Dresdner Journal : 22.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102221
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610222
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-22
- Monat1861-02
- Jahr1861
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- Titel
- Dresdner Journal : 22.02.1861
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Der Ein druck davon wurde nur durch die loyale Haltung dr» preußischen Minister« der auswärtigen Angelegenheiten und durch die in jüngster Zeit überhaupt sichtbar gewor dene Thatsache gemildert, daß die Stimmung de« Berliner CabinrtS gegen Oesterreich in Bezug auf Venetien we sentlich bester geworden ist. Auch damit beschwichtigte man den ersten Unmuth, daß der selbstmörderische Be schluß nicht auf einen homogenen rein deutschen Wege, sondern mit Hilfe der Polen zu Stand« gekommen, für da« preußische Ministerium also nicht al- eine correcte parlamentarische Manifestation, die e« zu einer Abweichung in seiner Politik verpflichten könnte, zu gelten vermag. Nichtsdestoweniger bleibt e« sehr betrübend, und wird fett dem Fall Ga«-ta» hier doppelt empfunden (die preu ßische Nachricht konnte jefltznfall» dem König von Neapel keine Ermuthigung zur weitern Vertheidigung sein), daß «» möglich gewesen, eine Mehrheit von 159 Stimmen für eine unter dem deutschen Gesichtspunkte so haltlose und für deutsche Politik so unlogische Anschauung zu gewinnen. War Dincke'S Mühe aber nur eia Partei manöver, so finkt dieser parlamentarische Führer zur jäm merlichsten staatsmännischen Mißgestalt herab. Seine Gründe für da« Interesse, da« Deutschland haben soll, der „fortschreitenden Consolidirung" de» neuen Italien nicht entgegenzutrrten, sind Paradorien, die hier dem allgemeinsten und ernstesten Widerspruch begegnen. Ita lien soll bei einer feindseligen Haltung der Deutschen Frankreich in die Arme getrieben werden! Bei freund schaftlicher wohlwollender Neutralität dagegen — so sagt man — würde unS die italienische Allianz werden, und Italien uns gegen Frankreich beistrhen! Schöne Freundschaft und nützliche Allianz, die wir mit dem Ver luste fester werthvoller Glieder erkaufen, und nicht blo» mit Venetien, sondern (wir wiederholen den Ausspruch deS großen preußischen Generalstab-) mit Triest und Wälschtirol bezahlen! Welche sichere Stütze diese» Italien anstatt Oesterreich», da- aldann natürlich, bi- in» Mark hinein geschwächt, unS verlassen hat! Vortreffliche An sicht, daß durch unsre Feindseligkeit Sardinien in Frank reich» Arme getrieben werden soll, al» wenn e» nicht längst in dieser Umarmung sich befände, und Graf Ca vour die Mittel nicht längst au» der Hand gegeben hätte, sich ihr zu entwinden? Warum giebt man sich denn noch Mühe, Scheingründe aufzusuchen, um den neuen Versuch, Oesterreich zu schwächen und die geheimen Zwecke de» Nationalverein» zu fördern, zu maSkiren? Da» süddeutsche Volk, in seinem natürlichen politischen Jnstinct, läßt sich durch Vincke'» blendende Witze (un gehörig irr einer so heilige» Sache) und durch höchst zweifelhafte deutsche Zukunftsenthüllungen nicht täuschen. E» ist traurig, daß im Norden vielleicht so Manche da mit irregeführl werden. Wir nehmen keinen Anstand, durch die preußischen Kammxrdebatten auf» Neue darin bestärkt, im Allgemeinen zu behaupten, daß da» süd deutsche Volk in seinem Ganzen seit d«n vier Jahrzehnden seiner constitutionellen Ausbildung von deutscher Macht viel größer denkt, al» Preußen in seinem Parlament gethan hat. Wir hatten fest an den Bedingungen der Existenz eine- großen Deutschlands, auch wenn darin noch eine andere Sprache gesprochen werden muß, al» die deutsche. Man wird vielleicht in Preußen die» al» eine Schwärmerei für Oesterreich au»legen, während e» bei un», die wir näoer an den wälschen Grenzen wohnen, doch nur da- bewußte Gefühl für die territoriale Inte grität und geschichtliche Macht Deutschland», ohne Neben rücksichten und Hinterhalt, ist. Oder wie ander» wäre e» zu erklären, daß in Bayern, besonder» hier in Mün chen, wo die au» bekannten potttifchen Ursachen ent standenen Antipathien gegen ehemalige kaiserliche Usur pationen noch immer nicht ganz vernarbt sind, dennoch und trotz derselben gegenwärtig fast überall lebhafte Sym pathie für die Politik Oesterreich« herrscht? Wir denken hier so, weil da» ganze deutsche Interesse un» bewegt, und darum verwahrt sich die öffentliche Meinung ent schieden gegen Vincke und Consorten, wa» man an der Spree, sowie am Po und an der Dora wissen möge!" Tagesgeschichte. Dresden, 21. Februar. In der Ersten Kammer kam heute ein königliche» Decket zum Vortrag, durch welche- der Entwurf der Kirchenordnung zurückgezogen wird. Die Berathung deS Gewerbegesetzes ist heute bi» zu 8- 106 de- Entwurfs vorgerückt. Dresden, 21. Februar. Die Regierung hat den Ent wurf einer Kircheuordnung für die evangelisch-luthe rische Kirche, nachdem die Erste Kammer derStändeversamm- lung nach einer sehr eingehenden Berathung die Annahme derselben mit 22 gegen 16 Stimmen abgelrhnt, wieder zurückgenommen. Vielleicht wird sich Mancher fragen, ob denn die Regierung durch die Berichte der Zwischen deputationen, durch die Verhandlungen in der Erste» Kammer und durch die Auslassungen in der Presse zu einer so völlig andern Ansicht gelangt sei, daß sie selbst den Entwurf fallen zu lassen, oder wohl gar einen neue» Entwurf auSzuarbeiten gemeint sein könne. Wer den Gang dieser hochwichtigen Angelegenheit verfolgt, wird jedoch sehr bald die Antwort finden, da- weder da» Eine, noch da» Andere denkbar sei. Einen Entwurf, der nicht etwa da» Ergebniß einer flüchtigen Erwägung, sondern das Resultat der sorgsamsten Prüfung und gereifter Er fahrung ist, einen Entwurf, der nicht etwa von den hin- und herschwankenden Aeitidren hrrvorgerufen, oder auf sie gegründet ist, sondern die verfassung-mäßigen Fundamente der Landeskirche festhaltend und darauf forlbauend sich streng die Andeutungen zur Norm genommen hatte, welche von der Eländeversammlung selbst im Jahre 1845/1846 ausgestellt worden waren: „Vertretung der gesammten Landeskirche (Synoden), sowie der einzelnen Kirchengemeinden (Kirchenvorstände), daneben aber auch eine oberste kollegiale Behörde, wel cher die eigentliche Kirchengewalt so weit zu übertragen sei, al» solche» ohne Beeinträchtigung der landesherr lichen Kirchengewalt geschehen könne", und daher in seinen Grundlagen den ausgesprochenen Wünschen der Stände ganz conform war: einen Entwurf endlich, dem nicht nur von einem sehr großen Theile der sächsischen Geistlichkeit und andern wissenschaftlichen sach kundigen Männern, sondern auch in der Ersten Kammer selbst bei den Verhandlungen mannichfache Anerkennung zu Theil geworden ist, einen solchen Entwurf kann man wohl al» einen solchen erkennen, der immerhin mancher Verbesserungen bedürftig sein mag; aber man wird keine Veranlassung haben, die reiflich erwogenen Principien, auf denen er beruht, zu verwerfen oder zu verlassen. Wohl konnte man aber schon bei Lesung der sehr gründ lich gearbeiteten Berichte der Awischendeputationen sich der Frage nicht entziehen, wie r» möglich sein solle, die so überau- verschiedenen Ansichten, welche in diesen Be richten niedergelegt waren, zu einem gewierigen Resultat zu vereinigen; war doch in den Deputationen selbst eine Vereinigung so wenig zu erlangen gewesen, daß inhalt» de- einen Bericht» von einem Deputationtmitglicd die ganze Kirchenordnung für unnöthlg, wenigsten» für un zeitig erklärt wurde, während inhalt» de- andern Be richt» einzelne Mitglieder in den wichtigsten Punkten, z. B. über die Bildung der obersten Behörde und der Mittelbehörden ganz abweichende Meinungen vertheidigten. Die oppositionelle, der Kirche nicht freundlich gesinnte Presse trug redlich da» Ihrige dazu bei, die Abneigung gegen den schon in den Deputationen so verschiedenartig aufgrfaßten und beurtheilten Entwurf zu vermehren; cs stellte sich immer klarer heraus, daß schon die Motive, au- denen die Anträge auf Reorganisation der kirchlichen Verfassung im Jahre 1846 von den Ständen gestellt und 1854 wiederholt worden waren, ganz verschieden artige gewesen sein mochten, daß man sich über Das, wa» eigentlich eine Kirchenordnung nur enthalten kann, viel leicht doch nicht ganz klar geworden und daher nun um so mehr die Lust verloren hatte, eine Berathung zu be ginnen, die bei ganz entgegensetzten Anforderungen Da- nicht gewähren könne, wa- die Parteien von der Kirchen ordnung erwartet haben mochten. An ein Zustandekom men war daher in der Thal nicht zu denken. Ueber den Amtlicher Theil. Ges e tz, die Abänderung einer Bestimmung des Zollstraf- gesetze« vom 3. April 1838 betreffend. Wir, Johann, von Göltet Gnaden Köni- von Sachsen re. re. rc. Mit Rücksicht darauf, daß die bi-her von dem Waa- ren-Durchgang im Zollvereine erhobenen Abgaben in Folge der deshalb unter den Regierungen der sämmtlichen Zoll- vereinsstaatrn getroffenen Vereinbarung und de» Gesetze» vom 20. Februar diese» Jahre« künftig in Wegfall kom men, macht sich die Abänderung einer Bestimmung de» Zollstrafgesetze- vom 3. April 1838 erforderlich. Wir verordnen daher unter Zustimmung Unserer ge treuen Stände hierdurch, wie folgt: . 8- i. Mit dem 1. März diese» Jahre» an tritt die Vor schrift in 8- 9 de» Aollstrafgesetze» vom 3. April 1838 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1838, 9te» Stück, No. 45, Seite 339) außer Kraft und anderen Stelle folgende Bestimmung: „Auf di« Behauptung, daß die Gegenstände hin- „sichtlich deren die Defraudation verübt worden ist, „zum Durchgänge bestimmt gewesen, wird nur in dem „Falle Rücksicht genommen, wenn die Defraudation erst „heim AuLgangSamte und unter solchen Umständen „entdeckt wird, au» denen hervorgeht, daß eine Hinter- „ziehung deS Eingangszolle» nicht beabsichtigt sein „konnte. In diesem Falle sind entsprechende OrdnungS- „strafen zu verhängen (elr. 8- 17). „In allen anderen Fällen sind ohne Rücksicht auf „eine solche Behauptung die Eingang»-, beziehungS- „weise AuSgangSzölle zu entrichten und ist nach ihnen „die verwirkte Strafe abzumessen." 8- 2. Alle Vergehen gegen die bestehenden Vorschriften we gen der Durchgangsabgaben, welche vor dem in 8-1 ge nannten Termine verübt worden, sind, auch wenn sie erst später zur Anzeige kommen sollten, nach den bi» dahin bestehenden Bestimmungen de» Zollstrafgesetzes vom 3. April 1838 zu beurtheilen. Urkundlich haben Wer diese» Gesetz eigenhändig voll zogen und Unser Königliche» Siegel bridruckrn lassen. Dresden, am 21. Februar 1861. (I-. 8.) Johann. Richard Freiherr von Friesen. Nichtamtlicher Theil. Ueb-rstcht. rele-raphisch« Nachrichten. Zeituußssch-u. (Allgemeine Zeitung.) Laßetgrschichte. Dresden: Vom Landtage. Die Zurück ziehung der Ktrchenordnung. — Wien: Conferenz der Statthalter in Aussicht. Der BanuS. Militärisch?». — Prsth: Adresse bezüglich de» BelagrrungSzustande» in Fiume. — Fiume: Generalcongregation verlegt. — Lugo»: Verhaftung eine» früher» Honvedgeneral». — Berlin: Kammerverhandlungen. — Pari»: Die Diskonterhöhung der englischen Bank. Expedition nach Cochinchina vorbereitet. Wahlen annullirt. Neue Kanone. Mire» verhaftet. Constituirung der syrischen Commission. — Turin: Die Parlamentseröffnung. Verhaftung eine» Neapolitaner». Die Fortdauer der französischen Occupation Rom». Versöhnung Cavour'» mit Ratazzi. Pietri erwartet. — Livorno: Preßver- urtheilung. Neuer Generalgouverneur. — Neapel: Muratistische Verschwörung. Uebrrgabe Messina» ver weigert. Zur Capitulation Gaüta». — London: Aerrilleton. Rietschel -j-. j Dresden. Die deutsche Kunst hat einen ihrer^ besten Söhne verloren, Professor vr. Ernst Rietschel ist nicht mehr. Der Tod, mit dem er lange gerungen, hat ihm, im Angesichte großer Aufgaben, den Meisel au» den rastlo» schaffenden Händen gewunden. Rietschel starb heute, den 21. Februar, früh 6 Uhr, am Vorabend der Ausstellung seiner letzten Arbeiten, der für Braunschweig bestimmte» Quadriga und der Modelle der Luther- und Wiclefstatuen, welche zu dem großes, für Worm» ent worfenen ReformationS-Denkmale gehören. Noch unter dem ersten Eindrücke der traurigen Kunde, müssen wir un» für heute auf diese flüchtige Notiz beschränken. Braud des Bremer Schiffes „Globus". Ueber den von den Zeitungen bereit» kurz gemeldeten, durch Feuer verursachten Untergang de» Bremer Schiffe» „Globu»", Capitän Blanke, bringt die „Wes.-Atg." auS etnem ihr zur Verfügung gestellten Schreiben etnr» Matrosen vom Schiffe „Globus" folgenden interessanten, beinahe wörtlich entlehnten Auszug: „Wir verließen Bremerhaven am 20. November 1860 mit etwa 150 Passagieren und segelten mit günstigem Winde in 4 Tagen durch die Nordsee und den Canal. Nach ungefähr 50 Tagen mochten wir, ohne daß etwa» Besondere» vorfirl, die Höhe der Bermuda» erreicht Haden, al» un» Morgen» Hb Uhr, nachdem soeben die Struer- bordwache, zu der auch ich gehörte, zur Koje gegangen war, der Ruf de» Oberstrurrmann» „Feuer im Schiffe" au» dem Schlaf« aufschreckte. Wir eilten sogleich hinunter in» Zwischendeck, dachten dort, wo der Rauch am dich testen war, daß Feuer zu finde» und mit Hilf« der Parlament-Verhandlungen. — Jassy: Entscheidung der Pforte in der UnionSfrage. Landtagsverhaudlnngen. Ernrunuugea und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provivzialuachrichtea. (Leipzig. Frankenberg.) Feuilleton, rageskalevder. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Peffh, Mittwoch, 2«. Aebrvar. Die Justiz- conferenz hat die Wiedereinführung des ungari schen Wechselgesetzes mit den vom Comit» bean tragten Modifikationen beschlossen und den An trag, den Reaetivirungstermin hierfür bi- auf die gleichzeitige Beantragung der andern wiederher- zustellendea Gesetze hinauszuschieben, verworfen. Die Ofener Stadtrepräsentanz hat beschlossen, alle seit 1849 anaefiedelte Fremde, selbst die Be sitzer von Liegenschaften, vom Wahlrecht auszu schließen, die Aufforderungen zur Abentrichtung der Steuern an das Aerar und zur Eintreibung von Steuerrückständen bet Seite zu legen, Einga ben und Quittungen ungestempelt anzunehmen. Turin, Dienstag, 19. Februar. Die „Opi- nione" demeutirt die Nachrichten betreffs Unter handlungen zwischen Piemont und Rom. Nach hier einaetrossenen Nachrichten aus Nea pel weigerte sich General Frrgola, Messina zu übergeben, mit dem Hinzufügen, daß er sich aufS Aeußerste vrrtheidigrn werde. Die Zahl der Kriegsgefangenen von Gaöta beträgt 11,090, wo bei 25 Generale. Turin» Mittwoch, 20. Februar. Admiral Persano und General Cialdini sind mit Truppen nach Messina gegangen. Mezzacapo ist gegen Ci- vitella - del - Tronto gerückt. Falls die Besatzungen die Ueberaabe verweigern sollten, würde zum An griff geschritten werden. Kopenhagen, Mittwoch,20 Februar, Abends. Graf Arthur Reventlow ist zum RegierungScom- missar für die bevorstehende holsteinische Stäa- deversammlung ernannt worden. — Nach der „Berling'schen Zeitung" wird die Marine vom 1. März ab ei» Werbungsbükeau etablirru. Dresden, 21. Februar. Ueber den Fall Gaeta» und die Stimmung in Süddeutschland in Bezug auf die „fortschreitende Con solidirung" Italien» schreibt man der „Allgemeinen Zeitung" au- München: „Gaeta ist also gefallen! Der Eindruck dieser Nachricht ist tief und schwer. Nicht blo» weil die Herzen unsrer Stadt seit lange mit inniger Theilnahme an dem Heldenmuth einer bayerschen Fürsten tochter hingen, sondern auch weil wir zugleich auf Gaeta al- rin Bollwerk de- legitimen Königthum» blickten. Nun ist e» zusammengestürzt, und man kann mit ebenso viel Bedauern al» Recht sagen, daß jede Bombe, die dort eingeschlagen, auch da» Innerste der alten Monarchien getroffen hat. Und nicht genug, daß der Triumph der Sarden dem Fall Gaeta- die gehörige Beleuchtung zu geben wissen wird, da» Jubelgeschrri der Italiener wird leider zu gleicher Zeit noch von anderer Seite her er weckt, durch den preußischen Kammerbeschluß über die Vincke'sche Adreßinterpolation. ES ist kein Zweifel, daß man den Italienern den Beschluß der Majorität der preußischen 159 Stimmen al- die MajoritätSansicht de» deutschen Volke» darstellt. Um so mehr erscheint r« al» Pflicht, dagegen vorerst durch die Presse wenigsten», zu protestiren. In München, und gewiß in ganz Bayern hat jener preußische Kammerbeschluß alle Gutdenkrnden Passagiere, welche eifrig Wasser herbeischleppten, zu löschen. Wir brachten den dort verstauten Proviant nach vorn, um so weit, al» eben möglich, hinten in» Schiff Vor dringen zu können. Zugleich wurde an allen Stellen, wo Rauch hervordrang, Wasser hineingegossen; derselbe verminderte sich aber um Nicht», wir mußten im Gegen- theil ost zurückweichen, um nur Luft schöpfen zu kön nen. Sv mochte« wir ungefähr 2 bi» 3 Stunden mit Anstrengung aller Kräfte gearbeitet haben, ohne irgend Erfolg zu sehen, daß der Rauch au» den Wegern de» UntrrraumeS hervorstieg, und wir eilten nun, die Luken desselben zu öffnen. Wir hatten dieselben schon zu An fang einmal offen gehabt, jedoch gar keinen Rauch be merkt, wa» un» in- dem Glauben, da» Feuer sei im Zwischendeck, nur bestärkte. Dicker Qualm, der jede» Eindringen unmöglich machte, nöthigte un», die Luken sofort wieder zu schließen, und überzeugte un», daß da» Feuer doch im Unterraume war. Alle Hoffnung, da» Schiff zu retten, schwand nun dahin, und während wir mit Einigen beordert wurden, die Boote in Ordnung zu bringen, beeilten sich Andere, Brod und Wasser her- beizuschaffen. Nachdem da» Nothwendigste au» dem Zwischendeck heraufgeholt war, wurden die Luken zuge- legt und überhaupt Alle» dicht gemacht, um im günstig sten Falle da» Feuer zu ersticken oder doch zu verhüten, daß e» allzu schnell um sich griff« ; dann wurden die Boote in» Wasser gelassen und an starken neuen Fang leinen befestigt. Ja den Tagen vorher hatte r» heftig au» Südwrst und Nordwest geweht, so daß nun eine hohe, brechende See lief, worin nicht nur die Boote stark arbeiteten, sondern sogar die Fangleine de» Strurr- bordboote» brach. Da- Boot trieb in» Weite. Der Capitän und drei Matrosen, worunter auch ich, sprangen in eia andere», um da- verlorene wieder zu suchen, wa» keine-wrg» ohne Schwierigkeit war, weil man der Dunkel heit halber da» Boot vom Schiffe aus schon nicht mehr sehen konnte. Wir stießen hinaus in die See auf gut Glück, fanden nach kurzem Euchen da» Boot, Gott sei Dank, wieder und vertheilten unS nun in beide Boote, um dieselben wieder an» Schiff zu bringen und daselbst nach K, ästen zur Rettung Mitwirken zu können. Der Andrang der Passagiere, welche der Meinung waren, daß wir da- Schiff schon verlassen wollten, war indessen so stark, daß wir eS gar nicht wagen konnten, dem Schiffe ganz nahe zu kommen. Mittlerweile war auch da- große Boot über Bord gelassen und mit Brod und Wasser auf einige Tage versehen. Wir ruderten nun unter den Klüverbaum, um vom Schiffe die Mannschaft für da» große Boot aufnehmen zu können. Nachdem die» geschehen, stießen wir mit den drei Booten zusam men, um zu berathrn, wa» weiter zu thun sei. Vor der Hand wollte der Capitän mit dem Untersteuermann, wenn e» un» gelingen sollte, die Passagiere von den Booten frei zu halten, wieder an Bord gehen, Alle» nochmal» gehörig untersuchen und da» Weitere abwarten. E» ge lang un», die Passagiere einigermaßen zu beruhigen. So mochten die Beiden bi- ungefähr 10 Uhr Morgen» an Bord gewesen sein, al» sie un» ein Zeichen gaben, sie wieder aufzunehmen. Wir Warrn dem Schiffe kaum auf Schifstläage nahe gekommen, al» auch schon einige von den Passagieren über Bord sprangen und unS entgegen schwammen, wobei leider einer ertrank. Wieder ruderten wir mit den beiden Offizieren fort, um zu berathrn, und nochmal» entschloß sich der Capitän, an Bord zu gehen, wobei der erste Zimmermann ihn begleitete. Nach dem dieselben eine kurze Zeit an Bord gewesen und ge sehen, wie schon die Gläser in den Drckltchtern zer sprangen, überzeugten sie sich, daß da« Feuer mit der rasendsten Gewalt um sich griff, wir erhielten eia Zeichen und nahmen dieselben zum zweiten Mal« auf. ES war ein schrecklicher Anblick, wie sie an Bord Alle dalagen, die Hände zum Himmel gehoben und ihren Schöpfer um Hilfe anrufend. Wir mochten das Auge nicht daraus heften, damit wenigsten» un» die Fassung nicht geraubt würde. Wir beriethen zum letzten Male, was zu thun sei. Es war klar genug, daß wir ihnen keine Hilfe dringen konnten, aber verlassen wollten wir sie auch nicht. So entschlossen wir un» denn, alle Mann wieder an Bord zu gehen und unser Leben mit denen der Passagiere zu theilen oder vielmehr vereint mit ihnen zu sterben. Wir ruderten wieder an Bord und heiße Thränen rollten un» au» manchem Auge entgegen. Voll Danke» schüttelten die Männer un- die Hand und un» Alle beseelte rin neuer, wenn auch schwacher Muth. Wir brachten da- Schiff vor den Wind, machten die kleinern Segel fest und mochten so eine kleine Zeit gesegelt haben, al» von der Oberbramrahe der Ruf: „Segel in Sicht!" ertönte. Freude röthrte jede Wange, höher schlug jede» Herz und emsiger arbeitete jede Hand. Au» jedem Munde strömten Worte deS Danke» zu Gott, dem Retter in der Noth. Wir hielten auf bas Schiff ab; eS nähert« sich un» immer mehr, e» schien unsre Noth bemerkt zu haben und kam mit vollen Segeln auf uns zu. Deut lich erkannten wir schon die englische Flagge. Al» c» un» nahe genug war, bat der Capitän durch's Sprach rohr um Rettung, welche» mit einem herzlichen I vill" beantwortet wurde. Noch indeß hatte der Kapi tän de» „Morning-Star" die Passagiere nicht gesehen, war also in dem Glauben, daß er nur die Mannschaft aufzunehmen hätte. Wir ließen deshalb da» eine Boot wieder in» Wasser und ruderten an Bord unser- Ret ters, erzählten ihm unser Schicksal und fanden ihn willig genug, nicht nur un», sondern auch die Passa giere, trotzdem er nur noch 2 Fässer Wasser und wenig Brod an Bord hatte, aufzunehmen und an- erste, beste
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