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Dresdner Journal : 11.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186004116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-11
- Monat1860-04
- Jahr1860
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- Dresdner Journal : 11.04.1860
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Kueiiii«n^Iun>s. -eranegeber: ilöni^I. k!rp«ili«ioo 6«» I)ro„ln«r,7«nrn»k, dliirionitra»»« Xr. 7 Nichtamtlicher Theil. N-b-rsicht. T-lr-raphlsche Nachrlchteu. 3-itttttßßschau. (Payr. — Constitutionnrl. —Morning- Chroniclr. — Nordische Birne.) Tageck-rschichtt. Dre-de«: Sachsen» Adsttmm»«g in der kurhessischen Angelegenheit. — Wien: Die Zeich nungen auf da» neue Aulrhra. Zur Protestantrnfrage in Ungarn. Fürst Gtarhemberg 's. Witt - Döring. — Berlin: Tagesbericht. Staat-anwalt Nörner zur Disposition gestellt. Eine Depesche an den Gesandte« in London. — Karlsruhe: Da« Rescript de« Frei« Herr« v. Stengel an die Umt«vorständr. Eine An sprache de« GroßherrogS. Neuer Finanzministcr. — Pari«: Zur savoyischeir Frage. Tage«dericht. Friede mit Cochinchina. Lamoriciöre in Rom. — Straß burg: Verbindungsbahn mit Kehl. Berauschtes. — Bern: Eine neue französische Versicherung. Delarive zum Gesandten in London ernannt. — Genf: Jn- sultiruug schweizerischer Schildwachen. — Turin: Li terarischer Vertrag mit Belgien. Interpellation Gari- baldi'S. Zur savoyischeir Frage. — Genua: Gari baldi. — Nizza: Einzug der französischen Truppen. - — Florenz: Direktoren der Verwaltungsbehörden - Protest de« Großherzog« Ferdinand. Vermischtes. — Madrid: General Ortega verhaftet. Frieden mit Marokko. — London: Prinz Alfred confirmirt. Ver mählung de« Gesandten in St. Petersburg. Die Canalflotte. Befestigung der Canalinseln. — Buka rest: Aulehen. — China: Nachrichten der neuesten Post. Erueuuuugeu, Versetzungen rc. iw öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provtnzialuachrichtri». (Leipzig. Großenhain. Mitt weida.) Statistik und Lolttwirthschaft. Feuilleton. Lagetkalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische ^achrichlr«. Karlsruhe, Sonntag 8. April. ES ist ei« Manifest tzeS Vro-hersogS erschienen, worin der Grundsatz der Selbstständigkeit der katholi- scheu Kirche proclamirt und hinzugefügt wird, da rin unter dem Schutze der Verfassung stehendes Gesetz der Rechtsstellung der Kirche eine sichere Grundlage verbürgen werde. (S. den Wortlaut der selben unter „TageSgeschichte".) Paris, Montag v. April. Die „Patrie" und da- „PayS" haben seitens der Regierung einen verweis wegen beNagenSwerther Beschuldigungen gegen eine benachbarte Macht erbalten, indem sie gesagt, England ermuthige den Aufstand auf Si- eilten und in Spanien. Rach hier eiugetroffenen Nachrichten aus Rom vom 3. d. M. war General Lamoriciörr im Ba tican empfangen worden. — Wie man versichert, hatte der König von Sardinien die politischen Ge- fangenen welche den Legationen angehören, re- clamirt. Nachrichten auS Gicilien vom 5. d. M. mel den, da- daS zu Neapel erscheinende officielle Jour nal die Mittheiluna von der Unterdrückung der Insurrektion in Palermo enthalte. — Zu Messina »ar der Aufstand nicht vollständig unterdrückt. Derselbe hatte sich bis Catania ausgedehnt. Nach de» 5. fehlen Nachrichten, da die betreffenden T« legrapheuliaie« unterbrochen sind. Bern, Montag, v. April. Die Bundesre gierung bat sich durch die Wahrnehmuna von Au- nexirnnaSgelüsten im Pruntrut veranla-t gesehen, den Gtanderath Niggeler dahin abzusenden. Die Truppen bat der vundeSrath mit Ausnahme der in Genf sämmtlich entlassen. Sicher« vernehmen nach hätte Herr Lhouvenel de« Gesandten der Schweiz, vr Kern, erklärt, Frankreich »erde nicht »her in eine Confrren» willigen. alS bis die Besitzergreifung Savoyen» erfolgt fei. Madrid. (Ind.) Nach Berichten vom 8. April hatte man die Gewi-Heit, daß Gras Montemolin und sein Bruder sich zur Zeit der Landung der Aufständischen zu Rabita befanden. Wie eS hei-t, sitze» Beide als Gefangene in dem Fort zu Mo- rella. (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Die amtliche Madrider Zeitung veröffentlicht daS Coacordat mit Rom. London, Montag v. April. Die heutige ,ZimeS" theilt mit, da- der außerordentliche Ge sandte der Schweiz, Delarive, in London einge troffen sei (vgl. Bern unter „TageSgeschichte"). Der selbe habe den Auftrag, den Zusammentritt eines CongreffeS zu erwirken. Dresden, 10. April. Die ossiciöse Pariser Presse giebt sich sehr große Mühe, zu beweisen, daß auf die französische Regierung die in der Bannbulle enthaltenen Erklärungen nicht ange- wendet werden können, und stüht sich dabei auf den Fortbestand der diplomatischen Beziehungen zwischen dem französischen und römischen Cabinet. DaS „PayS" ins besondere stüht sich noch auf die Anwesenheit der fran zösischen Truppen in Rom, Sa der Papst doch unmöglich beabsichtigt haben könne, mit dem Bannstrahl Diejenigen zu treffen, deren Schutz er so dankbar annehme. Wie übrigens daS „Pay»" selbst meldet, sind die Unterhand lungen zwischen Rom und Neapel wegen des Einzüge» der neapolitanischen Truppen in den Kirchenstaat noch keineswegs beendet, sondern dauern fort, wenn auch ihr Ergebuiß noch nicht bekannt ist. — Der „ Constitu tion ne l" vom 5. April enthält folgende halbamtliche BeruhigungSnote: „Gewisse Blätter affectiren mit einer bezeichnenden Uebereinstimmung einen MttapatriottSmu». Ihnen nach würde eine Regierung in Frankreich nur dann national sein, wenn sie sofort sich der 120 Departe ment» de« ersten Kaiserreiche» bemächtigte. Der ganz« Eifer ist zu neubacken, um nicht einem alten Calcul zu gleichen, und r» ist ärgerlich, daß gerade Die, welche un» die Schmach der Verträge von 1815 zuzogen, uns an den Ruhmesglanz der Verträge von Tilsit erinnern wollen. Der gesunde Sinn der öffentlichen Meinung wird sich durch eine solche Taktil nicht hinter» Licht führen lassen. Es wäre in der That zu bequem, die Sprache so nach den Umständen ändern zu dürfen und einen all gemeinen Krieg heraufzubeschwören, nachdem man wäh rend 40 Jahre für eigne Rechnung den Frieden um jeden Preis gepredigt hat. Wer solche Manöver versucht, ver gißt, daß da- Kaiserreich nie zu weichen pflegt, und zwar weder vor übertriebener Aengstlichkeit, noch vor hinter listigen Aufreizungen, sie möchten woher immer kommen. Es verfolgt seinen Weg, unbeirrt, eben so fern dem Ehrgeize einer andern Zeit, wie den Schwächen eines andern Regimes." Das als englisches Organ der französischen Regierung geltende „Morning-Chonicle" erklärt mit durchschos sener Schrift, der Kaiser fühle sich sehr gekränkt und ver letzt darüber, daß man ihm Mangel an Loyalität gegen England vorwerf«. Nicht» wäre einfacher und begreif licher, al» daß das englische Volk die Nnncrion Savoyens und Nizzas tadle, daß eS da» mächtige Interesse, welches die Sache für Frankreich habe, nicht verstehe oder falsch auffasse; aber daß man der Regierung des Kaisers Mangel Feuilleton. K. Hoftheater. Montag den 9. April wurde zum ersten Male „Die Brautschau Friedrich'« de» Großen", ein Originallustspirl in-vier Acten von Jul. Bacher, gegeben. Der Verfasser hat seinen gleich namigen Roman über eine Begebenheit au» Friedrich « Lebe», der auf die Beachtung der gebildeten Leserkreise durch»«» keine Ansprüche machen kann, al» Lustspiel be arbeitet; vielleicht im Vertrauen darauf, daß der preu ßische Patriotismus jetzt auf einem Theil der Bühnen in Mode ist. Au» manchem Vorgänge darin mag er auch die Meinung gewonnen haben, daß dabei Geist, Witz, fein und interessant geführter Dialog, Charakteri stik, Geschmack und manche andere distinguirte Eigen schaften gar nicht vonnöthe« stad, denn er hat eine be- wu«dern»werthe, wahrhaft seltene Sparsamkeit in dieser Hinsicht beobachtet; aber er vergaß, daß dann wenigstens eine geübte Bühnentechnik entwickelt werden, ein frisches, realistische» Element der Handlung, der Situationen als materieller Ersatz hervortrrtea muß. Die dramatische Be- wirthschastung seines Stoffe« ist eine so üble, höchlichst fad« und ungeschickte, und ihre Schwächen in der Ge- sammtconceptioa, in Führung der Jntrigur, in den Details find jedem Auge so erkennbar, daß «» nicht angemessen scheint, darauf weiter «inzugehen. Selbst die seenische Anordnung streift an größte Naivetät, denn die Königin hält ihre geheime» Unterredungen mit Gundling un- genirt im Arbeitszimmer de» König», als ob sie keine eignen Appartements besäße. Herr Bacher hätte seine Geschichte Krau Birch-Pfeiffer »»vertrauen sollen; sie würde «in rsfektvollkS Familienstück daran« gefertigt und die «tthtgr» Ergänzungen mit kluger Wahl nnd ronti- nirter Hand hinzugefügt Haden. Die Abänderungen de« Romans, die der Verfasser beliebt hat, sind weder dem Stoffe selbst, noch der dramatischen Behandlung und Wirksamkeit förderlich. Abweichend vom Roman, läßt der Verfasser die Prinzessin Elisabeth sich sofort in den bei ihr erscheinenden Cavalicr — dessen Identität mit dem Kronprinzen sie nicht ahnt — verlieben und dies gegen ihn, gegen den König, gegen ihre Kammerfrau in unzarter und etwa» einfältiger Weise vcrrathen. Um nach dem Zusammentreffen deS Königs mit dem Kron prinzen, womit eigentlich das Stück beendet wäre, noch einen spannenden — in der That aber matt ausfallen den — Theaterschluß zu gewinnen, muß die Königin der Prinzessin die Verheirathung mit dem von ihr em pfangenen Cavalier — ohne Wissen ihrer Aeltern — anbefehlen, und der König macht sich den Spaß, daS zuzulaffcn, ohne die Prinzessin von der wahren Sachlage zu unterrichten. Beide Motive sind durchaus tactloS, unschicklich und in den gegebenen Verhältnissen unmög lich. Die Sprache ist nicht blos gewöhnlich, sondern auch ordinär. Im Fall der Verfasser wirklich authentische Nachrichten besäße, daß der König Friedrich Wilhelm >. von Preußen Ausdrücke, wie: „einen großen Floh inS Ohr setzen" — „die Würmer aus der Nase ziehen" rc., gebraucht habe, so sollte er doch den guten Geschmack mit diesen privaten historischen Ueberliefrrungen seiner Mus« verschonen; er sollte uns nicht zumuthen, etwa eine Charakteristik jener frühern derber» Zeit in solchen Redensarten zu finden, die der ganzen Physiognomie und dem Redetone deS Stücke- zufolge doch vielmehr nur den subjektiven Neigungen und dem literarischen Talente de« Verfassers zu entspringen scheinen. Am besten und wirksamsten — obwohl keineswegs durch ihre Neuheit — ist dir genrebildliche Figur Henriette», der GastwirthStochter, gezeichnet: resolut, rrdefrrtig, um treffende Antworten und kecke Einfälle nicht verlegen; an Ehre vorwerfe, da» verletze da« Nationalgrfühl eine großen Voltes und di« persönlichen Gefühle des Kaisers. Da« Palmerston'sche „Morning Chronicle", welche» auf die dem Kaiser zuzeschriebenen Angriffspläne kommt, bemerkt, daß der Handelsvertrag eine unbestreit bare Thatsache bleibt, ein Vertrag, welcher nicht nur beide Völker, sondern beide Regierungen binde, und daß, allen entgegengesetzten Gerüchten zum Trotz, rin vollkom menes Einverständniß zwischen Frankreich und England nothwendiger Weis« fortdauernd bestehe. Die St. Petersburger „Nordische Birne" widmet wieder einmal den jonischen Inseln einen Leitartikel, in welchem die Leiden dieser unter englischem Joch schmach tenden Griechen sehr lebhaft geschildert werden. Von Zeit zu Zeit taucht dieser Gegenstand immer wieder in der russischen Presse auf und wahrscheinlich nicht ohne Absicht, denn bei jeder Krisis im Orient würden die jonischen Inseln gewiß eine wichtige Rolle spielen. — Gehr ungehalten ist dasselbe Blatt über die katholische und protestantische Propaganda in Kleinasien. Die katholische steht natürlich unter dem Schutze Frank reich- und wird durch zahlreiche Orden vertreten. Aber der Protestantismus ist nicht minder thätig. Seit in Samsun, Diarbekr und Kesowich englische Konsulate er richtet worden sind, dringen Missionäre, Schulen, Bibeln überall vor. Ja Amasia, Marsevan, Tokat, HarpuS, Kesowich und an andern Orten sind schon Schulen zum unentgeltlichen Unterricht eröffnet. Die englischen Con- suln versprechen ihren Glaubensgenossen die wirksamste Unterstützung und gelvähren diese auch. Die Kirchen ge bieten über reiche Mittel und sind damit freigebig. TageSgeschichte. Dresden, 10. April. Die motivirte Abstim mung Sachsens in der kurhessischrn Angelegen heit lautet nach dem uns vorliegenden Protokolle über die BundeStagssitzung vom 24. März wie folgt: „Die königlich sächsische Regierung tritt den von der Majorität de- AuSschuffes gestellten Anträgen bei und erkennt hiernächst in dem von Seiten der königlich preu ßischen Regierung bereit- in der letzten Sitzung abgege benen Votum eine dringende Veranlassung, ihre eigene Abstimmung noch mit einigen ferncrn Bemerkungen zu begründen. „Sie theilt vollständig die in diesem Votum auSge- sprychenr Uebcrzeugung, daß in der vorliegenden Ange legenheit der Bund seine Entscheidung nicht nach Rück sichten der Zweckmäßigkeit, sondern »ach den Anfordcruu- ren deS Rechte- zu bemessen habe. Diese Anschauung hat bereit- in einem frühern Votum der sächsischen Re gierung Ausdruck gefunden, und ist auch jetzt für sie leitend geblieben. Weil eben dieser Standpunkt der ihrige ist, weil sie jede Recht-Unsicherheit zu vermeiden strebt, weil sie davon ausgrht, daß eine rechtliche Entscheidung unabhängig von augenblicklichen Strömungen der TageS- meinung und der darau- sich entwickelnden politischen Doctrinen gehalten werden muffe, erachtet sie die unver rückte Festhaltung der formellen, wie der materiellen Rechts- basiS für da- erste Ersorderniß, und sie glaubt daher auch gegen die andcrweiten Vorschläge der königlich preu ßischen Negierung ausdrücklich sich erklären zu sollen, weil die letzter» auf Prämissen beruhen, welche sie mit der wirklichen Sachlage nicht in Einklang zu bringen vermag. „Die Bundesversammlung hat sich weder mit Auf hebung des Bundesbeschlusscs vom Jahre 1852, noch mit der Wiedereinführung der dadurch außer Wirksamkeit ge setzten Verfassung von 1831 zu beschäftigen; lür die erstere liegt ebenso wenig der Antrag eines Bundcsglic- de-, als für die letztere ein Antrag eines dazu berechtig ten Factors aus dem betreffenden Lande vor. „Der Bund ist lediglich berufen, endliche Entschei dung hinsichtlich der im Jahre 1857 zu seiner Cognition gebrachten Differenzen zwischen der kurfürstlichen Regie rung und den kurhessischen Ständen zu rrtheilen. die Scenen mit ihr gefallen durch ihr munteres Element und durch natürlich sich ergebende Komik. Diese Partie wurde auch durch Fräulein Berthold vortrefflich und ansprechend gespielt; die Leistung zeigte, daß ihr Talent für das Lustspiel ein beachtcnSwerthcS ist und wohl besser verwendet und dadurch entwickelt werden könnte, als es bisher geschah. Im Uebrigen bietet das Lustspiel keine Rollen, deren Darstellung den Mitwirkenden als eine künstlerisch eigenthümliche und wcrthvolle oder nur schau spielerisch dankbare Aufgabe erscheinen könnte. Die Aus führung war eine löbliche und genügende; die hervor- tretendcrn Partien waren durch die Fräuleins Berthold, Guinand, Berg und die Herren Winger, Sontag und Raeder beseht. C. Banck. Zweites Theater. Neu einstudirt ging am Sonn tag, den 8. April, AloiS Berla's Posse „GervinuS, der Narr vom Untersberg" in Scene. Wenn die moderne Posse einmal die Wünschelruthe, den Zauberstab oder die Wunderblume zu Hilfe nimmt, so kann man im Voraus überzeugt sein, daß dann die dramatischen Begebenheiten bis an die Grenze streifen, wo die Be griffe von Sinn und Unsinn anfangen, sich bedeutend zu verwirre». AehnlicheS begiebt sich auch in dem vor genannten Stück«. Gervinus, der Hofnarr vom Kaiser Friedrich Rothbart, erhält von seinem Herrn dir Erlaub- niß, eine Zeitlang auf die Oberwelt zurückzukehren. Unter Andern» schenkt derselbe dem Pachter Fuchs eine wundrrthätige Blume, und mit Hilfe dieser verwandelt sich der Pachter in den Gutsherrn, während diese Meta morphose selbstverständlich viele lächerliche Fatalitäten im Gefolge hat. Die an sich sehr respectabke Wahrheit, daß es nicht gut sein würde, wenn jeder selbstsüchtige Wunsch der Menschen in Erfüllung ginge, hat A. Derla zwar nicht in einer fesselnden und sich steigernden Handlung „Der BundeSbeschluß vom 27. März 1852 ist in ver fassungsmäßiger Welse zu Stande gekommen, ^urd die königlich preußische Regierung selbst zieht dessen rechtliche Giltigkeit nicht in Zweifel. Dieser Beschluß nun hat dahin Bestimmung getroffen, daß die Verfassung von 1831 außer Wirksamkeit zu setzen sei, und zwar deshalb, weil diese Verfassung in ihrem wesentlichen Inhalte mit den Grundgesetzen deS Deutschen Bundes nicht vereinbar sei. Findet die königlich preußische Regierung, daß der Bund damit seine Kompetenz überschritten habe, so kann die Verfolgung dieser Ansicht zulässigerweise nur zu Stellung eine» Anträge- auf Aushebung dieses BundesbeschlusseS führen. Keineswegs aber erscheint eS statthaft, tiefem Beschlüsse eine künstliche, durch den zweifellosen Wort laut widerlegte Deutung zu geben. Ein Beschluß, wel cher eine Verfassung außer Wirksamkeit seht, weil deren Unvereinbarkeit mit den Grundgesetzen deS Bundes aus gesprochen, und weil in ihr der Ursprung eingctretener Unruhen erkannt wird, kann unmöglich so verstanden werden, al- habe er nur einen provisorische» Ausnahme zustand begründen und die Nechtsbeständigkeit eben dieser Verfassung in ihren nicht bundcswidrigcn Theilen unberührt lassen wollen. Wie wenig eine solche Auffas sung der Verhältnisse im Sinne und im Zwecke des Be- schlusscs gelegen habe, beweist die fernere Bestimmung desselben, welche die kurfürstliche Regierung auffordert, eine den stattgefundenen Berathungen entsprechende revi- dirte Verfassung, an die Stelle der seitherigen, ohne Zögerung als Gesetz zu publiciren, dieselbe der in Gemäßheit dieser Verfassung cinzubcrufendrn Ständcvcr- sammlung zur Erklärung vorzulegen, und von dem Re sultate dieser Erklärung, eventuell etwaiger werterer Ver handlungen, bei der nachzusuchendcn Garantie deS Bun des, der Bundesversammlung Mittheilung zu machen. „Diese Mittheilung ist es, worüber der Bund sich nunmehr zu erklären hat. Wenn ein Zeitraum von fünf Jahren verstreichen konnte, ehe diese Vorlage an den Bund gelangte, so mag cs zu bedauern sein, daß d>e Bun desversammlung eS unterließ, auf deren größere Beschleu nigung hinzuwirken; sic kann sich aber deshalb nicht ent brechen, dieselbe nach Maßgabe deS zu Recht bestehenden Beschlusses von 1852 zu erledigen, sobald diesem Be schlüsse gemäß verfahren worden ist, Letzteres aber ist nicht zu bezweifeln. Die neue Verfassung ist den da nach einberufcnen Ständen zur Erklärung vorgelcgt wor den. ES haben darüber noch weitere Verhandlungen statt gefunden, und von dem Resultate beider hat die kurhcs- sische Regierung bei Nachsuchung der Garantie der Bun desversammlung Mittheilung gemacht, nachdem dieselbe keineswegs, wie da- Votum der königlich preußischen Re gierung hrrvorhebt, die Erklärungen der Stände vom Jahre 1857 ausdrücklich abgelehnt, sondern nur deren Genehmigung beanstandet hatte, welcher Unterschied übri gens für den Bund irrelevant sein würde, da derselbe sich unter allen Umständen definitive Beschlußnahme Vor behalten hatte, und selbst eine Ablehnung der ständischen Desidrrien von Seiten der Regierung ebenso wenig die Folge haben konnte, diese Desidrrien der Cognition und Berücksichtigung des Bundes zu entziehen, als die Stände in die Lage zu bringen, nachdem die Sache beim Bunde anhängig war, davon wiederum abzugehen und neue An träge zu stellen, wie denn auch gleiche Füglichkeit der kur hessischen Regierung ebenfalls versagt werden mußte. „Die Behauptung, daß den Anträgen des Ausschus ses die rechtliche und tatsächliche Grundlage fehle, erweist sich hiernach nicht al» haltbar. Die Ausschußanträge neh men vielmehr ihren Ausgangspunkt von der wirklich ge gebenen rechtlichen und faktischen Sachlage, und weil sie zugleich in Uebereinstimmung mit den diesseitigen Wün schen dahin gerichtet sind, auf dieser Grundlage den An trägen der kurhessischen Stände gerecht zu werden und die neu begründeten RechtSzuständc in schonender Weise mit den Bestimmungen de- älter» Rechtes in Eintracht zu bringen, ertheilt die königliche Negierung denselben ihre Zustimmung und hegt die Hoffnung, daß Se. königliche Hoheit der Kurfürst geneigt sein werde, die gemeinschaftlichen Wünsche der bci- auszuprägcn gewußt, aber doch wenigstens im Dialog und in den Couplets für einige erheiternde Unterhaltung gesorgt. — Großen und allgemeinen Beifall erhielt nach Verdienst der Gast, Herr A. Swoboda vom k. k. privil. „Theater an der Wien" in Wien. Von jugendkrästigcr Persönlichkeit unterstützt, führte Herr Swoboda die Titel rolle in Spiel und Gesang recht lobcnswerth durch, wo bei er die vier Gestalten, in welchen Gervinus zu er scheinen hat, in Sprache und äußerer Erscheinung scharf sonderte und jeder einzelnen mit maßvoller Komik indi viduelle Züge zu verleihen wußte. Der Eindruck war ein durchaus günstiger, so daß man seinem weitern Gast spiele mit Vergnügen entgegensehen darf. Die Rolle der Liese ist nicht so hcrvortrctendcr Art, um auf Grund derselben ein maßgebendes Urthcil über die Leistungs fähigkeit des Fräulein Alexander fällen zu können. Von den übrigen Mitwirkende» gelang cs Herrn Christ! als Pachter Fuchs, durch seinen Coupletvortrag sich leb hafte Auszeichnung zu erwerben. Die Gcsammtdar- stellung deS Stückes zeugte von fleißiger Vorbereitung. —v— Vernehmt. Historische Erzählung von Fr. Friedrich. tFortsehung au« Nr. 82.) Mit feierlichem Ernste spannte der Frcigraf die Bank und sprach mit demselben Ernste zu den Wissenden, den Richtern und Freischöppen, um sie aufzuforlern und zu ermahnen, gerecht zu richte» im Namen Gottes über alle Vergehen und Uebelthätcr, gerecht zu richten über Gute und über Böse, damit ein Jeder empfange, was er nach seinem Wandel und seinen Thatcn verdient habe. t*r setzte ihnen mit ernsten, würdigen Worten auseinander, we-halb sie sich versammelt und was dir Aufgabe des
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