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Dresdner Journal : 21.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 715-716 in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-21
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 21.07.1861
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712 durch Einbruch in der Münze der Wrrth von 20,000 Franc» in Gold, welche» zur Prägung bereit war, nebst beiläufig 100 Gold- u. Silbermedaillen gestohlen wurde. 0. Berlin, 19. Juli. Heute, am Todestage der Königin Louise (gest. 19. Juli 1810) begaben sich die hier anwesenden prinzlichen Herrschaften nach Char- lottenburg zu der dortigen KönigSgrust. Dort ruht König Friedrich Wilhelm III. an der Seite seiner ihm um 30 Jahre vorangegangenen Gemahlin Königin Louise. Zu den Füßen dieser seiner königlichen Aeltern ist seit dem Ostcrherligabcnd da» in einer Marniorkapsrl verwahrte Herz weiland Köniz Friedlich Wilhelm'» IV. brigesetzt. — Auf Veranlassung de» evangelischen OberkirchenrathS findet für die glückliche Rettung Sr. Mas. de» Königs au» Mörderhand übermorgen (den 8. Sonntag nach Trin.) in sämmtlichrn evangelischen Kirchen de» Landes rin Dankgottesdienst statt. — In Betreff dcr in Preußen beabsichtigten Sammlung für die Abgebrannten der Stadt Trautenau in Böhmen ist feiten de» Herrn Ministers de» Innern, auf eine deSfallsigr Note deS kaiscrl. königl. Gesandten, durch Erlaß vom 6. d. M. ausgesprochen worden, wie nicht» entgegenstehe, daß der in Oesterreich zusamnrengctrctene Comitö oder andere Vereine, die zur Unterstützung der Trautenauer in Pnußen etwa zusammcntreten scllten, durch die öffentlichen Blätter sich an die Mildthätigkeit der Bewohner Preußens wen den und die infolge dessen eingehenden freiwilligen Bei trage in Empfang nehmen, daß dagegen zu etwa in Aussicht genommenen Haussammlungcn die Genehmigung nicht würde ertheilt werden können, weil derarlige Samm lungen selbst zu Gunsten der Abgebrannten preußischer Gemeinden grundsätzlich nickt bewilligt werden. Den Et' gesissenen der verschiedenen Provinzen ist durch die Oberpräsidentcn die Beherzigung der Roth der Trautc- naucr Abgebrannten empfohlen worden. — Der neueste „k. pr. Staatskalender" für 1861 giebt in seinem zweiten Theile Annalen der Jahre 1859 und 1860, worin sich unter Andern« nachstehende Rubriken: „Der Prinz Re gent",-„die nationale Bewegung", „Kirchenregierung" re. befinden. In der erstgedachten ist auch die „denkwürdige Ansprache", Welche Se. Mas. der König bei dem Antritt dec Regentschaft am 8. November 1858 gehalten, in authentischer Fassung enthalten; hinzugcfügt ist, daß die jetzige Mitthcilung „auch hi r willkommen sein wird", weil die Ansprache „für das Programm" der Regierung Sr. Majestät gilt. Demnächst wird in diesem amtlichen Hof- und Staatshandbuch von den „persönlichen Begeg- nissen" gesprochen, die der damalige Prinz Regent in der Zeit vom 15. Juni bis 26. Oktober 1860 mit den re gierenden Häuptern aller Großmächte gehabt Dann heißt es: „In der Zusammenkunft zu Tcplitz, wie sie von österreichischer Seite herbcigesührt worden, darf vor Allem eine Zurücknahme der grundlosen Beschuldigung erkannt werden, die aus Anlaß de» Frieden» von Villa- franca von Oesterreich erhoben worden, al» sei es von seinen nächste» Verbündeten in Stick gelassen. JmUebrigcn hat bereits die Folgezeit thatsächlick gelehrt, was die aus wärtige Politik Preußens betrifft, daß cs zu Teplitz keine Vcrbindlickkeit übernommen, welche der freien Selbstbestimmung Italiens über seine eigenen Ge schicke entgegeuträte. Ebenso in der innern deutschen Politik, daß eS zu Baden Baden dem Verlangen deutscher Fürsten gegenüber nicht cingewilligt hat, der deutschcn Neformbewegung durch Maßregelung zu steuern, sondern auf dem gesetzlichen Wege verharrt." Nachdem noch die Worte des Regenten (16. Oct. 1860) angeführt worden, „daß die Kraft deS Landes nicht blos auf der Macht der Waffen, sondern auf dem geistigen Leben der Nation beruhe", heißt es: „Als eine indi rekte Erklärung endlich des Trägers der Krone von entscheidender Bedeutung in der innern Politik, welche aber auch die Stellung nach außen bestimmt, er scheint die Maßregel: 29. September 1860. Berufung neuer Mitglieder des Herrenhauses und Bestellung neuer Kronsyndici. Da zwischen der Regierung und dem Hause der Abgeordneten einerseits und ter Mehrheit des Herrenhauses andererseits ein ausgesprochen er Gegen satz bestand, infolge dessen die Gesetzgebung durch zwei Ses sionen in wichtigen Vorlagen zum Stillstand gelangte, so kann diese Ausübung der Kronprärogative, welche im Herrenhause der Ansicht der Negierung eine stärkere Ver tretung schasst, nicht mißverstanden werden. Indessen ist die Berufung neuer Mitglieder nicht in solcher Ausdeh nung erfolgt, daß allein dadurch die Majorität in eine Minorität verwandelt wäre. Es scheint also in dieser Maßregel zugleich die Erwartung au gedeutet, daß die Gründe, welche in ter allseitigen Diskussion sich gel tend machen köirnen, nebst d.r Autoritär der Krone, welche in jener Berufung sich ausspricht, Eingang finden und einen umbildenden Einfluß üben werden." Im Abschnitt von der Kirchenregierung" wird bemerkt, daß durch die Neubildung des Ministeriums vom 6. Novem ber 1858 auck zwischen dem Eultusministcrium und dem evangelischen Oberkirchenrache „eine größere Uebereinstim- mung, al» bi» dahin bestand, herbrigesührt ist." Ferner werden di« Erklärungen de» Regenten, die Union schützen zu wollen, al» wichtig hervorgehoben. Im Abschnitte „Auswärtige»" heißt r»: „Was zuvörderst Preußen LlS deutsche BundeSmacht betrifft, so hat e» sein« Poli tik in der Hauptfrage hinsichtlich der Bundesverfassung und de» Verlangen» nach einer Reform derselben rück haltlos dargelegt zuerst auf die Stettiner Adresse . . . vom 8. August 1859, und aus» Neue am 6 Juni 1860 durch Circulardepesche... au die preußischen Gesandten und Geschäftsträger an den deutschen Höfen. Die Pietät gegen das deutsche Vaterland ist auch bekundet durch die Cabinctsordre vom 24. März 1860, welche bestimmt, daß ein Gebet für das gemeinsame deutsche Vaterland in da» allgemeine Kirchrngebct ausgenommen werde. Zu gleicher Zeit ist die Regierung zum Schutze des in- nrrn deutschen Recht» am Bundestage eingetrctcn durch die Verwahrung in d« Dcifaffungsangelegenheit de» KursürstenthumS Hessen (29. März 1860) gegen den Beschluß einer Mehrheit der Bundesversammlung, welcher deren Competenz überschreitet und dec zu Recht bestehenden Verfassung Gewalt anthut. Thal sächlich aber hat die auswärtige deutsche Politik Preußens sich dadurch ausgesprochen, daß cS 1859 zur Aufrecht erhaltung deS europäischen Gleichgewichis, wie zum Schutze der deutschen Grenzen große Rüstungen machte, als Oesterreich gegen die Naihsckläge Preußens und der übrigen Großmächte den Krieg begann. Dem nächst, ohne voreiligen Anträgen am Bundestage Raum zu geben (Antrag Hannover» vom 13. Mai), als der Krieg... den deutschen Grenzen sich näherte, mit An trägen an den Bundestag vorging: über die letzten An träge aber, insbesondere über den Oberbefehl der Bun- desarmce, wurde in Frankfurt noch verhandelt, als plötz lich der Friede von Villafranca dazwischcntrat." — (B. Bl.) In der gestrigen Sitzung der Berliner Stadtverordnetenversammlung theilte der stell vertretende Vorsitzende Seidel nachstehende telegraphische Dcprsche mit: „Vorsteher Lüttig a,r die Stadtverordneten versammlung zu Berlin. 12 Uhr Mittags. Adresse dem Könige überreicht, sehr huldvolle Ausnahme. Se. Majestät tief bewegt, doch glücklicherweise wohl. 1 Uhr Mittags. Sehr gnädiger Empfang bei dem Großherzogc und der Großherzogin von Baden. ^3 Uhr Mittags. Der Huld- und liebreichste Empfang bei der Königin. Ihre Majestät beruhigt und im erwünschten Wohlsein." — «Hestern früh starb in Magdeburg der k. Generalmajor und Führer der 7. Division, Herr Albrecht v. Sydow, nach mehrmonatlichem, schwerem Leiden. — Der k. Ge sandte in St. Petersburg, v. Bismarck-Schönhausen, ist von Baden-Baden hier Wied« cingctrosfcn. Derselbe wird sich zunächst zu seiner Familie nach Pommern, dann aber in ein Ostseebad begeben. — (N.Pr.Z.) Ueber die Krankheit des k.Ministerresi- denten am kais. brasilianischen Hofe, Frhr. v. Meuse bach, und die Ursache ihrer Entstehung sind in der Pnsse thcils übertriebene, thcils geradezu unwahre Nach richten verbreitet. Nach Demjenigen, was wir darüber von verläßlicher Seite in Erfahrung gebracht, unterliegt es allerdings keinem Zweifel, daß Herr v. Meusebach vor einigen Monaten von einer Ass clion deS Gehirns be fallen worden, die leider nicht ohne nachtheilige Folgen auf den Zustand seines Geistes und GcmütheS geblieben ist. Dagegen ist von einer Vergiftung desselben durch Eanthariden seinen Angehörigen Nichts bekannt. Es gewinnt vielmehr den Anschein, al» ob der Einfluß des ungewohnten tropischen KlimaS, verbunden mit an strengender, von mannichfachcr Aufregung nicht freier geistiger Thältgkeit, die Erkrankung des genannten Diplo maten herbeigeführt habe. Herr v. Meusebach befindet sich zur Zeit im Hause unv in der Pflege eines deut schen Arztes zu Rio, der ihn baldigst wenigstens inso- wert herzustcllen hofft, daß er noch im Lause dieses Som mers mit entsprechender Begleitung die Rückreise in die Hcimath antreten kann. Z Altenburg, 19. Juli. Bekanntlich haben auf der vorjährigen, in München abgchaltenen Generalversamm lung der deutschen Geschichts- und AlterthumS- veretnc die Vertreter derjenigen Vereine, welche diese Versammlung beschickten, für dieses Jahr Altenburg als Ort der Versammlung gewählt. Gegenwärtig ist nun mehr die osficielle Benachrichtigung deS VcrwaltungSaus- schusses der Vereine hierher gelangt, daß die Versamm lung vom 16. — 20. September hier stattfinden wird. Seiten der Lande»- und städtischen Behörden sowohl, als der hier schon seit 1838 bestehenden Geschichts- und Al- IcrthumSforschenden Gesellschaft können die Theilnchmer eines freundlichen Empfange» gewiß sein. — An Stelle deS im Oktober v. I. verstorbenen, al» geistlicher Lie derdichter und vorzüglicher Kanzclredner auch in weitern Kreisen bekannt gewordenen HospredigerS und Con- sistorialrathS 1>r. ilreol. Sachse ist jetzt der Diakonu» an den beiden Stadtkirchen, Hubert, zum Hofpredigrr und Eonsistvrialassessor designirr worden. Dem Superinten- für die energische und vom Geist der gesetzlichen Insti tutionen durchdrungene Amtsführung Sr. Erc. de» Grasen Forgach, und kann zugleich als die beste Widerlegung aus die Angriffe angesehen werden, welche der Siatihal- 1er dieser Tage durch da» tschechische Blatt „Narodnt Listy" erfuhr. Es verlautet, auch von Seite der Gc» M' indevertretung sollte eine ähnliche Adresse an Se. Ma jestät gerichtet werden. Jetzt wird man wahrscheinlich von diesem Beschlüsse Umgang nehmen. — Die Gerüchte über den Nachfolger des Grafen Forgach auf dem hohen Posten eines Statthalters von Böhmen entbehren dis heute noch aller thalsächlich^r Anhaltspunkte. — Es ist neuerdings davon die Rede, daß Vorbereitungen zur Aufnahme Sr. Maj. des Kaisers im kais. Schlosse auf dem Hradschin getroffen werden, und man bringt diese Nachricht mit den unbestimmt auftrctenden G ,richten über die Krönung Sr. Majestät zum König von Böhmen in Prag in Verbindung. Man versichert, daß mehrere Hofbeamte in Prag mit den Geschäften betraut sind, welche die bevorstehende Aufnahme Sr. Maj. des Kaisers im Schloß auf dem Hradschin erheischen. — Gewaltig war der Eindruck, den die Nachricht hervorbrachte, die Rescriptsrage sei in Wien im Sinne des deutschen Mi nisteriums entschieden worden. Mit Vertrauen sieht man der Entwickclung der Dinge entgegen. — Auch die für vorgestern anberaumte Versammlung deS Ausschusses für Errichtung des tschechischen Nationalthcalers mußte wegen des Nichterscheinens der meisten komit« Mitglieder unterbleiben- — Prag soll in naher Zeit eine neue Marktordnung erhalten, die nach sehr liberalen Prin- ripien abgcfaßt ist und der hier zu eröffnenden Frucht börse wesentlich zu Gute kommen wird. Lemberg, 18. Juli. Ein Telegramm der Wiener Blätter bringt folgende, die gestrige vervollständigende Nachricht. Die vorgestrige Auflage des „Glos" wurde wegen Abdrucks der in Polen verbreiteten „Botschaft an alle Eingkbornrn auf polnischem Boden" eonfisctrt, der Redakteur Kaczkowski, des Hockverralhs angrktagl, gestern verhaltet. Die Hrnausgabe des „Glos" wurde bi» auf Weiteres sistnt. Innsbruck, 17. Juli. Der heutige „Bote von Ti rol und Vorarlberg" bringt nachstehendes, aus Schön brunn datiries Handschreiben des Erzherzogs Karl Ludwig: „An den Magistrat der Landeshauptstadt Innsbruck. Bei Meinem Lcheitrn von dem Mir so werth gewordenen Tirol und hiermit von Innsbruck spreche Ick> kein Magistrate in Verirr tung der LaedrShauplst.itt Me nen innigsten Dank aus für die Mir bei jeter Welegenheit während Meine« mehrjährigen Auf. enihalte« daselbst bewiesene Anhänglichkeit, sow e für ra« freund liche, ja herzliche Enigegenkommur in guten wie in schweren Ta gen. Wahre Freude und weflntl che Unterstützung bat Mir Inns bruck durch seine Haltung im Jahre .lsüS bewährt, welche die schönsten Beweise echter Lonalität, sowie erbeb,»der Opferwillig- keit gab, und den stelS b.währren Wohlthätigkeitsinn turch die liebevolle Aufnahme und Pflege ter tapsern Kämpfer für Oester reich« Ehre und gute« Specht luueilich beurkundete. Vielen Trost empfand Ich en d.n Mir von der Bevölkerung Innsbruck« zahl reich gegebenen Beweise» riefen Mitgefühl« bet Meinem herben Trauerfalle im Herbste INb8 wodurch dieselbe Mir erneuert ge zeigt hat, daß sic stets herzliche» Anlbril an Meinem Schicksale „ahm. Diese schönen Beweise der ekelsten Gefühle gereichen der Stadt zur Ebre und werden Mir stet« in dankbarer Eiinnerung bleiben, kenn sie stehen m Meinem H.rzen geschlieben Indem Ich der Nothleidenden der Stadt und de« Margarethinum« ge- denkr, welche Ich als ein bleibende« Andenken an die selige Erz herzogin dem Wohlwollen d.« Sladlmag strars empfehle, über geb« Ich für erstere dem Magistrate IVOU Gulden und für daö letzt.re testen Vorsteherin 2vr>0 Gülten. Schönbrunn, >3. Juli Ikistl. Erzherzog Kart." Pesth, 18. Juli. (Ä- Bl.) In der heutigen Unter- haussitzung stellt Lckislau« Lonvay den Antrag, das Haus möge erklären, cs werde sich in k ine Verhandlung ctnlassen, noch das königl. Rescnpt der Beralhung unter ziehen, bis nickt die Sieuereintreibung sistnt ist; Wird auf den gewöhnlichen Weg verwiesen. Sodann wurden Wahlverisicationen vorgenommen. Agram, 15. Juli. Der Beschlußentwurf des Centralausschusses, wie er von der Majorität des Landtages angenommen wurde, enthält im Wesentlichen Folgendes: Das dreieinige Königreich erklärt in seinem hcut-gen Tcrritorialumfange, einschließlich auch seiner virtualen Territorialrcchte, daß zwischen demselben und dem Königreiche Ungarn seit 1848 jeder andere Verband rechtlich ausgchört habe, ausgenommen der, daß Seine Majestät als gemeinschaftlicher König, mit derselben Krone und demselben Krönungsacte gekrönt wird, und daß diesen Königreichen die btS 1847 gebrauchten konstitutio nellen Staats- und Grundgesetze gemeinschaftlich zustehen. Dessenungeachwt sei das dreieinige Königreich bereit, nach Maßgabe seiner Vorthcile mit Ungarn in einen nähern staats rechtlichen Verband zu treten, sobald letzteres dessen Selbst» ständigkeit und sein Real- und Virtualtcrritorium unbe dingt anerkennt, wonach ein internationaler Vertrag durch beide Landtare mittelst Dcputirter von gleicher Anzahl anzustoßen wäre. Verona, 19. Juli. Das „Giornale" meldet, daß in Bologna in der Nacht vom 15. auf den 16. d. M. dem Affen ganz. Nur seine Jungenliebe ist ost rührend und ergreifend. Ern heiteres, hübsches Bild und zu gleich ein Bild der Unruhe gewähren weibliche Affen mit ihren Jungen. In allen Ecken schreit'». Bald werden die Jungen auf den Arm genommen, ans Herz gedrückt, mrt liebevollem Blicke betrachtet, gefüttert, gestreichelt, gereinigt; bald b.kommt da» Junge, ehe cS sich besten versieht, wenn eS etwa selbst zugelangt hat, oder von der Frau Mama sich zu weit entfernt, oder mit dem Nachbar Possen getrieben hat, eine Ohrfeige, schreit, wird mit neuen Ohrfeigen zur Ruhe verwiesen, um nur desto ärger zu schreien. Von der Kug l de» Jäger» tödtlich getroffen, stürzt die Affenmutter vom Baume, aber mit ihrer Ukten Kraft faßt und hält sic das Junge und stirbt weinend. A.hnlick wie beim Rch soll auch der feuchte, tief-schmerzliche Blick des verendenden Assen Etwas haben, was da» Herz deS Jägers packt und ihm die Jagdlust verleiden kann. Daß man die Assen der alten und neuen Welt systematisch als zwei Familien unterscheidet, weiß der Leser. Schon in ihrer Physiognomie unterscheide/« sich die am rikanischen Affen dadurch, daß ihre Nasenlöcher sich nicht nach unten, wie bei den Eatarrhinä, sondern seitwäits öffnen, woher ihre systematische Unterscheidung als Piatvrrhinä sich herschreibt. Sonst fehlen ihnen Backentaschen; dafür besitzen sie 36 Zähne, oder vier mehr als die Menschen und die Affen der alten Welt. Aber auck in sccl.schcr Beziehung unterscheiden sie sich von den Affen der alten Welt. Wie der Mensch dcr neuen Welt, die sogenannten Rothhäute, stiller, phleg matischer und melancholischer ist, al» irgend eine Race der alten Welt, so sied merkwürdigerweise auch die amerikanischen Asien ruhiger und gulmüthiger, nnd tragen viel weniger jene charakteristische Ausgelassenheit, Bolhrit und Neid zur Schau, wodurch dir asiatischen und afrikanischen da» ganze Affengcschlccht in Verruf gebracht haben. (Forts, folgt.) Literarische Neuigkeiten. F. Kürnberger: No velle:,. Zweiter Band. München, Fleischmann. — A. Traut mann: Heitere Geschichten aus alter Zeit. Frankfurt a. M , Sauerländer. — vr. Karl Weller; Frische O.uellcn. Unterhaltendes und Anregendes au» Natur und Menschcnwclt. Dresden, Expedition für Bäder und Cur orte. —- G. H. F. Mahler: Picta und Sk'ipta. Heitere Studien. Zwei Bände. Berlin, Kastner u. Eomp. — Melchior Mehr: Vier Deutsche. Roman aus den letzten Jahrzchnden. Stuttgart, Mäntler. — W. H. Niehl: Die deutsche Arbeit. Stuttgart, Eotta. — A. v. Sternberg: Künstlcrbilder. Drei Bände. Leipzig, Costenoble- — R. Wald müller: Wander studier,. Italien, Griechenland und daheim. Zwei Bände. Leipzig, Th. Thomas. — H. v. Sck mettau: Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen. Ein geschichtliches Lebensbild. Ber lin, Küntzel ä Beck. — K. v. Weber: Nus vier Jahr hunderten. Mitthcilungen au» dem HauptstaatSarchive zu Dresden. Neue Folge. Erster Band. Leipzig, B. Tauch- nrtz. — F. M. Böhme: Das Oratorium. Eine historische Studie. Leipzig, Weber. — F. Wehl: AUerweltSgeschich- ten. Ein Novellenbuch. Breslau, E. Trewendt. — Elise Polko: Neue Novellen. Zweite Folge. Leipzig, B. Schlicke. * Di« von einigen Zeitungen verbreitete Nachricht, l>r. Karl Gutzkow würde al» Grnrralirrretär der Schiller- stistung nach Weimar übersiedeln, ist dem V rnehmen nach dahin zu berichtigen, daß demselben allerdings diese Stelle, welche sich bei dem außerordentlichen Zuwachs« drr Geschäste als nothwendig herauSstellte, vom Verwaltung»- rath«, mit Vorbehalt drr Genehmigung durch dr« Zweig stiftungen, durch ernstim-migen Bejchluß angeboten und auch von ihm eventuell angenommen worden ist. Den ihm für seine Mühewaltung jedoch angebotenen Gehalt hat Gutzkow vorläufig entschieden abgclchnt. * Don l>r. Hirsches'» für „Familie und Hau»" bestimmtem „homöopathischem Arzneischatz" ist soeben bei Meinhold <L Söhnen in Dresden die dritte Auflage er schienen. Der schnelle Absatz dcr frühern Auflagen in verhältnißmäßig kurzer Zett spricht für die praktische Brauchbarkeit diese- Werkes (vgl- die Inserate). * Zur Orchesterstimmung. Uebcr die seit zwei Jahrhunderten allmählich sta'tgefundene Steigerung drr Orchesterstimmung hat Emile Pfeiffer eine sinnreiche Arbeit in der Form eines aufrcchtstchcndrn Instrumente vollendet, auf dessen Vorderseite sich eine Claviatur von neun Tasten befindet, die nut den verschiedenen Stimm gabeln in Verbindung stehen und auf vier übersichtlichen Tafeln die hauptsächlichsten lyrischen Werke angeben, welche von 1680 bis 1859 auf der französischen Bühne zur Aufführung gekommen. Die erste betrifft die „Ar- mide" von Lulli, die bei einer Stimmung von 810 Schwingungen der Stimmgabel gelungen ward. Dann kommen, wenn man die andern Tasten nach einander anschlägt, in stet» steigend«« Stimmung die acht folgen den Epochen, so 1784 die „Danaiden" mit einer solchen von 818 Schwingungen, 1785 „Richard Löwenherz": 820 Schwingungen, 1799 „Adolphe und Clara": 838 Schwingungen, 1807 „Die Vestalin": 840 Schwingun gen, 1829 „Wilhelm Teil": 860 Schwingungen, 1831 „Robert der Teufel": 865 Schwingungen, 1833 „l.e Krö au» Olerc«": 868 Schwingungen, und endlich 1859 „Faust" mit 898 Tonschwingungen. Von 1807 bi» 1859 ist demnach die Steigerung drr Stimmung am stärksten gewesen, so daß ihr endlich durch die bekannte liefere — aber ungenügend vertiefte — Stimmung det Dta- denten vr. ibeul. Huth hier wurde da» Dienstprädicat als Kirchenrath verliehen. 8 Arankfurt, 19. Juli. Die an die BundeSvrr- sasmmlung gerichtete Eingabe mehrer Etadtabgrord- neten von Köthen, welche gestern von der Bundesver sammlung wegen Mangel» dcr Legitimation der Eingrbcr abgrwiescn wurde, war durch jene bekannten preußischen Kammcrbesprcchungrn über die anhaltsche Verfassung her vorgerufen worden. ES war dabei gesagt worden, die herzogliche Regierung habe am Bunde die Erklärung ab gegeben, daß die Bevölkerung dc» Lande- mit der schon seit mehrer» Jahren in Uebung gekommenen Berfaffung sehr zufrieden sei. Die» veranlaßte einige unzufriedene Advocaten und Gcwerbeleute, welche sich nicht allein an die Bundesversammlung, sondern auch an dem Herzog von Anhalt-Dessau wandten, zu einer Aeußerung de» Sinne-, daß die Verfassung von 1848 es sei, welche man wolle. Diese Vorstellung, welche bet ihrem Bckanrttwer- den die Bevölkerung-dcr anhaltschen Länder selbst über raschte, Ware», welche von der Bundesversammlung wegen der angegebenen Gründe abgewiesrn wurde. — Der Frrm - denverkehr hat sich seit acht Tagen bedeutend gehoben und hier, als dem Centralpunkte de» südwestdeutschen Eisenbahnnetze», herrscht darum regeS Leben. Frauksurt hat wieder sein sommerliches großstädtisches Aussehen und die Wirthe und Detailleurs machen zufriedene Gesichter. Hamburg, 18. Juli. (A. Pr. Z.) Ein Antrag des SchulauSschussc», der im Wesentlichen gegen den von dcr Geistlichkeit und den ehemaligen bürgerlichen Kollegien ausgestellten Anspruch, daß unsre höhern Bildungsanstal- ten (die Gelehrten- und die Realschule deS JohanrreumS, sowie das akademische Gymnasium) evangelisch lutherisch« Kirchenstiftungen sind, sich verwahrt, wurde gestern von ter Bürgerschaft mit überwiegender Majorität (105 Stim men angenommen. Wichtig und für den weitern Ent- wickclurrgSgar.g dieser Angelegenheit möglicherweise fol genreich ist dcr Umstand, daß einer der Vertreter dcr ehemaligen bürgerlichen Kollegien in der Bürgerschaft auf der Tribüne «klärte, dieselben würden iu ihrer Eigen schaft als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche ihr Recht auf das Johanneum und das akademische Gym nasium, sowie (diese Aufstellung überraschte durch ihre Neuheit sichtlich die gesammte Bürgerschaft) aus die Ar- mcnschulen als kirchliche Stiftungen bi» aus- Aeußcrste verfechten. AIS darauf vr. VerSmann bemerkte, nicht die ehemalige» bürgerlichen Collegsin allein seien Vertre ter d.r evangelisch-lutherischen Kirche, dies« Vertretung gebühre ihnen nur in Gern inschaft mit dem Senat, da erfolgte von Seiten de» Vorredners die Antwort, wohl sei dcr Senat der alten Verfassung gemeinsam mit den ehemaligen bürgerlichen CoUegtcn zum Oberkirchenregiment berufen gewesen, nicht aber sei zu dieser Theilnahme am Knchenregimcnt der jetzige Senat noch berechtigt. Diese Behauptung, die auf der Tribüne nicht weiter begrün det wurde, stützt sich darauf, daß die Mitglieder de» Se nats jetzt nicht mehr wie siüher darauf beeidigt werden, über die Reinheit der christlichen Lehre nach Maßgabe der lutherischen Bekenntnißschriften zu wachen. — Ein anderer, gestern von der Bürgerschaft vorgängig an einen Prüfungsausschuß verwiesener SeratSantrag bezieht sich auf die Erbauung einer Separatirrenanstalt für einen Bestand von 240 Personen. Au dem fast lediglich aus Privatschcnkungkn, die namentlich im vorigen Jahre über aus reichlich flössen, herstammendrn Baufond von 500,000 Mark wird jetzt noch rin Staatszuschuß vou 375.000 Mark beansprucht. Die vom Senat geforderten 12,000 Mark für BundeSzweckc wurden nur mit einer Majorität von 87 Stimmen bewilligt, indem die Linke dagegen stimmte. Es muß daher noch eine zweite Lesung statt- sinden. Paris, 17. Juli. Nach dem „Pay»" macht die Ge sundheit deS Kaisers erfreuliche Fortschritte. Di« vie len Spaziergänge, die er macht, sollen einen wohlthäti- gen Einfluß auf dieselbe ausgeübt haben. — In einem Schreiben aus Lissabon vom 7. Juli thellt der „Mo niteur" mit, daß der Prinz Napoleon und seine Ge mahlin dort den glänzendsten Empfang fanden, öfter mit der königlichen Familie zusammen waren und endlich un ter Kanonensalvcn das Schiff bestiegen, um ihre Reise fortzusetzcn. — Der Kaiser hat auf die erste Nachricht von dem Tode de» Fürsten CzartorySkt dessen Söhnen den Ausdruck seine» Beileids über den ihnen wider fahrenen Verlust bezeugen lassen. — Nach Berichten au» Nom vom 15. sind die französischen Garnisonen von Tivoli, Vclletri und Terracina verstärkt worden. — Nach den neuesten Verfügungen würden 1200 Franzosen in Tientsin und 800 in Shanghai zurückblriben; die übrigen kehren sofort nach Europa zurück Da» Mit tel-Geschwader wird um zwei Linienschiffe, den „Na poleon" und den neu gebauten „Massrna" vermehrt. — Drr Moniteur veröffentlicht heute den in Betreff der Postbeförderung zwischen Frankreich und Nord amerika nebst Antillen vom Finanzminister mit drr General-Seccompagnie und der Mobiliar Creditgrsellschaft pason eine Geenze gesteckt werden mußte- In England scheint man sich jedoch für die in Frankreich adopttrte Normalstimmung von a — 870 Schwingungen nicht ent scheiden, sondern einen Antrag auf 528 Schwingungen für das 32füßige 0, daS dort al» Stimmton in Gebrauch ist, annehmen zu wollen. * Eine hübsche Probe französischer „Sclbstschätzung" liefert die Anrede de« Grafen WalewSkr bei dcr PretS- vrrtheilung für die Kunstausstellung zu Pari». Als Aeispicl mögen folgende Phrasen daraus dienen: „Die Kunstausstellungen, welche Frankreich veranstaltet, sind nicht französisch, sic sind universell. Pari» ist der Weltmittelpunkt dcr Kunst. Frankreich ist der Erbe und Nachfolger dcr großen Völker de» klassischen Alter- thums, der Griechen durch den Ruhm seines Theater» (Oemi moncke Stücke?) und der Römer durch seine Schlachtensiege, durch die Pracht seiner Denkmäler, durch das Ansehen seiner so allgemein verbreiteten Sprache, und dann trat e» auch noch in die Erbschaft der ita lienischen Renaissance ein dm ck den Glanz seiner Maler- und Bildhauerschulen. Ja, Frankreich ist jetzt die Nation, die alle andern Völker unterweist und ihnen Lehre und Beispiel giebt." f Der „National-Zeitung" wird geschrieben: In der Pariser Kunstwrlt spricht man in letzter Zeit von einem Projekte, welche» in dem Wiederaufbau dr» Par thenons von Athen auf dem Montmartre besteht. Dir Kosten diese» Baue» sollen durch eine Nationalsubfcrip- tion gedeckt werden und die hierzu einzusetzende Com mission «u» de« Prinzen Napoleon, dr» Herzog« von Luyne», den Herren Jngre», Hiltorf, Graf v. Labord« rr. gebildet werden. « Der französische Minister de» Innern hat der Ge sellschaft dramatischer Künstler ein« jährlich« Sub vention von 6000 Fr», zuerknnnt.
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