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Dresdner Journal : 21.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 715-716 in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-21
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 21.07.1861
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Lhonaementspretst: ^iU»rti«k^ L 1'klr. 10 >ixr. in >»ck»«». ^.U.rl.- 1 „ IN ., „ ,. Z1>»as1k<'>i io Vrs»a«i>: 15 IZxr. »Uii/klov Ukromern: 1 Xxr. Im trttt?o«t uu>1 Ktewpelru- »eki»x Nima. Inscrorrnpreise: t'ür It«om «-Lnor ^«»p»It«a»n X«il«: 1 Kxr. U«t«r „Ltox«»»nU»' <tt« HeU»: 2 dixr. Lrschrttrrn: l'LgNck, mit Xn«o»kw« äer 8ooa- ouä ^eterOlzi«, ^denck» für Ken kolxenäeu 1'»^. Dres-nerIourml. Verautwortllcher Redakteur: I. G. Hartmann. raseratenanuahme auswärts: , OommI»«looHr <ie» Ore»Un^r .lournsl»; rkrn<1»»«lk»t: II. Ui»»»»; -Ukouic: It^a»»!«»r»i-l L Voai » «; L«rlm: Oico^iv»',, ko H»c>>k., lirrrarrr« » Onrosn; Lr«n>vo: II. Lonr.onk; krsiitkurt ». w .>^tci«ii'»cko Liiokkitiiäiiuix; WSW: Xvoi.k' ö^vrie«»: r»ri>: v. 1,<>cv»«r«r.» (28, ruo äe» Koo» eot»os); kr»^. 1«. U»«l,ico's Siiokk»näluox. cherausgeber: Iköoixl. ürpeäitioo äe« Oresäoer ^ouro»I», 1)re»äeo, ^larienstr»«»« ?ir. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Juli. Seine Königliche Majestät haben dem Bezirksgenchtsrathc a. D. Heinrich Ferdinand Mesch ke in Leipzig das Ritterkreuz des VerdfinstordenS zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Lelegraphische Nachrichten. Zritnaasscha«. (Donau-Zeitung. — Presse. — Ost- Deutsche Post. — Oesterreichische Zeitung.) Taaesgrschichte. Dresden: Vom Landtage.— Wien: Kaiserliche Handschreiben wegen dcS ungarischen Mi nisterwechsels. König Otto. — Prag: Adresse für Verbleiben des Statthalters. Vorbereitungen auf dem Hradschin. Verwischtes. — Lemberg: Confiscirung des „GloS". — Innsbruck: Handschreiben des Erzherz-gS Karl Ludwig. — Pesth: Antrag bezüglich des kaiserlichen RescriplS- — Agram: Der Beschluß entwurf deS CentralausfchusseS. — Berlin: Trauer feier für Königin Louise. — Dankgottesdienst unge ordnet. Sammlungen für Tiautcnau. Vermischtes. Aus dem neuesten Stacttskalrnder. — Altenburg: Generalversammlung der Gcschichts- und Alterthums- vereine. Kirchliches. — Frankfurt: Von der BundrSversammmlung. Fremdenverkehr. — — — Hamburg: Confessioneller Charakter der Hähern Lehr anstalten. Irrenanstalt. Bewilligung für Bundes zwecke. — Paris: Befinden des Kaisers. Prinz Na poleon in Lissabon. Verbleiben der Franzosen in China. Mittelmecrgrschwader und Garnison in Rom verstärkt. Vermischtes. — Turin: Vertrag wegen Eisenbahnbauten. Schmähartikcl gegen Spanien. Aus dem Senat. — Neapel: Proklamation Pinellr'S. — Konstantinopel: Namik Pascha. Der Gouverneur des Libanons tnstallirt. — New-Port: Congreßeröff- nung. Feuersbrunst. — Quebec: Wahlen. Der „Great-Eastern". Landtagsverhandlungen. Beilage. Landtag-Verhandlungen. Ernennungen nnd Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. VerMischstztz-.- - - StatiEünd «olkswirthschast. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, IS. Juli, Abends. Die Abend blätter melden, daß das kaiserliche Rescript am Montage dem ungarischen Landtage und den beiden ReichSrathShäusern eröffnet werden würde. Zsedenn sei telegraphisch hierher berufen und zum Bice- kauzlerpoffen bestimmt. Graf Moritz Esterhazy sei zum Nachfolger Szeeseu's ernannt. Paris, Sonnabend, 20. Juli. Der heutige „Moniteur' zeigt an, daß anstatt 300000 Staats obligationen deren 4,683,814 gezeichnet worden sind, von denen 128,605 nicht reductible seien. Ein solches Resultat sei eine imposante Manifestation deS Vertrauens für den Kaiser. Turin, Freitag, IS. Juli. Die Nachricht, daß Garibaldi Caprerä verlassen habe, wird als un richtig bezeichnet. — Cialdini hat die Enrolirung von 15,000 freiwilligen Nationalgardisten ange ordnet. Die Banden bei Montesilfone find zer streut. Biele Garibaldi'schr Offiziere nehmen CommandoS an. AuS Madrid wird gemeldet, daß man ver- muthlick den Jutriguen des letzten Anfstandeö auf die Spur kommen werde. Feu^Heton. Der zoologische Garten in Dresden. XI. Am meisten scheint das Affenhaus das Interesse deS Publikums in Anspruch zu nehmen. Bei schönem Wetter findet man in der Regel eine große Menschen menge vor dem Hause, die sich an den närrischen Ca- priolen der muntern Thiere erfreut. Dasselbe ist dem Berliner Afscnhause ähnlich, hat eine ganz von Eisen construirte Rotunde von 14 Ellen Durchmesser und ein halbkreisförmiges Gebäude, welches auf beiden Seiten eines breiten Corridors einerseits die Zellen für die Asten, andererseits ein Wärterzimmer und Behältnisse für viel« kleinere Thiere enthält. Das ganze Gebäude ist mit Oberlicht beleuchtet und wird auch im Winter die Besichtigung der Thiere gestatten. In der Mitte der Rotunde befindet sich «in Baum, auf dessen Acsten die Affen ihre Posten treiben oder bei tühler Witterung der Wärme wegen sich ancinderdrücken und dabei sich gewisse Dienst« erweise», über deren Motive, ob aus Reinlich- keitsinn oder auS Gourmandise, man noch nicht einig ist. Di« Afseusammlung ist übrigen- ziemlich werthvoll. In der Rotunde, dem Spielplätze det Thiere, und in einigen anstoßenden Behältern findet man einen Mandril (papio Xormoa), mehrere Paviane (Lapio 8pilinx, Meerkatzen (ÜLeescus oxnomolgi» und kl. racliMu»), darunter den PataS (Oorcopitkeer» ruber), «inen Schwrineschwanzasfen (lnuu-, nome^lrinu»), zwei Capuctneraffen (Cebu» eapuainu,), gutmüthige Thiere, ebenso wie der zärtliche, fast melancholische, immer wim mernde Lluistiti (laccku» vulgaris), auch Seidenäffchcn oder Sagouin genannt, und die Marikina (Aarilcimr Aosalia). Ein zweit« Mandril ist vor einigen Wochen Loudon, Freitag, lS. Juli. Der Kronprinz von Preußen ist gestern übrr Dover, von Baden- Baden zurückkehrrnd, in Portsmouth augelangt und nach Osborne gereist. London, Freitag, IS. Juli, Nachts. Im Untrrhause antwortete heute auf eine Anfrage wegen der Abtretung der Insel Sardinien un Frankreich Lord John Rnssell: Die schweren Kol gen, welche ein derartiger Versuch nach sich ziehen müßte, würden Frankreich hindern, daran zu den- krn. England habe übrigens bei der französischen Regierung deshalb ungefragt und habe ein positi ves Dementi solcher Pläne erhalten. England werde fortfahren zu wachen. Im Oberhause beantragte Lord Hardwicke die Vorlegung der Korrespondenz zwischen England und Rußland auS dem Jrhre 1832 über Polen. Der UntrrstaatSsecretär Lord Wodehouse bat kein Bedenken gegendieVorlegungunderklärte,England habe die Reckte der Polen ans eine Constitution stets vertheidigt. Lord Ellenbourgb hegt starke Sympathien für Polen, ebenso Lord Malmesbury. Dresden, 19. Juli. Ueber das kaiserliche Rescript an den ungari schen Landtag schreibt die „Donau-Zeitung": „Die Lösung der ungarischen Frage ist in der von uns seit Monaten besprochenen Weise erfolgt. Wir glauben, dieselbe sei das unumgängliche Ergebniß der vorhandenen Bedingungen der Lage, ein Act der Staatsweisheit, der Noihwendigkeit, der Gerechtigkeit. Aber wir sind auch überzeugt, daß, wenn die ersten Aufwallungen jenseits der Leitha sich gelegt haben, die bessere Einsicht dort wie der die Oberhand gewinnen, und Ungarn, befreit von dem Drucke unlauterer, es gegenwärtig tcrroristrender Elemente, mit bcsserm Erfolge, als bis jetzt, daran gehen wird, sein eigen Haus friedlich zu bcrathen. Jetzt gilt es, das Ansehen deS Gesetzes und das Recht des Gesammt- staates zu wahren. Im Nebligen bieten wir gerade jetzt den Ungarn aufrichtig die Hand zur Wiederherstellung der alten Eintracht. Die Völker dresscitS der Leitha wol len nicht, daß Ungarn irgendwie bedrückt werde. Sie wollen nur, daß es sich ihnen brüderlich anschlicße, um die gemeinsame Freiheit zu befestigen und zu genießen. Mit diesen herzlich gemeinten Worten glauben wir eben so sehr die öffentliche Meinung, als die wohlwollenden Zitentivven urrferS aller gnär-gsic» Kaisers und Herr» und seiner Regierung richtig zu bezeichnen." — Die „Presse" sagt: „Wir theilcn vMommen das Gefühl der Befriedigung über die Thatsache, daß sowohl der kon stitutionelle Kaiser jedem Versuche, ihn zu einer Trans aktion im Sinne der föderalistischen Fractionen zu be stimmen, widerstanden, als auch das Ministerium, trotz seiner mannichfachen Verschiedenheit, doch in Sachen der ReichSverfaffung einmüthig für die Integrität der Reichs grundgesetze cingctrcten ist. Allein wie über einen er rungenen Sieg dürfen wir unS dieses Ereignisses noch nicht freuen; noch ist die Thal des 18. Juli erst eine gc schrieben«, und damit sie eine wahrhafte Thal werde, wird es noch eines nicht geringen Aufwandes von Aus dauer, Mäßigung und politischer Geschicklichkeit bedürfen. Diese drei Tugenden sind die Vorbedingung einer glück lichen Durchführung der Conscqucnzen des RescriptS. Ausdauer werden wir nöthrg haben, um nicht zu er müden gegenüber dem Widerstände Ungarns, der ein zäher sein wird. Der Mäßigung werden wir bedürfen, um, der Provokationen der magyarischen Opposition un geachtet, stets eingedenk zu bleiben, daß Oesterreich sich in Ungarn nicht einen Feind zu unterjochen, sondern einen Brudcrstamm mit der durch die Gleichberechtigung starken Freiheit zu versöhnen hat. Politische Geschicklich keit werden wir brauchen, um die Bedeutung des Wi derstands Ungarns zu brechen, um die Nebenländer nicht zur Coalition mit Ungarn zu treiben, und um endlich in Ungarn selbst Boden zu gewinnen für die Reichsvcr- fassung." — Die „Ost-DeutschePost" schreibt: „Die gestorben. Es ist uns nicht bekannt, an w.lchcr Krank heit, jedoch sterben die Affen bei uns in der Regel an der Schwindsucht. Im zoologischen Garten zu Berlin verlor man in einem Frühjahre alle dkffen bis auf zwei oder drei an der Tubcrculosa; auch in Frankfurt hat man ähnliche Erfahrungen gemacht. Nach 0r. Weinland, dem Herausgeber der bekannten, trefflichen Zeitschrift „Der zoologische Garten", ist es besonders die trockene und ungleiche Ofenheizung im Winter, welche die Thiere lungenkrank macht, und schlägt derselbe daher Heizung der Affenhäuser mit lebendigen Oefen, mit Kühen, vor, eine Idee, die sehr plausibel scheint. Auffallend ist c?, daß, nach Wnnland, dem Lungenleiden besonders die Vierhänder unterliegen. Viel weniger sollen die großen Katzen, die Löwen und Tiger, davon getroffen werden. In Bezug auf letztere kann man freilich cinwcrfen, daß der Tiger mit Unrecht ern tropisches Thier genannt wird, denn sein Verbrcitungsbezirk grenzt in der Mandschurei an den der Pclzthiere, und im Himalaya steigt er hinauf bis zu dem Alpenpflanzcngürtel; Löwen aber streiften sonst auch im südlichen Europa, wie allgemein bekannt ist. Am wenigsten sollen die tropischen Vögel von unserm Klrma zu leiden haben. Die Affen sind fast alle Tropen- und durchgängig alle Waldbewohner; aber ihr LicblingSaufcnthalt ist nicht der dichte Urwald, sondern jene lichten, an Fruchtbäumcn reichern Vmwäldcr und felsig«, mit Niederholz und ein zelnen großen Bäumen bewachsene Hügellandschaften, von denen auS sie in die mühsamen Pflanzungen ihrer bc- vorzugtern Brüder — wie Joh. v. Müller die Menschen nennt — herabsteigen und plündern. Der ostindische Paria würde von diesem Ausspruche deS berühmten Ge schichtschreiber- Nicht- wissen wollen und über sein blaß gelbes Antlitz würde ein bitteres Lächeln zucken, nicht daß « gegen diese Brüderschaft protrstiren wollte, nein Verfassung ist nicht wieder zertrümmert worden, — die Versuchung ist vorübergczogen, das konstitutionelle Recht in ganz Oesterreich stehl fest und aufrecht und wird mit der Hilfe dcS Himunls trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren, die es noch zu bestehen hat, uns erhalten blei ben! Geben wir dem Kaiser, was des Kaisers ist. Zol len wir der hohen Treue und der edlen Energie, mit welcher cr die Fahne hoch hält, unter welcher er seine Völker von Neuem um sich versammelt, den Tribut un sres ehrfurchtsvollen Dankes. Es ist keineswegs das Gefühl zügelloser Freude, das unS beseelt, im Gegentheil, wir fühlen uns schwer beklommen durch den Gedanken, daß die Rettung unser- VerfassungSrcchtS von unsern un garischen Mitbürgern als eine Verkürzung ihres Rechts aufgefaßt werden wird. DaS kaiserliche Rescript, in wie gemäßigten und schonenden Ausdrücken cS auch gehalten sein mag, wird in Ungarn, wo man seit drei Monaten in den Jdecnkreis des Deak'schen Staatsrcchts sich hin- eingclcbt hat, Aufregung verursachen. Wir wissen nicht, ob daS feurige Blut, der stürmische Geist der magyari schen Voltsführcr jene Selbstbeherrschung haben wird, die wir zur Herbeiführung einer allmählichen Verständi gung schnlichst wünschten. Aber das soll unS nicht ver leiten, allenfallsige Gehässigkeiten mit Gehässigkeiten zu erwiedern. Wir waren streng und oftmals auch bitter, so lange wir unsre Verfassung und das Princip der RcichScinheit bedroht sahen. Nun diese Gefahr vor über, halten wir cs für die Pflicht aller Vaterlands freunde, sich der Mäßigung in Wort und Ausdruck zu befleißigen und Nichts zu unterlassen, war jenseits der Leitha die Ucberzeugung keimen läßt, daß Nationen, die sich gegenseitig achten, gar wohl im brüderlichen staatlichen Verein leben können und daß das gemein same Einstehen sür die gemeinsame Freiheit die sicherste Bürgschaft ist, sie Allen zu erhalten!" Die „Oesterreichische Zeitung" schreibt über denselben Gegenstand: „Man darf sich keine Illusionen über die Art machen, wie die kais. Antwort in Ungarn ausgenommen werden könnte- ES ist unsre Hoffnung, daß die Besonnenheit und Klugheit die Oberhand bchal ten wird; aber wir täuschen uns keineswegs, daß dir Träume, in die man sich gewiegt, unangenehm zerstört werden dürften. Die Gcmüthcr sind durch die Schlaff heit, mit der die Regierung die Zügel führte, aufgeregt, die Anschauung irregeleitet, die Begriffe verwirrt worden. Wir müssen uns auf allerlei Lärm in der Presse und in den BerathungSsälen gefaßt machen. Wir werden von Entrüstung spreche«,--wir werde» deciamircn und harte Worte erschallen hören- Tolle Streiche werden hoffentlich unterbleiben, sie könnten sonst bittere Früchte tragen. Um so mehr ist eS unsre Pflicht, sich unser selbst bewußt, sich klar über die F age zu sein, um die cs sich handelt; sich nicht irre machen zu lassen, weder durch dicke Worte, noch durch einschmeichelnde Rvden. Vergessen wir nicht, daß es sich in diesem Augenblicke darum handelt, ob wir ein Reich bleiben, ob wir eine Constitution haben sollen, und für Wien insbesondere fragt eS sich, ob cs die Haupt stadt eines Reiches sein solle? Jetzt gilt cs keiner Klei nigkeitskrämerei, jetzt gilt eS großen mächtigen Interessen. Das materielle und geistige Eigenthum, daS Geld und die Freiheit stehen aus dem Spiele. Darum müssen wir uns um den Monarchen schaaren, der uns beide wahren, der die Verfassung schirmen und schützen will mit seiner ganzen Macht, und er wird cs können, denn zu ihm stehen das Recht und ein Jeder, der ein österreichisches Herz im Leibe trägt!" Tagesgeschichte. Dresden, 20. Juli. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung das Einnahmebudget bcrathen und erledigt. — Die Zweite Kammer erledigte heute den noch rückständigen (provisorischen) Pcrsonalctat des Bauetats und bewilligte die außerordentlichen Postulate sür die Herstellung von Elbausschisfungsplätzcn in Verbindung mit den Bahnhöfen zu Riesa und Neustadt- Dresden. Wien, 19. Juli. Die amtliche „Wien. Z." bringt folgende, die Ministerwechscl enthaltende kaiserl. Hand schreiben: „Lieder Freiherr v. Va». Ich habe befunden. Sie aufJbr Ansuchen von dem Posten eine« ersten ungar schen Hoftanzicr» in Gnaden zu entheben, indem Ich d>n Statthalter Anton Grafen Forgach zu Meinem ungarischen Hofkanzler ernenne. Wien, den 18 Juli >861. Franz Joseph m p." „Lieder Statthalter Graf Forgach. Ich ein.nne Sir zu Meinem ersten ungarischen Hofkanzler an dir Stelle de« Frei herrn v- Bay, den Ich auf sein Ansuchen diese« Posten« in Gna den zu entheben befunden habe. Wien, den 18. Juli 18kl. Franz Joseph m. p." „Lieber Graf Szeesen. Ich finde Sie auf Ihr Ansuchen von dem Amte Meine« Minister« in Gnaden zu entheben. Wien, den 18. Juli 18kl. Franz Joseph >a. p.'- Dasselbe Blatt macht die Zusammensetzung deS öster reichischen Comites für die Londoner Ausstellung bekannt. — König Otto von Griechenland ist von Athen in Schloß Weilburg bei Baden angckommen und wird sich von dort direct über Salzburg nach Gastein begeben. Wien, 18. Juli. (Boh.) Abgeordnetenhaus. Graf Clam-Martinitz hält eine bedeutende Rede gegen das Princip des Lehensaufbebungsgesctzes und gegen die Kompetenz dcS HauscS in dieser Frage. Er ist gegen jede zwangsweise Lehensablösung und vindicirt den Landtagen allein das Recht der Lösung. Er spricht gegen die Schlußworte in der jüngsten Rede dcS Ministers Lasser, welche gegen daS ganze HauS gerichtet seien; daS Ministerium möge seinen Antrag zurückziehen oder Ha- Haus denselben beseitigen. Sollte anders beschlossen werden, so protestire er feierlich im Namen der Rechte der böhmischen Krone, welcher unbestreitbar allein das Verfügungsrecht zustcht. Abg. Wafer sucht in einer gleichfalls mit Beifall aufgenommcnen Rede deS Grafen Clam Gründe gegen die Kompetenz des ReichsratheS zu entkräften und deducirt das Verfügungsrecht deS Kaisers über die Lehen der böhmischen Krone als Kaiser von Oesterreich. Abg. Taschek greift den abwesenden Minister Lasser wegen dessen am 13. d- in der LehcnSfrage ge haltenen Rede an, indem cr ihn verdächtigt, er habe die verfassungsmäßigen Rechte deS ReicksrathS bei eventueller Lehensablösung negiren oder die künftige Ausübung der selben in Zweifel ziehen wollen. Taschek sagt, der ab wesende Minister könne nicht widerrufen, daher er sich dagegen verwahrt. Dem ReichSrathe könne in einer so wichtigen Angelegenheit die verfassungsmäßige Einwirkung nicht genommen werden. Taschek glaubt diesfalls daS Wort nicht auSsprcchen zu dürfen, womit solche Bcr- fahrungsweise zu kennzeichnen sein würde. Minister Pratobevcra ergreift für den abwesenden College» daS Wort und weist die Verdächtigungen Taschek's zurück. Er erklärt schließlich, an dem Abgeordneten, nicht an Minister Lasser, wäre cS zu widerrufen, wenn cS auf einen Widerruf ankäme. 6l>. Prag, 19. Juli. Wenige Stunden früher, als hier die telegraphische Nachricht anlangte, Graf Forgach, bisheriger Statthalter von Böhmen, sei zum ungarischen Hofkanzler an Baron Vay'S Stelle ernannt worden, war von Prag ein Aktenstück abgegangen, welches einen über zeugenden Beleg Dessen bildet, waS bisher über daS energische und umsichtige Wirken Sr. Erc. deS Grasen Forgach verlautete. Auf das immer bestimmter hervor- trctcnde Gerücht, daß Graf Forgach nach Wien berufen worden sei, um unter den Staatsmännern Ungarns, welchem Lande cr als Magnat angehört, eine Stelle ein- zunehmcn, hat der böhmische Landesausschuß be schlossen, an Se. Maj. den Kaiser eine Adresse zu richten, welche die Bitte enthält, Se. Majestät möge den Grafen Forgach auf dem Posten eines Statthalters von Böhmen belassen, wo man zu seiner Wirksam keit bezüglich der Durchführung der verfassungsmäßigen Einrichtungen das größte Vertrauen hat. Diese Adresse ist gestern nach Wien abgegangen und sollte durch daS Ministerium Sr. Majestät unterbreitet werden. Mag sie auch ihren Hauptzweck nicht mehr erfüllen können, so giebt sie doch ein lautes und unzweideutiges Zeugniß er würde nur die Bevorzugung der Menschen läugnen. Wie der Talmud, wie das alte Aegypten, dessen Natur religion ganz der eigenthümlichen Stellung gleicht, die der Affe an der Grenze zwischen Thier und Mensch cinnimmt, stellt auch der Sohn Indiens das wider- wäitigstc G schöpf, den Affen, höher als sich und sein Geschlecht, und hält ihn heilig und meint, daß die Affen sprechen könnten, wenn sie wollten; „aber sie wollen nicht — seht der Paria ncidvoll seufzend hinzu —, denn sonst müßten sic sich entschuldigen, warum sie nicht arbeiteten." Armer Paria! Selbst daS künstlerisch feinfühlende Ariechenthum und seine heiter-sonnige Re ligion verleitete die M.nschenähnlichkcit der Thiere zu diesem Affencultus. Und noch heute giebt cs Natur forscher und Philosophen, deren speculativer Scharfsinn darin bankerott wird, daß sie die Verwandtschaft, die sie zwischen Affin und Menschen in geistiger Beziehung vermutheten, nachzuwcisen suchten und besonders dem Orang Utang Civilisirbarkeit zutrauten. Der innere Bau der Affen ist allerdings so menschenähnlich, daß in den Zeiten deS Mittelalters, als religiöscSjVorurtheil eS ver bot, Menschen zu seciren, ihre Anatomie statt der mensch lichen gelehrt wurde; allein bei näherer Untersuchung finden sich doch eine Menge von Eigenthümlichkciten, auS welchen zur Genüge hervorgeht, daß dcr Mensch zuweilen ein Affe, aber der Affe nie ein Mensch sein kann. Höchstens kann daS blasirte Thier, dessen menschlich-greisenhafte- Antlitz mit den niedrig thierischstcrr, in frech obscönster Weise hervortretenden Trieben grauenhaft contrastirt, nur das schreckhaft widerlichste Zerrbild deS Menschen dar stellen, und fast scheint eS, al- habe die Natur im Man dril ein Bild dcS Laster- ausstellen wollen mit aller sei ner Häßlichkeit (s. Oken, Bd. 7). Daher auch, beobach tet man lange und aufmerksam eine Astengesellschaft, so verwandelt sich doch da- Behagen und Wohlgefallen an ihrem Ausdruck und Thun bald in ein unheimliches Gefühl, und es ist, als blickte man in den geistigen Abgrund von Wahnsinnigen. Es scheint dabei, al- wolle der Affe durch beständige Nachahmung und aufrechten Gang zur Menschcnähnlichkeit Vordringen und als würde auch jeden Augenblick Vernunft und Sprache kommen; aber Vernunft und Sprache kommen nicht, er bleibt in Dem, was cr nachzuahmcn wirklich beginnen kann, wie ein fauler Schüler stecken und fällt auf alle Viere zurück; er steht ans dcr Schwelle dcr Menschheit, aber, wie der Acsthetikcr Vischer ein Wort Herder s zuspitzt, „die Thür ist ihm vor der Nase zugeschlagcn", und nun steht cr verdutzt vor derselben und schneidet, durchdrungen von einem verbissenen Grimme über sein Wollen und Nicht- Können, Fratzen, was ihn nur um so lächerlicher und häßlicher macht, je mehr er sich vorher Mühe gegeben hat und je höher er steht. Um das Gesagte weiter auS- zuführcn und die Unvollkommenheit des Jnt.Uccte» dieser Thiere zu zeigen, noch Folgendes auS dem Entwickelunas- gange derselben. Der junge Affe hat nicht nur im Ver hältnisse doppelt so viel Hirn, als da- erwachsene Thier derselben Art, sondern auch eine menschenähnliche Bil düng des Schädels. Mit diesen körperlichen Eigenthum lichkeiten steht große Lebhaftigkeit und Zäymbackeit in Verbindung. Je älter jedoch der Affe wird, um so mehr tritt das Thier in ihm hervor; er vergißt das Gelernte, oder fängt klug an, aber eine Dummheit, eine Unart und die Dressur ist zu Ende; kurz er bleibt, wie ein ungezogener Junge, nicht mehr bei der Sache, bis schließ lich dieses vielversprechende Individuum sich kaum mehr von seinen Vettern und Muhmen im Urwalde unter scheidet. Elephanten, Pferde und besonder- Hunde lernen mehr als der Affe. Nbch höher stehen diese Thiere über ihm durch ihre psychischen Anlagen. Jene liefern Eigen schaften der Ergebenheit, Treue und Dankbarkeit fehlen
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