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Dresdner Journal : 30.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-30
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 30.07.1861
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175 Dienstag, de» 30. Juli 1861 Jdon»r«r»t«prrtst: ^«krlicli: 5 1 k!e. 10 dixe. io S»ed—». ^)»l>rl.: l ,, 10 „ „ „ »uo»llivk io Vr»»ä«v: 18 kt^e. Ltorslo» Huwmero: 1 Kxr. Iw Sv»1»»S» tritt ?»«t ooä 8t«i»p«lru- »odlox kioio. »«(rrtttnprrife: kür ckeo U»om «io«r oe»p»It«o»o L«U»: 1 N^e. vo»«r „LU>^«>»»oät" cki« LvU«: 2 »rschrttr«: PLxliod, mit Xoioodm« 6«r 8ooo- 006 k>l»rt»z«, Xbsoäi Nir 6«o 1oix«oä«o l'Rff. DreMerIoimml. Berantwortticher Redakteur: I. O. Hartmann! I»srr«ttiumiahmr auswärt«: Lapitz: k>». 8»^»v»r«rr>», 6ommi«»loollr öe» vr«»cko«r ^ouroois; ed«oa»ield«1: U. Lb»»»; LItoo»: Unt,-»»,r»n« L Voai.»»; Isrlio: 0»<>riv»'»ck« vucbli., krrrorr»«'» Vor«»o; >r«««o! 8. 8col.urr«; kevokkarl ». R.: a/t«o»»'»ck« Luct>k»o<Nun^; Kilo: Xoul.r kiv»:««»; kori«: v. (2v, ros äes doo» «okoo»); kr»U: k». Lucdli»o<1Iuox. chrrausgebrr: kvoiUi. L»p«ckitioo Ze» l)re»äo«r ^oorool», Or«»a«o, Horieoitr»»»» Xr. 7. Amtlicher Thril. Dresden, 23. Juli. Se. Majestät der König haben allergnädigst genehmigt, daß der Direktor der Forstaka- demie zu Tharandt, Obersorstrath v. Berg, da- von de- Kaiser» von Rußland Majestät ihm verliehene Groß kreuz de- St. Stan,-lau-- Orden» annehme und trage. Dresden, 23. Juli. Se. Majestät der König haben allergnädigst genehmigt, daß der Hofrath, Professor vr. Etvckhardt in Tharandt da- von Sr. Majestät dem Könige von Schweden und Norwegen ihm verliehene Rit terkreuz de- Orden- von Et. Olaf annehme und trage. Dresden, 27. Juli. Seine Majestät der s-nig Haden demCommandantrn de» privilegtrten Prager Echarfschützen- corp», Major Vincenz Ferdinand Holly, da- Ritter kreuz de- AlbrechtordrnS zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Shell, »«»erficht. Telegraphische Nachrichten. Zrituugsschaa. (Hamburger Börsenhalle. — Opinione. Time-.) Laaetgeschichte. Dre»drn: Dom Landtage. — Wien: Kammerverhandlungen. — Triest: Nachrichten der neuesten Ueberlandpost. — Pesth: Verhaftung. — Kronstadt: Ausschreibung direkter Retch-ralh-wahlen erwartet. — Berlin: Der Proceß gegen Nulandt. Untersuchung gegen v. d. Marwitz. — München: Rectorwahl. — Darmstadt: vr. Schäffer f. — Frankfurt: BundeStagSsihung. — Pari-: Berichte au- Vichy. Preßprocrß. Lacapelli's Geschwader. Brod- crawall. Haussuchungen bet Zeit»»ßscorr«spondenteu. Präfectenzusammenkunst. General Montauban. Hof- nachrtchtro. Vermischte». — — — — — — Nizza: Neapolitanische Emigrant« nach Rom. — Von der ptemontesischen Grenze: Nachrichten au» dem Neapolitanischen. — Neapel'- Kampfe mit Aufständischen. Proklamation einer „provisorischen Re gierung". — London: Veränderungen im Cabinrt. — Kopenhagen: Marquis Lorrarsa. — New- Bork: Treffen zwischen Sonderbündlern und BundeS- truppen. Vom Kongreß. Laudtagsverhaudlungen. Dresdner Nachrichten, spkdvmzialaachrichtev. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Sonntag, 28. Juli. Die „Dou.-Zta." meldet anS Raausa vom vorgestrigen Tage: Die vorgeschlageae Zusammenkunft zwischen Omer Pa scha vvd de« Fürsten von Montenegro in Zabliak (ans türkischem Gebiet an der montenegrinischen Südgrenze, am See von Tkvtari) ist nicht zv Stande gekommen. Fürst Nikolaus soll in Do- dosfi erkrankt sein (ans seinem Gebiet nahe der Grenze). Dessen Antwort fand der Serdar Ekrem beleidigend, kam zur See vvu Autivari zurückkrh- rend beute vor Castel-nuovo an, wo die europäi schen Commiffar« allein landeten, um mit den auf- stävdtschea Häuptlingen zu uuterhaudrln, die uoch nicht anwesend waren. Omer Pascha will diesel be» eine kurze Zeit lang erwarten und durch Zu sagen bervhtgev, sonst alsbald die Fahrt fortfetzeu und »war bst zur Narentamündung und weiter nach Mostar reise«. Paris, Gonvabeud, 87. Juli, Abends. Vas heutige „Pays" meldet aus Neapel, da- Cialdiui den Tardiaal Mario Sforza zu Neapel als Mit schuldigen des Fürste» Moatemelitto habe verhaf te« lasse«. Genna, Sonntag, 28. Jnli. (Tel. d. A. Z.) Die Limpfe 1« Neapolitanische« dauern fort. Die Leaitimisten plünderte« die Gemeinde» Taverna »nd Ripalla und verschanzten sich in Montefal- cione, wo sie einen Angriff erwarteten. Chiavone hat Roccaviva angegriffen. Die Negierung gab Eialdini die telegraphische Weisung, rede Ernen nung und Evtlassvvg zu suspevdtren; sie ermäch tigt ihn, Freiwillige aus dem Neapolitanischen, aber nicht aus dem übrigen Italien zu werbru, Jene zu schonen, die sich freiwillig ergeben, Denen,. die keine Verbrechen begangen, Nachsicht ange- deihen zu lassen, die Uebrigeu aber, die mit den »affen in der Hand ergriffen werden, mit aller Strenge zu behandeln. London, Sonnabend, 27. Juli. ES wird ver- sichert, da- Layard den Lord Wodehouse als Un terstaat ssecretär des Auswärtigen ersetzen werde. Dresden, 29. Juli. Der preußische Plan, mit Bremen und Hamburg sich besonder» über einen von denselben zu leistenden nahmhaften Beitrag zur Unterhaltung von Kanonen booten zu verständigen, findet in der hanseatischen Presse viele Bedenken. Die „Weser-Zeitung", sonst rin der preußischen Führung sehr ergebene» Blatt, begann merk würdigerweise mit der Klage, Bremen könne unmöglich de« ihm angrsonnenen jährlichen Beittag von 200,000 Thlr. für Erhaltung von 10 Kanonenbooten aufbringrn. Nun spricht auch die Hamburger „Börsra-Halle" ihr Bedenken in der Flottenangelegenheit au-, die im We sentlichen in folgenden Sätzen enthalten find: „Eher al- Bremen könnte allerdings Hamburg, dessen Ausgaben und Einnahmen bedeutend höher sind, die neu zugemu- thete Last übernehmen, wenn hier nicht andere Verhält nisse im Wege ständen." E» werden nun die Lasten aufgezählt, dir Hamburg besonders drücken, und e» wird daraus geschloffen, „daß auch Hamburg kaum geeignet erscheint, um ihm die größere Last zur Deckung der deut schen Nordseeküsten zuzumuthrn". Die künftige Aus gleichung und Entschädigung durch den Deutschen Bund hält die „Börsen-Halle" für zu unsicher, al- da- ein „vorsichtiger Ftnanzmann au- den Hansestädten auf jene Aussicht hin die ersten Au-gabrn" werde machen wollen. „Aber dennoch bleibt ein Mittel, um die Hansestädte ohne deren zu große Beschwerung zum Küstenschutze her- betzuziehen — sobald man nämlich diese Leistung al» matttkrlmäßige Militärstellung zu berechnen gewillt ist. E» bedarf dazu natürlich eine» Bundr-beschluffe-, allein e» ist gewiß nicht unmöglich, ihn herbeizuführrn." Der Artikel schließt dann: „Im schlimmsten Falle, wenn man auf diesen Gedanken nicht eiagrheu mag, ließ« sich der Ausweg treffen, dir Zahl der bemdosmLßig zu stellenden Soldaten auf rin Minimum herabzudiückea, so daß di« Kostendifferenz der Küstenwchr zugewiesen werden könnt«. Wir halten den von un- hier ausgesprochenen Gedanken für den allein ausführbaren; AehnlichcS ist auch bereit» in der Bürgerschaft geäußert worden und die Sympathien der hiesigen Bevölkerung sind ganz gewiß dafür. Eben so unausführbar aber wäre r-, den Hansestädten die Kosten de» Haltens von Militär zum Landdienst und der Beschaffung von Kanonenbooten zum Seedirnst zugleich zuzumuthen. Da» wäre im Frieden eine ihre Finanzen auSsaugende Kriegslast." — Die „Allg. Preußische Zeitung" polemisirt lebhaft gegen diese Ausstellungen von Bremen und Hamburg her und sucht namentlich den hanseatischen Blättern den Gedanken auszureden, daß die Sache doch am besten durch Vermittelung de» Bunde» herzustellrn wäre. Ein in Wiener Blättern telegraphisch signalisirter Leit artikel der Turiner „Opinione" vom 25. Juli unter dem Titel „Inner, Zustände" läßt die Lage der Dinge in Neapel in ihrer ganzen Gefährlichkeit erkennen. Er sagt: „Der Parteigcist, uneingrdcnk der siegreichen Po litik der Kammer, welche dir größte Stühe de» Mini sterium» ist, waffnet zum hartnäckigen Kampfe, unbeküm mert um die höchst bedenkliche Lage einiger Provinzen, welche die Eintracht so nötbig hätten. E» wird nicht in Abrede gestellt, daß im Ministerium große Fehler be gangen, daß Neapel schlrcht regiert und verwaltet wurde; Feuilleton. K. Hoftheater. Sonnabend den 27. Juli gasttrte Herr Hablawetz vom Hoftheater in Stuttgart in Mo zart'» „Aauberflöte" al» Saraftro. Die Baßstimme de» noch jugendlichen Sänger» ist von trefflichem, aus giebigem Klange, frisch und leicht ansprechend; rur in der tiefen Tonlage fehlt ihr sonore Fülle und Kraft de» Tone». In der Ausbildung und künstlerischen Verwen dung seiner Mittel ist Herr Hablawetz noch Anfänger und daher der Ausführung der Sarastro - Partie keines wegs gewachsen. Da- strebsam Geleistete genügte aber zu d«r Wahrnehmung, daß ihm bet fleißigen und gut geleiteten Gesa«gestützten beste Hilfsmittel die Erreichung eine» sehr loben»werthen Ziele» erleichtern werden: der Tonansatz ist natürlich, die Intonation rein, wenn auch nicht fein, die Au-sprache zwar nicht korrekt, aber wenig sten» deutlich; dir Behandlung de» Vortrag» erwies manch« löblich« Einzrlnhriten und war nicht ohne noble Haltung. Ei» äußerlich zu jugendliche- Erscheinen de» weise», männlich würdigen Sarastro wird zu vermeiden sein. — Die übrigen Leistungen in der musikalisch sehr guten Aufführung find bekannt. B. Maria. von Freiherr» ,. Pibiu.*) (Fvrtsrtznng au« Nr. >74.) Mittag war längst vorüber und die Sonne stark im Sinken, da jubelte Maria plötzlich laut auf. Vor ihr lagen die Fußspuren vieler Männer, Huftrrtte dazwischen. Dann sank sie auf die Knie and betete, betete ein deutsche» *) Av« „Erinaer«>,rn aoOlüöainrrtta". Lrlpziß, - Lvstmoble. (Aste besonderer «rtanbats de« Bert«,er« adtzeöruckt.) Gebet, da- Dankgebrt eines KindeS für von Gott em pfangene Wohlthaten. Ihre Mutter, die längst in heimathlichrr Erde schlief, hatte ihr dasselbe gelehrt. Wer denkt nicht bisweilen an Gebete, di« un» dir Mutter lehrt«! Aber sie hatte nicht lange Zeit- Eine halbe Stunde gönnte sie sich Rast und nahm wenige Speise zu sich. Dann flog sie auf dem Pfade vorwärts, den ihr die Spuren de» Kriegs- zugeS bezeichneten. Bisweilen fürchtete sie, diese Spuren verloren zu haben. Eine breite Fläche verengte sich plötzlich zu einem schmalen Pfad«, auf dem höchsten- nur rin ein zelner Mann gehen konnte, aber bald überzeugte sie sich, daß dennoch die Soldaten über diese Wege gezogen sein mußten, und sie überschritt dieselben ebenfalls furchtlos und eilend, obgleich ein einziger Fehltritt ihr den sichern Tod gebracht haben würde. Endlich kam sie an die Stelle, an welcher Don Manuel seine Leute angrsprochen hatte, aber di« Sonne war gesunken, rin eisiger Wind strich über das Gebirge und sie fühlte jetzt, daß sie zum Tode ermüdet sei. Sie war den ganzen Tag auf hartem Wege mehr gelaufen al- gegangen. Die junge Frau suchte hinter einem FelSblock eine Stelle, wo sie nothdürftig gegen den schneidend«» Wind geschützt war, wickelte sich in ihre Decke und entschlief. Al» sie erwachte, stand der Mond hoch am Himmel, und sie machte sich Vorwürfe, vielleicht zu lange geschlafen zu haben. Aber sie fühlte sich wunderbar gestärkt und flog auf di« Schlucht zu, welche sie schon vorher al» den richtigen Weg erkannt hatte. Die Schlucht war dunkel, und anfänglich sah sie kaum, wohin sie ihren Fuß setzte, aber z»m Glück war kein Abgrund vorhanden, in den sie hätte stürzen kön nen, und bald gewöhnte sich ihr Auge an die Dunkel es sei jedoch nicht bewiesen, daß andere Minister dem Uebrl gesteuert hätten. E» handelt sich vor Allem darum, Ordpung, öffentliche Sicherheit, Achtung vor den Gesetzen herzustellrn, dabei auf Eventualitäten äußerer Cmnplica tionrn und auf Vollendung de» Nationalprogramm- rin Auge zu halten. Di« neapolitanischen Zustände find dem Grsammtvaterlande schädlich und könnten die Quelle der Schwächung werden, wenn die Ordnung nicht schnell her gestellt würde. Mit Cialdini's Mission sollte jeder Ita liener einverstanden sein, während «ine Partei, sich über über Neapels Zustände freuend, eine Opposition-Waffe daraus schmiedet, eine andere Partei hingegen nur un zeitige Borwürfe macht. Die großen Ideen der Ord nung, Freiheit, Unabhängigkeit sind nur rin Vorwand der Zwistigkeiten und Quelle der Parteikämpfe geworden. Dem Volke aber bleibt in dieser Aerworfenheit aller liberalen Parteien nur die Hoffnung auf seinen König Victor Emanuel, der Nicht» dulden wird, waS gegen da- Nattonalintereffe ist." — Dir Mailänder „Untta italiana" versetzt den Königsmörder Becker unter die die Zahl der Märtyrer und bezeichnet ihn den Italienern al- einen Gegenstand der Bewunderung. ES ist da» eine» von den Journalen, denen die „Räuber", die „Bandi ten", da» „Mordgefindel" in Neapel am geläufigsten sind- lieber die bevorstehende« Veränderungen im eng lischen Cabinet bemerkt die „Times": „Lord Pal merston hat das Eingrständniß gemacht, daß die jüngern unter seinen Anhängern zum Posten eine» Staatssekre tärs nicht befähigt sind. Es ist die» das traurigste Ge- ständniß, da» je ein großer Staatsmann abgelegt hat. Alle unsre früher» Parteiführer waren nicht blo» Herren drS Tage-, sondern Gründer von politischen Schulen ge wesen. Walpol« behalf sich, so lange er konnte, bi- der Zweig, den er gepflanzt hatte, zum kräftigen Baum her- angrschossen war; und auch er hatte seine Politik auf Männer vererbt, die sie in seinem Geiste fortzuführen verstanden. Die PelhamS und ihre Nachfolger, welche nur zu lange ei»e rein persönliche Politik befolgt halten, hinterließen in d«r Thal nur eine Schule d«S Eigen nutzes und der Jnttiegue. Spätere Generationen jevoch zeichneten sich durch Principien und Ueberzeugungen au», denen sich jederzeit würdige Schüler anschließeu. Can- niug hatte nie Mangel an einem bedeutenden College«; Hu-kiffon hatte seine Principien der Gegenwart als Ver- mächtniß hinterlassen; Peel lebt heute noch in den glän- ze»dstea Rednern de» Tage-. Ist es möglich, daß die Veteranen unsrer Tage keine jungen Leute, keine jungen Talent« groß gezogen haben sollten, die ihre Traditionen iortpflo -zen und ihnen im Kampfe mit ihren Gegnern bristeh^ könnte« ? Wem» dem so ist, so liegt darin der größt« Vorwurf gegen «in« groß« Partei, der keine an dern Hilfsquellen zu Gebote stehen, al» alle Regierungs ämter »ater ein paar alte Veteranen zu vrrthetlen, die mit verächtlicher Verzweiflung auf ihre jungen Anhän ger blicken. Wir können e» kaum glauben und halten «s dmm« nicht für aöthig, daß die Regierung zu so armseligen Hilfsmitteln ihre Zuflucht nimmt, wie sie jetzt gettzan." So äußert sich die „Time-", die ein rrgie- r»»gsfr«undllch«S Blatt ist. Der „Morntng-Hrrald", das Organ der Tory-Opposition, ist natürlich in seinem Uriheile über die Whigs noch schärfer. Mit Lord John Ruff-ll'S Ueberttitt tnS Oberhaus erklärt dies Blatt die Auflös»ng der Whig Partei für besiegelt. Tagesgeschichtt. Dresden, 29. Juli. Au» Anlaß de» bevorstehenden^ LandtagSschluffe» Warrn die Direktorien und sämwtliche Mitglieder der beiden Kammern mit den Herren StaatS- ministern und den bet dem Landtage beschäftigten königl. Commissaren gestern zur köntglicheaTafel in Pillnitz geladen. — Die Erste Kammer erledigte heute den Etat der Bauverwaltung und die damit in Verbindung stehenden Anträge und Postulat«, nahm sodann die Ver ordnung wegen Einführung de» bürgerlichen Ge setzbuches an und berieth zuletzt über eine Petition. — Die Zweite Kammer bewilligte in ihrer heu tigen 5!ästündigen Sitzung 31,000 Thlr. Unterstützung für die vor zwei Jahren abgebrannten Elädte Oel-nitz und Falken stein zur Ausführung de» Neubauplan-, erledigte sodan«, soweit eine Beschlußnahme stattfand, genehmigend die Vorlage wegen Aufhebung der chirur- gisch-mrdtct»ischen Akademie in Dresden und Re form de» Mrdicinalwesen» (s- umstehend), beschloß einen auf Verminderung der Beamten und Erhöhung der Gemeindeselbstständigkeit gerichteten Antrag de-Abg. Fahnauer der Regierung zur Erwägung zu übergeben, blieb hinsichtlich d«S Gehalt» eine» Präsidenten des evangelischen LandeSconsistoriumS bei ihrem ab lehnenden Beschlüsse stehen und erledigte dir übrigen Difsrrenze» mit Beschlüssen der Ersten Kammer beim Budget de» Departements deS CultuS, die meisten bei der Wahlgesetzvorlage und sämmtliche beim Einnahmebud- get. lieber di« letzterer Verhandlungen werden wir mor gen berichten. — Wien, 27. Juli. Die gestrige Sitzung de» Ab - geordnetenhause» hat durch einen Vorfall, der wohl nicht mit U»r«cht als eine Demonstration gegen den Präsidenten betrachtet werde« darf, und durch den Verlauf derselben ein ganz besondere» Interesse er langt. Auf der Tagesordnung sta«d die Epecialbr rathung d«S Enttvurf» über die Auflösung des Leh enS- verbande». Bet 8- 1, lautend: „Da» Lehen-vcrhält ntß ist aufz»h«ben und da» dem LandeSfürstcn oder Pii- vatea al» Lehen-Herr» au» demselben zuständige Ober- eigenthum durch dir von den Vasallen zu leistende Ent schädigung abzulösen. Die Errichtung neuer Lehen ist untersagt", erhebt sich vr. Brauner, um gegen den Antrag zu sprechen und äußert sich u. A. wie folgt: „Ich habe mich mit dieser Frage schon vor dem Jahre 1848 beschäftigt, «»durch sich Wolken über mein Haupt zusammenge- zogen haben- Auch heute bin ich derselben Ansicht wie damal«, nur haben viele Jahre meine Strfahrung vermehrt. Damal« galt e«, die Fortschritte der Sultur zu befürworten, da« Unzeitgemäße abzuschaffen, heutr gilt r« mir um die Freiheit, um die Freiheit der Länder in ihren eigenen ionern Angelegenheiten. Gleich al« dir Berlage vor da« Hau« kam, fiel »1 mir auf, daß die« ge schah; warum man n cht wartete, bi« der fegt noch so wcnig consolidirtr Bau, brr un« eben so wenig vor dem Eindrücke der Kälte al« der Hitz« zu schützen vermag, sich zum allgemeinen Rrichlrathe erweitert hat." Der Redner fährt fort, sich auf die bereit« von „so vielen autgezeichnelrn mit Nachdruck) Rednern vorgebrachtrn Gründe" für dir Lvmpetenz und Autonomie der Landtage zu beziehen- (Stimmen von der Linken: Zur Sache! Der Präsident ermahnt den Redner, sich nicht in dir «cneral- drbattr «inzulassen. Trotz dieser Ermahnung läßt sich der Red ner von diesi« Lbema nicht abbrinaev und entschuldigt sich bei einer zw>itea Ermahnung, daß der §. l »ine allgemein« Bestim mung enthalt«. Sodann fährt er fort:) „Was den Inhalt der Vorlage betrifft, so wollen Sie mir eine kurze Exposition gestat- trn. Die LeBtimität beruht auch auf dm» h,ft,rtzch,n Rechte, da« von Vr. «Ühlfeld al« egoistische« Festhalten an veralteten Rech, ten bezeichnet wird. Böhmen brachte zu Oesterreich einen «igen- thümlichen Jadegriff von Rechten und Vermögen. Dir Recht« de« Königreich« Böhmen bestehen in der freien Königlwahl, der Verwaltung und Gebarung mit dem Landr«vermögen. Kaiser Ferdinand II. war gerecht genug, durch ein eigene« Reskript dir Recht« und Prärogative der Stände zu bestätigen und eigen« an- zufthren, daß er nur die Majestätldriefe Kaiser Rudolph'« ll. annullier" Der Sprecher geht nun auch noch auf die Lampe tenzfrage über, wodurch er sich «inen Verweis de« Präsidenten Duueht, der ihm rntgegenhält. daß die Lompetenzfrage schon gestern entschieden worden sei- Mit Patho« verlangt er vom Haus« dir Srlaubniß, fortfahren zu dürfen. Sr stellt feiner den privatrechilichen Lharakter der Lehen in Abrede; verliert sich in eine Auseinandersetzung des Kaiser« von Oesterreich und de« kan- dr«sürsten von Böhmen, und wendet sich hauptsächlich gegen Mi niste« kaffer, der im Vorhinein dem Landtage jede« Recht auf dir Ulodtalisirungtgedühren absprach, während der Berichterstat ter der Majorität behauptete, selbst für den Fall, al« die Lehen de« Lande gehören, stehe da« Gesetzgebungsrecht hierfür dem Rrichlrathe zu. Schließlich wiist er sich zum Anwalt re« histo rischen Rechtes auf, beruft sich auf di« Weltgeschichte, die „leider nur zumeist di« Geschichte der Tvrannri" sei und hauptsächlich (da wird er warm) steht er für dir „8v»tä borun» coidä" ,ln; „die Krone de« h. Wenzel, hat Vr. Giskra gesagt, besteht nicht: da« ist falsch. Dir Krone trägt diesen Namen, weil sie bei seinem Grabmahl aufbewahrt wurde; plötzlich verschwandrn einmal die böhmischen Kroninfignien, sie wurden gefunden und dort verwahrt. Eine päpstlich« Bulle hat den Fluch auf die Seel« Derjenigen, der dir h. Krone de« h. Wenzel antastet, bischworen, in diesen Mauern für ewige Zeiten consecrirt" hett. Als sie daS Ende erreicht hatte, glaubte sie sich fast in der Helle deS TageS zu finden, und schritt rüstig weiter, jetzt fast unablässig steil bergan kletternd. Der Wind hatte nachgelassen, ja er war kaum mehr zu suhlen, dennoch war rS empfindlich kalt. Sie mußte mithin be reits eine beträchtliche Höhe erreicht haben. Soeben hatte die junge Frau mit einer Beharrlich keit, welche ihr die Treue, und einem Instinkte, den ihr die Liebe eingegeben hatte, eine steile Felswand über stiegen, und stieß einen lauten AuSruf freudigen Er- sch> eckenS au», al» sie, oben angelangt, eine mit Schnee bedeckte Fläche vor sich fand, welche ganz da- Ebenbild der von ihr im Traume der vorigen Nacht gesehenen war. Drohend, gleich dunkeln Gespenstern, durchbrachen schwarze basaltische Massen die glänzende Fläche deS Schnee», dunkle, unheimliche Schatten über diese hin werfend, die endlos erschien und nur von jenem dunkel blauen Himmel begrenzt war, wie er allein auf den Schneefeldcrn deS Hochgebirges gefunden wird. All« Beschwerden waren vrrgeffen, und das muthige Herz Marien» jubelte laut auf. Ihr Traum war eine Eingebung Gotte». Jetzt mußte er sich vollkommen er füllen. Auch Enrico mußte gefunden werden. Und sie fand ihn! Mit flüchtigen Sohlen eilte sie über die Ebene, bis weilen blieb sie einen Augenblick stehen und lauschte. Nun rief sie den Namen deS Geliebten, wieder horchend und spähend, lief dann abermals eine Strecke vorwärts und wiederholte dasselbe Manöver. Da däuchte ihr plötzlich, al- höre sie Enrico'» Stimme ihren Namen rufen. Sie antwortete. E» war keine Täuschung, jetzt hörte sie e« deutlich. Sie flog mehr, al» sie lief, nach der Richtung, von wo die Stimme hergekommen; da stand er, al- sie um eine FelSecke bog, vor ihr, wie st« ihn in der letzten Nacht erblickt hatte, hager und todtenbleich, aber dir Arme ausbreitend gegen sie und ihren Namen rufend. Eie umschlang ihn mit ihren Armen, aber er hörte nicht mehr die Schmeichelworte, die sie an ihn ver schwendete, er fühlte die unzähligen Küsse nicht mehr, mit welchen sie seine blassen Wangen bedeckte. Er war ohnmächtig zusammengesunken. Jetzt wurde da» leidenschaftliche Weib zur sorgsamen Pflegerin. Eie formte aus feinem Poncho rin Kopf kissen und breitete ihre Wolldecke über ihn; hierauf flößte sie ihm einige Tiopfen PtSco rin und rieb ihm Schläfe und Stirn mit demselben starken Getränke. Endlich schlug er die Augen wieder auf. Verwun dert, fast erschrocken blickte er in ihr Antlitz. Vorher hatte er geglaubt, eine Erscheinung zu sehen, jetzt fürch tete er zu träumen. Aber sie schmiegte sich an ihn, um seine erstarrten Glieder zu wärmen, und flüsterte ihm kosende Worte zu, wie einem kranken Kinde. E» war doch so, e» war seine treue Maria, kein Traum neckte ihn. Jetzt erzählten sic sich ihre Erlebnisse. Er hatte schon in Eantjago den Vorboten deS rückkehrenden Fiebers gefühlt und auf dem Marsche war dasselbe mit aller Heftigkeit au-gebrochen. Er war, wie wir schon be merkten, der erste Mann von den Truppen deS Generals Manuel, welcher zurückbleiben mußte, und da» zwar am Morgen nach jener Nacht, in wrlcher Maria ihn im Traume gesehen hatte. Seine Kameraden hatten ihn mitleidig bei Seite geschafft, und einer hatte ihm ein« Flasche Wein zurückgelassen. Dann zogen sie weiter, singend, wenn der General in ihre Nähr kam, um zu zeigen, daß sie nicht müde seien, denn Don Manuel war eia sehr energischer, rigenthömlicher Anführer und Mitbürger, und man befolgte seine Befehle stet- so rasch al» möglich. Nur einem derselben konnte man nicht nach.
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