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Dresdner Journal : 03.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186110032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-10
- Tag1861-10-03
- Monat1861-10
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 03.10.1861
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Äbsimementspreise: äiibrliek: 5 l^ktr. 10 d<xr. iu 8»cU»«a. r^Zälxt.: I ,, 1l> „ ,, „ »loiiüllieli iu Vr««ävu: 15 ISxr. 1'.ii>r«»In« Stum'o«-»: 1 -ixr. Iw Luiwult« tritt Hv»t uuä ktrmpklru- ,ot>I»x biurrr. Suseratrnpreise: kür ü^n Ii»um kiusr ^e»p»It«>uro /eile: 1 H^r. Hüter „iiiu^e»»»üt" üie /eile: 2 dixr. erscheinen: l'iip'lieN, mit ^u«o»lime üer 8ouu noä keiert»^«, >t>eu<I» t'ür liev lolirenüen I »«: Drrsflntt Journal. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. Snseratenannahmr auswärt»: Lstpii^: k«. 8>»L«o»r»:rr>il, Oominisriouiir cke» l>re»ü»er .tournut»; edeoÜL'eldet: bl Xltou»: llt»«L»»r>riti t Vooi.ru; lerliu: 6«oeivs'«el>e tt»< lirr» urrru» vureuaz Lrewsn: k.. 8oni.orru; ki»ll>ckurt ». H.: cktruru »ck«> tiu< bliuullluox; Tüiu: ^uul.r ItLurrr»; k»rii: v. I.ü^r.ieri.» (28, rue >Ie» dou, eos»u»); ?r»^: ks. k«»l.ll u » ltuekliuuülnnx. qeransgeber: Nüuixl. krpeaitlou <le, I>re»<lner .Ionru»l», Dresden, L>«rieu»tru»»e kir. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 2. October. Ihre Majestät dieKönigin und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Sidonie und Sophie sind gestern Abend A^äsih, von Zittau in Pillnitz eingetrofsen. Nichtamtlicher Theit. Uederslcht. Tagrsgeschicdtr. Dresden: Die hohe königliche Fa milie in der Lausitz und die dortigen Manöver. — Wien: Au« dem Rckch'rathe. — Reichcnberg: Evangelischer Krrchcnbau. — Pestb: PreßgeEtz. — Agram: Landtag vertagt. — Triest: Waffen- und PapiergcldconfiScation. StädtischerConstict.— Pols: Vermehrung d r Flotte. Verhalten gegen die Herre- gowtna. — München: Vom Landtag. —Hannover: Verbot. Flottensammlung. — Au? Thüringen: Alten- 'urg ubasG-werbegesey. — Hamburg: Berichtigung. Paris: Die mcricamsche Frage. Aus Madagaskar. Die siamesischen Gesandten nach Rom. — Turin: Scklacht- denkmal. Gefangcnenau-lEferuna. Reue Karcisten. - Neapel: Der Arbcitercongrcß. Zustände in Sar dinien. — Rom: Französische Reue in Turin. — Montenegro: RathSvcrsammlung. — New ^fork: Reuest' Post. Ernennungen und Versetzungen rc. Trttgraphischc Nnchrichttn. Wien. Mittwock, 2. Oktober. Im Abgeord- netenhause stellt Claudiu» einen Dringlichkeit»- antrag auf Einsetzung eine» au» 12 Mitgliedern bestehende» Ai'.Sfchuffe» zur Entwerfung eine» Preßqesetzr». Minister v. Schmerling unterstützt denselben namcn» der Regierung, obgleich der Rc- gierungsentwurf eine» Preßgesetze» bereit» voll endet ist und nur noch der kaiserlichen Sanktion bedarf, nm an» Hau» zu gelangen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Der Regierungs entwurf wird demselben Ausschüsse zngewiesen wer den. Claudiu»' Rede und Minister v. Schmer ling'S Erklärung wurden mit großem Beifall aus genommen. Pari», DirnStag, 1. Oktober. Die Ban,k von ffrankreich bat den DiScont ans 6",, erhöbt. Nach hier eingetroffenen Nachrichten ans Rom vom gestrigen Tuge bat der Papst gestern Morgen ein geheime» Consistornim abgehalten. Der Pupst sprach sich rn demselben über die italienischen Er- ergniste und über die Vertreibung des Erzbischof» von Neapel, so wie über die Angelegenheiten Mexi co» nnd RengranadaS au». Turin, Dienstag, 1. Oktober. Die heutige .Opinione" schiebt die Unruhen in der Romagna der Mazzinistischen Partei zu, die dir Tdeuerung der Lebensmittel nur zum Vorwande nimmt. Neapel, Montag, 30. September. E» wird zu morgen eine Bolksdemonftration erwartet. Zn einem Schreiben Cialdini's an den General Tup- puti sagt derselbe, daß er die Demonstration nicht erlauben könne, da sie nur eine Verzögerung der Lösung der römischen Frage bewirken würde: er vertraue der Nationalgarde, daß sie die Ordnung aufrecht erhalten werde. — Anonyme Anschläge fordern beharrlich zur Demonstration auf. New Aork, 21. September. Es geht das Gerücht, rin minder wichtige» Commando werbe Krrmont übertragen werden, um seine Demission zu veranlassen. Die Schlacht bei Lerington dauerte am ldl. September noch fort. Die Confödcrirten waren im Verlust. Dir Fortsetzung der Scklacht wurde am nächsten Tage erwartet. Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag den 1. Oktober wurde als erste Neuigkeit der Wintcisaison „Der Zunft meister von Nürnberg", Schauspiel in fünf Acten von Oskar Freiherrn v. Redwitz gegeben. Der Verfasser hat auS Liebhaberei für Bühnenerfolge seine specisisch christliche Romantik aufgegcbcn und sich der V-rarbeitung socialer und politischer Zeittendenzfragen und der Nach eiferung Birch-Pfeiffer'scher Bühnentechnik zugewendet. Sein neue? Schauspiel spielt im Jahre 1378. Cs behandelt den Kampf deS Mittelstandes gegen die Alleinherrschaft der Patricier. Die Bürger, die Handwerkszünfte wollen Aenderung ihrer gedrückten Lage, wollen den gebühren den Antheil an der Verwaltung der Stadt, Sitz im Rathc. Unter den Patriciern ist die leutselig-liberale Partei vertreten, die den neuen Geist der Zeit begreift, sowie da» hochmüthige Junkkrthum; auch die Handwerker haben ihre besonnene, parlamentarisch mahoolle Fort schritt-Partei, angeführt von einem weitgereisten, emphati schen Zunftmeister der Goldschmiede, und ihre Männer de- rohen, gewaltthätigcn Radikalismus, die selbst zum Verrath greifen, um zum Ziele zu kominen. Die Ge legenheit zum Aussichten des Streites ist günstig, denn der Burggraf Friedrich nnd Gras Eberhardt von Württem berg bedrohen die Stadt. Der Zunftmeister Wilhelm Kraft, der Titelheld, ganz durchdrungen von Nürnberger Patriotismus und ungeheucrm Edrlmuth, will den Weg kräftiger BcharrliS kett zwar, aber auch den deS Friedens. Mit einer etwa» ideal-sentimentalen Liebe zur Tochter deS etwa- liberal gesinnten Bürgermeister- Bchaim be haftet, entsagt er mit hohem Schwure sofort solcher Ver bindung mit einem Patricierkinde, um den vom Führer der Linken — genannt „der GeiSbart" — erweckten Verdacht der schwankenden Zunftgenossen nikderzuschlagen. Drrsdtll, 2. October. Die Vorgänge in Pesth veranlassen die „Donau- Zeitung" zu folgenden Aeußerungen: „In der That- sache, das, eine aufgelöste Versammlung dennoch wieder zufammenzutreten versucht, liegt unverkennbar das Be streben, die Gesetzmäßigkeit des Auflösnngsactcs zn negi- reu, zugleich aber eine Auslehnung, die über die Linie deS passiven Widerstandes w.it hinausgeht. Daß die Staatsgewalt einen so durch und durch ungerechtfertigten Uebergriff nicht dulden durfte, ist selbstverständlich. Be de: k.n wir die Folgen, welche die Pesther Demonstration nach sieb ziehen sollte, so erscheinen dieselben zwar nicht materiell gefährlich, jedoch immerhin bedauerlich genug. Wir hoffen und wünschen, daß es der Un sicht der Staats regierung gelingen werde, dieselben f.rn zu halten. Einer seits scheinen die Demonstranten und Agitatoren die Ab sicht zu hegen, durch ein aufregendes, im Herzen, im wichtigsten Ccmitate LeS Landes gegebenes Beispiel auch andere Municipien mit sich fortznreißen. Andererseits möchte man saft glauben, cS liege im Plane der Be- wegungspartei, die Negierung zu Maßregeln der Strenge zu nöthigcn, und eine gewaltsame Reaction liege den pessimistischen Hoffnungen und Wünschen jener Herren sehr nahe, welche daS Pesther EomilatShaus zum Tummel platz ihrer Prorrunciamcntogelüste auscrsehcn hatten. Mit Zuversicht hoffen wir, auch diese Beicchnunq werde die Regierung durch ein System, das Milde mit Festigkeit paart, zu durchkreuzen wissen. Gewiß wird sie sich nicht abwendig machen lassen von dem Pfade, den sie wan delt, und festhaltcn an den Grundsätzen der Mäßigung und Gerechtigkeit. Ebenso gewiß aber wsid sie nicht dul den, daß eine unterirdisch geleitete Agitation das Land von Neuem überstuihe und verwirre. Sowie gestern Abend das Gros der Bevölkerung von Pesth vollkommen ruhig war, sowie die Bewegung mehr oder minder wir kungslos verpuffte, — de: n der Rücktritt dos Eomitats- magistrats wae ja eben ein vorau-gesehener, ein voraus erwogener Fall, — so wird sich endlich im Lanke die Ncbcrzeu ung Bahn brechen, daß der ruhelose Kampf un versöhnlichen Geistes der Lckdemchafl und d>s Hasses ge gen eine wohlwollende Regierung, die sich zu erleuchteten Verfassuugsgruudsätzen aufrichtig b kennt, ebenso un fruchtbar bleiben werde und müsse, als eine abst>aote Recht»'siction, die, wenn man ihr Rechnung tragen wollte, nicht blos die Februarvcrfassung, sondern die Er steuz Oesterreichs gefährden, ja vrelleichl auslöschen würde." In der dänischen TageSpresse spuken sttzt die Alarmrufe der Marineoffiziere. Vor einigen Ta gen war es der Capitänleutnant Lund, der in der „Ber- lingske Tidende" auscinandersetzte, daß Dänemark nicht weniger als 5, Millionen Thaler daran setzen müsse, um so rasch wie möglich seine fünf größern Segelschiffe in Dampfer zu v.rwandeln, eine Dampskai onenboolflot- tille zn bauen u. s. w. Gehe man nicht schleunigst in dieser Weise vor, so werde man, im Falle eS, wozu ja die beste Aussicht sei, im , ächstcn Frütjahrc zu cimm Bruch mit Preußen kommen sollte, nicht mehr die Mit tel haben, die deutschen Häfen zu bloktrcn. Jetzt kommt Eapitän Türen, einer der intelligent, sten dänischen Ma- rincossiziere, und behandelt im „Dagbladct" dasselbe Thema, aber eingehender und gründlicher. Er nimmt natürlich als ausgemacht an, daß Dänemark, wenn cS rüste, immer den Fall eines Kriege» mit Deutschland, d. h. mit Preußen, vor Augen habe; die Aufgabe der dänischen Flotte in einem solchen Kriege müsse nun da rin bestehen: I) den Sechandel Deutschlands zu ver nichten, serne Häfen zu blokiren, seine Sch ffe aufzubckn- gen und Dänemark die Herrschaft in der Ostsee und den Bellen zu sichern; 2) die Bewegungen der Armee zu unterstützen, ihre Flanken zu decken und sie von Ort zu Ort zu traniportiren. Das erste sei die Hauptauf abe; sei die nicht gelöst, könne man die andere nicht bewäl tigen- Um die ersten Bedingungen zu erfüllen, müsse Dänemark eine seegehende F ölte haben, während zur Erfüllung der zweiten Ausgabe voruchmckch cio.e Desin- siondflotte gehöre. Es sei deshalb klar, daß derjenige Der wohleinglklcidete Bittvortrag seiner Forderungen für die Zünfte wird von der zunftscindlichen Majorität deS hohen Rathes abgewiescn. Indessen ist die Gcwallpartci verrätherisch zum Ausstand geschritten; Kraft rettet den Rath durch rorläufigc Gefangcnnehmung, wirft die Em pörung nieder, giebt den Vätern der Stadt die Freiheit wieder, und nachdem seine noble Handlungsweise Allen klar geworden ist, muß man ihm Wohl seine Forderungen für die fünfte bewilligen. Nur ein unbeugsamer Junker geht grollend abscitcn. Aber der chrenwcUhe Bürger meister läßt sich sogar in die Kaufmannszunst aufnehmen, damit Kraft seine Tochter als „Kind eines Zunft genossen" seinem Schwure getreu hcirathcn könne, und der achtzigjährige Rathsherr Holzschuhcr, wr aus seiner weiten Ferne die Dinge der Gegenwart sehr klar be trachtet, hängt dem Helden c'S erstem Nathsherrn der Zünfte die Ehrenkettc um. Ter mittelalterliche Bürgerkainpf in Nürnberg um die locale Frage, ob die Handwcrkcrzünsic im Rathe ver treten werden sollen oder nicht, kann unsre Gegenwart unmöglich mehr intercssiecn. Um uns au? unsrer Gleich grltigkcit dagegen zu reißen, hat Herr Freiherr v. Retwitz den Stofs zu rimm gewöhnlichen Tcnkcnzflücke benutzt. Die alten Nürnberger entwickeln durch seine Unterstützung die Reflexionen und Anschauungen der Jetztzeit, führen Debatten und halten Kammcrrcden über sociale und Politische Fragen vom neuesten Datum; ihre Parteien sind genau in ihren verschiedenen Nüancerr die der Gegen wart, haben auch besonder- die Berliner Zeitungen fleißig gelesen, und man könnte ^einzelne Personen derselben mit bestimmten modernen Namen belegen. Mit dieser Schlag wörter - Redseligkeit, die dem Drama alle Wahrheit der Zeitckarakteristik und deS historischen Gepräge» nimmt, hat der Verfasser allerdings den Beifall deS großen Publi rum- gewonnen. Tbeil deS Materials, auf welchen man den größten Grad von Ausmerksamkeck hinwenden und aus dessen Entwicke lung man die größte Kraft anwenden müsse, die see gehende Flotte sei, i. die großen Schiffe. Gegenwär tig könne Dänemark noch diese Ausgabe Preußen und Deutschland gegenüber erfüllen; aber um derselben auch fernerhin gewachsen zu sein, müsse cS auch sein Material in demselben Maße entwickeln, wie sein Gegner. D:l Verfasser seht dann auseinander, daß dies zur Zeit nicht geschehe, und daß namentlich die Segelschiffe, welche wohl noch bei den im Frühjahr vorgenomuienen Rüstungen ihren Werth gehabt hätten, künftighin für den Fall eines Kampfes eher von Nachtheit, als von Nutzen sein würden. Nm die Flotte auf einen ihrer Bestimmung entsprechen den Stand zu bringen, müsse da* Budget der Marine v rm hrt werden. Nach d,m Normalbudget von 1856 sei für die zweijährige Finanzperiode die Summe von circa 3 M llionen Thalern N. M. für die Flotte be stimmt; die Zulagebewilligungen, die außerdem bisher für die Flotte gemach! Word n sind, betrügen durchschnitt lich für die zweijährige Finanzperiode circa 1 Million Thaler N- M.; somit sind also p,r Jahr durchschnittlich circa l,560,600 Thaler preußisch für die Flotte ver wandt wo.den. Neber den Stand der seegehenden Dampf flotte macht der Verfasser folgende Angaben: Gegenwär tig habe Dänemark l Linienschiff, 3 Fregatten u. 2 kor- vettcn, von denen indeß nur die Fregatte „Jylland" und die Eorvetten sich dem Begriff Vollkraftschiss nähern. Auf den Stapeln lägen eine Schraubenfregatte von 600 Pfcr- dekrast und 56 Kanonen. Diese Fregatte weide nicht vor dem Herbst >863 oder dem Früljahr 1864 fertig werden können. Die Corvette „Dagmar", die ebenfalls auf dem Stap l liege, w.rde gegen Schluß deS Jahres in Wasser kommen, ebenso werde ein Dampfschooner im nächsten Scmnier fertig werden. Außerdem werde an einigen kleinern Fahrzeugen gearbeitet; daS sei Alles. Man müsse nun baldmöglichst mit dem Ban zweier Fregatten, wie „Jylland", aber etwas stärker, womöglich nur mit einer Batterie (einer geschlossenen), beginnen, die Ma schinen schon sitzt bestellen. Diese Arbeit sei die abso lut wichtigst: und müsse mit aller möglichen Kraft in An- grrfs genommen werden. Außerdem müsse man einen oder zwei neue Dampfschooner, ähnlich dem, der gegen wärtig im Ban begriffen sei, Herst llen lassen. Drittens müsse mau in England ein« Eisensregatte bestellen, die zum nächsten Sommer fertig sein müsse; das brauche kein Schiff wie der „Warrior" zu sein, sondern eines wie ' Scott Ruffel" nach ihrer Angabe 2500 Tonnen stark, mit undurchdrmglichcrr Seiten in den wichtigsten Theilen, mit einer Maschine von 15 Meilen Schnelligkeit und 60 Fuß Tiesiang, cs zu dem Preise von 160,000 Psd. St. Herstellen, einer Summe, welche dmjenigen, die die neue Fregatte von 56 Kanonen kosten werde, glckchkonnne. Der Verfasser verbreitet sich dann über die Fiage, ob cs zweckmäßig sei, die Segelschiffe in Schrauben zu verwan deln, und erklärt sich im Allgemeinen nicht eben für eine solche Umgestaltung; wolle man indessen die Reste der Scgckflotte verwinden, so möge man den „Dannebrog" und „Tordenskiold" nach England schicken, um sie in Schraubenschiffe verwandeln zu lassen, was ungefähr 3 Millionen Thaler kosten werde. Bezüglich der Artillerie sei noch sehr viel zu thun. Von neuen größern Ge schützen habe man bis jetzt 2 Whiteworth Kanonen an- gcschafft, von denen eine gesprungen sei, außerdem 2 glattläufige 60 Pfund Kugelkanoncn — die größten, die man bisher in der dänischen Flotte gehabt —, von denen indeß auch eine in voriger Wech' bei einer Forceprvbe, wo man auf 28 Schüsse 6 Tonnen Pulver und 110 Eeutner Eisen verwendet habe, gesprungen sei. Endlich habe man in Frcderikevärg 2 gezogene Erscnkanonen her- gcstcllt, die indcß noch nicht einer Probe unterzogen worden seien. Das sei die ganze Entwickelung der dä nischen Artillerie; cs bedürfe Wohl keiner weitern Aus cinandersctzung, daß dieselbe gegenwärtig ganz unzu reichend sei. Alle Nationen versehen ihre Schiffe mit Kanonen von schwerem Kaliber; Dänemark dürfe darin nickt zurnckstcherr. Der Verfasser schließt mit einer Aus- Jn der Bühnen form hat Herr v. Redwitz Fortschritte gemacht; das Stück schreitet lebendig vor, und der theatral sehe Effect ist mehrmals sehr gut, besonders im dritten und vierten Acte, verfaßt; doch geht Alles mehr aus den äußern Situationen, als aus dem innersten Leben der Charaktere hervor. Einige Motive sind wenig glücklich. Daß W. Kraft einen LiebeSbrsif für ein Mädchen, die in seinem Hause ein- und auSgcht, in ihr.« Nähti'ch stcckt, damit ihm daraus übel Acrgerniß erwachse, ist zu gesucht romantisch. Daß derselbe, um d<r Führer der Zün'tler zu noch gar nicht crwcisbaicm glücklichen Ziele zu bleiben, seine Liebe opfcrt und danach sehr vergnügt nach Hause kommt, ist befremdlich, und daß Agnes nach gcwalligcm Schreck und einigem Schmerz sofort dies Verfahren billigt, ist noch befremdlicher für das Herz eines liebenden Weibes. Die Nachricht end lich, daß die Mutter des Helden erschlagen sei, ist zu augenfällig für Bereicherung dcs fünften Actes an Effect ersonnen, ebenso deren Rettung durch Agnes: cs fehlt dafür der innere Zusammenhang mit dem Ganzen; daß der Sehn seine politi'che Rolle writerspiclt, ohne erst seiner Mutter nachzuscrscken, ist unnatürlich. Die Dietion deS Stücke- ist sehr gewählt, abgerundet und wohlklingend, aber aim an Gedanken, an geistvoller Schälse der Dialektik. Tiefe der Auffassung, Originali tät der Erfindung und der Charaktere stößt unS über haupt nicht aus. Letztere sind unbedeutend und literarisch sch. malisch gezeichnet und fallen fchr in die Rubrik der Dutzcndgattung, mit GlMüthspathos für die Sympathie de? Publikums aufgeputzt. Ueberhaupt aber herrscht rin sehr maßvoller Geist in dcm neuen Schauspiele des Herrn Freiherr» v. Redwitz, sowohl im ganzen Kolorit, als in den Konflicten dcr Politik und dcs Herzens; und die Menschen sind mit Ausfall dcr crtrcmcn Partei männer so aufgcklärt, so cdcl nnd zugleich nüchtern in sorderung an die öffentliche Meinung, ihren Einfluß aus die Regierung zu Gunsten der Marine geltend zu machen. E» fchlc den dänischen Seeleuten nicht an Lust, sich mit dem von Haß »rfilllten Gegner Dänemarks zu aussen; Sache der Regierung sei eS, ihnen Vertrauen zu ihnm Material einzuflößen und zu bewahren. Tligesgeschichte. Dresden, 2. October. Neber die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in der Lausitz und die doitignr Manöver sind unS folgende weitere Berichte zugegangcn: -f- Zittau, 1. Octob<r. Der Schauplatz deS Manö ver- befand sich heute in der Nähe von Wittgendorf, eine Stunde von hier, und bei DittelSdorf, 2 Stunden von hier. Die k. Wagen, in welchen Ihre Maj.stät die Kö nigin und Ihre k. Hoh. die Frau Kronprinzessin, die Prinzessinnen Srdonie und Sophie Platz genommen hat Un, folgten den Truppenübungen in angcnrcffrner Ent fernung. Gegen Mittag sagte man; daß Ihr« Majestät die Königin mit Höchstihren Töchtern Zittau wieder zu verlassen gedächte. Obwohl man vernahm, daß Allcr- höchstbieselben gewünscht, in Inkognito abzurciscn, so hatten eS sich doch von d»n wenigen Personen, denen die Stunde der Abreise b.kannt wordcn war, Viele, darun ter Spitzen der Behörden, nicht versagen können, den hochverehrten Abreisendcn beim Aoschiede von hier an der Eisenbahn nochmal- nahe zu sein, um Ihnen ihren ehr erbietigsten AbschiedSgruß zu Thcil werden zu lass.». Ge gen '^5 Uhr bestiegen lie hochverehrten Reisenden den Wagen deS Crtrazugs, nach beiden Eckten die ehrerbie tigsten Grüße des PublicumS huldvoll erwudernd. Unter einem dreimaligcn Hochrufen sctzte sich dcr Zug in Be- wegunz und enteilte in die schöne vorn herrlichsten Wet ter erleuchtete Gegend dahin. — Ihre k. Hoh. die Frau Kronprinzessin sind wir so glücklich noch hier verweilen zu sehen. Wie wir vcrnehmcn, ist heut« eine ansehnliche Anzahl von Herren zur Soiree Sr. körrigl. Majestät im Bürgersaal b.fohlen worden. / Zittau, 1. October. Den noch weiter für den hculigcn und morgenden Tag anbesohlncn Manövern war folgende Generalidee zu Grunde gelegt: Eine Ost armee ist in mehrern Kolonnen im Vormärsche gegen die Elbe. Eine W^starmee rückt ihr von der Elbe her ent gegen. Die beiden südlichen Lcitencolonnen stoßen auf einander. Diese Sciterrcolonnen nun, gebildet durch die für die Ucbungstage dcs 27. und 28. Septembers bereits formirt gewesenen beiden Armeedivisionen, blieben auch die eine (das WrstcorpS) den Befehlen Sr. k. Hoheit deS Kronprinzen, die andere (das Ostcorps) denjenigen des Generalleutnant- v. Hake Erc. unterstellt. DaS Ost corps erhielt Weisung, die Gegend von Rumburg und Neusalza zu gewinnen, um die linke Flanke der Haupt armee zu decken oder günstigenfalls gegen die feindlichen Verbindungen zu wirken. Entgcgenstehende feindliche Truppen sollten mit Nachdruck ar gegriffen und in eine mehr südliche Richtung (Gabel rc.) geworfen werden. Dem WcstcorpS, das auf die Nachricht de- Anmarsches dcS Gegn.rs bis Hirschselde und die Linie der Kemlitzbach vo.gegangen, war dagegen die Bestimmung geworden, die Gegend von Zittau möglichst zu behaupten und dadurch drc rechte Flanke der Armee zu sichern. Dem entsprechend hatte nun Se. k. Hoheit der Kronprinz an dem heutigen Morgen früh vor 9 llhr nördlich von Hirschselde und auf dem rechten Ufer der Kemlitzbach nachstehende abwartende Stillung gewählt: mit 2 Bataillonen, Schwadron und Batterie in und bei Dittelsdorf, mit dem GroS der Infanterie (6 Bataillonen und 2'/j, Fußbattcrien) an dem Kieferberge und mit der Reiterei und der reitenden Bat terie auf dcm Schlcgclbergc. Sämmtliche Truppen in nach Osten hin verdeckten Positionen; da- tief eingeschnit- tenc Thal der Kcmlitz, die durch selbiges führenden Wege, sowie daS jenseits der Kcmlitz nach dem Klostcrwalve zu anstckgende Terrain wurden nur durch schwächere Abhei lungen beobachtet. Von dem Scblegel- und dem Kiefer- ihren Leidenschaften, daß sich Alles wohl und gemüthvcll fügen muß, trotz aller Hindernisse und schwerer, blutiger Gefahren, die für die Bühnenwirkung nicht fehlen duiftcn- Da nun aber der Verfasser das dramatische, allge mein menschliche und poetische Interesse dcr Ausführung deS Zeitgeschichtlichen durchaus nachgestellt hat, um daran mit Speculation die Vertretung der TageSmeinungcn und Zcitphrasen zu knüpfen, so muß noch kurz erwähnt wer den, wie weit sich „der Zunftmeister" von der historischen Wahrheit der Thatsachen schon im Titel entfernt. Gerade in Nürnberg eristirten nie Zünfte, weder vor noch nach dcm Aufstande von 1348. Jene spcciellen Eigenheiten geschlossener Genossenschaften, die LaS Zunftwesen, wie z. B. in Augsburg, Florenz :c., wesentlich kennzeichnen, waren den Nürnberger Gewerken nie eigen. Zur Er langung solcher Vellen Zunftbercchtigung fand auch in Nürnberg nie eine gewaltsame Bewegung statt, vom Nürnberger Rath war solch zünftiges Wesen stets ver boten und nicht geduldet, und die 1378 geschehene Zu ziehung von Handwerk-Vertretern in den kle neu Rath der Stadt war nur als ein Zugeständniß von Ehrenämtern an die Handwerker zu vcrstehen. Für Benutzung dcr Geschichte zur dramatischen Poesie ist jedenfalls große Freiheit in Einzelnheiten gestattet, doch muß die Haupt- basiS der Begebenheit sestgehalten werden, und ein spe- ciell historisch gefärbtes Drama sollt« wenigsten- erstreben, Sitte und sociale Verhältnisse der Zeit so zu schildern, daß die Zuschauer dadurch ein möglichst richtige- Bild der Vorzeit gewinnen. Eine Fälschung dcr Geschichte zu tendenziösen Zwecken kann nicht gutgchcißen werden. Eine andere Abweichung von der historischen Zeitfltte ist da gegen ganz unerheblich und sei nur beiläufig noch er wähnt. Nur ein verheiratheter Mann konnte in Nürn berg ausübender Meistez eine- Handwerk- und Mitglied
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