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Dresdner Journal : 04.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186010041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-04
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 04.10.1860
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^S82 ... . - IZ«uu»c»t-tz reise: lubrlic»: b xu,. 10 t» ^jUbel., 1 ,. 10 „ .,. ., .' , Ü«u»tllcb iu vr—ä,»! 15 kiffe. Liaevln« kiiueuoer»! 1 kiffe. 1» S»»W»S« »ritt k»»t *»< letil»ff killia. »usrritruffritsr: ^üe ä»> Lxxxi «i»«e ff«»p«It—>»» Loti«: 1 kiff» v»to» Li. L.U.! 2 kiffe. «rscheturu: Illfflieb, aüt S»»x»l»»« S»e 8oao - o»ä k»i«rt»ff«, ^d«uL» kür S»a kolff«oL«v V«ff .. . DouuerStag, den.L October. 1860. ..-<>... . — ,— —-—- - .. — ——- - - — - —' riseratenannahme auowärta: l»tpiiff^ t». V»»»v»riirr»«, 6vmmii»ioi»iir 6«. Veeeäove 8ouen»l»; «d.oä.i.Id.t: II Ut)»»»»; «lt»»»: tzt l oai.»»: L«rUa: 0«ueiv»',cbv Ituobk., tixe^xxrxx» Lure.u; Lriu»».^ L. 8e>«l.vee«; krAuLNer» ». M.r 8teor«'»cb« Ituckbxnülunff; LSI»: Xovi-e k»r>«^ v. (28, euv üe» boa» euk.o»); ?r»ff: 1',. kuvblonüluuff. qrraurgedkr: Höoifft. Lip.äitioo äe» vee^insr ^ouro.I», 8^k^Kt1tUkl 3» '(sllt'lUKltttt. vre-äen, »I»rieL,te»„« kir. 7. Ares-nerIoumal. Ämtlichrr Theil. Dxt»deu, z. Oktober. Wegen erfolgten Ableben« Ihrer Hoheit brr vertvittweten Herzogin von Sachsen- Eoburq Gotha ist am Königlichen Hofe eine Trauer auf eine Woche, von heute an bis mit dem S. diese« Mo nat«, angelegt worden. Dresden, 3. October. Wegen erfolgten Ableben« Seiner Königlichen Hoheit de» Troßherzog» Georg vor» Meckleuburg-Etrclitz ist am Königlichen Hofe eine Trauer von heute an bi» mit dem 16. diese« Monat« angelegt worden. Drttdeu, 3. October. Sc. Majestät der König ha ben dem Oberhüttenverwalter, Bergrath Ihle, zu Frei berg da« Ritterkreuz de« Verdienstorden« zu verleihen geruht. Dxttdeu, 12. September. Se. Majestät der König habe« de« Professor vr. Gerhardt zu Eisleben da» Ritterkreuz de« AtbrechtoidenS zu verleihe« geruhet. dl ichtamUicher Theil. Ueberficht retegratzhische Nachrichten. ZritUNßtscha». (Allgemeine Zeitung.) Tastt-eschichke. Dre«den: Beurlaubungen. — Wien: Die Recrutirung. Kaiser Alerander am 16. in Warschau erwartet. Abreise de« Papste« wahr scheinlich. Baron v. Bruck. Bankauswet«. — Prsth: Nationaltracht de« Clrru«. Deutsche Straßenauf- schriften abgeschafft. — Triest: Kriegsschiffe von Sy rien zurück. — Berlin: Einrichtung von Pionnirr- zügrn. Pomologenversammlung. Da« UniversttätS- jubiläum. Director Eornet -f. — Hannover: An trag auf Vertagung der WeserschifffahrtSrevifionScom- misfion. — Kodurg: Prinz Albert von einem Un fall betroffen. — Frankfurt: Freiherr v. Kübeck nach Wien. Schützenverein. Birsrnstimmung. Revue. Da« Attentat bayerscher Soldaten gegen Frankfurter Bürger. — Pari«: Zur römischen Frage. Vom Hofe. Eine Rede von Troplong. Dementi. Vermischtes. — Bern: Eisenbahneinweihung. Die Berathungen der MilitSrcommisfion geschloffen. — Turin: Die Reise de« König». Ausruf der „Unita Jtaliana". —Rom: Aufstände. Vorschreiten der Piemontesen. — Nea pel: Der Kampf bei Tasazzo. Die Citadelle von Mes sina. Protestnote Spanien« für den König. Lan- dungtzversuch der Piemontesen. Verhaftungen. Ver ständigung zwischen Garibaldi uud Eavour. — Ma drid: Zur Reise der Königin- Befestigungen zu Ma» hon. — Beirut: Der französische Kommandant und di« europäische Kommission. — Halifar: Walker verhafttet. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mitttvock, SOetvber, Rach«. ^4 Uhr. Sie der soeben erschienene „Staattavzeiger" mel det, hat Se. k. Hoheit der Prinz-Regent achtzehn Personen z« Mitgliedern de» Herrenhanse» auf Lrhenszrlt ernannt; e» befinden sich darunter: » Usedom. Graf Pourtalb», Diergardt, beide Camp hansen, Obertribuvalrath BlSmer, LppellatiovSge- rtchttprtfident Bernnth. Gleichzeitig ist den Städten Memel, Greifswald, Halberstadt, Minden und Bon« da» Recht beigeleat, ie einen Vertreter al» Herrenharttmitälied, Elberfeld und Barmen, bi»- hrr gemeinschaftlich, jetzt jede für sich eine» auf Lebru»zeit zu präseutire». Pari», Diertttag L. Oktober. Rach hier ein getroffenen Nachrichten au» R 0 m hat daselbst «ine geheime Sitzung de» Confistorinm» stattgefunden. Rach einem Pariser Telegramm der „K. Z." hatte au demselben Tage Grammout eine Con- fereui mit dem Cardinal Antonelli. Die einzigen Provinzen, welche direct von Rom abhäugeu, find Civita vecchia, Frofinone und Belletri. Dir papst licke Regierung würde ans die Lrrtheidigung der beiden letzt,rn verzichten, fall» die Piemontesen durch dieselbe» nach Neapel »arschirev wollten. Zum Hauptquartier de» piemontefischeu Heere» sei Aquila (in d«n Abruzzen) au»ersrheu. Turin, Dien»tag L. October. Die Eröffnung der Kammern hat heute stattgefunde». Es wurde denselben eine Vorlage gemacht, wonach die Re gierung ermächtigt werben soll, die Annexion der mittler« und südlichen Provinzen Italien» auzu- vehmen, nachdem dieselben mittelst allgemeiner Ab stimmung den Willen kundgethan haben würden, einen integrirendrn Bestandtheil der konstitutio nellen Monarchie Victor Emanuel s zu bilden. Turin, Dien»tag L. Oktober. In der Dar' leauvg der Motive zu« Gesetze über die Annexion Süditalirv» hei-t es: Italien wird von nun an frei seiu mit Ausnahme Venetiens. Was diese Provinz betrifft, so können wir Oesterreich nicht u« ihretwillen wider den fast eiastimmiaen Willen der Mächte den Krieg erklären. Ein solches Unter nehmen würde eine furchtbare Coalitiou gegen Italien herbeiführen. Die römische Frage könne nicht durch das Schwert allein geregelt werden; die «uralischen Mächte nur könnten sie reaeln. Zum Schluß hei-t eS, die Kammer sei berufen, zu ur- theilen, ob da- Ministerium noch ihr Vertrauen genieße. Aus Neapel, vom LS. September, ist' die Nach richt riugrtroffeu, da- Garibaldi durch Tagesbefehl das bevorstehende Eiurücken der Piemontesen ins neapolitanische Gebiet bekannt gemacht habe. Dresden, 3. October. Die nunmehr geschlossene Session des österreichi schen verstärkten ReichSrathe» bildet ein ergiebi ge- Thema von Besprechungen und Kritiken der Presse. Im Allgemeinen ist zu erkennen, daß die deutsche und liberale Presse in Oesterreich mit dem Resultate der Ses sion nicht zufrieden ist. Ein au« Wien datirtrr Artikel der „Allgemeinen Zeitung" erörtert in dieser Rich tung ausführlich die Thätigkeit de» RcichsrathrS. An knüpfend an dir Abstimmung zu Gunsten de« bekannten Majorität»a«tragr» wird die Frag« darin aufgeworfen: Was ist mit diesem dürre« Resiittate monatlangcr Be* rathungcn und Debatten gewonnen? Und rS heißt dann weiter: „Die Fehler bei der Berufung dieser Männer aus den verschiedenen Provinzen und bei der Jnstallirung dieser Körperschaft haben in unvermeidlicher Konsequenz zu einem Endergebniß gebracht, da« dem Lande keine Beruhigung, den Völkern kein Vertrauen, der Regierung keine Kraft und der Krone keine Beihilfe für die nächste düstere Zukunft verschafft. Niemand konnte in diesen Namen, so rhrenwrrth sie im Privatleben genannt wer den, die Repräsentanten des Volkes oder der verschiede nen Interessen der Monarchie erkennen. Wäre die Kör perschaft bei ihrem Ausammentretcn mit einer Befugniß ausgestattrt, wäre sie mit ihren Debatten mitten in die Controle der Oeffentlichkeit gestellt worden, so würde we nigstens der Keim zu einem parlamentarischen Vorgänge und zur Bethciligung deS Volkes gelegt worden sein. Der ReichSrath war nun nichts als rin Büreau mehr in der ächzenden Staatsmaschine. Die octroyirte Ge schäftsordnung wurde dennoch gleich im ersten Moment durchbrochen, und später mußte man der Versammlung, um wenigsten» «ineStheilS ihre vollständige Gcltungslosig- keit zu beheben, da» Kronrecht dcr Budgetbewilligung übertragen. Die Vertrauensmänner wurden über Nacht Parlamentsmitglieder, statt de» Kronrathc» tagte eine RrichSkammer, und die blosen Wünsche sollten zu end- giltigen Beschlüssen führen. Aber diese Wandlung ver stärkte nur die Ueberzeugung, daß der Berufung des ReichSrathe« kein festes Regierung-Programm voranglng, uud die Grundprincipien über die cinzuleitendcn Re formen nicht acccptirt seien. Ungeachtet der herrschcu- den Aufregung wegen konfessioneller Angelegenheiten zog man nicht «inen protestantischen Geistlichen und bloS zwei Laien-Protestantcu bürgerlicher Namen heran. War die« ein bloses Versehen, so dient eS als Beleg, daß man für gewisse Zustände kein offenes Auge hat. Der Gleichberechtigung der Konfessionen und dcr Gleichheit fämmtlichcr Untrrthanen vor dem Gesetz wurde durch diese Zusammensetzung, während man den Nationalitäten in äußerst sensibler Weise Rechnung trug, eine markante Nichtbeachtung erwiesen. Die erste Folge war eine Ver schmelzung der aristokratischen mit den klerikalen Elemen ten; die zweite eine AuSscherdung der bürgerlichen; die separirrnden Interessen gewannen das Uebrrgcwicht durch dir Ständrvcrtreter, und die einigenden Vermittelungs versuche scheiterten an den aufgepstanzten historischen Prä- tensio»«n. Mit großer Gewandtheit beuteten die Ma gyaren da« numerische Mißverhältniß im ReichSrathe für ihre föderativen Zwecke aus. Sie protestirten anfangs gegen die Berufung in den Rath des Kaisers von Oester reich, da nur der König von Ungarn sie vorladcn kann; sie erklärten all ihre Reden und Beschlüsse für indivj duellr Ansichten, aus denen dem Lande keine Verbind lichkeit, keine Entsagung, keine Last und keine Verant wortung erwachsen könne. Aus dieser Zwittcrstellung entsprang jenes MajoritätSvotum, welchem nichtmagya rische Magnaten des Reiches und ein paar Anhänger der Nationalitätenpolitik sich anschlosscn. Die Föderation bis zur Zerreißung der Monarchie in 20 autonome Kron länder erscheint Männern plausibel, welche sür die Dy nastie Gut und Blut zu opfern stets bereit waren. Der Clubgeschichte der verflossenen Monate muß es Vor behalten bleiben, diese rätselhafte Vermengung sich ab stoßender und verneinender Zwecke zu einem gemeinsamen Programm zu erklären. Die Standschaft hat ihren Haupt- anthcil daran. Man gruppirte sich um die historische Prärogative deS Adels und de» Klerus, vergessend, daß sie im Staub zusammen sinkt, wenn sie nicht von der Ge walt der Krone aufgefrischt wird; der Krone aber wurde die Stellung eines Bundespräsidiums unter autonomen Kantonen zubcreitet. Die Prüfung des Budget« gab Veranlassung, die Schwäche der Versammlung bei Ein gehen in Fachangelegcnheiten zu constatiren; mit Facili- tät wurde dem Salz- und Tabaksmonopol, dem Lottogesäll und der Getränkcsteuer die Opportunität abgesprochen, als ständen dem ReichSrathe neue Schätze sür die Be dürfnisse de» Staates zu Gebot; als aber der mittelalter- lichrn Propination (Zwang der Untrrthanen, das herr schaftlich« Erzeugniß abzukaufen) Erwähnung geschah, erhoben sich die Gutsbesitzer über diesen Eingriff in Pri vatrechte. Nicht ein einziger Punkt des im höchsten Grad interessanten Materials, das der Finanzminister zu Ge bote stellte, wurde zu einem schöpferischen Gedanken über die materielle Lage Oesterreichs verwrrthet, und die Aus stellungen bei einzelnen Ausgabeposten, über die Valuta und die Bank gehörten größtentheils zu den seichten Aus lastungen. Aber auch die höhern Principienfragen, denen man nicht ausweichen durfte, wurden in das gewöhnliche Fahrwasser diplomatischen Verschiebens und zweideutiger Auffassung gelenkt. Nicht für die Freiheit der Presse, sondern für die Regelung derselben stimmte die Majori tät, und Niemand hielt es sür angemessen, als die heikle ConcordatSfragr aufs Tapet kam, der unbeschränkten Ge wissensfreiheit das Wort zu reden. Die Vertreter Un garn», das dem liberalen Protestantengcsetz bis zur Re volte opponirte, verhielten sich still, als Kardinal Rau scher und hierauf der Unterrichlsministcr den geschlossenen Staatsvertrag sür unantastbar und seine Ausführung für heilsam erklärten. Man eilte über diese Nebendinge hin weg, um zur Autonomie der Provinzen zu gelangen. Jeder Einwurf erregte bei der geschlossenen Majorität nur Unwillen, und je gerechter er war, desto lauter wurde er übertönt; die Debatte wurde bitter, gehässig und per sönlich. Allein dieser Ton und diese Heftigkeit konnten dem ReichSrathe keine Sympathien gewinnen. Die Mi norität war zwar eingrschüchtert, und ihre Widersprüche gegen das Ansinnen eine- Zerstückelns dcr Monarchie krän kelten an Unentschiedenheit; sie war viel zu schwach an gewichtigen Namen, um der aristokratisch-clericalen Frak tion ein Paroli zu bieten, und viel zu unsicher über den Gang der Regierung, um jeden Ausweg zu verram meln. Die Einheit dcr Monarchie und ein« liberale Re form nach den Bedürfnissen der Gegenwart sollte daher mit den historischen Ueberlieserungen verbunden werden; die Krone und das Reich sollen die allgemeinen An gelegenheiten regeln, und jede Provinz sich selbst verwal ten. Die einzig mögliche Lösung bot aber nur dann die Zustimmung des Volkes, wenn genügende Institutionen künftigen Eingriffen Vorbeugen und freisinnige Gesetze jedem einzelnen sein Bürgerrecht gewährleisten. Die Ver thcidiger des Minoritätsvotums scheuten es aber, offen die ganze Lage darzustcllen, und durchsichtig schillerte blos die Tendenz hervor, die bei den Gegnern mit linguisti scher Künstelei versteckt wurde. Ein einziger Mann er klärte franc und frei: was nach seiner Ansicht des Lan des Wunsch ist, was der Mehrheit deS Volke« aus den Lippen schwebt, was allein der Krone und dem Reiche frommen kann. Eine Reichsverfassung uyd Reichsvertre tung wurde von Herrn Maager in Antrag gestellt, aber vom Präsidenten deS Neichsralhs als eine Ueberschreitung der Befugnisse dcr Versammlung nicht zur DiScussion ge bracht. An seinem speciellen Vaterlande Siebenbürgen und an seinem protestantischen Glauben treu und unver brüchlich hängend, erblickt er doch nur im Anschluß ans große Ganze das Heil der Zukunft, und sieht die Rechte und Freiheiten seines Volkes nur dann gesichert, wenn die brüderlich vereinten Provinzen gleichmäßig daran Theil haben. Er will der einheitlichen Krone noch größere Macht verleihen, wenn sie von Rcichövcrtrctern in ihrem schwerer» Beruf gestützt wird; er will von den eigenen Privilegien manches auf den gemeinsamen Altar nieder legen, damit die Autonomie dcr Provinz nicht die Auto nomie der Krone und der Gesammtheit gefährde. Allein nur eine Repräsentativversassung entspreche den gehegten Wünschen." Der Aufsatz der „Allgemeinen Zeitung", in welchem, wie man aus dem Vorstehenden ersieht, die Gegensätze, welche sich im ReichSrathe geltend machten, als aristo kratische und bürgerliche aufgesaßt werden, anstatt daß doch die Grundverschiedenheit der Ansichten in der Frage wegen Festhaltung oder Lockerung derReichscinheit bestand, schließt mit den Worten: „Die Ausgleichung und Ver mittlung bleibt der Regierung überlassen, jedoch in viel schwie rigerer Position, als bevor die Fehler der Einberufung dieser Vertrauensmänner und die Erregung ihrer Bc- rathung statlhatte; das bevorzugte aristokratisch - clrrical« Element wird nun zur Fessel sür die Initiative der Re gierung, und die Minister selbst gehen geschwächt aus Debatten hervor, die sonst beinahe gar kein positives Re sultat hatten." Wir sügen noch einige Worte diesem Aussätze der „Allgemeinen Zeitung", mit dem die Urthcile der meisten deutschen Blätter in Oesterreich übereinstimmen, hinzu. Wir haben lange Zeit in der liberalen deutschen Presse das Bemühen gesehen, die nationale Opposition dcr öster reichischen Kronländer zu unterstützen, als wenn dies an dem liberalen Interesse läge. Seit der Reichstag zusam mentrat und aus seinen Verhandlungen hervorging, daß die nationale Opposition gegen dir Reichscinheit einen weit geringer« Liberalismus zeigte, als die Minorität der Versammlung, welche sür die Durchführung großer konstitutioneller Principien, als der Grundlage eine« kräftig geeinten Reichs drang, hatten jene Prrßstimmen sich sehr kleinlaut gezeigt, und nur diejenigen Blätter, welche um jeden Preis aus die Zerrüttung Oesterreich« hinarbeiten, sahen auch in dein Auftreten der nationalen Opposition im ReichSrathe etwas Willkommenes. Man kann den politischen Gegensätzen gegenüber, wie sie un» diese Rcichsrathssession zeigte, unmöglich in Deutschland bei der Bcurtheilung die hergebrachten Standpunkte des Konservatismus oder des Liberalismus, der aristokratischen oder bürgerlichen Interessen festhalten. Auf beiden Sei- Feuilleton. Der texanische Vreuzbewohuer. Erzählt von Kaldnia Miillhaxsen. *) (Fortsetzung au« Rr. UI.) „Mit Hilfe zweier Nachbarn" — erzählte der Alte weiter —, „der einzigen Weißen Mensch«« im Umkreise von 30 Meilen, war bald rin geeignete« Plätzchen an einer nie versiegenden Quelle gefunden, und e« dauerte keine drei Wochen, bi» dort rin Blockhäu-chen stand; freilich war r» nicht so groß wie diese«, doch immer groß genug für mich, um mit meiner Familie, die sich im Laufe der Zeit noch um rinige Söhne vermehrte, so recht glücklich und zufrieden zu leben. Mehrere Jahre ginge« auf diese Weise dahin, Richt» störte die Einigkeit zwischen mir und meinen Nachbarn, deren Zahl eben falls durch zwei neu angekommene Familien vermehrt wurde; mein Biehstand nahm za, und prächtig gedieh Wetze« und Mai«, bei dessen Bestellung mich meine ältesten Söhne kräftig unterstützten. Alljährlich unter nahm ich mehrere Mal«, in Gesellschaft von Nachbarn, ein« Reise nach dem nächsten Städtchen, wo ich dann für «ine Wagenladung Korn oder für einen junge« Stier Kleidungsstücke und sonstige zur Haushaltung nothwen- dtgr Gegenstände «intauschte. — Während meiner Ab wesenheit aus einer solchen Reis« traf mich, sowie mehrere «adere Mitglieder unsrer Kolonie das erste Unglück; r« wurden unS nämlich von de« Indianern während der Nacht einig« der besten Pferde geraubt. Der Verlust an sich selbst war, wenn auch fühlbar genug, doch nicht an erschlich; dagegen war daS vertrauen auf unsre . , *) >»« bkff,» „Nets,, in tzie strlsengetteg« Rordameeitaa". küptzig. sterwaan Noßenotle. Sicherheit und die au« demselben entspringende glück liche Sorglosigkeit au» unsrer kleinen Kolonie gewichen; denn nur zu Wohl wußte Jeder, daß da, wo Indianer einmal mit Erfolg geplündert haben, man zu jeder Zeit auf eine Wiederholung ihre« Besuches gefaßt sein könne. Wir trafen infolge dessen solche Vorkehrungen, daß bei erneurrtcn Räubereien wir wenigsten- im Stande waren, den Wilden ihre Beute abzujagen. Jeder trieb nämlich d«S Abend« seine Heerde in den an das Wohnhaus stoßenden, fest emgefriedigtcn Hof und band die schnell sten und sichersten Pferde dicht an die Hausthür, wo auch die Hunde angrfefselt wurden und einer dcr Haus bewohner schlafen mußte. Die Jagd ist hinlänglich Ur sache, einen Knaben, sobald rr die Büchse zu heben ver mag, mit dieser Waffe vertraut zu machen; unter solchen Umständen sorgten wir indessen auch dafür, daß nicht nur unsre Jungen, sondern auch unsre Weiber gute Schützen wurden und zur Zeit der Noth Alle bewaffnet werden konnten, wa- viel dazu beitrug, daß sich wieder ein Gefühl größerer Sicherheit bei uns rinstellte. „Ein Jahr verstrich, ohne daß sich rin Indianer blicken ließ, doch wurden keineswegs die Vorsicht und Wachsamkeit, die uns schon zur Gewohnheit geworden, dadurch eingrschläfert. Doch waS hals eS un»? Einst am Hellen Tage stürzten einige der auf den Feldern Be schäftigten in die Häuser mit dem Rufe: „Die Räuber!" E« dauerte nur wenige Minuten, und nach der Rich tung hin, wo die Wilden bemerkt worden waren, liefen die mit ihren Büchsen bewaffneten Männer unsrer An siedelung. Wir kamen zu spät, denn in weiter Ferne erblickten wir nur noch wie Punkte die Räuber, die in voller Jagd mit dem größte,» Theile unsrer Pferde und Rinder davonjagten. Nur Kälber und schwerfällige Kühe waren zurückgeblieben, wo einige Stunden vorher noch unser irdischer Reichthum weidete. „Sic wissen," schaltete der alte Hcart hier ein, „daß der Grenzbewohner sein Reitpferd immer in seiner Nähe oder doch wenigstens unter scinen Augen hat. Diese Gewohnheit gereichte uns damals zum Glück, denn wir wurden dadurch in den Stand gesetzt, ein halbes Dutzend guter Schützen beritten zu machen und den Indianern nachzuscnden. Ich war natürlich einer der Ersten, der im Sattel saß, doch sah ich zu meinem Leidwesen, daß mein ältester Sohn sich ebenfalls mit seiner Büchse aufs Pferd schwang. Mein Wunsch, er möge zurückbleiben, wurde unbeachtet gelassen, und wenn auch besorgt um ihn, so konnte ich doch meine Freude über den unge stümen Muth des Jungen nicht ganz Unterdrücken. „Die Indianer mochten um diese Zeit einen Vor sprung von zehn Meilen haben; der Abend war nicht mehr fern, und wir konnten darauf rechnen, daß vor Mittag des folgenden Tage» die Räuber nicht an ein Halten denken würden. Wir folgten daher langsam ihren Spuren; al» aber die Kühle der Nacht sich rinstellte, ge brauchten wir die Peitschen, und dahin ging e» über die stille Ebene, als hätten wir ums Leben reiten sollen. Zweimal kamen wir an Rindern vorbei, welche auf der wilden Flucht ermüdet waren und dafür von den bos haften Räubern einige Pfeile in den Leib erhalten hatten; wir ließen un« indessen dadurch nicht aushalten, denn deutlicher schon vernahmen wir vor un« au» der Ferne den gellenden Ruf der Indianer, mit welchem sie die ge ängstigte Heerde vor sich hertrieben. „Wir wußten jetzt, daß wir mit Tagesanbruch die Wilden einholen würden, doch kannten wir nicht ihre Stärke und durften un» ihnen deshalb nur vorsichtig nähern. Vielleicht um zu tränken, vielleicht aber auch um weicher« Boden für die Hufe de« Rindviehs zu ge winnen, waren die Indianer von der Ebene hinab iü da» niedriger gelegene Thal eine» Bache» gezogen, wo sic den Lauf desselben zu ihrer Richtung wählten. Um unbemerkt zu bleiben, wa» in jedem andern Falle bei dem anbrcchenden Morgen unmöglich gewesen wäre, brauchten wir uns also nur auf der Höhe zu halten. Dir Sonne war schon aufgegangen, als wir uns in gleicher Linie mit unfern Feinden befanden und sogleich bemerkten, daß sechzehn bis achtzehn Comanchrs uns die Beute streitig machen würden. Ein Entschluß war schnell gefaßt; wir folgten einer vom Regen ausgespülten Schlucht, die hinab in» Thal führte, und in demselben angekommen, stürzten wir in vollem Laufe vor di« Heerde, die erschreckt durch unsre Dazwischenkunft und durch da» Wuthgeheul der Indianer sich nach allen Rich tungen zerstreute. Wenn auch die Indianer eine Ver folgung vorhergesehen hatten, so schienen sie dieselbe doch nicht so früh erwartet zu Haden, denn unschlüssig in ihrem Handeln und auch im Ungewissen über unsre Stärke, wendeten sich die Meisten zur Flucht, während Andere ihr« Waffen ergriffen und den geängstigten Thicren Pfeile nachsendeten." (Forts- folgt.) Dresden, 2. October. Der rühmlichst bekannte Stecher der „DiSputa" de» Raphael, Prof. I. Keller au» Düsseldorf, hat während eine» mehr als zweimonat lichen Aufenthalts hierselbst die Zeichnung zum Stiche der sirtinischen Madonna vollendet, womit derselbe sich in den nächsten Jahren vorzugsweise beschäftigen wird. Die außerordentlich schöne und wirkungsvolle Durch führung dieser, vom Herrn Prof. Schurig hier vorge» arbeiteten Zeichnung, insbesondere die vortreffliche Wieder gabe der Köpfe der Madonna und des Kinde», hat so wohl in den allerhöchsten Kreisen, sowie bei allcn Sachverständigen, welche dieselbe theil« während der Arbeit de» Künstler» im Locale der Galerie oder bet der, leider nur allzu kurzen Aufstellung im k. Kupfer»
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