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Dresdner Journal : 08.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-08
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1861
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1861 (.7. UÄ « f—1 1 K^r. SS » Amtlicher Theil. k 1 Schrelbe«. I'k n n,fi r,r d« r> cü^'or-i Dresden, 7. Januar. In dir „Allgemeinen Zeitung" finden sich zwei Artikel, Heidelberg, H. v. G. (Heinrich v. Gagern) ge zeichnet, in welchen das Stein-Denkmal dem deutschen Volke aufs Wärmste empfohlen wird. Wir entnehmen demselben folgende Stelle, welche gerade im jetzigen Au genblicke von besonderer Bedeutung erscheint: „„Als im Jahre 1809, welches, bei allem Unglücke, für Oesterreich rin Erhebungsjahr war, Graf Philipp Stadion di« Ge schicke Oesterreichs leitete — damals schrieb Stein von Prag aus an Schön: Es herrscht in diesem Lande ein vortrefflicher Geist! Ob rS den Kampf bestehen wird, daS weiß die Vorsehung; die gegenwärtige Kraftäußcrung wird aber doch in der Geschichte leben. Ob sie einen edeln kräftigen Entschluß fassen und lieber, wenn ja daS Schlimmste sich ereignen sollte, rühmlich fallen als — Sollte dies der Fall sein, so muß Alles, was das Gute und Edle liebt, sich unter die östorreichischen Fahnen sam meln und an dem TodeSkampfe Thril nehmen."" So schrieb v. Stein über Oesterreich in einer Zeit, die mit irUjnoÄ Tagesgeschichte. Dresden, 7. Januar. Se. k. Hoheit der Kronprinz^ werden Sich im allerhöchsten Auftrage morgen früh nach Berlin begeben, um die diesseitige Beglückwünschung der Thronbesteigung Er. Majestät deS Königs Wilhelm zu überbringen. Im Gefolge Sr. königlichen Hoheit befin- ' den sich -der Generalleutnant v. Hake, der Major vom dritten Reiterregiment Scnfst v. Pilsach und der Adju tant Oberleutnant v. Radke. Die Theilnahme Sr. kö niglichen Hoheit an der heutigen Beerdigung-fein mußte in Berücksichtigung der eben erst vollendeten ReconvaleS- cenz infolge ärztlichen Widerspruchs unterbleiben. «Af Nusrrtzeßckuuq del National Vereins ShKl«»- de» NAtruß« »er ZroGtzerz»ßt:ch «hessischen Regt» «Mtz «« t. tz. «. >m»r et« «Lffordernng zur «»verschreit«», d« »«fußuisse des HundeStage* FLbrlwb: S >rblr. 10 IN 1 Iw L«Iw>S« „ 1Y „ „ „ (wirr »ctzln« tzivn». N-ech <h« flesetztichr» OiMUr tznht» z» »i, dtrser Lntrag vermorfeu uutz staute zu« Bo»,«, gebracht «ns«.- Gtuutrn. Der deßfallfiae Beschluß wurde vou seinen 169 Lertretern mit Einstimmigkeit gefaßt. In Washington herrschte infolge dessen große Auf regung. Bereits waren von Tüd-Carolina zwei Kriegsschiffe zu Havana angekauft worden. Dresden, 7. Januar. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung bei fortgesetzter Berathung der Ktrchenordnung die 88 43—4b Her Borlagr erledigt. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer zeigte die Registrande den Eingang d«S Drputationsbe- richtS an über den Antrag deS Abg. Geh« auf Erlrdi» gung de» von der Zweiten Kammer während dc» Land tags 18S0/51 gegen mehrere bei demselben auSgebliebene Abgeordnete bischlossenen Verluste» der Wählbar keit.*) Aus der Tagesordnung stand zuerst der Antrag der früher» Slaat-minister Abgabe. Braun u. Georgi, Schle-wig-Holstein dem sich die Abgg. Or. Hertel und Gehe angrssyloffen haben. Zur Be gründung desselben ergriff Abg. vr. Braun das Wort, zunächst die Entwickelung der schleSwig hvlsteinschen Ver hältnisse seit dem offenen Briese an der Hand der ein- schlagendey Aktenstücke au-führend und dir Beeinträch tigung der dänischerseitS gegebenen Versprechen im Kirchen-, Schul-, Verein-- und Zeitungswesen, sowie in Bezug auf die persönliche Freiheit unter Citirung zahlreicher bis in- Lächerliche gehender Fälle schildernd. Die Manirrirt- hcit mancher Berichte zugegeben,- stehe doch soviel fest, daß in den Herzogtümern auf der Nation rin Druck laste, wie nirgends in Europa auf einer andern. Wenn der kosmopolitische PhilantropismuS an der Seine und Themse Beifall nicke, so zeuge dies, daß dort das In teresse allein maßgebend sei, und Deutschland, wenn eS nicht dem Echiller'schen Poeten gleich dastchen wolle, selbst an sich denken müsse. Anzucrkennen sei, daß der Bundes tag auf Vollziehung der Frieden-bedingungen gedrungen. E» sei aber Alles beim Alten geblieben. Fortwährende» An greifen dieser Frage mit zarter Hand möchte leicht zu anderwärtigcr Beeinträchtigung Deutschlands rinladen. Sei auch die Kammer nicht der Ort, hohe Politik zu trei ben, so hätten dir Antragsteller doch geglaubt, im Interesse der Regierung wir der Kammer zu handeln. Nirgends sei bessere Gelegenheit, al- in dieser Frag«, wo alle Par teien einig, das verlorene Vertrauen wieder zu gewinnen. Sein Schlußantrag lautet: „Dir Zweier Kammer wolle im Vrrrin mit der Ersten dir Staaisregierung ersuchen, tm Bundrlweg« auf ehebaldig« Herstel lung de« in dem Friedt »«Musse «>k Dänemark und in drffrn untrrm 29. Juli 1802 von Leiten de- Deutschen Bunde« geneh migter Bekanntmachung vom 28. Januar >8ü2 verbürgten Rechlt- zustande« in den «.'rrzogthümern Holstein und Schleimig htnj»- wirten, auch rintretenorn Kalle« ihr« Bereitwilligkeit zum L« lchluffe an die in dieser Angelegenheit zulässigen und geregneten Zmangiwaßregeln deim Bunde erklären " (Die Rebe de» Herrn Abg. l>r- Braun werden wie morgen vollständig mittheilen.) Staat-Minister v. Brust: „Je gewisser ich vorau-zu- setze« Ursache hab«, Haß der soeben vernommene Antrag in diestr hoßrn Kammer »llsettigeu und ungetheilten Beifall» sich zu erfreuen hat, um so weniger ßlaube ich einen Zweifel darüber bestehen lasten zu sollen, daß der Antrag den Anschauungen und Absichten der Regierung in der Hauptsache entspricht, und die Regierung daher keinen Anstand zu nehmen hat, ihr volle» Einverständniß damit zu erklären. ES ist bekannt, daß der Bund in der nächsten Zeit einen entscheidenden Beschluß in der Sache zu fassen hat, indem infolge deS bekannten An trag- der großherzoglich oldenburgischen Regierung, zu welchem ein im Widerspruche mit dem letzten Bundes- beschlusse vom 8. März v. I. ergangener Erlaß der däni schen Regierung zunächst Anlaß gegeben hatte, der Be richt der vereinigten Ausschüsse der Bundesversammlung binnen Kurzem zu erwarten steht. Die k. preußische Re- *) Anmerkung. Der Anlrag brr drillen Deputation hierzu (Res- Abg. Koch au« Buchholz) geht dahin: dem von der Zwei ten Kammer während de« Landtag« I8dv/Äl gefaßlen Beschlüsse, nach welchem mehrere ohne für gegründet erachtete Entschuldigung bei demselben autlgebliebene vormalige Abgeordnete und Stellver treter der Wählbarkeit verlustig ei klärt wurden, keine weitere Folge zu geben, und zu Erledigung jene« Beschlüsse« im Verein: mit der Ersten Kammer an die Slaat«regierung den Antrag zu stellen, dieselbe wolle die erwähnten Männer wieder in die Wahl listen unter den zu Abgeordneten Wählbaren aufnehmen lassen, sofern sie sonst noch die gesetzlichen Erfordernisse der Wählbar keit haben. »aserntemnmahme au»»Sri«: I ». , k^ommieeionLr ll«, vreiüner llourn»!»; «boolleeeolbot: ». Ut>»n»«! Alton»: »»«ornorir» -b Voar.»»; lorUn: Onorivi'oob« vucdb., 8ur«»u; Arowon: L. 8c»l.orr«; Dr»»Akart ». U.: Lucdb»nälung; Köln: Aooe.» LLo»»«»; k»ri»: r. I-Levinrnl.» (28, ru« 6«» Von» onk»ew); kr»g: I». 8uolrk»näluux. " chrr»u»grdrr: Kllnigl. Lipeäition äo» vreeäuor ssounull«, Drucken, zi»rien»tr»»o« klr. 7. ,s Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 7. Januar. Die heutige „Do nau-Zeitung" erhielt eine Londoner Correspondenz auS unterrichteter Quelle, welche die Ueherzeugung ausspricht, England muthe Oesterreich die Abtre tung BenetieuS nicht mehr zu. Frankfurt, Montag, 7. Januar. Auf Ver anlassung von RationalverrinSmitgliedern beschloß gestern eine zu Eltville (im Nassauischen) stattgesun- dene Bürgerversammlung von Hessen und Raf- dee Helltigen dir größte Aehnlichkett hat und v. Zager» setzt in den oben erwähnten Artikeln hinzu: „Da» Reich, dörr dem ein Stein so sagen und urtheilen konnte, r» unttrliegt so bald nicht. Welch« Fehler gesühnt, welche »»rübergehende Unvollkommenheiten bekämpft, welche Schwierigkeiten auch überwunden werden müssen — e» wird sie mit ernstem und nachhaltigem Entschlüsse beste- h«a und der Beistand nach allen Richtungen hin möge ihm nicht fehlen, auf den zu zählen e» berechtigt ist." Hvffen wir von ganzem Herzen, so bemerk! zu Vorstehen dem die „Allg. Ztg ", daß GagerN'S Zuversicht keine all zukühne Ist. Einstweilen strMMr „Nationalvrrein" mit aller Macht dahin, Beistand zu entziehen, aus de« e» zu zählen berechtigt ist. Der „Constitutionnel" bespricht in seinem Leit artikel die Empfangsfeierlichkeit am NeujahrStage in den Tuilerieu und findet» daß da» feeundschaftliche Ein vernehmen der großen Mächte zur Erhaltung deS Frie de»» in Europa ernstlich und wirklich nur durch einen Hongreß möglich ist. „So entfernt auch noch — fährt der „Eonstilutionnel" fort — rin Congreß erscheinen mag, so ist er doch in unser« Augen nicht allein die beste, sondern auch di« einzig wahrscheinliche Lösung, weil er i» der Natur der Dinge liege, und weil der Augenblick kommen muß, wo er sich durch seine eigene Nothwcndig- keit geltend machen wird. Das vom Kaiser offenbarte Vertrauen hat eine glückliche Vorbedeutung für das begin nende Jahr. Es ist die- kein Ausdruck eine- banalen Gefühls. Es soll damit nicht gesagt sein, daß keine Schwierigkeiten da sind, und daß die innere und äußere .Lage gewisser Staaten nicht der Art seien, um berech tigte Vorurtheile entstehen zu lassen." Das „Jour nal deS DöbatS" theilt die Friedenshoffnungen, welche sich in "der Rede des Kaiser- finden. Es sagt: „Freilich muß entweder die italienische Einheit fortwäh rend bedroht sein, ober Oesterreich muß Venetien ver lieren. Einen unmittelbaren Angriff der Italiener aber gegen Venetien ausgenommen, ist gar kein Grund vor handen, daß dieses Dilemma in drei Monaten eher, al» rn zehn Jahren gelöst werden sollte. Nun aber will Hr. v. Cavour nicht angreifrn, und wir zweifeln, daß anstatt .seiner Garibaldi es thun will, daß er sich von der In sel Caprera aus ebenso leicht auf Venetien werfe, al» vorher von Genua auS auf Sicilien. Es kann also, trotz drr Angst, mit der Jeder den Frühling herbeikommen sieht, geschehen, daß der Frühling Nicht» bringt, und das ist wohl da» Beste, wa» er thun kann." Di« demokra tische „Opiuiou nationale" erwartet von dem neuen ^sahrr: „Den Sieg der Gerechtigkeit und der Freiheit in g»«z Evropr; Italien mit Rom al» Haupt ¬ stadt und Venedig al» Waarenpllitz ssnvvpS«) C» atzet«- tischen Meere; ein unabhängige» Ungarn; ein westliche» und südliches Slaventhum, stark genug eonftituirt, um dem mongolisirten Slaventhum de- Orient- al- Gegen gewicht zu dienen; ein christliches Konstantinopel; rin pacificirtc» und der Autorität der Pforte entzogene- Sy rien; die Abschaffung der Leibeigenschaft in Rußland; die Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten und den spanischen Colonien. Außerdem verlangt die „Opinion nationale" in einem besonder« aus jährlich mo- tivirte« Artikel die Abschaffung dc» ebenso kostspieligen, als unangenehmen Macadams in den großen Straßen von Paris." der Kilnigliche, Pr.»dversicher«nH»-L»«»ißi»». . , Di« KLviglich« Brandv«rsicherung»° Conunisflon a«f da» V«, de» hier ländische» Bevollmächtigten Aachener und München«, Feuerverftcherun,»- ß«s«llfchaft, Herrn Herrmann Sieber in Dresden, aM Sesuntz-cht-rückfichten gestellte Gesuch bi« .muf Wei tere» -euehMigt, daß derselbe in d«s. -«dächten Kunetj», vp, de» hwM,segmmwten Otz«rinsp«<Mr b« der gerann te» Gesellschaft, Herr» Herrmann Schrak in Dresden, vertreten werde. , Nach tzer erfolgten vorschriftsmäßigen Verpflichtung dal» Herr» Schenk wird solche» hiermit bekannt gemacht. - DreSde», d«, 3. Januar 1861. j. Königliche BrandversicherungS - Commission. > . . I . vtzerläntzer. Verfalzelt auf H SK und 4 Proceut «rtzöht worden. Puris, Guuuta-, < Jauuur. Li« «rumrtttr »schstr« „Nom »vd Vie Bischöfe" ich «ficht «u««. Sie zieht estm Parallele zmtsche« dr» Päpste« tzsr erst«, «stvchr, di« sich auf da» e»aa-ettsch« UM lnkschriiikkt hätten. Li« der zweit«, Epoche hat tr, sich in weltlich« Lngrlkgeaheittn rinqemischt, »it Bedauern «üss« »an zuaebeu, daß die Bsschöf« ,»d die heb« Geistlichkeit dem Papstthu« ««f diese« »eße aefalgt waren. Doch müsse mau a»ch bekenueu.^aß der grSßt« Ldeil der »irdrru Geistlichkeit die Sach« auderS ansetz«. LuS Palermo wird armcldet, daß Tarrearsa mit der Bildung eiues Statttzalt«xrirathS tzeauf- tragt sei. , Brüssel, Tonutag. st. Jauuar. Urbermorgeu, DieuStast, wird der Traf von Klauderu, tzrglritet »v» ,w«t böb«ru Offizieren, iu Berlin eiutrrffe«, um Sr Majestät de« Könige vou Prrußen «a- tuen» deS Königs der «elgier die BeileidStzeze»' aung »egeu deS AtzletzenS Gr. tzochseligen Maje- ALt auszusprechen und den Glückwunsch zur Thron- tzesteigung Sr. Majestät zu ützertzrmgru. Luriu, Gonuabend, 5. Jauuar. Garibaldi verzichtet in eine« Gchreidrn auf jeglich« Eaudi- »atur alS Deputirter für das Parlament uud er- »atznt, um zur Befreiung Venetiens zu gelange», zur Eintracht. Aichtmnllichrr Theil. ,m Uebersicht. Kelegeaptzisch« Nachrichte«. 'Zeittrugsst-UU. (Allgemeine Zeitung. — Ecnstttution- ' n«l. — Journal de» Döbat». — Opinion nationale.) Laaesaefchtchtr. Dresden: Kammerverhandluu-en. Vom königl Hof«. — Wien: Mivistertalerlaß bezüg lich der Landtagswahlen. Ernennung von Obergefpa- , »en für die serbische Wojwodschaft. Schmerling'» Antwort an die polnische Deputation. WLHlervrr- sammlung-verbot. G^meinderathesitzung öffentlich. — Pcsth^ Comitat-wahl- Ungarische Cultusangelegris- Heiten/Couflict. — Berlin: Fremd« fürstliche Gäste. Programm de» Lrichrnzug». Communaldcputationen. — München: Budget. — Gotha: Prinz Alfred. Gewrrhegrsetz. — Frankfurt: Bunde-tagtsttzung. i Au» der gesetzgebenden Versammlung. .PatlS: Savoyische Wahlen. Neue Colomolverwattung. Neffzer Minister ohne Portefeuille. Geopcllo. Unter handlungen über Ga«ta. — Vern: Neujahrrbcarü- ßüng m» Gesandten in Pari». Antwortnote nach Pu« riq — Neapel: Victor Emanuel'» Abreise. Mac- LLr«. ^-,7: Genua: MiroSlawSki. — Rom: Empfang Goyon's. — Madrid: Preßgesetz. UebrrschwemmungSschadrn. — London: Vom Hofe. Mißtrauensvotum gegen HorSmau. Neue Kriegsschiffe. — Konstantickopel: Denkschrift Kusa'S. Tagesberichte. — Beirut: Dru- senskeuer. — Athen: KalergiS. — Ostindien: Neueste Posten. — Haiti: Attentat. Ernenuungrn und Versetzung«« rr. LreSdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Löbau.) Feuilleton. TageSkalendrr. Inserate. Börsen nachrichten. S«v Atzum «iu«r : 1 Ktzr. ' ckl« L«U«: 2 Kssr. . ErfttzaMen: mir Unuuutun« ckor Sou». a»ck l Kvouä» kN- cko» tol««»S»» Ä-ilN'Ionriml -' - . ' 'of :.. . BminNvvttlicher Redstcttar: I. G. Hartmann. — Ltzmmrme^-prrtsb G' Feuilleton. Rach Japan. Reisebriefe von Gustav Spiess. V. Am Bord der „Areona" — auf der Hdhe von Formosa —, 24. August 1880. u (Schluß au« Rr. 4.) Ich erwähnte schon oben, daß glücklicherweise alle vier Schiff« de» Geschwader» in kaum zu hoffenden kurzen Zeiträumen den Ort de» gemeinschaftlichen Zusammen treffen» erreicht hatten. Am 6. August war da» Trans portschiff „Elbe"^ eingelausen. Für den 8. August war der Tag festgesetzt, an welchem der Gesandte Gras Eulen burg officiell und in feierlicher Weise von dem Dampfer „Areona" für sich Besitz nehmen sollt«. Den erhaltenen Einladungen folgend, verfügten sich am gedachten Tage fämmtliche Mitglieder der Expedition rn voller Ukifvrm an Bord der „Areona", an deren Deck sich fämmtliche Offizier« und Beamte de» Ge schwader», ebenfall» in ihrer Uniform, ausgestellt hatten. Zu der Feierlichkeit selbst hatten sich der Gouverneur der Eolonie, mehrere deutsch« Eonsuln, der Capitän eines im Haien liegenden englischen Krieg»dampfer», der ehemalige Radscha (eingeborne malayische Herrscher) von Singapur, von seinen Schwertträgern begleitet, und endlich mehrere deutsche und englische Damen rtngefunden. Unter dem Donner der Kanonen hatte der Gesandt« da» Ufer ver lassen. Al» er am Bord der „Areona" »«gekommen, rührten sich di« Trommeln; die Nationalhymne wurde vom Mufikchorr gespielt, und nachdem Graf Eulenburg in kurzen eindringlichen Worten Allen die Wichtigkeit der Unternehmung an» Herz gelegt und darauf hinge- Wiesen hatte, daß da» Vaterland von Jedem der An ¬ wesenden volle freudige Hingabe an seine Pflicht er warte, wurden die Offiziere der Marine dem Grafen Eulenburg von dem Kommodore Sundewall vorgestellt, und Ersterer ging in Begleitung der übrigen Mitglieder der Expedition an der Fronte der ausgestellten Seesoldaten und Matrosen entlang. Ein Frühstück, theils tm Salon de» Gesandten, theilS in der Offiziersmesse serrirt, ver einigte dann alle Theilnehmer der einfachen, aber ein drucksvollen Feier, und eS wurde dabei des fernen Vater lande» und Aller, die unS in Liebe und Theilnahme ver bunden find, nicht vergessen. Singapur selbst bot uns keine besonders bemerkens- werthen Punkte mehr. Au Ausflügen zu' Wasser oder zu Land fehlte die Zeit und man beschränkte sich auf Spazierfahrten in der nähern Umgebung der Stadt und auf Wanderungen durch den Bazar, wo sich allezeit manche» Eigenthümliche und Interessante dein Auge dar bietet. Unsre Abfahrt war auf den 12./13. August festge- gesetzt; c» traf sich besonders günstig, daß noch am Abend deS 12. der Dampfer mit der europäischen Post ankam und Manchem unter unS lang ersehnte Nachrich ten auS der Heimath bracht«. Die Herren, di« mit der „Areona" oder „Thetis" die Fahrt über Rio-dr-Janriro gemacht hatten, waren zum Theil seit di« oder vier Monaten oder noch länger ohne Mittheilungen geblieben, und schätzten sich glücklich, nun wieder Etwas vou daheim zu vernehmen. — Nachdem die „Thetis" am 12. August die Segel gelichtet, folgten wir am Bord der „Areona" kurz nach Mittag dc» folgenden 13. August und befinden un» seitdem — Gott Lob bi» jetzt unter den günstigsten Umständen —, begleitet vom Schooner „Frauenlob", auf dem Wege in die Bai von Ueddo, die wir — ich schreibe diese Zeilen am 29. August — in wenigen Tagen zu erreichen hoffen. Dir „Elbe" mit einigen der Herren am Pord sollte nach beendigter Reparatur etwa am 20. August von Singapur auS nachfolgen. Es wird vielleicht nicht ohne Interesse für Sie sein, wenn ich Ihnen in wenigen Strichen ein Bild deS Leben- am Bord dc- preußischen Kriegsschiffe», dessen Gäste wir augenblicklich sind, zu entwerfen suche. — Wie leicht erklärlich, trägt Alles da» Gepräge der mili- .tärischen Organisation — Matrosen, Maschinisten, Heizer, Marincsoldaten, die Musikanten, kurz Jeder am Bord ist der militärischen Ordnung und der Subordination unterworfen. Die „Areona" ist als Corvette gebaut und mit 28 Geschützen in der ersten Batterie und 3 Ge deckgeschützen außerdem montirt. — Allen Übeln Nach richten zum Trotz, die im Anfänge über die» neuerbaute schöne Fahrzeug hier und da laut wurden, hat sich die „Areona" bis jetzt al» ganz vorzüglich seetüchtig be wiesen; bei einigermaßen günstiger Brise macht ste 10 bi» 12 Knoten, und wo bei Windstille die Schraube be nutzt wird, erweckt der ruhige, kaum hörbare Gang der Maschine und de» Schiffe- stet» allgemeine Bewunderung. Die Mannschaft und namentlich die Soldaten sind thril- wcise frisch recrutirtr Leute, und so fehlt eS an Muster ung, Segel-Erercitirn, Waffenübungen u.s.w. nicht. Die Trommel rührt sich schon in der Frühe, und wenn gegen 10 Uhr Morgen» allgemeine Musterung gehalten wird, spielt daS Musikchor seine ersten Piecen. — Die An wesenheit dieser Leute trägt ohne Zweifel wesentlich dazu bei, daß stets rin frischer, lebendiger Humor unter der Mannschaft und unS Allen herrscht. In der That, man nimmt, auf dem weiten Ocean schwimmend, die Klänge unsrer deutschen Meister der Tonkunst doppelt empfäng lich hin, wenn der Marsch, da- Volkslied oder di« Ouver türen und Poipourri» auch nicht ganz vollkommen zum Au-druck gelangen sollten. Um 'tz2 Uhr ist Tafel in der Offizier»mrff«, der vier Mitglieder der Expedition — acht an der Zahl — eingereiht sind. Um 4 Uhr speisen der Commodore und der Gesandte mit den Herren, die etwa geladen sind, und dann beginnt auch die Musik auf dem Deck ihr Abendconcert zu vlase«. Gegen Sonnenuntergang wird da» Quarterdeck durch einige Signalflaggen abgetheilt und eS versammeln sich dann Offiziere, Kadetten und Gäste, um ihre kigarre im Freien zu rauchen und der Unterhaltung zu pflegen. — E» wäre undankbar und unbillig, wenn ich unter lassen wollte, anzuerkeirncn, daß von Seiten der Offiziere und Kadetten, namentlich aber auch vom Commodore selbst Alles aufgeboteu wird, un» das Leben am Bord so erfreulich als möglich zu gestalten. Man hat zu un seren Aufenthalte in der Batterie mehrere ziemlich ge räumige und luftige Kammern erbaut, in denen je zwei der Herren wohnen und wirklich Nichts entbehren, was zu ruhigem Arbeiten und Leben nur erforderlich ist. Wir Alle freuen unS, dem fatalen Aufenthalte auf den Steamern der „Peninsular Company" entronnen zu sein. Haben wir hier doch (selbst abgesehen von dem Verkehr mit liebenswürdigen Landsleuten) «in Daheim, einen Ort, wo man weilen darf — und da- will für eine sonst monotone Seefahrt ungemein viel sagen. Der Gesundheitszustand ist im Ganzen vortrefflich — leider wurde unsre Fahrt von Singapur auS schon durch ein traurige» Ereigniß unterbrochen. E» war am 22. August, al- bei völlig ruhiger Fahrt plötzlich gegen Mittag der Ruf: „Ein Mann über Bordi" durch da» Schiff ertönte. Im Nu war Alle» an Deck. Der Matrose K., einer der besten, tüchtigsten Burschen, war durch Unvorsichtigkeit, während er außerhalb der Reeling arbeitete, in» Meer gestürzt, schwamm aber ruhig und, wie r» schien, in der festen Ueberzeugung seiner Rettung dem Schiffe und den Rettungsbojen nach. In wenig Minuten hatte da» Schiff beigelegt. Bon der „Areona"
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