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Dresdner Journal : 20.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-20
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 20.07.1861
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Sein« Kaiserlich Königliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig ist heute Nach mittag A3 Uhr von Wien im Hoflager zu Pillnitz ein getroffen. Bekanntmachung der königlichen Brandversicherungs - Kommission. Die Rechnungs-Uebersichten der Landes-Jmmobiliar- Brandversicherungs-Anstalt auf da- Jahr 1860 betreffend. Nachdem die vorgeschriebenen sprctellen Uebersichten der im Jahre 1860 bei der Lande»-Jmmobiliar-Brand- verstcherungS-Anstalt vorgekommenen Einnahmen und Aus gaben in Verbindung mit den für da- gedachte Jahr aus die LandcS-BrandversicherungS-Casie angewiesenen Bewil ligungen an die Amt-Hauptmannschaften, die Gesammt- Eanzlei zu Glauchau und sämmtliche in Brandverstche- rungS-Angelegenheiten kompetente Verwaltungsbehörden zur Absendung gelangt sind und dort eingesehen werden können, nimmt man nlcht Anstand, in der Beifuge »ud D auch eine summarische Uebersicht über die fraglichen Ein nahmen und Ausgaben zu veröffentlichen. Dresden, den 17. Juli 1861. Königliche Brandversicherungs-Commission Oberländer. Morgenstern. O Kammarischc Aebcrsicht der Einnahmen und Ausgaben bei der Lande» -Jmmobiliar - Brandversiche- rungS-Anstalt de- König-reich- Sachsen auf das Jahr 1860. Einnahme. kdlr. R«r. Pf. 612,657. 16. 6. Bestand am Jahresschlüsse 4859 und zwar: 334,857^ 16»-e 6^ in baarrm Gelde, 110,000 - — - —- in Schuld- Documen- ten und 167,800 - — - —- Nrnnwerth in StaatSpa- pi»re». ut». I - 1,130,216. 12. 4. baar eingegaugene Brandversi cherungs-Beiträge auf die Ter mine 1. April und 1. Oktober 1860 einschließlich der auf frühere Termine abgeführten Rückstände, 33. 23. —. verjährte Bewilligungen, 3,284. 15. 9. restituirteBewilligungen nemlich: 1,971/7»^ 9^Ausfall auf die verschiedenen von der Jmmobiliar- Brandversiche- rungS-Anstalt ge gen böswilli ge, resp. fahr lässige Brand stifter geltend ge machten Ersatzan sprüche und 1,313- 8 - — - findwegenNicht- verwendung wieder einzuheben und zu verein nahmen gewesen; ul». 83. —. —. an Strafgeldern, 113. 18. 5. an Sporteln, 200. 2. 5. an Beiträgen zu Bildung eine» PensionS-FondS. 100. —. —. für einen au-geloosten 4A>,sächs. Staat-schulden-Cafsenschein, 9,322. 2. 1. an Zinsen von StaatSpapteren und ausgeliehenen Capitalien, 110,000. —. —. an zurückempfangenen Darlehnen, und 100,000. —. —. auS der Finanz-Hauptcasse verab- folgter un zinsbarer Vorschuß. 1,966,011. 1. —. 8umma der Einnahme. Ausgabe. 1,395,295. 24. 4. an Jmmobiliar-Brandschäden-Ver gütungen, 8,655. 15. 5. an Vergütungen f. Feuerlöschgeräthe, 4,598. —. —. an Löschungsprämien rc., 1,274. 21. 2. an Entschädigungen fürHof-,Garten- und andere Umfriedigungen re., 17,672. 15. —. an Bethülfen wegen neuzulegender Gründungen, Keller, Brunnen rc., 5,070. —. —. an Beihalfen zu Auflegung harterDa- chung und Herstellung von Brand giebeln, 162. 15. —. an Belohnungen wegen Entdeckung von Brandstiftern, 44,483. 28. 3. an Verwaltung-aufwand, alS: 19,569./20«^ 3^ für die Com mission , die Canzlei und Caffe und 24,914 - 8 - — - für die techni schen Beamten dcrAnstaltund die Obrigkei ten in Verwal- tungSsache«. ut rel. 539. 21. 3- an Pensionen rc., 515. 18. —. an ge- und außergerichtlichen Kosten in RechtSangelegenheitcu der Anstalt, 100. —. —. an dem nach der Einnahme au-ge- leosten, folglich in Wegfall zu bringenden 4stb sächs. StaatSschulden- Cassenscheine, 110,000. —. —. sind an den oben beim Bestände auf geführten Schuld-Documenten, nach erfolgter Rückzahlung der bezüglichen, vorstehend vereinnahmten Darlehne, in Wegfall zu bringen. 85. —. —. JnSgemein. 1,588,453. 8. 7. 8umms der Ausgabe. Abschluß. 1,966,011. 1. —. Einnahme, 1,588,453- 8. 7. Ausgabe, 377,557. 22. 3. Bestand am Jahresschlüsse 1860 und zwar: 209,857^22»^ 3^ in baarem Gelde und 167,700 - — « — - Nennwerthin Staatspa- Pieren. ut». Vergleicht man diesen Bestand mit den am Jahres schlüsse 1860 bei der Anstalt vorhanden gewesenen Pas siven an unabgehobenen Bewilligungen und unge tilgten Vorschüssen im Gesammtbetrage 799,199 17 6 so ergiebt sich am Schluffe des gedachten Jahres ein Mangel von 421,641 / 25 3 Dresden, den 17. Juli 1861. Königliche BrandversicherungS-Commission. Oberländer. Morgenstern. Feuilleton. v. Aus Franken, 17. Juli. Die Hauptberathungen am Nürnberger Sängrrfeste betreffen zwei Anträge deS bekannten Liederdichters Müller von der Werra, von dem dir Anregung zu dem gedachten Feste ausgegangen. Diese Anträge lauten: „l. Die deutschen Sänger, resp. Vertreter, beschließen die Gründung eines allge meinen deutschen Sängerbundes. Der Zweck desselben ist: 1) die Förderung deS deutschen Volks- gesangwesenS im In- und Auslande mit vereinten Kräften anzustreben ; 2) Reformen auf dem Gebiete deS Sänger- thumS anzubahnen; 3) eine Arndt-Aeltrr-Stiftung in- Leben zu rufen, um etwaigen hinterlassenen armen Witwen und Waisen anerkannter Liederdichter und ins besondere verdienstvoller Liedercomponisten eine Unter stützung angedethen zu lassen (Zelter gründete die erste deutsche Liedertafel in Berlin); 4) geistigen und ge selligen Austausch durch da- bereits begründete BundeS- organ, „Die Sängerhalle, deutsche GesangvereinS- zeitung für daS In- und Ausland", betitelt, zu pflegen; 5) sich gemeinschaftlich mit den Vereinsfahnen um die deutsche Sängerfahne de» Bunde» zu fchaaren; 6) ein allgemeines deutsche» ELngerzeichrn zu tragen; 7) Erbauung einer Sängerwalhalla im Herzen Deutsch land-, in Koburg, Nürnberg oder auch in Frankfurt am Main. ll. Di« Vertreter de- deutschen SängerthumS, welche in Nürnberg tagen, beschloßen: b» soll alle zwei Jahre rin deutsche» Sängerfrst stattfindrn und da» nächste derartige Fest im Juli 1863 in Frankfurt am Main oder in Hctdelbtrg gefeiert werden " r. Stenographie. Seitdem wir zuletzt über dir erweiterten Sitzungen de» k. stenographischen Institut», die auch während de» Sommer» ihren un ¬ gestörten Fortgang nehmen, berichteten, hat sich wiederum viel Erfreuliches zugetragrn. Neue Vereine haben sich zu Delitzsch, Essen, BreSlau, Weilheim a. d. Amper, Dürkheim, WehrSdorf, Darmstadt, Mainz, Offenbach, Geestemünde, Blumenthal, Neustadt a. d. Heide und Manchester gebildet, Wanderversammlungen von Stcno- graphenvereincn haben zu Bremen, Eisenach und Lands hut stattgefunden, — Alles Belege für die große Thätig- kcit und den regen Eifer unsrer Kunstgenoffen! Al- weitere praktische Leistungen sind zu erwähnen die steno graphische Aufnahme der Verhandlungen de» Lehrertages in Köthen durch Herrn Lehrer Fr. Wagner auS Dresden und der Verhandlungen der volkswirthschastlichen Gesell schaft für Mitteldeutschland zu Leipzig durchOr.Zeibig. Auch in Barcelona und in Montpellier befinden sich, wie er mittelt worden ist, strebsame Jünger der Gabclsberger'- schen Stenographie. Nicht minder verdient erwähnt zu werden, daß Herr Geiger in Frankfurt a. M., der Ver fasser der Uebertragungen unsirS Systems auf die eng lische und französische Sprache („8l«-nogr,pti^ or univer sal Turopean 8lrorllr»n6 son Öadelskerger's princip!e»j etc. acispleck to Ilre englisk language streck 6eiger. Pudli streck dx lde 6<>;al slenogrsptiic Inslilulion. vrescken, 1860. 8'. 12 Ngr.", und „Kurzgefaßte Anleitung zur französi schen Stenographie nach Gabrlsbrrger'S System von Alfred Geiger. HerauSgegrben vom k. stenographischen Institute. Mit 4 stenogr. Tafeln. Dresden, 1860. 8°. 3 Ngr." Au beziehen durch da» k. stenogr. Institut oder die Buchhandlung von Adler ck Dictze in Dreden), seit Kurzem „Kosmopolitische Blätter für GabelSbrrger'sche Stenographie" (die Serie von 12 Nummern ausschließ lich Porto 18 Kr. rh.) herauSgiebt. Diese neue Zeit schrift bietet Aufsätze in nebeneinander stehender deutscher, englischer und französischer Sprache, letztere beide nach den vom Herausgeber bearbeiteten Uebertragungen. — Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Neue Preußische Ztg. — Karlsruher Ztg. — Donau-Ztg.) Tagesgeschichte. Dresden: Dankgottesdienst für Er rettung deS König» von Preußen. Vom Landtage. — Wien: Entscheidung in der ungarischen Frage. Tagesbericht. — Agram: Landtagsverhandlungen.— Venedig: Der König von Griechenland- — Verona: Urthrtl im Unterschletfprocesse. — AusFranken: Beurlaubungen. Der Nationalveretn. Zur Gewerbe frage. — Baden-Baden: Geschenk deS König» von Preußen. — Frankfurt: Der französische Gesandte zurück. Militärisches. Vom Bunde. Hohe Gäste. — Pari-: Herr v. Georges. Neuer Proceß in Finanz angelegenheiten. Die italienische Anleihe. Die Slaats- obligationensubscription. — Neapel: Ankunft Eial- dini'S- Aufstände. — London: Russell'» Uebcrtritt ins Oberhaus. Weisung an die Polizeibehörden. Feuerschaden. — Warschau: Vereidigung der Mit glieder deS StaatSraths. — New-Uork: Au» den neuesten Posten. Landtag-Verhandlungen. Ernennungen und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Meerane. Schandau. Oberwiesenthal. Gerichtsverhandlungen. (Löbau.) Vermischtes. Beilage. Landtag-Verhandlungen. Mittheilungen über die Thätigkeit der Bezirks gerichte pro erstes Quartal 1861. Telegraphische Nachrichten. Lemberg, 18. Juli. (Tel. d. Loh.) Der vor gestrige „Glos" wurde confiScirt, der Redacteur Kaczkowski deS Hochverraths angeklagt und ver haftet, der „Glos" bis auf Weitere- suspendirt. Pari-, Freitag, IS. Juli. Der heutige „Mo niteur" meldet, daß der Fürst v. d. Moscwa nach Baden-Baden abgrsandt worden ist, um den Kö nig von Preußen namrvS deS Kaisers zu beglück wünschen. Turin, Donnerstag, 18. Juli. Der bisherige Statthalter in Neapel, Graf Pouza di San Mar tino, ist gestern von dort abgereist. Nach den „Nationalitvs^ hätte König Victor Emanuel an den General Fleury, welcher ihm ein Schreiben deS Kaisers Napoleon überbracht hat, ungefähr folgende Worte gerichtet: Ich bin glück lich, zu sehen, daß mein erhabener Verbündeter die politischen Grundsätze, welche meine Regierung befolgt, billigt. Diese gute Nachricht wird die Freunde Italiens mit Freude erfüllen. London, Donnerstag, 18. Juli. Laut ringe- gangenen Berichten au- New-Aork vom 6. d. wird in der Botschaft des Präsidenten zu energi schem Widerstande aufgefordert und werden Aus- aleichungöversuche zurückgewiesen. ES heißt darin ferner, die Mäßigung der Regierung habe die fremden Mächte anfangs vermuthen lassen, daß eine Trennung der Union wahrscheinlich sei, jetzt werde aber die Souveränetät der Union allenthal ben anerkannt. Endlich werden in der Botschaft, wie bereits gemeldet, 400,000 Mann und 400 Mil lionen gefordert. — (Tel. der „Wes. Ztg.") Die Unionsarmee ist auf ihrer ganzen Linie vom westlichen Virginien bis Alexandria vorgerückt. Falls die Rebellen sich nicht schleunig auS ihren Positionen zurück ziehen, steht rin allgemeiner Kampf nahe bevor. Am 23. Juni wurde in Pirna daS erste Stiftungsfest des dortigen Verein», an welchem die Herren geh. Re gierungsrath Häpe, Prof. Vr. Heyde, vr. Biercy, Kauf mann Böhme und Lehrer Fr. Wagner auS Dresden Theil nahmen, gefeiert. Es kam dabei zur Sprache, einer vom Herrn DampfbaggerbootSmeister Weber gegebenen An regung zufolge, an einem der nächsten Sonntage an einem geeigneten Punkte der sächsischen Schweiz eine Zusammen kunft der Stenographenvereine zu Sebnitz, Schandau, Königstein und Pirna, unter Bethciligung deS k. steno graphischen Institut», zu veranstalten, welcher Plan denn auch am 7. Juli auSgesührt wurde. Die Versammlung fand auf der „Ostrauer Scheibe" statt, und steht zu hoffen, daß dieselbe viel zur Weckung und Förderung der Thätigkeit der vertretenen Vereine beitragen wird. Literatur. Unter den neuesten Sammelwerken ist eine von Roderich Benedir herauSgegebene „Samm lung deutscher Epigramme" (Leipzig, I. F. Hart- knoch) nennrnSwcrth. Der Herausgeber hat bet der für'» größere Publicum berechneten Auswahl au» dem reichen Schatze der Epigramme sich mit Recht nicht blo» von dem geistigen Werthe derselben, sondern von der Rücksicht auf ihre allgemeine Verständlichkeit letten lassen und diejenigen ausgeschlossen, welche wegen besonderer persönlicher und localer Beziehungen erst wieder einer Erklärung bedurft hätten. In einzelnen Abthrilungen folgen die Epigramme in alphabetischer Ordnung der Namen ihrer Verfasser. DankenSwerth ist, daß Herr Benedir nicht in Nachgiebigkeit gegen den empfindsam schwächlichen und affectirt schicklichen Geschmack unsrer Zeit da» Derbe ausgeschlossen hat. Epigramme sind keine Lektüre für Töchterschulen. In der Sammlung sind 64 dentsche Dichter und Schriftsteller vertreten; die meisten Beiträge ergeben Goethe (150), J.C. Fr- Haug Dresden, 19. Juli. Auch heute geben wir entgegengesetzten Uriheilen der Blätter über die Motive des Attentats in Baden- Baden hier Raum. Die „Neue Preußische Zei tung" sagt in einem „Politische Heuchelei" überschrie benen Artikel: „Es ist ein vergebliches Bemühen, den Mordversuch als die Thal eines Wahnwitzigen darzu stellen. Der Thäter ist nicht mehr und nicht minder wahnwitzig, al» Alle, welche mit ihm auf gleicher politi scher Basis stehen, und nur die verbrecherische Energie unterscheidet ihn in der Hauptsache von seinen seigern College«. Selbst die Proklamation des Ministerium- deS Innern läßt über die Motive der Thal keinen Zwei fel, und wir können cS deshalb als amtlich fcstgestellt behandeln, daß wir eS hier, trotz aller osficiösen und nicht osficiösen Preßheuchelcten, mit einem politischen Attentat zu thun haben, und zwar mit dem ersten poli tischen Attentat, welche» jemals gegen einen König von Preußen begangen worden. Bis zum Königsmorde aber ist eS ein weiter und schwerer Weg, und selbst der Be fangenste sollte in der Thal wenigstens ein Symptom erkennen, bi» zu welcher Glühhitze die Agitation bereits gesteigert ist- Nichtsdestoweniger liegt uns p.rsönlrch nichts ferner, als da» mißlungene Attentat zum Aus gangspunkte einer neuen Demagogcnriecherei » la Ham bacher Fest stempeln zu wollen. Die Gefahr liegt nicht in der ertremen That, sondern in dem Boden und der geistigen Atmosphäre, welche dieselbe getragen und gezei tigt, und wie wir davor gewarnt, dem Attentat einen Einfluß » l» Orsini zn gestatten, so warnen wir gleich mäßig davor, die Krankheit der Zeit allein mit polizei lichen Mitteln heilen zu wollen. Unzweideutige Verkün digung und Festhaltung der rechten Principicn auf allen Gebieten der innern und äußern Politik; thatsächliche Anerkennung und Heilighaltung deS Staats- und Völ kerrecht», sowie der politischen Moral; sofortige und gründ liche Zerstörung und Beseitigung aller Illusionen der revolutionären Parteien, daß die Person de» Königs und diese allein da» letzte und alleinige Hindcrniß ihrer Pläne sei; da» endliche Abthun der diesem und jenem Ekaats- manne noch anhaftenden politischen Koketterie und Popu- laritätSstreberei, die Revolution durch Concessionen im Princip zu reizen und zu locken und ihr nichtsdestowe niger die Befriedigung durch Thaten zu versagen, — da» find die Gedanken, welche uns der heilrge Ernst der Situation in die Feder dictirt. Man hat keinen An stand genommen, die Thaten der italienischen Revolution zu verherrlichen, welche ihre Fürsten nicht mit zweien, tondrra mit mehrer» Schüssen auS ihrem Lande vertrieb, und man wird nicht» al» den Ruhm dc» politischen Heuchler» gewinnen, wenn man daheim den Loyalen und sittlich Entrüsteten zu spielen versucht." Die „Karlsruher Zeitung" warnt davor, auf daS Attentat eine ReactionSpcriode, wie die nach dem Morde Kotzebue'S durch Sand folgen zu lassen. Gegen eine, so Gott will, nicht wiederkehrende einzelne Wieder holung einer einzelnen UnfinnSthat gebe es ein ausrei chendes Schutzmittel nicht; Muth und Gottvcrtrauen wür den aber den ritterlichen König gegen Baben schützen. Den allgemeinen Kampf gegen den politischen Meuchel mord werde aber unsre Zeit nicht mit verschärfter Re- actton, sondern mit verständiger Leitung unsrer öffent lichen Angelegenheiten führen, wie sie gegen gemeine Verbrechen eine stärkere Schutzwehr in Bildung und Wohlwollen, al» in Pranger und Folterkammer gelernt habe. Selbst wenn die traurigen Pessimisten Recht hät ten, welche unser Volk zu ewiger politischer Ohnmacht verurtheilt glaubten, so sei cs doch völlig gewiß, daß ein so mächtiger Volkskörper, wie der deutsche, nicht ohne die gefährlichsten Zuckungen in TodcSschlaf hinübergcleitct werden könne. Die abscheuliche That von Baden, zu deren Opfer der Unschuldigste auserkoren, sei «in solches warnende» Symptom. Freimüthiger Fortschritt und fin stere Reaction würden ringen, das traurige Eretgniß zu ihrem Vortheil zu wenden. Sie zweifle aber nicht am Siege de» Lichts. WaS die „Karlsruher Zeitung" an einer andern Stelle sagt, ist nicht ganz in Einklang mit (117), Lessing (83), A. G- Küstner (71), Wilhelm Müller (69), v. Logau (66), Fr. Rückert (53), O. Banck (52), G. K. Pfeffel (38). Die von Ca stelli ausgenommen« Zahl der Epigramme hätte mit Vortheil beschränkt werden können. —v— -f Der „Verein zur Unterstützung unverschuldet in Noth gekommener Künstler" in München bringt, zur Vermehrung seiner Mittel, eine in seinem Besitze be findliche werthvolle Sammlung von Kunstwerken zur Ver- loosung. Die Sammlung besteht auS ungefähr zwei Drittheilen auS Oelgemälden (in Goldrahmen), Werke in München lebender Künstler, sowie einiger älterer Meister, ferner au» Skulpturen, Aquarellen, Zeichnungen, Kupfer stichen u. s. w., und repräsentirt einen Werth von 14,660 Gulden. Die Vcrloosung findet spätestens Ende diese» Jahre» statt und da» LooS kostet nur 30 Kr. (9 Ngr.). In dem Verzeichnisse der zur Verloosung be stimmten Gegenstände findet man die Namen der her vorragendsten Münchner Künstler. ES bietet sich somit eine Gelegenheit, auf billigste Weise in den Besitz eine» werthvollen Kunstwerkes zu kommen. Um des Zwecke» wegen, dem da» Unternehmen gewidmet ist, machen wir daS Publicum auf diese Lotterie aufmerksam und be merken zugleich, daß in Dresden Loose in den Kunst handlungen von Arnold, Brazzova und Geller sowie an der Kaffe der hiesigen Kunstausstellung zu haben sind. -j Suy», einer der berühmtesten Architekten Belgiens, ist, 79 Jahr alt, gestorben. Nicht nur als Baumeister berühmt — denn er baute viele Kuchen, das prachtvolle Schloß von Mariemont und legte auch das Quartier Leopold an —, hat er sich in der gelehrten Welt einen Ruf gegründet durch seine beiden klassischen Werke „Le Pantheon" und „Le Palai» Massini".
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