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Dresdner Journal : 31.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-31
- Monat1861-03
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 31.03.1861
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Wenn eS nöthig wäre, die Sympathie de- französischen Volke- für daS ruhmreiche napoleonische Geblüt noch zu befestigen, so gäbe e- kein sichrere- Mittel, als diese nationale Dynastie al- Zielscheibe fremder Jntriguen zu sehen. Aber beeilen wir uns, er zu sagen, da- englische Volk hat mit diesen kleinen Umtrieben nicht- zu thun, und wir sind sicher, daß eS diese kindischen Manifestationen tadeln wird. Diese zwei Völker haben mehr als je ein Bedürfniß, sich zu einigen und sich gegenseitig zu helfen. Mehr als je haben sie den Frieden zu erhalten und die freie Entwickelung deS Fortschritt- und der Ctvilisa« tion zu begünstigen, und Gott sei Dank, die gewich tigsten Interessen sind nicht mehr Etikelteinbildungen und Hofcapricen untergeordnet." — Dasselbe Blatt demen- tirt die Nachricht von einer österreichischen Oa»us delli- Erklärung in der italienischen Flage. Die Dispositionen der Armee in Venetien feien trotz ihrer Wichtigkeit rein defensiv. Der „Constitutionnel" schickt der neuesten Allo- cution de- Papstes sollende Bemerkungen voran-, welche die Stellung der ossiciösen Presse zu der römische» Angelegenheit charakterisiren: „Die Worte des Ober haupte- der Kirche, welche von den geistlichen Interessen handeln, verdienen mit der größten Achtung ausgenommen zu werden, und wir werden unS immer vor der höchsten Autorität, welche cs in der Welt giebt, beugen. Aber der Papst hat in dieser Allocution politische Betrachtungen berührt, welche unsrer freien Würdigung angehören. E» sei un- schon heute erlanbt, den Antagonismus zu be klagen, welchen der Papst Pius IX. zwischen der Kirche und der modernen Civilisation proelamirt hat. Wir glau ben, daß diese Lehre der Geschichte und der Autorität der Vernunft zuwider, und baß sie geeignet ist, einen schlimmen Eindruck hervorzubringen. Wir können uns demnach deS Bedauerns nicht enthalten, den römischen Hof diesen Weg betreten zu sehen. Wir bedauern gleich falls, daß der heilige Vater jeden Vergleich mit Italien zurückweist. Wir würden lieber gesehen haben, wenn er Versöhnung, anstatt Verzeihung angcboten hätte. Die Verzeihung dcmüchigt Diejenigen, denen sie zu Theil wird, oder welche sie verlangen, und die Versöhnung würde daS Papstthum noch mehr als Italien veredelt haben." Tagesgeschichte. Wien, 29. März. (W. Z.) S. k. k. apostolische Ma jestät Haden mit der allerhöchsten Entschließung vom 21. März d. I. die Reorganisirung der politisch-admi nistrativen Verwaltung Siebenbürgen- mit der Bestimmung zu genehmigen geruht, daß da- den Rayon deS früher bestandenen zweiten Romänengrenzregimcnte» umfassende Gebiet hinfort einen eignen, den NaSzoder District zu bilden habe, in welchem die Verwaltung in jeder Beziehung gleich jener deS Fogaraser DistrictcS zu organistren sein wird, — daß somit unter Neactivirung deS siebenbürgischen LandesguberniumS die Comitate, die Szekier- und sächsischen Stühle, der Fogaraser und NaS zoder, dann die sächsischen Districte und die k. Freistädte und privilegirten Marktflecken in ihren früher« Grenzen und bezüglich deS NaSzoder DistricteS in den Grenzen deS ehemaligen zweiten Romänengrenzrcgimentes und in ihrer früher», auch auf den District NaSzod auSzudeh- nenden autonomen Stellung wieder hergeftellt werden, und daß bis zum 15. April l. I. die Reorganisirung vollzogen sein müsse, damit an diesem Tage die AmtS- wirksamkeit der bisherigen Verwaltung-organe aufhöre und die der wiederhergesteütrn beginnen könne. Zugleich wurde der gesetzliche Graf der sächsischen Nation, Franz Freiherr v. Salmen, angewiesen, sich bchusS der mit möglichster Beschleunigung vorzunrhmenden Reorganisirung der säch sischen Stühle und Districte, so wie der Wahlen der Bür germeister und KönigSrichter ohne Verzug nach Sieben bürgen zu versügen. — Zugleich ist genehmigt worden, daß die früher gesetzlich gewählten und bestätigten, noch dienstfähigen wirklichen Gubernialräthe in Siebenbürgen ihren früher bekleideten Dienst wieder antreten. Außer dem sind eine Anzahl neue, meist provisorisch ernannt. Weiter publicirt das amtliche Blatt die Ernennung sieben- bürgischer Obcrgespane und der Obercapitäne des Foga raser Distlicts, sowie der provisorischen OberkönigSrichter. — Die „W. Ztg." veröffentlicht eine kaiserliche Ver ordnung vom 26. März, womit die Einberufung des Landtage- von Galizien und Lodomerirn sammt Krakau „in Ansehung der erheblichen Schwierigkeiten, welche dem Zusammentreten deS Landtages am 6. April l. I. entgcgengctreten", auf den 15. April 1861 ver legt wird. Pesth, 28. März. Wie „S. C." berichtet, hat Ba ron Nikolaus Var, die für ihn im „Hotel Europa" be stellt gewesenen Zrmmer mittelst Telegramm- gestern ab bestellen lasten. — „M.-Orsz." erwähnt, daß, je näher die Zeit des Landtags rückt, desto mehr kaiserliche- Mi- riema«) von Guhr. Am vierten Fenster stehen einige Sammlungen von Himmclstoß: treffliche Cultur-Azalecn, Rhodondren, Hyacinthen und Eamellien. Jin fünften Fenster befindet sich wiederum eine schöne Sammlung von Neuholländer Pflanzen, darunter ist al- neu Xrm- liro,ia rclumlilolia zu erwähnen, ferner steht hier ein Blnmcntisch mit seltenen neuen Blattpflanzen, vornehm lich I'leris ärgere» und lriovlor, kotkos ärgern», Goldfarrcn u- s. w., beides vom Garteninspcctor Krause ausgestellt. An diesem Fenster hinter der hier stehenden Bank ist noch rin große- Eremplar von ülura l'avnckielü vom Hof gärtner Seidel ausgestellt. Schweift endlich von hier ari der Blick Über die Mittelgruppe (Oval), so wird er zu nächst von einer schönen Azaleen-Sammlung von Beruh. Richter gefesselt, die an beiden Enden eine Linarien- Sammlung vom Handelsgärtner Poscharsky und ein Sor timent Hyacinthen von Dreiße ck Papenberg und an beiden Langseitcn herrliche Epacris-Sämlinge von L. L. Liebig und b'paons und Rhododendren von Gebrüder Maibier einrahmen. An der Spitze der Gruppe sicht der mit dem Friedrich August-Preise gekrönte lttioiiucko»- ckron om^Iocarpum von Himmclstoß und ein kleinerer Ittroänckonclron vicgalum vom Hofgärtner F. A. Lehmann'S Witwe; beide Rhododendron« vorn 8ikkim ttimaiax». Auch befinden sich noch hier in dieser Mittelgruppe zwei neue Eamrllien, die von Interest« sind: Kronprinzeß Carola und König Johann; beide Camcllien sind von Lüdicke ausgestellt. 6. 6. Theater. Urber da- bereit- erwähnte Gastspiel de» FrLul. Ulrich am k. Hofthcater in Hannover sprechen sich die Hannorer'scben Blätter sehr anerkennend auS. Nach ihrer Darstellung deS Gretchen- (in Goethe» „Faust") schreibt da» „Hann. Tagb.": „Fräulein Ulrich ist in dem Jahre, seit sie von hier fortging, um rin sehr litär sich in der Stadt und in der Umgegend anhäuft. Vorgestern Abend 9 Uhr wurde rin Regiment in der Uellörr Caserne einquartiert. — Da» Pcsther Stadthaupt- mann-amt hat vorgestern Nacht eine Razzia in größer« Maßstabe bewerkstelligt; wie man sagt, wurden mehr al» 150 männliche und weibliche Individuen ihrer konstitu tionellen Freiheit beraubt, welche darin bestand, Tag- über zu betteln, Abends zu schlemmen, Nacht» — wenn möglich — zu rauben. Dunavecse (Solter Comilat), 26. März. (Pr.) Heute sollte hier die Deputirtenwahl vorgenommen werden. Die beiden Kandidaten waren Graf Julius Te- lrki und Joseph Frrka»; für Letzter« stimmten die Ein wohner unser» Ort». Sie schienen, nach der Abhaltung der üblichen Standreden, dem obligaten Absingen deS Szözat und den einleitenden Prügeleien die Majorität der Anwesenden zu bilden, als die Partei Telrki plötz lich durch massenhafte Zuzüge von auswärts verstärkt wurde. Durch diesen Umschwung der Dinge, erbittert, fiel die Partei Farkas über einen Stoß von 14 Klaftern Holzscheiten, welcher sich auf dem Marktplatze befand, her und warf die Klötze gegen die Köpfe der Majoritäts anhänger; diese ergriffen die Geschosse, stürmten damit bewaffnet auf die Gegner ein und schlugen sie nach einem furchtbaren Gemetzel au» dem Felde. Hierauf dranqen weißbefederte Telekianer in da» Gemeindehaus, zertrüm merten Thürcn und Fenster und hausten arg in dem in diesem Gebäude untergebrachten Steueramte. Der Klein richter wurde getödtet und drei andere Personen der Par tei Farkas sind beinahe todtgeschlagen; der Richter, ein Führer der Partei Tarka», konnte zum Glücke, trotz alles Suchens, nicht aufgrsunden werden, sonst hätte man ihn auch ermordet. Graf Juliu» Teleki wurde ebenfalls ver wundet und mußte sich durch die Flucht retten; wie Viele verletzt wurden, kann jetzt noch nicht angegeben werden. il Berlin, 28. März. Da» Verhalten der pol nischen Fraction des Abgeordnetenhauses hatte die Negierung bereit» veranlaßt, die seit langer Zeit in Be reitschaft gehaltenen Mittel, jede Agitation im Keime zu unterdrücken, in Anwendung zu bringen; man hat indessen jetzt davon Abstand genommen, nachdem speciell auS der Provinz über die Haltung der polnischen Bevölkerung verlangte Berichte durchaus beruhigend lauten. Es stellt sich übrigens immer deutlicher herau», daß die Anträge der genannten Fraction auf ihren Pariser Verbindungen und Instructionen beruhen. E» ist ziemlich gewiß, daß diese Anträge nicht mehr zur Plenarverhandlung kommen, wird die» indessen dennoch ermöglicht, so geschieht es nur, um der öffentlichen Meinung in Preußen, in Deutsch land und im AuSlande den Beweis zu liefern, daß die Majorität dcS HauscS und die durch sie vertretene Ma jorität des Landes den polnischen Agitationen und Agi tatoren fern stehen und bleiben will. — Eine hiesige Verlag-Handlung (I. Springer) hat dem Abgeordneten hause die in das Deutsche übertragene Rede, welche der Prinz Napoleon bei der Adrcßdebatte im französischen Senat gehalten hat, in 300 Exemplaren zur Vertheilung au die Mitglieder zugchen lassen. — Die am Bunde schwebende Frage de» deutschen Küstenschutzes in ihren Zweigen, der Küstenbcfestigung und der eigentlichen Küstenvertheidigung, für welche letz ter« noch eine Reihe damit in Verbindung stehender Maß regeln, wie Eisenbahnen, Truppen zur Besetzung und Vertheidigung, in Betracht kommt, ist, wie die „Preuß. Zeitung" vernimmt, soweit vorgeschritten, daß die Ver handlungen darüber in der Bundesmilitärcommission, welche da» bezügliche Gutachten abzugebcn hat, ihrem Abschlüsse nahe sind. 0 Meiningen, 29. März. Das Neueste in der Domänenfrage ist ein im Landtage selbst gestellter Antrag, daß, da bei dieser Frage die Ansprüche deS RegcntcnhauscS und des Landtags einander gegenüber stehen, die Negierung der Entscheidung durch einen Ge richtshof eine gütliche Vereinbarung vorziehen und zu diesem Behufe Vorschläge machen möge. Seiten eines Abgeordneten ward dieser Antrag noch dahin erweitert, daß für Se. Hoheit den Herzog aus dem Domänenvcr- mögrn ein Ccmplcr ausgeschieden werde, der einen jähr lichen Reinertrag von 250,000 Fl. giebt. Der Aeuße- rung der Negierung auf diesen Antrag wird noch ent gegen gesehen. Hamburg, 27. März, Abend» ^10 Uhr. Die Bür gerschaft hat soeben in zweiter Lesung die Aufhebung der bisherigen Accise auf preußischen, rcsp. deutschen Spiritus mit 75 gegen 54 Stimmen endgiltig beschloßen. 1s Paris, 27. März. Italien ist nach wie vor der Zielpunkt aller Blicke. Zunächst die römische Frage. Wie ein hochgestellter Beamter unlängst an hoher Stelle vernahm, ist man zwar dort auch der Meinung, daß man nicht ewig in Nom bleiben könne; der gegenwärtige Zu stand Italien» verbiete indeß die Abberufung unsrer Trup pen. Frankreich allein könne und dürfe diese wichtige Frage nicht lösen. Da» klingt wieder wie eine Congreßremi- Bedeutendes kn ihrer Ausbildung fortgeschritten; sie hat sich die vortreffliche Dresdner Schule bestens zu Nutze gemacht. Ihre Darstellung war so auSgezcichnet, daß sie sich nicht scheuen darf, mit den besten Schau spielerinnen der Gegenwart hierin zu concurrircn." Ucbcr ihre Louise (in „Cabale und Liebe") heißt e»: „Die sanfte Schwärmerei dieser rein innerlichen Liebeseligkcit, die mit dcm Bewußtsein dcS GelirbtwerdenS zufrieden sich giebt, auf alle» andere Glück der Außenwelt verzich tend, ebenso den Heroismus dcS besten kindlichen Herzen», welchem die alten Aeltern doch noch über den Heißgelieb ten ihrer Seele gehen, das Alles brachte Frl. Ulrich zur schönsten und rührendsten Erscheinung, wie ihn nur die Bühne, diese Welt deS schönen Schein-, uns Herzuraubern vermag." Den Haupttriumph feierte Frl. Ulrich aber als Julia (in „Romeo und Julia"), welche sie al- Abschieds rolle gewählt hatte. Jede Scene erntete Beifall und nach der großen Scene im dritten Acte: „Tybald todt und Romeo verbannt", sowie nach dcm vierten Acte wurde die Künstlerin dreimal gerufen. j- Die Utrechter „Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft" hat ein Preisausschreiben erlassen. Sie verlangt eine „geschichtliche und kritische Untersuchung, wie sich da» Hegel'sche System seit 1831 nach verschiede nen Richtungen entwickelt und welchen Einfluß eS bi» jetzt auf andere Wissenschaften und auf die Lehre von Gott und der Welt au-geübt hat". Der Preis besteht in einer goldnen Medaille oder 30 Ducaten. Der Ver fasser kann sich der deutschen, der holländischen, fran zösischen, englischen oder lateinischen Sprache bedienen. DaS Manuskript soll von einer andern Hand al» der des Verfasser» geschrieben und der Name der Letzter» in einem versiegelten Billet bcigelegt sein. Da« Ganze muß vor dem 30. November 1861 frankirt an den Secketär der Gesellschaft, Herrn vr. I. W. Gumrning, gelangen. niscenz. In Wahrheit, glaube ich, denkt man mehr noch, al» an den Schutz de» Papste«, an die Behauptung einer strategisch so wichtigen Position. — In Norditalien giebt e» noch mit Oesterreich zu rechnen. Die heikle venetianische Frage, da» Verhalten gegen Oester reich, erfordert einen wohlerwogenen Gang. Von einem Ultimatum wird nicht die Rede sein. Ueberhaupt dürste keinerlei schroffe Form gewählt und nicht über die Grenzen hinauSgcgangen werden, welche die gegenwärtigen sreund- schaftlichen Beziehungen vorschreiben. Vielleicht wird höf lich gefragt werden, wa» man «ut Venetien zu thun ge denke. Anträge, wie die einer einfachen Abtretung oder eines Verkaufs werden sicher vermieten werden. Man kann sich begnügen, die Absichten der österreichischen Ne gierung zu kennen und zu wissen, ob diese gerichtet seien auf Schaffung einer selbstständigen, von der Centralregie rung unabhängigen Verwaltung, wie sie in Villafranca verstanden worden fein soll, und die da- Land zu Oester reich in eine Lage brächte, wie etwa da» Großhcrzogthum Lurcmburg zu den Niederlanden. Im Hintergründe könnte dann di- Garantie der Unabhängigkeit des Papste-, wohl gar in irgend einer Gestalt die Wiederbelebung der ita lienische BundeSidee figuriren. Etwa« Derartige» hätte dem Vernehmen nach in der angekündiqten, aber nicht herausgckommenen Laguerroniöre'schen Antwort auf die Antonelli'sche StaatSschrift stehen sollen, etwa die geson derte konstituirung de« südttalienischen Königreichs unter dem Prinzen von Carignan, nach dessen Tode das Land an den zweiten Sohn Victor Emanuel'-, den Herzog von Aosta, fallen könnt«. Endlich bietet noch die neu auf tauchende orientalische Frage Gelegenheit, für jedes an geblich dcm Friede» Europas gebrachte Opfer reichliche Entschädigung in der Ferne zu zeigen. — Wie dem auch sei, soviel scheint fcstzustehen, daß gestern Abend au« dem Ministerium deS Auswärtigen eine Depesche, wie es heißt, von hoher Wichtigkeit und in Zusammenhang mit der italienischen Frage, nach Wien und Madrid abgc- gangcn ist. — Die Revolutionäre ruhen nicht. Mögen sie nun, wa- ich bezweifle, gegen Venetien oder, was wahrscheinlicher, gegen Rom oder gar gegen Oester reich in Ungarn an der untern Donau e'waS im Schilde führen, zu bedeuten hat die Zusammenkunft der jetzt in ganz Italien zerstreuten Freischärleransüvrer etwa-, die in Brescia, dem durch seine anti österreichischen Tendenzen berühmten, auf den 6. April ausgeschrieben ist. DaS Garibaldi'sche Heer hält sich bereit und hinter >hm sam melt sich die in ganz Italien zerstreute reguläre Armee. Die Sprache her Blätter, die den Krieg als v,r der Thür stehend behandeln, ist nur der schwache Widerhall des allgemeinen Gesprächs. Dasselbe stellt übrigens die-mal den Oesterreichern am Mincio nur die Italiener gegen über, W il man nicht glaubt, daß unsre Armee am Rhein entbehrt werden könne, indem Oesterreich ohne Deutsch lands Hilfe schwerlich etwas unternehmen werde. Ruß land, so räsonnirt man, das übrigens auf» Zuvorkom mendste behandelt wird, hat mit seinen inncrn Angelegen heiten, hat mit Polen zu thun. England, unser noth- gedruugener Antagonist, befolgt freilich in Italien die anti-französischste Politik und läßt auch anderwärts, wie in Konstantinopel und an der abyssinischen Küste, seine unvergessene Rivalität durchblicken. Ich bedauere, hier auf jetzt nicht näher einqehen zu können. — Nachschrift. Soeben höre ich, Graf Cavour habe, um der Billigung von hier sicher zu sein, vorläufig nicht Nom, sondern Florenz zur Hauptstadt Italiens ausersehen. Paris, 27. März. Wie man von St. Loui» (Se negal) schreibt, haben die Franzosen eine neue Expe dition mit Erfolg auSgeführt. Unter Anführung des Genicoberstrn und Gouverneurs der Kolonie, Hrn. Faid- herbe, rückten sie gegen den König von Kayor, welcher sich bei der Annäherung der französischen Truppen in seine Hauptstadt flüchtete und einen Vertrag unterzeichnete. Durch diesen Vertrag tritt er den Franzosen einen neuen, sehr fruchtbaren Theil des Landes ab, wodurch sich letz tere jetzt im Besitze der ganzen Küste von St. Loui» bi- Goree befinden. — Wie man versichert, werben hier Vor bereitungen zu einer neuen diplomatischen Mission nach Abyssinicn getroffen. Lchisi-capitän v. Ruffel soll sich abermals an der Spitze dieser Gesandtschaft befinden, welche ans einem zahlreichen Personale von Offizieren und Gelehrten bestehen wi'd- — Heute kam die Ange legenheit des Bischofs von Poitier« im Staat-rathe zur Verhandlung. Eine unbedeutende Minorität verlangt, daß der Bischof vor die Gerichte gestellt werde; die Majorität begnügt sich damit, den Act de» Mißbrauchs der bischöflichen Gewalt zu erklären. — Herr v. Ter min y tritt von der Liquidirung der Mirös'schen An gelegenheit zurück und überträgt sie an Herrn Lucy Sc- dillot, ehemaligen Präsidenten des HandelStribunalS. — Nach einer Mittheilung im „Journal des Drbat»" ist durch die Kühnheit einiger Franzosen unter den wil den Ara ucanern im Süden Chilis ein neuer Thr on er richtet worden. Eine Correjpondcnz au- Buenos-Avre» giebt merkwürdige Nachrichten darüber nebst einer Anzahl von Dekreten der neuen Regierung. Der König ist ein Herr v. Tonnen?. Sein Justizminister heißt Dc-son- taincS und sein Minister des Innern Lachaise. — Das „Memorial de la Loire" enthält folgende interessante Nachricht: „General Trochu, dem gewisse Neuigkeitcnschreiber zu voreilig einen Reisepaß nach Rom gegeben hatten, ist in diesem Augenblicke in der Bretagne, wohin ihn eine schwere Krankheit seine- Vater« gerufen hat. Einem Gerücht zufolge, das einer unsrer Korrespon denten un» alS sehr wahrscheinlich mittheilt, würde Ge neral Trochu bei seiner Rückkehr aus der Bretagne nach Lyon gehen, um unter den Befehlen des Marschalls Castellane das Kommando einer Division zu überneh men, die den gegenwärtig in dieser Stadt versammelten Streitkräften hinzuzufügcn in Frage ist." - Au- Lissabon vom 27. März wird gemeldet, daß die Kammern aufgelöst worden sind. Turin, 26. März. In der Drputirtenkammer dauert die Debatte über die römische Frage fort. Die bereits telegraphisch erwähnte Erklärung des Minister präsidenten Cavour bei Beginn der Debatte, welche be kanntlich mit Audinot'» Interpellation begann, liegt nun mehr ihrem Wortlaute nach vor. Audinot hatte gefragt, warum in Rom nicht da» Princip dec Nichtinterventton zur Geltung gebracht werde, was denn die Regierung eigentlich mit der römischen Frage vor habe. Cavour versprach ihm, im Interesse der 300 Millionen Katholiken rundweg und ohne Redekünste seine Meinung zn sagen. Hierauf erklärte er u. A.: „Die erste Wahrheit, welcher Geltung zu verschaffen, ist die Unmöglichkeit, ein ohne Rom als Hauptstadt constituirtcS Italien zu halten. Auf dieser Unmöglichkeit beruht unser Recht und unsre Pflicht, Rom zu bekommen. Wir müssen nach Rom, aber ohne haß die Unabhängigkeit dcS Papste» dabet leide, ohne daß der Staat seine Herrschaft auf die Kirche ausde»ne. Wenn, was ich für unmöglich halte, Frankreich unser« Einzüge in Rom sich widersetzte, so würden wir damaj verzichten, rinzuztehen, um ihm nicht Gewalt «nzuthun. Wenn r» un» gelingt, die Katholiken zu überzeugen, daß dir Ver schmelzung RomS mit dem übrigen Italien nicht zur Ab hängigkeit der Kirche sührt, so hat die Frage einen be deutenden Schritt zur Lösung gethan. Viele Wohlmei nende glauben allerdings, daß, wenn da» Parlament in Nom und der König im Ouirinal, alsdann der Papst nur noch deS König» Almosenier, de« König» Caplan wäre. Wäre dem also, dann würde diese Einverleibung nicht blo» dem KatholiciSmus, sondern auch Italien ver derblich werden, denn keinem Volke kann größere» Unheil widerfahren, al» wenn die weltlichen und geistlichen Ge walten in den Händen der Regierung sind. Es ist dies da- System der Khrlifate. Niemals wird diese» in Ita lien herrschen.... Macht die weltliche Gewalt den Papst wirklich unabhängig? Kein Mensch kann das behaupten. Seit die Regierungen auf der stillschweigenden oder au»- drücklichen Zustimmung der Völker beruhen, hat ein« Ge walt, die im absoluten Gegensätze zu den Negierten steht, die Möglichkeit des Fortbestandes verloren. Dieser Ge gensatz aber besteht seit der Restauration de» Kirchenstaa tes und erweist sich al- ein unheilbare- Uebel. Sollte der Papst übrigens dabei beharren, un» nicht haben zu wollen, so werden wir dessen ungeachtet unfern Grund sätzen treu bleiben. In Rom angelangt, werden wir die Trennung der Kirche vom Staate uud die Freiheit der Kirche proclamiren. Nachdem die- geschehen und durch die Vertreter der Nation bestätigt ist, wird die große Mehrzahl der Katholiken den wahren Tendenzen der Ita liener und ihrer wiederum vor Europa bewiesenen An hänglichkeit an den Glauben ihrer Väter Beifall zollen und für den Streit, in den die römische Kurie mit der Nation sich einlasscn wollte, Denjenigen verantwortlich machen, der daran schuld ist. Auf die Gefahr hin, für einen Sanguiniker zu gelten, spreche ich die Zuversicht aus, daß, wenn diese Grundsätze von Ihnen einmal be stätigt worden, die Seele Piu»' IX. von Neuem den hoch herzigen Gefühlen, die ihm vor Jahren so lauten Beifall brachten, Zugang gestatten und den unsterblichen Ruhm erwerben wird, daß er die italienische Nation, die Kirche, die Religion und die Freiheit mit einander auSgesöhnt habe." Rom, 26. März. (A. Z.) Die Franzosen haben neue Lcbrnsmittellieferungen für weitere sechs Monate abgeschlossen. Die Abreise des k. neapolitanischen Hofe» ist auf unbestimmte Zeit verschoben. — (F- Pz) Au Canino haben — nach Turiner Berichten — die päpstlichen Gendarmen drei Bürger ge- tödtet. Man unterzeichnet eine Adresse an Kaiser Na poleon, in welcher er um Protection der Stadt ersucht wird. London, 26. März. Die eidliche Erklärung (das astickavir), welche Kossuth jetzt gegen „seinen Klä ger, den Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn und Böhmen", am 16. d. M. vor dem VicekanzleigcrichtShofe abgegeben hat, ist ein weitläufiges Aktenstück. Wir geben im Folgenden dessen wesentlichen Inhalt: „Al« «Ling Ferdinand V. aufhörte König von Ungarn zu sein und der Thron dadurch erledigt war, wurde ich durch den gesitzlich unberufenen und constitulrten ungarischen Landtag am t4. April 1849 zum Gouverneur ernannt, tit der Landtag e nen Beschluß über die permanente Regierungtform det Land,« gefaßt Haven werd«. Diese mu'n« Ernennung, sammt den vermdge der selben mir übertragenen Rechten und Functionen, ist nie zurück genommen worden, auch ist seit Ferdinand V. Niemand zum Tdrone von Ungarn berufen oder alS KLnig von Ungarn durch den hierzu »««schließlich berechtigten Landtag gekrdnt wo den.— Selbst wenn der Klüger wiklich Kdnig von Ungarn wäre, hätte er ohne Bewilligung ec« Landtag« n,mm«rm,hr die Brsugmß zu solcher Notenausgabe. St wurde diese Berechtigung nom kemem rinzigen Kdnige von Ungarn durch den Landtag zug.standen, viel mehr hat dieser formell dagegen Protest erhoben, daß ein König au« eigener Machtvollkommenheit ungarische« Papiergeld out gebe. Ich war dir einzige Person, welche vom Landtag je zur Ausgabe von ungarischen Norm ermächtigt wurde: im Jahre I8k8, während ich Finanzminister det König« Fereinand V. war und im Jahre I8»9 in meiner Eigenschaft al« Lande«gouverneur. — Ich erkläre hiermit, daß, nachdem angesicht« der gegenwärtlgrn Zustände ,n Europa und Oesterreich große politische Veränderungen nickt allein möglich, sondern wahrscheinlich sind, ich »« für meine Pflicht «achtet habe, Vorkehrungen für derartige Ereignisse zu treffen, damit im gegebenen Falle Ungarn nicht durch Mangel an Geldzeichcn zu leiden habe. Aut diesem Grunde habe ich No ten anfertigen lassen, die hier in England sicher verwahrt wer den sollten, bit jene Ereignisse eintreken würden, die ihre Ver wendung gestatten. Ich erkläre hiermit, daß et nie meine Ab sicht war, diese Roten nach Ungarn zu schaffen, so lange dir ge« genwärtize Zwangthrrrschafl daselbst besteht. Da«, wa« der Klä ger „Revolution" nennt, wa« aber thatsächlich nur die Wieder kehr de« alten Rcchttzustandet wäre, müßte in Ungarn vollendete Thatsache sein, bevor diese von dem Kläger so sehr gefürchteten No.rn irgend welchen Werth besäßen. — D e im Jahre 1818 und 1849 mit gesetzlicher Bewilligung det Landtagt von mir aut- gegebenen Noten sind von den in Ungarn e>ng«drochrnen Gene ralen und Beamten de« Klägers ungesetzlich erklärt und den Be sitzern zum größten Thcile abgenommen worden. — Angesicht« di« schweren Derl/stet, der dadurch die Besitzer traf, hielt ick et für meine Pflicht, Vorkehrungen zu treffen, diesen Schaden den Betroffenen nach Möglichkeit zu ersetzen, wenn die Ereignisse mir dieses später einmal gestatten sollten." London, 29. März. (K. A.) Lord Palmerston Hilt gestern zu Tiverton eine Ansprache an seine Wähler ge halten. Die inncrn Verhältnisse England» bezeichnete der Premier al» befriedigend. In Bezug auf die Lage Emopas bemerkte er, dieselbe sei allerdings besorgniß- erregend, da allenthalben gerüstet werde und mancherlei bedenkliche internationale Differenzen beständen. Trotzdem werde hoffentlich der Eomour friedlich verlaufen. Eng lands VertheidigungSanstalten seien jedenfallt befriedigend, und erftkulich sei es, daß trotz aller Differenzen der Consti- tutionaliSmu» in ganz Europa ausblühe. Mit Bedauern that Lord Palmerston der amerikanischen Zerwürfnisse Erwähnung. ' Kopenhagen, 28. März. (Tel) Die heutige „Ber- ling'sche Zeitung" bespricht die Verhandlungen mit der Stäirdeversammlung in Itzehoe und sagt: Durch die Echlußfassung des 8- 13 deS Entwurfs zmy Provisorium und durch Mitthettung der Bekaunlmachung vom 25. September 1859, welche Holstein« Antheil an den gemeinsamen Einnahmen und Ausgaben normirt, habe die Regierung der Ständeversammlung unläugbar vollständige Gelegenheit gegeben, ihren parlamentarischen Einfluß auf den Beitrag Holstein» zu den gemeinsamen Au-gaben im Finanzjahre 1861 auSzuüben. Die Stände versammlung habe nicht verstanden, daß sie bei der Be schlußfassung über einen Gesetzentwurf nicht blo» berech tigt sei, denselben ganz oder theiliveise zu verwerfen, son dern auch da» Recht habe, einzelne Theile desselben zu amendiren. Erst die Debatte im englischen Oberhaus« habe die Versammlung darüber aufgeklärt. Warschau, 26. März. Der Eomite de» landwirth« schaftlichen Verein» hat nun selbst den genauen Wort laut der Beschlüsse, welche von diesem Vereine in der Dauernangelegenheit gefaßt worden, in den hiesigen Zeitungen veröffentlicht. Diese Beschlüsse lauten danach: ,,t) Die Generalversammlung erkennt an, daß dir Beschleu nigung der Lbldsnng der Rodet -egen Grundzins ein Landrtbr,
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