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Dresdner Journal : 25.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185911259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-25
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 25.11.1859
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llschast. Besitzer von i Kenntniß ung gelan- > (Minori- r des Ver unter 0. nchten. rovember. 1b 844 S.; >52/55 44 s. schles. brfe. größ. Albtsb. - -Zittau 46 er 101 AB. ar deutsche Wien« le 79h G. Augsburg ankf. a. M. 6,184 B ; Ihr. ; >. 3 Monat neue Wäh- iSd'or 84. Ikovember. ,65; Bank». 50; Augs- ünzducatrn November. >dh834G.; lnleihe 61 54 neue ill. 57 B.; sterrciLischr Ische Schatz- : Draun- Dannstädter o. Gothaer >. thüringer treditactiea: G.; do. l4G.; do. ui. Berlin- >5 G.; do. -Frciburg- '. 126 S.; . Magdeb.» -Ludwigsh. G.; do. do. ober- lz. 143 G.; nto Comni. nth. 1354 über. Die Auswechk» heilt, wirkte öffnete, hob 1, aber ziem Lpan.434; r. EtaatSb.- ; lombard. >br. Eon- 224; Sar- Ruffen 99. br. (Pro- 69 Thlr.G. r-December Gerste loco -27 Thlr. jahr 254. vbr.-Decbr. 'tüböl loco mber 104, dner Jour- Aernstadt aus Kun- sie Festneh- und dabei zur Ueber- ine Freude pzig „an Gesellschaft Pf., !>1. 1.. :er Bestim- ue am 29. haben uns Z4 Journals. esdm. Ngr. - diesen 271 Freitag, -en'25. November. 18SS Aboaueinenwpretsr: äitbrlivb. 5 rUlr. 10 «/ijilli-I.: 1 ,, 10 „ „ „ Lluuailicti i» vr««4»o: 1b Luixsluo Liu»iu>«rn: 1 Xxi. 1« tritt 1-v»e- uixt krtvwpülru- »edl»r biuru. ruserateupretse: kür 4un Ik»um «iu«r xe»p»It«n«» 2vil«: 1 Xxr l ut«r ,,1iin^«><»»It ' Ui« Lull«: 2 Xzp. Lrschrinru: 's»!;!!«!», mit Xu;i,»kme «ter Konn- nn4 keiertexs, ^K«u4» s8r 4«» tolsxeu«tva r«^. Dres-mrIommal. Lerautwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Juftratenauuahme auswart»: l^ipii^: t ». liu»»»„rrii,, < «>un,i»»il»uiir 4«» Dre-tine, 4<i>iri>«l»; : II. IIüa>n«; Litüiu»: ilmiirxsrsiu L >»ni.».»; Neriin: < «ui i, <V»t!>n? tiuclili., ir»>t!»u; Lr^msa: >!. >< ui.oirn; krauUturt ». H.: -».iiu i!ui ; Xoia: ^vor.» k»ri«l v. I. li i xi , , , ,2ö. rue 4«» dou» kre^l t u. 1 irili.it - »utbliauilluux. Herausgeber: Xöuij<I. >^vi>l.-,Iiti,»i 4, 1>re»4uer 4>,uru»l». 1)rv»4»>n, )>«ric,»itr»»-,e Kr. 7 Amtlicher Theil. Verordnung drS Ministeriums des Innern, die Erweiterung des Paßkartcnrayons betreffend, vom 19. November 1859. Nachdem Seiten der K. K. österreichischen Ne gierung beschlossen worden ist, der wegen Legitimation der Reisenden vermittelst Paßkarten zwischen der K. sächsischen und mehrer» andern deutschen Regierungen, besage der Verordnungen deö Ministeriums des Innern vom 30. Decembcr 1850, 30. April und 29. September 1851, ferner vom 26. Januar, 17. Mai und 24. Dr- cember 1852, ingleichen vom 8. September 1853 (Gcsctz- und Verordnungsblatt von 1851 S. 1 ffg. 99, und 355, von 1852, S. 10, 84 und 337, und voll 1853, S. 191) bestehenden Ucbrreinkunft für den ganzen Um fang deS Kaiscrstaates, vom 1. Januar 186« an, eben falls beizutreten, so wird solches unter dem Bemerken hierdurch zur öfscntlichen Kenntniß gebracht, daß die in § der zuerst erwähnten Verordnung vom 30. Dccember 1850 enthaltenen Bestimmungen jener Ucbereinkunst in allen Punkten nunmehr auch auf den österreichischen Kai- serstaat Anwendung zu leiden haben und daß insonder heit die von den dortigen zuständigen Behörden aus gestellten Postkarten bei Reisen im Königreiche Sachsen als genügende Legitimation anzusehen sind. Dresden, den 19. November 1859. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Berndt. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Leleßraptische Nachrichten. ZrituagAschau. (Ost-Deutsche Poft. — Presse. — Allgemeine Zeitung. — Frankfurter Postzeitung. — National-Zeitung. — Volkszeitung. — Zeitung für Norddeutschland. — Deutsche allgemeine Zeitung. — Constitutionncl.) Lage-geschichte. Dresden: Prinz von Oranien. — Wien: Diplomatisch« Ernennungen. Auszeichnungen. Beamten die Betheiligung an der Verwaltung von Actirnunternehmungrn untersagt. Die Reise deS Erz herzog» Ferdinand Mar. Graf Thun. Beurlau» - bungen. Rene Jnsanterieausrüftung. Zeituwgsverbot. — Innsbruck: Berathung des Gemeindrgesetzrs be gönne». — Venedig: Erleichterungen imPastwesen. — Berlin: Armeercduction. Die Expedition nach Ja pan. Die Arbeiten an der ostpreußischen Eisenbahn. Hofnachrichten. — Karlsruhe: Eröffnung der Stän deversammlung. — Mecklenburg: Vom Landtage. — Frankfurt: Feldmarschallleutnant v. Schmerling. Mißglückte Senatorenwahl. — Paris: Dir Bezie hungen zu England. Zur marokkanischen Angelegen heit. Garibaldi'- Entlassung und die Sendung Buon- compagm'S. Savohische Anerationsgelüste. Aus . Campagne. Ausführung des Züricher Vertrags. Vermischte». — Rom: Zur Congrestsrage. — Tu-rin: Villamarina nach Mailand. — Genua: » Dampfer für Spanien gemiethet. — Florenz: Denk schrift bezüglich der zu erwartenden Congreßbeschlüsse. — Bologna: Truppenvereidigung. Aktenstücke über Willkürhandlungrn der gestürzten Regierung. Befesti gungsarbeiten. — Modena: Manöver gegen den .FiScuS. — Madrid: Nachrichten aus Ceuta. Trup- prneinschisfung. — London: Lord Cowley nngekom- men. — Kopenhagen: ReichSrathsverhandlungen. — Kalkutta: Au- der neuesten Post. — New- Uork; Die Verhältnisse in Utah. Telegraphische Nachrichten. en, Donnerstag, 24. November. Ein kai serliches Handschreiben gewährt allen bei den ita lienischen Ereignissen Gravirten, sowohl Eivilisten alt RilitLrpersonrn, unbeschränkte Amnestie. Aus genommen find nur gemeine Verbrecher. WLrzbnrg, Donnerstag, 24. Rovember, Rach «ittagt. Die Ministerronfrrevzen haben heute früh begounen London, Mittwoch, 23. Novbr., Mittags.-j-) Die heutige „Times" sagt in ihrer MittaasauS- gäbe: die Negierung habe eine bedeutende Armee Verstärkung beschlossen, eS solle in jedem Regiment biS zu« 35. Regiment ein neues Bataillon gebildet »erden. Die hierdurch erzielte Vermehrung sei gleichbedeutend mit der Errichtung von 11 neuen Regimenter«. -f) Wiederholt, weil nur in einem Theil« der Auflage des gestrigen Blatte« eathatten. Kopenhagen, Mittwoch, 23. November. Der TonseilSpräfideut ist von Schloß IägerpriiS, wo er dem Könige daS EntlaffungSgrsuch des Gesammt- «tuisteriumS überreichen sollte, zurückgrkehrt. „Dag- hladet" will »iffen, der König habe die Demisfion d«S Ministeriums angenommen, lieber die Zusam mensetzung eines neuen ist noch nichts bekannt. DreSd««, 24 Rovrmbcr. Sahen wir un» in den deutschen Zeitungen der letz- wn Tag« um, so können wir nur wiederholen, wa» wir schon letzthin an dieser Stelle bemerkten, daß wir in ihnen jede Uebereinstimmung, ja jeden festen Ausspruch in Be treff der Auffassung der europäischen Lag« vermissen. Die Wiener Blätter, welche den Einspruch Frank reich» gegen dir «ittelitalienische Regentschaft sehr ernst na^nen und dariw ein Symptom für einen entschiedenen vrnch der französisch»» Politik mit Piemont» AnnevionS- gKüsten und dem di« letzter» unterstützenden England sahen, sind durch die neuesten Erklärungen der „Patrie" und des „Constitutionnel" (welche unter Hinweis darauf, daß nach neuern Erklärungen Piemonts die Regentschaft Buoncompagni's nur im Interesse der Ordnung und unvvrgreiflich in Bezug auf dir Congreßthätigkeit eingesetzt werden solle, dieselbe jetzt für möglich erklären) etwas überrascht. Die „Ost-Deutsche Post" sagt: „An dem selben Tage, an welchem der „Constitutionncl" die „Mög- liwkeit einer durch Herrn v. Buoncompagni ausgeübten Regentschaft über Mittelitalien" angekündigt, haben die Bevollmächtigten Oesterreichs, Frankreichs und Sardiniens die Ratificationen der Züricher Friedensverträge ausgc- tauscht. Diese beiden Thatsachcn, neben einander be trachtet, sind geeignet, das Urtheil über die politische Lage entweder auszuklären oder noch mehr zu verwirren. Gewiß ist cs, daß Oesterreich eine sardinische Regent schaft, wenn dieselbe auch noch so sehr »>ub i-os» auftritt, nicht billigen kann, daß daher eine Anerkennung Buon compagni's durch Frankreich das Einverstäudniß zwischen de» beiden .Hauptmächten der Action beeinträchtigen müßte. Andererseits würdeNapoleon demKönig vonPiemont gegen das französische Princip, daß Piemont nicht auch noch durch die Herzogtümer und noch weniger durch die Ro magna vergrößert werden soll, eine Art Recktswaffc in die Hand geben, wenn er einwilligte, daß jene Länder auch nur eine» Augenblick eigentlich und förmlich im Name» Sardiniens regiert würden. Man wird daher annchmen müssen, daß entweder der gestern tclcgraphirte Constitutionnel-Artikcl noch keine praktische Bedeutung habe, oder daß zwischen Oesterreich und Frankreich in der Zwischenzeit von dem Abschluß bis zur Ratification der Friedensverträge auch über den in Rede stehenden Fall besondere Vereinbarungen zu Stande gekommen seien und andcrntheils auch Sardinien beruhigende Erklärungen gegeben habe. Solche könnten unsers Erachtens nur in der ausdrücklichen, streng bindenden Verpflichtung be stehen, aus der interimistischen Regentschaft durchaus keine weitern Rechtsansprüche abzulciten, und wir unsrerseits würden selbst durch solch« Erklärungen Sardiniens durch aus nicht befriedigt sein. Ei» klares Uitheil über diese Sachlage ist jedoch erst möglich, wenn es sich zeigt, ob Buoncompagni wirklich und unter offener Anerkennung Frankreichs als Regent austritt. Einen wichtigen Behelf, um die Absichten der französischen Politik in Betreff Ita liens zu erkennen, liefert uns England. DaS britische -Cabinct und di« von demselben inspirrrtrn großen Lvn-* doner Blätter stehen noch immer fest aus der Seite Pie monts. Lägen nun Thatsachcn vor, welche den Ver-' dacht begründen könnten, daß Frankreich eigentlich auch für die Ansprüche Sardiniens gestimmt sei, so müßte zwischen den beiden Mächten sich das herzlichste Ein- verständniß noch immer unverändert kund geben. Es ist jedoch offenbar das entschiedenste Gegcntheil der Fall." — Die „Presse" äußert sich wie folgt. Nachdem auseinandergesetzt, daß Frankreich Wohl Grund gehabt haben möge, dem Anliegen Englands, wel ches die Zulassung der Regentschaft Buoncompagni's als Bedingung für seine Theilnahmc am Eongrcß ausgestellt, und der Rücksicht auf die in Italien drohende, dem franzö sischen Einflüsse feindliche Revolution nachzugeben, schließt der Aussatz: „Man muß annehmcn, daß die Nachricht des „Constitutionncl" von der plötzlich möglich gewordenen Regentschaft Buoncompagni's in den entscheidenden Kreisen von Wien nicht überrascht hat. Man konnte in den letzten Tagen in auswärtigen Blättern lesen, daß Oesterreich für den Fall der Einsetzung der Regentschaft Carignan's in Mittelitalien die Ratification des Züricher Vertrags verweigert hat. Obgleich nun zwischen der Regentschaft de» Prinzen Carignan und jener Buoncompagni's nach unserm Dafürhalten nicht der geringste Unterschied be steht, kann cs doch möglich sein, daß zwischen den Cabi- neten von Wien und Paris eine Verständigung stattge- funden, ein Compromiß geschlossen wurde, welcher den „Constitutionnel" in den Stand setzte, die Regentschaft Buoncompagni's für „möglich" zu erklären; denn bestände die Verständigung, welche wir voraussetzen, nicht, so könnte es am Ende noch geschehen, daß der Telegraph uns nächstens aus Zürich, wo gerade heute die zweiten Bevollmächtigten die Ratificationen vornehmen sollten, die Nachricht meldet, Oesterreich habe den Austausch derselben verweigert. Oder ist dieser Austausch bereits erfolgt, und verdanken wir diesem lail »eeompli die überraschende Mittheilung deS „Constitutionnel"? In unsern Tagen ist jede Bermuthung gestattet. Wie sich die Sache aber auch verhalten mag, ein günstiges Vorzeichen ist diese provisorische Einverleibung Mittclitaliens für die vom Congressc zu berathende definitive Regelung der italieni schen Angelegenheiten nicht: den» dieselben Erwägungen, welche das Tuilcriencabinet heute bestimmten, die Prä liminarien von Villafranca und den Züricher Vertrag, bevor die Tinte, mit der er geschrieben, noch trocken ist, in den Wind zu schlagen, können auch im Congresse maß gebend werden, denn auch dort werden Piemont und England nichtjnachgcben, und von den Cabinctcn von Berlin und St. Petersburg sind wir es nicht gewohnt, daß sie in schwierigen Momenten auf unsrer, nämlich auf der Seite Oesterreichs stehen." — Die mittel- und norddeutsche Presse, welche zur Zeit des letzten italienischen Krieges aus österreichischer Seite stand, sicht die Spitze der beginnenden neuen europäischen Verwicke lung gegen England gerichtet. Die „Allgemeine Zeitung" äußerte sich wiederholt in diesem Sinne au», wie aus den bereits früher von uns erwähnten Artikeln derselben hervorgrht, und die» Blatt spricht sich in Be zug auf den Wechsel, welcher in den Pariser Blättern bezüglich deren Auslastungen über Italien und England öfter vorkommen, dahin aus, daß dies eine auch früher Rußland und Oesterreich gegenüber gebrauchte Taktik sei, bestimmt, der Welt darzuthun, daß Frankreich keines wegs den Krieg anstrebe. Mit Widersprüchen komme man aber vorwärts. Zwei Schritte vor und einen wieder zurück bringe doch langsam vorwärts. Die „'Frankfurter Postzritung" äußert sich in demselben Sinne. Sie führt aus, daß man von Napoleonischer Seit« jetzt England gegenüber ganz das nämliche System befolge, welches man Oesterreich gegenüber eingeschlagcn hatte, ehe man es zum vollständigen Bruche kommen ließ. Es werde täglich augenscheinlicher, daß das ganze Be streben der französischen Politik dahin gehe, wie früher Oesterreich, durch sortgesctztc Nergeleien und Häkeleien und offenes Entgrgrnwirken gegen dasselbe zuletzt in eine Lage zu bringen, wo ihm keine andere Wahl mehr übrig bleibe, als ein entweder — oder. Es müßte sich ent weder den steigenden französischen Prätcnsionen gutwillig fügen, wie c» dies in mehrern Fragen bereits gethan habe, und dadurch seine eigene Dcmüthigung unterschrei ben; oder, wenn eS dies nicht wolle, wenn cs endlich an der letzten Grenze der Nachgiebigkeit angekommen sei, müsse es zuletzt selbst anfangen, wie auch Oesterreich zu letzt selbst anfangen mußte. Napoleon werde dann aber mals die Befriedigung haben, den Franzosen sagen zu können: „da seht, England hat angefangen", wie er das selbe im April von Oesterreich sagte, und cs werde auch diesmal nicht an unverständigen Nachbetern fehlen. Werde aber daun, wenn dcr entscheidende Moment für England gekommen sein wird, seine Stellung eine günstigere sein, als die Oesterreichs cs war im Moment des Ausbruchs deS Kiieges? Dies sei zu bezweifeln. Zwar habe Eng land Geld, aber dafür keine Armee wie Oesterreich. Dcr englischen Eanalfiotte und selbst dcr Mittelmccrstotte, wenn dieselbe gleichfalls zur Vertheidigung der Küsten dcr vereinigten Königreiche herangczogcn würde, habe Frankreich eine überlegene entgcgenzusetzen. Irland gebe den Anlaß zum „Civilisations"-G«schrei der Feinde. An Allianzen aber bliebe England außer Piemont, dessen Allianz für sich allein nichtssagend sei, nur noch eine solche mit Preußen. Was könne aber Preußen allein für England lhun, wenn es nicht das ganze Deutschland — von der Bcthciligung Oesterreichs gar nicht zu sprechen — hinter sich habe? Und wer wäre so kühn zu behaupten, daS übrige Deutschland wäre ge neigt, sich mit Preußen in einen Krieg gegen Frankreich zu stürzen, bloS um englischer Interessen willen! — Be trachten wir endlich die Haltung der deutschen Presse, welche sich jetzt der sogenannten „nationalen Agitation" widmet, so finden wir darin ein Mischmasch von Ansich ten über die Lage der Dinge, deren Aufzählung fast un möglich ist. Der entschieden demokratische Theil dieser Presse will in Allem nur eine feine diplomatische Co mödie scheu. Di« „Nativnal»Z«itung" sagt, dcr Luilerirnhof stelle sich nur so feindlich gegen Piemont» Anncrionslust und werde auf dem Congreffe einen ganz andern Ton anschlagen, denn seine Freundschaft mit Oesterreich sei nicht weit her und die Rücksicht auf die andern Mächte überwiege bei ihm. Die „Volkszei tung" meint, die englischen Minister spielten jetzt Co- mödie mit Beförderung der Jnvasionsfurcht, um das eng lische Volk einzuschüchtcrn und an seine Friedensliebe zn appclliren, indem England am Congresse theilnähme und auf demselben sein bisherige- Programm aufgäbe. Die gemäßigt demokratischen Zeitungen dieser Richtun gen, z. B. die „Zeitung für Norddeutschland", nehmen an, dcr Kaiser Napoleon sei zu einer Aenderung seiner italienischen Politik gcnöthigt durch Rücksicht auf die „russisch-preußische Allianz", welche ibn bestimme, sich mehr Oesterreich zu nähern. Die eigentlich neu-gothai- schen Blättex sprechen in ziemlich dunkeln Phrasen von den Gefahren der Weltlage, ohne zu versuchen, sich die selbe klar zu machen. Bemerkt mag nur aus diesen Blättern sein, daß sie bereits ganz ihrer früher» An sichten sich cntschlagcn haben, denen zufolge cs sich bei dcr Zusammenkunft in Breslau um Gründung einer russisch- preußisch-englischen Allianz gegen das französische Macht übergewicht gehandelt haben sollte, denn cs wird jetzt in diesen Blättern wieder davon gesprochen, daß eS sich im Grunde bei den ganzen Verwickelungen um die orienta lische Frage handle, und daß hier ein Einverstäudniß Rußlands mit Frankreich gegen England bestehe. So schreibt die „Deutsche Allgemeine Zeitung" aus Berlin: es sei „in unterrichteten Kreisen kein Geheim- niß, daß Frankreich und Rußland sich zur gegenseitigen Unterstützung ihrer Bestrebungen verständigt haben; Nuß land werde Frankreich in der Suczcanalfrage, letzteres Rußland dahin unterstützen, daß cs auf dem schwarzen Meere wieder nach Belieben Flotten halten dürfe. Da bei liege denn natürlich auch weiter die ihrer Auflösung immer mehr und mehr entgcgengehcnde Türkei noch im Hintergründe. In Betreff des Suezcanals aber sowie in Betreff der zu beseitigenden Neutralisation des schwar zen Meeres stehe das englische Interesse den französisch russischen Plänen so schneidend entgegen, daß, wenn Frank reich und Rußland die Verwirklichung ihrer Absichten ver suchen sollten, an eine Ausgleichung natürlich nicht zu denken wäre." Zu solchen Auslassungen der Zeitungen, welche in der Breslauer Zusammenkunft früher ein „Un terpfand für Erhaltung des Weltfriedens" sahen, muß man doch bemerken, daß dadurch die bitter angefochtene Eonjcctur der „Neuen Preuß. Atg", cs habe sich in Breslau um die neutrale Haltung Preußens bei einem französisch-englischen Kriege gehandelt, gerade nicht un wahrscheinlicher wird. Der „Constitutionnel" vom 21. November bringt einen — schon telegraphisch signalisirten — länger«, von Grandguillot gezeichneten Artikel, nach welchem die fran zösische Regierung sich über die Wahl Buoncompagni's zufrieden giebt. Im Eingänge wird als Frankreichs Aus gabe nochmals bezeichnet, Italien» Unabhängigkeit mit dem allgemeinen Interesse Europas in Einklang zu brin gen; daraus erkläre sich die große Zurückhaltung, mit der Frankreich Alles, was diesen seinen Beruf berühre, ausnehme. Aus diesem Grunde habe auch die anueLio- nistische Bewegung in Mittelitalien und die daraus er folgte Reihe von Zwischenfällen von französischer Seite keine Aufmunterung erfahren; neuerdings aber habe ein Vorfall Veranlassung geboten, daß die französische Poli tik unumwunden hervorgrtrrten sei. Der Kaiser habe sich beeilt, die Wahl des Prinzen von Carignan zum Regenten in Mittelitalien zu mißbilligen. AlS der Prinz nicht annehmen konnte, schlug er Herrn Buoa- compagni vor. „Dieser Vorschlag — heißt eS dann wei ter — schien unter den Verhältnissen, unter denen derselbe erfolgte, ernste Unzulässigkeiten darzubieten. Man konnte glauben, Herr Buoncompagni wäre blos der Bevollmäch tigte der picmontesischen Entwürfe und vertrete, zwar min der nachdrücklich, aber doch bezeichnend genug das Prin cip der Einverleibung.... Abcr wir erfahren nunmehr, daß das Turiner Cabinet seine Entwürfe von Allem, wa» dieselben trüben konnte, befreit hat, und die Redlichkeit seiner Erklärungen hat sonder Zweifel den Sinn der De- signirung des Herrn Buoncompagni verändern müssen und DaS als möglich erscheinen lassen, was allgemein als sehr schwer ausführbar erachtet worden war. Ande rerseits hat König Victor Emanuel soeben einen glän zenden Beweis seiner Versöhnlichkeit gegeben, indem er de» General Garibaldi bat, er möge auf sein Commando verzichten. Die Entlassung Garibaldi's und die Offen heit, mit welcher Victor Emanuel Alles, was den schwe benden Fragen vergreisen könnte, von sich gewiesen hat, geben der Destgnirung des Herrn Buoncompagni eine ganz andere Bedeutung. Dieser Staatsmann wurde zu Anfang des Krieges in Toscana Mit einer besonder« Sendung betraut, in der er Festigkeit, Umsicht und Mä ßigung bewiesen hat. Alles Wohl erwogen, erweitert man jetzt den Kreis seiner Mission, doch verändert man die Natur derselben nicht. So wenig wie dieselbe in dcr Vergangenheit eine Verpflichtung war, wird sie in Zu kunft eine solche werden. Wenn Herr Buoncompagni also die vom Prinzen von Carignan abgelehnte Regent schaft führt, so geschieht dieses eingestandenermaßen ein zig und allein, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Italiens Interesse geht mit dem Europas Hand in Hand, » um dem Congresse die endgiltige Lösung der Lage auf der Halbinsel vorzubehalten. Das Schlimmste, waS jetzt erfolgen könnte, wäre es, wenn die Bevölkerungen, die so viele wesentliche Beweise von Mäßigung und Geduld gegeben, durch Schlaffheit oder Ueberstürzung der Revo lution in die Arme geworfen würden. Herr Buoncom pagni hat eine so nützliche, wie ehrenvolle Rolle zu spie len, indem er dcr Wächter 'der italienischen Hoffnungen wird und bis zum Zusammentritte dcr europäischen Groß mächte eine Lage unverändert erhält, die dem schiedsrich terlichen Spruche derselben seine volle Kraft bewahrt. Seine Mission wird, so verstanden, als eine Schutzwehr und nicht als ein durchaus mit Italiens Interessen und Frankreich» Erklärungen unverträglicher Uebergriff be trachtet werden." — Der „Constitutionnel" fragt in einem andern Artikel heute nochmals, um der Co operation Frankreichs mit England gegen China mög lichst den Schein einer herzlichen Waffenbrüderschaft zu nehmen: „Warum gehen wir nach China?" und ant wortet wie immer: „Nicht um unsers Handels, sondern um des Christenthums und der Civilisation willen; wir dringen den Chinesen nicht Opium und Krieg, sondern Segen und Frieden; denn wir sind die Nation der gei stigen Interessen und der hochherzigen Aufopferungen." Tagesgeschichte. Dresden, 24. November. Se. königliche Hoheit der Prinz von Oranien, Höchstwelcher vorgestern Abend zu einem mehrtägigen Besuche von Weimar hier einge troffen und im „Hotel de Sare" abgetreten ist, hat gestern Vormittag der königlichen Familie seinen Besuch abge stattet, Nachmittags bei Ihren königlichen Majestäten da» Diner eingenommen und Abends der Vorstellung im k. Hoftheater beigewohnt. Heute Vormittag hat der hohe Gast die vorzüglichsten Kunstsammlungen besucht und war Nachmittags zum Diner bei Ihren königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg. In der Begleitung Sr. königlichen Hoheit befinden sich der Hof marschall Graf von v. Bvlandt, die Adjutanten Major v. d. Bosch und Baron v. Pallandt, sowie der LegationS- secretär v. d. Hoeven. Wien, 23. November. Die „W. Z." meldet heute amtlich, daß Se. k. k. apostolische Majestät mit aller höchster Entschließung vom 14. November d. I. den bis herigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am königlich sächsischen, dann großherzoglich und herzoglich sächsischen Höfen, Richard Fürsten v. Met- tcrnich-Winneburg, zu Allerhöchstihrem außerordent lichen Botschafter am kaiserlich französischen Hofe und den k. k wirklichen Geh. Rath Grafen Friedrich Thun- Hohenstein zum außerordentlichen Gesandten und be vollmächtigten Minister am kaiserlich russischen Hofe zu ernennen geruht hat. — Den an der WeltumsegclungS- erpedition der „Novara" bctheiligt gewesenen beiden Na turforschern Ferdinand Hochstetler und Georg Frauen feld hat der Kaiser als Anerkennung für ihr unermüd liches Streben und erfolgreiches Wirken im Bereiche der Naturwissenschaften den Orden der eisernen Krone dritter Klasse mit Nachsicht der Taren verliehen. - Der Minister des Innern, Graf Goluchowski, hat unterm 8. November einen Erlaß an die Beam ten seines Ressorts gerichtet, wonach activen Staats beamten in Zukunft nicht mehr gestattet werde, bei der Verwaltung von Actien- oder andern ErwcrbSgescllschafte« Stellen anzunehmen, die mit dem Bezüge von Gewinn- antheilrn, Präsenzgeldern, Remunerationen oder sonstigen Entlohnungen verbunden sind. Diejenigen Beamten, welche auf Grund früher erhaltener Bewilligung dermalen solche Posten bekleiden, können darin belassen werdrn, -wenn und insolange dadurch nicht ihre Zeit auf Kosten der genauen Erfüllung ihres Berufes, als Beamte, in Anspruch genommen und nicht eine Befangenheit in Aus übung ihres Amtes daraus zu besorgen ist. Ferner soll den l. f. Commissaren, als den zur Ueberwachung der statutenmäßigen Wirksamkeit der Vereine und zur Wah rung aller öffentlichen Interessen zunächst berufenen Or ganen, das Recht und die verantwortliche Pflicht, jede t
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