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Dresdner Journal : 22.06.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-06-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186106222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-06
- Tag1861-06-22
- Monat1861-06
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 22.06.1861
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>0148 800 ' Sonnabend, den 22. Ium. I8M Äbonnrmrutspreisr: iLbrlicb: 5 Iblr. 10 d'xr. io >»cv»»Q. I Iw r^siidrl.: 1 ,, 10 „ ,, ,, (tritt ?o»t noä rioll«Ulrti l» vr«»cki»: Id ttxr. ( Ntempelru- Llorrlo« diuuuoern: 1 d,^r. 1 »cbl»^ bivLU. rnseratenpreise: kür 6en N»om eio«e x«»p»It«lien 2«lle: 1 Ikxr. Votsr „Liox««»uät" äl» 2«il»: 2 llxr. «rschetnru: litxltob, mit Xu»i>»>im« ä«r 8ooo ooä k'eiei^x«, -.b«Qä« für ü«u 1»^. DreMerÄmnml. Verantwortlicher Redactmr: I. G. Hartmann rnserolrrilruiurhme »uswärto: litprl?! 1». iiitievrrirrL«, 6oin:i>i««ioa2e ä«» b>r«»6n«e svurnai», -b«i>a»,elb»t: ll. Ni.»»»:»; Litova: Nxx-ii:.-«^^ L Vo»i.k:»; Dorlio: Ouoi-lvo'slbo Nucllli-, ttrri >irv> n'-i 8nr«»n; Lremeo: 8. ticni.or'rr:; ?r»llickllrt ». vl.: ttu«ikl>»nckiui>^; Lola: 4ovi.o Iixi>ru»»; k»rt»: v. n» (28, rnv «le» i><-u» »iik«u»»N kr«»>s: i ». Nultl.lcu'»> Uucbllnoätuux. Hrransgrber: Novlxl. 8rpe,Htlou <lo« Dresäncr äourliul», vresgea, »»ricvsti-riis« Xr. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Gestattung der Privatcorrespondens auf den innerhalb K. Sächsischen Gebiet- befindlichen Be- IriebStelegraphen der Riesa-Züterbogker, der Leip zig-Bitterfelder, der Weißenfels-Leipziger und der Leipzig-Magdeburger Eisenbahn betreffend. Von den unterzeichneten Ministerien ist der Berlin- Anhattischen und der Thüringischen Ersenbahngesellschast, ingteichen dem Direktorium der Leipzig-Dresdener Eisen- bahncompagnir auf Ansuchen die Beförderung von Pri- valdepeschen auf den innerhalb K. Sächsischen Gebiets befindlichen BetrirbSIclegraphen resp. der Riesa-Jütrr- bogker, der Leipzig Bitte, selver, der Weißenfels-Leipziger und der Leipzig-Magdeburger Eisenbahn, unter ent sprechender Erweiterung der den genannten Eisenbahn gesellschaften zu Anlegung und Benutzung jener Tele graphen laut der Bekanntmachungen vom 20. Mai und vom 16. Juli 1856, sowie vom 27. December 1858 er- theilten Eoncesstoncn, gestattet worden. ES wird solches hierdurch unter Hinweis auf die nur erwähnten Bekanntmachungen und unter dem Hiuzufü- gen zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für diese De peschen dieselbe Gebühr zu entrichten ist, welche nach der bekannt gemachten Tare für die Beförderung auf den Staatstelegraphrn im internen Verkehr entrichtet wird. Dresden, den 13. Juni 1861. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Freiherr von Beust. Freiherr von Kries««. Lehmann, S. Bekanntmachung die "Ausgabe neuer Zinsbogen zu den 4procenti- gen königl. sächs. Staatsschuldenkaffenscheinen der vereinigten Anleihen von 1852, 1855, 1858 und 1859 betreffend. Die Inhaber 4procentiger köiugl. sächsischer StaatS- schuldenkassenschcine der vereinigten Anleihen der Jahre 1852, 1855, 1858 und 1859 werben hierdurch in Krnnt- niß gesetzt, daß an Stelle der mit dem Termin 1. Juli 1861 abtaufendrn Zin-scheine die Aushändigung neuer ZinSdocumente, bestehend in Talon« und ZinScoupons für die Termine 2. Januar 1862 bis mit 1. Juli 1870 zu erfolgen hat und damit den 1. Juli diese- Jahre- begonnen werden soll. Die Ausgabe sotbaner ZinSdocumente geschieht bei der Staatsschutden-BuchhaltLlei in Dresden — Landhaus l. Etage — gegen Zurückgabe der abgrlaufencn Talons, täglich in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage- Da die Staatsschulden - Buchhalter« mit Correspon- denzen und Zusendungen sich nicht befassen kann, haben auswärtige Interessenten, welche die Empfangnahme der neuen ZiuSbogen nicht persönlich bewirken wollen, dies Geschäft lediglich durch hierortige Beauf tragte besorgen zu lasse». Zur Erzielung eines geregelten und beschleunigten Betriebes des bevorstehenden sehr umfänglichen Umtausch geschäfts sowohl, als auch im eignen Interesse deS Publi kums, ist es unerläßlich, die allen Talons, wenn deren mehrere in einer Hand sich befinden, nach den Appoints- gattungen 8erie l. und 8erio II. gesondert und nach der Nummersolgc geordnet, in rin Verzeichniß zu bringen, um nach dessen Anleitung sofort an O«t und Stelle von der Richtigkeit der auszehänvigt erhaltenen ZinSbogen nach Stückzahl und Nummern, persönlich sich überzeugen zu können. Dresden, den 3. Juni 1861. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. F e uilleto n. Der zoologische Garten in Dresden. IX. Am Ende deS WeiherS gelangen wir zu einer Wiese, an deren Rand sich verschiedene niedere Thterbehausungcn erheben. Auf dieser Wiese tummeln sich die Riesen känguruhS, fortwährend mit den beweglichen spitzen Ohren zuckend, während die großen schwarzen Augen ruhig und zutraulich auS dem zierlichen stopfe der aben teuerlich geformten Thiere blicken. Grasend gehen sie auf allen Bieren, durch ei« Geräusch neugierig gemacht oder aufgeschreckt oder um eine abgrrupfte und mit den kleiner« Vordersüßen ergriffene LieblingSnahrung in Ge mächlichkeit verzehren zu können, richten sie sich von Zeit zu Zett auf und setzen sich dabei auf die Hinterglieder, die sich scharnierartig zusammenschlagen, während ihnen zugleich der muskulöse Schwanz gleichsam wie rin dritter Fuß al» Stütze dient. Ohne Vorbereitung und nur durch einfache Ausstreckung der zutammengeschlagenrn Hinterglieder vermögen sie auf einmal au» dieser Ruhe in einen Sprung überzuzehen, der durch Weite und Schnelligkeit alle Erwartungen übertrifft und in der Freiheit sie in wenig Augenblicken aus dem Bereiche der Gefahr bringen kann; nur auf unebenem Boden wird der Sprung unsicher, da sie sich an steilen Abhängen leicht Überschlagen. Da» Känguruh weiß sich hartnäckig und wirkungsvoll zu vrrtheidigrn; die Kraft seiner Hinterglieder ist so groß, daß rin einziger richtig treffen der Schlag derselben den größten Hund todt hinstreckt und der Jäger selbst dem schwer verwundeten Känguruh nur mit Vorsicht sich nähern darf. Man bedient sich zur stä»guruhsagd einer Hundera«, die zwischen Bullen beißer und Schweißhund die Mitte hält, Stärke, grim mige» Naturell und große Flüchtigkeit verbindet und für Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnug-schuU. (Time». — London Review. — Opinione.) Lagesgeschichte. Dresden: Dom Landtage. Inhalt des neuesten Gesetzblattes. — Wien: Befinden der Kaiserin. Karnmerverhandlungen. — Pesth: AuS d.m Oberhause. — Berlin: Herabsetzung der Tele- graphenqebübr. — Kulm: Preßproceß. — Hanno ver: Die Stader Aollangelegrnhcit erledigt. Reorga nisation der Piovinziallandschaften. — Darmstadt: Befinden dr Großherzogin. Kammerverhandlungen. — Frankfurt: BundeStcwssitzung. Vom g sitzgebcn- dcn Kö per. Börse. — Pari»: Die bevoi stehende Badereise des Kaisers. Vom gesetzgebenden Körper. Neuer Bischof von Marseille. Procrß Mn öS. — Tu rin: Dabormida krank. Toscanische Beamte »bgcsetzt. — Madrid; Neutralität. Bankvorschüssc.— Stock holm: Der König zurück. — New-Volk: Senator Douglas 's. Ausruf zu Gründung eine- Zeughauses. Jefferson Davis und Floyd als Vcrräther erklärt. Landtagsvrrdaudluuqen.i Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Schandau. Groß schönau.) Feuilleton. Tageskalender. Inserate Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Donnerstag, 20. Juni, Nachts. Das Oberhaus hat heute die Adreßvebatte beendigt und bei der Schlufiabstiwmuna oen Adreßentwurf in der vom Unterhaus« deschlossenen Fassung einstimmig angenommen. Im UntorhaAse wurde über da- Oprrat der Justizcurialconferenz drdattirt. Morgen wird die Abstimmung stattfinden. Der Antrag Nyary's, die Ernennung einer Commission wegen Dring lichkeit des Gegenstandes, welche da- auf die Steuer frage vezügliche Document vorlegru soll, wurde angenommen. Turin, Donnerstag, 20. Juni. Die heutige „Opinione" meldet, die Note Frankreich- bezüg lich der Anerkennung de» Königreich» Italien sei gestern hier eingetroffen, werde aber nicht eher veröffentlicht werden, al» bis die Antwort des König- hierauf an den Kaiser gelangt sei. Turin, Donnerstag, 20. Juni. Die Kammer hat gestern mit 22S gegen S Stimmen d e Ver einigung der verschiedenen italienischen Staats schulden in Eine beschlossen. Dir „Opinione" meldet: Gegen die Votirung des Nationulanlehrns sind bereits über 20 Redner eingeschrieben. AuS Rom, vom 16. Juni, wird gemeldet, daß infolge einer eclatauten „nationalen'Manifestation das Theater daselbst geschloffen worden ist. Rom, Dienstag, 18. Juni. Eine Depesche aus Pari» zeigt dem Vatikan die durch Frankreich erfolgte Anerkennung des Königreichs Italien, unter Vorbehalt aller Rechte, an. Die französische Regie rung bedauert die Richtausführung des Züricher Vertrags und verspricht auf unbestimmte Dauer da» Verbleiben der französischen Truppen in Rom. London, Freitag, 21. Juni. Im Unterkause antwortete gestern auf eine Interpellation Griffith s Lord John Russell: die großbritannische Regierung habe durch den französischen Botschafter die Mit theilung erhalten, daß in Pari- durch die Ge sandten Oesterreichs und Spaniens in allgemeinen diese Jagd dresstrt ist. Gewöhnlich jagt man mit drei oder vier solchen Hunden, von welchen einige das Kän guruh beschäftigen, während die andern es an den Lenden zu packen suchen, umwerfen und erwürgen. Neuerdings jagt man das Thier mit englischen Fuchshunden. Au bemerken ist dabei, daß da» Fleisch nicht benutzt wi,d und daß man höchstens die Hunde damit füttert. Den noch wird das Känguruh nur solcher Leidenschaft gejagt und verfolgt, daß bereit» eine Abnahme des Känguruh bestände» selbst im Innern der englischen Colonie zu spüren ist. Man will gesehen haben, daß Känguruhs mit zwei, drei Hunden, welche sich festgebifscn, noch davonge sprungen sind; ebenso, daß Känguruh» einzelne Hunde mit den Vorderfüßen ergriffen haben und, sie fest an sich drückend, in einen Teich oder Fluß gesprungen sind, wo sie den Gegner so lange unter da» Wasser hielten, bi» er kein Lebenszeichen mehr gab. Alte Känguruh männchen suchen sich regelmäßig der Hunde auf diese Weise zu cnledizen und sollen sogar schon gegen Men schen dasselbe Verfahren versucht haben. Das Weibchen hingegen ist sehr furchtsam und wagt sich kaum zu ver- theidigen. Wenn sie auf der Jagd hart bedrängt werden, bleiben sie zuweilen — wie P. Cunningham erzählt — plötzlich sitzen, fassen mit den Vorderpfoten in den ihnen rigenthümlichen Beutel und werfen ihr Junge» heraus, um leichter fliehen zu können. Dies geschieht indcß nur im höchsten Nothfalle, und r» soll rührend sein, die zärt lichen Blicke zu sehen, welche sie nach dem hilflosen Opfer von Zeit zu Zeit zurückscnden. Die Beutelthiere, zu welchen da» Känguruh gehört, tragen bekanntlich ihre sehr unentwickelt gebornen Jungen in einem bald offenen, bald verschließbaren Hautbeutel wie in einem Neste nut sich herum; selbst später suchen dieselben noch eine Zeit lang immer wieder diesen gewohnten, nahrunqbirtendrn Zuflucht-ort auf, und es soll einen niedlichen Anblick Ausdrücken der Vorschlag gemacht worden sei, daß die katholischen Mächte in Betreff der weltlichen Macht des Papste- in Uebereinstimmung handeln möchten, daß Frankreich aber diesen allgemein ge haltenen Vorschlag verneinend beantwortet habe. Lord John Russell erinnert dabei daran, daß die weltliche Macht drs Papstes durch England, Schwe den und Preußen ebenso gut, al- durch die katho lischen Mächte geordnet worden sei. Von der polnischen Grenze, Donnerstag, 20. Juni. Grstern find in Warsch au die Statuten für die Wahlen der GubernialkrriS- und Stabkräthe publicirtworden; dieselben ruhen auf breiten Grund lagen. Wählbar ist ohne Unterschied derConfesfion und deü Stande- Jeder der 25 Jabr alt ist und eine geringe Steuer zahlt. Zn den Kreisen führt der Fried,n-richter, in den Städten der Präsident der Stadt den Vorsitz. — Freitag, 21. Juni. Nachrichten auS Warschau zufolge ist der Eindruck des Gesetze» über die Or ganisation deS StaatSrathS wenig befriedigend; dagegen hat daS Gesetz über die Wahlen der (Su bern ial kreis- und Stadträthe alle Erwartungen übertroffen. Auch das Gesetz über die Reform deS Stadtrathe« ist gestern publicirt worden. Der Ge- schäftSkreiS desselben wird nicht beengt. Die Wahl gesetze sind biS zur Anhörung des StaatSruthcs darüber nur alS provisorisch zu betrachten Viele Gefangene find auS Modlin entlassen worden. Dresden, 21. Juni. Die englische Presse bespricht lebhaft die Aner kennung des „Königreichs Italien" sciten Frank reichs. Sie ist natürlich sehr erfreut darüber, kann aber auch zugleich die Befürchtung nicht unterdrücken, baß Italien dafür einen Preis werde zahlen müssen. Die „Times" hat, wie sic sagt, „mit wahrer Freude" die Nachricht empfangen, welche die halbamtliche „Patrie" und der „Moniteur" selbst bringen, daß der Kaiser der Franzosen im Begriff ist, das Königreich Italien anzu erkennen. Obgleich Kaiser Napoleon der italienischen Sache unschätzbare Dienste geleistet habe, so hätten sie, fährt die „Times" fort, etwas weniger durch Handlungen der Feindseligkeit getrübt sein können. Es sei sein Ver dienst, daß Italien frei sei, aber es sei bis zu einem ge wissen Grade auch seine Schuld, daß diese Freiheit durch erschöpfende Kraftanstrcngungen, einige Principanfopfe- rungen und nicht geringes Blutvergießen erkauft worden. Wenn die Welt erfahre, daß der, wenn auch nur formelle Bruch zwischen den Verbündeten von Solferino geheilt sei, und daß Napoleon, indem er den Titel Victor Ema- nucl's anerkannt habe, auch das Recht der Italiener an erkennt, jede» der Befestigung ihrer Nationalmacht ent gegenstehende Hinderniß Hinwegzuräumen, dann dürfte über die Rathschlüffe Wien» und RomS eine Wandlung kommen. Wenn die beiden Wcstmächtc dem Princip eine» unabhängigen Königreichs Italien gehuldigt hätten, dann sei, meint die „Times", kern Grund vorhanden, wargzir nicht alle seiner Begründung im Wege stehenden Schwie rigkeiten im Laufe weniger Jahre beseitigt sein sollten. — Die „London Review" äußert sich folgendermaßen über das Verhältnrß zwischen Frankreich und Italien: „Der Kaiser der Franzosen, ein halber Italiener von Geburt und Abstammung, hat mehr für Italien gcthan, als Victor Emanuel, Eavour und Garibaldi, denn durch seine Hilfe wurde ein Traum zur Thatsache, und wurde die Unabhängigkeit de» größer« ThcilS der Halbinsel, ohne europäische Erschütterung, möglich. Man glaubt nun, der Preis, um welchen der Kaiser den Papst seinem Schicksal überlassen will, sei die Insel Sardinien. Ein großer Preis. Frankreich besitzt seit langer Zeit Corstca und kann eben so gut die Insel Sardinien besitzen, wenn cS sie will. Ohne Zweifel werden die neuen Rathgebcr des Königs von Italien nachgeben, und müssen sie es, wenn der Kaiser fest bleibt. Und dann kommt die noch schwierigere venetianische Sache, die ohne einen wüthen- gcwährcn, wenn da» Junge, den Kopf au» dem Beulet steckend, zugleich mit der grasenden Mutter die Spitzen zarter Pflanzen abzunagen versucht. Die geographische Verbreitung der Beutelthiere ist scharf begrenzt; in Europa, Afrika und auf dem Festland« Astens fehlen sie, in Amerika sind sic minder zahlreich vertreten, in der Fauna Neuhollands aber dominiren sie. Die ersten Beutel- thicre, welche man in Europa kennen lernte, waren amerikanischen Ursprung-. Die Zahl der beschriebenen Spccie» beläuft sich gegenwärtig nach Pöppig auf etwa 90, Linne kannte nur drei. DaS gemeine Känguruh wurde von Cook 1770 zuerst an der Küste von NeusüdwalcS entdeckt und beschrieben. Außer den Känguruhs sieht man hier in den Käfigen am Rande der Wiese den Waschbär, der, allerdings angeblich nur, jeden Imbiß erst ins Wasser tauchen und waschen soll, den launenhaften und dabei oft sehr bissigen Coati, den Siebenschläfer, die Zieselmaus und das sogenannte Bellmurmelthier oder Prairiehündchcn auS Louisiana. (Forts, folgt.) Literatur. Den gebildeten Lesern im Allgemeinen und insbesondere auch jungen Künstlern empfehlen wir al» eine interessante Lectüre die von I)r. W. Rintcl hrrauSgegcbene Lebensbeschreibung Karl Friedrich Zelter'» (Berlin bet O. Janke), diese» in jeder Be ziehung tüchtigen, charaktervollen Manne» und achtungS- werthen Musiker-, der durch seinen Briefwechsel mit Goethe eine so wett reichende Berühmtheit erlangte. Die Anschauung der Entwickelung eines bedeutenden kernhaften Naturell» au» eigner Kraft und regster Seibst- thätigkeit heraus ist immer bildend und stärkend für da- Nachlebende Geschlecht; und diese Lebensbeschreibung ge währt solchen Eindruck ganz besonder», weil sie 'zum größten Theil von Zelter selbst verfaßt ist und mit voller den Krieg, oder Oesterreichs Zustimmung, weder d<r todte Eavour in Ordnung gebracht hätte, noch der lebende Kaiser in Ordnung bringen kann." — U b«r bftsclbe Frage bemerkt die,, Saturbay Review": „Die Grünte, einen französischen Anschlag auf Sardinien für unwahr scheinlich zu halten, stützen sich auf Treu und Glauben, Gerechtigkeit und europäisch-- Staat-recht; aber auf ter andern Seite des Raisonnemenls st ht dir Landkarte und zeigt, daß die Insel eine halbwegs über Vas MrltcUireer nach Algier gehende natürliche Brücke fortsitzeu würde. Seit Jahresfrist haben einige französische Blätter auf das Naturgesetz hingcwiesen, welche», französi'chen Anatomen zufolge, den Besitzer von Toulon und Nrzza zum ich t.- mäßigen Herrn von Genua macht Denselbeu Publuust u würde cs nicht schwer fallen, zu bewerfen, daß Sardurrcu, logisch genommen, rin Anhängsel Corsicas sei, ober ore^ leicht zu empfehlen, daß Kraakr-ich dicJasel als Entgelt für die Aufopferung aller Ansprüche auf di« ligurr che Küste annchinen möge. Man kann Frankreich nicht zu früh oder zu bestimmt wissen lassen, daß eine rrzer-re diplomatische Beraubung J'aliens vom Gebiete d r D.is- cussion verbannt ist. Eine Provinz', einmal von Frank reich annectrrt, ist auf immer verloren; Beispiel« sind Corstca und Nizza, Elsaß und Lothringen." Die ministeriell« Turiner „Opinione" sagt über die bei Anerkennung des Königreichs Italien von Frankreich gestellten Bedingungen: „Die Anerkennung des Königreich- Italien ist bevorstehend. Frankreich nimmt Italien, indem «S dasselbe anerkennt, wie einen Staat, der seine eigenen Eriftenzmittel und folglich auch das Recht zu eristiren, besitzt; eS nimmt, so wie e» ist; aber es kann sich nicht verhehlen, daß Italien sein Werk noch nicht vollendet und noch nicht alle seine Therle wieder vereinigt hat. Wenn die Bedingungen unS die Verpflich tung auferlegcn, nicht zu gestatten, daß Freischaaren die päpstliche Regierung angreife», so ist da» ganz in der Ortmung. Niemand darf unsrer ^Regierung drn Plan zuschreiben, den römischen Hof angreiftn zu wollen , sie denkt im Gegentheil in diesem Augenblicke nur daran, sich gegen ihn zu vcrlheidigen, da er jetzt unter dem Schutze französischer Bavonnete der Freiheit und Rabe de, Halbinsel Fallstricke legt. Sich selbst überlassen, würde die päpstliche Regierung keinen Tag mehr zu regieren vermögen, sie würde auf der Stelle und ohne alle fremde Einwirkung zusammenbrcchen. Seines Sieges gewiß, kann Italien lanamülhig sein und warien, bi» der Em bruch durch die Macht der Ereignisse und die »»vermeid liche Auflösung dieser Macht erfolgt. And re B ding ungen, andere Schranken sind nicht anzunedmen; di An erkcnnung deS Königreichs Italien betrifft diplomatisch den Staat, wie er jetzt ist. Aber sie kann der f-e,en Action der italienischen Regierung zur Vollendung ib «s großen Unternehmen» keinen Zwang auferlegcn, sobald die Verhältnisse günstig sind." Tagesgeschichte. Dresden, 21. Juni. Die Erste Kammer hat herzte die Beralhung des Ausgabebudgets für das Depar tement des Cultus und öffentlichen Unterrichts begonnen und dabei nach Schluß der allgemeinen De batte folgenden Antrag einstimmig angenommen: „Da zu befruchten steht, daß 1) der Beginn der Schulpstrch tigkeit mit erfülltem 6. Lebensjahre, sowie 2) die große Menge der Lehrgcgrnstände und Lehrstunden, u. 3) der da mit zusammenhängenden Arbeiten außechalb der Schul zeit auf die körperliche und geistige Entwickelung und Ausbildung der Jugend nachthciiig nurkt, so wolle die hohe Slaatsrcgierung in Erwägung zichen.-auf welche Weise, namentlich ob auf dem Wege der Geicz-gebuug oder der Dispensation, diesen Uebelftästdcn am z>mck .ä ßrgstcn abzuhelfcn sei." In der Spcctalberaihung (hie morgen fortgesetzt wird) sind die Posilioueu 62, 63 und 64 erledigt worden; bei Pos. 63 (Landceeon sistorium) wurde daS (von der Zweiten Kaium.r abge lehnte) Nachpostulat von 2000 Thlr. zur etatmäßlgcn Leben-frische und origineller Schreibart die Denk- und Handlungsweise dieser ursprünglichen Persönlichkeit voll kiäftigen Geiste» und gesunden SinncS vor uns ent faltet. Zugleich bietet sie ein cultuihistorisches Bild aus dem Leben Berlins in vielen Zügen der damaligen Ge sellschaft und Sitten. Das Manuskript wurde von dem Enkel Zelter's zufällig in ter Bodenkammer cincs Gufts in Pommern aufgefundcn; c» beginnt vom 2. S piember 1806; im kurzen Vorworte sagt der Freund Gceihe's: „Da ich mir nun für jetzt keines andern Zweckes be wußt bin, als mir eine Muße zu erheitern, die mir ein schweres Doppelleid auflegt, indem ich den Fall mei nes Vaterlandes betrauere, da-, von langgcwohnter Ehre herabgesetzt, sich unter der Prüfungshand, beugt, die cS verkennt; da ich eben den Tod der süßen Begleiterin meines Lebens beweine und statt ihrer den fremden Feind in meinem Hause walten sehe, so schaue zurück mein Geist in die Tage der Jugend und sage Dir noch einmal, was Du sahst und wie Dir war. Ist doch die Welt nur da, insofern Du cs bist." Nach diesem An klange an den Idealismus Kant'S beginnt der Freund Goethe'» seine Lebensbeschreibung. Zelter war übrigens ein echtes Berliner Kind. Sein Vater aber, eines SchanzgräberS Sohn au» G oßröhrSdorf in der Nähe von Dresden, war Maurer und ein Haudwerksmann von echtem Schrot und Korn- Leider gehen Zelter's eigne Aufzeichnungen seine- innerlich viclbcwcgten, ringenden Lebens, da» uns zugleich ein Spiegelbild kräftigen und naturwüchsigen Meuschenthums au- früherer Zeit ist, nur bi» zum Jahr« 1800. Au- Briefer,, Fragmenten und mündlichen Ueberlieferungcn ist rin Abriß der Zeit seine- später» öffentlichen Wirkens ergänzend hinzugr- sügt. Da- Hauptinteresse an Inhalt und Darstellung beruht nur in jener Autobiographie. Zelter'- höchst vor dienstliche Kunstthätigkeit war vor Allem praktisch den
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