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Dresdner Journal : 06.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186110065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-10
- Tag1861-10-06
- Monat1861-10
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 06.10.1861
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2ldountme»t«pr«ist: äilkrllck: 5 ^Ulr. 10 Kxr. ill »»oir»«». 1 „ 10 Nou»tlicli iu Id Kxr. t!lllr«lao biulow^ro: 1 t><sr. Im La»I«»ä» tritt ?oit iu»ck tit«i»p«>»v »ct>l»tk kiiu;». »»ftratenpreift: kür ä«Q N»um einer eeepeltenen 2»il«: 1 H^r. Unter „Lioxeennat" äi« 2eils: 2 ki?r. «rschrttu»: l'tAlicd, rnlt ^neontiw« üer sooo rioä keiert»^«, ^bentle Nir äeo koixenlien l'nT- Nres-nerIMrnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseratrnannahmr »»»wärt«: L«tp,i^: t». Nntxvernrr,», Lommieeionür ä«, llreeüner gourual!»; el>ev<i»»elü»t: II. Urioiv»', itltonL: Ilaanrirsrnii« Vool.ee; Lerlln: Oeoeice'eciio iini lili., Ur: r> «> r> n'» öurenu; Lremen! L. 8c»r.arre; krnniiknrt *. H: ^Lrue»'«clie Iiuol>l>it>i<tlii>ix; L»in: >i>oi.r IHiirel!»; k»ri»^ v. I-ölvexrei.» (28, rue ,Ie» bou» euleue); kr»?: kn. Lnnl.ivn » kaoklianitluiix. theransgeber: Köui^I. Lnpeäitioo üe, vreeüner ^onrnnln, vreeäso, lilnrienetra»,« kir. 7. Amtlicher Thril. Dresden, z. Octobrr. Se. Königliche Majestät haben allrrgnädigst geruht, die Major«: d'Elsa, Commandant de« 1. Jnfantrrie-VsttaKlon», von Witzlebea, Girth- schaftS-Chef der 3. Jvfarrterir-Brigadr, von Borberg >., Cvmmandant de» 3. Infanterie-Bataillon», von Bünau, Cvmmandant de» 14. Jnfanterir-vataMon», von Löben vom Kriegs-Ministerium, von der Mosel 1., Conunan- dant der Militair-Strafanstalt und de» GarnssonhoSpital» zu Dresden, Freiherr von Wagner, Cvmmandant de» 4. Jäger-Batarllon», Vitzthum von Cckstädt, Platz major in Dresden, Andrich, Brigade-Cvmmandant im Fuß - Artillerie - Regiment, Bernhardt, Direktor des Hauptzeughause», Senfft von Pilsach vom 3. Retter- Regiment, von Borberg N-, Eommandant de« 3.JLger- Batatllon» und von Fabrik«, Soutchef de» General stabe«, zu Oberstleutnants zu ernennen- Bekanntmachung. Zufolge der nach 8- 34 der Advocattnordnung vom 3. Juni 1859 vorgrnommenen und ordnungsmäßig be fundenen Ergänzung-Wahl besteht die AdvoMtrnkammer zu Zwickau vom 1. Juli diese» Jahre« an auf die Dauer von zwei Jahren au- folgenden Advocaten al» Mitgliedern: Herrn Karl Rudolph Wetckert in Zwicka», Vorstand, Herrn Heinrich Christian Ludwig Burmeister in Chem nitz, Stellvertreter de« Vorstands; Herr« Ernst Leon hard Heubner in Zwickau, Sekretär; Herrn Karl Stein häuser in Plauen, Stellvertreter deS Sekretär»; Herrn Franz Leopold Gottschatd in Chemnitz, Herrn Gustav Moritz Benkert in Annaberg, Herrn Theodor Siegel in Glauchau und au« folgenden Advoraten al« Stellvertretern: Herrn Finanzprocurator Karl Friedrich Stimme! in Plauen, Herrn Hermann Moritz Tarten in Schwarzen berg, Herrn Juliu» Otto Heinrich von DirSkau in Plauen, Herrn MagnuS Ottomar Kölz in Chemnitz, Herr« August Otto Fretherrn von Gutschmid in Zwickau, Herrn Heinrich Ludwig Bachmann in Zwickau, Herrn Ernst Flechsig in Zwickau. Dresden, den 21. September 1861. Ministerium der Justiz. Für den Minister: v. HLnel. Rosenberg. Bekanntmachung de» Ministerium» de» Innern, das Aichen der Gaszähler betreffend. Da di« in 8- 2 der Verordnung, da» Aichen von Gaszählern und den Gebrauch geaichter Gaszähler be treffend, vom 26. September 1859 (Gesetz- und Ver ordnung-Blatt vom Jahre 1859 Seite 316) vorgeschrie- bene nachträgliche Prüfang und Stempelung der bereit- im Gebrauche befindlichen Gaszähler erstatteter Anzeige zufolge innerhalb der bi- zum 17. Januar 1862 be stimmten Frist nicht allenthalben erfolgen kann, so wird diese Frist bis zum 31. Dezember 1862 verlängert. Dresden, den 1. Oktober 1861. Ministerium des Innern. Arhr. v. Beust Demuth. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Ta-rsgeschichte. Wien: Aus dem Abg ordnetenhause. Da« Paßgesetz eingebracht. Beharrlichkeit der Regie rung und Aufforderungen zum Einschreiten in Un garn. — Berlin: Abreise deS König« nach Cam pagne. Diviston-intrndanturen. Gezogene Vierpfünder. Krönung-Programm. — Schwerin: Der Unfall de» Großherzogs. — Frankfurt: Congreß deutscher In dustriellen. — Lübeck: Preußische Flottille. — F e uillet o n. s Dresden. In unserm letzten Berichte über die hiesige Kunstausstellung ist bei Besprechung der plastischen Werke eine Statue von Otto Mentzel über sehen und daher unerwähnt geblieben; ein Umstand, der seine Elklärung in dem späten Eintreffen, wie überhaupt in dem fortwährenden Gehen und Kommen der Aus stellungsgegenstände findet, wa» natürlich eine Uebersicht erschwert und solche Vorkommnisse verzeihlich macht. Mentzel ist ein Schüler deS Herrn Prof. l>. Hähnel und bereit» durch einige auch an dieser Stelle besprochene Arbeiten vorthrilhaft bekannt. Auch die neueste Arbeit ist al» recht gelungen zu bezeichnen und gehörte, neben einer Statue von Hultzsch, mit zu den besten Leistungen der Plastik auf der letzten Ausstellung. Die in Typ» modelltrte Statue Mentzel'» stellt, nach dem Kataloge, Swanhilde, Fürstin von Schwanenfrld, die Gründerin von Zwickau, dar. Da» romantische Costüm ist mit Ge schmack wirkungsvoll behandelt, und über dem Total eindrücke, dessen Ruhe einfach große Linien in Bewegung und Gewandung sichern, ist die Durchbildung de» Ein zelnen nicht vernachlässigt. H Zwickau, 30. September. Die hiesige Stadt bibliothek bewahrt außer vielen literarischen und histo rischen Schätzen auch eine sehr werthvolle Sammlung von musikalischen Werken au« dem 15, 16. u. 17. Jahr hundert, wa» bisher nur einem sehr kleinen Theile de» hiesigen Publicum» bekannt war. Herrn Paul Fischer, Gefanglehrer an hiesigem Gymnasium, gebührt uun da verdienst, die gesammte Einwohnerschaft unsrer Stadt nicht nur auf jene Schätze durch einen Artikel im hiesigen Lokalblatt« aufmerksam, sondern auch mit einem Thril« drrselbra durch ,jnr Aufführung in der Marien- Pari-: Broschüre- Unruhen in St. Antoine. Ver mischte». — Turin: Toffano. — Bologna: Un ruhen. — Matzrid: Die mexikanische Erprbition. — Kopenhagen: Der König krank. Prinz Christian zu rück. — Et. Petersburg: Der Kaiser erwartet. — Warschau: Dir Horodloer Zusammenkunft. KoS- eiuSzko-Feier. Ansprache deS Statthalter». Vermisch te». — Athen: Oeffentliche Drohungen. — Kon stantinopel: Tagesbericht. — Bombay: Neueste Post. — New-?)ork: Von den Kriegsschauplätzen. AuS dem Süden. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Budifsin. Roßwein.) Vermischtes Statistik und «olkswirthschatt. Feuilleton. Inserate. Tagrsneuigkriten. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Turin, Sonnabend, 5. Octobrr. General della Rocca wird morgen die Reise nach Königs berg antreten, um den König Victor Emanuel bei der Krönung König Wilhelm - I von Preußen zu vertreten. Ihn begleiten Graf Rodillant, Mar chese Pallavicini und die Ritter Biaola und Gionoti. Es wird versichert, auch der König von Neapel werde in der Person des Fürsten Statello einen Vertreter zur Krönung nach Königsberg senden. London, Freitag, 4. Octobrr. Die heutige „Times" sagt in Be^uz auf die Gerüchte, daß Preußen Frankreich sich nähern werde, unter An dern,: Die Interessen Preußens und England» sind identisch; die Interessen Preußens fordern stärker eine englische Allianz. Würde Preußen angegriffen, was täglich wahrscheinlicher werde, so würden die englischen Flotten ihm Dienste leisten. Hören wir daher mit Ruhe auf das Gerücht von einem französisch preußischen Bündnisse. Der Geist des preußischen Volkes sollte davor zurückbeben. Preußen sollte intimer mit England, Oesterreich, Rußland, Italien und Spanien werden, aber nicht da» Bündniß einer Nation suchen, von welcher es Gefahren erwarte. Solches Bündniß giebt keine Sicherheit gegen einen Angriff. Frankreich würde die deutsch» Kleinstaaten entfremden und würde dadurch daS Unglück von ISsssi wieder hervorge rufen werden. Von der polnischen Grenze, Sonnabend, 5. October. In der Nacht des 4. OctoberS ist ein Aufruhr in dem polnischen Städtchen Czrladz auS- gebrochen. Die russischen Adler wurden hrrunter- geriffen und polnische dafür angeheftet. Der Bür grrmeister wurde grtöbtrt. Konstantinopel, Freitag, 4. Octobrr. Da Montenegro die Bedingung, sich zum Respectiren des türkischen Gebiets zu verpflichten, verworfen hat, so wird die Pforte die Blokade streng auf recht erhalten. Die Pforte hat-der Donaufürstenthümer-Con- ferrnz einen Kerman vorgelegt, welcher die Union der Moldau und Walachei auf Kufa s Lebzeiten zugestrht. Dresden, 5. Oktober. Der bevorstehende Besuch de» Königs von Preu ßen in Compi-gne ist in den Zeitungen schon viel fach besprochen worden. Am meisten haben sich die „na tionalen" preußischen Blätter damit zu thun gemacht. Die Haltung, welche sie einnahmen, alS vor einiger Zeit schon von einem Besuche deS Königs Wilhelm in Cha- lon» die Rede war, hat bekanntlich wenig die Sympa thien in Deutschland angeregt, wo man die Drohungen jener Blätter, Preußen werbe sich mit Frankreich über krrche am Abend de» 27. Septembers bekannt gemacht zu haben. ES wurden nämlich an jenem Abend vorgetragen, und zwar unter Leitung deS Herrn Fischer durch das Gesangschor deS Gymnasiums: 1) ein vierstimmiger Ostergesang auS dem 15. Jahrhundert: „8urrexil Okrislu» koche, ttalieiujak eie.; 2) „Es ist ein' Ros' ent sprungen rc.", vielstimmige Harmonie von Michael Prä« toriu» (1609); 3) „Wenn ich in Angst und Noih rc.", Dichtung, Melodie und vierstimmiger Tonsatz von A. von Löwenstern (1644); 4) „Jerusalem, du hochgebaute Stadt", Melodie und vierstimmiger Tonsatz von Melchior Frank (1663); 5) „Ich lag in tiefer TodcSnacht rc.", sünfstimmiger Choral von Johanne- Eccard (1597), und 6) „Ein' feste Burg re.", Dichtung und Melodie von M. Luther, sünfstimmiger Tonsatz von Joh. Eccard. — Hieran schlossen sich einige Piecen au? der neuern Zeit, und zwar 1) eine Arie auS der „Susanna" von Hän del, vorgctragen vvn Fräulein Lrssiak auS Leipzig; 2) Pialm 43 von Felix Mendelssohn Bartholdy, op. 78; 3) „Gott mein Heil", Hymne, vierstimmig von Moritz Hauptmann, >»p. 33, und endlich 4) „Kommt her zu mir", vierstimmiger Tonsatz von Paul Fischer. Von den älter» Sachen gefielen am meisten die Nummern 5 und 6, und waS die Ausführung überhaupt anbei» isst, so war dieselbe durchgehends als eine ganz gelungene zu be zeichnen und machte sowohl dem Dirigenten, als den Vortragenden alle Ehre. Archäologische Ausstellung in Prag. Es war rin glücklicher Gedanke, den die Mitglieder des Gesellig- kritSverein» „Arcadia" gefaßt, die Besitzer von Alter- thümern aufzufordern, diese ihnen «inzuschicken, um mit ihnen eine öffentliche Ausstellung zu veranstalten, und r» war ein ebenso glücklicher Gedanke, diese Au-strllung im alterthümlichen Sitzungssaal« deS Allstädter Rath eine „Reorganisation" Deutschland» verständigen, nicht eben patriotisch finden konnte. Etwa» vorsichtiger treten daher jene Blätter jetzt auf, aber ganz unterdrücken können sie die Lust doch nicht, darauf hinzuweisen, daß, wenn Preußen sich der Friedfertigkeit Frankreichs ver sichert habe, die Dinge in Deutschland einen neuen Ver lauf nehmen könnten. So sagt die „ Nation al-Zei- tung": „Der Zusammenkunft in Compsi-gne gereicht bei unS gerade DaS zur Empfehlung, daß man in ihr rin Zeichen erblickt, wie die preußische Politik sich endlich von ängstlichen Rücksichten auf sogenannte Bundesgenossen lo-zulösen beginnt, welche all ihr Entgegenkommen bisher nur mit dem feindseligsten Mißtrauen vergalten." Die „Rational-Zeitung" will die» sowohl auf die übrigen deutschen Staaten, als die Großmächte England und Oesterreich bezogen haben. Sie fügt indcß doch vorsorg lich, um einem zu Übeln Eindruck solcher Auslassungen in Deutschland zuvorzukommen, hinzu: eine eigentliche Al lianz mit Frankreich liege noch in weitem Felde und Preußen werde selbstverständlich auch in seinen Verhand lungen mit Frankreich die deutschen Interessen vertreten. In gleichem Sinne äußern sich alle übrigen „nationalen" Blätter. — In der französischen Presse zeigt sich im Allgemeinen das Bemühen, der Zusammenkunft in Com» piögne eine größere Bedeutung bcizulegen. Der gestern telegraphisch erwähnte Artikel deS „Constitutionnel", wel cher in seinem Wortlaute noch nicht vorlirgt, verfolgt offenbar denselben Zweck. Die radikalen Blätter gin gen dabei in einer Weise zu W.rke, welche in Deutsch land nicht aus Anerkennung rechnen kann. So be nutzte das „Siöcle" diese Gelegenheit, um seine be kannten Nheingelüste deS Breitern kundzugeben. Herr Leon Pl»e setzt nochmals auseinander, daß Frankreich sich ein unter Preußen geeinte- Deutschland gefallen lasse, wenn Frankreich seine natürlichen Grenzen zurückerhalte und daneben auch seine natürlichen Verbündeten in der Umgebung Deutschlands, als Polen, Dänemark und Schwe den, „in ihre Rechte wieder eingesetzt würden". Da set eine treffliche Lösung, die noch dazu dem „Princip der Nationalitäten" eine eklatante Genugthuung gewähre. Viel Aufsehen machte ein diplomatisch gehaltener Artikel deS „Journal deS Dvbats", in welchem bemerkt wurde, daß der neue preußische Minister deS Aeußern Graf Bernstorff einer Allianz mit Frankreich nicht abge neigt sei, und sodann in Betreff der preußischen Beziehungen zu den italienischen Verwickelungen versichert wurve, daß Preußen da» „Königreich Italien" nicht anerkennen werdM. von Setten der preußischen „nationalen" Press« ist nur gegen die letztere Versicherung Opposition erhoben worden, während man sich sonst die Bemerkungen de» „Journals deS DöbatS" gefallen ließ. Die „Schle sische Zeitung" z. B. findet, daß „jener Artikel deS „Journal deS DebatS" eben gar nichts Widersinnige» und Unmögliches sagt, wenn er auch nicht berechtigt ist, sich als die Ansicht deS neuen Minister- deS Auswär tigen zu geriren". „Wie — heißt eS weiter —, wenn er sich überzeugt hätte, daß cö viel angezeigter ist, heute sich auS der künstlichen Spannung zur französischen Po- l-tik hcrauszuziehcn und dafür in ein Verhältniß zu tre ten, welches wenigstens dieselbe Rücksicht für Frankreich bekundet, wie wir sie jetzt nutz- und fruchtlos für Eng land gezeigt haben? Es ist Zett, daß Preußen einen Schritt thut, um über die Dinge in Europa klar zu werden, und auch seinerseits Andere nicht darüber im Zweifel lasse, was man von Preußen zu erwarten habe. Kann diese Klarheit durch Compsi gne geschafft werden — wohlan, und noch besser, wenn Frankreichs und Preußen- Herrscher in der Auffassung der Situation einander näher rücken; noch besser, wenn die Begegnung in Compiegne eine neue Sicherung des Friedens wird und den Völkern die Gelegenheit giebt, die Früchte ihrer Arbeit zu neuen Saaten für kommende Ernten zu verwend.». Läßt sich eine solche Befestigung des Vertrauens zum Frieden schaffen, dann werden auch die Verhältnisse in Deutschland einen glücklicher» Gang nehmen und das Werk der Einigung einen Fortschritt machen, den man thöcicht genug von der herben und kostspieligen Erfahrung eine- Kriege- er- hauscs zu veranstalten, welcher Saal schon an sich eine archäologische Merkwürdigkeit, dessen Beschreibung man in Handbüchern über Prag findet. Es sind 287 Gegen stände ausgestellt, unter diesen 60 deutschen und 53 tschechoslawischen Ursprung, und von 174 Gegenständen kann man ihre Ursprungsquelle nicht nur in verschiedenen Ländern Europas, sondern in verschiedenen Wcltthcilen austuchen. Diese 287 Gegenstände sind in zwei Sälen, in dem erwähnten SitzungSsaale und in der an denselben stoßenden Gemcindestubc, ausgestellt. DaS Arrangement ist sehr geschmackvoll und gereicht den Ordnern und Leitern der Ausstellung, Herrn vr. A. AmbroS und Herrn Ferdinand B. Mikowcc, zur besonder» Ehre. — Wir betrachten zuerst die Fülle jener G genstände, deren Ur sprung in aller Herren Länder zu suchen und die man füglich auch in alle ausgestellten Klaffen ein reihen kann. Unter den zahlreichen Gemälden sind uni des Alter- willen ein byzantinisches Tafclbildchen (Con- stantinus und seine Mutter Helene halten daS Kreuz), um tur Originalität da- Porträt des Infante« Don Carlo- und jene- des Grasen Egmont hervorzuhcbcn. Wenn mau das Bild von „Kaiser Karl's glorwürdigem Enkel" steht, das sich im Besitze deS Fürsten von Lobko- wih befindet und das gewöhnlich in der Raudnitzer Bildergalerie mit dem Bilde Egmont'S -u finden ist, so sieht man es deutlich, daß Schiller recht hatte, wenn er sagte: „Da- ist der löwenkühne Jüngling nicht", denn diese» bleiche, bartlose Antlitz, das Zeichen eines gewissen GiadcS von Biödsinn zur Schau trägt, läßt keine Spur von Löwenkühnh.it finden. Diel besser läßt Egmont'S Bild den Mann erkennen, der am 3. Juli 1559 bei Gravelingen Wunder der Tapferkeit verrichtete. Schnitz werk« sind in einem so reichen Maße und in so au-ge- zeichneter Arbeit vorhanden, daß e» schwer wird, eine Wahl zu treffen. Genannt zu werden verdient da wartet. Man wird also zugeben müssen, daß da» „Iourn. de» DebatS", hat e» auch Wünsche für Wirklichkeit au-gegeben, nicht so sehr da» Interesse verfehlt hat, wel che» Deutschland an einer freundlichen Beziehung nehmen darf, in welcher sich unsre Politik zu Frankreich befindet." Doch giebt eS in Preußen auch Blätter, welche ganz anderer Ansicht in dieser Beziehung sind. Die „Spe- ner'sche Zeitung" z. B. erblickt in diesem Besuch de» preußischen König» auf französischem Boden nur einen Act der Courtoisie, der, wenn er überhaupt eine poli tische Bedeutung habe, nur die friedlichen und freund schaftlichen Beziehungen bestätigen könne, welche zwischen dem preußischen und französischen Cabinct eben so gut wie zwischen dem preußischen und andern europäischen Höfen obwalten. Von der Wahl eines französischen oder englischen Bündnisse- zu reden, sei ein Jnthum der Staatsweisen des „Journal des DebatS", denn weder England noch Frankreich habe Preußen ein Bündniß an geboten. Von einer „Lösung der deutschen Frage" könne eben so wenig die Rede sein. Die Aneikennung Italien werbe Napoleon schwerlich in Compiegr.e zur Sprache bringen rc. — Die „Neue Preußische Zeitung" will in der Compiögmr Zusammcnkui'fl lieber den Anfang einer entschiedenen Stellung Preußens gegen Frankreich sehen, als die Aussicht auf rin Zusammengehen beider Mächte. Sie sagt: „Freilich wird es nicht leicht sein, den königlichen Besuch von allem politisch.« Beigeschmack frei zu erhalten, und insbesondere zu verhindern, daß man denselben französischerseits nicht dahin ausbcute, die Stellung deS Kaisers der Franzosen und die seines könig lichen Gastes in allen Beziehungen, nach innen und nach außen, als mehr ausgeglichen erscheinen zu lassen. So wenig wir dies aber unterschätzen, so ist es doch für uns nicht von entscheidender Bedeutung, da cs nicht schwer ist, solch einem falschen Schein ein schnelles Ende zu ma chen. WaS für unS besonders in daS Guvicht fällt, ba tst die Bcsorgniß, daß die preußische Diplo matie sich ver leiten lassen könnte, mit dem Kaiser der Franzosen Poli tik zu treiben, ohne vorher mit sich selbst im Klaren zu sein. Wir haben in den letzten Jahren so viele Ent täuschungen erfahren, daß die Regierung wohl thun wird, auf ihrer Hut zu sein. Jede unklare und resultatlose Verhandlung muß mit gesteigerter Verstimmung schließen. DaS Geheimniß unsrer eigenen politischen Auffassung aber liegt in der „wrstmächtichcn Allianz". Wir werden dem Druck deS Einen dieser beiden Alliirten nicht dadurch entgehen, daß wir unS dem Andern scheinbar nähern. Hierfür giebt e» nur «iw gründliche- Mittel, und da- ist die Sprengung jener westmächtflchinr Allianz, — eine Aufgabe, die freilich nicht durch die Politik der freien Hand, sondern nur dadurch gelöst werden kann, daß Preu ßen sich ernstlich anschickt, in der allgemeinen Auflösung und Verwirrung ein entscheidendes Wort zu sprechen und da» „Bündniß der Civilisation und Humanität" aus der Wage de- Rechtes zu wägen." Die Turiner „Opinione" veröffentlicht einen Artikel über die römische Frage, worin sie die Meinung vertritt, daß man weder, wie die Einen wollen, gegen den Willen Frankreichs nach Rom gehen dürfe, noch, wie Andere Vorschlägen, Alle- in die Hände Frankreichs legen und zuwarte-- sollte, bis eS diesem gefällig fei, seine Truppen zurückzurufen. Der Kaiser will, daß die Ita liener in den Besitz von Rom gelangen, darüber sei kein Zweifel zu hegen. Aber er kann und soll nicht ohne Weitere» seine Truppen abberufen, weil Oesterreich und Spanien Truppen zum Schutze deS Papstes schicken wür den. Auf der andern Seite würden die Bürgschaften, welche Italien der Kirche zu gewähren bereit ist, in den Augen der Liberalen in Frankreich als Waffen erscheinen, die man den Elericalen in die Haud giebt. Di: „Opi- nione" sagt weiter, c» sei von keinem Ultimatum nach Rom die Rede, sondern nur von einer der französischen Negierung mitgctheiltcn Note, worin diese aufgcfordcrt wird, als Vermittlerin zwischen dem Papstthum und Ita lien aufzutrcten. Di« „Opinione" hat nichts cinzuwcn- den, wenn man dem Papste Souveiänetät — ohne Land — verleiht, da der Papst Niemands Unterlhan sein dürfe. Schwert des heiligen Stephan, Königs von Ungarn, das nicht dem Dome zu Gran, dem Museum zu P.sth, der ungarischen Schatzkammer, sondern dem Prager Dome zu eigen ist. Von historischem Interesse ist „ein Koller von Elendshaut, DaS keine Kugel kann durchdringen", wie der erste Jäger in „Wallenstein'- Lager" sagt, da- auS der Rüstkammer von Neuschloß stammt, im Besitze der Witwe des Herzogs von Friedland blsib und durch dessen einzige Tochter Anna Marie an die Kaunitz« kam. Aus dicsrr Rüstkammer wild auch «in Commandoftab gezeigt, welcher ebenfalls für eine Reliquie deS Fried länders gehalten wird und in seiner Arbeit den deut schen Fleiß erkennen läßt. Wahrhafte Raritäten sind einige ausgestellte musikalische Instrumente, welche größtcn- theils der ersten Hälfte deS 16. Jahrhunderts angchörcn dürften und ihren Gebrauch mitunter läthselhaft erschei nen lass.«. Schwer ist eS, diese monst-ösen Instrumente dem Leser anschaulich zu machen; ein großer Contrabaß- pommer mit einem Tonumfänge bi» zum großen 1' hinab ist 8 Schuh 5 Zoll lang, ein einfacher Baßpom- mer 4 Schuh 1'ch Zoll, ein Tenorpommcr 3 Schuh 5 Zoll lang; befremdend wirk.» auch auf den Dachauer drei mit Klappen versehene BlaSinstlUinentc, w iche nicht min der unbeholfen wie die eben erwähnten sind, die Gestalt von in einander gewundenen Schlangen haben und mit den natürlichen Farben derselben bemalt sind. Unter den ausgestellten Antiquitäten, von welchen man annehmen kann, daß sie tschechoslawischen Ur sprung», sind zuerst die prachtvollen Manuskripte mit dem beigegebenen reichen Bttderschmucke zu nennen; so ein Evangeliar au- dem 10 , da» Wischehrader Perikopen- buch au» dem 11. Jahrhundert, mehrere Manuskripte ari dem 14. Jahrhundert, deren Tert entweder in lateinischer oder böhmischer Sprache abgefaßt ist, und die sowohl
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