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Dresdner Journal : 03.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186111038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-11
- Tag1861-11-03
- Monat1861-11
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1861
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Ädonnemenlspretst: FLKrlwd: d l'KIr. 10 ttxr. io »»ed»,L. t Iw LiwUwä« ^jükrl.: 1 „ 10 „ „ „ stritt ?°»t uuck I^lvu»tlieb io 0r«»ä«»: Id tt^r. ( 8t«a>P«Iru Liorsio« diumwerv: 1 dixr. 1 »cdl«? lrioro. Inseratenpreise: kilr ä«o k»um einer 2eil«: 1 tt^r. Vater „Liaxernnät" äi« 2vii«: 2 ttxr. «rschrttu»: lii^Iieb, wit Xo»o»dw« cker 8oaa- naä k'eiertaF«, Xdenäe kür äea kolxeaäea 'Vox. Dres-nerIourml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Inseratrnannahme auswärts: Latprt^: I?». kntiiosrnrra», Vommieeioaiir <te» Oreeäner ckouranle; etienüaeelbit: H. Uv»»ro; Liton»: L V ool.ru; Leriia: Onoeine'scbe ttuedb., Kr^exrrr»'« ttureuu; Lremen! L. 8cal.orrn; kruoiikurt ». w.: ^troro'sclit-Uiirkliitiläluil^; Loia: >voi.r KLorrr»; k»ri»: v. I^övrurrl.» (28, rue <te» von» eukuo»); ?r»x: da. Laae-eca » ttuelillanäluiix. Herausgeber: llünixl. Lapeüitioo cke» Ureeclner ckunrnal», vreaäea, dlarieaatrs,,« dir. 7. Amtlicher Theil. , Dre-den, 2. November. Ihre Majestäten der Kö nig und die Königin nebst Ihren Königlichen Ho heiten den Prinzessinnen Sidoaie und Sophie und Ihrer Kaiserlich Königlichen Hoheit der Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von ToScana, haben heute Mittag da» Schloß Weesenstein verlassen und daS hie sig« Königliche Refidenzschloß bezogen. Gleichzeitig sind Ihre Majestät die Königin Elisabeth von Preu ßen und Seine Kaiserlich Königliche Hoheit der Erz herzog Karl Ludwig von Weesenstein hier einge- troffen und im Königlichen Schlosse abgetreten. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind von Höchstihrer Billa bet Strehlen eingetroffen und haben das Königliche Palais am Taschenberge bezogen. Nichtamtlicher Thcil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Neue Preußische Zeitung. — Allge meine Preußische Zeitung. — National - Zeitung. — Morning-Herald. — Morning-Post- — Daily-NewS). Tagr-geschichte. Wien: Bankausweis. — Pesth: Die Audienz des PrimaS. — Berlin: Feier des TodeStageS der Kaiserin von Rußland. Wahlangele genheiten. Vom Hofe. Erzherzog Karl Ludwig. — München: Kammerverhandlungen. — Frankfurt: Hannovers Antrag bezüglich einer Küstenflottille. — Paris: Die Verhandlungen mit der preußischen Bank. — Msgr. Ehigi. General Goyon. — Tu rin: Die von MteroSlawSki vorbereitete Erpeditton. Der Amnestieerlaß von Eessa restituirt. AuS Nea pel. Beurlaubungen. — — — — — — — London: Reduktion der indischen Armee. Ernennung von Gouverneuren. — Warschau: Einsperrung eines RedacteurS. Kammerherr v. WielopolSki nach St. Petersburg. Verhaftungen. Graf Lambert. Eröffnung der vorbereitenden Course.— Konstantinopel: AuS der neuesten Post. — Beirut: Die Eommifsare zurück. Die Beschwerde der Großmächte. — — — Athen: Vermischtes. — New-Bork: Vom Kriegs schauplätze. DaS Seegefecht vor New-OrleanS. Bun- deSanlrihr. Protest des englischen Gesandten. Ein englischer Dampfer für die Conföderirten. Ernennungen und Versetzungen re. Drr-dner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Budissin. Löbau. Schandau.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Leipzig.) vetriebSüberficht der k. sächs. StaatSeisenbahnen pro Monat September. Feuilleton. Inserate. TagrSkalendrr. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Bretlau, Sonnabend, 2. November. Die zum 4. November angesetzte Ankunft der aller- höchsten Herrschaften ist wegen eines leichten Un wohlseins Sr. Maj. des Königs und der Kron prinzessin auf den 7. Novbr. verlegt. Venedig, Freitag, 1. November. Gestern Abend wurde die Kaiserin in dem auf Veranlas sung drS Municipiums glänzend beleuchteten Thea ter beim Eintritt mit enthusiastischen Hochs be grüßt, die sich beim Spiel der LolkShymne, und als die Kaiserin daS Theater verließ, wiederholten. Bern, 1. November (Tel. d. Schl. Z.) Der (Überschreitung drS schweizerischen Gebietes im Dappenthale durch französische Soldaten war eine mündliche Erklärung des französischen Gesandten Feuilleton. -n- Leipzig, 30. Oktober. Gesten: Abend eröffnete der Musikverein „Euterpe" seine Winterconeerte. ES kamen Mozart'S 0-mol!-Symphonie, Ouvertüren von Mendelssohn und R. Wagner, Arie aus Händel'S „Herakles", Ehopin'S K - moil - Concert und einige andere kleinere Pianoforte- und GesangSpiecen zur Ausführung. Die GesangSvorträge deS reichhaltigen Programms hatte Fräulein Lessiak und die Pianofortevorträge Frau Jnge- borg v. Bronsart (Starck) übernommen. Der Letzter» vortrefflicher Vortrag des EoncertS von Chopin bildete den Glanzpunkt deS Abends. Die Leistungen des Or chester- waren sehr löblich. Wenn auch namentlich in der Mozart'schen Symphonie Reinheit und Präcision zu wünschen übrig ließen, so muß doch anerkannt werden, daß der Dirigent, Herr v. Bronsart, es versteht, in die Leistungen deS strebsamen Orchester- Zug und Schwung zu bringen. — Meißen. 1. November. In unsrer Stadt wurde dir diesjährige Coneertsaison am Abend des gestrigen ResormationSfesteS vom Herrn Musikdirektor Hartmann in dem großen Saale de» „Gasthofes zur Sonne" mit Haydn's „Jahreszeiten" eröffnet. Die Ausfüh rung diese» in seiner Art einzigen Werke» war in jeder Beziehung «ine treffliche und wurde besonder» durch die Mitwirkung mehrer Mitglieder de» k. Hoftheater» zu Dresden, nämlich de» Fräul. AlvSleben und der Lerren Rudolph und Hahnemann, welche die SologesangSMrtien übernommen hatten, sowie mehrer Mitglieder der k. Hof kapelle ausgezeichnet. Da» zahlreich versammelte Publi cum spendete den Leistungen der Mttwirkenden, beson der» aber den genannten Solosängern den wärmsten Beifall. Möge unser hochverehrter Musikdirektor Hart- Turgot vorauSgegangen, daß Frankreich jede Aus übung einer Function der waadtländischrn Poli zei im Dappenthale mit Waffengewalt verhindern würde. Der BundeSrath beschloß heute, über diese flagrante GebietSverletzuvg in Paris Beschwerde zu erheben und Grnugthuuvg zu fordern. Ragusa, Freitag, 1. November. Vorgestern entsetzten 2660 Mann türkische Truppen 70 in Ljubowo rinaeschloffrve Arvautrn, wurden aber dann von 500 Insurgenten bis Trebinie zurück getrieben. Luca Bucalowitsch verbrannte 4 türkische Dörfer. Wien, Sonnabend, 2. November. Nach einem Telegramm des Journals „Ost und West" hätte Omer Pascha am 26. Oktober bei Piva eine Schlacht verloren; die Türken sollen 700 Todte und 1AW Verwundete gehabt haben. Dresden, 2. November. Die Nähe der Wahlen in Preußen erhöht die Lebhaftigkeit, mit welcher die Tageblätter für ihre Par teiprogramme sprechen und andere angreifen. Die kon servative Partei, soweit deren Vertretung durch die „Neue Preußische Zeitung" geboten wird, suchte in der letzten Zeit namentlich die Reden deS Königs Wilhelm in Kö nigsberg für ihre Agitation zu verwerthcn, indem sie in ihr Programm den Satz deS Königthums von Gottes Gnaden an die Spitze nahm und alle andern Tendenzen ihrer Partei daraus herzulciten suchte. So sagt die „Neue Preußische Zeitung": „Darum offen her aus mit der Sprache und das Vistr iu die Höhe! DaS Programm von Gottes Gnaden, — es ist eine Kriegs erklärung des altpreußischen Königthums gegen die Sou- veränetätSgelüste deS Liberalismus und der Demokratie; es ist die öffentliche Erklärung des Königs, die Volks vertretung, bei voller Achtung ihrer beschworenen Rechte, doch stets als seine Unterthanen betrachten und behan deln zu wollen; es ist das feierliche Gelöbniß Gott und den Menschen gegenüber, niemals ddraus verzichten zu wollen, der verantwortliche Herrscher Preußens und der geborene erste Vertreter de» preußischen Volkes und Staa te» zu sein; es ist der Absagebrief an die europäische Revolution und die Verkündigung des Bündnisses mit jenem alten „Alliirten" Preußens, der trotz der Vor sehung in Paris noch — wie in Zielen - Tagen — die Geschicke der Völker lenkt. Die königl. Worte lauten, als wenn die zeitigen Minister nicht da wären; die Mi nister regieren theilweise, als wenn die königl. Worte nicht gesprochen wären. Was daraus zunächst resultirt, ist ganz einfach die Steigerung der Bedeutung und Ener gie der demokratischen Partei. Und warum? Um des willen, weil die königl. Worte die Stellung des Mini steriums — d. h- deS ministeriellen Liberalismus — geschwächt, ohne doch tatsächlich etwas Anderes an die Stelle zu sehen; weil sie das Ministerium, d. h. seine allgemeinen Principicn und Tendenzen in die Luft ge stellt, und doch keinen andern realen Schwerpunkt ge währt; weil sie zwar die Principicn und Zwecke verur teilt, aber doch deren Träger und Bahnbereiter gelassen haben. So lange die Minister den Ausbau der Ver fassung im Sinne des modernen StaatSrechts als ihr Programm und die Realisirung der socialen und politi schen Postulate des Liberalismus lediglich als eine Frage der Zeit behandeln ; so lange ihr „Widerstand gegen die Fortschrittspartei" sich darauf beschränkt, dieselbe wegen der Verzögerung um Nachsicht zu bitten und Vertrauen für die Zukunft in Anspruch zu nehmen; so lange die Demokratie das Recht hat, die praktischen Leistungen der „neuen Aera" als ihre natürlichen Kinder zu bezeichnen, — so lange ist cS ein vergebliches Bemühen, die Demo kratie zurückzuschrecken. Rein ab oder ganz hin! Jedem Versuche der Regierung, sich ihren Händen zu entwin den, ohne mit ihren Principicn gründlich und thatsäch lich zu brechen, ist die Niederlage von vornherein gewiß, — um so schneller und völliger, je besser die Demokra tie eS versteht, aus der Unentschlossenheit und Auflösung der Gegner den rechten Gewinn zu ziehen. Je unzwei mann uns bald wieder mit einer ähnlichen Ausführung erfreuen. * Kalender, die sich einer Erwähnung in der litera rischen Kritik zu erfreuen haben, sind jetzt meist nur zum kleinsten Theile DaS, was man ihrem Titel nach darin sucht. Unterhaltende, gemeinnützige, wissenschaft liche und künstlerische Beigaben sind zur Hauptsache ge worden, wonebcn der ursprüngliche Kern, die Uebersicht über die Tage deS Jahres, ost nur pr<> s»rm» fortgeführt wird. Der tagtägliche und augenblickliche Gebrauch ver langt dafür auch andere bequemere Formen, als die ver steckte Verzeichnung auf den Seiten eines Buche». Lange schon haben sich deshalb neben den tabellarischen Alma nachen — die übrigens ost mit unglaublicher Nachlässig keit und Unzuverlässigkeit zusammengcstellt sind — die alle» Suchen entbehrlich machenden Wandkalender zum täglichen Aufstecken eingebürgert, bet denen aber wieder ihre Einrichtung al» „immerwährende" zu Jrrthümcrn und Versehen Gelegenheit giebt. Diesem Uebelstande begegnet der „Almanach in losen Blättern" zum täglichen Abreißen, der im Verlage von Rud. Kuntze in Dresden jetzt für 1862 erschienen ist. Der Bezeichnung des Monatstages dient zur Eontrole die beigegebene deS Wochentages, der sich zur nützlichen Vervollständigung Angaben über Sonnen- und Mondlauf, WitterungS- nottzen und historische Daten anschließen. Theater. London. Die englische „Nationalopcr" im Coventgarden bereitet eine möglichst glänzende Saison vor. Für die Lieferung von sechs Originalopern und drei Operetten ist Contract gemacht und eine doppelte Ge sellschaft engagirt, um jede Rolle zweifach zu besetzen und allen plötzlichen Indispositionen der Stimmen und de» guten Willen» Trotz zu bieten. Die erste neue Oper selhafter aber die» Alles ist, um so dringender ist auch für alle Die, welche in dem Königthum von Gottes Gna den ihr eigene» Panier erblicken, die Verpflichtung, den königl. Worten mit Herz und Thal entgegen zu kommen, und auch ihrerseits ernsthaft Hand anzulegen, die mit so großer Klarheit und Festigkeit ausgesprochenen Absichten der Krone in ihrem Geiste zu verwirklichen. DaS bur leske Vorspiel der neuen Aera „nur nicht drängeln" ist zu Ende; wir treten mit dem nächsten Acte in die Ent wickelung." Die ministeriellen Blätter und Korrespondenzen blei ben auf diese Auslassungen der konservativen Wahlpar tei die Antwort zwar nicht schuldig, indeß war doch auch in den letzten Tagen daS Bestreben in denselben bemerk lich, die liberalen Parteien zur Mäßigung zu mahnen. In officiösen Correspondenzen der Provinzialblättcr ward überdies darauf hingewiesen, daß eine demokratische Volks vertretung einen Ministerwechsel zur Folge haben könnte, welcher der reaktionären Partei Vorschub leisten dürfte. Die „Allgemeine Preußische Zeitung" antwortete unter Ander« der „Neuen Preußischen Zeitung": „„Ob Legitimität, ob VolkSsouveränetät, ob Erbrecht, ob all gemeines Stimmrecht, ob Eoncentration der Fülle staat licher Macht und Hoheit in der Hand des Königs oder konstitutionelle Theilung der Gewalten, ob persönliches, verantwortliches Regiment des Fürsten oder unverant wortliche Parlaments- und Minister-Regierung, ob Ua- terthanen, ob Staatsbürger" — das sind nach der „Kreuz zeitung" die Gegensätze, um welche sich gegenwärtig der politische Kampf in Preußen bewegt und bei denen sie selbst die himmlische und der „ministerielle Liberalismus" absichtlich oder unabsichtlich die teuflische Rolle zu spielen hat. Wer vermag in diesem trügerischen Nebel abstrakter künstlicher Gegensätze noch die wirklichen politischen Fragen zu erkennen, an denen sich heute aus dem Boden der Verfassung der Streit der Parteien entzündet und an denen die wirkliche Stellung derselben, ihr wahres ehr liches Verhältniß zu Krone und Vaterland sich allein rich tig ermessen läßt? War eS die Hingebung für die Le gitimität, für das königliche Erbrecht, für die Concen tration ver Staatshoheit und Macht in der Hand Sr. Majestät des Königs, welche die Partei der „Kreuzzri- tung" bewog, so viel an ihr lag, die Grundsteueraus- gleichung zu hintkrtretben, die Bedingungen, von denen die Erhöhung deS Militäretats abhing, zu verweigern, preußischen Unterthanen, die daS im Namen deS König gefällte Urtheil der Ehescheidung in der Hand hatten, die nach dem Gesetze de» Staates gestattete Wiederver- heirathung unmöglich zu machen? War e» ein Hinab gleiten zu dem Principe der VolkSsouveränetät und der ParlamcntSregierung, wenn daS Ministerium die erwähn ten Gesetzentwürfe vorlegte, wenn cs die Wahlbezirke nach der Forderung der Verfassung gesetzlich fcststellte, daS polizeiliche ConcessionSwescn beschränkte, den ursprüng lichen Sinn des PrcßgesctzeS durch eine Declaration wie derherstellte? Wir sind über den Umfang der legislativen Vorlagen nicht genau unterrichtet, welche daS Ministerium für die zukünftige Session eben jetzt vorbereitet. Wenn cs aber die Absicht hätte, ein Gesetz einzubringen, nach welchem die ländliche Polizeigewalt künftighin nicht auS eigenem Recht und Kraft de» Besitzes des Gutsherrn, sondern aus dem Recht und im Namen des Königs ge übt würde, ist es die Hoheit und die Machtfülle deS Kö nigthums, die dadurch beschränkt wird? Wenn cS die Absicht hätte, den Bürgern und Bauern auf den Kreis tagen eine ihrer Steucrkraft und ihrem Areal entspre chende Vertretung zu geben und nach denselben Prin- cipien die Vertretung deS Rittcrgutsbcsitzcs zu beschrän ken, würde mit dieser, durch die veränderten socialen Ver hältnisse bedingten, veränderten Verkeilung gewisser Be fugnisse unter den Unterthanen Sr. Majestät die Macht und Bcfugniß der Krone getheilt und geschwächt sein? Solcher Art find — ohne Nebel und Dunst — die prak tischen politischen Fragen, um die cs sich bei uns in Preußen für die Zukunft handelt." Die demokratische Partei endlich tritt der in dem Königthum von Gottes Gnaden ausgedrückten Legiti- ist von Howard Gloyer, der Tert derselben dem Ruy- BlaS entlehnt. Balse, Benedict und unbekanntere Musiker — Bridgeman, Orenford, Bouricault rc. — gehören zu den Opernliefcranten. — Wien- Die Aufführung von Wagner's „Tristan und Isolde" am Hofopernthcatcr soll nun trotz der begonnenen Orchesterproben wieder in Frage gestellt sein, und zwar — wie einer hiesigen, der jetzigen Opern- direction sehr zugethanen Heilung entnehmen — nicht de» noch immer nicht hergestellten Sängers Ander wegen, sondern wegen der allzu großen Zumuthungen, welche Wagner an die Ausfassung und das Gedächtniß seiner Sänger stellt. — „Im Grunde ist cS zu bedauern — schreibt man auS Wien den „Signalen" — wenn kein Theater mit „Tristan und Isolde" oder gar mit „Rheingold" nur einen schüchternen Versuch wagt. Denn eS wäre gar nicht übel gewesen, wenn daS für Wagner'» Musik begeisterte Publicum einmal recht in Hülle und Fülle DaS empfangen hätte, womit man ihm in Reden und Schriften schon seit lange den Kopf heiß macht. So ein Bischen Rheingold hätte gewiß (um einen beliebten Ausdruck zu gebrauchen) zur Klärung der Situation ein Beträchtliches beigetragcn und unzweifelhaft herauSge- ftcllt, wer ein echter Ritter des heiligen Graal ist und wer nur so mitflunkert, ohne die eigentliche Krastsuppe verdauen zu können." — In Paris in der „großen Oper" ist Gluck'» „Alceste" endlich gegeben worden, und obgleich diese erhabene Musik daS Begriffsvermögen der Pariser über steigt, so hat sich doch eine beifällige Aufnahme über wiegend erwiesen. Die Aufführung wird vom Corre- spondenten der „Signale" als sehr befriedigend aner kannt, namentlich hat Frau Viardot al» Alccste trotz ihrer geringen Stimmmittel BewunderungSwertheS geleistet. Außerdem wird der Tenor Michot und der Baß Cazaur mstätSpolitik offen entgegen. Die „National - Zei tung" sagt z. B.: „Macht von Gott, nicht vom Volke — kann da» die Losung preußischer Könige sein? Nach de» verstorbenen Königs Sinne allerdings schien kein Hohenzoller eine Krone au» Volkes Händen nehmen zu dürfen; allein nur die preußische Geschichte angesehen und selbst Friedrich Wilhelm IV. hätte es nicht wider den Geist seine» Hause» zu finden brauchen, wenn er da» Angebot der PaulSkirche angenommen hätte. Um die Regierung mit deutschem Geist zu erfüllen, um sie in nationaler Beziehung freiblickend und strebsam zu machen, brauchen wir Volksvertreter, die hierzu geeignet sind. Da- ist nicht heute, das war niemals Preußen» Sache, die Kraft, die in der deutschen Nation steckt, zu- rückzuweisen und sich in die engen Staatsgrenzen genüg sam zurückzuziehen. Der gegenwärtige König hat von freien Stücken für Deutschlands Sicherheit einstehen zu wollen erklärt: ist e» mit diesem Entschlüsse vereinbar, daß man von einem preußischen Königthum von Gotte» Gnaden mit solchem Nachdruck spricht, al» solle gegen ein nationale» Königthum protestirt werden? Wir wieder holen, da» göttliche Recht eines gegenwärtigen fürstlichen Besitzes in den Vordergrund stellen, cheißt nichts Andere», al» da» Recht und Anrecht der Nation läugnen, heißt das Gegcntheil einer populären Politik treiben." — In einem andern Artikel führt die „National-Zeitung" au», daß, wenn die Regierung der liberalen Partei nicht fol gen würde, ihre Kraft dem Auslande gegenüber sinken müßte. ES würde dann schwierig sein, die zu einem Kriege nöthige Opfcrwilligkeit im Volke zu finden. Die Beziehungen Englands zur Regierung der Ver einigten Staaten sieht der „Morni»ng - Herald" al» sehr bedenklich an. Er zählt die verschiedenen Dis- fcrenzpunkte zwischen den beiden Staaten auf: den Blo- kadebruch der „Bermuda", die Verhaftung englischer Un- tcrthancn in New-Bork auf blosen Verdacht feindlicher Gesinnung und Herrn Scward'S ungenügende Antwort auf den Protest Lord Lyon s, die englische Ablehnung deS amerikanischen Anlehens und zahlreiche andere Kund gebungen, die den Norden gegen England erbittert haben. Dann bemerkt das Blatt, daß die Hälfte dieser Vorwände in früher« Zeiten hingerricht habe, langwierige Kriege zu entzünden. „Wenn — sagt der „Herald" — der amerikanische Kampf zu Ende geht, ohne daß wir hin eingezogen werden, so dürften wir unS sehr aufrichtig Glück wünschen." Dennoch schließt der „Herald" mit der Forderung, dem in Liverpool wuchernden amerikani schen Spivairwrsen auf jede Gefahr hin «in Ende zu machen. Graf Russell müsse der Washingtoner Regie rung darüber ernste Vorstellungen machen. Die„Mor ning-Post" bemerkt zu Herrn Scward'S Rundschreiben an die Staaten - Gouverneure: „Herr Seward verkennt die Absicht der britischen Regierung und deS britischen Volkes, wenn er denkt, daß, außer bei einigen vor witzigen und einflußlosen Parlamentsmitgliedern eine Ab sicht, den Süden anzuerkennen, vorhanden sei. Indem er daher einer nicht bestehenden Gefahr vorbauen will, verschwendet er Geld, Leute und Material, die nach an derer Seite hin besser zu brauchen wären. Das Washing toner Cabinet läßt der südlichen Consöderation den Vor theil ihrer Pläne zu Gute kommen. Dem Süden liegt an der europäischen Anerkennung vorzugsweise, um die Militärkraft des Nordens von sich abzuwenden. Obgleich nun keine Wahrscheinlichkeit solcher Anerkennung vorhan den ist, verschleudert der Norden einen Theil seiner Kraft dagegen und damit ist dem Süden schon gedient." — „Daily-NewS" führt auS, daß die Sprache der „Times", welche die Verteidigung der Union fort während als „ruchlos", „sündhaft", „unsinnig" u. s. w. bezeichnet, wohl geeignet sei, dem Norden Zweifel an der Aufrichtigkeit der englischen Neutralität einzuflößen. Tngesgcschichlt. Wien, 1. November. Die „D.-Z." begleitet den neuesten Bankausweis mit folgenden Bemerkungen: Auch im Oktober war der Geldbedarf ein außcrgewöhn- gelobt. Berlioz hat sich um die Einstudirung große Ver dienste erworben. * Die Unechtheit der Stcinmann'schen Publi kationen, die daS Andenken Heine'S zu entstellen drohten, ist zwar durch deren Inhalt und auch durch den Umstand bereits nachgcwiesen, daß sich in Heine'S wahrem Nachlaß, der noch unedirt seiner Witwe gehört, kein einziges der von Steinmann veröffentlichten Ge dichte findet. Ein noch anderes Argument gegen Stein mann, gewissermaßen ein anticipirter Protest von Heine selbst, ist indessen aufgefunden worden. In der „Zei tung für die elegante Welt" vom Jahre 1845 befindet sich nämlich eine Erklärung Heine'S gegen Steinmann, „daß er seit achtzehn Jahren mit diesem Herrn in gar keiner Verbindung gestanden, der in seinem „Musen almanach" zwei Gedichte, „Heine in Paris" signtrt, bringt, von welchen daS eine eine abhanden gekommene Jugendvcrselei, das andere ihm völlig unbekannt sei." * Die Musikalicnverleger Breitkopf >1 Härtel in Leip zig bereiten eine kritisch rcvidirte Ausgabe von Beetho ven's sämmtlichen Werken vor, und ersuchen alle Be sitzer von Originalhandschristen, ersten Drucken oder auch revidirten Abschriften Beethovcn'scher Werke von ihrem Besitze ihnen Nachricht zu ertheilen und eine Benutzung derselben zu gestatten. -f Prof. vr. Dove in Berlin theilte unlängst in der Gesellschaft für Erdkunde seine nicht minder interessanten al» wichtigen Untersuchungen über daS Licht des zuletzt sichtbar gewesenen Kometen mit E» wurde zuerst mit einem Nicol'schen Prisma allein operirt und alsdann der größer« Sicherheit halber mit vorgeschobenen GypSplätt- chen von verschiedener Dicke. Da» Licht zeigte sich bet der einen wie bei der andern Untersuchungsmethode voll ständig polarisirt, woraus folgt, daß der Komet nicht mi
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