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Dresdner Journal : 18.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-18
- Monat1861-09
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1861
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V LI* MMvoch. drn 18. September. 18«1 Abinnrmrntsprrist: Oiil>r!>et>: 5 ?KIr. 10 >'xr. io >»ok»«L-1 Iw 1 ,, 10 „ „ „ lti^iN ?o»t- uuä »louLtlicd i» vr»»ä«o: Id klxr. f 8!«mpe!ra- kinrslo« sluoimera: 1 Kxr. 1 »cdl»x kiara. Inseratenpreise: kür äro k»nw «ioer x«»p»Iteoeo 2«il«: 1 lixr. ttutir üi« 2«il»; 2 Kxr. «rschrinen: l'äxliek, wit Xaioavm» ä«r 8oon- noä keiert«^«, Xdeoä» Nir ä«o kolxsoäeo l'Ass. Dres-nerIMriml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Bnsrratenanuahmr auswSrta: l^tprtxi: k». kaxuosrarrair, 6ommi»8iooiir Dresäosr 3ourn«I»; r1>rn<1»«kll>8t: II. Iliju«««; XIlon»: L V'»oi.»»; Lsrliii: O^npivr'scb« I!ut«I>I>., iiü r»mtrr»'» litirenii; Lrswoii! k. 8l)Ui.<>rrie; kr»ll1lkurt ». N.: o^nnra sclie 8», I>Ii.-t,i<I1iinx; Lvtil: ^VOI.» ULl»c»>!»; k»ri»: v. >.->««!<»«,., (28, ru« 6e» bou» «uf»o»); kri-x: k«. Lu«i.ica'» vuobbanäluox. Herausgeber: Ilöoixl. kipeäitioo äe» Ore«äo«r ^oaraala, vresüeo, >I»rienstr»»»» Xr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 16. September. Se. Majestät der König haben den Kommandanten deS 9. Infanterie-Bataillon-, Major Freiherr» von Hausen, zum Obeistlcutnant zu befördern allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegraphisch« Nachrichten. ZeitllNtzsschav. (PayS. — Hamburger Korrespondent. — Time». — Preß.) Tagrtgeschichte. Dresden: Der Finanzminister zu rück. — Wien: Kein LandeSstatut für Benetien. Neuer Präsident für die oberste RechnungSbehörde. — Prfth: Beschlüfft städtischer Repräsentanzen. — Ber lin: Zur Reform des CivilproceffcS. Marinestatistik. Vermischte». — München: Verhandlungen der ReichS- räthe. — Schwerin: Versammlung deutscher Land- und Forftwirthe. — Koburg: Schreiben de» Herzogs an den Flottencomitö. — Paris: Soldatcnschlägerei in Versailles. — Bern: Alpenstraßen. Italienische Deserteure. — Turin: Garibaldi s Berufung nach Amerika. — Florenz: Ankunst deS Königs. Er öffnung der Industrie-Ausstellung. Vermischtes. — Neapel: Etrrtfzüge gegen Aufständische. — Ma drid: Erklärung bezüglich deS Paters klaret. — London: Prinz von Wales nach Deutschland. Klage gegen nassauische- Gerichtsverfahren. — Warschau: Von der evangelischen Gemeinde. Gerstenzweig'S Er nennung publicirt. Mehrere Städte in Kriegszustand erklärt. Verhaftung eines Geistlichen. — New- Pork: Jede Ausfuhr von Baumwolle, Reis und Ta bak verboten. Vermischtes. Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichten. (Leipzig. Schellenbcrg. Kö nigsbrück.) vermischtes Zur öffentlichen Gesundheitspflege. I. Statistik und Lolkswtrthschast. Feuilleton. Inserate. Tagesvruigkeiten. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Ragusa. Montag, 16. September. In Alba nien droht eine revolutionäre Bewegung auszu brechen. Die Türken in Skutari fordern im Ver ein mit den christlichen Bergbewohnern die Ab setzung deS Gouverneurs Abdi Pascha. — Omer Pascha ist gestern zur Armee nach Gatzko abge gangen. Dresden, 17. September. Ein Artikel deS „PayS" über die römische Frage, der augenscheinlich nicht ohne höhere Inspiration verfaßt ist, richtet sich gegen die „Patrie", welche bekanntlich früher in der savoyischen Annerionsfrage die Initiative ergriffen hatte und sich jetzt fest vorgenommen zu hab.n scheint, die Insel Sardinien trotz aller Widersprüche an Frankreich zu anncctiren. Obwohl vor einiger Znt des halb von der Regierung deSavouirt, that vor drei Tagen die „Patrie" von Neuem in einer länger« Ausführung dar, daß Frankreich von Rom nicht fortgehen werde, ohne „gewisse Kombinationen" verwirklicht zu haben. Hier auf antwortet heute daS „PayS" mit der Erklärung, daß diese Andeutungen in vollständigem Widerspruche mit der kaiserlichen Politik stehen, indem Frankreich keine Er oberungen wolle. Der „Conftitutionnel" spricht sich in gleichem Sinne auS. Feuilleton. Löbau, 15. September. Gestern wurde in unsrer Stadt das Gedächtniß de» größten deutschen Naturfor scher-, A. v. Humboldt, durch daS dritte Humboldt- Fest gefeiert. Zu den Vorbereitungen der Festlichkeiten hatte sich ein Localcomitö gebildet, welcher auch eine Ausstellung der oberlausitzer Natur- und Industrie-Er zeugnisse bewerkstelligte. Die Festfeier selbst fand in dem neu gebauten Saale deS Gasthofe- zur „Stadt Breslau" und die Ausstellung im hiesigen Bürgerschulsaale statt. Aus dem Bahnhofe und vor dem Gasthofe wehten Flaggen in deutschen, sächsischen und lausitzcr Farben, und der Saal selbst war mit Laubgewinden, Kränzen und Fahnen mehrer deutscher Länder, den sächsischen, lausitzer und Löbauer Wappen, sowie im Hintergründe mit der Büste Humboldt'- (eine der letzten Arbeiten Rauch'-) geschmückt. Nachdem bereit- einige Tage vorher Gäste, zum Theil au» Weiler Ferne, angelangt, begannen die Festlichkeiten gestern Vormittags 10 Uhr mit der Begrüßung der An wesenden durch den Vorstand de» Localcomttö», Herrn GettchtSrath Petsch, und um 11 Uhr die Verhandlungen selbst unter dem Vorsitze de» Herrn Prof. Roßmäßler au» Leipzig, welcher Letztere zunächst den Rechenschaftsbericht über den Zweck und die bisherige Thätigkeit des Verein- in länger« Bortrage darlegte und sich schließlich über die Tendenz de» neu zu begründenden „Deutschen Humboldt- Verein»" verbreitete, der ein populärer Bruderverein de» wandernden Verein» deutscher Erforscher und Arrzte sein soll«, und dessen Statuten — entworfen vom Prof. Roßmäßler und dem hiesigen Ka. vmnn E. Schmidt — von der Versammlung en dloo angenommen wurden. Eie find zumeist nach dem Muster der Satzungen de» Ver ein» deutscher Naturforscher und Acrzte bearbeitet. Als Zweck de- Verein» wird darin angegeben die Pflege der " o Ueber die Bedeutung deS gestern telegraphisch gemel deten Eintritt» OrlaLehmann's in» dänische Mini sterium schreibt der „Hamburger Korrespondent": „Der Amtmann in Veile, Orla Lehmann — Minister ohne Portefeuille vom März bis November 1848 — ge hört zu den eifrigsten Eiderdänen. Wenn da- jetzige Ministerium sich nun dazu entschlossen hat, ihm da- Mi nisterium de» Innern anzubieten, welchem der Kultus minister Monrad seit der Bildung des bestehenden Ka- binctS, im Februar 1860, mit einer seltenen Tüchtigkeit «6 inierim vorgcstanden hat, so muß dieser Schritt als eine vielbedeutende Concession zu der national-liberalen Partei angesehen werden, welche sich ja mit den letzten, von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Deutsch land gemachten Einräumungen sehr unzufrieden erklärt hat. Die Ernennuni Lchmann's ist ebenfalls al» ein offen ausgesprochener Schutt gegen die Aussonderung Hol steins zu betrachten, da er ja die Eidcrfahne aufgcpflanzt hat. DaS Ministerium wird sich aber hierdurch die große bauernfreundliche Partei, dessen tüchtigster und talent vollster Bckämpser Lehmann seit Jahren, sowohl in unser« gesetzgebenden Versammlungen alS in der Presse, gewesen ist, zu Feinden machen und die Verhandlungen mit den deutschen Großmächten werden wohl auch schwerlich durch eine solche Rccrutirung deS Ministeriums in ein gün stigeres Gleis gebracht werden. Auch daS LandSthing, dessen hervorragendstes und arbeitsamstes Mitglied Leh mann ist, wird ihn sehr vermissen." Ueber das Paß wesen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika läßt sich heute auch die „Times" in einem sehr scharfen Leitartikel vernehmen. Nachdem sie hcrvorgchoben hat, daß Frankreich, Schweden, Italien und andere Länder das englische Beispiel nachzuahmen anfangen, bemerkt sic: „Die Schwierigkeit, einen mehrere hundert Meilen langen Küstenstrich hermetisch zu sperren, mußte Hrn. Seward cinleuchten, und den Versuch, allen Ver kehr mit Kanada zu controliren, hat er in einem nachträg lichen Rundschreiben ausdlücklich in Abrede gestellt. Wenn die Fluth der Einwanderung gehemmt werden soll, können wir diese Unterscheidung zwischen Hafenplätzen und Grenzstädten begreifen, sonst nicht. Wir haben Alle von dem Philosophen gehört, der in seiner Thüre ein kleines Loch für das Kätzchen und ein größeres für die Katze anbrachte, aber wir hörten nie, daß er das kleinere Loch zumachte, um das Kätzchen auSzuspcrren, und daß» er sich rinbildete, eS werde ihm nie einfallen, durch da größere in seine Stube zu kriechen. Dieser Tranfitweg ist den Agenten der Eonföderirten nicht unbekannt, und Mr. Jefferson Davis oder Garibaldi — falls der Sü den den Norden überbieten und sich die Dienste dieses gewaltigen Guerillafrührcrs erkaufen solle — könnte ohne Zweifel, mit der Hilfe von Sympathistrcrn und freigebiger Trinkgelder glücklich von Richmond nach Que bec oder von Quebec nach Richmond reisen. Wir kön nen natürlich leicht errathen, was die Washingtoner Re gierung zu dieser neuen Vorsichtsmaßregel bewogen hat. Es ist der enge persönliche und Handelsverkehr zwischen den nördlichen und südlichen Staaten. Obgleich die süd lichen nicht so streng blokirt sind, um aller Einfuhr be raubt zu sein, muß eS ihnen doch ziemlich schwer wer den, einen directen Verkehr mit Europa zu unterhalten, da man in einen belagerten Hafenplatz leichter cinbricht, als von demselben auSsällt. Wir können gern glauben, daß ihre Scndlinge sich der nördlichen Eisenbahnen und Dampfer in sehr ärgerlichem Grade bedienen, und die Versuchung, zu den loK des suspsel» zu greifen, muß im Bürgerkriege sehr stark sein. Wir können gegen diese Politik weiter nichts sagen, als daß sie unwirksam ist." Unter dem Titel: „Noch einige französische Jn- triguen" bringt „The Preß" folgende „Enthüllung": „Vorige Woche enthüllten wir dem englischen Publicum den Inhalt und Zweck einer zwischen dem Kaiser der Franzosen und dem König von Schweden geschlossenen geheimen Uebereinkunft. Was der Kaiser Napoleon bei jenem Arrangement unter Anderm im Auge hat, ist, für den Fall eines Bruches mit England, sich den Bei stand der Flotten und trefflichen Seeleute der skandina- Naturwtfsenschaften in Humboldt's Geiste, und sic immer mehr zu einem Gemcingute deS Volkes zu machen und dadurch das fruchtbringende Gedächtniß Humboldt's im deutschen Volke wach zu erhalten. Dieser Zweck soll durch öffentliche Vorträge und Besprechungen, sowie Lorzcigung und Ausstellungen naturwissenschaftlicher Gegenstände und der Unterrichtsmittel erzielt werden, und die Mitglied schaft des Vereins, die ohne Unterschied deS Standes und Berufes Jedem frcisteht, wird erworben durch per sönliche Theilnahme an den Jahresversammlungen und durch Einzeichnung in die Mitgliederliste. Die Jahres versammlung findet jedesmal am 14. September, als am Geburtstage Alcrander'S ».Humboldt, und dem folgen den Tage statt, wogegen der Ort der Versammlung wech selt, und zwar in der Weise, daß jede Jahresversamm lung am Schluffe der Verhandlungen den nächstjährigen Ort und zwei an diesem oder in dessen unmittelbarer Nähe wohnende Geschäftsführer ernennt. Die Geschäfts führer haben für Bildung eines mit ihnen gemein schaftlich wirkenden Localcomitö-, für die Aufbewahrung deS Vereinsarchivs, für parlamentarische Leitung der Ver handlungen rc. Sorge zu tragen. Außer dem Archive besitzt der Verein kein Eigenthum, und die etwa bei den Sitzungen und Vorträgen vorgelegten Gegenstände an Materialien re. werden, dafern sie der Verlegende nicht zurücknimmt, den öffentlichen Lehranstalten oder Samm lungen deS jedesmaligen Versammlungsorte» überwiesen. Schließlich hat die Versammlung das Recht, eine Zeit schrift zu bestimmen, welche al» Organ deS „deutschen Humboldt-Verein-" bewachtet wird, und zu diesem ward soeben in der gestrigen Sitzung die Zeitschrift „AuS der Heimath", redigirt vom Professor Roßmäßler, erwählt. — Inzwischen waren mehrer Briefe und telegraphische De peschen auS weiter Ferne zur Begrüßung de» Vereins neigegangen. E» folgten nun die öffentlichen Vorträge. vischcn Mächte zu verschaffen. Wir erfahren, daß ein analoger Beweggrund die Sendung deS Prinzen Napo leon nach den Vereinigten Staaten veranlaßt hat, wo er befl.ffen ist, gegen England Mißtrauen zu säen und Eifer sucht und Gereiztheit hervorzurufen. Auch hat man bei dieser Sendung die französische Bevölkerung von Unter kanada nicht vergessen. Wir können, trotz der Wider sprüche der französischen Presse, bekräftigen, daß der neu lich von französischen Kanadiern in Pari» abgestattetc Besuch nicht ohne politische Motive gewesen ist; und fall» man nicht denkt, daß der Schritt den Verdacht der eng lischen Regierung erwecken dürfte, so wird, wie man er wartet, der Prinz Napoleon vor seiner Rückkehr nach Europa den Franzosen von Nicder-Canada einen Besuch abstatten." Tagesgcschichte. Drrüden, 17. September. Sc. Erccllenz der Herr Staatsministcr Frhr. v. Friesen ist gestern Abend von seiner Urlaubsreife zurückgekchrt Und hat bereits die Lei tung der Geschäfte des Finanzministeriums wieder über nommen. Wien, 15. September. (O. P.) Gutem Vernehmen nach ist daS k. k. Ministerium von der Absicht, daS Lan- deSstatut für Venetien zu publicircn, abgcgangen. Da für sollen die Ccntralcongregationen vermehrt und ihr Wirkungskreis derart erweitert werden, daß dieselben die Landtage suppliren könnten. Unter die neuen Prä rogative der Centralcongregation würde auch diejenige gehören, daß dieselbe nicht nur der Sache, sondern auch der Form nach gänzlich unabhängig von der Regierung gestellt werden würde, indcm deren khcf nicht mehr der jeweilige Statthalter, sondern ein gewähltes Mitglied der Kongregation sein würde. — Die „Pr." schreibt: Es bestätigt sich, daß Scc- tionSchef Freiherr v. Kalchberg zum Präsidenten der obersten RechnungSbehörde an Stelle deS kürzlich verstorbenen Freiherr« v. Krauß auscrsehcn ist. Bei dieser Gelegenheit dürften über die Behörde selbst, die, bisher kaum dem Namen nach bekannt, durch beinahe ein Jahrhundert ein sieches Leben kümmerlich fortgefriftet hat, einige Mitthcilungcn von Interesse sein. Die oberste RcchnungS- und Cont olbchörde besteht au« einem Prä sidenten mit dem JahrcSbezuge von 17,500 Fl., einem Viccpräsidentcn mit 7350 Fl-, 7 Hof- und ScctionSräthcn, 8 Sekretären, 8 Concipiften und dem Zifsrdcrlichcn Ma- nipulationSpersonale mit einem jährlichen Kvstcnaufwande von 246,000 Fl. Der Wirkungskreis derselben bestand bisher fast ausschließlich in der Unterfcrtigung der von den Buchhaltungen ausgestellten RechnungscrlcdigungS- attcstc der LandcShauptcassen und in Personalangclcgcn- heilen der ihr unterstehenden Hof- und LandeSbuchhal- tungcn. Das Personal derselben hat bereits die enorme Ziffer von 5500 erreicht; der ErklärungSgrund liegt darin, daß, während alle übrigen Behörden seit 1848 einer Organistrung im Sinne der neuern Zeit unter worfen wurden, die Controlbehörde mit den ihr unter stehenden Buchhaltungen noch immer an den schon vom Kaiser Joseph geschaffenen Institutionen festhält, die im Jahre 1809 in eine Instruction zusammengefaßt wur den, woran nun mit einer eines bessern Gegenstandes windigen Zähigkeit festgehalten wird, wodurch der größte Theil der Arbeitskräfte gcnöthigt ist, die Zeit mit nichts sagenden Vormerkungen und Formcnwcscn zu zersplittern. Daß diese kleine Armee den Staatsschatz nur mit obiger Summe in Anspruch nimmt, rührt daher, daß auch in den vom Kaiser Joseph systemistrten Gehalten bisher keine Aendcrung vorgenommcn wurde. Dem verstärkten RcichSrathe ist es zu verdanken, daß auch dieser Zweig der Staatsverwaltung aus der todcSähnlichen Lethargie gerüttelt wurde, da derselbe dem damals neu ernannten Präsidenten Krauß die Umwandlung der bestandenen Ziffercontrole in eine thatsächliche SlaatScontrole dringend empfahl. Leider erlag dieser ergraute Staatsmann dieser Ausgabe, der er seine ganze Kraft widmete, und ließ Herr Ncdacteur Or. Felßner aus Breslau sprach über den Zusammenhang der Naturwissenschaften und der Ge schichte, den vorzugsweise Humboldt nachgcwicscn und gelehrt habe. Herr Prof. Iw. Willkomm auS Tharand betrachtete den Waid nach seiner Entstehung, Bedeutung und in seinem großen Nutzen. Herr lw. Uhle aus Halle führte der Versammlung das Prisma vor nach seiner Geschichte, Bedeutung und dem Nutzen, namentlich für die Chemie. Alle diese Redner sprachen mit Beifall. Bei der Wahl des Ortes, an welchem das nächste Humboldt-Fist gehalten werden soll, erhielt Halle die Majorität, und Herr br. Uhle ward zum ersten Geschäftsführer ernannt. Die Präsenzliste der wirklichen Mitglieder war auf 108 gestiegen. Außerdem waren die Galerien namentlich mit Damen reichlich besetzt. Nach 4 Uhr begann daS Festmahl, daS nicht nur in seinem materiellen, sondern vorzugsweise auch in seinem spirituellen Theile, den Reden und Trinksprüchen, großen Genuß bereitete, indem deS geistvoll Anregenden im Ernst und Scherz gar Vieles geboten wurde. Herr Schul director Kretschmer von hier forderte die Versammelten auf, dem Andenken Humboldt's durch Erhebung von den Sitzen ihre Verehrung an den Tag zu legen, worauf Herr Bürgermeister Hartmann den Gelühlen der Freude, deS Stolzes und des Dankes Ausdruck gab, daß die Versammlung in Löbau tage. Herr Gerichtsrath Petsch sprach die Idee der Giündung eincS „Humboldt Special vereins" in Löbau aus. Herr Kaufmann Krüger von hier übergab Herrn Prof. Roßmäßler einen Lorbcerkranz, mit welchen. Letzterer da» Haupt Humboldt's bekränzte. Inzwischen hatte Herr Turnlehrer Flicke von hier seine Turnscholarcn vor den Fenstern de» F^stsaalcs aufgestellt, welche die Tischgenosscn mit Gesang und Lebehochs ehrten. Hierauf brachte Herr l>r. Felßner der Stadt Löbau, Herr l)r. Schröder „dem lieben deutschen Vaterlandc" mit Be- dieselbe unvollendet seinem Nachfolger. E» wäre sehr zu wünschen, daß c» dem Freiherr» v. Kalchberg ge lingen möge, diese Aifferpolizei, wie sie in vertrauten Kreisen genannt wird, als einen der ererbten Ucbelstände mit der Wurzel auszurottcn. Pesth, 14. September. (O.-D. P.) Die Stadtre- präscntanz von Ofen hat in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, unter Berufung auf ihre am 16 August ge- saßlcn und den Jurisdictionen des Lande» mitgethciltcn Beschlüsse, sowie auf ihre an den Landtag gerichteten Adressen, beziehungsweise Vertrauensvoten, worin der streng gesetzliche Standpunkt, den dieses Munieipium rinnimmt, zur Genüge gekennzeichnet ist — von der ausdrücklichen, separaten Bctheiligung am Proteste des Landtags Umgang zu nehmen. — Die städtische Reprä sentanz zu Arad hingegen hat einen Protest gegen die Auslösung des Landtags zu Protokoll gegeben, und zwar geschah d»cS, wie die Arader Ztg. sagt, einstimmig und unter jubelnden Eljenrusen. Berlin, 16. September. (N. Pr. A.) Der Finanz minister Freiherr v. Patow wird sich auf der Rückreise auS dem französischen Seebad über Paris nach Koblenz begeben und erst dort mit seinem «Kollegen am 20. d. M. zu dem von Sr. Majestät befohlenen Ministcrconseil ein treffen. — Wie wir hören, ist dem Obersten v. Heister, Kommandanten von Posen, auf sein Ansuchen der Abschied bewilligt worden. — Der Oberst v. AlvcnS- lebcn, Kommandant von Wesel, ist zum Kommandan ten von Posen und der Oberstleutnant Hcrkt von der brandenburgischen Artillcrtcbrigade Nr. 3 zum Kom mandanten von Wesel ernannt worden. — Seit längerer Zeit ist bekanntlich hier eine unter dem Vorsitze des zweiten Präsidenten deS Obertribunals, Ur. Borncmann, nicdcrgcsetztc Commission damit beschäf tigt, eine Reform des CtvilprocesseS vorzubereitcn. Wie die „A. Pr. Z." mitthcilt, hat bei dem großen Rufe, dessen sich die in Hannover geltende kioilproceßordnung in Deutschland erfreut, der Justizministcr cs für erfor derlich erachtet, von jenem Proccßvcrfahren durch unmit telbare Anschauung und Prüfung Kenntniß nehmen zu lassen, und ist zu diesem Behufe der Präsident Borne mann mit einer Mission nach Hannover betraut worden. — (A. Pr. A ) An demselben Tage, an welchem auf das Leben Sr. Maj. des Königs der fluchwürdige An griff in Baden-Baden unternommen wurde, übersandte der königl. geh. Commerzicnrath und Bankier Herr Abra ham Oppenheim aus Köln mittelst Schreiben- de dato Frankfurt a. M., 14 Juli d.. I., dem Präsidenten de» Kuratorium» deS National - Danks für Veteranen die Summe von 5000 Thlr. in rheinischen Eiscnbahnpriori- tätSobligationcn nebst 4^procentigen ZinScouponS vom 1. Juli 1861 an lausend mit der Bestimmung, damit eine Special-Stiftung für alte Krieger zu be gründen und aus den Zinsen deS Capital- alljährlich am 14. Juli 22 Veteranen den Betrag von 10 Thlr. für Jeden zu zahlen. — Die ersten 10,000 Fl. au» der Sammlung deS Nationalvereins für die deutsche Flotte sind durch das hiesige Bankhaus Platho und Wolff an das Marincministertum abgeliefert worden. — (N.-Z.) Die sechs preußischen Kanonenboote sind am Sonnabend von der Rhede von Bremerhaven nach der Jahde abgegangen. — Die preußische Marine besitzt gegenwärtig mit dczr im Neubau begriffenen Schif fen 40 KricgSfahrzeuge, u. zwar 2 Fregatten: „Thetis" und „Gefion"; 4 Koivetten: „Areona", „Gazelle", „Dan zig"-u. „Amazone"; eine Brigg: „Hela"; 2 Transport schiffe: „Mercur" u. „Elbe"; 3 Dampf-AvisoS: „Lore ley", „Iltis" u. „Grille"; 1 Wacht- u. Cascrnenschiff: „Barbarossa"; 19 Dampf-Kanonenboote: „Chamäleon", „Komet", „Cyklop", „Delphin", „FuchS", „Hay", „Ha bicht", „Hyhne", „Jäger", „Krokodil", „Natter", „Pfeil", „Salamander", „Schwalbe", „Skorpion", „Sperber", „Tiger", „Wespe" u. „Wolf"; ferner im Neubau be griffen 4 Korvetten: „Vineta", „Hertha", „Medusa" und „Nymphe"; 4 Kanonenboote: „Basilisk", „Blitz", „Drache" und „Meteor"; endlich 40 Ruderjollen und mehrere Marine-Bordingc. geisterung gesprochene und mit Begeisterung aufgenom- mcne Lebehochs, die sich noch in einer endlos scheinenden Reihe während des Mahles fortspannen. Ein viel besuchtes Abcndconcert schloß den ersten Tag deS Festes. Theater. In Hamburg ist Otto Ludwig'S Drama „Der Erbförstcr" auf dem Thalia-Theater auSgepsiffcn und mit Lachen und Verhöhnung ausgenommen worden. DaS Hamburger Thcatcrpublicum hat dadurch nur von Neuem seinen roh-materialistischen und unpoetischen Sinn aufs Unzweideutigste bewiesen. — Das Resultat der PreiSauSschrcibung des Di rectors Wall» er für ein heiteres historisches Fcst- Volksstück zur preußischen Krönungsfeier ist nicht sehr trostreich ausgefallen. Von 67 cingclaufencn Stücken sind 63 überhaupt unbrauchbar. Von den übrigen vier ist eins ein Trauerspiel, eins, von einem sehr namhaften Schriftsteller, ist zu düster gehalten und überschreitet den Bühnenraum, das dritte ist kein Original, sondern nach einer Erzählung von Th. Mügge bearbeitet. Es wurde daher zur Festvorstellung ein Schauspiel deS Schriftstellers Arthur Müller: „Großbeeren und Denncwitz" vom Herrn Director Wallner angenommen, obgleich auch diese Arbeit einen ernsten Hintergrund hat. Demselben soll ein heiteres Festspiel von vr. M. Ring, unter dem Titel „Ein Berliner OedipuS", vorangehen. * Am vergangenen Sonnabend ist in Berlin einer der Veteranen der deutschen Literatur, der als anmuthiger Dichter, vor Allem aber als Meister in der UebersetzungS- kunst in weiten Kreisen bekannte Direktor Kanne gießer, mit Tode abgegangen. Der Verewigte war zuletzt Direktor deS Friedrichs - Gymnasiums in BrcSlau, hatte sich aber schon vor einer Reihe Jahre in den Ruhestand versetzen lasten und Berlin zu seinem Wohn
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