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Dresdner Journal : 21.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185912210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-21
- Monat1859-12
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 21.12.1859
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^293. ^»brUob: - 1H». 10 1° »—»—»j 1» K»«I^» 1 „ 10 „ „ „ rwßtz» k»M- ««< Stöo»tlleb io : 18 f 8t»»z»ql«» Lt»»»Io, U«oun,n>: 1 Kxr. ) ,edl»x Üoru. »nstnttaqrrttftr kRr -«» ION« «t»«r L«1l«: 1 tzkzc. Vn»«r ,,LioU«»»nst" 6i« L«il«: 2 Xxr. Erfchriueu: IttrffUab, wlt Ku«»»bw« ä«r 8ouu u»ä t'visrt»«;», Kd«n<I» kitr ä«o solAeocks» 1»». Verantwortlicher Redakteur: I..G. Hartmann. I8sr». rafer'«ltn»au»hmr auswärt«: L»tp»lU! 1». U»t»v»varr>», LomiaiiiioaL. <!«« ttreeüiivr «lourual»; «b«u<I»eelb»t: 11. ItkuxL»; ä^doa»: L Vva»«a; 8»rlü>! 0«upiu»'»e1ie Uucbli., Hnraarrir'« itiireau; Lr«»«a: 1). 8c»r.orrr; kr»ukN»rl ». H.: tiurd>>»i>äluu«:; Kdl»: Xvui.» Ltzv»,«»; v. I.ü>vrxrLl.!» (2o, rue äe» doa» enkaa,); 1». knckb«»,ilu»z. Heran,grder: Xöai^I. tispeäition 6v» I1r«»<1o«r ^oaraat,. Draxäea, tzl»riew;tr»s»e Ur. 7 Amtlicher Sheit. Dresden, 1t. December. Se. KöniaÜche Majestät haben dem Oberleutnant May vom 4. Infanterie-Ba taillon, die wegen überkommener Invalidität erbetene Ent lassung, mit der gesetzlichen Pension und der Vrlau-KH die Lrmee-Uniform zu tragen, allergnädtgst zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Ätzeit. N-b-rsicht. ZeitvNßsschau. (Die Verstärkung drS kurhesfischen Aus schusses am Bunde. — Constttutionnel. — Timet. — Daily News. Hrrald. — Morning-Chroniele.) Ta-esß«schtchte. Dresden: Inhalt des neuesten Sa- setzblatteS. — Wien: Die Berathunge» der Steuer reformeommission. — Prag: Der neue Polizeidirrctor für Wien. Vermischtet. — Berlin: Vom Hofe. Rück tritt det Oberpräfidenten v. Flottwell in Aussicht. Veränderung in der Bergverwaltung. General v. Hetze mann -ß. Der bevorstehende Landtag. Herr v. UseHHiu. Zur Congreßfrage. — Lindau: Di« Herzogin von Parma und der Großherzog von Toscana. — Wiesbaden: Der Kirchenstrrtt geschlichtet. — Altenburg: Dom Landtag«. Eisenbahnangeleß««- heiten. — Paris: Tagesbericht. Zur Con-reßftn-e. — Turin: Eavour alt Congreßbrvollmächtigter. — Mailand: Unsicherheit. — Kopenhagen: Der Brand deL Schlosset FrederikSborg. — Stockholm: Der König zurück. Vom Reichstage. — Christi«» nia: Verhandlungen det Storthing. Dresdner Nachrichten, Vtv-esck»dtes. Statistik und »ottswirthschaft. Kruilletov. Tageskalender. Inserate. Vsrseu- «achrichtea Dresden, 20. December. Man wird sich erinnern, daß wir bei Gelegenheit der in der vorletzten Sitzung der Bundesversammlung erfolgten Verstärkung der für di« kurhrssische Verfassungs sache niedergrsetzten Au-schussr- eine Mittheilung über die auf di«sen Zwischenfall bezüglichen Verhandlungen brachten und zwar mit Hinweisung auf eine Corrrspondenz der „Hamb. Nachrichten", welche die Erklärung nöthig machte, daß di« Würzburger Conferenz sich mit dieser An gelegenheit gar nicht beschäftigt habe. Die „Hamb. Nachrichten" haben sich nun die — wie uns scheint — sehr zwecklose Aufgabe gestellt, die Richtigkeit unsrer Dar stellung anzusechten mit einem ungewöhnliche» Aufwande von telegraphischen Depeschen und Correspondenzartikeln. Wir unsrerseits haben zwar wenig Neigung, auf eine glücklicherweise abgethane Sache zurückzukommen, inzwischen sind wir eS unS und unfern Lesern schuldig zu erklären, daß unsre Mittheilung vollkommen verlässig war, und wir deshalb ein competrntereS Urtheil als das der „Hamb. Nachrichten" nicht zu scheuen haben. Wir halten eS bis dahin für unnöthig, in das Einzelne einzugehen und wieder holen nur, wa» die Hauptsache bei jener Mittheilung abgab: ersten-, daß der Beschluß, wie er schließlich gefaßt wurde, eine Vermittlung unter den vor der Würzburger Con ferenz hcrvorgetretcnen Meinungsverschiedenheiten zwischen Oesterreich und Preußen war und sodann, daß die Würz burger Conferenz damit nichts zu thun gehabt hat. In ersterer Beziehung wollen wir zur Beruhigung der „Hamb. Nachricht»«" hinzufüge«, tzaß der Vorschlag, d<n kurhes» fischen Ausschuß durch die Wahl der Gesandten von Oester- rmch und Pouch« z» »erstär-e», allerdings nicht in der preußisch« Lirculardapesche vom 6. December, wohl aber tu einem preußischen Erlasse vom IS. November enthalte» war; rin Vorschlag gegen d« sich an und für sich nichts etawrnd« ließ und der eine vollkommen gerechtfertigte Begründung i» der Betrachtung finden möchte, daß von -<« Augenblicke an, wo die kurhesstsche VerfassungSan- gelegenheit «ine viel weittragendere Bedeutung erlangt H«ttr, die Vertretung der beiden großen Cabinete nn Ausschuss« angemessen sei. Welche Gründe auf der andern Seite für den östrrreichschen Vorschlag sprech«», haben wir schon neulich angrdeutet. Wenn aber in der zweiten Beziehung die „Hamb. Nachrichten" zur Aufrechthaltung ihrer Behauptung sich darauf berufen, daß jetzt dir Mittel staaten und Genossen der Kürze wegen die Würzburger genannt würden, so möchten wir ihnen im eignen Interesse rathen, nicht zu vergessen, daß eS ja noch Mittelstädten gtebt, die von Würzburg nichts wissen wollen. Vielleicht wird man uns von der einen oder der andern Seite einhalten, daß wir über den ganze« Vor gang zu rückhaltlos berichten. Gin solch« Vorwurs hat bis zu einem gewissen Grade einen Schein von Berech tigung. Unser Verfahr«« ist gleichwohl nothwcndig be dingt durch einen ganz unhaltbaren Zustand, dem die ord nungsmäßige Veröffentlichung der BundeSvrrhandlungen hoffentlich bald ei« Ziel setzen wird. So lang« jedoch der jetzige Zustand fortdauert, wo nach jeder Bundestag» sitzung unvollständige und meistentheilS tendenziös« Mit teilungen in di« Orffentlichkeit dringen, muß der Spiel raum zur Berichtigung ein unbegrenzter sein. In Berliner Blättern lesen wir Folgende- unter Paris: „Der „Coustitutionnel" bespricht heute in eine« länger» Artikel die deutschen EinheitSdestrebungen und erklärt sich für die Errichtung einer dritten deutschen Großmacht, d. h. für die Pläne, die sich in München und Dresden kund gegeben haben. Di« Erinnerungen an den Rheinbund sind in Frankreich zu angenehm, al» daß die Auffassung des halbofficiellen Blattes befremden könnte, obwohl dieses selbst nicht glaubt, daß Preußen und Oesterreich die Ausführung dieser Idee zugeben werden." Der hier citirte Artikel des „Constitutionnel" liegt uns im Wortlaut nicht vor und wir wissen daher nicht, inwiefern derselbe durch eine irrthümlichr Auf^s- sung der deutschen Ministerconferenzen Anlaß za her Bemerkung der Berliner Blätter über Rheinbutrdserinn«- muoge» gegeben hat. Die UPM» deß Auslszztzs Über deutsche nationale Bestrebungen wir^ man aber immer mit großer Vorsicht in Deutschland aufnehmen müssen. Wenn da» Lob, welche- russische Blätter, getreu dem seit einiger Zeit von ihnen gezeigten forcirten Drmagogenthum, sowie radicale englische Blätter den neugothaischen Partei bestrebungen in Deutschland so reichlich zu Theil werden lassen, von den betreffenden deutschen Partciblättern so wohlgefällig citirt zu werden pflegt, während eS von be sonnenen deutschen Politikern schwerlich für ein aufrichtig ertheilte» gehalten werden kann, so wird ein besonnenes nationales Streben in Deutschland auch auf der Hut sein müssen französischen Lobsprüchen gegenüber, und man wird auch der Taktik der französischen Presse sich erinnern, daß sie mitunter deshalb Dinge in Deutschland, welche dem französischen Interesse sehr unbequem sind, lobt, weil sie weiß, daß ein passend angebrachte» französisches Lob dieselben beim deutschen Volke diScreditiren kann. Der Bundesverfassung gegenüber wenigstens, die ihre größten Vorzüge in der Sicherheit Deutschlands gegen Frankreich entwickelt hat, hat die französische Presse stets die Taktik des Lobes angewandt, — warum also nicht auch einer solchen Politik gegenüber, die auf Förderung und Entwickelung des Bundes hinausläust? Die politische Gestalt, welche die Suezcanalfrage angenommen hat oder anzunehmen droht, ist der Haupt gegenstand der englischen Tageblätter. „Times" vom 16. äußert sich wieder in ihrem bekannten Sinne. „In her That, da wir fest überzeugt sind, daß der Canal kaum ausführbar und gewiß nicht in Stand zu erhalten ist, so können wir nicht sagen, daß ein unmögliche- Re sultat un» irgend eine Besorgniß «inflößt; und was da» Geld betrifft, so wird nicht viel davon aus britischen Taschen fließen. Wir können wirklich nicht sehen, warum Wir verpflichtet sein sollten, ewig die Sache de» gesunden Menschenverstandes gegen Herrn v. Lesseps und sein« Gesellschaft zu verlheidigen oder dem Sultan gegen vier Großmächte Rath zu ertheilrn. Sollt« der Suezcanal je ins Leben treten, nun dann würde er uns Vorthril, »icht Nachtheil bringen." „Daily News" stimmt mit „Times" ziemlich überein. E» bemerkt: „Unsre Politik verlangt einfach diese türkischen Fragen, für jetzt wenig- . stens, fallen und Herrn v. Lesseps seine Aktionäre in den Suezcanal werfen zu lassen. Wenn die englische Regierung sich passiv oder gleichgiltig erklärte, würden wir jener seinen Angel, die nach russischen und andern europäischen Allianzen fischt, die Spitze abstumpsen. Wir können solche Umtriebe nicht durch Nachahmung bekämpfen. Unsre großen Zwecke sind, die Türkei vor der russischen und Italien vor der französischen oder österreichischen Einverleibung zu bewahren. Concentriren wir unsre Anstrengungen und unsre Willenskraft aus große Zwecke, und geben wir un» nicht der kleinlichen Liebhaberei hin, die ägyptische Wüste vor französischen Spekulanten zu bewahren. Dir Wüste kann sich selbst beschützen. Warum sich Feinde machen zu Zwecken, welche Boden und Klima von selbst erfüllen können?" — Der „Herald" sieht die Sache etwas ernster an. Er lächelt zwar über die „beispiellose Philanthropie", welche die vier Großmächte getrieben habe, sich der unglücklichen Suezcanalactionäre anzunehmen, meint aber weiter, das Auftreten einer neuen „Idee", während man noch an den Folgen der Erplosionen leidet, zu denen die vorige geführt, habe nicht» Beruhigendes. Uebrigens wiederholt der „Herald" seine oft erklärte Meinung, daß die Seifenblase längst zerplatzt wäre, wenn Lord Palmerston nicht seinen poli tischen Einfluß gegen sie aufgebotcn hätte. — Wie tele graphisch erwähnt, äußern sich ministerielle Blätter vom 17. ernster über die Suezangelegenheit. Der Wortlaut dieser Artikel liegt heute noch nicht vor. — Das „Mor- ning - Chronicle " befürwortet die Bremer See- rrchtsvorscbläge und ist überzeugt, daß sie thatsächlich zur Geltung kommen werden, indem eS künftig im See krieg für ebenso ehrlos gelten werde, ein Privatschiss, wie im Landkriege eine Stadt zu plündern. Ihre amtliche Abnahme würde tzie Vereinigten Staaten zur Aufgebung du Eaperrien bewegen und so da» Seerrcht der alten und neutn Delk in Einklang -ringen. Tagesgeschichte. Dresden, 19. December. Vom Gesetz- und Ver ordn UN gsblatte für das Königreich Sachsen ist da» 18. Stück vom Jahre 1859 auSgegeben worden. Das selbe enthält: Nr. 98) Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, eine Berichtigung der Verordnung wegen der Kohlenmaße vom 26. October d. I. betreffend, vom 16. December d. I.; Nr. 99) Bekanntmachung drS Fi nanzministeriums, die Classificirung der Postan- staltcn im königl. sächs. Postbezirke bett., vom 25. No vember d. I.; Nr. 100) Verordnung des Ministeriums dcS Innern, die gewerbmäßige Betreibung von Agenturgeschäften betreffend, vom 5. November d. I. (abgcdruckt in Nr. 283 des „Dresdner Journals"). Wien, 18. December. Der Präsident der Jmme- diatcommission für Reform der directen Besteue rung, Herr Graf Hartig, hat die Sitzungen dieser Com mission am 15. d. M. mit einer Rede eröffnet, deren Schlußstelle die drei Hauptfragen resnmirt, über welche die Commission zu berathen hat und die nach der „Ostd. P." folgendermaßen lautet: „Betzen wir nun rasch und guten Muthc« jur Lösung dieser Aufgabe! Lassen wir bei unfern Beraihungcn olle nur für rich terliche oder administrirende EoUeg'rn vorqeschriebenen Fdrmlich- kritcn bei Seite; geben wir ihnen den Ltzarakter vertraulicher akademischer Besprechungen, wie sie für eine Bersammluag paffen, in welcher alle Stimmführer ohne Präjudiz für ihre auswärtigen persönlichen Skangabstufvngen vollkommen gleich sind und in wel cher et sich nicht darum handelt, irgend einer Doekrin den Triumph zu verschaffen, sondern darum, da« praktisch Nützliche, Zeitgemäß« und Aueführbare aufzufinden und vvrzuschlagen. Da mit auch die öffentliche Meinung über die Reformen m der di rekten Besteuerung, wie sie vcm Finanzministerium projeelirt wor den, sich vernehmen lassen könne, ist bereit« die Einleitung ge troffen worden, daß solche in der Zeitschrift „Austria" gründlich besprochen und dadurch auch der Besprechung anderer Publieiften zugänglich gemacht werden. Di» Verhandlungen dieser Imme» dratcommission selbst aber eignen sich »icht zur Ueberl'eferung an die Presse. Sie stehen, wie dereitt dargestellt wurde, ganz auf gleicher Linie mit den Eonritsberathungen in Parlamenten, Häu sern oder Kammern. Und wenn diese, sogar in dem Lande, in welchem der Grundsatz der Leffentlichkeir oller verwaltunglange» legenheiten am eifersüchtigsten gewahrt wird, nicht zur Veröffent lichung kommen dürfen, bevor deren Resultat dem gesetzgebenden Körper (dem Hause) vorgelegt worden ist, wir die« au« der verfaffung«urkunde der vereinigten nordamerikanischen Staaten vom 17. September 1787 (dem XII. Jahre ihrer Unabhängig keit) hervorgeht, so ließ sich kein Grund denken, warum gegenüber dem Gesetzgeber Oesterreich« der nämliche Gang nicht ringehalteu, sondern eine Somiläverhandlung über da« vom Ministerium vor geschlagene neue Stcuirgesetz früher zur allgemeinen »enntniß al« zu der seinen gelangen sollte. Den Anfang ter Verhandlung« über die vorliegenden Anträge de« Finanzministerium« hat in Gemäßheit der Bestimmung Sr. Majestät di« Erörterung nach stehender drei Hauptfragen zu bilden: I) Soll »ine Reform und nicht b>o« eine theUweise Verbesserung de« dermaligen Kataster« eintreten ? 2) Ist im Falle einer Reform der Parecll«nertrag«kata- ster durch einen Werlbkataster zu ersetzen? 3) Goll in Zukunft da« jetzige Prinkip ter Stabilität de« Kataster« sestgehaUen oder jenes seiner Wantelbarktit angenommen werden? Ueder diese drei Fragen, deren rndgiltige Lösung allen Berakhschlaaungen be züglich der wichtigsten unter den direkten Steuern, nämlich der Srundst.uer, vorautgehen muß, wollen die verehrien Herren Mit glieder der Jmmediatcommifsion nunmehr zuerst die Ansichten te« dieser Lommission vom Finanzministerium beige-ebenen Refe renten, nach ihnen aber jene de« ihm vcm Ministerium det In nern an die Seite gestellten Sorreferenten vernehmen und nachher reiflichst berathen." l3>. Prag, 19. December. AuS zuverlässiger Quelle verlautet, daß au die Stelle des HofrathS Ritter v. Czapka, welcher bekanntlich seine Entlassung eingcgeben und er halten, der k. k. Statthaltcrcirath in Prag, Herr Weber v. Ellenhofen, zum Polizeidirector Wiens ernannt worden sei. Herr v. Weber war vor seiner Ernennung zum Statthaltcrcirathe in Böhmen Polizeirath bei der hiesigen Polizeidirection, bei welcher er dem Paßbureau vorstand. Seine schwierigen Obliegenheiten wußte er unter allen Verhältnissen mit dem feinsten Tacte und ist der humansten Weise auszuüdcn, so daß er die unbedingteste Achtung von Seite der Publicistik wie der gesammten Bevölkerung genoß. So schmerzlich eS nun auch hier empfunden wird, daß die Provinz einen solchen Beamten verliert, so erregt in gewisser Beziehung seine Berufung auf den wichtigen Posten eines PolizeidirectorS in der Reich-Haupt- und Residenzstadt freudige Sensation und man knüpft an diese Ernennung mancherlei Hoffnungen. — Se. Eminenz der Cardinal-Erzbischof Fürst von Schwarzenberg trifft heute in Prag ein, nachdem er durch mehrere Wochen in wichtigen Angelegenheiten in Wien verweilte. Von dem Prager Erzbi-thume wie von den bischöflichen Sitzen in BudweiS, Leitmcritz und König- gräh sind bereits Beileidsadrrssrn an den Papst seiner Bedrängnisse wegen «-gegangen. — Der k. k. Feld zeugmeister Graf Schlik ist hier angekommen. — In verflossener Woche wurde eine Broschüre in deutscher Sprache , welche von der Unterrichtssprache in den Realschulen handelte, noch vsr ihrer Ausgabe confiscirt. — In Czaslau hat sich ein Verein gebildet, um nach dem Vorgänge in vielen deutschen Ländern eine gewerbliche Vorschußkasse zu begründen. Ter Ausschuß ist bereits gewählt. — Da» große Brau-Etablisse ment in Lcitmeritz, von dem man sich Abhilfe in der Noth um gutes Untcrhcfenbier verspricht, ist in seinem Dau und in der Einrichtung soweit vorgerückt, daß man mit dem Beginn des nächsten Vierteljahres dem Betriebe deS Braugeschäfts entgcgensrhen kann. II Berlin, 19. Dec. Die hier weilende Schwester Sr. Maj. deS Königs, die verwitwete Großherzogin von Mecklenburg Schwerin k. Hoh., ist erkrankt und Feuilleton. Dresdner Weihnacht^ Wanderungen. lFvrtsrtzung au« Rr. 292.) Was Wäre ein Weihnachten ohne Eßwaaren? Ein Ball ohne Damen, ein Frühling ohne Blumen! Es wird Zeit, daß wir einen Blick in diese Werkstätten der Zuckerplastik werfen, wo au» dem süßen Material, wie au» den Marmorbrüchen Carrara», die Bildnisse der be rühmtesten Männer und Frauen hervorgrhen. Die be rühmten Männer, die manchmal für die Gesellschaft sehr unverdaulich sind, entfalten hier auf dem WeihnachtS- markte da» genießbarste, einnehmendste Wesen, wie sie es auf dem Markte des Leben- nicht immer gezeigt haben. Will man den einen oder andern berühmten Mann aufhängen am Weihnach.tSbaum, so bieten zu die sem Zwecke die nachbrnannten Ausstellungen eine große Auswahl von Candidaten des Ruhme». Unter den in Zucker bossirenden Künstlern steht der Name Kretzschmar al- ein wohlrenvmmirter da, und seine Autstellung im c»s« sr»n?ai, (Waisrnhaussttaße > ist, wie früher, so auch in diesem Jahr« eine reiche Fundgrube für die Deko ration dc» Tannrnbaum». D«r Zucker, der, wie man uruerdiags gefunden haben vnll, mit den meisten Nah- rungSstoff enthalten soll, ist hier in die verschiedenste» und geschmackvollsten Formen und Gestatten gebracht, und unter den Tragantdarstellung.>n wird sich besonder» ein Chor musicirender Affen, wahrscheinlich ein Dilettantenconcert, als Garnitur de» Weihnachtstisches empfehlen. Auch in den Magazinen von Jordan u. TimäuS (PalaiSplatz) und Petzhold u. Aulhorn (am See) ist in Chocolat« und Zucker da- Unmögliche plastisch möglich gemacht. Con radi (Seestraße) hat Armeen, wenn auch nicht au» der Erde, doch auS Honig gestampft, und seine bewährten Truppen werden während der Feiertage die unveräußer lichen Rechte deS Magens zu schützen wissen. Ferner sind die Ausstellungen von Orlandi u. Secchi (Jüden- hof), Trepp (Altmarkt), Döhnert (Ostra-Aller), Kreutzkamm (Moritzstraße), Mculv (DippoldiSwalder Platz) und in der Neustadt die Ausstellungen von Böhling, Looß und Pötzsch günstige Necrutirungs- bezirke für da- WeihnachtS-Contingcnt. — Man soll Geschenke nicht mit Füßen treten; vielleicht schenkt man deshalb so selten Teppiche. Aber wenn man aus dem warmen und Weichen Gewebt eine» geschenkten Smyrnaer Teppich» einherwandelt, fühlt man da nicht den sickern, warmen Boden der Freundschaft unter sich? Deuten nicht die Blumen de» Teppichs allegorisch die Rosen an, die unsre Lieben un» auf den Weg streuen möchten? Man wähle also getrost einen Teppich zu einem Fcstgeschenk. An Gelegenheit zum Kaufe fehlt eS nicht. Der neue Ferman deS Sultans gegen den Luxus scheint die Bazars von Atmeidan, von Smyrna und Kairo ausgeleert und die weichen Gewebe der persischen und arabischen Teppiche den Herren PH. Batz (Altmarkt) und F. W. Wey mar (RoSmaringasse) in Commission gegeben zu haben. Man findet hier «ine reiche Auswahl in allen Farben, Mustern und Stoffen von den kolossalen Salonteppicken zu vielen Hundert Thalern bis zur kleinen Fußdeckc herab. Auck Herr Mittasch (Altmarkt) hält ein reiches Teppichlager. Durch die stattlichen Schaufenster des Hoflieferanten Wcymar blickend,, glaubt man in einen orientalischen Palast zu sehen. Ein längeres Verweilen und eine Frage im Magazin belehrt unS, daß zu der neuen Alhambra auch der Occidrnt, und zwar unser Vaterland, gar Vieles brigesteucrt hat, so trefflich imitirte türkische Tischdecken und Gobelins. Ein neuer Artikel, ebenfalls inländisches Fabrikat, sind bedruckt« Filz-Teppiche, welche sich durch ihre Dauerhaftigkeit bei billigem Preise auszeichnen. Au einem von Batz'schrn oder Weymar'schen Teppichen und Decken orientalisch ausgcstattetcn Salon gehört natürlich der Rosenduft von Schiras und Damaskus, da- Odeur der Orangenblüthen von ChioS und der Lavendel- Reseda-Vcilcken-Parfum der Blumengärten ToscanaS. O. Baumann (Landhausstraße) hat alle diese Düste in CartonS und Flacons, in Körbchen u. Kästchen firirt und ausgestellt. Nicht nur dem Frühling seine Düfte, auch dem Herbst seine Früchte hat O. Baumann geraubt und hängt sie uns, wenn auch nur in Wachs, an den Wkihnachtsbaum. Eine Firma von gutem Klang auf dem Gebiete der Parfumericwaaren ist ferner die von Karl Süß (Wilsdrufferftraße), welche das Neueste und Eleganteste vfferirt, was Paris und London jetzt in die sem Genre bietet. Ebenfalls eine sehr empfehlenSwerthe und reich auSgestattete Apotheke der Schönheit ist die deS HosfriscurS H. Kellner (Schloßstraßc). Die geschmack volle Ausstellung, welche H. Kellner in seinen eleganten Localitäten arrangirt hat, bietet Toilettegegenstände in zierlicher Form und vorzüglicher Qualität von 2'^ Ngr. bis zu 10 Thlr. Als Schönheit-wasser dient Frühlings- thau und die Säfte der Rose und Lilie; zu den dirrct von Grass« bezogenen Pomaden haben Strauße, Bären, Biber und Ochsen ihr Mark hcrleihcn müssen, und Sei fen finden wir, zu denen der Saft des Staudensalats, der Cacaobutler, der Gurken, Erdbeeren, Himbeeren, ReiS- blumen u. s. w. verwendet worden ist. Von Oelen fin den wir alle Arten bi» zum Vitalinr-Stcck, wo da» Fla con nicht mehr als 6 Thlr. kostet, was aber rin proba te- Mittel gegen Kahlköpfigkeit sein soll. Hat Einen also der liebe Gott mit einer Glatze bedacht, aber den Lorberkranz vergessen, damit man mit demselben die Glatze, wie einst Julius Cäsar that, bedecken könne, und will man sich auch keine Perrüke zulegen, so ist Vitaline- Ttrck zu empfehlen. Auch die Geruchsessenzen umgeben unS in allerlei Gestalt, von der großen Ramiöre an bis zur zierlichen Miniaturkruke, die für den Nipptisch paßt. Außer der großen Zahl der olleur» composöe» glänzen namentlich da» Veilchen von Parma, der spanische Jas min und die chinesische Orange. Auch das „lilienartige Bouquet der Kaiserin Eugenie" und (.'uir lle ttussio (russ. Juchtenledergrruch) werden ihre Liebhaber finden, ebenso wie die weißen, rothrn und schwarzen Schminken und orientalischen Pulver zum Färben und Poliren der Nä gel. Au sinnigen Weihnachtsgeschenken eignen sich auch auch die niedliche.: Vrilchensträußchen, die wir bei H. Kellner sahen. Ausgerüstet mit diesen feinen Orlen, Seifen, Pomaden,PoudrcS u. Essenzen, die man auch bei Kurtz- halß (Seestr.) und Kl ein stück (Hauplstr. 7) findet und begleitet von den hier ausgestellten Wohlgerüchen, kann man ruhig gegen die Spuren des kommenden Alter- und die Prosa deS Dresdner KohlendunstkrciseS zu Felde "ziehen. Sonst war die öftere Erneuerung einer Wohnung daS Zeichen von schlechtem Geschmack, man gestattete sie mit Achselzucken nur dem Parvenü. Ja, al- der Groß vater die Großmutter nahm, da galt eS noch als ein Wahrzeichen eines soliden Hauses, eines HauseS vom al ten Glanz, daß die Brant einigt kapitale Familienmöbeln, alt«, treue Diener des Hauses, zur Aussteuer mitnehmen mußte. Jetzt gilt umgekehrt nur diejenige Ausstattung für vornehm, bei welcher Alles funkelneu ist, und wer zu den „ro^x-cmbl«' l't!l>pl<>" jetzt gerechnet sein will, muß wenigsten- aller drei Jahre seine Möbels wechseln. Hin reichende Gelegenheit, sich fashionablen einzurichten, bietet da- neu gegründete und in Neustadt am Markt gelegene Magazin der Herren M. Bernhardt, F. A. Thoma», G. Kretzschmar u. H. Mehnert, ein Magazin, wel che- nach dem besten Geschmack gearbeitete Möbel- und Polsterwaaren in Palissander, Nußbaum, Mahagoni und gewöhnlichen Hölzern, Spiegel mit und ohne Console,
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