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Weißeritz-Zeitung : 03.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188401030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-03
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.01.1884
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„WeiSeritz Zeitung" «^scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All- Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-MiiW. Amtsblatt Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage d-S Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, ini reoaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Psg. für die Königliche Kmtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Nr. 2. Donnerstag, den 3. Januar 1884. 49. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auch an den letzten Abenden konnte man bei ganz unbedecktem oder nur wenig be decktem Himmel die schon vor niehreren Wochen ge sehene intensive Abendröthe beobachten. Dieselbe giebt nach wie vor den Astronomen und Naturforschern ein gewaltiges Näthsel auf und alle ergehen sich in Vermuthungen und Hypothesen über dieselbe. Die neueste Version geht nun dahin, zu erklären, daß sich die Erde jetzt durch Theile des in der Auflösung be griffenen Biela'schen Kometen gehe, die das von der Sonne empfangene Licht nach deren Untergang auf die Erde zurückstrahlen. — 2. Januar. Heute früh 8 Uhr fand in hiesiger Stadtschule die feierliche Einweisung der Herren Buckel uud Krüger statt. Dieselbe wurde vor dem Cötus der zweiten und dritten Knabenklasse in An wesenheit der Herren Schulausschußmitglieder Kaufmann Dreßler und Schneidermeister Heinrich, sowie des Herrn Stadtverordnetenvorsteher Wendler durch Herrn Schul direktor Engelmann vollzogen. Derselbe hatte seiner Einweisungsrede den ersten Vers des Morgenliedes „Mein Gott, auch dieser neue Morgen verkündigt Deine Gnade mir rc." zu Grunde gelegt und fand, geleitet von den Hauptgedanken desselben, Gelegenheit, Schüler und Lehrer die Mahnungen und Wünsche, die sich an den feierlichen Akt knüpfen, beweglich an's Herz zu legen. Während Herr Buckel in der Hauptsache die zweite Knabenklasse übernimmt, arbeitet Herr Krüger besonders an der dritten Knabenklasse. Möge ihr Wirken ein recht gesegnetes sein. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Dezember 1883 616 Einzahlungen im Betrage von 49 791 Mk. 92 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 389 Rückzahlungen im Betrage von 42877 Mk. 74 Pf. Ueberhaupt sind im vorigen Jahre 649127 Mk. 68 Pf. in 6647 Posten eingelegt und 577333 Mk. 37 Pf. in 4442 Posten zurückgezahlt worden. Spar marken sind verkauft worden: 2345 Stück im April (Monat der Einführung) 1700 „ „ Mai, 1500 „ „ Juni, 950 „ „ Juli, 1050 „ „ August, 550 „ „ September, 650 „ „ Oktober, 950 „ „ November, 250 „ „ Dezember. 9845 Stück Atü Davon sind 7470 Stück an die Kaffe zurückgegeben, mährend 2475 Stück in den Händen der Sparer ver blieben. Dresden. Bei der königlichen Prüfungskommission werden in Gemäßheit der Bestimmung in § 91 der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 im Laufe des Monats März vie diesjährigen Frühjahrs- prüfungen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährigen freiwilligen Militärdienst abge halten werden. Junge Leute, welche das 17. Lebens jahr vollendet haben und im Bezirke der für den Re gierungsbezirk Dresden bestellten königlichen Prüfungs kommission nach §8 23 und 24 der Ersatzordnung ge stellungspflichtig sind, haben ihr Gesuch um Zulassung zu der Prüfung an diese Kommission spätestens bis zum 1. Februar d. I. schriftlich gelangen zu lassen. Nach dieseni Termine eingehende Zulassungsgesuche können nach §91 der Ersatzordnung Berücksichtigung nicht mehr finden. Dem mit genauer Wohnungsan gabe zu versehenden Gesuche um Zulassung zur Prü fung sind beizufügen: 1) ein den Vorschriften in § 89,» 8nb b der Ersatzordnung genau entsprechendes Einwilligungsattest des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über dessen Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während seiner aktiven Dienstzeit zu bekleiden, auszurüsten und zu verpflegen, 2) ein Ge- burtszeugniß und 3) ein Unbescholtenheitszeugniß, welches für Zöglinge höherer Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höhere Bürgerschulen) durch den Direktor der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizeiobrigkeit oder ihre vor gesetzte Dienstbehörde auszustellen ist. Sämmtliche Papiere sind im Originale einzureichen. In dem Zu lassungsgesuche ist gleichzeitig mit anzugeben, in welchen zwei von den fremden Sprachen (der lateinischen, grie chischen, französischen oder englischen) der sich Meldende geprüft zu werden wünscht. Auch hat derselbe einen selbstgeschriebenen Lebenslauf beizufügen. Gleichzeitig werden hiernächst die im Jahre 1864 geborenen jungen Männer, welche sich im Besitze eines, den Vorschriften in § 90 der Wehrordnung entsprechenden Zeugnisses über ihre wiffenschaftliche Befähigung befinden, aufge fordert, bei Verlust des Anrechtes zum einjährigen freiwilligen Militärdienste bis zu obengedachtem Tage ihr Gesuch um Ertheilung des Berechtigungsscheins unter Beifügung der oben unter 1 bis 3 bezeichneten Papiere und des fraglichen Qualifikationszeugnisses schriftlich anher einzureichen. — Der Antrag auf Errichtung neuer Straf anstaltsbauten im Königreich Sachsen, welche vom Landtag gefordert werden, werden damit motivirt, daß man überall mit oem System der Einzelhaft vor gehe und daß Sachsen diesem Beispiele folgen müsse. Diesem Wunsche dürfte, dem Vernehmen nach, schon durch die dem Landtage vorliegenden Pläne Rechnung getragen werden, denn außer dem neuen im Männer zuchthause Waldheim projektirten Zellenhause, für welches 393000 Mark gefordert sind, soll auch das jetzige Weiberzuchthaus Hoheneck, welches künftig als Männergefängniß - Anstalt dienen soll, mit einer ganz ansehnlichen Zahl von Einzelhaftzellen ausgestattet werden, woraus sich auch die Höhe der Forderung für diesen Umbau (617 000 Mark) erklärt. Schon die Rücksicht auf das in Aussicht stehende Neichsgesetz über den Strafvollzug, welches im Prinzip die Einzel haft als die beste Strafart nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft anerkennen wird, erforderte umfassendere Bauten für Einzelhaft, namentlich für solche Sträflinge, welche um ihrer Individualität willen vor der Berührung mit anderen Gefangenen und deren üblem Einfluß zu schützen sind. Man hüte sich aber wohl, in diesen Anforderungen zu weit zu gehen und von dem günstigen Einfluß der Einzelhaft Wunder zu hoffen. Kötzschenbroda. Hier hat am 1. Januar eine Maschinen-Brod-Fabrik ihre Thätigkeit begonnen. Dieselbe ist nicht nur mit den neuesten Maschinen, sondern auch mit den neuen Borbecker Backöfen aus gerüstet, welche bekanntlich die Produkte dieses Ge werbes nicht mehr auf der durch offenes Feuer er hitzten Heerdplatte Herstellen, sondern mittelst über und unter der Waare weggehender Dampfrohre aus backen. Außer der großen Reinlichkeit, welche diese Backweise für sich hat, wird das Brod auch gleich mäßiger in Bezug auf seine Güte und kann je nach Wunsch schärfer oder blässer ausfallen. Für die an deren zum Betriebe nöthigen Maschinen ist ein be sonderer Motor aufgestellt, der als Dampfselbsterzeuger wohl auch der erste dieser Art ist. Mit dem 2. Ja nuar gelangen die Maaren zum ersten Male in Dresden zum Verkauf. Leipzig. In dem benachbarten Neustadt verschied dieser Tage iin 69. Lebensjahre der wohl in ganz Deutschland bekannt gewordene Schriftenvergleicher, Kommissionsrath Adolf Henze, dessen Geschicklichkeit bei Hunderten von Prozessen angerusen wurde. Der von ihm herausgegebene „Jllustrirte Anzeiger für Kontor und Bureau", dessen Inhalt stets ein höchst reichhaltiger und interessanter ist, wird hoffentlich auch in Zukunft forterscheinen. Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichskanzler fühlt sich seit den. letzten 6 Wochen wieder bei recht kräftiger Gesundheit; er entfaltet eine erstaunliche Thätigkeit und zwar nicht blos auf dem Gebiete der auswärtigen Politik. Nachdem seine Pläne in Bezug auf das Eisenbahn wesen soweit gelungen sind, daß die Privatgesellschaften vollständig zurückgedrängt sind, ist er um so fester ent schlossen, auch das Versicherungswesen in die Hand des Staates und später des Reiches zu über nehmen. Er läßt iin ganzen Lande ein weitschichtiges Material sammeln; er ist nun einmal der Ueberzeugung, daß die Privatgesellschaften mehr auf ihren Vortheil und auf fette Dividende ihrer Aktionäre bedacht sind, als auf eine gerechte und humane Erfüllung ihrer Verpflichtungen gegen die Brandbeschädigten. — Der Kaiser hat am 1. Januar Nachmittags die Botschafter zur Entgegennahme der Glückwünsche einpfangen und unterhielt sich mit ihnen auf das Freundlichste, ohne aber die Politik zu berühren. — Durch Beschluß des Staatsministeriums ist für die Diözesen Culm, Ermland und Hildesheim die Wiederaufnahme der eingestellten Staatsleistungen an katholische Bisthümer und Geistliche vom 1. Ok tober ab angeordnet worden. — Mit Bezugnahme auf die zunehmende Häufig keit der Zusammenstöße von Schiffen wird von sachkundiger Seite wieder auf Folgendes hingewiesen: „Ohne Frage ist es die vornehmste Pflicht eines jeden Schiffsführers, für die größtmöglichste Sicherheit der Fahrt zu sorgen. Hinter dieses Prinzip sollte der Ge sichtspunkt dec Schnelligkeit unter allen Umständen zurücktreten. Leider findet in der Regel das umge kehrte Verfahren statt. Viele Kapitäne betrachten es fast für eine Ehrensache, als Führer des schnellsten oder eines der schnellsten Fahrzeuge zu gelten. In derartiger Eigenschaften ernten sie relativ mühelose, von Mund zu Mund, von Zeitung zu Zeitung weiter verbreitete Triumphe, indessen der gewissenhafte, seiner Verantwortung vollauf Rechnung tragende und eben deshalb von Geschwindigkeitsexperimenten auf Kosten von Schiff, Passagieren und Ladung zurückweichende Führer ohne Beachtung, ohne Anerkennung bleibt, ja unter dem Regime einer vor allem auf Reklame er pichten Geschäftspraxis noch obendrein sich auf Unzu friedenheit und Tadel des Rheders gefaßt halten kann. Es soll nicht verkannt werden, daß manches Unglück auch durch Nichtbeachtung der allgemein gültigen Schiff fahrtsregeln herbcigeführt werden mag und daß die Einführung einer diesbezüglichen möglichst strengen Kon- trole sehr wichtig ist. Der eigentliche wund: Punkt des modernen maritimen Verkehrs aber ist und bleibt die rücksichtslose Konkurrenz, das fieberhafte Drängen und Jagen, einander den Rang abzulaufen, daher nicht sowohl der Leichtsinn oder die Passion des seemänni schen Personals, als vielmehr die mangelhafte geschäft liche Moral des Rhedereibetriebs für die zahlreichen Schiffskatastrophen der Jetztzeit vorzugsweise verant wortlich gemacht werden sollte." Oesterreich. Ein nie dagewesener Kirchen skandal fand am 30. Dezember in der Pfarrkirche des Bezirkes Favoriten statt, indem während der Pre digt der Redemptorist Hämmerle, angeblich weil er in einer seiner letzten Predigten sich scharf gegen das Verprassen des Wochenlohnes in den Wirthschaften ausgesprochen hatte, ausgezischt wurde und er sodann durch Steinwürfe zum Verlassen der Kanzel gezwungen wurde. Durch falschen Feuerlärm wurde die ent stehende Panik gesteigert und im Gedränge wurden 7 Personen verwundet. Frankreich. Die Franzosen geben ihren Ge- sammtverlust beim Sturm auf die Stadt Santor in Tonkin auf 36 Offiziere und nahezu 1000 Mann an, während die Schwarzflaggen 6000 verloren haben.
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