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Weißeritz-Zeitung : 22.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188403229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-22
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.03.1884
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Weikntz-MNg Verantwortlicher Redactellr: Carl Ithne in Dippoldiswalde 49. Jahrgang Sonnabend, den 22. März 1884. Nr. 36 Der bisherige Gang der Neichstagsverhandlungen er weckt die Hoffnung auf eine verhältnißmäßig rasche und glatte Erledigung der Geschäfte des Reichstages. In drei Tagen hat er die erste Lesung des Unfall versicherungsgesetzes zu Ende geführt, was in An betracht des vorliegenden schmierigen und komplizirten Stoffes entschieden hervorgehoben werden muß, in gleich rascher Weise ist von ihm die erste Berathung der Novelle zum Hilfskaffengesetz am Montag erledigt worden und dasselbe gilt von den beiden Gegenständen, die am Dienstag zur Debatte standen, dem Nachtrag zum Marine-Etat und dem Gesetzentwürfe über An fertigung und Verzollung von Zündhölzern. Die erst genannte Vorlage, welche ca. 19 Millionen Mark für Marinezwecke und zwar in erster Linie zur Vermeh rung des Torpedomaterials fordert, wurde nach durch aus sachlicher Diskussion, in welcher sich von keiner Seite ein prinzipieller Widerspruch erhob, an die Budgetkommission verwiesen; auch die erste Lesung des Gesetzentwurfes über die Anfertigung und Verzollung von Zündhölzern verlief in rein geschäftsmäßiger Weise. In der nächsten Sitzung am Donnerstag trat der Reichstag in die Berathung der Vorlage, betreffend die Verlängerung des Sozialistengesetzes ein und dürsten die Verhandlungen über diesen wichtigen Gegenstand jedenfalls eine lebhaftere Färbung zur Schau getragen haben, als diejenigen der vorhrrge- gangenen Tage. — Im diplomatischen Korps von Berlin ist nunmehr das längst angekündigte Ereigniß, die Ersetzung des seitherigen russischen Botschafters v. Saburosf durch den Fürsten Orloff, erfolgt. Am Mittwoch verabschiedete sich Herr v. Saburoff in feier licher Audienz beim Kaiser und dann auch beim Kron prinzen und dürfte Fürst Orloff in den nächstfolgen den Tagen seinen neuen Posten angetreten haben. Der nunmehrige Vertreter Rußlands am berliner Hofe gilt bekanntlich als ein ebenso warmer als aufrichtiger Freund Deutschlands und speziell als ein eifriger Befürworter des deutsch-russischen Einvernehmens und man darf daher gerade nach dieser Richtung hin das Beste von der Thätigkeit des Fürsten Orloff erwarten. Oesterreich-Ungarn. Unter den inneren Ange legenheiten des österreichischen Kaiserstaates nimmt die Wahlbewegung in Ungarn gegenwärtig das meiste Interesse in Anspruch. Bei den hier bevorstehenden Neuwahlen zum Reichstage handelt es sich für das Ministerium Tisza um Sein oder Nichtsein, denn die antisemitisch-feudal-klerikale Koalition, mit Siegeszuver sicht erfüllt durch ihre Erfolge im Oberhause in Sachen des Mischehe-Gesetzes, setzt alle Hebel an, um das ihr verhaßte liberale Kabinet Tisza zu stürzen. Die Chancen stehen für letzteres nicht allzugünstig, zumal die Gegner mit allen Mitteln agitiren. Frankreich. In Frankreich ist die Tonkinfrage wieder in den Fordergrund des Tagesintereffes ge treten. Mit der Einnahme von Bacninh sind die militärischen Operationen der Franzosen im Norden von Tonkin keineswegs zum Abschluß gelangt, viel mehr dringen diese in zwei Kolonnen energisch nach Nordwesten und Nordosten weiter vor; im Nordwesten ist Thainguyen das nächste Ziel der französischen Be wegungen (nach den neuesten Nachrichten soll dieser Platz von den Truppen des Generals Briore bereits besetzt sein), während nach Nordosten zu General Negrier das Fort Phulang genommen hat. Langson, Caobang und Loakai sollen ebenfalls besetzt werden und somit nähern sich die siegreichen französischen Kolonnen immer mehr den Grenzen Chinas, ohne daß man in Peking bis jetzt Neigung zu verspüren scheint, sich mit Frankreich wegen Tonkin endlich definitiv aus einanderzusetzen. Vielleicht, daß die bevorstehende Rückkehr des zur Zeit auf Urlaub in Paris weilenden französischen Gesandten in Peking, Patenotre, auf seinen Posten hierzu beitragen wird. England. Im englische» Unterhause sind während der letzten Tage schier endlose Debatten über die egyptischen Politik der Regierung gehalten worden, wobei die konservative Opposition wieder einmal ihr Müthchen an dem Kabinet Gladstone zu kühlen suchte. Viel ist indessen hierbei trotz allen Diskutirens nicht herausgekommen und, weder Gegner noch Freunde des Kabinets wissen, was die englische Negierung eigent lich in Egypten beabsichtigt und boshafte Leute be haupten, die Regierung wisse das selber nicht. Trotzt aller militärischen Erfolge im Ostsudan ist die Stim-A mung in England gegenüber der egyptischen Politik Gladstone's noch immer vielfache eine mißtrauische und die Hartnäckigkeit, mit welcher die Regierungsvertreter sich weigern, dem Lande hierüber klaren Wein einzu schenken, ist nicht geeignet, diese Stimmung zu ver bessern. Spanien. In der spanischen Hauptstadt nehmen die politischen Verhaftungen ihren Fortgang. Auch die Verhaftung des Generals Velarde und einiger Unteroffiziere, sowie des Sekretärs des Zorilla-Komitees und des Priesters Defraque ist diejenige der Generäle Ferrer und Hidalgo gefolgt. Beide haben an der In surrektion in Cartagena im Jahre 1873 einen hervor ragenden Antheil genommen. Es scheint demnach ein militärisch-republikanischer Putsch in Vorbereitung ge wesen zu seist; wie es heißt, sollen die Cortes Anfang April aufgelöst werden. Egypten. Während General Graham an der Küste des Rothen Meeres unbestreitbare Erfolge über Osman Digma und die aufständischen Araber feiert, ist die Mission seines Kollegen Gordon im Westsudan offenbar ins Stocken gerathen. Seit dem 11. März hat man über General Gordon nicht die geringste Nachricht mehr, man weiß nicht einmal, ob er noch in Chartum weilt oder weiter nach Süden zu vorge drungen ist; hoffentlich sind die mannichfachen Be fürchtungen wegen des Schicksals Gordon's unbe gründet. Lokales nnd Sächsisches. Dippoldiswalde. Das gute Wetter der letzten Wochen, das alle Frühjahrsblumen mit Macht aus der Erde lockte und das die Knospen der Bäume bis zum Aufbrechen trieb, hat gerade nur bis zum Vieh markt am 20. März ausgehalten, um dann umzu schlagen. Trübe und regnerisch ist es geworden und heute früh schneite es in einzelnen Flocken. — Nach den geltenden Bestimmungen der General postbehörde ist es am Geburtstage des Kaisers wegen des Postdienstes ebenso zu halten, wie an den nicht auf einen Sonntag fallenden gesetzlichen Feiertagen. Bei dem hiesigen Postamt ist der Schalter heute Sonn abend für den Verkehr mit dem Publikum geöffnet: 8—10 Vorm., 12—2 und 4—7 Uhr Nachm. Dresden. Prinz Georg ist an einem nervösen Fieber erkrankt; die einzelnen Krankheitserscheinungen treten aber so mild auf und das Fieber ist so gering, daß der Zustand des Kranken gegenwärtig zu keiner Besorgniß Anlaß giebt. — Die neueren Bülletins über das Befinden des Prinzen Georg lauten nicht günstig. Die Nächte waren unruhige, - das Fieber ziemlich hoch und die nervösen Krankheitserscheinungen dauerten fort; die selben sind, wie das Fieber, als Vorläufer einer Haut krankheit zu betrachten. Eine solche hat sich denn auch entwickelt und trägt vollkommen den Charakter eines Masern-Exanthems. Temperatur 40,», Puls 100. Der hohe Kranke klagt viel über Kopfschmerz; bedroh liche Erscheinungen sind aber nicht vorhanden. — Beim Vereinigungsverfahren ist die I. Kammer dem Beschlüsse der 2. Kammer beigetreten, nach wel chem der Bail der Eisenbahnlinie Geithain - Lausigk- Leipzig noch in dieser Finanzperiode vorgenommen wird. — Seiten der königl. sächs. Staatsregierung ist dem Bundesrath ein Gesetzentwurf vorgelegt worden. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Wieder ist jener bedeutungs volle Tag herangekommen, der für Deutschland schon seit langen Jahren zu einem Festtage geivorden ist — der Geburtstag seines Kaisers. Siebenundachtzig Jahre sind nunmehr über dem Haupte des Kaisers dahingezogen und noch erfüllt er in bewundernswerther geistiger und körperlicher Frische und Rüstigkeit die so schwierigen und mannichfachen Pflichten seines verant wortungsreichen Amtes — wahrlich eine seltene Gnade des Himmels! Dieser unermüdliche Pflichteifer, diese unerschütterliche Arbeitsfreudigkeit des greisen Monarchen dokumentirt sich nach den verschiedensten Richtungen hin und tritt in seinem privaten Leben wie in seinen Regierungshandlungen in markanter Weise hervor. In hehrem Glanze strahlt uns daher das Bild Kaiser Wilhelms entgegen und mit staunender Bewunderung, mit gerechtem Stolze blicken wir auf ihn, als das leuchtende Vorbild unser aller; möge der geliebte Monarch Kus, seinem treuen Volke, noch lange er halten bleiben, — mit diesem aus innerstem Herzens gründe kommenden Wunsche geleitet das deutsche Volk seinen Kaiser hinüber in dessen neues Lebensjahr. — Dem Kaiser! „Ein Kaiser auserkoren, Ein Kaiser ehrenreich, Vom edlen Stamm geboren, Wo findet man sein Gleich?!" So darf die deutsche Nation mit jenem uralten den Kaisern gewidmeten Volksliede ausrufen und kann heute mehr als es je der Fall war, die Wahrheit und Liebe jener Wort empfinden, wenn es auf seinen er habenen Kaiser Wilhelm blickt, der den nationalen Traum langer Jahrhunderte verwirklichte und am 22. März ein neues Nuhmesjahr seiner wunderbar gesegneten Regierung zufügte. Ja, fürwahr eine wunderbar gesegnete Regierung muß diejenige Kaiser Wilhelms genannt werden! Begleitet von den herz lichsten Glückwünsche» einer ganzen Nation und unge zählter Freunde und Verehrer im Auslande hat Kaiser Wilhelm sein acht und achtzigstes Lebensjahr ange- treten und trotz der Last dieses patriarchalischen Alters schenkte ihm die Vorsehung noch Kraft genug, Schwert und Szepter mit Würde zu führen, ja gewährte ihm auch die hohe Gunst, nachdem er so manches schwere Kriegsjahr ruhmreich überstanden, an seinem Lebens abende einen vollkommenen, Länder und Völker be glückenden Frieden genießen und beschirmen zu können. Ganz besonders erfolgreich ist in dieser Richtung ge rade das letzte Lebensjahr des Kaisers Wilhelm be kanntlich gewesen, in dem sich Rußland in alter, herz licher Weise dem von Deutschland geleiteten Friedens bunde anschloß und diese Vollkommenheit im europäi schen Concert verdanken die Völker nicht im geringen Maße der Autorität, der Liebe und dem Vertrauen, die als höchste Herrschertugenden den Kaiser Wilhelm zieren. Wenden wir uns an diesem Ehrentage des Kaisers auch zum Volke, so beobachten wir, auch daß Kaiser- Wilhelm es war, der in der denkbar vollkommensten Weise das alte deutsche, treuherzig überlieferte Kaiser ideal erfüllt hat und dem entsprechend vom Volke ge ehrt und geliebt wird. Er ist der Auserkorene, vom edelen Stamme Geborene, der Mächtige, der Ehren reiche, den man freudig als höchstes Oberhaupt im Staate anerkannt und freudig folgt, wenn er ruft. Die herrlichsten Güter verbinden das Volk mit seinem Kaiser, aber auch die deutschen Fürsten mit ihrem Führer, dessen imponirende Autorität sich die richtige Stellung am rechten Platze geschaffen hat. Mag dies hinfort in Deutschland so bleiben und dem Kaiser ein neues Scgensjahr vergönnt sein, das wünscht das deutsche Volk am acht und achtzigsten Geburtstage seines Kaisers! Inserate, welHe bei der bedeutenden Auslage deS Blattes eine sehr wirk same Berbreitungfinden, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen. Theile, die Spaltenzeil« MPfg. Die „Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljäMlich I M. Lb Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern , 10 Psg. — All« Postan- l Kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Wntshanplmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte nnd die Ktadträche zu Dippoldiswalde und Irauenstein
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