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Dresdner Journal : 15.03.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-03-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186203156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-03
- Tag1862-03-15
- Monat1862-03
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 15.03.1862
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Ap,»«»r»1-Pr»«se: ^»krlick! b 10 klssr. i» I—. »ä^iU^.-l 10 .... .. «oo»tU-k lo vr—4«: IS LiQielä« Nuw»»«n>: 1 «Ur. I-> »«»». tri« „4 8t«iopel,u- b-LLu. »vstrutriprrtst: klir ä«» R»>» «lu«e L«il«: 1 ltxr. 17»t«r „Iiox«»»oclt" <ti« L«llv: 2 tkzr. «rschti»»»: l'L^Iict», mit Lu»a»bm« äer 8vLu- uoä ^d«oä» kUr ä«u kolx«uä«u IiksdimIMmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »«srrlenmnulh»« «,«»r1«: k». , l)omwi»»loullr ä«, vr«»<lu«r Souru»!»; «b«oä»»eib,e: U. UV»««»; Llt«»»: L Voai.»»; N«rU»! ü»o«u»'»ods Lucdb., Sur««u; L. 8c»l.ov^i; ». N.: 8,iel>k»n<Uiin^; N»U>: Xvol.» Ntv,»,,; v. (28, ru« ö«» boo» eul»o,); Vr»U: t». L»»l.ic»'» Sui:bk»ulUuo^. cheraurgrder: Köulgl. k!»p«äit>oo äe» l>re»än«r ^ouru»l», , vr«»ä«i>, rt»riro,tr»»i« Kr. 7. . ".'-m i Amtlicher Theil. Dresden, 1. März. Stint Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Graf Carl von Schall - Riaucour zu Dresden daS ihm verliehene Ehren- und Dekoration« - Kreuz de» Malteser - Orden« annehm« und trage. Dresden, 10. März. Se. Königlich« Majestät haben geruht, dem Amtszimmermeister Karl Friedrich Uhlmann in Chemnitz die zum Albrechtorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Dresden, 12. März. Sr. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Leutnant Leo vom 3. Jnfan terie-Bataillone die nachgesuchte Entlastung au» der Armee zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Uetersicht. Teleßrupttsche Xnchrtchte«. Zeitnn-sscha». (National-Zeitung. — Neue Preu ßisch« Zeitung. — Const. Oesterreichische Zeitung.) ragesaeschichte. Wien: Fürst v. Windischgrätz schwer krank. — Pesth: Deutsche Zeitung. — Berlin: Zur Situation. Veränderungen im diplomatischen Corps. Proclamation erwartet. Fortsetzung der Elb- conferenz. Der verhaftete Schweizer. Wahlprogramm der konstitutionellen. — Altenburg: Wiedererüss nun- de« Landtage». Da« Gößnitz-Geraer Bahnpro ject. — Frankfurt: Handelsgesrhbuchvorlagr. Mak- lerordnung. Zeichnungen für da« Schützenfest. Wech srl im Obercommando der Bundesbesatzung. Vom Bunde. Hrirath in der Familie Rothschild. — Pari'S: Adreßdebatte deS gesetzgebenden Körpers. — Brüssel: Der König erkrankt. Die Reise de» Her zogs von Brabant. — Turin: Aus der Kammer. Neuer Prüftet. — Mailand: Der König abgereist. — Madrid: Parlamentsverhandlungen. — China: Vorrücken der Rebellen. Veddo noch nicht geöffnet. — New-Uork: Der Capitän eine« Sklavenschiffe» gehängt. Nashville soll übergeben sein. Urnrnnsnarn u. Lersetznnßru re. Drrsdser Nachrichte«. Pr»Vi»zial »ach richte«. ( Chemnitz. Mittelherbig» darf.) Statistik »nb B»lks»irthschaf1. An»istrt»«. Inserate. BSrsennachrichten. Latzes- Tetegraphischr Nachrichten. Wie«, vannerstatz, IS. März, Nach». I« der heutitze« Sitz»»- des >d-r»rdnrtevhauses de»»- »irte und »otivtrtr der Kinanzminister ». Plener das Urderei«ko»«en des Staates «it der National dank, so »ie die neuen Statute» derselben, und letzt« de«»Lchst de» -aase eine« Gesetzentwurf »or beztßlich Ertz-Hung eines außerordentlichen Zuschlages zu »ebrern direkte« Steuer-attua-ea, nä»ltch zar Srvsdsteuer, GebL«desteuer, Snorrb- und Ei«ko»»e»-e«er Infolge dieses Gesetzes, das a» 1. Rat 18fi3 1« Wirksamkeit treten soll, »ürde eine jährliche Mehrrinnah«« von 18,SVV,VVV Sulde« erzielt »erden. Lrirft, Douaerstatz, 13 März, Nach« Rach de« «it der Levantepost aus Athen ringrtroffenen Berichten vom 8. d. R. »ar die Zahl der Regie runtzstrnppen vor Nauplia auf 3000 angewachse«. General Hahn »ar leidend. Flüchtlinge ans Rau- plia schildern die dortige Lage trüde. In Athen »ar es äußerlich still. Eine Procla«ation des Königs »ar versffeutltcht »ordeu, »elch« de« Volke für dessen Treue gegen die «ilitärische Anarchie dankt; Griechenland »erde durch diese Haltung de» Frieden der Gege«»art uud der Zukunft sichern. — Ein «inisteriellet Circular au die Prä fekten fordert dieselbe« auf, den Ei»»»hneru ihrer Bezirk« die Versicherung zu geben, daß das Urbel bald in srtuer Wurzel erstl« sein »erde. Eine Anzahl Offiziere, »a«eutlich General Saunier, iß nach de« Insel« ver»ieftn, Personen vo« Civil- stunde find nach der Insel Cythere gebracht »orden. Frankfurt, Douuerstag, 13. RLrz. In der deutiaen Sitzung des Bundestags habe« die Aus schüsse für die hol stein sehe Angelegenheit den An trag gestellt, di« seit de« August 18st1 gepflogenen Lerhandlnnge» Oesterreichs uud Preußens «tt Vtae«ark gutzuhriße» und sich der ver»ahr»»- vo« 14. Februar d. I. anzuschließen. (Vgl. unter „TageSgeschichtr".) Paris, Freitao, 14 RLrz. Der gesetzaebende Ksrper hat de« sechsten Paragraphen der Adresse äntzeno««en. Bei der Debatte darüber gab der Rtuistrr Billanlr die Erklärung ab, «an »erd« die Wünsche der Rericaner rrspecttren «ad habe kei«es»eas die Absicht, einen Thron für den Erz herzog Rari«ilian 1« Rexieo anfzurichte«. A« 38. Februar habe« die Alliirten Veracruz verlassen. Ma« enoartet, sie »ürdeu jetzt in Rexieo sein. Turin, Donnerstag, 13. RLrz. A« Ist RLrz »ird Garibaldi der hier unter Vorsitz des Prinzen -umbert stattfiudendeu Lersa««lnng zu« Na tionalschießen bei»»b»«n. Garibaldi hat die Ad- ficht, eine Rundreise in Italien zu «scheu, «« an verschirdeueu Orte» Ratioualschützengesellschaf- teu zu eröffnen. Aus Lonstantiuopel »o« 8. RLrz »ird ge- «eldet, daß Kurschid Pascha, früherer Gouverneur von Belgrad, zum Gouverneur der -erzego»i«a ernannt »ordeu ist. Lonstantiuopel, vounerstag, 13 März. Trotz der bedentuuasvolleu Vorgänge in Griechen land herrscht in Thessalien und Epirus Ruhe. Trrhiuje, Dvnnerstag, 13. RLrz. Gesten» ist Denvisch Pascha mit der aesammteu türkischen Streitmacht nach Zubzi aufgebrochen. Die Insur genten find mit ihre« Familien und Heerde« in dir benachbarten Gebirge geflüchtet. Bisher hat kein Zusammenstoß stattgefundea. Stetzrrbvtt, »e« nicht i» olle» Mmmptmrn unfir» ge« fingen Blatte« enthalten. Dresden, 14. März. Die Berufung deS Prinzen Hohenlohe zum preußischen Ministerpräsidenten wird von der demokratischen Partei zu neuen Angriffen auf die Re gierung benutzt, während die conservativen Blätter ihre Genugthung aussprechen. Die „National-Zeitung" sagt: „So viel ist jedenfalls gewiß, daß durch die Be rufung des Prinzen Hohenlohe dir Stellung des jetzigen Cabinets zum Herrenhause klar bestimmt und damit die Alles entscheidende Frage gelöst ist. Wir wollen zwar nicht bestreiten, daß auch nach dieser Berufung ein Pairs- schub möglich bleibt. Aber wie könnten diese neuen Pairs anders geformt sein, als nach dem Bilde des ge genwärtigen Ministerpräsidenten? Aus den Abstimmun gen des Prinzen Hohenlohe geht hervor, daß er zwar nicht zur Fraction Stahl gezählt werden konnte; er trennte sich in manchen Fragen, wie in der der Grund steuer, von den Feudalen strengen Bekenntnisses. Bei allen Vorlagen aber von einem einigermaßen ausgepräg ten liberalen Charakter stand er mit der großen Majo rität des Herrenhauses fest zusammen gegen die Mini ster, deren College er jetzt geworden ist. Prinz Hohenlohe ist daneben aufs Stärkste durch seine langjährige Stellung als Präsident des Herrenhauses gebunden. Obwohl in sehr vereinzelten Fällen nicht mit der Majorität übereinstim mend, hat er es sich doch stets zur Ehre gerechnet, in diesem Hause den Vorsitz zu führen, es der Krone gegen über zu vertreten, seine Stellung und Würde zu hüten, da» Organ der Beschlüsse jener Majorität zu sein, welche ihm durch wiederholte Wiederwahl rin fast einmüthigeH Bertraurn bewährt hat. Und einer solchen Vergangen heit gegenüber sollte der ehemalige Präsident die Hand zu einem Pairsschub bieten, welcher den Charakter die se« Hause» wesentlich verändert« und einem Mißtrauens Votum gegen seine bisherige Wirksamkeit gleichkäme? Er folgt wirklich eine Reihe neuer Ernennungen, so können sie unmöglich die zuweilen fast unsichtbare liberale Mi norität de» Hause» in die Majorität verwandeln; sie können höchstens einem sogenannten Centrum zu statten kommen, welches nur ein sehr scharfes Auge von der feudalen Rechten zu unterscheiden vermag. Ein solcher PairSschub würde der Reform deS Herrenhauses nur einen neuen und endlich fast unbesiegbaren Riegel vor schieben." — Die „Neue Preußische Zeitung" hingegen bemerkt: „Se. Durchlaucht sind in den letzten Jahren namentlich durch Ihre mehrjährige Wirksamkeit al» Präsident deS Herrenhauses unsern Lesern bekannt geworden. Der Prinz hat dieses schwierige Amt jeder zeit »it so viel Umsicht, Tact und Energie verwaltet, und» stand stets so kräftig für die Rechte des von ihm vertretenen Hauses rin, daß wir un» der erfolgten Er nennung aufrichtig freuen können. Möge e» Sr. Durch laucht gegeben sein, auch in der ihm jetzt verliehenen Stillung dem Könige und dem Vaterlandr aufs Neue mit Erfolg zu dienen." Bezüglich der Aeußerungrn drrWienerJournale übch die Auflösung der preußischen Kammer be- meM die „Constitutionelle Oesterreichische Aei- tucha": „Die Auflösung der preußischen Kammer hat hiekoie öffentliche Meinung nicht aufgeregt, und erzeugt kau» oberflächlich einige Ring« in politischen Cirkeln. Die Aeußerungrn der Journale sind ebenfalls kühl und froftlg, da sie sich fast nur mit dem konstitutionellen Pripkip, das in Anwendung kam, beschäftigen, ohne jedes lebendigere Interesse für die Körperschaft, die eS betrifft. Dir Kammer in Berlin hat in Oesterreich, wenn wir den alleraelmdesten Ausdruck gebrauchen wollen, keine Stzmphathien erworben; man kennt sie und ihre Theil- nth«er hierlandS viel zu wenig, um ihnen wie in Süd deutschland eine Gegnerschaft oder Feindschaft zu wid men, und die Kräh-Vinckeleien wegen der Anerkennung Jtaltzv» oder sonstiger leerer Reden verfangen nicht bei Bölkmn, die da» Werünscken sehr -erina und Has Han del» Hehr hoch schätzen. Bei dieser Gesinnung in ter Mehrzahl der österreichischen Bevölkerung wird e» den Journalen schwer, dem Ereignisse eine mehr al» locale Bedeutung zu vindiciren." Tagesgeschichte. Wie«, 12. März. (Boh.) Feldmarschall Fürst Win dischgrätz hat die letzte Oelung empfangen; sein Be finden ist sehr schlecht. Pesth, 11. März. (Ostd. P.) Vom 1. April an erscheint in Pesth eine neue politische Zeitung in deutscher Sprache. Dieselbe heißt „Pesther Bote" und hat Herrn Alerander Berkes zum Redacteur. tt Berlin, 13. März. Man würde sehr irren, wenn man an die entscheidenden Schritte der letzten Tage die Vermuthung knüpfen wollte, daß die Situation ge klärt und eine Entscheidung im Allgemeinen getroffen ist, Alles ist in diesem Augenblick eben so ungewiß, eben so chaotisch, wir vor der Auflösung des Abgeordneten hauses. Auch die Ernennung des Prinzen Hohenlohe zum Ministerpräsidenten darf noch keinen Maßstab ge ben, denn es ist eben Alles im Werden begriffen. Der Austritt der Grafen Schwerin und Pückler, der Herren v. Bernuth und v. Patow aus dem Ministerium steht jeden Augenblick bevor, kann aber auch eben so sicher wieder rückgängig werden. Den Kernpunkt der jetzigen Ministerberathungen bildet die Feststellung eines Pro ¬ gramms, der Erlaß eines solchen mit einer königlichen Proclamation darf als bevorstehend erachtet werden, von den» Tage seines Erscheinen- wird man die Regie rungspolitik datirrn können. Die Zahl der verbreiteten Gerüchte über alle auf die Situation bezüglichen Vor gänge ist Legion, daS Meiste ist ungegründet. Glaub haft dagegen ist, daß der Minister v. d. Heydt erst gestern im köuigl. Palais den Erlaß des Königs zur Gegen zeichnung erhielt, welcher den Prinzen v. Hohenlohe zum Ministerpräsidenten ernannte, und daß die übrigen Staats minister bis zu dem Augenblicke, in welchem Herr v. d. Heydt ihnen die Thatsache meldete, um so weniger eine Ahnung davon hatten, als der Prinz kurz zuvor den Antrag, sein jetziges Amt zu übernehmen, abgelehnt hatte. — Es wird übrigens mit dem Regierungspräsi denten v. Möller in Köln, mit dem Geh. Rath Mathis hier und mit dem Grafen Rittberg wegen Uebernahme der Portefeuille- des Kultus deS Innern, und der Justiz untrtchandelt. Bis jetzt besteht die bisherige Majorität deS Ministeriums auf Reform des Herrenhauses, Er sparungen im Militäretat rc. Von der Annahme oder Venverfung dieses Verlangens ist für jetzt Alles abhängig. — In Bezug auf mehrere von . den Zeitungen als be vorstehend erwähnte Veränderungen in der Besetzung auswärtiger Gesandtschaftsposten kann jetzt die Er nennung des Herrn v. Bismarck-Schönhausen (jetzt in St. AetrrSburg) für London, und des Grafen v. d. GoGi (in Konstantinopel) für St. Petersburg als ge wiß «Urach»» W»N»n; an des Letzter» Stelle tritt der gegenwartiW^GtzftnGte in Athen, Freiherr v. Wrrthern. BerftM, 13 März. Wie die „Neue Pr. Ztg." hört, steht für die nächsten Tage der Erlaß einer Pro- clamMion bevor. — Am 18. März sollen, der „Spen. Z." zufolge, die Verhandlungen der Elbzollconferenz wieder ausgenommen werden. Wie man sagt, hat sich Dänemark zu den liberalen Vorschlägen bereit finden lasten, welche Hamburg in den früher» Verhandlungen proponirte; Hannover und Mecklenburg sollen aber bei ihrer Verweigerung durchgreifender Rrductionen beharren wogen. — (N. Pr. Z.) Die Vermuthung, daß der Mann, welcher am DienStag Nachmittag wegen verdächtigen Her- umtrefibens vor dem Palais Sr. Majestät des Königs verhaftet wurde und angab, er habe ein Attentat verüben wollen, von Irrsinn befaüen sei, wird von ver schiedenen Seiten bestätigt. Urbrr den Vorgang selbst berichtet die „Gerichtszritung": „Gegen 5 Uhr Nachmittag» bemerkte der in der Nähe deS Königspalais patrouillirende Schutzmann «ipen anständjzz -etteideten Mann, der sich t« verdächtiger Äeise unter dem Fenster Sr. Majestät zu schaffen machte und auf näheres Befragen erklärte, er wolle den König sprechen. Der Schutzmann wies den Mann zurück, derselbe kehrte aber nach einiger Zeit wieder. Nunmehr fragte der Schutzmann den Mann nach seinen nähern Verhältnissen und erfuhr, daß der selbe der erst 20 Jahre alte Kürschnergeselle Schild- kn echt aus St. Gallen sei. Der betreffende Schutz mann, namens Franke, war zufällig auch ein Schweizer und so kamen Beide in ein vertrauliches Gespräch mit einander. Infolge dessen führte der Fremde den Schutz mann in ein öffentliches Local, und nachdem der Erstere hier Wein getrunken hatte und aufgeregt worden war, erzählte er dem Schuhmann, der in ihn drang, weShalb er den König sprechen wolle, daß er nichts weiter be absichtige, als den König zu erschießen. Er wollte hier zu im Auslande förmlich angeworben sein und sollte sein eigenes Leben auf dem Spiele stehen, wenn er diesen Vorsatz nicht ausführe. Der Schuhmann fand die Sache lächerlich, der Fremde aber zog ein scharf geladenes, zum Schüsse fertiges Pistol aus der Tasche hervor. Infolge dessen erfolgte die Verhaftung des Schildknecht und die Vorführung vor den Untersuchungsrichter. Es soll sich ergeben haben, daß das Pistol in St. Gallen bereits ge kauft worden, und sollen an 30 Thlr. in Gold bei dem Fremden gefunden worden sein." — Abweichend davon theilt die „Volkszeitung", wie sie sagt, aus zuverlässiger Quelle heute den Vorgang dahin mit: „Am Dienstag A e nillet o n. Zur Fräße über die Errichtunß einer orientalische« -andelslehranflalt m Leipzi-. (Vom Prof. Flügel.) Wir haben sowohl die Handelsberichte wie die Reise briefe von Gustav Spieß gewiß alle mit lebhafter Theil- »ahme gelesen. Schon ihr Zweck, uns mit einer vor, nicht gar langer Zeit noch verschlossenen Welt genauer bekannt zu machen, fordert daS Interesse heraus. ES gilt dem Handel und Wandel großer Völkerschaften, denen wir von Jahrzehend zu Jahrzrhend näher treten sollen Schon jetzt muß e» Staunen erregen, wenn wir erfahren, daß in jenen fernen Meeren von Küste zu Küste sich alljährig eine deutsche Handelsflotte bewegt, die ihren Verkehr bereit» nach Millionen berechnet. So scheint die Hoffnung auf die Zukunft gesichert, mögen zeitweilige Hindernisse und Schwierigkeiten im Umgänge mit Chinesen, Japanesen, Cochinchinesen, Malayen u. s. w. sich auch noch wiederholt einer völlig freien Bewegung entgegenstrllen; schwerlich wird sich die Zukunft wieder entreißen lasten, wa» die Gegenwart er rungen hat. Im Gegentheil steht zu erwarten, daß die Handel»- und BerkehrSvrrhältniste mit dem »ordern wie mit dem Hintern Orient geeignet sind, einen unberechen baren Maßstab anzunehmrn. Auch unser« Vaterlande, unserm Deutschland ist ein Anthril an diesem Verkehre gesichert, und Graf Eulenburg sprach e» auf jenem fernen Boden «it Freuden au», daß e» gelungen sei, ein« recht lich« Stellung durch den von ihm abgeschlossenen Vertrag für alle Staaten de» Zollverein» und die Hansestädte zu erringen, rin Vertrag aber bleib« nur «in werthloseS Papier, wenn er nicht im rechten Geiste erfaßt nnd in» Werk gesetzt »erd«; e» sei an den Deutschen ir» China, durch mäßiges und kluges Benutzen des gewonnenen Bodens dem Vertrage Leben und Bedeutung, Frucht und Gedeihen einzuhauchen. Er hoffe, daß deutscher Handel, deutsche Schifffahrt, deutscher Fleiß und deutsche Tüchtig keit hier draußen so fortlebrn und sich ausdehnen möck- ten, wie dies nach Dem, was er hier gesehen und ken nen gelernt, zuversichtlich sich erwarten lasse. Neben der mercantilischen Frage macht sich mehr, als wir zu Hause ahnen, eine zweite geltend, die sprachliche. Die Nothwendigkeit im Allgemeinen, die Sprache der Völker, mit denen ich in Verkehr treten und diesen unterhalten will, zu kennen, liegt außer allem Zweifel und bedarf keiner weitern Erörterung. Die Sprache allein vermittelt eine verständige und friedliche Begegnung, und führt zu richtiger Erkenntniß der gegen seitigen Anziehungspunkte und Bedürfnisse. Die Vor theile dieser Kenntniß im europäischen und dem ihm ver wandten außereuropäischen Verkehre sind als selbstver ständlich anerkannt, wie sollten sie eS nicht für den orientalischen sein? Errichtete doch Rom, um seine Mis sionen unter jenen asiatischen Völkern einzuführrn, als daS nachhaltigste Mittel zu diesem Zwecke schon längst seine Propaganda, unterhält sie noch heute in zweckmäßiger Ausdehnung und erfreut sich täglich der Vorthcile, die ihm auS diesem Institute erwachsen. Soll also der Handelsverkehr mit den genannten Völkern auch in Deutschland Fleisch und Blut bekom men, so muß dafür Sorge getragen werden, daß die Vorbereitung dazu der dieser Richtung sich hingebendrn Jugend möglich gemacht werde, und Leipzig wäre der Ort, der alle Vortheile für eine derartige vorbereitende Anstalt böte. Eine Schule daselbst für die lebenden asiatischen Sprachen, und zwar zunächst nur für fol gende fünf: chinesisch, dem da» Japanesische bei- zufügrn wäre, hindustani, arabisch, persisch und türkisch, würde in der Art einzurichtrn sein, daß neben diesen Sprachen nur eben noch Mercantilisches und Statistisches gelehrt würde. Leipzig hat eine Universität mit allen Hilfsmitteln für die höhere Ausbildung, hat eine Handelsschule, eine Realschule, ist selbst Handels stadt und bietet in seinem buchhändlerischen Verkehr eine mächtige Stühe, kurz, nimmt eine Stellung inmitten dieser Verhältnisse rin, welcher alle anderweitigen Beding ungen für jene Vorbereitung zur Seite stehen, nur daß ihr der Kern, um den sich letztere zu bewegen hat, die Gelegen heit, die bezüglichen lebenden Sprachen zu erlernen, ab geht. An Schülern, auch von außerhalb Deutschlands, würde es nicht fehlen, wie uns Freiberg und Tharand belehrt, und der Einwurf, es bestehe in Wien eine orientalische Akademie für junge zum Dienst im Orient bestimmte Zöglinge, in Paris eine Leole spöciale cke« langup« orientales (d. h. der lebenden) und in England diese- und jenes Institut zu gleichem Zwecke, vermag jene Nothwendigkeit in Nichts zu entkräften. Es ist wahr, alle diese Anstalten bestehen, die beiden ersten zu einem andern Zwecke, und in England, wo man recht eigentlich Pflanzschulen für jenen Verkehr in sprachlicher Beziehung erwarten sollte, sind die daselbst befindlichen, nach sachverständigem Zeugnisse von Männern, die da selbst geboren und in Indien lange Dienstzeit verbrach ten, infolge ihrer wenig zweckmäßigen Einrichtung am allerwenigsten geeignet, den vorgezeichneten Zweck zu er reichen. In der Akademie zu Wien gilt die Vorbereitung einzig der diplomatischen Karriere für Gesandtschaften und Konsulate im vorder» Orient; doch hat das rich tige Gefühl, daß die Beziehungen mit dem Orient auch noch anderer Art sind, als die genannten, zu der Maß nahme geführt, in der polytechnischen Schule einen arabischen, persischen und türkischen Lehrstuhl zu errich ten; doch scheint der Erfolg hinter der Erwartung zurück zubleiben, wohl deshalb, weil der Techniker dem Ver kehre mit dem Orient schon ferner steht, als der Kauf mann, und jene Einrichtung als einseitige Zugabe zum Ganzen nie das Bewußtsein ihres Vortheils und ihrer Nothwendigkeit recht lebendig gemacht hat, ganz abge sehen davon, daß der Hintere Orient dabei völlig leer ausgegangen ist. In Paris verfolgen die Zöglinge ebenfalls ganz andere Zwecke aus gleichem Grunde. Die Lehrstühle stehen ver einzelt nur für die Lösung der sprachlichen Aufgabe und in bescheidenem Umfange da — das Ostasiatische geht ebenfalls leer aus —, und nach neuern Berichten neh men z. B. am Arabischen vorzugsweise solche Persönlich keiten Theil, die als Köche oder Köchinnen und in ähn lichen Stellungen sich in Algier ansiedeln und daselbst ihr Glück machen wollen. Unter solchen Verhältnissen darf man voraussehen, daß eine rein für orientalische Handelszwecke errichtete Anstalt den Erfolg für sich hat; ja, Deutschland selbst ebenso wie auswärtige Staaten bedarf in jenen Ländern sprachgewandte Konsuln und Agenten, und die Jugend allein vermag für solche Stellung sich am zweckmäßigsten Bahn zu brechen. Hat ja doch auch Preußen längst im »ordern Orient die Erfahrung gemacht, daß es mit Männern, die ihre Vorstudien für dw Sprachen jener Länder auf heimischem Boden zurückgelegt haben, viel besser daran ist, als früher mit Fanarioten oder andern fremden Vertretern. Aus der gleichen Ansicht ging be reit» im vorigen Jahrhundert die orientalische Akademie in Wien hervor. Jene fünf bis sechs oben genannten Sprachen wür den nicht auch so viele Lehrer nöthig machen. Einer reichte für da- Chinesische und Japanesische, rin zweiter für da- Hindustani und Persische, rin Dritter für da»
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