus Ferrara und Bo logna, nachdem ihre an der österreichischen Grenze zurück gelassenen Waffen hier »»gekommen, aus zwei päpstlichen Dampfern mit Beihilfe von Trabakelu, welckc ihre Pferde aufnahmen, nack Ancona abgcgangen. u Berlin, 31. Juli. Die Abreise Sr. königlichen Hoheit des Prinz-Regenten nach Ems wird von Potsdam aus wahrscheinlich erst morgen (Montag) er folgen. Am 11. August geht der Prinz auf 3 Wochen nack Ostende und von dort nach kurzen! Aufenthalte in Baden-Baden wieder hierher zurück. Für den Herbst sind mehrere fürstliche Besuche am königl. Hofe in Aussicht gestellt. Man vermuthet, daß der Kaiser Alexander von Rußland um diese Zeit an das königl. Hoflagcr kom men werde, um seine kaiserliche Mutter von hier abzu holen und mit Höchstderselben in die russischen Staaten, und zwar zunächst nach Warschau zurückzurcisen. — Mit dem morgenden Tage beginnt dieEntlassungdcrLand- wchrmannschaftcn; bei der Artillerie werden die Co lonnen aufgelöst, die Batterien aber beibehalten, die Festungsbesatzungeu werden auf den Friedcnsfuß gebracht, die Armirungen aber in dem jetzigen Zustande belassen. Neue Reglements in Betreff der erweiterten Ausbildung der leichten Infanterie im zerstreuten Gefecht, sowie aut eine Vermehrung der Jäger und Schützen stehen in Aus sicht. — Das Pferdeausfuhrvcrbot wird nickt aufgehoben werden, da von Frankreick und Sardinien hier mchrfack Aufträge zum Ankauf der zu veräußern den Pferde crthcilt worden sein sollen. — Berlin hat wieder eine wissensckastliche Notabili tät von europaisckcm Rufe verloren. Der vor Kur zcm bedenklich erkrankte wirkt, geh. Oberregierungsrath uuH Director des statistischen Bureaus, Prof. 1)r. Die terici, ist heute Morgen in seinem 69. Lebensjahre am Lungenschlagc verstorben. — (N. Pr. Z.) Dem hiesigen Krankenhause Betha nien ist soeben ein neuer Beweis der huldvollen Theil- nahme Ihrer Maj. der Königin zu Theil geworden. Schon seit längerer Zeit hatte sich bei demselben das Bcdürfniß herausgcstellt, außerhalb Berlin in einer ge sunden Gegend eine Stätte zu besitzen, wo die durch Krankenpflege re. angegriffenen Diakonisse» sich erholen und frische Kräfte für ihren schweren Beruf sammeln könnten. Diesem Bedürfnisse ist dadurch abgeholfen, daß Ihre Maj. die Königin in dem Seebade Heringsdorf ein .Haus käuflich erworben und selbige- dem Krankenhausc zu obigem Zwecke überlassen hat. — Die von der „Preuß. Ztg." veröffentlicht« De pesche des Herrn Ministers v. Schleinitz an den k. Ge sandten in Wien, welche sich auf die neuesten Aeußcrungen über die preußische Politik in den osficiellcn Actenftücken des Wiener Cabinets bezieht, lautet: „Berlin, tun 23. Juli 18b9. Aut Ew. Srcellint gefälligem Berickte vom ö. Mtt. Nr. 104 habe ich entnommen, daß nach den, von Ihnen aufgrund n«i»«r Srlaffr vom I». d. M- Nr. 140 und I«2 dem Grafen v. Rkchberg «rthtilken Aufklärungen dat kaiserlich österreichische (tadinet über diejenige Gtrllung nicht mehr im Zweifel sein kann, welch» di« königliche Regierung in der, der Unterzeichnung der Friedentpräliminarien vorhergegangenen Pbase der italienischen Frage zu der letzter» eingenommen hat. Inzwischen habe« die irrthßmlichen Auffassungen, welche sich da« Wiener kabimt in dieser Bcziedung angerignet hotte, in offieiellcn Actenfkücken einen Autdruck gefunden, welcher auf die von un« beobachtet» Haltung rin so unrichtige« Licht wirst, al« daß ich mich nicht grnöthiqt sähe, noch den brsondern, auf unzweistlhastea Lhatsache» be ruhenden Nachweis zu führen, baß wir »usrersnt« »v jenen Mißvrr- ständaissen keinerlei Veranlassung gegeben Haden. Sin Manifest Sr. Majestät de« Kaffer« von Oesterreich 6» <>»to Larenburg, den 15. Juli, emhtlt di« Brmeettiag, daß
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