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Dresdner Journal : 15.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186111156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-11
- Tag1861-11-15
- Monat1861-11
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 15.11.1861
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^267 Ibonuemnrtrprrtst: .kLkrlicti: 5 ttilr. 10 Kxr. lu t Im LaiUma« ^sLdrl.: 1 „ 10 „ „ „ ltritt ko,»- iu»ck >1oo»tUcd in vrsiL«»: Id Kxr. j 8t«a>pelro Liorvlu« Kummer»: 1 K^r. ) ,ekl»^ kiuru. rusrratrnprrisr: k'ilr äeu R»vm einer -eepnlteoev 2el1«: 1 Kxr. Hüter „Llu^eüuuat" äi« 2eil«: 2 Kxr. «rschrttmrr Is^Ilol», mit ^UIU»I>M« Ser 8oou- uuä k'elerk»^«, Xdeuä» kür äeu kolxeuöeu 1'ex. Freitag, den IS.-Noveniber 1861. rnseratinanaahme auswärts: I^tpeiz: 8». 8»^»ver»rr»», Oommieeiooiir <Ie» Oreeäoer .kouruul»; edemlueeldet: N. Rövni:»; Lllou» 11n»»i«»r»i» t Voai-L»; LerUo: O»oi>iv»'scke 8uctik., 8«re»i«rril » 8ure»a; Bremen: 8. 8n«i.oirn; 8r»olrkurt e N-! ^^»«ru'eelie 8uciil>enälunx; Nein: Xool.r 8^vr»>!»i 8»rti: v. l-önLxrLl.» (2d, rue äe» done eokuue); kr»^: 8». Lunnicu» 8nckü»nälunx. Herausgeber: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. DreMerIonmal. Nichtamllicher Thril. »»»ersicht. Telegraphische Rachrichte«. Zrttuug-schau. (Bund. — Presse. — Opinione). ^age-grschichte. Dresden: Die Verhandlungen über einen Handelsvertrag zwischen Frankreich und dem Zollverein. — Wien: ReichSrathSverhandlungen. Haussuchung beim „Wanderer." Zur siebenbürgischen Frage. — Pesth: Entschiedenheit in Durchführung der Regierungsmaßregeln. — Agram: AuS der Schlußsitzung de» Landtags. — Berlin: Minister- verantwsrtlichkeitSgesrtz in Aussicht. Au den Wahlen. Schclde-Zollablisung. — BrrSlau: Zur Anwesenheit der Majestäten. — Nürnberg. Feuersbrunst. Ver änderung in der TageSpreffe. Vermischtes. — Han nover: Ecgebniß der Wahlen. — Karlsruhe: LandtagSwahl. — Koburg: Dom Landtage. — Pari»; Militärschlägeret. Vincenzvereine. Der Pro- ceß wegen der neapolitanischen Fregatten. — Brüs sel: Eindruck der Thronrede. — Haag: Minister wechsel. — Lissabon: Der Tod des Königs Dom Pedro. — London: Englische Matrosen in Amerika verurthcilt. General DouglaS -f. — Athen: An kunst des Königs. Verhaftungen. Schuldabzahlung. — Alexandrien: Ntlüberschwemmung im Abnch- men. Anlehen. Graf Chambord. New-Bork: Sperrung de» Potomae. Mangelhafte DiScipltn. Instruction bezüglich der Behandlung der Sclaven. Vermischtes. Ernennungen und Versetzungen rc. Dre-dner Nachrichten. Vrovinzialnachrichten. Vermischtes. Feuilleton. Inserate. Tage-kalendrr. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 14. Novemder. Der Heu ti e „Moniteur" meldet die Ernennung Fould't zum Ainanzminister. Der bisherige Finanzmini- -er Aorcade de la Roquette ist zum Senator er nannt. In eine« Briefe au de« StaatSmini-rr Brä sen WalewSki drückt der Kaiser seine Billigung deS Fould'schen Ainanzexpoft- auS und erinnert da ran, da- er schon lange habe da- Budget in un wandelbare Grenzen einschränken wollen. Das einzige wirksame Mittel, um dahin zu gelangen, bestehe darin, da- man entschlossen die Füglichkeit aufgrbe, außerordentliche Supplrmentarcredite in der Zeit zwischen den Sessionen zu eröffnen. „Ein SenatuSconsult, sagt der Kaiser, welches Ich am L. December vorlegen werde, wird diesen Entschluß enthalten und nach großen Abschnitten dir Bewilligung der Budgets der verschiedenen Ministerien regulirrn. Durch den Verzicht auf rin Recht, welches in gleicher Weise, selbst den con- stitutionellrn Herrschern, die Mir vorauSgegangen find, zustand, denke Ich etwa- Nützliches, eine ante Führung der Finanzen zu bewirken. Treu Mei ner Abkunft, betrachte Ich die Prärogative der Krone nicht alS ein Mir anvertrautrS geheiligtes Gut, woran man nicht rühren dürfe, noch als eine Erbschaft von Meinen Vätern, die Ich unversehrt Meinem Sohne überlassen müßte. AlS Erwähl ter deS Volke-, als Vertreter Hiner Interessen, werde Ich jederzeit o ne Bedauern jedes für da öffentliche Wohl unnütze Vorrecht fallen lassen, wie Ich ebenso unerschütterlich jede für die Ruhe und da« Glück deS Lande- unerläßliche Gewalt in Meinen Händen erhalten werde." Kerner ist ein Bries de- Kaiser- an den neuen Finanzminister Aould abgedruckt, worin er dessen finanzielle- Programm billigt und ihn mit Au-- führung desselben beauftragt. Diese- Programm ist gleichfall- mit veröffentlicht. Herr Kould zeigt darin die Rothweudigkeit der Abschaffung der außer ordentlichen Eredite, er untersucht die Finanzlage, erinnert darau, daß man zu dem Kredite unter allen Formen seine Zuflucht genommen, und berech- nrt, daß die Ziffer der ungedeckten Ausgaben eine Milliarde erreicht habe. Die Besorgt»-, welche die Möglichkeit, direkt über alle Hilssquellru Krank- reich- zu verfüge«, allen Nachbarn desselben ein flöße, uöthige sie zu ungeheueru Rüstungen. Wenn mau auf eine mehr scheinbare al- wirkliche, mehr bedrohliche al- wirksame Macht verzichte, so würde man nicht nur Frankreich da- Vertrauen wieder geben, sondern auch die Unruhe Europa- beschwich tigen und feindlichen Umtrieben den Vorwand rauben Wollte mau selbst wider alle Wahrscheinlichkeit den Fall annehmen, daß Europa vom vollständigen Frieden unmittelbar zum Kriege überginge, so würde doch da- Aufgebrn der Prärogative de- Kaiser- ohne Gefahr sein, denn da- Land und die großen Staatskörperschaften würden ihm ihre hiugebeude Mitwirkung leihen. Ragusa, Donnrr-tag, 14. November. Vor gestern besetzten die Türken, ohne Widerstand zu finden, da- Kloster Duzi. Mahmud Pascha ist m Trebiuje deS CommandoS entsetzt und durch Taib Pascha ersetzt worden, welcher gestern früh mit sämmtlichen türkischen Truppen gegen die Insur genten aufgebrochen ist. Dre-den, 14. November. Das Recht im Dappenthal wird vom schweizeri schen „Bund" gegenüber dem bekannten Artikel deS Pariser „PayS" folgendermaßen besprochen: „Heute kön nen wir unS einfach auf die Ergebnisse früherer Unter suchungen berufen und als constatirt betrachten, daß die Wiener Schlußakte, welche allein das Recht über den fraglichen Gegenstand feststcllt, daS Dappenthal mit fol genden klaren, unzweideutigen Worten der Schweiz zu spricht: „DaS vormals zum Eanton Waadt gehörige Dap penthal wird demselben zurückgegeben." Diese Bestim mung ist der einzige VertragSartikel, welcher über diese Materie eristirt, er ist von sämmtltchen Congrcßmächten, von der Schweiz und von Frankreich unterzeichnet. Seit dem ward keine andere rcchtSgiltige Stipulation mehr errichtet. In einem Artikel deS Pariser „PayS", wel cher die Frage von ihrer rechtlichen Seite erörtern will, wird dieser maßgebendste Punkt in der ganzen Sache mit Stillschweigen übergangen, waS unstreitig sehr bequem ist. Dagegen betont daS ofsiciöse Blatt mit lauter Stimme jene Erklärung vom 19. November 1815, wo sich die Minister der vier Großmächte beigehen ließen, Frankreich die Rückerstattung deS DappenthalcS unter Anerkennung der Billigkeit seiner Ansprüche wieder in Aussicht zu stellen und dieser Macht ihre bonr olüoes bei der Schweiz zu versprechen. Soll nun aber diese ohne Anhörung deS zunächst Betheiligten und einzig Berechtigten ab gegebene Erklärung Rccht machen und einen von beiden Bctheiligten und allen Garanten unterzeichneten Ver- tragSartikel umstehen können? Stach scanzösischer Auf fassung wäre die» Winrich der Fall; wie wenig aber die Minister der Grcßmächte da» Ding so verstanden wissen wollten, geht auS der vom „PayS" citirten Erklärung selbst hervor. Der französische Minister hatte verlangt, daß die Rückgabe des Thales an Frankreich in die Ver- tragsurkunde ausgenommen werde, dir Minister aber widersetzten sich dem, „weil der schweizerische Bevollmäch tigte nicht zum Unterzeichnen autorisirt sei und die Er richtung einer Verl.agSstipulation, welche der Schweiz ohne deren Einwilligung eine Last auferlcge, eine Be einträchtigung ihrer Selbstständigkeit wäre". Dies sagt doch gewiß mit deutlichen Worten, daß die Erklärung der Minister nicht über das bereits stipulirte Rccht gehe und folglich dieses Recht bestehen bleibe, bis die Schweiz selbst auf dasselbe verzichte. Die Schweiz hat seither nie ver- F e uillet o u. Literatur. „JllustrirteS Familienbuch deS österreichischen Lloyd". Von diesem trefflichen Werke liegen unS zwei neue Heft- vor: daS zwölfte des 11. und daS erste deS 12. Jahrganges. Gedichte von Emanuel Geibel und Müller v. KönigSwtnter; Novellen von K.Fren- zel und Gustav vom See; Aufsätze vermischten Inhalt-, wie: „Der Dumme hat'S Glück" von K. Stugau, „Alfred Reihe!" von Th. Vischer, „Madame Bonaparte" von Dedcnroth, „Da- Alter der Bäume" von Nöggerath, Naturwissenschaftliche- von Th. Hamm und Literatur berichte von L. Schücking bilden den ebenso anziehenden als reichhaltigen Inhalt dieser beiden Hefte. Mit ganz besonder« Interesse haben wir den vortrefflichen Auf satz von Th. Lau: „DaS moderne Schriftstrllerthum", „Die Abendgesellschaften deS Präsidenten der Vereinigten Staaten" und „Eine Unterredung mit Fürst Metternich" von vr. HaaS gelesen. Don den ausgezeichneten sechs Stahlstichen wollen wir nur „Marie Antoinette" nach Paul Delaroche, „Eia Trompeter au» dem dreißigjährigen Kriege" nach L. Raab" und „Ein AlterthumSforscher" hervorhrben. DaS „Jllustrirte Familienbuch" hat nun mehr eine elfjährige Laufbahn hinter sich. Wer die ersten Jahrgänge mit den jüngsten vergleicht, der kann der artistischen Direktion deS österreichischen Lloyd die An erkennung nicht versagen, daß sie redlich bemüht war, der Aufgabe, die sie sich gesteckt, rin wahre» und echte» Familienbuch für Gebildete zu liefern, immer näher zu kommen. Unähnlich so vielen andern Unternehmungen ver wandter Art, wie sie au» den Trtebbeeten literarischer Spekulation mit jeder neuen Buchhändler-Campagne in immer größer» Mengen rmporschießen, um oft eben so schnell wieder zu verschwinden, ist e» der Redaktion nicht um Befriedigung eine» unwählerischrn LesehungerS und müßiger Schaulust, sondern um bildende Unterhaltung, Anregung, nützliche Belehrung und Entwickelung deS SinneS für das Kunstschöne zu thun. Sie hat dabei mit glücklichem Tacte sich vor zwei Klippen fern zu hallen gewußt: einerseits nicht allzu gelehrt und dadurch für da» größere Publicum langweilig, andererseits in dem Streben nach Popularität nicht schal und flach zu werden. Dabei muß als ein besonderer Vorzug noch gerühmt werden, daß in der Wahl und Behandlung der Stoffe immer darauf Rücksicht genommen wird, daß das Familienbuch jungen Leuten jedes Alter- und Geschlecht- unbesorgt in die Hand gelegt werden kann. Je größere» Unheil der Leichtsinn und EyniSmuS der Redaktionen periodischer Blätter in dieser Richtung stiften können, und je schwerer cS den Familienvätern heutzutage wird, auS der großen Masse von sogenannten Familienblättern den Weizen von der Spreu zu sondern, desto näher liegt die Pflicht, Vorzüge der erwähnten Art, wo sie gefunden werden, nachdrücklich hcrvorzuheben. Dem Inhalte ent sprechend ist die typographische Ausstattung elegant, cor- rect, geschmackvoll wie bet keinem zweiten Journale Deutschlands. * In diesen Tagen ist an die Mitglieder und aus wärtigen Correspondenten deS k. niederländischen meteoro logischen Instituts in Utrecht mit dem meteorologischen Jahrbuche, daS in holländischer Sprache erscheint und da» außer den Beobachtungen für Holland und die Colonien von mehr alS 50 Orten auS den verschiedensten Theilen Europas zur Vergleichung die jährlichen Thermometer- und Barometerabweichungen enthält, eine höchst inter essante meteorologische Monographie versendet worden un ter dem Titel: „8ur >» marode annuolie 6u tkermnmelro et cku daromötre en Keöriancke et «n ckiver-i lieu» <ie i'Lurnpe ckeäuite ck'vdservation« «imultanees üe 1849 » zichtet und Frankreich folglich nur eine Prätension in Händen, die in einem geordneten Staatswesen nie und nimmer dadurch «in RechtStitel wird, daß man sie zu verschiedenen Zeiten, LaS eine Mal mit Lockungen, das andere Mal mrt Drohungen erneuert. Will man noch wissen, wie die Großmächte jenes am 19. November ab gegebene Versprechen erfüllten? Sie haben später in der That der Tagsatzung die Zumuthung gemacht, daS Dap penthal hcrauszugeben; allein da diese Zumuthung sich auf da- Motiv der Billigkeit stützte, so war es den schwei zerischen Staatsmännern ein Leichtes, darzuthun, daß eS umgekehrt eine außerordentliche Unbilligkeit war, von der Schweiz die Abtretung deS Thales zu fordern. Abgesehen von vielen andern Rücksichten gewannen die Mächte, wie eS scheint, die Uebcrzeugung, daß die Schweiz deS Dap penthale» zu ihrer Vertheidigung, Frankreich seiner nur zum Angriff bedarf, und daß folglich daS Thal in schwei zerischen Händen ungleich mehr, alS in französischen dem Frieden Europas entspricht, welcher ja das Endziel aller Wiener Verträge war. Wenigstens haben die Mächte seit mehr denn vierzig Jahren jene Zumuthung fallen lassen, und seither ist das Dappenthal nicht in dem Sinne streitiges Gebiet geblieben, daß Recht und Recht tm Con- flict gestanden hätten, sondern dadurch, daß fortwährend französische Prätension sich über schweizerisches Recht erhob." Die „Presse" charakterisirt in einem eingehenden Artikel die ungarischen Verhältnisse. „In Ungarn — sagt sie — ist es ganz still geworden. Mit einem Schweigen, dessen Beredtsamkeit unläugbar ist, hat die ungarische Presse, die noch vor wenigen Tagen keine Frage für dcltcat genug ansah, um sich vor ihrer unge schminkten Erörterung zu scheuen, den jähen Wechsel, welcher in der Administration des Landes eingetretcn ist, begrüßt. Darf man sich auch dessen freuen, daß sich drr Administrationswcchsel in Ruhe, ohne Conflicte, und daher ohne jede Gewaltthätigkeit vollzieht, so darf man sich indessen nicht der Illusion hingcben, al» sei die ein- grtrcttne Stille der Beweis schon deS Ungeheuern Um schlags, den die öffentliche Meinung in Ungarn bereits durch die blose Thatsachc des 5. Novembers erfahren hat. In Ungarn ist jetzt nicht eine aufständische Pro vinz zu bekämpfen, und nicht die Herstellung einer Todten- stille und Grabesruhe ist die Mission, welche die neuen Drgane der Regierung nach Ofen mitgenommen haben, sondern außer der Ordnung einer durch die mannichfach- sten Mißgriffe von den entgegengesetzten Seiten verwirr ten Administration, ist die Entnüchlerung der in poli tischer Leidenschaftlichkeit eragcrirenden Parteien und dar auf die Erneuerung des Versuchs, auf konstitutionellem Wege mit Ungarn zu einer Verständigung über die Ge meinsamkeit der Verfassung zu gelangen, das vorgestccktc Ziel, dessen Erreichung wir sehnsuchtsvoll erwarten. Dazu kann eine blose Resignation, hinter welcher der Gedanke sich birgt, nur den geeigneten Moment zu einer offen feindseligen Haltung zu crlaucrn, nicht genügen, sondern eS bedarf einer beruhigten, leidenschaftslosen, versöhn lich:» Stimmung, und diese zu erzeugen, ist die nächste Ausgabe unsrer Politik. Das ist jedoch eine Aufgabe, die nicht über Nacht gelöst wird; die Zauberkraft, welche hierzu gehörte, trauen und muthen wir Niemand zu, und wenn selbst rin Deak sich heute auf den Markt zu Pesth stellen könnte und wollte und die Nation zur Um kehr, zur gläubigen Unterwerfung unter die Reichsvcr- fassung auffordern wollte, so würde cs ihm schwerlich gc» lingcn. Hierzu bedarf cs cincS sich nicht jählings, son dern nur allmählich vollziehenden UmstimmungSproccsses, welcher die öffentliche Meinung ergreift. Wir für unfern Thcil verzweifeln nicht, daß, wenn Klugheit die Zügel führt, sich nun in Ungarn nicht blos eine durch künst liche Mittel gewonnene, sondern eine aus innerer Ueber- zcugung von der Nothwendigkeit einer Transaction ge leitete Partei entwickeln wird, stark genug, um im künf tigen ungarischen Landtage dieser Uebcrzeugung zum Siege zu verhelfen." Ein Leitartikel der neuesten Turiner „Opinione", „Zwei Fragen" betitelt, hofft, daß das Parlament sich 1859 pur 0. II. U. vu> s-ttattot", Daß von einer sol chen wissenschaftlichen Notabilität etwas Gediegenes ge liefert werden würde, ließ sich erwarten; eigcnthümlich ist die comparative Methode, welche der Verfasser angewendct hat, um von Orten mit länger» BeobachtungSrcihcn die meteorologischen Constanten für Awischcnstationen aufzu finden, die nur von wenigen Jahren BcobachtungSmaterial besitzen. Für Sachsen ist die Arbeit noch von ganz be- sonderm Interesse, da unter die 40 ausgcwähttcn Orte Europas auch Dresden und Leipzig ausgenommen sind, also trotz der Ungunst, in welcher die meteorologi schen Beobachtungen in unserm Vatcrlande noch immer stehen, doch da» Material ausreichend und genügend be schafft worden ist, um wenigstens für zwei Punkte die thermischen und barometrischen Normalen ableiten zu können. Seit 1854 hat Referent di« von ihm in Dresden angestellten Beobachtungen, welche in dem oben genannten Jahrbuche veröffentlicht worden sind, cingc- sendet ; für Prag liegen BeobachtungSreihrn von 89 Jah ren (1770 bis 1858) vor; cS konnten daher durch Ver gleichung von Prag und Dresden auS gleichzeitigen Beobachtungen die den Prager Resultaten entsprechenden meteorologischen Werthe abgeleitet werden. Dresden schließt sich in seinen meteorologischen Erscheinungen fast genau an Prag an; eS weicht wenigstens von Berlin, theilwetse selbst von Leipzig mehr ab. — Der mittlere jährliche Barometerstand ist für Dresden 332,» Par. Lin., steigt im Monat December bis auf 332,77 P. L. und fällt im März bis 331,-« P. L. Da» jährliche Tem peraturmittel ist zu 7,««° R. gefunden worden; der kälteste Tag fällt durchschnittlich auf den 12. Januar, der wärmste auf den 31. Juli; drr 19. April und 23. Oktober haben die mittlere Jahreötemparatur. — Wir können bei Durchsicht der interessanten Resultate, die ein ktimatisch- metrorologische» Bild von ganz Europa in sich fassen, mit der inner» politischen Frage hauptsächlich beschäftigen werde, da die äußere Frage bezüglich Roms und Vene tiens in gewissen Punkten von der Macht der politischen Verhältnisse Europa- abhänge und das Parlament nicht» Andere» thun könne, als Informationen über die gepflo genen dieSsälligcn Verhandlungen zu verlangen; denn die heftigsten Worte würden sich an den Schwierigkeiten brechen, welche die Regierung nicht hcrvorgerufen, aber auch in düftm Momente nicht beseitigen könne, während andererseits dir innere Verwaltung dem Parlamente ein großes Feld für ein segensreiches Wirken biete. Tugesgeschichte. Dresden, 14. November. Französische ofsiciöse Blät ter bringen die Nachricht, daß die Verhandlungen über einen Handelsvertrag zwischen Frankreich und dem Zollverein gescheitert seien, und fügen hinzu, daß die Schuld dabei nicht an Preußen, sondern an dem Widerstande der übrigen Zollvereinsstaaten liege. — Wir sind wiederholt in der Lage gewesen, unwahre Angaben zu berichtigen, welche über die Haltung der Zollvcrbün- deten Preußens bei jenen Verhandlungen mit merkwür diger Beharrlichkeit von Zeit zu Zeit in die Welt ge schickt wurden. Da man jedoch in diesem Augenblicke einzig und allein in Berlin von der momentanen Lage der Verhandlungen genau unterrichtet ist, so halten wir eS für besser, mit einer Berichtigung jener neulichen An gaben, soweit sie Sachsen betreffen, noch zurückzuhaltcn und abzuwarten, ob nicht vicfieicht die „Alla. Preußische Zeitung", der eS ja leicht sein wird, die Wahrheit zu er fahren, sich veranlaßt fühlen dürfte, die Zollverbündcten Preußens, welche in dieser ganzen Angelegenheit der preußischen Regierung da» unbedingteste Vertrauen be wiesen haben, gegen derartige -Angaben zu schützen. Un- sers BedünkenS wird hierzu eine ganz einfache Dar legung des wahren Sachverhalts genügen, eine solche aber um so nöthigcr sein, da jene Angaben in Blättern ste hen, welche daS Publicum als ofsiciöse Organe der fran zösischen Regierung zu betrachten gewohnt ist. Wir«, 13. November. (W. Bl.) DaS Herrenhaus hat nach sechswöchentlichcn Ferien gestern seine Sitzungen wieder ausgenommen. Mitqetheilt wurde, daß de« Wissen Joseph Oswald v. Thun Hohenstein an Stelle feine» noch lebenden Vaters die Ausübung der Functionen-der erb lichen ReichSrathSwürde gestattet wurde; ferner kam die Angelegenheit des PfariverweserS Birnbaumer zur Kennt- niß der Versammlung und daS Herrenhaus ging wie daS Abgeordnetenhaus über den gepredigten „ReichSunrath" unter dem Eindrücke der Heiterkeit zur Tagesordnung über. Hierauf ergriff der Finanzminister daS Wort, um eine Erklärung abzugebcn über die Auffassung der Re gierung in Bct.eff der Behandlung deS Staatsbudgets und des Standpunktes, von welchem sic auSgcgangcn ist, als sie unter ihrer Verantwortlichkeit Er. Majestät den Antrag auf die mittelst deS Patents vom 12. v. M. er- folsse Ausschreibung der direkten Steuern für das Ver waltungsjahr 1862 erstattete. (Die gegebene Eiklärung ist mit der im Abgeordnctenhause abgegebenen gleichlau tend.) Dann brachte Minister v. Lasier zur Kenntniß der Versammlung, daß der Gesetzentwurf über die Un verletzlichkeit der Deputirtcn die allerhöchste Sanction er halten habe. Vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses war anfangs Oktober eine Note cingclaufcn, in welcher sich derselbe beeilt, den vom Abgcordnctenhausc entgittig angenommenen Gesetzentwurf, betreffend die grundsätz lichen Bestimmungen zur Regelung des GemcindcwcsenS, „dem Präsidium des Herrenhauses zur weitern verfas sungsmäßigen Behandlung mit dem lebhaften Wunsche mitzutheilen, denselben aüsogleich dem für djc politischen Angelegenheiten bestehenden ständigen Ausschuss« deS Herrenhauses der Vorbcrathung überweisen zu wollen, damit dieser dringende Gesetzentwurf möglichst bald zur Vorbcrathung gelangt". Infolge dieser Zuschrift hatte der Präsident des Herrenhauses, gestützt aus den zweiten Absatz deS 8- 18 der Geschäftsordnung, welcher lautet: „Schlägt die Vorlage in den Geschäftskcei» einer stän ¬ den Wunsch nicht unterdrücken, daß endlich auch in Sachsen ein meteorologisches BeobachtungSnctz organisirt werden möchte, wie dergleichen Einrichtungen ring- um unS her, in Oesterreich, Bayern, Thüringen und Preußen längst bestehen, denn gerade die cigenthümliche Obcr- flächenbeschaffcnheit unserö Landes bietet Gelegenheit, recht zahlreiche Stationen zu interessanten Vergleichungen zu erhalten; über die praktische Verwerthung meteorolo gischer BeobachtungSreihrn besteht ja ohnehin kein Zweifel mehr. Karl Tr. Sachse. * Im physikalischen Vereine zu Frankfurt hat kürzlich Herr Philipp Re iS einen interessanten Vortrag über eine von ihm gemachte Erfindung gehalten, welche in den auf Bewältigung von Raum und Zeit gerichteten Bestrebungen deS menschlichen Geiste» wieder einen Schritt weiter geht, indem sie nämlich die Wirksamkeit deS elektri schen Stromes, der unsre Telegraphen in Bewegung setzt, auch auf hörbare Zeichen, auf Töne beliebiger Art, ja sogar auf die Musik auszudchnen versucht. ES würde zu weit führen und ohne thatsächlicheS Experiment dem Laien doch unverständlich bleiben, das von Herrn Reis vorgesührte Verfahren zu beschreiben; nur sei gesagt, daß cS dabei hauptsächlich auf eine künstliche Nachbildung des menschlichen OhrcS und auf die, einen Elsenstab magnetistrendc Wirkung des elektrischen Strome» an kommt. Daß e» in nächster Zeit schon gelingen werde, unS auf dem Telegraphenbüreau mit unfern entfernten Freunden mündlich zu unterhalten, oder daß c» dem Einzelnen durch ZuleitungSdrätbc ermöglicht werde, einem Conccrte beizuwohnen, ohne sich vom Sopha seine» Zim mers zu erheben, ist nach den vorgeführten Resultaten zwar noch nicht anzunehmen, unzweifelhaft aber wird die schöne Entdeckung deS Herrn Rci» nicht blo» vom höch sten theoretischen Interesse für die Wissenschaft, sondern
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