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Dresdner Journal : 20.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-08
- Tag1861-08-20
- Monat1861-08
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 20.08.1861
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.V IM r DicnStaq, de» 20. Anqnst 1861 Jd,n«»«tt*»rrtst: ^»Urlreb: 5 l bl,. 10 io r lm -ajiilrrl.: l „ 10 „ „ ,. (»rit» ?»»t ooä Uou.tttek io vr—ä.»: Id s 8t«mp«Iro l-ttorsla« bummeru: l d!xr. ' «et>I»U bioer». »aserrlttn-rrlft: t'Ur -«o k»o» «io«r ^«»s>»It»o«o 2«ll»: 1 Kk«. Hat«, ,,Liox«»»ll<1t" äi» 2«U«: 2 dlxr. rrschetirn: pilxltek, wir lloiookio« ä«e 8ooo ooä k-«i«rt»L», Xd«oä» Nir ä«o k»lx«oäeo 1°»U. DreMerImmal. , Veraiitwortlicher Redakteur: I. K. Harlmanu. »aseratenannahme «»wärt,: l^lpii^: k'». vo^iosrirri», 6ommi,»lvoör <i<-» Dresdner .lournal»; eb^n<i»»eld»t: tt. Niimr»: 11a»»«»,L L«rlio: Oooi-ivs'sckr Nuelrlr., ttrrilUür»»-> liureau; Lr»o>«o: t!. 8c«r.orr«; kroolrkor» ». N.: 3no»»»<-bv liurlil>»u«il»0ss ; Lvlo' Xvoi-r 810«»»»; kori»; v. U.ö«»»i'»l.» (28, roe <1e» doo» «of»o»); kr»x: 1». 1!»»i.ico'» ltiil.i>t>»»<tluux. Heraurgeber: Höoixl. k!»peäitioo äei vre»6o«r ^ooro»I», Oreiäeo, Xl»rieostr»»i« dir. 7. Amtlicher Lheil. Bekanntmachung. Nachdem der Advocat Karl Gottlob Winkler in Tharandt die sachwaltertsche und NotariatSprari», von welcher der- selbe laut Bekanntmachung de» Bezirksgerichts Dresden vom 26. Februar diese- Jahre» suspendirt gewesen, dr- naitiv ntrdergelegt hat, so wird solche- gemäß der Vor schrift 8 75 der Advocatenordnung vom 3. Juni 1859 hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 9. August 1861. Ministerium der Justiz, vr. v. Behr. Fickelsckerer. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. L-chetgeschichte. Dresden: Nachrichten von Ihren Majestäten — Wien: Aus dem Abgeordnetenhaus«. Der Kaiser nach Ischl. Fürst Metternich beurlaubt, -ras Franz Zichy -f. Zur ungarischen Angelegenheit. — Prag: GebuttSsest de» Kaiser-. Erklärung bezüg lich der Erc.ss« in der Judrnstadt. Ein Jnierntrter zurück. Tschechische Unterrichtssprache in Pllseu. Die Westbahnangelegrnhett. — Triest: Steuwahlrn a.,ge- ordnrt. — Pesth: Juden dir Ausübung der Advo- catur untersagt. — Agram: Vom Landtage. — Berlin: Stahl- Beerdigung. Die bevorstehenden Wahlen. Zur KrönungSfeierlichkeit. Vom Hofe. Eircularvrrfügung bezüglich der Wahlen. — — — München: Au-schußanträg« in der Gewerbefrage. — Speyer: Domfest. — Wiesbaden: Gesetzentwurf bezüglich der Landr-bank. — Frauksurt: Freispre chungen in Preßangelegenheiten. —Part-: Die An gelegenheit des Herrn v. St. George-. Revision der Handelsverträge. Neuer Nuntius in Aussicht. Ein Brief de- Papste-. — Turin: Agitation eiue- süd slawischen ComitöS gegen Ungarn. Der neapolitani sche Eisenbahnbgucontract aufgelöst. — Genua: Die verhafteten neapolitanischen Generale. — Neapel: Kämpfe mit Aufständischen. Englische- Geschwader. Meldungen piemontkstschcr Behörden bezüglich der Eonirerevalutiou. Proclamaiion de- General- Essenz. Kl-ster aufaeheb.n. — Mn«: Ravolenu-saier. — London: Empfang de- Erzherzog» Ferdinand Mar. Musterung tu Aldershot. — Kopenhagen: Der Kö nig zurück. — Warschau: Erne D.putation am Na- poleonStage beim franzöfi chen Generalkonsul. — New- ?)ork: ÄsuS der neuesten Post — Valparaiso: Projekt einer südamerikanischcn Union. Telegraphische Nachrichten. Naausa, Montag, iS. August. Der Jnsur- grutrnchrf Bucalomich hat die Verwendung de« russischen CommiffarS bei Omer Pascha zur Wie- drranbahuuug de» Frieden» angerufen. Omer Pa scha stimmte dem zu und der russische Botschafter in Konstantinopel ermächtigte nun seinen Delegir- ten zur Vermittlung gemeinsam mit seinem College«, welche bereit» von ihren GesandtschastScheft dazu angewiesen sind. Turin, Sonnabend, 17. August. Die brütige „Opiaione" bestätigt, daß General Cialdini seine Demission al» Statthalter gegeben hat. Der Ge neral will nur da» Militärkommando behalten und seine Mission, da» Land von den „Räubern" zu reinigen, erfüllen; er wird die Leitung der Statthalterschaft beibehalten, bi» da» Ministerium anderweit« Maßnahmen getroffen haben wird. Turin, Sonntag, 18. August. Da» Gerücht, daß Cialdini seine Entlassung genommen habe, ist nicht wahr; er wird vielmehr in seiner Stellung bleiben, bi» die ihm gewordene Mission ausgeführt Feut^etou. Auf Madra».*) Am Morgen nach unsrer Ankunft in der Rhede von Madras kam rin einheimisch!- Boot, ein sogenannter Kattamaran, mit zwei Eingrbornen an Bord, welche vom Hafenamte die üblichen Papiere zur Ausfüllung über brachten. Diese- wunderliche, höchst primitive Fahrzeug besteht blo» au- zwei oder drei fioßartig zusammen gebundenen Baumstämmen, auf welchen die kühnen Ruderer knien. Da ein großer Theil ihre» Körper« stet» im Wasser ist, so tragen dieselben die Papiere und Biiefe, welch« sie zu überbringen haben, in festgebundenen, turbaaartigen Bedeckungen am Kopfe. Gewöhnlich find diese Leute sehr gewandte Schwimmer, was auch Noth thut, um, im Fall sie eine Well« von ihrem Fahrzeuge wegspült, diese» rasch wieder erreichen oder vor den zahl lose« Haifischen sich retten zu können, welche dir ganze Koromandelküste so gefährlich machen Gegen Mittag näherte sich rin größere» Boot mit fünfzehn bi» zwanzig Elagebornen der Fregatte, welche al» Proviantbesoraer, Wäscher, Agenten, Diener, kurz al- „Dubasch", eine Art indische» Faktotum, ihr« Dienste aaboten, indem jeder Einzeln« von ihnen lärmend und schreiend eine Art ge schriebener EmpfehlungSzrugnifle von SchiffScapitänen mit au-gestrecktem Arme hoch in die Luft hielt. Diese 30 bi- 36 Fuß langen, 6 bi» 7 Fuß breiten Maffuli- oder Muffltboott (von I^uckly. Fisch), in welchen allein Passagier« und Waaren an» Land geschafft werden kön nen, find leicht, biegsam, wie au» Leder, mit der elasti schen Faser der CecoSnuß zusammengrhcftet und daher *) Aut dem ersten Bande der „Reise der dst«rr<j<i>is<ben Fregatte „Rosara ' um di» Lrd« in den Jahren 1857, 1858 und 1859 '. Wien, k-k Hof- und «taattdrncterel (in Sommisston bei Karl Berow « Sohn). ist. Cantelli und Blafio, dir ihre Demission ge nommen, werden provisorisch ebenfalls i« Amte bleiben. Bon der polnischen Grenze, 18. August. Am 15. August bat sich in Warschau eine Dele gation rum französischen Generalkonsul begeben, um demselben die Sympathien deS polnischen Vol ke» für den Kaiser Napoleon III auszudrücken. ("Nähere- darüber meldet unsre Warschauer Korrespondenz unter „Tage-geschichte".) Kalisch, Sonntag, 18. August. Testern haben hier infolge der Verhaftung eine» Apotheker» ernst lichere Unruhen stattgefunden. »Patrouillen wur den durch Zusammenrottungen insultirt, und eine große Anzahl Damen, in die Rationalfarben ge kleidet, umringten den Obersten, die Freilassung de» Verhafteten fordernd, die endlich auch erfolgte. Trotzdem wurden die Zusammenrottungen immer bedrohlicher, bi» die gesammte Garnison unter Waffen gerufen war und ernstlich gedroht wurde, zu feuern. Zahlreiche Verhaftungen haben statt gefunden. vretden, 19. August. Die Pariser „Patrie" nimmt jetzt merkwürdiger Weise plötzlich Partei für di« Insurgenten in Neapel, die sie nicht mehr „Banditen" nennt. Nach den Briefen, die sie erhalten, ist da» dort entdeckte Eomplot ein so weit verzweigte-, hat so viele bedeutende und zahlreiche Theil- nehmcr, daß man, wie sie sagt, e» aufgebrn müsse, zu behaupten, die gefallene Regierung flöße einen allgemei nen Abscheu rin. Jedenfalls müsse man zugeben, daß die Neapolitaner eben so wenig etwa» von den Piemon tesin wissen wollten. Die dänische officlöse Presse sucht ihr Publikum mit dem in der dänischen Depesche vom 29. Juli dem Deutschen Bunde gemachten Zugeständnisse durch eine Interpretation desselben zu versöhnen, deren morali scher Werth sogleich von den übrigen dänisch.» Blättern scharf beleuchtet worden rst. Die gouvernementale „Ber- lingSke Tidcnde" girbt jetzt in einem ohne Zweifel mehr für dänische al» deutsche Leier gesch iebenen Leit artikel einige sehr beachtenöwerthe Winke über -le In terpretation, welche man dieSseik» der in der dänischen Depesche vom 29. Jusi bezüglich de- Budget» enthaltenen Erklärung geben könne nutz'nach -Ansicht de» genannten-» BlatteS sicher auch geben werde. Nach der Auslassung der „Beil. Tid." zeigt sich zuvörderst, daß die Behaup tung, die Regierung solle sich bereit erklärt haben, an kein neue» gemeinsam:« Gesetz zu denken und sonach die gesetzgeberische Wirksamkeit für alle gemeinsame Angelegen heiten zum Stillstände zu bringen, unwahr ist. ES finde sich keine Spur eines derartigen Zugeständnisses in der Erklärung der dänischen Regierung an die deutschen Höfe. Da» einzige Zugeständnis«, da» die Regierung mache, sei, daß sie für das gegenwärtige Finanzjahr den Zuschuß Holsteins zu den gemeinsamen Bedürfnissen vorläufig nur zu dem in dem Normalbudget vom 28. Februar 1856 aufgrsührten Belaufe berechnen wolle. Es sei nicht die Rede von einer definitiven Nachlassung irgend einer Summe. Steuern und Abgaben würden nach wie vor in ihrem bisherigen Belaufe erhoben und in die Kassen der Regierung fließen. Aber anstatt einen gewissen Theil dieser Gelder auf daS Conto der Monarchie überzufühlen, buche man sie vorläufig auf das besondere Conto Hol stein», um, wie man sich Vorbehalte, sie später zu seiner Zeit wieder auf jenes überzuführen. Die Abrechnung welche die Monarchie berechtigt sei, mit den Landestheilen in Be treff de» ZuschusscS derselben für da» gegenwärtige Fi nanzjahr zu machen, werde für den Theil diese» Zuschus se», der über daS Normalbudget hinau geht, ausgesetzt werden. Die Vorräthe der gemeinsamen Kasse würden in dem gegenwärtigen Finanzjahre statt vermindert, aber die Vorräthe der besonder» Kassen dafür ebenso stark vcr mehlt weiden. Dai sei ungefähr die finanzielle Bedeu tung des gemachten Zugeständnisse», woraus die Bunde» ganz besonders geeignet, den gewaltigen Schlägen der heftigen Brandung nachzugcben, denen ein gewöhnliches Boot unmöglich widerstehen könnte. Eie find meist sehr tief und werden gewöhnlich von zwölf bis fünfzehn nackten Eingrbornen gefühlt, die sich ungemein flacher, schcibensörmigrr Ruder bedienen. In einem solchen Muffliboote fuhren die dienstfreien Offiziere und Natur forscher der Expedition bei etwa» Nordostwind ans Land. Je näher wir der Küste kamen, desto unheimlicher wurde der Anblick der dahcrstürmendcn brausenden und lausen den Wogen. Unter furchtbarem Lärmen und Hurrah- schreien passirten wir indcß ohne Unfall die erste und zweite Brandungswelle. Aber e» galt noch über eine dritte, weit stärkere hinüber zu kommen. Die Leute warfen ein paar Tücher über unsre Köpfe, um un- vor Durchnässung zu schützen; das Boot machte einige ge waltige Bewegungen und war einen Moment lang von den schäumenden hohen Wellen wie bedeckt, aber c» glitt wunderbar über dieselben hinweg und wurde endlich von der hcranbrausendcn letzten Brandung förmlich an» Land geschleudert. Dieser Augenblick ist der unbehag lichste, weil da» Boot dabei auf einer Seite liegt und man immer da» Gefühl hat, umzustürzen, bi» die nach kommende Woge da» Fahrzeug vollständig auf -en Sand wirst. DaS lärmende Geschrei der Bootsleute und Kulie» oder LaSkaren (indische Lastträger), womit diese Ausschiffung begleitet ist, macht dieselbe noch lästiger und unangenehmer. Man freut sich, diese» merkwürdige, in seiner Art einzige Schauspiel erlebt zu haben, aber man wünscht durchaus nicht, r» ein zweite» Mal zu er leben. Auf Ceylon hatten wir den Einfluß dc- BuddhaiSmu» auf die politischen und gesellschaftlichen Zustände der Insel kennen gelernt; hier trafen wir zum ersten Male mit den Anhängern de» BrahmaiSmuS zu- erecution, die drohend vor der Thüre stand, zur Zeit aus gegeben worden sei. — Auch die übrigen, für das Mi nisterium Partei nehmenden Blätter stimmen sammt und sonder S der angedeutrten Interpretation bei und ver sichern ausdrücklich, daß Holstein in der Thal zu Heller und Pfennig für alle Ausgaben werde aufkommen müs sen, die der ReichSrath bewilligt habe, und daß da» ganze „Augcständi.iß", welches die Depesche vom 29. Juli mache, blos dahin zu verstehen sei, daß der über das Normalbudzet von 1856 HinauSgehende Betrag, statt aus der besondern Kasse deS Herzogthums Holstein, vorläufig au» seinem Antheilc an dem gemeinschaftlichen Kaffen- behalt entnommen werden würde. — „Dagbladet" ist irr Bezug auf die Interpretation der Depeichc vom 29. Juli zwar ganz mit der ,,Berl. Tid." einverstanden, fürchtet aber doch, daß da? Bekanntwerden dieser Inter pretation der dänischen Regierung große Ungelegenhciten und laute Beschuldigungen, daß ihre Worte aus Täu schung berechnet seien, zuziehen werde. „Jedenfalls — fährt das genannt« Blatt fort — ist nach der eben ge gebenen Entwickelung klar, daß in finanzieller Beziehung sich daS gemachte Zugeständnis, auf eine blose und pure Umstellung einiger Posten, auf eine reine Buchhalterei- Frage redurirt, während sich in dem wirklichen Sachvcr- hältniffe nichts ändert." Aber hoffentlich, sagt dann „Dagbladet" weiter, werde die dänische Regierung den freundschaftlich gesinnten Mächten bei den stattgehabtcn confidcntiellen Verhandlungen im Vorwcge deutlich und bestimmt zu verstehen gegeben haben, daß eben das ge machte Zugeständniß in Wahrheit auf nicht» als auf eine blose Formalität hinauSlaufe. „Hat die Regierung die» unterlassen, hat sie e» versäumt, sich hierüber auSzuspre- chcn, so fürchten wir allerdings sehr, daß aus diesem in sich selbst verwickelten und für Fremde ziemlich unver ständlichen Verhältnisse noch größere Unannehmlichkeiten als aus dem berühmten 8- l3 erwachsen, und daß sich die Regierungen trotz aller Erklärungen neuen Beschul digungen wegen mala kllo-i ausgesetzt sehen wird." — Am aufrichtigsten geht indessen „Flyveposten" mit der Sprache hcrau». „Unsre L-ser — sagte es heute — haben vermuthlich, nachdem sie die Depeschen vom 29. Juli und 2. August gelesen, geglaubt, baß sie nunmehr auch Inhalt und Umfang de» neuen Zugeständnisse» kennen; aber eS thut un» leid, ihnen diese Einbildung benehmen zu müssen. Natürlich liegt die Schuld nicht an den De peschen, sondern an euch; denn genau besehen, wird sich Herausstellen daß ihr nicht dänisch lesen könnt. Um düse Kunst zu lernen, muß mau erst bei der „Bert. Tid." in die Schule gehen. Dieses officiöse Organ hat nun- mchr erklärt, was eigentlich der Sinn der Depesche ist- Nach dieser Erklärung ist auch nicht ein Schilling geopfert. Ja, wenn man es dahin dringen könnte, daß der Bund und die deutschen Mächte auf eine solche Auffassung ein gehen; aber diese Advocatenkniffe werden uns wahrlich nicht viel helfen in einer Sache, wo sie selbst die Richter sind. Glaubt man, daß das der Weg ist, auf dem ein kleines Land sein Recht finden kann? Zweideutige Worte auf den Lippen, denen man, wenn die Gefahr für den Augenblick vorüber ist, eine Auslegung giebt, als ob der mächtige Gegner in dem Streite nachgcgcben, werden die Situation nur verschlimmern. Glaubt man, daß die Mächte, an dcien Freundschaft unS allerdings sehr viel gelegen sein muß, auf eine Betrachtung eingehen werden, durch welche der Theil, auf dessen Seile sie sich während der vorläufigen Unterhandlungen gestellt, geradezu am Narrenseil hcrumgeführt werden würde? Werden sie nicht sich selbst für getäuscht ansehrn?" —Die „Allgemeine Preußische Zeitung" giebt zu diesen neuesten däni schen Jnterprciationsversuchcn folgende Bemettungen: „Es wird deutschen Lesern vielleicht clwaS schwer werden, sich über das Maoöv r, da» nach Ansicht der „Berl. Tid." von der Regterung beabsichtigt wird, eine klare Borstel lung zu machen. Die Sache ist nämlich die: die ein zelncn LandeSlheile haben im Finanzministerium neben ihren besondern Kassen zugleich ein gemeinsames Der mögen, da» theils in dem Kassenbehalt, theilS in den Reservefonds, den Aktiven u. s. w. tu steht. Von diesem sammcn. Zur Zeit unsrer Ankunft wuidc gerade da größte Fest im Jahre zu Ehren Wischnu's, einer der drei Hauptgottheiten der Brahmalehre, gefeiert. Es dauerte vierzehn Tage hindurch und wurde mit großem Pomp begangen. Tempel waren improvist't, eigne Tanz plätze für die Tcmpeldicnerinnen und Bajader.n errichtet. In einer dieser auf die wunderlichste Weise ausgeschmück- tcn Tanzhallen erhob sich im Hintergründe eine Art Altar, reich mit Goldflitterwcrk sowie mit geschliffenem und gefärbtem Glas behangen und mit allerlei aben teuerlichen Göttergestalten besitzt. Am Eingänge stand die Statue der mcdiceisch n Venus, rechts jene Apollo » vom Belvedere; aus einem kleinen Tischchen erblickte man Schmetterlinge, schimmernde Käf.r und Muscheln in zierlichen Glaskästen. An den Breterwändcn zu beiden Seiten hingen neben dem Porträt Anton von Padua» die sinnlichen Bilder orientalischer Odali-ken und neben einem Kupferstiche de» heiligen CaroluS Borromäus alle jene schamlosen Darstellungen, w.lche man selbst an den verrufensten Orten von London und Pari» nur de» Nachts feilbietet. Wir glauben übrigen?, daß die Hindu priester, welche die Äusstellung dieser, dem Wischnu- CultuS geweihten Halle unternahmen, sich weniger um die auf den ausgehängten Bildern dargestellten Gegen stände, als darum kümmerten, daß überhaupt die Wände mit Kupferstichen und Bildern reich geschmückt erschienen. In der Nähe dieses halboffenen Tanzplatze» für Tempel- mädch n befindet sich der größte Hindutcmpel in Madras, ein stattliche» Bauwerk aus Syenitguadern, umgeben von einer hohen, unten mit den üblichen wrißrothen Streifen bemalten Mauer, auf welcher eine Scharr langgeschwänz- ter Affen sich herumtummelte. Zwei dunkle, pyramiden förmige Thürme ragen hoch über die Mauer de» Tem pel» und eine schöne Säulenreihe führt zu dessen Ein gang. Ein großer Tank oder teichähnlicher Wasserbehälter, gemeinsamen Vermögen gehört dem Königreiche cirea 60, 0cm Herzogthum Schleswig 17 und Holstein 23 Proeent. Ob die Regierung nun au» der besonder» holsteinischen Kasse 23 Thlr., auS der schleswigschcn 17 und aus der de« Königreichs 60 Thlr., oder auS dem den L-ndes- theilen gemeinschaftlichen Vermögen 100 Thlr. einnimmt, bleibt sich mit Bezug auf die Sache selbst und nament lich nut Hinsicht auf das Lerhältniß der einzelnen Lan- de-theile zu einander vollkommen gsiich. Wenn die In terpretation, welche die „Berl. Tid." der Depesche vom 29. Juli giebt, richtig ist, so werden nicht blos die sämmtlichcu Ausgaben, zu denen der däni'che „ReichS- rathSstumpf" in seiner jüngsten Session dir Genehmigung ertheilt, gemacht werden, sondern Holstein würde auch zu allen diesen Au-gaben seinen Antheil zu Heller und Pfennig entrichten müssen, nur daß der über die Po sition de» Nermalbudgcts HinauSgehende Theil statt au» der besondern Kasse, vorläufig au» seinem Antheile an dem gemeinsamen Vermögen genommen werden würde. Statt auS der rechten, würde der Beittag gewissermaßen aus der linken Tasche genommen werden, — daS wär« alsdann der ganze Unterschied. So viel aus dem Gange der Verhandlungen zu entnehmen, hat man deutschersett» allerdings im Auge gehabt, daß alle jene Bewilligungen, die der ReichSrathSstumpf über d>e Grenzen de» Normal budget- hinaus gemacht hat, al» für Holstein nicht ge schehen zu betrachten seien; allein nach der Interpretation der „Berl. Tid." wäre es arge- Mißverständniß, in der dänischen Depesche vom 29. Juli ein Zugeständniß dieser Art zu erblicken. Die Reihe der „Mißverständnisse", die in dem deutsch-dänischen Streite eine so eigenthüm- liche Rolle spielen, wäre demnach vor unfern Augen um einen neuen Zuwach- reicher geworden. Aber schwerlich wird man in Deutschland dieses neue „Mißverständniß" schweigend hinnehruen." — Von der liberalen preu ßischen Presse im Allgemeinen ist, zu bemerken, daß sie Herrn v. Schleinitz wegen seine» Eingehen» auf die dänische Concession hart tadelt und cS ihm zum großen Vorwurf« macht, dadurch den Eintritt der Bunde» Erecution verhindert zu haben. Al» die BundeScrecution zu Anfang dieses Jahre» in Aussicht genommen wurde, waren jene Blätter aber sehr dagegen und wollten da hinter ein Manöver der Mrttelstaaten sehen, mit denen man Preußen in den Krieg stoßen wollt«! Wahrschein lich wird man nun wieder dir Aussetzung der Erecution für ein Manöver der Mittelstaaten erklären, weil man Preußen von einem ruhmvollen Krieg« zurückhalten will, Tngtsgeschichte. Dresden» 19. August. Nach den uns über den Aufenthalt Ihrer Majestäten de» König» und der Königin in Luzern neuerdings zugegangenen Nachrich ten erfreuen sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaf ten insgesammt de» erwünschtesten Wohlsein». Die be absichtigte Besteigung deS Rsi,i ist von ihnen bei gün stigem Wetter auSgeführt worden. Nach den über die Weiterreise getroffenen Dispositionen werden Ihre Ma jestäten Luzern morgen verlassen und nach Interlaken gehen, von hier au» die umliegenden interessantesten Punkte, nämlich den Gttndelwald, Lauterbrunnen, den GteSbach rc. besuchen, den 25. d. M. nach Zürich ab reisen und den 26. August die Rückreise über Lindau und Possenhofen nach Pillnitz antrrten, wo sie den 29* August cinzutteffcn gedenken. Wien, 16. August. (O. P.) Die heutige Verhand lung im Abgeordnetenhause hätte füglich auf den fünften Theil der Dauer rcducirt werden können, wenn c- dem Herrn Oberlande-geiichtsrath Abgeordneten Mende nicht eingefallen wäre, die Ausdehnung deS Vergleichs verfahrens auf alle Klassen von Schuldnern und nicht blo» auf pivtokollttte Firmen zu beantragen. Von 10 bis 2 Uhr wurde für und gegen diesen Antiag gestritten, bi» cr zuletzt mit 103 gegen 32 Stimmen verworfen wurde. Ein Mitglied der Linken beantragte die nament liche Abstimmung Das Han« war hierüber umsomehr erstaunt, al» cS sich nicht etwa um einen Gegenstand von principnller Bedeutung handelte, und r» am Ende wo di« Hindus täglich dreimal ihre religiösen Crremoirien verrichten und ihre Waschungen vornehmen, liegt mit verschiedenen Nebengebäuden vor dem eigentlichen Trm pel, während ein, seinem Dienste geweihter stattlicher Elephant sich an der Seite angehängt befand. Täglich Vormittag» wird mit diesem Elcphanten au- dem vor der Pagode liegenden Teiche ein G fäß mit Wasser ge holt, das ein auf demselben reitender Tempeldienrr hält, hinter welchem ein zweiter sitzt, der mit jeder Hand einen Fächer beständig bewegt. Der El-Phant wird erst um die Pagode herum, dann in dieselbe geführt, um dem Gotte das geholte Wasser zu bringen. Der Ele phant, wie e» den Anschein hat, selbst ein Wischnu, trug da» Abzeichen dieser Secte ebenso gut, wie jeder andere Bekenner derselben, zierlich gemalt auf seiner riesig breiten Stirn. Jeden Abend während der vier zehntägigen Dauer de» Festes waren die verschiedenen Tempel und Tanzplätze mit Kerzen und Oellampen glänzend beleuchtet, aber dem profanen, im Sinne der Brahminen ungläubigen Europäer ward der Zutritt nicht gestattet, er wurde überall, zwar höflich, jedoch mit Entschiedenheit zurückgewicsen. Denn sowohl er selbst, wie Alle», was s.inc Hand berührt, gilt d«m Hindu als unrein. Nur der Paria oder »ulcatt. der niedersten Volksklafsc angehönnd, genießt Speisen au» der Küche eine- Christen. (Forts folgt.) Geographie. Zu Or. A. Petermann'S „geo graphischen Mittheilungen" (Golha, I. Pcrlhe») ist ein Ergänzungsheft (Nr 6) au-gegeben worden, mit Karte und Memoire von Ostafrtka zwischen Charlum, Sauakim und Massaua von B Hassenstein und A. Peter mann. Nach den neuesten, von der Heuglin'rchen Ex pedition einqelaufenen Nachrichten au- Dschidda im rothen Meere (vom 7. Juni) hatte dieselbe dir Reis«
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