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Dresdner Journal : 11.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-11
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 11.08.1859
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»183 DomikrSdq.'tm ll. August: 18W sLrkttb: 5» Uli,. 10 tu . »/.jUirl.: 1 ,. 1" >lo»»tli<-t> i» vr—<i»»: 15 kts-r. LUourtu« Zipmmorii: 1 Xxr. Im tritt ko»t- uuä «»«Mpuluu- »elllug tünuu lulrraltipreist: t'll- .l->n >t«»m <-üu-r ^«»p-»It«!»«ii 2etlr: I kt^r. t nter .,>:inpe«!>nUt- Sie iioito: 2 X^r. «rschriutti- 1-tgllcb, mit ^>»n»i>w<- 6er 8om»- mut IUerto^^, Ilir <I»u tolgsvUm, Dres-nerImmal. VerantworUicher Redatteur: I. G Hartmann. Iiiseratrnaunahme auswiiNs: I-eiprig: I n. Iiir>>»»r«rri!U, Ovmmlniiooiir <to.u I^resilnor .tonrnal»; ll. IIixx-n; XNouL: N^nnnsrni-i L Vv-ii-N!:-. 2erUa:0nui-! ^^!u> I!»»!,!,.. iirreunrr»'» Iluri-nn; Lrsnlvv: I'.. ^cili.orrü: krantlturt ». .kxro> >i ^ll»' tturl>iimiülin>i:; Xüln: /Vvoi.i tUvuicu»; knri«: v. 1^^2^. ruo <les iivun eot»o»); kr»§: »-«. I.!'>"< iilinnrilnn^. tjerauogrber: Xuulgl. kixpe>iilio» Orosäoer ckouroal», )1re»-<Ien. »n>i«>o^tr»<,r, Xr. 7. Lmtlichrr Theil. Dretdea, 3t. Juli. Sc. MajtstLt der König Haien zeruht, den Hauptmann Noßky von der Leib-Infanterie Brigade auf sein Ansuchen der Function al- WirthsHrst» Chef zu entheben und dafür den Hauptmann v. Ein siedel l. vom 9. Infanterie-Bataillon zum Dirthschasts Chef d« genannten Brigade, desgleichen auch den Gui dezwachmeistrr Fischer vom Generalstabc zum Lentntznt ,nd NWtairlehrer beim EadettencarpS aller-nidi-st zu VtS^Gt, S. August. Trine Majestät der König haben dem praktischen Arzt«, Hofrath Vr. Schwarze zu DreSdeu, bei Gelegenheit seine- fünfzigjährigen Doctor jubiläum» da- Ritterkreuz Allerhöchsteres AlbrechtordenS zu verleihen geruht. ,, V«k<UMt»Lchv«A Nachdem mit Anfang diese» Monats di« erledigte Stelle de» ControleurS bei der Finanz-Hauptcaffe dem zeith«ig«n Finanz-Caleulator Wilhelm Adolph Aickler und die Conttoleführung bei der SautionScasfe dem Fi nanz-Ealculator Rudolph Julius Friese übertragen worden ist, so wird solches zur Nachricht für die mit den gedachten Casten in Verbindung stehenden Behörden und Personen hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 1. August 1859. Finanz-Ministerium. Für den Minister: v. Weiffevtach. Geudrr. Nichtamtlicher AM. Ueterstcht. LeletrAchisch« Rachrichte« AtztMtßSscha». (Allgemeine Zeitung. — Ost-Deutsche Poft. — Triester Zeitung.) Lchgeftgeschichte. Wien: Durchführung des FriedemS- schluffe» von Dillafranca. Bankausweis. — Venedig. Organisation der Provinz. — Berlin: Die Ankunst d«S Kaiser» von Rußland zweifelhaft. Eine öster reichische Erklärung. Befestigung der NordseSitste. Befinde» de- König». Versammlung der katholische» Halt«: vr. Rotz ML»cha«a L«t- schekdnng aus die Zandersch« Beschwerde. — Schwe rin: sZur Baumgartrn'schen Angelegenheit. — Karls ruhe: Eisenbahnprobefahrt. — Harburg: Recherchen bezüglich der Reformpetition. —Altenburg: Stand der Witwen- u. Waisenkasse. — Frankfurt: Ercesse.— Paris: Programm des Volksfeste». Bericht des Ad mirals Drfoste'S. Der Tagesbefehl Eanrobert'S. Ver mischtes. — Bern: Die Angelegenheit der neapolita nischen Sckweizerregimenter. — London: Großfürst Konstantin. Eine Stimme für den Grafen Gyulai. — Halis ar: Der Vertrag mit Merico. Ernennungen, Lrrsetzungrn re. i« öffeatt. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialaachrichtev. (Chemnitz. Döbeln. Glauchau. Elster. Großfriesen.) Wissenschaft, Knast and Literatur. Vermischte». Eingesandt«». Vörsevaachrichtev. Inserate, Ta-eSkaleader. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch 1V. August, Nachmittag» 2 Uhr. Die Erscheinung«« de» Blutandrange» auf da» Eehir« habe» i« verfloffeaer Nacht bei Tr. Majestät de« KSniae z«ge«oanuea «ad gebe« nach de« «tätliche« Ballett« za ernste« Besorg nissen veranlass«»«. — S«. kvniql. Hoheit der Prinz-Regent wird «orgea au» Bad E«» hier eiutrrffen. München, Die«»tag, S. Aagust. Die Ka« «er der Lvgeordaete« hat i« Ihrer heatigen Sitzung de« Antrag von 27 Ahgeordnete« ans Bunde»- refor« durch Schaffung einer Centralgevalt und ei»er Volksvertretung an den Ausschuß «der- »iese«. Hamburg, S. August. (Telegramm der „Pr. Zta.-) In heute stattgehabter Versammlung von Bargerschaftfiberechttgten in der Tonhalle find die Seuatsauträge »nt großer Majorität angenommen Norden. Pari», Dieuttaa S. AuauK. Mittag. A>» Zürich mied von «osteru Abend gemehrt: Die Tav- fere» ist fattisch eoastituirt. M»e Sitz«»«, welcher derfardsttische Bevollmächtigte beiwohnte, hat hemte -attäeftmde«. Ei« Telegramm au»P a r«a vom gestrige« Tage meldet, der pirmontefische Eommiffar habe der Mu- «icipalitüt angezeiqt, daß er abreisen und seinen Generalsecretär Manfredi, «it unbeschränkter Voll- «acht versehe«, zurücklassen werde, um i« Name» des Valle» zn regieren. Diese Maßregel hatte «egen ih«r Illegalität eine schlechte Wirkung her- vargrhracht. Bern, Die«»tag -.August, Nachmittag». Rach hier eingetroffenev Berichte« an» Zürich hat heute Mittag die zweite Eovferevz stattgrfnnden. — Die Bevollmächtigten Oesterreich» dankten für di« freund liche Aufnahme de» österreichischen Militär» in Zürich. Zürich, Dienstag, -.August, Morgen». (Sestern hat eine anderthalbstündige Eonfereuzfitzung der Bevollmächtigten Frankreichs, Oesterreich» und Sardinien» stattgefunden. Die Uuterzrichnnug de» Vertrag» wird, wie e» heißt, auf dem Nach hause geschehen. Turin, Dienstag, v. Auaust. Der Podest» von Parma, Linati, beaiebt fich nach Pari», «« dem Kaiser Napoleon die Beschlüsse aller (1) par- «esanischen Gemeinden vorzulegen, welche Anschluß an Piemont verlangen. London, Dienstag, S. Auaust, Nacht». I» Unterhaus« warnte heute Lord Stratford de Red- rliffe davor, die Ansicht bezüglich der Gefahr eine» möglichen baldigen Kriege» zu nähren; er seiner- seit» hoffe von brr Züricher Coufereuz die Her stellung eine» dauernden Frieden», müsse «her dennoch wünsche«, daß England für alle Fälle vnrhereitet sei- Kiuatown ««pfiebtt die Einfüh rung de» EonseriptionSsystem» für die Miliz. Ripon erklärt die» für unmöglich, indem er zu gleich verfichert, die Regierung treffe umfassende LertheidigungSanstalten. Oesterreicks aus demselben? Wer ist so verblendet und unzurechnungsfähig, daß er glauben kann, der Kaiser staat, welcher soeben in Italien ein großes Opfer ge bracht, um sich seine ihm viel wichtigere deutsche Stel lung, die ihm in unglaublicher Weise zugleich bedroht war, zu retten, werde sich unter den jetzt gegebenen Ver- hälttussen aus Deutschland hinausdrängen lassen, dessen größerer Theil davon überzeugt ist, daß man den dro Heelden Gefahren der Zukunft gegenüber den Kaisrrstaal iu den Bund aufnehmen müßte, wenn er nicht schon glücklicherweise dazu gehörte? DaS Drängen von klein deutscher Seite nach Bundesreform könnte daher nur zur AwsVsung de? Bundes und zum Bürgerkrieg führen, und Derjenigen sind im größten Recht, welche sich auf die gesDtzrlichen Erprrimcnte nickt rinlassen und einstweilen a« der bisherigen Gestalt dcS Bundes, als den: einzigen Emigungsdande unsrer Nation, sesthalten wollen. Andc rerseits aber wird durch vollständiges Nichtsthun im Ge biete dr- Bundeswesens der nationale Geist des Volkes ein« gefährlichen Versumpfung und Zersetzung prcisgc gebe«. Es muß etwas geschehen, cs muß gestrebt und gearbeitet werden." Der Aufsatz fährt kann fort: „Unser politische- Unglück besteht, wie jedes Kind weiß, in dem feindseligen Dualismus unsrer beiden Großmächte. Unsre Aufgabe ist daher, diesen Gegensatz, unbeschadet seiner Bedeutung für Culturfragen und innere Politik, für unfre Stellung und unser Auftreten nach außen un- schDlick zu machen. Dies kann neben der steigenden nationale« Einsicht und föderalen Tugend der deutschen Großmächte durch das dritte Drittel Deutschlands, das „übrige", das „eigentliche" Deutschland, welches die Oesterreicker noch das „Reich" nennen, bei allseitiger Pflichterfüllung geschehen. Dieses „Reick" wird bei allen föderalen Streitfragen den Ausschlag geben können, wenn es nutz einigermaßen zusammenhält und seine Stimme in natonalem Sinne abgiebt. In der italienischen An gelegenheit sprach es den Willen der großen Mehrheit der deutschen Nation aus, und war dadurch auf dem Wege, nicht nur zu einer wahrhaft deutschen, sondern auch europäischen Macht zu werden; denn an materiel len Kräften und Culturelcmenten, wenngleich diese noch nicht ethisch zusammengefaßt sind, steht es der Groß macht Preußen vollkommen gleich. Weil aber das dritte Glied der „Trias", das eigentliche Deutschland, noch nicht von vornherein geeinigt, entschieden und schlagfer tig genug austrat, konnte die italienische Frage nicht im nationaldeutfchen Sinne beantwortet werden. Nun naht nach der orienSlüischen und italienischen die deutsche Frage. DaS eigentliche Deutschland hat sich daher auf diese dritte und letzte Prüfung mit aller Kraft vorzuberciten. Das „Reich" nitnmt in Mitteleuropa von den Alpen bis zum deutschen Meere eine begünstigte Stellung ein, und hat über eine Fülle von materiellen und geistigen Kräften zu gebieten, welche nur der Organisation harren. Diese Dresden, 10. August. In der neuesten Zeit finden wir in mrhrern ange sehenen deutschen Preßorganen, namentlich in bayrischen Blättern, wieder politische Bettachtungen über eine festere Einigung der deutschen Mittel- u. Kleinstaa ten, welche für die deutsche Machtentwickelung segens reich wirken, die Gegensätze der beiden deutschen Groß mächte ausgleichen, Deutschland vor gefährlichen Partei ungen schützen und dem Verlangen der deutschen Nation nach höherer politischer Gesammtcntwickelung kräftig för derlich sein werde. Wir glauben es unsern Lesern schul dig zu sein, auf diese Erscheinung in der Tagespresse ihre Aufmerksamkeit zu lenken, und geben daher einen Artikel der „Allgemeinen Zeitung" über diesen Gegenstand hier wieder. Derselbe knüpft an die Erfah rungen der letzten Krisis an, indem er anfängt: „Nicht die Formen unsrer Föderation waren, wie einem jeden Unverblendeten cinleuchten muß, die Schuld, daß nichts im Sinne der Nation geschah, sondern daß ein Theil der deutschen Voltsstämme sich mit einer Diplomatie seiner Staatslenker befriedigt zeigte, welche die von der übri gen Nation geforderten Maßregeln nicht wollte zu Stande kommen lassen, und am wenigsten durch den Bund selbst. Was Hilst da sogenannte Vervollkommnung der Bundes formen, wenn es am rechten, einigenden und belebenden Geiste der Gesammtheit fehlt? Wie will man das wi- derspänstige, mächtige Bundesglied, welches sich bisher einem sehr lockern Verbände nicht fügen wollte, einer noch straffern Bundesordnung unterwerfen? Oder be deutet die „Reform" des Bundes blos den Ausschluß kann nur herbeigeführt werden, wenn die Klein- und Mittelstaaten sich gewöhnen und es sich zur Psiicht machen, sich in allen nationalen Fragen rasch zu ver ständigen und mit geeinigtem Willen aufzutreten. ES giebt so viel Gemeinsames und Förderliches anzustre ben. Wie über die schwebenden mitteleuropäischen Zoll- und Handelsfragen, sollten die Klein- und Mittelstaaten sich auch über die militärischen Angelegenheiten verstän digen und die nöthigen Maßregeln möglichst rasch ins Leben führen. Ihre gleichmäßig zu bewaffnenden Armee corps sollten von Zeit zu Zeit zusammengezogeu werden, um sie in größer» Bewegungen einzuüben rc. Die Zu sammenziehung des neunten Armeecorps hat allerdings bedeutendere Schwierigkeiten, und es ist demselben keine glückliche Organisation zu Theil geworden; doch sind auch hier die Hemmnisse nicht unüberwindlich. Wie die thü ringische Staatengruppe, sollte auch die mittelrheinische, hauptsächlich aus den beiden Hessen und Nassau bestehend, sich in möglichst vielen Zweigen des öffentlichen Lebens zu einigen und dadurch zu stärken suchen. Die so ge einigten Kleinstaaten würden hierdurch in die begünstigte Stellung eines Mittelstaates rintreten. Man hat schon anderwärts bemerkt, daß Bayern, dem bisherigen Sar dinien gegenüber, doch zu einem ganz andern Auftreten in der äußern Politik berechtigt sei, als es sich bisher selber gestattet hat. Bayern, im innigen Einverständniß mit den übrigen Mittel- und Kleinstaaten, rst befähigt zu einer selbstständigen thatkräftigen Politik, welche den gegebenen Verhältnissen gemäß immer nur eine echt deutsche und bundesgetreue sein kann. DaS „Reick" bedarf keiner brsondern Hegemonie eines andern Einzcl- Die größte Luftfahrt. Bei Gelegenheit deS am 4. Juli abgehaltenen 83.Jahres- festeS der nordamerikanischen Unabhängigkeits-Erklärung wurde, wie bereits in diesem Blatte erwähnt, die weiteste Luftreise gemacht, die bis jetzt gelungen. In St. Loui» in Missouri hatten nämlich drei Luftschisfer den Plan gefaßt, in einem riesengroßen Luftballon die sechshundert Stunden weite Fahrt nach New-?)ork zu machen. Diese drei Leute, Wise, Gager und Lamountain, welchen fich noch der Berichterstatter de» „Republikaner", Wilhelm Hyd«, angeschloffen hatte, unternahmen in der That das Wagestück. Am 1. Juli zwischen 6 und 7 Uhr Abends war der Luftballon, welcher KO Fuß im Durchmesser hält und 150 Fuß hoch ist, gefüllt und stieg empor. An den Luftballon war als Gondel ein 4*ü Fuß breite» und 16 Fuß lauge» Boot gehängt, da» im Wasser ge rudert werden kau« und al» Ballonzimmrr diente. Die Reis« begann bei heiterm Wetter, der Ball fuhr über dir Staaten Jllinoi», Indiana und Ohio dahin, und nach zehnstündiger Fahrt schwebte er über Sandu»ky am Erie-See so niedrig, daß man den mit großen Buch staben geschriebenen Namen „Atlantic", denn so heißt er, deutlich erkannte. Nach zwei Stunden berührte er bei Fairport beinah« da» Wasser, schwebte über da» west liche Pennsylvanien, nach Buffalo iu New-York uud war um Mittag gerade über den Wasserfälle« d«S Niagara; dann flog er nach Kanada hinüber, trieb zurück in den Ontario-See, wurde aber in der Nähe von Oswcga von einem Wirbelwinde gepackt, nach unten geworfen, durch Wälder geschleift und blieb etwas vor 2 Uhr Nach mittags bei Adam», unweit Sacketts-Harbour, hängen. Er hat also 1100 (engl.) Meilen in 19 Stunden zu rückgelegt und die weiteste Luftteise gemacht, die je ge wagt wurde. Wise's Annahme von einer Luftströmung nach Osten, worauf der Plan der Fahrt sich gründete, ist in diesem Falle bestätigt worden, nur nahm sie eine mehr nordwestliche Richtung, al» er vermeint hatte. Zwei Berichten in amerikanischen Blättern über die Luft fahrt sind die folgenden interessanten Einzelnhritrn ent nommen: Wise schreibt der „New-York-Daily-Tribüne": „Ick behaupte, daß rin Windstrom fortwährend von Westen nach Osten geht und daß dieser Strom nie weniger al» 50 (engl.) Meilen in der Stunde zurücklegt; öfter aber 60, 70 und 80. Sobald wir in dem Strome höher steigen, wird er schneller, bis er eine etwas südöstliche Richtung nimmt, während dir untere Schicht de» Stro me» mehr die nordöstliche Richtung hat. Ich habe diese Luströme zu allen Zeiten des Jahre» vom 1. April bis zum 12. Decrmber gefunden. Durch Herrn Karl Grecn au» London, einen der wissrnfchaftlichsten Luftschiffer, die ich kenne, habe ich erfahren, daß diese Luftströmc auch in Europa triststen. Au» mriner Erfahrung, welche jene Beobachtung unter 40 Malen 39 Mal bestätigte, behaupte ich, daß regelmäßige genaue Luftreifen von Westen nach Osten gemacht werden können." Herr Wise sucht nun zu erklären, warum ihm dieser-letzte Versuch doch nicht vollständig gelungen ist. Er schreibt dies dem Umstande zu, daß seine Begleiter nicht hinreichend mit warmen Kleidungsstücken versehen waren, und daß er deshalb die Höhe, in welche er den Ballon anfangs hatte steigen lassen und in welcher dieser in dem obengenann ten Luftstrome rasch gen Osten geführt wurde, nicht be haupten konnte. Seine Begleiter zitterten bald vor Kälte und verlangten, daß der Ballon in eine tiefere Region herabgelassen wurde, obgleich Wise voraussagte, daß sie nach den Seen verschlagen werden würden. Die Begleiter trösteten sich damit, daß sie Ballast genug mit sich führten, um den Ballon über den Seen durch Aus werfen desselben wieder steigen zu lasten. Wise ließ also GaS entweichen und den Ballon bis auf 600 Fuß herab sinken. Auf diese Weise waren die Luftschiffer 170 eng lische Meilen den Eri-Sre hinabgefahrrn, al« sie in die ser tiefen Region von einem Sturmwind«, der in dem nachfolgenden Briese Lamountain » näher beschrieben ist, ergriffen wurden. Wise erwähnt auch noch, daß er eine Triebvorrichtung bei sich gehabt hätte. Er hat indessen keine Gelegenheit gehabt, davon Gebrauch zu machen nnd verspricht sich wenig davon. Der Ballon führte nämlich statt der Gondel einen Kahn unter sich, mit dem staates, weder außerhalb noch innerhalb der Eidgenosten sckast de» Bundes. In einem Bunde kann jedes Glied nur der.Gesammtheit unterworfen sein. Der Anspruch auf moralische und andere Hegemonien ist beleidigend für den Bruder und Genossen im Bund. Aber frei lich an föderaler Tugend fehlt cS noch gar sehr in manchen Kreisen. Bringen die Genossen des eigenl lichen Deutschlands es über, sick, in nationaler Politik fest und nachhaltig zusammenzuhaltcn, so ist dem Dua lismus der beiden deutschen Großmächte seine verderbliche Spitze abgebrochen. Das „Reich" des eigentlichen Deutsch lands ist der natürliche Ausgangspunkt eines nationalen Aufschwungs, welcher auch die widerstrebenden Elemente in den Marken der beiden Großstaatcn muß besiegen helfen. Nicht allein um seiner selbst willen, sondern auch wegen seiner Machtstellung, um sich die treue Zuneigung des „Reiches" zu erhalten, muß Oesrcrreick endlich die so lange besprochenen Reformen inS Leben führen. Einem wohlorganisirtcn, selbstbewußten „eigentlichenDeutschland" gegenüber wird Preußen bei europäischen Verwickelungen etwas mehr Gewicht aus seine „deutsche" Stellung und Dundespflickt legen. Tic bisherigen verderblichen Gegen sätze innerhalb des deutschen Lebens werden sich dann in einen wohlthätigcn Wetteifer umqcftaltcn. Alles hängt nun von der festen geschlossenen Haltung des „Reichs" ab. Im Frieden darf dasselbe wobl zn gemeinnützigen Maßregeln am Bunde die Initiative ergreifen, z. B. daß endlich die in der Bundesverfassung vorgesehenen tcch nischcn Commissionen für die verschiedenen Seiten des Nationallebcns versammelt werden, und zwar am Sitz dcS Bundes selbst, damit von diesem auck „populäre", schöpferische Maßregeln ausgchcn, nicht blos die gehässigen und polizeilichen. Es muß entschieden mit dem schnöden Grundsatz gebrochen werden, nichts Kroßes und Tüch tigcs durch den Bund zn Stande kommen zu lassen; denn die Majorität ist vorhanden, diele selbstmörderische Diplo matie zu beseitigen. Man ruft laut nach großen Bun dcSrcformen in die Welt hinaus, und vollzieht nickt ein mal die von der beschwornen Verfassung schon vorge schriebenen wohlthätigcn Maßregeln: Nur im strengsten Anschluß an die gegebenen gesetzlichen Grundlagen des Bundes kann bei seinen complicirten inncrn und äußern Verhältnissen — man übersehe dabei auch nicht unsre Beziehungen zu.Holland, Dänemark:c. — etwas Sickeres und Dauerndes erreicht werden. Aber man habe auch den Muth, dies erreichen zu wollen! Tas „Reich" habe fortan keine Angst, weiter zu majorisircn! Es befindet sich auf dem günstigen Wege, durch Majorisircn die Bun desverfassung zur Wahrheit machen zu dürfen, denn gerade die widerspenstigsten Bundesglieder werden bald die Hülfe des Blindes als solchen bedürfen." Die „Ost-Dcutsckc Post" äußert sich heute fol gendcrmaßen über die in unscrm gestrigen Blatte mit getheiltcn Ergebnisse der österreichischen industriellen Enquete: „Mit einer Objcctivität, welche Bcthciligtc in materiellen Dingen selten zu üben gewohnt sind, haben es fast alle Kammern verstanden, den crclusivcn Stand punkt der in ihnen vertretenen Interessen zu vermeiden, und mehr oder minder war das Gedeihen des Gcsammt- wohlstandes von Oesterreich die Unterlage ihres Urtheils. Wir treffen kein einziges Gutachten, das der Prohibition oder einem dieser gleichzuhaltcnden Schutzzoll zusteuerte, und nur jene die maritimen Handelsiutcrcssen vertreten den Kammern des Küstenlandes und Dalmatiens besaßen nicht Selbstverläugnung genug, in ihren Berichten eine entschieden sreihändlcrischc Färbung fern zu halten. Es war ein würdiger Abschluß des ganzen Vorganges, daß die Regierung darauf verzichtete, das cingelangte Ma terial selbst zu verarbeiten, und daß sic eine aus den Sommitäten der Industrie und den Vertretern des Han dels und der Wissenschaft bestehende Commission zu dem Zwecke zufammenries, Einheit in die Mannichfaltigkeit der Ansichten und Wünsche der einzelnen Handelskam mern zu bringen. Zwar genügte das reiche Material, daS die verschiedenen Enquetecommissionen geliefert, durch aus nicht, die eigentliche Frage, sowie sie von Sr. Ma jestät gestellt worden war, zu lösen. Das aber war vor herrschen und wir haben cs wiederholt hcrvorgehoben, daß bei den so mannichfachen Einflüssen, welchen die Handels- und Gewerbcthätigkeit in Oesterreich während des letzten Decenniums ausgesetzt gewesen, gar nicht daran zu denken war, ein Urtheil über die Wirkung der Zoll reformen von 1851 und 1853 abzugeben. Glücklicher weise handelte es sich bei den Beschwerden sowohl, als bei der Enqöte nicht um eine principiellc Acnderung deS man im Nothfall im Wasser sich zu retten gedachte; über dem Nachen war ain Ballon noch ein großer Korb an gebracht, in den drc Schiffer sich zurückzichen konnten. Jene Maschinerie hätte nun im Nachen gebraucht werden müssen. Diese Hantirung hält Wise aber für unwirk sam, weil der Kahn den Ballon nach sich ziehen muß und denselben dadurch in eine rotirende Bewegung bringt. Erfolg von einer Triebkraft könne man nur er warten, wenn die Maschinerie mit dem Ballon durch rin Gerüst verbunden wird und mit ihm ein unzertrenn liches Ganzes bildet. Wise fügt übrigens hinzu, daß ihm die Maschinerie von einem Dritten aufgezwungcn worden sei und daß sie gar nicht zu seinem Plane ge hört hätte. Sein Zweck wäre nur gewesen, eine lange Reise von Westen nach Osten unter Benutzung des Luft strome» zu machen, um zu erfahren, was sich systematisch mit BallonS anfangcn lasse. Er hat sich überzeugt, daß man systematisch und mit Genauigkeit von St. Louis bi» nach der Stadt New-Bork oder Philadelphia mit Ballons fahren kann, und macht sich anheischig, von New-Bork bi- nach England zu fahren, sobald die Kosten des Un ternehmens von circa 6000 Dollars aufgebracht werden. Er glaubt, daß eine solche Lustrcisc schon bei unsern Kenntnissen der Luftschifffahrt regelmäßig ausgeführt wer den kann, sobald man nur noch Erfahrungen gesammelt und zwei oder drei größere Luftfahrten gemacht hat. (Schluß folgt )
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