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Dresdner Journal : 18.10.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-10-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185910183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-10
- Tag1859-10-18
- Monat1859-10
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1859
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5 'rklr. 1ü «xr. i- '/^jiLrl.i 1 ,. 10 „ „ „ K<,v»rli«d in vr»»<I«a: 15 X^r. k;kn«in« Kammern: 1 Xxr. la» LiuI»»L« tritt po»t- uaä ktenipciüii- »nkiass kinra. »>stratriy>rttsrr. kür 6«o Itaum «io«r aeipallvo«»» /^U«: 1 X^r. 1-i»l«r ,,lUnxe»»nät" äi« Heil«: 2 X^r. Lrschelnen- ISxtlok, mit Xurniliine <ter 8onn- onä kel«rt»js«, Xt»«a6» für <l«ii k«Ix«nä«n ?»<s. Dienstag, den 18. Oktobers Dresdner Journal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 185». Inseratenaunahme auawürt«: l,»ipiix: t'n. lilltnvsrnrrnn, 6ommi,lioniir <io» Dreiänsr 0uurn«ls; el>s»,r«»«N>»t: II. Li ton»: L Vuoi.»i«; LirUn: O»»i>tl:»'»»ke vuokll-, ir«r»U«nn's Itnrvnn; Lrvmen: X. 8c»t.orr»; r»n!»tnrt ». «.: ,l»»io>!N »eil« itnel>i»»n<llun^; Ildla: Lvon« L»v»«»»; k»ri»: v. (28, ru« 0e« Son» «al»»»); ?rnx: kn. linnnica » ku<:kb»nälo»x. Herausgeber: Xvvkgl. 1-»ycüition ile» OresSoer ^onrvnl», Dresäon, Slarienstr»»« Xr. 7. Amtlicher Ttzeil. Bekanntmachung. Nachdem das Ministerium deS Innern sich veranlaßt gefunden hat, die Verbreitung der Druckschrift: „Juchhe nach Italia. Bern und Genf. Voigt's Verlag. 1859." wegen deS aufreizenden, gegen mehrere Vorschriften deS Straf gesetzbuchs verstoßendem Inhalts derselben im Bereiche des Königreichs Sachsen zu verbieten, so wird dies hier: durch zur Nachachtung bekannt gemacht. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen nach 8- 21 deS PreßgesetzeS vom 14. März 1851 hierzu verpflich teten Zeitschriften abzudrucken. Dresden, den 10. Oktober 1859. Ministerium des Innern, gsrhr. von Benst. Berndt. Nichtamtlicher TIM. Neberficbt. Telegraphische Nachrichten. ZeitUNgtschau. (Weser Ztg. — Deutsche Allgemeine Ztg. — Zeitung für Norddeutschland. — National- Zritung. — Neue Preußische Ztg.) TageSgrschichtk. Dresden: Inspektionsreise des Ju- stizminister». Aufhebung des Bezirksgerichts Kamenz. — Wien: Vom Hofe. Entlassene Reservisten. Ver minderung der Zolleinnahmen. Defraudation. — Prag: Protest der Handelskammer. Fonds- und Warenbörse. Wissenschaftliche Reise. — Berlin: Geburtsfest deS Königs. Bevorstehende Zusammen kunft des Prinz-Regenten mit dem Kaiser Alerander. Ordensverleihungen. — München: Staatsrath v. Deis ler -j-. Thiersch erkrankt. — Augsburg: Berich tigung. — Dinkelsbühl: Denkmal für Christoph v. Schmid. — Hannover: Barkhausen -f. -- Kas sel: Zeitungsverbot. — Eisenach: Ausschuß des „Nationalen Vereins" versammelt. — AuS Thü ringen: Vom Hofe. Vermählung. Glückwünsche an Professor Voigt. Zur Ministerconferenz in Weimar. Preisvettheilung. — Frankfurt: Tagesbericht. Die bevorstehenden Wahlen. Vermischte Nachrichten. — Paris: Die Rede des Kaisers in Bordeaur. Ein druck des Mordes in Parma. Zur italienischen Frage. Verwarnung. Dabormida cingetroffen. Kundgebun gen" der Bischöfe. Nachrichten aus Algerien. Prinz Napoleon nach England. TageSneuigkeiten. Brüssel: Der Graf von Flandern zurück. — Rom: Der sardinische Gesandte abgereist. — Bolog na: Tagesbefehl Garibaldi's. — Turin: Stim mung in Mailand. Neuer Marinecommandant. — Parma: Näheres über die Ermordung Anvi- ti's. — Madrid: Tie Differenz mit Marokko. — London: Hofnachrichten. Empörung gefangener Pi raten. Bankausweis. — St. Petersburg: Scha- myl angelangt. — Konstantinopel: Die Verschwö- rungsangelegenheit. — Bukarest: Verlesung des BestätigungSfermans. — Alerandrien: Suezcanal- arbeiten eingestellt. Militärisches. — Marokko: Die Lage. — Kalkutta, Hongkong und Amerika: Aus der neuesten Post. Telegraphische Nachrichten. Pari», 1«. Oktober. (Tel. d. Fkf. Pztg.) Ter heutige „Moniteur" enthält eia die Börtenagenten betreffende» Drcret, durch welche» jeder derselben ermächtigt wird, zwei Gehilfen anzunehmen, welche im Namm und unter der Verantwortlichkeit der Agenten Geschäfte abschließen. Da» Syndikat hat, wie der „Moniteur" weiter meldet, die Ermäßigung der Courtage von A auf beschlossen. Die vier zebutägige (Medio-) Abrechnung ist aufgrhobm. — (Einer andern Depesche zufolge hat der «ine der Gehilfen der Börsenagenten sich mit Baar-, der andere mit Zeitgeschäften zu befassen. Die Börsen zeit ist von 11 bi» 4 Uhr festgesetzt worden.) (K. Z ) AuS Genua wird vom gestrigen Tage ge meldet, der König Victor Gmannel sei dort eingetroffeu die Kaiserin-Witwe von Rußland werde um 3 Uhr Nachmittag» erwartet, und der König sei ihr ent gegen gefahren. Au» Parma berichtet mau vom gestrigen Tage, e» sei unwahr, daß Parma durch pirmoutefische Truppen besetzt «erde. Neue Brrhaftuugm find daselbst erfolgt. General Ribotti hat einen Tages befehl erlassen, worin Jedem, der nicht zur Armee gehört, verboten wird, einm anlitärischen Anzug zu tragm. Nach einer Depesche au» Madrid vom gestri gen Tage theilt die „Correspondancia" dieErklarung mit, der spanische Consul zu Tanger werde, wenn er bi» zum 15. October keine Genugthuung erhal ten habe, die Stadt verlassen, und spätere Erklä rungen würdm nicht angmommen werden. London, Montag, 17. October. „Moming- Post" erachtet die Betheiliguug England» an dem anaekündigtm Congreffe noch für problematisch, wen dieselbe an die bekannte, von Lord John Russell ausgesprochene Bedingung (««beschränkte» Selbstbe- stimmungSrecht der Italiener) geknüpft sei. Dresden, 17. October. Ueber die Note des herzoglich koburg-gothaische« Mi nister- Baron v. Stebach an den Grasen Rechberg bieten die Zeitungen nur wenig Aeußerungeu. Eö bleibt dies erklärlich, da in der die „patriotische" Bewegung vertretenden Press« über den Inhalt der Note, eh« sie ver öffentlicht »ar, so viel znsammengelogen war, daß man mit einiger Scham nun auf den wirklichen Inhalt sieht, und da, was den übrigen Theil der deutschen Zeitungs presse betrifft, diese schon seit einiger Zeit die, wie uns scheint, sehr vernünftige Haliung beobachtet, in dieser gan zen „patriotischen" Bewegungssache nicht mehr zu äußern, als eS ihrer Kleinlichkeit und Verschollenheit im deutschen Volke angemessen ist. Wir bemerken in den erstgenann ten Partriblättern bei Besprechung der gothaischen Note das Bemühen, aus ihr herauszulesen, daß sie nicht direkt gegen die Eisenacher Agitation sich ausspricht. So sagt die „Weser-Zeitung": „Eine Abweichung vom Eise nacher Programm, wofern sie besteht, ist aus der Note mindestens nicht herauszulcsen. Diese erklärt sich nur gegen die Ansicht der Gothaer Deputation, daß Oester reich dem künftigen Deutschland nicht näher stehen dürfe als „„ein Staat wie Dänemark"". Sie hält irgend ein enge- Band mit dem Kaiserstaat für all« Zukunft setz. Aber grotzdeutsch, antigothaisch ist sie wahrhaftig nicht." — Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hebt gleich falls hervor: Der Herzog habe zwar wohl daran gcthan, sich gegen die Billigung des „nicht sehr geschickten" Ver gleichs zu verwahren, welcher in der Adresse der Depu tation damit aufgestellt sei, daß Oesterreichs künftiges Verhältniß zu Deutschland wie das jetzige von Dänemark und Holland zum Deutschen Bunde gedacht werde. „Sollte es aber hiernach scheinen", fährt das Blatt fort, „als sage der Herzog sich wenigstens von dem Eisenacher Programm in seinen wesentlichen Consequen- zrn los, da ja anerkanntermaßen eine Hegemonie Preu ßens nicht gedacht werden kann, ohne ein Aurücktrr- ten Oesterreichs von diesem preußisch-deutschen Bundes staate, so ist doch in der ganzen Antwortnote kein Satz, der eine solche Folgerung schlechterdings geböte." — Die „Zeitung für Norddeutschland" giebt sich weniger Mühe, eine Uebcrcinstimmung der Note mit der gothaischen Partei hrrauszuklügeln, und bemerkt offen: „Die Antwort des koburg-gothaischen Ministers, Herrn v. Seebach, auf die Depesche des Grasen v. Rechberg wird selbstverständlich die specisisch preußische Fraction der nationalen Partei nicht befriedigen. Denn diese denkt sich ihr einiges Deutschland freilich nicht anders, als mit einer völligen Trennung von Oesterreich und mit einer Oberherrlichkeit des Königs von Preußen über Deutschland. Aber diese Fraction ist klein genug, um kein politisches Gewicht zu haben." In einer Berliner Korrespondenz dieser Zeitung heißt es ferner: „Die go- thaische Antwort hat bei unsrer Presse sowohl, wie in der öffentlichen Meinung wenig Theilnahme gefunden, vornehmlich Wohl darum, weil man sich etwas ganz An dere- versprochen hatte. Der Herzog Ernst besitzt hier zahlreiche Freunde und Verehrer, welche nicht ermangel ten, eine Antwort in Aussicht zu stellen, bei deren An blick Herrn v. Rechberg die Haare zu Berge stehen wür den; doch siehe da! parlumml monlvs, Herr v. Rechberg wird diese gothaische Note mit wohlwollendem Lächeln empfangen haben. Bei aller Berücksichtigung der Verhältnisse ist diese Note des Herrn v. Seebach doch gar zu saft- und kraftlos." Dieselbe Zeitung und mit ihr übereinstimmend mehrere andere, u. A. die „Elberfelder Zeitung", versuchen aber auch zu zeigen, daß die „Oesterr. Corr." in der Zurückweisung, welche sie einer Mitteilung des „Franks. Journals" über deren angeblichen Inhalt der Note entgegensetzte, nicht minder über den Inhalt unrichtige Angaben gemacht habe. Wenn diese behaupte — so sagt die „Zeitung für Norddeutschland" —, der Herzog habe erklären lassen, in Bezug auf das Verhältniß Oesterreichs zu Deutschland entschieden andern Sinnes zu sein, als die Unterzeichner des ihm überreichten Programms, so stehe davon auch kein Wort in der Depesche. Daß die „Oesterr. Corr." diese Behauptung aus der Depesche herauslesen konnte, sei indessen wohl erklärlich. Sie gehe von der freilich unbegründeten Voraussetzung aus, daß die „nationale" Partei die Ausschließung Oesterreichs aus dem Bunde fordere; und da der Herzog von einer solchen Nichts wissen wolle, so schließe die österreichische Lithographie, daß er andern Sinnes sei, als die „nationale" Partei, während er in Wahrheit mit dieser auf demselben Boden stehe und diese in ihrer großen Mehrzahl unbedingt alle Erläuterungen und Erklärungen, die Herr v. Seebach im Namen des Herzogs abgegeben, unterschreiben würde. Es ist diesen und ähnlichen Aeußerungen der Presse gegenüber nur darauf hinzuweiscn, daß in der Adresse, auf welche der Herzog antwortete, die Hegemonie Preu ßens in einer, die „rein-deutschen" Staaten um fassenden parlamentarischen Verfassung gefordert wurde, während Oesterreich mit dem „geeinten Deutschland" nur in einem Bundesverhältnisse stehen solle. Mindestens diese Adressanten vertraten also jene Fraction der „natio nalen" Partei-, von der eben die „Zeitung für Nord deutschland" sagt, sie sei „klein genug, um kein poli tisches Gewicht zu haben", und die Serbach'sche Depesche werde sie „nicht befriedigen". In der Depesche heißt eS denn auch klar genug bezüglich dieser in der Adresse enthaltenen Erklärungen, daß der Her zog eine solche Auffassung des Verhältnisses Oester reich» zum übrigen Deutschland nicht theile. — Die „National-Aeitung" scheint, je mehr sich die Ohnmacht der „nationalen" Bewegung beweist und wohl ärgerlich darüber, daß der Inhalt der Seebach'schen Note so gar nicht den vorausgegangenen Erdichtungen ent spricht, einen um so größern Ingrimm gegen Oesterreich zu fassen. Solchen Wuthausbrüchen, wie die sind, welche sie jetzt au- Anlaß der Seebach'schen Note gegen Oester reich schleudert, können die von diesem Blatte vertretene Politik bei allen Deutschen, die sick vor der blindesten Art der Patteileidenschaft zu bewahren gewußt haben, nur noch immer mehr vereinsamen und diScreditiren. Man könnte von unserm Standpunkte auS daher eigent lich nicht- Bessere» thun, al» die wuthschnaubenden Artikel de» genannten Berliner Blattes ruhig abzudrucken. Un terlassen wir die» au- Rücksicht auf den Raum diese» Blatte» und die Geduld unsrer Leser, so mögen hier wenigstens einige „Kraftstellen" aus dem Artikel der „Nat.-Atg." Platz finden. Da heißt eö: „Wenn r» irgend wo eine Diplomatie mit moralischen Grundsätzen gegeben hat oder giebt, so hat wenigstens die Wiener nie zu ihr gehört. Herr v. Stebach in Gotha ist ein zu höflicher Mann, um sich kurz auszudrücken. Ein An derer an seiner Stelle, aber von geringerer Gutmüthig- keit, würde dem österreichischen Ministerpräsidenten weiter Nichts erwidert haben, als daß eS immer gut sei, wenn der Mensch weiß, worüber er spricht; eine eingehende Beantwortung oder Widerlegung der Wiener Note war durchaus überflüssig, weil diese Note eine bare Faselei war." Ferner: „Die Minister Schleinitz und Seebach hätten den Vorwitz schärfer zurückweisen können und sollen; in dem Falle aber kann man mit ihnen einver standen sein, wenn sie durch ihre Kühlheit ihre Gering schätzung des irrlichtcrirenden Gegners haben bekunden wollen. Wenn man von einen: ungeschickten Menschen belästigt wird, der keine Herrschaft über sich hat, so kann man ihn auf derbe oder gelinde Weise bei Seite drücken, wie cs paßt. Wenn die Politik Oesterreichs immer mit einer so ausgezeichneten Unfähigkeit bettieben würde, so würden wir die Grobheit in dem Auftreten nach außen nicht weiter der Rede Werth finden. Der Graf Rechberg mit seiner Prahlerei, auf welche die kläg lichste Blamage folgt, kommt uns vor wie ein Ban- kerottircr^ der am Tage vor dem Conrursc noch einmal den Verschwender oder kühnen Spcculantcn macht. Sein Wortschwall ist das Kunststück deS Schwächling-, der über seine schlotternden Glieder täuschen und glauben machen will, er zittere nicht »Dis Furcht, sondern auS Grimm." Uebrigcns erklärt die „Nat.-Ztg." im Gegensätze zu den oben bemerkten Aeußerungen anderer Blätter der „Be wegungs-Partei, der Herzog habe in seiner Rede allerdings eine von der Adresse verschiedene Meinung kund gcthan, und während jene Blätter, wie oben be merkt, eine Uebcrcinstimmung der herzoglichen Rede mit der Adresse und -der Seebach'schen Note - herauszulesen suchen, um daran gegen die „Oesterr. Korrespondenz" den Vorwurf einer unrichtigen Mitthcilung über den Inhalt der Seebach'schen Note zu knüpfen, beliebt es der „Nat.- Ztg.", die Verschiedenheit hervorzuheben, um daran ein« Jnvective gegen den Grafen Rechberg reihen zu können. Sie sagt ntmlich: Die Gothaer Bürger allerdings hät ten den Standpunkt des Eisenacher Programm» ein genommen, aber ihr Souverän folge ihnen auf demsel ben durchaus nicht so unbedingt, wie man in Wien gut fand zu behaupten. In den Motten des Herzog- wäre vielmehr die Verbesserungsbedürftigkeit der Bundesverfas sung nur im Allgemeinen anerkannt, während über die von shm gewünschte Richtung der Dundesrrform sich der Her zog gar nicht ausgesprochen habe. — Man sieht, diese „Pattioten"-Presse weiß eine Sache zu drehen und zu wenden, daß sie Alles herausliest, was sie lesen will. — Tie „Neue Preußische Zeitung" bemerkt über die Note: Herr v. Seebach werde Wohl einschen, daß die demokratischen und gothaischen Blätter die Worte Sr. Hoheit des Herzogs ganz anders verstanden haben, als dieselben jetzt von seinem Minister intcrpretirt werden. „Denn die Fortschrittspartei ergriff und pries die Worte des Herzogs nicht in der Meinung, daß die Reformen „durch freie Vereinbarungen aller hohen Betheiligten" zu Stande kommen sollten, sondern weil sie sich für be rechtigt hielt, in den Worten Sr. Hoheit ihre eigenen Gedanken zu finden. Wir müssen abwarten, wie die Be- wcgungsmänner sich nun zu dieser Antwort des Herrn v. Secbach erklären werden. Denn daß die Bundcsver fassung in mancher Beziehung zu reformircn und daß es wünschenöwerth ist, wenn die Regierungen dies Werk ernstlich in die Hand nehmen, — das hat Wohl noch 'Nie mand geläugnet." So ist es in der That, — wenn es gleich schwer werden möchte, die „18 Millionen Deutsche" zu zählen, von denen die Koburg-Gothaische Note amt lich weiß, daß sic sämmtlich mit der Bundesverfassung unzufrieden sind. Tagesgerichte. Dresden, 17. October. Se. Ercellenz der Herr Staatsminister v. Behr hat heute eine Inspektions reise in die Provinz angetreten. — Mit allerhöchster Genehmigung ist vom Justiz ministerium nunmehr die Aufhebung des Bezirks gerichts Kamenz beschlossen worden. Die Wirksam keit desselben wird Ende März k. I. aufhören und cs werden vom 1. April k. I. an die Gcrichtsämter Kamenz, Pulsnitz und Königsbrück in das Bezirksgericht Bautzen cinbezirkt, die gerichtsamtlichen Geschäfte des Bezirks gerichts Kamenz aber dem dasigen Gerichtsamte über tragen werden. Wien, 16. October. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser ist gestern früh wieder in Schönbrunn ange kommen. — Die Herzogin Mar in Bayern wird bis zum Monat November hier verweilen und wahrscheinlich in den ersten Tagen des Novembers nach Possenhofen zurückkehren. — Prinz Philipp von Württemberg ist gestern aus Stuttgart hier angekommen. Der FML. Prinz Alerander von Hessen hatte gestern Mittag Au dienz bei Sr. Maj. dem Kaiser. — Feldzcugmeister Frei herr v. Kempen wird seinen bleibenden Sih in Wien nehmen. — Die ersten Transporte der entlassenen Reservisten sind gestern hier eingetroffen. — (Presse.) Die Ergebnisse des Waarenverkehrs Oesterreichs mit dem Auslände und die Zolleinnah- mcn in den ersten sieben Monaten de» lausenden Jahres weisen rücksichtlich der Einfuhr und bezüglich der Ein nahmen einen beträchtlichen Ausfall au»; beim Zollertrage haben die Einnahmen im Vergleiche mit dem Vorjahre sich bis Ende Juli um 3,203,866 Fl. vermindert. Diese beträchtliche Zolleinbuße fällt, nach den officiellcn Erläu terungen, der Lombardei mit 939,871 Fl, zur Last; nach deren Abschlag sich selbe für sämmtliche Kronländer nur auf 2,263,995 Fl. herauSstellt. Die Grsammtzollein- nahmen in den ersten sieben Monaten de» Jahres be trugen 9,173,922 Fl. gegen 12,377,788 Fl. des Vorjahrs. — Die „Wiener Zeitung" enthält folgende Notiz: Leider hat sich der Fall ereignet, daß trotz aller unter den obwaltenden Verhältnissen möglichen Conttole, einige der beim patriotischen Hilfsverein angestellte Ma gazindiener sich einer Defraudation verschiedener ein gesendeter Materialsgegenstände von unerheblichem Wrrthe schuldig gemacht haben. Die Thäter sind bereits in den Händen der Behörde. Zur Beruhigung des Publicmns ersucht uns das Präsidium des Vereins zu erklären, daß jeder Abgang von Werth, der sich bei der Untersuchung Herausstellen dürfte, von den Vercinsvorständen erseht werden wird. 0l> Prag, 16. October. Es ist bier von einem Proteste die Rede, welchen eine Anzahl Mitglieder der Prager Handels- und Gewerbekammcr bei der Statthalterei deshalb einreichen will, weil unter den zur Bcrathung des Gcmeindegcsctzes berufenen Vertrauens männern Herr A. Haase von Wranau als derjenige erscheint, der durch die Wahl der genannten Handels kammer in diese Commission gelangt sei. Se. Ercellenz der Herr Statthalter hat nämlich sowohl die Prager, wie die Reichenberger Handels und Gewerbekammcr auf gefordert, ein CommisfionSmitglied vorzuschlagcn. Unsers Wissens wird sich dieser Protest weniger auf die Person deS Herrn Haase von Wranau, der Präsident-der Pra ger Handels- und Gewerbekammer ist, al- vielmehr auf den Umstand beziehen, daß die Delegirung des genann ten Herrn nicht in der richtigen Weise vor sich ging, in dem keine Einberufung der Kammermitglieder, die'sich über die vorzuschlagende Persönlichkeit wohl vereinigt hätten, stattsand. Der Kammerpräsident hat einen engeren Comit»- rinbcrufen und wurde von demselben auch ge wählt. Durch den Protest will die Kammer blos ihr Recht wahren, daß bei ähnlichen Fällen eine außerordent liche Versammlung berufen werde. — Es wird versichert, das k. k. Ministerium habe für Prag die Errichtung einer Fonds- und Waarenbörse bewilligt. Eine hierauf sich beziehende Kundmachung ist hier noch nicht erschienen. Durch diese Concessivn wird ein lang geheg ter und schon ost ausgesprochener Wunsch der hiesigen Handel-Welt erfüllt. — Professor vr. A. Gindely, vor- thcilhaft bekannt durch seine Studien über die Geschichte der mährischen Brüder, hat von dem Unterrichtsmini sterium die Bewilligung erhalten, seine Vorträge auszu setzen, um ungehindert Forschungen in ausländischen Bi bliotheken und Archiven unternehmen zu können. Dies mal will Professor Vr. Gindely seine wissenschaft liche Reise bi» nach Madrid ausdehnen. Unter den an der philvsopyischen Facultät für das Wintersemester angekündigten Vorlesungen erscheint auch eine über „die Geschichte Europas im Bonapartc'schen Zeitalter" von vr. Konstantin Höfler. Berlin, 15. Oktober. (Pr. Z.) Zur Feier des Ge burtstages Sr. Majestät des Königs fand heute Vormittag 10 Uhr in der Friedenskirche zu Potsdam ein Gottesdienst statt, dem Ihre Majestät die Königin, Ihre königlichen Hoheiten der Prinz-Regent, der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm, die Prinzessin Karl, die Prinzen Albrecht, die Prinzessin Alerandrinc, die Groß herzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin, die Prinzessin Friedrich der Niederlande, Höchstdercn Tochter die Prin zessin Marie, die Prinzen Friedrich und Adalbert, Ihre Durchlaucht die Fürstin von Liegnitz und andere hohe Herrschaften, so wie obersten Hofchargen, die General adjutanten rc. beiwohnten. Die Akademie der Künste und die Universität feierten den Tag durch festliche Acte. Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung von Berlin haben gemeinschaftlich eine Glückwunschadresse an des Königs Majestät gerichtet und Ihrer Majestät der Königin dieselbe zugehen lassen. Die Kinder im großen FriedrichS-Waisenhause, die Hospitalitcn im Friedrich Wilhelms-Hospital, die Personen im Siechen- und im Arbeitshause wurden festlich bewirthct. Eine gleiche Feier fand für die alten Bürger im Nikolaus-Bürgerhospital statt. DieBureaur der städtischen Behörden bleiben für den ganzen Tag geschlossen. Auch in sämmtlichcn hiesigen Gvmnasirn, in den Realschulen und den andern Schul anstalten fand heute Vormittag eine Feierlichkeit statt. Die Wachtmannschaften hatten zur Feier des Tages heute die Wachen und Posten im Paradeanzuge bezogen. — Bei Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenten, Höchst- welcher heute Morgen. 8 Uhr von Karlsruhe zurückge kehrt ist, findet Nachmittag Familiendiner statt. — Die„N.Pr.Z." schreibt: In Uebereinstimmung mit der gestern aus Warschau gebrachten Nachricht erfahren wir weiter, daß eine Zusammenkunft Sr. kön. Hoheit des Prinz-Regenten mit Sr. Maj. dem Kaiser Aleran der von Rußland im Laufe der nächsten Woche (nach de: im letzten Blatte mitgetheilten telegraphischen Nackricht nächste Mittwoch) in Breslau stattfindrn wird. Wenn, wie wir hören, der Minister Fürst Gortschakofs sich in der Begleitung Sr. Majestät des Kaisers befinden wird, so wird wohl unzweifelhaft auch der Minister v. Schleinitz Sc. königl. Hoheit den Prinz-Regenten begleiten. Wie verlautet, werden in Breslau militärische Festlichkeiten stattsinden; das 3. Ulanenregiment (Kaiser Alerander), welches in Fürstenwalde und Beeskow garnisonirt, soll bereits Befehl erhalten haben, sich vor dem 18. d. M. nach Breslau zu begeben. — Der kaiserl. russische Ge sandte am königl. Hofe, Baron Budberg und der kais. russ. Militärbevollmächtigte, Graf Adlerberg, haben sich nach Warschau begeben, wohin jetzt (bekanntlich wegen der bevorstehenden Ankunft des Kaisers Alerander) die sämmtlichcn russischen Gesandten bei den Großmächten gereist sind. — Das Vcrzeichniß der am Geburtsfeste Sr. Maje stät üblichen Ordensverleihungen ist diesmal un gleich weniger umfänglicb als in früher» Jahren, auch befindet sich kein schwarzer Adlcrorden und kein rothcr Adlerorden erster Klasse in demselben. Unter den neu ernannten Ehrenrittern deS Johanniter-Ordens sind u. A. aus dem Königreiche Sachsen aufgeführt: Prinz Hein rich XV. Reuß auf Klipphausen bei Wilsdruff, Major a.D. Otto Bodo v. Bodenhausen zu Dresden und der Majo-
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