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Dresdner Journal : 06.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-06
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1861
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A-284. Freitag, dm 6. December. 1861 Äd,»»r»r«t<»rrtst: ^Tbellcd! 5 "rdlr. 10 dl-r. io »—k»«».) 1« L«1a»s0 »üjltkrl.r 1 „ 10 „ „ „ Uritt »loootli-». io Vr-A«: 1b »ssr. j vr«°»p«I»o- Li»»«lo» Kuwi»«r»: 1 ttxr. 1 »rbl«^ itiooo. »aserattnyrels«; k'llx ck«o R»ow «io«r »,,p»lt«o»o 2«N«r 1 t^^r. 17oi«r „Liox«»»oal" äi« Loile: 2 kixr. «rfttzst»«: 'r»rll«i>, mit Kusu-ck», ä«r «aoo- ooä r.i»rt»T«, Xb«o<i» ttir ck»o kolx«o<l«o DrksdilerZonrnal. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. Anseratenannahme aurwürt«: Lolpilg: ko. Oo^xvsrorvo», Oomm>»»ioo«x ste» Oreockner .1onen«I«; «doock«,elk»t: H. 11t)»«»«; Alt»»»: iioo„>,„»io L Vooi.x»; L«rli»: 6»o»lv»'»r1lo Ilnolib., itorroür»»'» Kneeau; Nrsios»! tt. ticoi-orr»; krooilkort ». N.: ^»roc:» »cbo Luctllisnlllung; Köln: Avoi.^ 8il»-»o»; Porto- v. (28, roe <le, doo» «ns»»,); pr»^- ko. kool.ivo'o Luedkooäluox. Sserausgrder: Looigl. kopeäitioo cke» I>r«ocko«r ^oorool», vreoaso, ^I»ri«o»tr»»«» Ur. 7. Ämtlichrr Theil. Dretde«, 4. December. Seine Kaiserlich Königliche^ Hoheit der Großherzog Ferdinand von Toscana ist heute Nachmittag ^43 Uhr von Brandet- wieder hier etagetroffea. Nichtamtlicher Theil. »«»erficht. relegntPtzifche Nachrichte«. ZeittMgsschav. (Moniteur. — Patrie. — Englische Blätter) Tagetgeschichte. Wien: Spende der Kaiserin. Berich tigung. — Pesth: Beschlüge de» Thordaer Comitat-. MajestätSbeleidignng. — Agram: Graf Jrllatschitsch zurück. Baucrnercesse. — Berlin: Die „Amazone" nicht verunglückt. Wahlkämpfe. Defekt in der Rr- gierung-kasse zu Breslau. — München: Dankpro» clamation de- Königs. — Stuttgart: Kammerver- handlunge«. — Köthen: Herzogliche» Reskript an die Stadtverordneten. — Gotha: Angelegenheit d. Schützen bundes. — Paris: Dir Trnttaffaire. Der Proceß gegen Marquis de Flrrs. Duptn. VrrkehrSerleichterung. Mo tive des SenatsronsultS. Prrßangelegenhritrn. Be- richttgung. Union der Donaufürstenthümer. — Ant werpen: Feuersbrunst. — T u r t n: Kammcrverhand- lungen. — Kopenhagen: AuS dem Volksthing. — St. Petersburg: Ansprachen de» Kaiser». Die Bauernangrlogenhcft. — Warschau: Noch nicht alle Hoffnung auf Wielopolski's Rückkehr aufgegeben. Tagesbericht. — Kalkutta: Lord Elgin ^. — Bom bay: Vermischte». — Nrw-Aork: Officielle Berichte über dir Eroberung von Port-Royal. Drei dorr Nachrichten. Vrovtnaialnachrichtrn. (Leipzig. Meerane. Lindau.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Vermischtet. Statistik und Volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Lageikalender Börsen nachrichten Telegraphische Nachrichten. London, Donnerstag, S. December. Durch Extrablatt der offieielleu „London Gazette" wirb «ine Proklamation der Königin bekannt grwacht, welche die Ausfuhr von Waffen, Munition und andern zur Kriegführung dienenden Artikeln, sowie von Blei verbietet. Turin, Mittwoch, 4. December. Garibaldi ist wider Erwarten nun doch hier eingetroffen, hat aber der heutigen Sitzung der Kammer nicht beigewohnt. — In der Kammer unterstützte Ratazzi heute das Ministerium. Rom, sagte er, werde bald die Hauptstadt Italiens werden; er halte sich über zeugt, da- die französische Reqierung das Aufhören der Okkupation Roms wolle, Frankreich-Interessen erheischten, ein starkes Italien zum Alliirtrn zu haben. Schließlich forderte er alle konstitutionellen Fraktionen zur Lrreiuigung auf. Seiner Rede folgte lauter Beifall. Dresden, 5. Drcrmbrr. DaS Bulletin de» Pariser „Moniteur" bemerkt über die Stimmung, welche in Betreff der San Ja cinto - Angelegenheit in England herrscht: „Man diScutirt nur noch über die größere oder geringere Wahr scheinlichkeit eines friedlichen AuSgangeS der summarischen Unterhandlung, welche in Washington eröffnet werden soll, die Meinungen find in diesem Punkte getheilt, aber Alle stimmen darin überein, daß England sich in den F e uillet o u. Reiserrinurruugen von 6. 61»,. Antwerpen. (Schluß au« Rr. 2«.) Ich habe bi- jetzt fast nur von Kunst und Künstlern gesprochen, aber, unter uns gesagt, außerdem ist in Antwerpen auch wenig zu finden. Auch die Umgebungen bieten so gut wie Nicht». Für die mangelnde „Gegend" haben sich die Antwerpner durch einige hübsche Garten anlagen zu entschädigen gesucht. So besitzt die Harmonie- Gesellschaft ta der Nähe der Stadt schöne Gartenlocali- täten, in deren schattigen Laubgängrn ich die schöne Welt Antwerpen» während eine» ConcrrteS slantren sah ; ebenso läßt sich unter den alten lauschigen Bäumen im Garten de» Cercle - Artistiqur mit muntern Gesellen eine Stund« gut verplaudern, wie ich au» eigner Erfahrung weiß. Doch die schönste und interessanteste Gartenanlage ist jedenfalls der zoologische Garten mit einer großen Anzahl fremder Thirrr und sehr geschmackvollen Baulich keiten. Doch nicht von diesen Gärten soll heute hier die Rede sein, sondern von dem Hafen und seinen berühm ten Bassins, wo die Wimpel und Segel säst in allen Farben der handeltreibenden Welt lustig im Winde flattern. War ich müde vom Kunstgenüsse in Kirchen und Galerien, so erfrischte ich mich an den Bildern de» Lebens, an dem bunten Getretbe, da» hier herrscht. Dort wird gelichtet, um nach Batavia zu segeln; hier wird angelegt nach einer Fahrt von Surinam; hier wer den Ballen und Kisten ausarladen; dort kracht der Kranich, welcher die schwere Fracht mit seinen Arme« in da» Riesenschiff hebt; da wird geraunt, geschwätzt, gehandelt, getragen, gepackt, gestoßen, geflucht und ge jubelt. — Ich liebe dir Seehäfen — es dünkt mich, als Stand setzen soll, „sein Recht zu behaupten". Ein Schreiben de» „Moniteur" aus London über diesrlbe An gelegenheit schließt mit den Worten: „Wir groß auch die Mäßigung Lord Palmerston'» und Lord Russell'» sein mag, die Minister fühlen, daß all« Augen auf sie ge richtet find, und daß die Nation von ihrer Geschicklichkeit erwartet, daß die Ehre wie da» Interesse Englands ge wahrt wird." Die „Patrie" hebt mit einer gewissen Absichtlichkeit hervor, daß die beiden Söhne de» Herzog» von Orleans mit ihren legitimen Titeln al» Kapitäne in dir Listen de» Generalstabr» von Mac Elellan ein getragen sind. Die „Time»" bemerkt über den Conflict mit der amerikanischen Union in ihrem neuesten Leit artikel: ,,E» ist erfreulich, zu sihen, daß der Capikän de» „San Jacinto" jedenfalls in hohem Grade auf eigene Verantwortlichkeit gehandelt zu haben scheint. Comman- deur Wilk», lesen wir, „„sprach die Meinung au», daß er recht grthan habe, und recht oder unrecht, jene Män ner hätten frstgrnommen werden müssen, und wenn ec Unrecht gethan, so könne man ihn dafür eben nur cas- siren"". Wofern diese Darstellung richtig ist, so hat rS den Anschein, daß, welchen Befehl die Regierung ihm oder seinen Waffengrfährtcn zur Durchsuchung britischer Fahrzeuge gegeben haben mag, dir wirkliche Ergreifung und Fortschleppung der Bevollmächtigten nicht vo« Wa shington au» angeordnet wurde. Cowmandeur Wilk» muß ohne Weisungen gehandelt oder, seiner eigenen Meinung nach, sie überschritten haben- Dir» würde die Schwierigkeit der Bundesregierung verringern. Aber wir müssen gestehen, unsre Hoffnung, daß man in Washing ton den Eommandeur deSavouiren werde, ist ziemlich schwach. Wa» die föderalistische Regierung gern thun möchte, wenn sie bloS von ihrem eigenen Uriheil und Gewissen abhängig wäre, darauf kann eS leider kaum ankommrn. Wir glauben vollkommen, daß die Mehrzahl im amerikanischen Cabinet rin Zerwürsniß mit England sehr bedauern würde. Aber in dieser Angelegenheit dürfte die sogenannte patriotische Partei gewiß den Sieg davon tragen. ,,„Da» Vaterland, recht oder unrecht"", ist der Grundsatz von Tausenden amerikanischer Politiker. Die New-Hotter Journale dringen schon auf Belohnung de» Kapitäns Wilk» für sein „„muthvollcS Benehmen"". Mit der nächsten Post hören wir vielleicht schon von sei ner steigenden Popularität, und eh« Lord StvssrH's De pesche nach Washington gelangt, kann er der Löwe de» TageS geworden sein. Wie wir daher auch hoffen, daß der Verlauf von 3 oder 4 Wochen die Amerikaner in Stand setzen wird, die That de» „San Jacinto" ruhi ger zu erwägen und die Forderungen Englands mit bil ligem Sinn und artiger Manier auszunehmen, so müssen wir doch auch auf eine verachtungsvolle Zurückweisung gefaßt sein. Zu einer weitern Erötterung der Sache ist dir Zeit noch nicht gekommen. Aber es wäre in der That eine lächerliche Schwäche von unsrer Regierung, wenn sie nicht Maßregeln träfe, damit eine so anmaßende und dem Jähzorn folgende Macht, wie die Vereinigten Staaten, sich nicht Kriegsmaterialien schaffe, die später gegen unS gebraucht werden können. So ist denn in den letzten Tagen der Befehl ergangen, der die Ausfuhr einer auf Rechnung der föderalistischen Negierung angc- kauftcn Masse Salpeter verhindert hat, und die heute erschienene Proklamation dehnt daS Verbot auf alle Sor ten Schießpulver au». Was den Salpeter betrifft, so scheint e» der Plan der Washingtoner Regierung gewe sen zu sein, sich mit diesem Artikel gleich auf einen lan gen Krieg zu versorgen. Fast der ganze, in England vorräthige Salpeter wäre in ein, zwei Wochen nach den nördlichen Staaten verschifft gewesen. Da fast aller, in der Welt verbrauchter Salpeter au» Aud (in Ostindien) kommt, so haben wir thatsächlich ein Monopol des Ar tikel», und r» war eigentlich ein guter Gedanke von den sörderalistischen Behörden, sich für den Fall eines mehr jährigen Kriege» mit allem Bedarf versehen zu wollen. Von unsrer Sette war da» Verbot eine nothwendige Vor sichtsmaßregel, und wir können nicht zweifeln, daß die Regierung, ohne über die vom Völkerrecht gezogenen sei mit den Gewürzen Indien» Etwas von der dortigen Luft herübergeweht. Ebenso giebt die Gewalt de» Menschen über das Element, die sich hier allenthalben auSsprtcht, etwa» Gehobene», einen Theil der kecken Sicher heit, mit welcher wir den see-erfahrenen Kapitän und den kiäftigen Matrosen einhcrschreiten sehen. Die Schelde ist, wie die Th-mse bei London, der Tiber bet Rom, der Jordan bei Jerusalem, der Skaman- der bei Troja, ein kleiner und dennoch weltberühmter und höchst bedrutungSvollcr Strom. Die Bedeutung giebt ihm die Beschaffenheit dcö MündungSstücke». Schon bei Antwerpen hat die Schelde zur Fluthzeit gegen 45 Fuß Tiefe und eine Breite von 1000 Ellen, die sich allmählich nach dem Meere zu in beständiger Steigerung merrbusenartig erweitert. Nur bei der Themse findet noch eine ähnliche, plötzliche und nutzbare Ausweitung und AuStirfunz statt, und ist ein wundervoller Seehafen bi» in die Mitte de» Lande» verlegt. Dort, wie hier, ist im innersten Busen diese» Hafen» eine Weltstadt ent standen, mit der zur Zeit ihrer Hauptblüthe nur wenige andere rivaltflren konnten. Antwerpen bildete im sech zehnten Jahrhundert da» schlagende Herz de» Weltver kehr» und die Schelde war seine Hauptschlagader. Für Erwerb und Genuß gab r» hier beständige Springfluth. Zwei-, dritthalbhundert Masten erschienen öfter» auf einmal im Hafen, und man behauptet, Antwerpen habe damals innerhalb «ine» Monat» mehr und größere Ge schäfte gemacht, al» in zwei ganzen Jahren Venedig während seiner glänzendsten Zeiten. Der Verfall Ant werpen» dalirt von der Herrschaft der Spanier, von der Belagerung unter dem Herzoge von Parma, von der Einführung der Inquisition, welche Tausende von fleißigen Bürgern vertrieb. Dazu kam der Verlust her Schelde- Schifffahrt, die bei der Vereinigung der sieben Provinzen in die Hände der Holländer fiel, und die gänzliche l! 7".. . Grenzen hinauSzugehe«, auch in andern Beziehungen Sorg« tragen wird, daß die Interessen des Reichcs kei- nenen Schaden leiden." — Alle Wochenblätter ohne Ausnahme, der „Economist", der „Eraminrr", der „Epectator", die „Saturday Review", di« „Preß", „Bell s Life in London", „Wcekly DeSpatch" u s. w. führen der Washingtoner Regierung gegenüber dieselbe Sprache. Am stärksten drückt sich heute da» ,, Morning khronicle" au», indem sie bemerkt: „Die Wahrheit gesagt, ein Krieg mit dem nördlichen Rest der Vereinig ten Staaten wäre ein Errigniß, über welches wenige Engländer, wenn sie ehrlich sein wollen, ihr Bedauern zu äußern vermögen. Früher oder später muß der Krieg doch kommen, und wir fragen ganz England, ob wir mit diesen Worten nicht Etwas au-sprrchcn, waS Tausende zu bejahen fürchten, wovon sie aber wissen, daß e» Factum ist. Dir Dinge können nicht fortgehen, wie sie seit einer Reih« von Jahren gegangen sind, und da einmal die Knsts ausgebrochen ist, so schadet es nicht», offenherzig die Wahrheit zu sagen." „Mortng Hcrald"prophe zeit Krieg. Ganz unzweifelhaft werde Lord Lyon» eine abweisende Antwort erhalten, und zwischen beiden Na tionen w«rde «ine Verbitterung eintretm, welche sich durch den unbedeutendsten Zufall in offene Feindseligkeiten ver wandeln werdr. In ihrem jüngsten Bössrn-Artikel be müht sich di« „Times", beruhigend einzuwirken, nicht etwa als ob sie viel von der Nachgiebigkeit Amerika» erwartete, sondern weil sie di« Ueberzrugung hat, daß ein Krieg unter den obwaltenden Umständen dem eng lischen Verkthr weniger gefährlich sein würde, al» man sonst zu besorgen Grund gehabt. Allerdings seien Con- solS und andere Papiere bedeutend gefallen und würden einen noch viel stärker« Rückgang erfahren, wenn e» wirklich zu einer Kriegserklärung kommen müßte, aber deshalb brauchten bona list« - Besitzer englischer StaatS- papirrc nicht überängstlich zu sein. Dir Unionsstaaten Amerika» stehen beinahe in demselben VerhSllniß zu unS wie Rußland: sic haben stark« Schutzzölle und versorgen unS gelegentlich mit Brodstoffen. Dabei aber tritt der eigenthümliche Umstand ins Spiel, daß ein Krieg mit ihnen sofort die Blokade des Südens anfheben und unsre Baumwollenindustric von aller Bedrängniß erlösen würde. Gleichzeitig würden wir an den Südstaaten vortreffliche Kunden erhalten, und überdies ist nickt zu vergessen, daß wir in finanzieller und militärischer Beziehung heute vier besser vorbereitet dastrhrn, als beim Ausbruch des russischen Kriege»." Tagesgeschichtt. Wit«, 4. December. Ihre Majestät die Kaiserin hat dem Municipium von Venedig abermals 2000 Fl. zur Verthcilung unter dürftige Familien zukommcn lassen. — Die „Ofid. P." schreibt: Aus der „Autogr. Kor respondenz" ging gestern in unser Blatt wie in mehrere andere hiesige Journal« eine den Präsidenten dcS Abge ordnetenhauses vr. Hein betreffende Notiz über, in wel cher von einer Aufwartung höherer Justizbeamten bei demselben al» ernanntem Justizminister u. dgl. m. die Rede war. Der Herausgeber der „Autogr. Corrcsp." fand es für gut, die Daten in so positiver Weise hin- zustellcn, daß dieselben anstandslos in die Journal« aus genommen wurden. Wir erfahren nun, daß jene No tizen jeder Begründung entbehren, und haben nun abermals Anlaß über den ErfindungSgrist zu erstaunen, der dem Herausgeber der „Autogr. Corresp." eigen ist. Pesth, 3. December. Das Thordaer Comitat hat in seiner am 27. November abgehaltenen CommissionS- sitzung als Beschluß ausgesprochen, daß vom Oberge span angrfangen Jedermann in seiner Stellung verbleibt, und daß dir Beamten, solange rS nicht die Umstände gebieten, die Aufrechihaltung der öffentlichen Ordnung durch ihren Rücktritt nicht erschweren werden — AuS Zilah wird dem Korunk geschrieben, daß der Archivar des Mittel-Szolnokcr ComitatS, SzakacS, der MajestätS- beleidigung angeklagt und nach Arad gebracht wurde. Sperrung deS Flusses durch den westfälischen Frieden. Im Jahre 1790 war die Zahl der Einwohner von 200,000 auf 40,000 hcrabgekommen. Napoleon baute zwar mit großen Kosten die Bassin», aber seine Kriege gestatteten keine freie Entfaltung der Seefahrt; erst in neuerer Zeit scheint sich Antwerpen wieder zu heben und die alte Rührigkeit sich wieder einzufinden. Mit jedem Jahre soll sich im letzten Jahrzehcnd die Zahl der ein laufenden Schiffe gesteigert Haden, und wir fanden auch mehrere Hundert hier vor Anker liegen. Der belgischen Revolution im Jahre 1830 soll sich übrigen» Antwerpen eben nicht sehr enthusiastisch ange schlossen haben. Es wurde von Lüttich und Brüssel durch Frrischaaren überrumpelt, welche in die Stadt ein rückten und sie dann mit Hilfe einer antiholländischen Partei insurgirten. Ebenso war man noch lange nach 1830 sehr oranisttsch gesinnt, und Viele erwarteten noch lange, daß Antwerpen sich wieder von Belgien lossagen und an Holland anschließen sollt«. Bekanntlich dauerte eben in dieser am meisten vlaemischen Stadt der Kamps zwischen dem Süden und Norden am längsten und ver ursachte keiner belgischen Stadt so viel Noth und Schaden al» ihr. Antwerpen ist zweimal daS Opfer der Tren nung de» niederländischen Süden» und Norden» ge worden; jene» Mal 1830, al» die Franzosen und Wallonen, und einmal früher, als die Spanier diese Trennung bewirkten. Bei dieser frühern Trennung zeigte sich da» Hinüberneigen der Dlaeminger zum Norden und besonder» der vlaemischen Städte Gent und Antwerpen noch entschiedener, als 1830. Antwerpen war der Haupt sitz der Geusen, einer wesentlich niederdeutschen Partei Bet der damaligen Trennung, gegen Ende de» 16. Jahr hundert», geschah ebenso, wie 1830,' der Haupt- und Entscheidungsschlag in Antwerpen, da? von den Spaniern unter Alexander von Parma ebenso, wie 1830 von den Agram, 1. Decimber. Der pensionirte Feldmarschall- leutnant und LandeSvicecapitän Graf GeorgIellatschitsch ist wieder in Agram «ingetroffen. Derselbe wurde be kanntlich wegen einiger Stellen in der Antrittsrede, die er aus dem kroatischen Landtage gehalten, penstonirt und ihm Klagenfurt al« Aufenthaltsort angewiesen; «ine in d«r Landtag-Versammlung deshalb gestellte Interpellation hatte der Ban als ungehörig zruälckgewiesen. Auf Für bitte der Banuswitwe, Gräfin Sophie Jellatschitsch, hat jedoch, wie der „Lloyd" berichtet, S«. Majestät bewilligt, daß die Jnternirung ihrc« SchroagerS mit der Auflösung de» Landtags aufzuhöreu hab«. — In dem Dorfe Za- presitsch bei Agram fanden vor einigen Wochen Bauern- erccssc gegen die früher« Grundberrschaft statt, wobei ein anrüchiges Subjekt auS dem WaraSdiner komitate, das schon mehrmals tvcgen Betrugs und Winkelschreibcret bestraft worden, die Roll« eines Aufwieglers spielte. Als nun am 24. November Gendarmen zur Verhaftung der Rädelsführer erschienen, wurden sie, nach Angabe deS „Pesther Llovd", mit Beinwürfen empfangen, so daß sie von der Schußwaffe Gebrauch machen mußten. Der An führer, ein 23jähriger Bauer, blieb tobt auf dem Platze, und Einige wurden mehr oder weniger schwer verwundet. Berlin, 4. December. Die „N. Pr. Z." tritt dem in der Stadt verbreiteten Gerüchte, daß die „Ama zone" auf ihrer Uebungsfahrt infolge der im Canal herrschenden Stürme verunglückt und gesunken sei, „in- soweit mit der Beruhigung entgegen, daß «ingezogcnen Erkundigungen zufolge im Marincministerium von einem solchen Unglücksfalle nichts bekannt ist." Die „N.-Z." fügt hinzu, daß die „Amazone" mit ciner großen An zahl von Seecadctten an Bord eine Uebungsfahrt nach Madeira und Smyrna angctreten hatte und bereits seit mehrern Wochen in Lissabon vergebens erwartet wird. DaS Ausbleiben aller Nachrichten sei allerdings be unruhigend, zumal die „Amazone" da» älteste Schiff unsrer Kriegsmarine sei und den Herbststürmen im btS- cayischen Meerbusen zu trotzen halte. — Die „Kreuz zeitung" fordert auf, bei den Wahlkämpfen zwischen - den liberalen Fraktionen keine gegen die andere zu unter stützen, sondern sic gleichmäßig als Gegner zu behandeln und nur für bewährte Conservativczu stimmen. Dem gemäß macht denn auch der cvnservalive Wahlcomjte für Berlin bekannt, daß, obwohl keine Aussicht aus Erfolg vorhanden sei, doch allein und fest für folgende Namen gestimmt ttwrden müsse: Im ersten Bezirk dreimal für den Krstgsminister v. Roon; im zweiten beide Male für denselben; im dritten für General v. MaliszewSki und Herrn Wagener; im vierten beide Male für den Ober- ältestcn der Goldschmiedeinnung, Herrn NeuhauS. — Aus Breslau meldet die „Schics. Ztg": Sichern» Vernehmen nach beläuft sich der unlängst bei der hiesigen Rcgicrungshauptkasse entdeckt« Dcfect auf un- gcsähr 12,500 Thlr. Der der Verübung dieses DcfectS ohne alle Mitschuldige allein bezüchtigtc Beamte ist der Staatsanwaltschaft bcicits denuncirt. München, 3. Drcbr. DaS Regierungsblatt Nr. 50 vom 2. December bringt an feiner Spitze die folgende „königliche allerhöchste Proklamation": „Au« Anlaß der Feier Meine« üv. Sleburlstage« sind Mir von allen Thrileri Meine« geluvten Lande« Glüktwonschadreffen zugekommcn, die von warmer Anhänglichkeit an Mich und Mein Hau« «ugrn. Mit dankbarem Aufblick zum Himmel erkenne Ich da« Alück an, das Mir dec Allmächiigr bcschieden, König die se« Balke« zu sein und Mich Sin« zu wissen mit ihm, dessen Wohl zu fördern Mein treue« Bestreben ist. Mir wahrer Her zensfreude habe Ich von jenen Kundgebungen bewährter patrio- scher Besinnung Kennlniß genommen, und e« drängt Mich, den Gemeinden und Körperschaften, von welchen sic autgegangen. hier mit Meinen innigen Dank und die Versicherung Meine« königl. Wohlwollen« auszudrücken. München, SO. November 1861. Maximilian." Stuttgart, 3. Deccmber. (Fr. Pj.) In der An gelegenheit der Ablösungsgesetze, wegen welcher die Slan- deSherren mit ihren Rcclamationen sich an den Bund ge wendet haben, gab bei der heutigen Verhandlung in der Abgeordnetenkammer Minister v. Linden zu beden ken, daß der Weg der Vereinbarung mit den Standes- Franzosen, erobert werden mußt«. Die Scheldcmündung ist und war von jeher das natürliche Schlacht- und Ent- schcidungSfcld der Kämpfe zwischen den Holländern und Belgiern. Unter den Häusern, welche sich ain Kai hinzichen, befindet sich ein Dcnkmal der alten Blüthe de» Ant- werpncr Handels, ein kolossales Lagerhaus der deutschen Hansa, wie die Inschrift sagt: ,,lb>mu« ttun^o lvubmieao (1568)", in den kräftigen Forme»» jener Zeit auSge- führt- In den Estamincts, welche sich fast in allen Erd geschossen dieser'Häuser befinden, herrscht, wie draußen auf dem Kai, das bunteste Leben; neben reichen Handels herren erblickt man Gestalten, die eines Teniers würdig wären. Dabei hier und da Musik, und vor einigen dieser EstaminetS sah ich schon am frühen Morgen mitten im Gewühl Tänzergruppen; schwerfällig und derb, aber ohne dabei roh zu werden, tanzten die Leute ihren Contretanz; kam ein Wagen, so »nachten sie ihm ruhig Platz, um dann wieder anzutrctcn und ungestört weiter zu tanzen. ES war dies zur Zeit der Kirineß und die Tänzer wahrscheinlich meist vom Lande hercingekommene Kirmeßgästc; denn der eigentliche Schauplatz seemännischer Freuden befindet sich nicht hier, sondern an der Rückseite dieser Häuser, tiefer in der Stadt. Streift der Blick über das Gcwühle am Kai, so fällt er auf die Schelde, auf die Stelle, wo der Prinz von Parma die berühmte Brücke über den breiten Strom schlug, gegen welche Gianibclli'S Geist schwimmende Vul kane die Schcldc herab sandte, welch« die Erde erbeben machten und ringsum Tod und Verderben spien. Manche Seele trennte sich hier von dem zerschmetterten Körper, manche» TodeSröcheln sprach noch einen theuern Namen au- — mancher brechende Blick suchte noch durch Qualm und Pulverrauch ein Stück blauen Himmels zu erspLhen und au» dessen Azurblick die Hoffnung zu schöpfen, e»
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