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Dresdner Journal : 18.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185911180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-18
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 18.11.1859
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n! enten düng »lille Iilr. lblr. 2^ , die dirrct hier actete 26. sr- '«G. utsche Zirner k G. sburg M. 8G.; ltonat WLH- 8HH. nbcr. öank- itugS- waten aber. KG.; 61k neue KG.; chische Schah- Bank- Seraer utsche imar. —; do. do. terlin- .; Vo. iburg- 25 G.; gdeb.- vigSh. ; do. obcr- KG.; fomm. 136k Ngr; e halbe rcarrn: Pro- -tr. G. :ember e loco Thlr. 25 k. Tecbr. loco 10k, glücks, Ruf" s sind richti ger, kennen anken. n und en. «cd. 26tz. Freitag, den'M November. , Äbo»«r»rnt»«rrisi: ä-ürliick: L I'dlr. ty X-r. in »—k—. l I« L—I»»<l« 8Mxl7: 1 „ lv „ „ „ k tritt?o,t - noä 2«u«tll<:l» in vr—td X^r. ? Stempel«» Neu»»»«»»»: t ) »ekl»x ülnru. rilseralrn preise: kltr ä«H L»a»r «ie»»r aq«»tt«Q«o 2«u«. 1 Xxr. V»t«r „ L!oss«»»e»at Si« 2«ile: 2 ts^r. Erschetter«: Wki», Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. I8sr> r»seratell«nuch«r «senirt«: I^tpAlI» k». S»^»o»r«rr»»«, 6omnU»»iol»llr ' äe, I>r«»äuer sonru»!»; *l»«uä»»«Ii»»t: U. eUto„ L V»«la«»; Lerllo: Ouoriv»'»ebs Luotck., It»r»Niiric>l'» Lurc»u; Lremev k. Scm.vrr»; kreuakturt ». U.: ckr*o««'»<:i>e Vuvi,ki»»41nnx; LSI«: Xool.» VLoi-ici»; k»rt»: (28, rus cke» l»on» «ns»»»»); kr>«: k». Ln«,.,«.»'» IjuviitlOllälunx. Herausgeber: Löaigl. Lrpeäitio»» äe» Oreiäuer ^ourli»!», vreeäeu, ^»risnitr»»« Xr. 7. Amtlicher Theil. Dretde», 14. November. Se. Königliche Majestät Hecken den ordentlichen Professoren an der Universität zu Leipzig, l)r. Otto Lians Erdmann und 1>r. ptiil. August Ferdinand MöbiuS da- Ritterkreuz de- AlbrechtordenS z« verleihen geruht. Dresden, 17. November. Der außerordentliche Pro ftssor der Rechte an der Universität Leipzig, l>r. Karl Ott» Müller, ist zum ordentlichen Professor der Rechte ernannt worden. Nichtamtlicher Ltzeil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Aeitvagtschau. (Nationalzeitung. — Time-. — Mor- «tngHerald.) Laae-geschichte. Wien: Beiträge zur Schillerstiftung. Diplomatische Personalveränderungen. — Prag: Ita lienische Truppen abmarschirt. Actiendierbrauerei. Schnee. — Venedig: Ergebenheit des Episkopat-. — Berlin: Marineangelegrnheitrn. Landtagsvor- lagrn. Beschlagnahme. Zollvertrag mit Sardinien. — Münster: Manifestation für den Papst. — Mün chen: Grvßherzog von To-cana. Bevorstehende Eisen bahneröffnung. — Aus Mitteldeutschland: Der Nattonalvrrrin. — Frankfurt: Bunde-tag-sitzung. — Hamburg: Ausfall der Wahlen. — Bremen. Stand der Eisenbahnanleihe. — Pari-: Tagesbericht. Die chinesische Erprdition. Verwarnung. Zur mit telitalienischen Frage. Senatoren Ernennung. — Bern: Schillerfrier in der Schweiz. — Neapel: Regierung-Maßnahmen für da- öffentliche Wohl. Kon- -rrßbetheiligung. — Madrid: Rundschreiben be züglich der Erpedition gegen Marokko. — — — L»ndon. Die Erpedition gegen Ehina. Zur Schiller fet«. — Kopenhagen: Die Ministerkrisi-noch nicht beseitigt. — Stockholm: Eia Prinz geboren. — St. Petersburg: Polizeirrform. Totlrben. — Ma rokko: Der Zwist mit Spanien. — New-Bork. Die San-Juan-Anaelegenheit. Erueunuuzeu, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Prutttuzüttuachrichteu. (Leipzig. Zwickau. Zittau. Bernstadt.) Aiffeuschaft, Kunst »vd Literatur Statistik «üd Vvlkswirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Varis, Mittwoch 16. November. Abends. Der tzermaltße Gesandte in Berlin, Marquis von Moustier, ist zu« Botschafter in Wien ernannt Word«. — Es wird versichert, da- die betreffs Statte« i« Turin gemachte Combination vom Kaiser vollständig gemißbilliat »erde. Die fran- ssßsche Negierung habe dies tu Luriu und in ganz Italien wissen lassen. Loudon, Donnerstag, 17. Rovember. Der heutige „Advertiser" meldet: Die formelle Einla- duug zu Euglauds Beitritt zum Congreß sei ein gegangen und am Montag im Mintstrrrath zur Verhandlung gekommen, worauf Dienstag die Er- klärung der Aunahme nach Paris abgesandt wor den sei. Christian Gottlob Höpner Mittwoch, den 26. October 1859, in der dritten Morgenstunde starb infolge eines Nervenschlages der auch in weitern Kreisen rühmlichst bekannte Organist an der hiesige« Kreuzkirche, Christian Gottlob Höpner. Die Kunst verlor in ihm einen Mann, der außer einer un gewöhnlich ausgebildeten technischen Fertigkeit zugleich eine Tiefe de- Geiste-, eine schwungvolle Phantasie und einen Reichthum der Ideen besaß, die nur wenig Glück lichen von der Natur zu Theil werden und ihn zu einem der bedeutendsten Orgelspieler Deutschlands erhoben. Wenn dir Natur ihm innere Begabung in reichlichem Maße verlieh, so versagte sein Geschick ihm andererseits befriedigende äußere Verhältnisse, und sein ganzes Leben bildet von der frühesten Jugend bis an seinen Tod eine Kette von Drangsalen, Widerwärtigkeiten und nieder drückenden Erfahrungen aller Art, zu deren Ucberwin- dung «ine Kraft des Willens, eine Ausdauer und Energie gehörte, wie sie nur ihm eigen war. Mögen dies« wenigen Zeilen dazu beitragen, sein Andenken in Ehren zu halten, wie sie zugleich jüngern Kunstgenoffen ei« Beispiel gewähren, welche Schwierigkeiten durch Liebe zur Kunst überwunden werden können. Sie stützen sich aus einen kurzen LebenSumriß, der in de- Verstorbenen Papieren sich fand und dessen Benutzung zu diesem Zweck« von den Hinterlassenen mir gütigst gestattet wurde. Christian Gottlob Höpner war am 7. Novem ber 1799 zu Frankenberg bei Chemnitz geboren. Sein Bater war ein Weber. „Da- Clavierspielrn," schreibt der Verstorbene, „lernte ich durch aufmerksame- Auhören bei« Unterrichte, de« mein älterer Bruder erhielt. In »eine« sechsten Jahre kannte ich die Noten noch nicht und konnte natürlich auch nicht von Noten spielen; am liebsten war mir freie Phantasie, diese machte mir außer ordentliche- Vergnügen. Al- ich 13k Jahr alt war, wnrd« ich vo« Hpulradr, dat ich neben den Schulstunden fleißig hatte drehen müssen, weggenommen und in den Wedstuhl gesteckt (wa- bei de« Weber« für eine un gemeine Erhöhung gilt), und dadurch mußten meine Clavxrübun-en noch mehr hintangesetzt werden, al» , eS erst der Fall gewesen war. Durch die Verhinderung da- Spiel» «ah« aber die Lust zur Musik nur desto — heftig und die Schneedecke beträgt mehrere Zoll. Venedig. (Gazz. d. D.) Di« hier zur Abhaltung der Provinzialstznodc versammelt gewesenen Bischöfe haben durch den Patriarchen von Venedig und den Erzbischof von Udine an Se. Ercellenz den Statthalter Grafen v. Bissingen bei Gelegenheit seiner neuerlichen Abreise nach Wien das Ansuchen gestellt, den Ausdruck der loyalen Anhänglichkeit und Ergebenheit de- venetianischrn Episkopats an die Stufen des kaiserlichen Throne- bringen zu wollen. Se. k. k. apostolische Majestät hat diesen Act mit besonderm Wohlwollen entgegenzunehmen geruht. ll Berlin, 16. November. Obschon die beabsichtigte Forderung von 2,500,000 Thlr. für Marinezwrcke zur Ausführung der züm Theil bereit- projectirten Pläne nicht auSreicht, so ist man doch davon abgekommen, schon in der nächsten Session des Landtag- eine höhere Summe zu verlangen- Man beabsichtigt vor der Erbauung grö ßerer Schiffe die allmähliche Anlage von Krieg-Häfen, lorenc wieder zurück erlangen zu können. „Es ist wahr", sagt die „Times" schließlich, „wir haben kein Recht, über diese Angelegenheit in maßgebendem Tone zu reden, denn wir haben in diesem Kriege nicht mitgestritten. Aber anders verhält sich die Sache, wenn man un- auf fordert, diesen Abfindungen die Geltung eine- allgemei nen europäischen Rechte- zu verleihen und sie zu den unsrigen zu machen. Wir müssen zugeben, daß Napo leon lll. sich durch seine Siege zum Herrn der Lage ge macht hat. Er ist es, der Oesterreich gezwungen hat, und er hat da- Recht, zu sagen, wo der Zwang auf hören soll. Allein wir haben das Recht zu sagen: vavu-i 5UM, non Ok-äipus. Wir dürfen nicht auf den Congreß gehe», um französische Räthsrl auszulegen. Ein englischer Minister muß über da- Thema der Herzog- Folgerichtigere- erfahren, den. Gegen deutsche Interessen ist daher das Eiüver- ständniß Preußens mit Rußland nicht iin Entferntesten gelehrt; dasselbe «iK viel richtiger als Mittel zur Vor beugung, daft deutsche Interessen nicht hintangesetzt wer den, anzusehrn, und insofern begründet es eine gewisse Solidarität von drei Großmächten, welche von Frankreich gewiß in Anschlag gebracht werden muß." Es ist schwer begreiflich, was die,,Nativual-Zeitung" eigentlich -unter „deutschen Interessen" versteht. Wie es fast .scheint: die stete Niederhaltung Oesterreichs durch Rußland. kann, irgend eine Betheiligung England» am Congreffe zu versprechen." — Der toryistische „Morning- Herald" polemisirt von einem allgemeiner»! Standpunkt gegen die bongreßbeschickung: „Es ist ganz klar", sagt er, „daß Englands Erscheinen auf dem Congreß nur die Wirkung haben kann, Frankreichs Position zu verstär ken. Die jetzige Regierung Englands kann sich nicht auf Oesterreichs Seite stellen. Sie wagt es nicht, für Sar dinien Partei zu ergreifen; sie kann aber blindlings die Pläne Frankreich- fördern und das Uebergewicht dieser Macht auf den Trümmern des Systems, welches in der Lombardei den Todesstoß erhielt, begründen helfen." trägen 1134 Fl- und an einmaligen Gaben 22,214 Fl. 5 Kr., nebst 1200 Fl. in Obligationen, 2 Ducaten, 3 Napoleond'orS, 5 pr. Thlr. und 2 Fl. in Silber ein gegangen. — Die obschwebende Frage einiger diplomatischen Personal-Veränderungen hat — der „Presse" nach — folgende Lösung erhalten: für Baron Koller, der noch iin Laufe dieses Monats hier eintrifft, um die Stelle eine» Unter-Staatssecretärs iin Ministerium des Aeußern zu übernehmen, geht Gras Karolyi als Ge sandter nach Berlin; Graf Franz Thun wird Gesandter am St. Petersburger Hofe, Freiherr v. Langenau (bisher in Stockholm) geht nach dein Haag und Freiherr v. Werner mich Dresden. Fürst Metternich bleibt in Paris (und zwar als k. k. Botschafter. D. Red.) Von einer Wieder verwendung des Freiherrn v. Hübner aber ist bis jetzt keine Rede; derselbe ist bereits von Triest nach Venedig gegangen. eli. Prag, 16. November. Heute verließen die letzten Abteilungen des Infanterieregiments Erzherzog Albrecht, dessen Mannschaften aus Lombarden, meist au» der Gegend von Mailand besteht, unsre Stadt, um nach der nunmehr sardinischen Heimath zurückzukehren. Eine Anzahl Soldaten, welche sich schon sehr lange in österreichischen Diensten befinden, blieb zurück. — Heute und die letztverflossenen Tage trafen hier einige Batterien des hier stationirtcn 1. Artillerieregiments ein, welche den Feldzug in Italien mitgemacht haben. — Prag soll um ein großes industrielle- Etablissement reicher wer den, dem die gesammte Bevölkerung herzlich das beste Gedeihen wünscht. Böhmen, bekanntlich ein Bierland, producirt in dieser Richtung, wenn man Pilsen aus nimmt, nichts ErwähnenswertheS; Prag, dessen Biere sehr beliebt waren, kann trotz der Bemühungen mehrer großen Brauereien seinen alten Ruf nicht wieder ge winnen, zudem macht die Bierconsumtion große Fort schritte. Ein Mitglied des böhmischen Adel- hat sich daher entschlossen, um daS immer lauter werdende Bedürfniß zu befriedigen, in Prag eine große für bayrisches Bier eingerichtete Brauerei zu errichten. Der Altgraf Salm hat die Concession zur Gründung dieses Etablissements durch Emission von Actien erhalten. Da» Gebäude wird innerhalb der Stadt auf dem Grundy de- ehemals durch seine botanischen Seltenheiten wohlbekannten gräfl. Salm' sehen Garten errichtet werden. Man beschäftigte sich schon mehrere Jahre mit diesem Project. Endlich geschah dieser Schritt zu dessen Realisirung. Diese Concurrenz wird die Bierbrauerei in Prag vielleicht wieder auf eine höhere Stufe bringen. — Seit gestern führt die Moldau Treib- Dre-deu, 17. November. Nach langem Besinnen nimmt heute auch die „Ra- tional-Aeitung" I „ kunft in Breslau. In dem Aufsatze wird von dem Gedanken ausgegangen, daß Rußland mit Frankreich kei neswegs innig befreundet sei. „Jy der jüngsten Zeit mußte sich Rußland dazu bequemen, Frankreich mehr Ach tung zu zollen und einer hohlen Selbstüberschätzung zu entsagen; allein sich nun in Frankreichs Arme zu werfen und allen alten Bnndesgenoffrnschaften den Rücken zn kehren, konnte ihm nickt Wohl in den Sinn kommen. Tugesgeschichle. Wien, 15. November. Nach dem neuesten Ausweise der „W. Ztg." sind bei dem hiesigen Filialcomitö der deutschen Schillerstiftung bisher an jährlichen Bei- Loudou, DouuerStag, 17. November. Die heutige „Timet" äußert sich in Bezug auf die Conqreßfrage dahin, daß der Congreß de» in Mittelitalien bestehenden Zuständen wohl seine Anerkennung verweigern und Rathschläge geben könne, daß aber zur Erhaltung drü bestehenden Zustandeö seine Zustimmung nicht erforderlich sei. Ans Konstantinopel, 5. November, erhielt die „Jndöp. belge" telegraphisch über Triest fol gende Nachrichten: Die Verminderung der Livil- liste auf 6 Millionen (Francs?) und die Bervttn- derung der Beamtengehalte ist beschlossen. Kabul Efendi ist von Kreta zurück, wo dir Differenzen ausgeglichen find. Said Pascha ist zum Gouver neur von Widdin ernannt. Der ägyptische Prü ftet von Syrien ist von den Kurden ermordet. Während die ministeriellen englischen Blätter immer mehr die Beschickung des Kongresses absriten Eng lands merken lassen, findet sich in der übrigen Presse dagegen noch rin starker Widerwille. Das Rundschreiben des Grafen Walewski über den Züricher Vertrag erfährt in der „Times" ein« sehr ungünstige Beurtheilung. ES sei eine Erläuterung, die Alles unerläutert lasse. In dem Veto gegen die Regentschaft des Prinzen Carignan findet die „Time-" nur eine größere Verwicklung des zu lösenden Knotens, und cs fällt ihr auf, daß Graf WalewSki in seinem Rundschreiben Nichts davon erwähnt hat. Aber und abermals habe man in den französischen daS Wort über die Zusammen-Blätter» gelesen, daß die Stellung Oesterreichs in Italien, Dank den französischen Waffensiegen, ihres Uebergewichts und aggressiven Charakters beraubt worden sei; jetzt, wo dieselbe Behauptung in einer Staatsschrift sich von Neuem erhebe, könne ihr nur durcl^einen einfachen Hinweis auf dir Thatsachen begegnet werden. Die reichen Ebenen der Lombardei lägen wehrlos unter den Kanonen von Mantua und Peschiera. Selbst Oesterreich müsse sich überzeugt halten, daß ihm eine hinlänglich sichere Siel- Begreiflicher Weise wurde cs nur dahin gebracht, zwischen . lung geblieben sei, um bei ehester Gelegenheit alles Ber ber Hinneigung, zu Frankreich und der zu Preußen zu schwanken, in keinem einzigen Augenblicke hat seine Werth schätzung Preußens ausgehört. In der Breslauer Zu sammenkunft können wir daher nichts Epochenmachendes, keinen Umschwung der Politik sehen, sondern nur eine Begegnung befreundeter Staaten, die sich durch das in jeder Beziehung rücksichtslose Verhalten Frankreichs beim Frieden von Billafranca von selber erklärt." Die Con- jectur, daß Preußen sich in Breslau gegen Rußland zur Neutralität im Falle eine- französischen Angriff» auf Eng land verpflichtet habe, wird kurz abgethan. „Um an solche Entwürfe zu glauben, hätten wir doch schon in diesem Jahre rin etwa» festere- Zusammenhalten Ruß lands und Frankreichs gewahren müssen, gar nicht zu reden von Preußen, welches sich freiwillig in Fesseln »r- engtrzcyer u>cttn,ier mug uver oao ^.yema Schlag«. 4-b«.^vll^-«h»e daß_ tiK jo. oachervz-^MA-Hümer. "was Bchiaunt-rcs und Folgerichtige Schritt im Geyingsten zn erklären versuchtwlrd." vkrfes dkMdschrekbM Vwkrs, «he^erstch-ver von mehrern deutschen Blättern gethanen Aeußerung ge genüber, di« Berührung Preußens mit Rußland sei „un patriotisch", wird geantwortet: „Wirsehen, daß die über lieferte Hinneigung Rußlands zu Preußen ein der in jüngster Zeit versuchten, aber nicht sonderlich geglückten Hinneigung zu Frankreich stracks entgegengesetztes System ist, so daß Preußen es auf sich nimmt, der möglichen Annäherung des östlichen und westlichen Kaiserreichs ein Gegengewicht zu setzen und also durch die Aufreckthal tung seine- guten Verhältnisses zu Rußland dem Deutschen Bunde gewiß keinen schlechten Dienst leistet." Zuletzt wird in Bezug darauf, daß Oesterreich versuchen könnte, in Italien seine verloren gegangene Stellung bei einem Kriege Deutschlands mit Frankreich wieder zu erwerben, gesagt: „ES ist sehr nützlich, wenn Oesterreich durch einen Blick auf das Einvernehmen Rußlands mit Preußen von weiten und kühnen Gedanken abgehalten wird und sich nicht erst in Pläne verliert, deren Ausführung eine von diesen Mächten oder alle beide nicht zugeben wür- mehr zu. Daher geschah es, daß, wenn mein Vater und meine Großmutter (die Mutter war schon gestorben) sich aus der Arbeitstubc entfernten, ich meinen Web stuhl verließ, an mein geliebtes Klavier eilte und frisch darauf los spielte. Es traf sich aber öfters, daß man mich über dem Clavierspielrn erwischte (besonders war meine Großmutter wie der Blitz da, wenn sie Clavier- spielen hörte), uud so hieß es: „Da sitzt der Tausend element schon wieder am Clavier, werde nur einmal ge scheht; Du vertemperst die Zeit und es giebt Dir Nie mand einen Heller für Deine ganze Spielerei." Mit gesenktem Haupte kroch ich wieder in meinen Webstuhl und mußte noch froh sein, wenn man nicht auf meinem Rücken handgreifliche Spiele machte. Trotz aller Schwierig keiten spielte ich doch um diese Zeit ziemlich sertiz Clavier, freilich nicht correct, auch nicht im Tact und auch mit falschem Fingersätze. Eifer und Lust zur Musik wuchs aber mit jedem Jahre immer mehr. Als ich 15 Jahr war, fing ich an zu componiren, ohne jedoch nur eine Idee von Harmonie und Rhythmus, geschwnge denn vom Kontrapunkt gehabt zu haben. Ein wahrer Fund für mich war Müller'- große Clavierschule und Seb. Bach'S temperirtes Clavier. In meinem 17 Jahre er wachte auch die Lust zur Orgel in mir. Allsin auf der Orgel mich üben zu können, gehörte fast int Reich der Unmöglichkeit, und doch machte ich cS auf folzende Weise möglich. Sonn- und Feiertags war ich von aller Arbeit frei und konnte daher machen, was ich wollb. Ich stieg daher nach dem Nachmittagsgottesdienste auf den Thurm und von da auf den Kirchenboden, auf die Emporkirche und kletterte dann über die Stände aus das Chor. Die Thür der Orgel ließ sich ohne Schlüssel leicht öffnen, und nun begannen die Uebungen (freilich ganz still) au- einem Choralbuche und dem „angehend« praktischen Organisten" von Kittel. Durch diese Uebungen hatte ich eS doch so weit gebracht, daß ich bei dem Gottes dienste einen Choral spielen konnte. In denselben Jahre änderte sich jedoch Viele- zu meinem Voitheil. Mein älterer Bruder erhielt bei einem Kaufman« eine ander weitige Beschäftigung und ich rückte nun ai dessen Stelle al- Musiklehrer. Binnen vier bi- fünf Jahren hatte ich mir, obgleich dir Stunde nur mit 2h Ne»groschrn honorirt ward, dock so viel erspart, das ich mir eine Orgel mit 7 Stimmen und Pedal für 100 Thlr. und einen Flügel von Breitkopf und Härtel für 180 Thlr. anschaffen konnte. Zu dieser Zeit componirtc ich eine Motette und ein Trio für Fortepiano, Violine und Violoncello. Diese Compositionen legte ich im I. 1824 dem Musikdirektor Anacker in Freiberg vor. Sein Ur- theil war streng, aber wahr. Derselbe machte mich zu gleich mit Gottfried Weber'- Theorie der Tonsetzkunst bekannt. Durch diese ging mir gleichsam erst ein Licht in der Theorie auf. Im Jahre 1825 gab ich öffentlich mein erste» Concert auf dem Pianoforte. Ich spielte das Dusseck'sche Concert in b und Variationen mit Orchester begleitung über ein Thema aus Weber's „Pretiosa" von meiner Composition. Im Jahre 1826 machte ich eine Reise zu Hummel nach Weimar, IheilS um ihn zu hören, IheilS seinen Rath zu vernehmen. Er empfing mich freundlich, spielte mir eine freie Phantasie auf dem Pianoforte vor und gab mir den Rath, mich in eine große Stadt zu begeben. Ich wendete mich daher nach Dresden, um bei Johann Schneider im praktischen Orgel spiele Unterricht zu nehmen. Im Jahre 1829 gab ich mein erste- Merkchen: „Variationen über den Sehn sucht-Walzer", in Druck. Im Jahre 1832 erhielt ich die erste Aufforderung vom Cantor Geißler in Zschopau, Beiträge in das „Orgelmuseum" zu liefern. Im Jahre 1837 erhielt ich nach vorgängiger Probe die Organisten stelle an der Kreuzkirche zu Dresden. Hier fand ich nun ein fast neues, großes und schönes Werk zu meiner Dis position. Die Vesper Sonnabends gab mir Gelegenheit, mich im Ertemporiren und Registrier» zu üben. Zugleich dachte ich ernsthaft darüber nach, ob und wie der Orgel neue Kombinationen und Effecte abzuringen wären. Es wurden Versuche gemacht, und so sand ich endlich, daß es zwar schwer, aber doch nicht unmöglich sei, auf der selben mit mehr Ausdruck und Gefühl zu spielen, al- e- bisher bei einer stetigen Regiftriinng möglich war. Durch diese Forschungen entstand opu« II, „Zehn Adagio»" bei Arnold in Dresden." Ich breche hier sei« Tagebuch ab, um an dieser Stelle noch einige Angaben über seine Wirksamkeit al» Componist folgen zu lassen. Höpner schrieb noch mehrere größere wie kleinere Kompositionen für die Orgel, die meist Eigrnthum der Berlagshandlungen von Schott in Mainz und Körner in tdrfurt wurden, von denen aber nur die kleinern gedruckt erschienen. Auch in der vom thüringer Orgelverein imJahre1842 ausgeschriebenen Prcisaufgabe über zwei Choralmelodien erhielt er den ersten Preis, ohne daß seine Arbeit der Oeffentlichkcit durch den Druck übergeben wurde. Dagegen erschienen von ihm: „IX auSgesührte Choräle in neun verschiedenen Formen für die Orgel. Dem Herrn Musikdirector Otto gewidmet (Dresden und Leipzig bei Arnold)", die unter Andern, ein« großartige Bearbeitung des Chorals „Ein' feste Burg ist unser Gott" zu vier Händen enthalten. Von seinen „acht Vorspielen mit eingewebten Choralvor spielen und zwei Fugen, opu» 2", wollte er in späterer Zeit nicht gern Etwas wissen, da sie ihm für den Zweck durch allzu große Gelehrsamkeit und darin entwickelte Arbeit verfehlt schienen. Seine Hauptstärke war die freie Phantasie, zu der er sich schon als Knabe so wunderbar hingezogen fühlte. Hier leistete er wirklich Außerordentliches. Oft habe ich mit Entzücken seinem feurigen, energischen und gedanken reichen Spiele in der Sonnabends-Vesper gelauscht, das er mit dem Vocalsatze durch Aufnahme der eben ver klungenen Hauptgedanken auf überraschende Weise in Verbindung zu bringen wußte. Als Lehrer verdient er die vollste Anerkennung und Achtung. Seine Anforderungen in der für dieses In strument unumgänglich nothwcndigen Genauigkeit und Sauberkeit waren streng und nicht leicht zu befriedigen. Namentlich legte er besonder» Werth auf die kunstge mäße selbstständige Behandlung deS Pedals, was seine Compositionen am besten bestätigen. Seine zahlreichen Schüler, unter welche zu gehören ich mir zur Ehre an rechne, werden ihm die» gewiß Dank wissen. Die Küche verlor an ihm einen treuen, Pflicht ergebenrn, diensteifrigen, in der Erfüllung seiner mit unter beschwerlichen Pflichten unermüdlichen Diener. Friede seiner Asche! Dresden, den 2. November 1859. L. Otto Kade.
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