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Dresdner Journal : 07.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-07
- Monat1861-09
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1861
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1V SOS. Aponnrwria-Pnttftr : b I u». 10 K-r. u> 1 Iw ^sLbrl.! 1 „ 10 „ „ „ (»ritt ko" UllL Üoo»t1icl> io Dr—<l»o: 15 ktjxr. s ktempelrn- Liurilu« klumwrni! 1 ^Ixr. I »ebl»x kiwiu. »»seratrn-rrtst: J-Ur s«o H»aw «ioer e«ip»tt*u«o ^«ü»: 1 kk^r. 11i»t«r äa« 2«ll«: 2 di»r. «rflhetnen: lAssliek, mit Xum»dwe ä»r 8ovo- nvä S.k«näi für ä«n fv>b«oä«n I-»x ,u ! , . Sonnabend, den 7. September. —» t- >.. . ——«i.» - — —.. . . . . VreMerIoumal. - Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1861 Inseratrnannahmr aunwärt«: r«. K>«ii,v»r«rri?», Oommi»»iooitr ä«-» vresäoer .lonrnal»; edro仫ell>it: II. IlfsKi!»; ^Itoa»! t Vo»r.»:>a; Lsrll»: O«oi>ivi>'»rku tiuiabla-, lirrai-iürrit'» li»rt-«n; Lrswsll! st. 8<-»r.orr>n k>LvIckurt ». H.: »t I>r 1t»<-1g>»ii<I1n>>L; Xotni Xv»i.» kari»: v. 1.ii» ^»i»üi.» (28, ru« «1», dou» entun»); kr»x: 1». Luitl-icu » ItucbliunUIuu^. qerausgrber: Nvllixl. I-iipeilitivii Ue» tarkügner ^onro»I», 1>re»äen, ^lnrlenskra»«« k^r. 7. Mi--" Amtlicher Thril. Bekanntmachung, die Verbrennung königl. sächs. Staatspapiere betreffend. Der LandtagSauSschnß zu Verwaltung der Staats schuld«« dringt hierdurch zur Kenntniß de» Publikum», daß die nachstehend verzeichneten, zur Vernichtung be stimmten, tu de« drei Jahren 1856, 1857 und 1858 durch daare Zahlung eingelösten Staat-papiere den IN. September d. I. Vormittags von 9 Uhr an, im Hofraum de» hiesigen Landhauses öffentlich verbrannt werden sollen, nämlich: l. 1782 Stück 3 landschaftlich« Obligationen v. I. 1830 im Betrage 557,075 Thlr nebst ZtnScouponS, II. 31 Stück Kammererrdilkafsenscheine im Betrage 1265 Thlr., IU. 2 Stück 5sti> GtaatSfchuldrnkasscnscheine v. I. 1848 im Betrage 150 Thlr. nebst AinscouponS, IV. 751 Stück 4 A> EtaatSschuldenkassenscheine v. I. 1847 im Betrage 375,500 Thlr. nebst Zin»- couponS, V. 1371 Stück 4^ H» EtaatSfchuldenkafsenscheine v. I. 1851 im Betrage 391,500 Thlr. nebst AinScoupons, VI. 500 Stück 4 db Staat-ichuldcnkassrnscheine v. I. 1852 im Betrage 66,800 Thlr nebst ZinSeouponS, VII. 1255 Stück 4 sächstsch-schlcsische Eisenbahnacticn im Betrage 125,500 Thlr. nebst Zinscoupons und VIII. 404 Stück 3 db Staatsschuldenkasfrnschcine v. I. 1855 im Betrage 40,400 Thlr. nebst ZinScouponS. Dresden, den 4. September 1861. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenduuer. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Trle-raphische Nachrtchteu. Zrttuugtschan. (Lorrefpondant. — Times. — Herald.) Lngesgeschtebte. Wien: Neues Circular de» ungari sche« HofkanzlerS. Der Kaiser nach Ischl. In Aussicht stehende Finanzvorlagen für den SieichSrath. Kammrr- verhandlnnGe». — A.-r»m: Vom Laydtn-e. — Kron stadt Pr»posttlonen für de« Landtag. Venedig: Erleichterungen im Paßwcsra. — Berlin: Keine Mehrfordernngen für die Armee. Vermischtes. Keine Denkschrift der Würzburger in der Flottenangelegcnhett. Nachrichten au- Ostende. — München: Toast deS vr. Weis beim EtsenbahneröffnungSseste in Passau. Der Strafgrsetzbuchcntwurf fanctronirt. — Stutt gart: Kammerverhandlungen. — — — — K«burg: Apothckerversammlung. Kirchencinweihung verschoben. — Gotha: Geldsammlungen für Kanonen boote. Gewrrbegesrtzberalhung. Eine Erwiderung aus den Bries deS Herzog» vorbereitet. — Hamburg: Diner zu Ehren der preußischen Kanoncnbootstottllle. — Pari»: Da- Gerücht von einer österreichisch russischen Note. Trostlosigkeit der Börse. Neue Caserne. Prcß- verurtheilung. Zum Prcceß Mir öS. Diplomatischer Bruch mit Mexico. Türr doch verlobt Aus Rom und Neapel. — Bern: Zur Tessiner Bisthumsfrage. — AuS der Lombardei: ReactionäreS Streben. Statuen verstümmelt. Unsicherheit. Vermischtes. — Neapel: Gefechte mit Insurgenten. Die britische Flotte. Vorbereitungen zum Garibaldiseste. Brig- none lehnt ab. — Nrw-Nork: Paßwesen eingcführt. Commerzielle Krise. Aussichten für Canada. Vom Kriegsschauplätze- Verhaftung. Aufregung in West- Missouri. Erueuaungrtl undL«rs«tzun-eu rc. Telegraphische Nachrichten. sprüh, L. September. (Del. d. Pr.) Die könig liche« Eommiffare find durch eine ihnen vom Hof- Feuilleton. Nach Japan. Reisrbriefe von Snsti» Spiess. UV. Tientsin, Ende Mai 1861. lF«rtsetz«n- an« Xr. 208.) Neki-wrh, eine Stadt von vielleicht 10,000 bi» 15,000 Einwohner«, war der Ort unser- letzten Nacht lager», »nd »och t« der zwölften Stund« ließ mich Mein Reisegefährte hier im Stich«. Neue Bedenken waren ihm ansgetaucht, kurz, er wollt« dort vorläufig bleiben und seine Misstoa-thätigkeit beginnen. Was blieb mir übrig, da ich nun dem Ziele der Reis: nach einer an strengenden Fahrt auf circa 25 englische Merlen nahe gekommen war, al» auf eigne Faust mein Hell zu ver suchen. Mein Notizbuch wurde mit einem Dutzend der uneatbehrlichstta Worte und Phrasen in chinesischen Hieroglyphe» bereichert, auf die ich im Nothsalle stumm Hinweisen wollte, da e- geradezu unmöglich ist, sich die Aussprache d« meisten Worte in Kurzem so anzuetgnen, um nicht auf- Fatalste mißverstanden zu werden. Der chinesische Schrtftgelehrt« übersetzte mit Hrlfe de» Herrn K. meinen sächsische« Paß in- Chinesische und schrieb da wichtige Dociunent auf die Rückseite de» letzter» nieder. So Ivar ich wenigsten- in Etwa» gerüstet, mir den Ein gang ia Peking höflich zu erbitten; mein Manlthier- tretb« w»rd« inftrutrt, mich in eine Herberge zu bringen und mir dann behilflich zu sei», da» Etablissement der russischen «celefiastischeu Mission aufzusuchea. Der Morgen war schön, di« Luft nach dem gestrigen Netzen frisch; di« Gegend, freundlicher und bebauter, verrieth, daß wir der Hauptstadt näher gerückt rvaren, — und nach wenigen Stunden wurden auch die in blauen kanzler zogrgangeue Instruction ermächtigt, Mu- niripalbeamte jeder Art ab - und einzusetzen, nöthiaevfallt an die Spitze der Yomitut»- oder städtischen Verwaltung zv treten und ihren Be- frhleu durch Anwendung vou Militärgewalt Ge horsam zu verschaffen. Tie haben indessen zu gleich die Weisung, zu erklären, daß Se. Maje stät nicht die Absicht hege, „die verfassungsmäßigen Institutionen aufzubeben, oder die gesetzliche ad ministrative und politische Unabhängigkeit Ungarn» zu hindern." Telegramme au» Temeüvar melden, daß gestern in Lugo» eine rumänische Bewegung begonnen habe. Die Leute steckten rumänische Cocarden auf. Weitere Detail» fehlen. Hermannstadt, 5. September. Die sächsische NatiouSuniversität ist gestern beinahe resultatlo» ou»einaudrrgegangrn; vlo» ein Justizsenat ist al» zweite Instanz für» Sachseuland zurückgrblicben. Turin, 2. September. (Tel. d. A. Z.) Im Lager vou San Maurizio, wo bekanntlich deser- tirte neapolitanische Soldaten und dergleichen ge schult werden sollen, brach, ungeachtet, daß diese Leute unbewaffnet und von zwei Brigaden und einigen mit Kartätschen geladenen Batterien umgeben find, eine Meuterei au», die endlich nach vielem Blutvergießen überwältigt wurde- — Die Brigade Modena erhielt Marickordre nach Ancona, wo sie nach Calabrien ringesch fft wird, weil die „Reaktion" daselbst immer mehr um sich greift. — Der frühere Minister Joh. Bapt. Guc- cione, OberapprllationögerichtSrath, wurde beim Einsteigen in den Wagen in Palermo erdolcht. Ragusa, Freitag, 6. September. Rach einem hier eingegangenen lurkischeu Berichte haben vor gestern tlOOO Montenegriner die Grenze überschrit ten und Lrauia, den Hauptort am See von Sku- tari, beseht. Die Bewohner Brania» baden daun i» Verein mit den Montenegrinern die türkische Garnison belagert, und diese hat, weil sie nicht Widerstand leisten konnte, den von ihr befehlen Thurm in die Luft gesprengt und fick unter dessen Trümmern begraben. In Zupzi ist gestern tür kisch» Besatzung eingezvgen. Dresden, 6. September. Der französische Graf Montalembert machte kürz-, lich eine Reise durch Polen, auf welcher er sich auch in Deutschland umsah. DaS Resultat der auf dieser Reise empfangenen Eindrücke hat er jetzt in einem län ger» Artikel im „Corrcspondant", der mit der Überschrift: „llno Nation en cleuill" erschienen ist, nie- dcrgelegt. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß die trauernde Nation Polen ist. Was die Bewegung in Polen betrifft, so wird sie von dem katholischen Schrift steller natürlich gebilligt, nicht aber der Ursprung dieser Bewegung. „Es ist außer Zweifel", sagt er, „daß die Aufstachelung zu der polnischen Bewegung auS derselben Quelle stammt, auS welcher die italienische Revolution floß. .. Aber den Emissären jener, welche sich selbst revolutionäre Demokratie und manchmal kaiserliche De mokratie nennen, ist cs bis jetzt nicht gelungen, den Charakter der polnischen Bewegung zu ändern. . ." Be züglich Deutschlands sagt Montalembert, daß hier keiner jener gewaltigen Mißbräuche, keines jener großen Elende besteht, welche die italienische Revolution hervorrtcfcn, meint aber weiter: „Trotz dieses unbestreitbaren und unbestrittenen Wohlergehens, welches d^n deutschen Re gierungen Ehre macht, wünicht Deutschland nichts sehn licher, als Italien nachzuahmen. Es ruft nach der deut schen Einheit, d. h. nach der Gleichförmigkeit nach fran zösischem Muster, nach der Centralisation der Burcau- kratie, die, was man „große Nation" heißt, schafft. Un ter deutschem Patriotismus bemäntelt cS seinen leiden schaftlichen Wunsch, alle seine Traditionen auszulöschen, Duft gehüllten Gebirge sichtbar, welche etwa eine Tage reise hinter Peking liegen. Die Landschaft bot jetzt ein anmuthigeS Bild; von der Stadt selbst war freilich Nichts sichtbar, und ein paar riesige Pagoden, die sich vom klaren Morgenhimmel abhoben, gehörten noch zu Dörfern, die seitwärts vom Wege liege» blieben. Ich hätte mich dem Genüsse dieses Bildes nach der Monotonie der letzten Tage ungestörter hingeben können, wenn nicht daS Fuhrwerk die halsbrecherischesten und zweifelhaftesten Passagen durch Hohlwege und stehende Wasser zu machen gehabt hätte. Endlich wurden die mächtigen Stadtmauern mit ihren kolossalen Thurm gebäuden über jedem Thore sichtbar; der Wagen mußte halten, und als die Wächter sich von dem Inhalte des selben überzeugt, ließ man den fremden Eindringling ungehindert passtren. Ich glaubte nicht ander-, als daß mir die eigentliche Controle vielleicht an einem inucrn Thore noch bcvorstände, und war nicht wenig überrascht, mich nach einem mäßig langen Wege im Innern der Stadt selbst im Hofe einer Herberge zu finden, wo ich denn mein Quartier ungesäumt ausschlug. Ich hatte mir vorgenommen, mich alsbald bei der russischen Mission rinzusühren und diese Herren um Rath und Verstand zu bitten, — glücklicherweise lag meine Wohnung nicht wett von dem Etablissement der Russen entfernt. Die Ausnahme, welche mir bei diesen Herren zu Theil wurde, war eine überaus herzliche; ich wurde zunächst in die Wohnung de» ArztcS geführt, wo ich den Aichimandrrten, den Chef der Mission, und den vor wenige« Tagen aus Irkutsk angclaugtcn diplomati schen Secretär deS Generalgouverneur- von Ost-Sibirien, Herrn Eugen v. Butzoff, anwesend fand, der mich in gutem Deutsch begrüßte, während die Unterhaltung mit den übrigen Herren französisch geführt wurde. Ich war fortan drr tägliche Gast dieser freundlichen Leute und d«n Giundcharakter seine- Genies zu verläugnen und zu Frankcich und Rußland sagen zu können: baoia «um «ieui mm er vudis." Drr Verfasser verhehlt sich nicht, daß diese Behauptung lebhaften Widerspruch erregen wnd. Auf die Frage, durch wen die deutsche Einheit hergcstellt werde« soll, erwidert Herr v. Montalembert: „Pieußen!". Doch beeilt er sich bcizusügen: „Gott bewahre mich, daß ich den ehrlichen und loyalen König von Preußen mit Victor Emanuel vergleichen wolle." „Italien", sagt der Verfasser schließlich, „mußte als Preis seiner Einheit Savoyen und Nizza ausliesern, doch Deutschland glaube nicht, daß es so billigen Kaufs davon kommen würde". Die- die Meinung eines legitimistischen, kirch lich gesinnten Franzosen. Ucber die Politik, daß Frank reich wenigstens die Rheingrenzcn von einem cavourisir- ten „nationalen" Deutschland zu fordern habe, scheinen also alle französischen Parteien einig zu sein. Die französische Flugschrift: „DerKaiser, Rom und der König von Italien" beginnt in der englischen TageSpresse Lärm zu machen. „Sie muß — sagt die „Times" — ein kühner Bettug oder ein Manifest von europäischer Bedeutung sein. Sie erscheint gleichzeitig mit dem Rundschreiben deS Barons Ricasoli, in welchem Rom als Ccntrum neapolitanischer St aßenräuberci an geklagt und die öffentliche Meinung der Ehristenheit gegen daS Papsttbum angrruscn wird. Frankreich ist darauf durch eine Reihe von Artikeln und Broschüren vorbe reitet worden, welche zeigen sollten, daß die Stunde ge schlagen habe und daß cs A it sei, den französischen Arm vom Vatikan abzuziehen. Jetzt endlich kracht der wirk liche Donner, die andern Broschüren waren nur die l.ise aus der Ferne grollenden Vorläufer. DaS Pamphlet ist seinen Vorgängern unähnlich. Es hat dieselbe Präcision, die den französischen Schl kennzeichnet, aber in den halb historischen, halb prophetischen Gang seine« RLsonncmcntS mischt sich etwas der Drohung so Verwandtes, auf die verbindliche Art folgt so rasch die gebietende, und die bestimmte Sprache des Herrn läßt sich so viel lauter als die Neberredung dcS FreundeS vernehmen, daß cs unS nicht Wunder nehmen kann, daß sie, trotz ihrer Anony mität, nur einem einzigen Aulor zugeschriebcn wird." Die „Post" spricht es fast unverblümt auS, daß der Kaiser Louis Napoleon der Verfasser sei. Der „Globe" erblickt in der französischen Flugschrift nicht nur das TodeSurtheil über die weltliche Macht des Papstes, son- ««tzen» b« Ankündigung einer Allianz zwischen Frankreich und Italien, die fernere Ziele im Auge hat. Der toryistische „Herald" schreibt: „Wir haben noch einen Grund zur Besorgniß. Ein Wochenblatt, da- in neuerer Zeit zum blosen Apologeten Lord Palmcrston'S herabqesunken ist, suchte vor einiger Zeit nachzuweisrn, daß England gegen eine Abtretung der Insel Sar dinien an Frankreich, wenn sie nur mit der Sanktion deS italienischen Parlaments geschähe, kein Recht haben würde, «inzuschreiten. Es ist nicht wahrscheinlich, daß der „Economist" sich so weit erniedrigt hätte, jenen Satz aufzustcllen, wenn cs nicht nothlmndig wäre, daS mer- cantilische Interesse Englands im Voraus zur Nachsicht mit einer vom Ministerium beabsichtigten Pflichtvcrsäum- mß zu stimmen. Der Besitz Sardinien verstärkt Frank reichs Stellung im Mittelmcer in einem für England, Italien und den Weltfrieden gefährlichen Grade. Mit dem maritimen Uebergcwicht Frankrcichh in irgend einem Theil der europäischen Gewässer ist der Frieden nicht lange, die Sicherhrit der Welt keinen Monat vereinbar. Welchen Grund hätten Diejenigen, welche die Anncrion Sardiniens erlauben möchten, Frankreich die Rheingrenze zu versagen? DaS jetzige Cabinet hat unS in eine Lage gebracht, daß Frankreich sich versucht fühlen kann, noch ein Experiment mit Englands Geduld und Italiens Wehr losigkeit anzust<llen. Aber solchen Schimpf und Frevel hinzunehmen, wäre völliges Verderben; und Diejenigen, die zu solch niedriger Schwäche rathen, oder solchen Rath befolgen möchten, stehen vor ihrem Vatcrlande und der Welt als Verräthcr nicht nur gegen England, sondern gegen die Freiheit Italien?, den Frieden Europas, die Wohlfahrt und den Fortschritt der Menschheit da." lernte nach und nach alle Mitglieder der Mission kennen. Der Archimandrit, Herr Gowry, befindet sich schon zum zweiten Male auf diesem Posten und hat 13 volle Jahre in Peking verlebt; er ist ein ausgezeichneter Kenner der chinesischen Sprache und hat die langen Jahre dcS ein samen Aufenthaltes in der Hauptstadt dcS Reiche» zu den umfassendsten und gründlichsten Studien verwendet. Seine ehrwürdigen und doch milden, wohlwollenden Züge flößten Vertrauen und Zuneigung ein, und sein ganzes Wesen trug den Stempel der Einfachheit und Herzens güte. — Die Wohnung de» Archimandritcn, in der ich ihm später meinen Besuch machte, war reich und ge schmackvoll ausgestattet. Von besonderm Interesse war mir die Bekanntschaft de» Herrn v. Butzoff, — die Unterhaltung mit diesem Herrn, der in Sibirien und am Amur ausgedehnte Reisen gemacht, mit dem Grafen Murawicff Amurski in Japan gewesen war und auch in den europäischen Verhältnissen tief« Kenntnisse und Erfahrungen bekundete, mußte mir eine reiche Quelle der Belehrung sein. Herr v. Butzoff hatte in frühcrn Jahren selbst Deutschland, Frankreich und Italien bereist und über der thatigen Mitwirkung an der Organisation der ungch uern Länderstrecken, die Rußland im Nordosten Astens erworben, da» Jnterrsse an den Dingen, die Europa bewegen, nicht verloren. Namentlich war eS mir wcrthvcll, über die Einzeln heilen und dir Tragweite des jüngsten russischen Ver trages mit China, welchen General Jgnatiefs abgeschlossen, eingehendere Ausschlüsse zu erlangen. Da» russische Etablissement besteht auS einer Anzahl ineinander gehender Höfe, um welche sich die einstöckigen aber geräumigen und luftigen Wohnhäuser hinziehcn. Da- Ganze, von Bäumen beschattet, gewährt einen freundlichen Anblick; die innere Einrichtung der Zimmer erinnerte mich unwillkürlich an alte Försterwohnungen Tagesgtschichte. Wien, 4. S ptembcr. Der ungarische Hofkanzler Graf Forgach hat, wie dem „P. L " geschrieben wird, ein neues Circular an die Obergespane versendet. Dasselbe verpflichtet die Qbcricipane unter periönlicher Verantwortun r, jede weitere Ausschreibung von Doirusti calstcuern hintanzuhalten, Während eS bezüglich der be reits cingehobenen die ausnahmsweise Begünstigung ent hält, daß diesclbcn dcn Stelle,pflichtigen als kaiserliche Steuer angcrcchnct werden sollen. Zugleich wird den Municipicn wiederholt aufgetragen, ihre Budget- der Statthalter« vorzulcgcn, damit diese dann, im Falle der Genehmigung, dcn betreffenden Betrag au- dem Staats schätze vorschieße. — 5. September. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser ist gestern, Mittwoch Nachmittag- 4 Uhr nut dem Schnell zuge der Wcstbahn nach Ischl abgereist, wo er mehrere Tage zu verweilen gedenkt. Se. Majestät hatte zur Be gleitung den Fürsten von Thurn und Tari-, dcn KriegS- ministcr Grafen v. Degcnfcld und den Feldmarschallleut nant Grafen Crenneville. — Mehrere von den in diesem Jahre inUngarn disponibel gewordcnenBeamtcn haben dieser Tage neuerdings Dekrete für Anstellungen in Ungarn erhalten. — (Pr.) Die bedeutendsten Vorlagen, nach Zahl wie nach Gewicht, düifte die Reichsvertrctvng voraus sichtlich vom Finanzministerium erhalten. Sind schon das Budget und die Vorschläge zur Regelung der Va uta allein inhaltsschwer genug, so werden indessen außer dcn hierauf bezüglichen Vorlagen vom Finanzmini sterium noch, wie wir hören, eine Reihe anderer wich tiger Gegenstände zur konstitutionellen Behandlung im Reichsralh: vorbereitet. An die Spitze derselben gehört ein Gesetz, dessen Tendenz die Ausführung der Dcrfas- fungSbestimmung: „die Staatsschuld ist unter die Con- trole deS RcichsrathcS gestellt", ist. Auf dem Gebiete der Zollgesetzgebung ist, dem Vernehmen nach, ein Ge setzentwurf, betreffend die Aufhebung aller Durchfuhrzölle in Oesterreich, zur Vorlage bestimmt.- Die Frage über eventuelle Verlängerung deS Vertrages mit dem Zollver ein ist, wie es scheint, noch nicht als zur Diskussion im RcichSrathe reif erkannt worden, wohl aber schenkt man dcn Verhandlungen, welche gegenwärtig in Berlin über den Abschluß eines deutsch französischen Handelsvertrages schweben, große Aufmerksamkeit, und eine vom Finanz ministerium dem Rerch!>rathc vorzulcgende Denkschrift wird sich über daS Verhältniß Oesterreichs zu dem Vertrage, dcn Preußen namcnS dcS Zollvereins mit Frankreich ab zuschließen im Begriffe steht, aussprcchen. Daß ein Ge setz zur Freigabe deS Handels mit Promessen bevorsteht, ist an der Börse bereits bekannt, und ebenso weiß man von der bevorstehenden Einführung einer damit zu ver bindenden Steuer. Auch das Gerücht von einer Pro- dnctensteuer ist schon in die Oeffentlichkeit gedrungen. W <S die Weinsteucr betrifft, so sind Aenderungen der darüber bestehenden Verordnungen bevorstehend, um den vielen und sehr berechtigten Beschwerden Abhilfe zu leisten; daß gleichwohl nicht schon jetzt in der Zwischen zeit bis zur Billigung der ministeriellen Vorschläge durch den Reichsrath eine Aendcrung vorgcnommcn wird, erklärt sich wohl leicht, da hierzu die Zustimmung des ReichS- raths eingcholt werden muß. Man wird wohl ferner nicht irrcgchcn, wenn man eine Aeußcrung, die der Fi nanzminister jüngst bei Beantwortung der Interpellation über die Südbahnges llschaft abgegeben hat, als die An kündigung einer Vorlage über dcn mit der Donaudampf- schifffahrtgcsellschaft bestehenden SkaatSgaranticvcrtrag an sieht. Von einer auf bas Trbakomonopol bezüglichen Vorlage scheint, was gegenüber den Gerüchten über grund sätzliche Aenderungen auf diesem Gebiete bemerkenswcrth ist, gar nicht die Rede zu fein. Was nun specicll die Vorlage über die Valuta betrifft, so besteht dieselbe in den Vorschlägen über die Bedingungen für Erneuerung dcS BankprtvilegiumS. Zur Vorbereitung derselben wird demnächst eine Gcsch'chte der Nationalbank, die gegenüber der vom Standpunkt der Bank geschriebenen dcn Stand punkt der Regierung iinnchmen soll, erscheinen und sich mit ihren schattigen Höfen und der alten ehrwürdigen Ausschmückung der Räume. Es war gar heimlich und wohnlich in diesen Zimmern, die nun seit ein paar Jahr hunderten einem kleinen Häuflein Russen die Heimath inmitten der großen Chinescnstadt ersetzen müssen. — Man führte mich in die Kirche, dcn Garten, die Biblio thek, die Apotheke und endlich auch in die Werkstatt dcS Malers, der gerade im zweiten Etablissement der russi schen Mission, im nördlichen Theilc der Stadt, thätig war, um einige Bilder in der dortigen Kirche zu voll enden. Die ständige Mission besteht auS dem Archimandritcn, etwa sechs Laien und vier Geistlichen, von denen Jeder einen bestimmten Zweig des Studium«, namentlich chinesischer Werke, her chinesischen ReligionSsystcme, Arznei und Heilkunde rc., zu seiner Aufgabe gemacht hat; — außerdem war eine Anzahl russischer Kaufleute im Auf trage verschiedener Handelsgesellschaften anwesend. Man hatte die Freundlichkeit, mit mir auSzureiten, um mich zu den sehcnSwcrthcsten Punkten der Kaiser stadt hinzugcleiten, und so war es mir möglich, in den wenigen Tagen meines Aufenthalts die Stadt nach den verschiedensten Richtungen zu durchschreiten und «inen Totaleindrnck in mich aufzunchmen, während ich sonst vielleicht wochenlang vergebens umh«gegangcn wäre, ohne von den merkwürdigsten Bauwerken Etwas zu sehen. Ich muß in dieser Hinsicht namentlich dem Arzte zu b-son dern: Danke verpflichtet sein, welch r der großen Hitze ungcacht t nicht müde wurde, mich auf meinen Ritten und Wanderungen durch die Stadt zu begbitcn. In meiner Herberge verbi achte ich außer der Nacht nur wenige Stunden am Abend und Morgen, und wurde dann freilich beständig durch den Besuch einer Anzahl Chinesen beehrt, denen meine Erscheinung und die wenigen Dinge, die ich mit mir führte, ein Gegenstand
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