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Weißeritz-Zeitung : 19.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188407198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-19
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.07.1884
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Weiftrih-Zkitms Verantwortlicher Redacteur: Carl Itsine in Dippoldiswalde 49. Jahrgang Sonnabend, den 19. Juli 1884 Nr. 85 Sache ergeben. Die liberale Kandidatenliste drang hier mit einer Majorität von 400 Stimmen durch, und wird sonach die belgische Hauptstadt im Senate wiederum liberal vertreten sein. Auch bei der Stich wahl in Nivelles siegten die Liberalen, während in Tournay der Kandidat der katholischen Partei gewählt wurde. Im Ganzen verfügt jetzt dieselbe im Senat über eine Mehrheit von 17 Stimmen, und da sie auch in der Deputirtenkammer über die unbedingte Majo rität verfügt, so wird Belgien für die nächsten sechs Jahre entschieden im klerikalen Fahrwasser schwimmen. Welche Konsequenzen sich hieraus für die weitere Ent wickelung des belgischen Staates ergeben werden, muß einstweilen abgewartet werden. Dänemark. In Dänemark scheinen wichtige po litische Ereignisse unmittelbar bevorzustehen. Aus Gmunden (Oesterreich) wird gemeldet, daß der König von Dänemark, welcher noch einige Wochen daselbst zu verweilen gedachte, am 13. Juli Abends plötzlich nach Kopenhagen zurückgereist ist, wie es heißt, infolge eingetroffener Depeschen in dringenden Negierungs- Angelegenheiten. Vielleicht handelt es sich um den Rücktritt des Ministeriums Estrup, das sich von Be ginn seiner Thätigkeit an im entschiedenen Gegensätze zu der radikal gesinnten Mehrheit der dänischen Volks vertretung befunden hat. Rumänien. In Bukarest hat am Montage die vereinigte Opposition eine Demonstration gegen das Kabinet Bratianu und selbst gegen den König in Scene gesetzt, welche schließlich ganz den Charakter einer Straßenemeute annahm. Es wurden zur Revolte auf reizende Proklamationen in einer von der Opposition veranstalteten öffentlichen Versammlung ausgetheilt, und der Deputirte Vernesco stieß heftige Drohungen gegen den König aus. Da viele der Anwesenden gegen ein solches illoyales Verfahren kräftig prote- stirten, so entwickelte sich eine große Rauferei, bei der mehrere oppositionelle Deputirte sogar von dem Re volver Gebrauch machten, wofür sie freilich von der Menge übel zugerichtet wurden. Die Polizei stellte endlich die Ruhe wieder her. Egypten. Aus Egypten sind seit der Verrätherei des Müdirs von Dongola, durch welche diese Stadt den Sudanrebellen in die Hände gespielt wurde, keine weiteren Nachrichten von Belang eingelaufen. Von General Gordon fehlt seit Monaten jede sichere Nach richt, wie anderseits auch nicht mehr das Geringste von den Absichten der englischen Militärverwaltung in Kairo verlautet, Chartum zu entsetzen. Dieselbe konzentrirt vielmehr ihre ganze Thätigkeit darauf: die Grenzgarnisonen Ober-Egyptens den Sudanrebellen gegenüber in Vertheidigungszustand zu versetze». Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Das glückliche Ereigniß in der Familie des Prinzen Wilhelm von Preußen, die Ent bindung der Frau Prinzessin Wilhelm von einem Prinzen, hat in unserem erhabenen Kaiserhause große Freude hervorgerufen, an welcher das preußische und deutsche Volk den innigsten und herzlichsten Antheil nimmt. Die freudige Botschaft wurde noch im Laufe des Montags allen deutschen und europäischen Höfen mitgetheilt, vor allem wurde dieselbe sofort nach Koblenz an die Kaiserin und nach Rosenheim an den Kaiser depeschirt. In letzterer Stadt hatte der Kaiser während seiner Weiterreise von Mainau nach Gastein Nacht quartier genommen und dürfte Hierselbst der greise Monarch die willkommene Nachricht von der Geburt eines dritten Urenkels bereits vorgefunden haben. — Kaiser Wilhelm ist im besten Wohlsein am Dienstag Nachmittag in dem festlich geschmückten Gastein ein getroffen, und von der Bevölkerung in herzlichster Weise bewillkommnet worden. Die „Wiener Abend post" widmet diesem Ereignisse einen sehr sympathisch gehaltenen Artikel, in welchem es heißt: „Se. Maj. der deutsche Kaiser hat heute (15. Juli) wieder den österreichischen Boden betreten, um, wie seit einer Reihe von Jahren, Kräftigung seiner Gesundheit in Gastein zu suchen und zu finden. Die Völker der österreichisch-ungarischen Monarchie begrüßen in dem Besuche des deutschen Kaisers ein stets erfreuliches Unterpfand der zwischen den beiden Kaiserhöfen und Neichen bestehenden innigen Freundschaft". Die Be gegnung zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef soll, entgegen den bisherigen Meldungen dies mal in Gastein erfolgen, wo das österreichische Kaiser paar am 5. August einzutreffen gedenkt. — Der Qnell der politischen Neuigkeiten bezüglich der inneren An gelegenheiten fließt immer spärlicher, und ist es bei der gegenwärtigen Oede der politischen Situation oaher erklärlich, wenn sich die Aufmerksamkeit dem peinlichen Zwischenfalle bei der Pariser Nationalfeier in erhöhtem Maße zuwendet. Bekanntlich ist in Paris am Tage des Nationalfestes eine am Hotel Continental aufge pflanzte deutsche Fahne vom Straßenpöbel herabgerissen und zerfetzt worden. Es bedeutet dies eine gröbliche Jnsultirung für die deutsche Nation, und die franzö sische Negierung hat sich anerkennenswerther Weise auch beeilt, durch ihren Botschafter in Berlin der Reichsregierung ihr tiefes Bedauern über den Vorfall auszudrücken. Derselbe wird von den anständigen Elementen der Pariser Bevölkerung selbst entschieden gemißbilligt und so darf man denn hoffen, daß das bedauerliche Ereigniß die freundlichen Beziehungen zwischen der deutschen und der französischen Regierung in keiner Weise nachtheilig beeinflussen werde. Frankreich. Die Nationalfeier vom 14. Juli, welche von der französischen Hauptstadt trotz der durch die Cholera erzeugten ernsten Situation mit all' dem Pomp der früheren Jahre begangen wurde, hat im übrigen Frankreich nur einen schwachen Anklang ge sunden. Vollends im Süden ist der Nationaltag so gut wie unbeachtet geblieben, und dies darf nicht Wunder nehmen, wenn man die wirthschaftliche Gefahr in Betracht zieht, welcher speziell Marseille und Toulon gegenwärtig durch die Cholera ausgesetzt sind. Den Ministern des Innern, der öffentlichen Arbeiten und des Handels, welche am Dienstag Vormittag in Mar seille eintrafen, erstattete der Präfekt Bericht. In dem selben heißt es, daß gegen 65,000 Personen seit dem Auftreten der Cholera Marseille verlassen haben und daß Arbeitslosigkeit die arbeitende Bevölkerung bedroht. Am folgenden Tage haben sich die Minister nach Toulon begeben und dürfte ihnen daselbst ein gleich trübes Bild der durch die Epidemie verursachten wirthschaft- lichen Lage erschlaffen worden sein. Belgien. Die Nachwahlen zum belgischen Senat haben wenigstens in Brüssel den Sieg der liberalen Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie aus der wiederholten Ein ladung in unserm Blatte hervorgeht, feiert der Zweig verein Dippoldiswalde der evangelischen Gustav- Adolf-Stiftung nächsten Sonntag in Hennersdorf sein Jahresfest. Es ist nicht nur aus dem Festorte selbst, sondern auch aus der näheren und weiteren Umgebung recht lebhafter Besuch der Versammlung zu wünschen. Noch sind Wesen, Zwecke und bisher entfaltete Thätigkeit des segensreich wirkenden Vereins nicht allerwärts genügend bekannt. Ein solches Jahres fest ist nun in doppelter Hinsicht vorzüglich geeignet, aufklärend und anregend zu wirken. Durch den Fest gottesdienst soll zunächst das Herz für evangelisches Gemeindeleben erwärmt, durch die darauf folgende Berichterstattung, welche in Hennersdorf, wie wir hö ren, Herr ?. Kahl-Sadisdorf übernommen hat, die thätige Mitwirkung für die Vereinszwecke angeregt werden. Möchte auch das Jahresfest in Hennersdorf in doppelter Hinsicht seinen erwünschten Zweck erfüllen, indem es der Gustav-Adolf-Sache neue gesinnungs tüchtige und thatkräftige Mitglieder zuführt. Inserate, welch« bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk- saiue Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und coinplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. — 18. Juli. Die gestrige Versammlung des hie sigen Gebirgsvereins war, wie allerdings bei der jetzigen Witterung nicht anders zu erwarten war, sehr schwach besucht, und machte man sich, nach der Auf nahme eines neuen Mitgliedes und nach Bewilligungen für die Bibliothek, schlüssig über eine mit der General versammlung des Gesammtvereins, die im September oder Oktober hier stattfindet, zu verbindenden Aus stellung. Zu derselben werden nur Gegenstände zu gelassen, die in Beziehung zum Wandern und zur Wanderei stehen, oder die für hiesige Gegend eine Spezialität bilden. Wir werden s. Z. auf die Aus stellung zurückkommen. — Mit heute, Sonnabend, den 19. Juli, beginnen an hiesiger Stadtschule die dreiwöchigen Hundstags ferien. Mögen sie Allen recht wohl bekommen! — Bei der jetzigen warmen Temperatur erhöht sich die Frequenz unserer Badeanstalt von Tag zn Tag; während im Juni nur 88 Billets ausgegeben worden waren, haben bereits bis zum 16. Juli 357 Personen das Bad benutzt. Die Wafferwärme hat bereits 16 Grad erreicht und steht zu erwarten, daß bei Fortgang der jetzigen warmen Witterung die Be nutzung der Anstalt eine gleich rege bleibt. — Die Lokomotiven auf unserer Sekundärbahn leisten eine recht erstaunliche Zugkraft. Gleichwohl sind die Schwierigkeiten bei den Kurven im Rabenauer Grunde keine geringen und die Reibung zwischen den Schienen und Rädern ganz bedeutend. Um nun den Oberbau möglichst zu schonen, sind für unsere Bahn Lokomotiven eines ganz neuen Systems in England bestellt, welche noch beweglicher im Gange sein sollen und mit noch größerer Leichtigkeit die Kurven passiren können, wie die jetzt verwendeten. — Im oberen Theile unserer Amtshauptmannschaft, in den Orten Börnersdorf, Breitenau u. s. w., ist am 15. Juli Nachmittags ein starkes mit Hagelschlag ver bundenes Gewitter aufgetreten. Die Hagelstücke er reichten die Größe von Taubeneiern. — Der Tischler und Zimmermann C. G. Gärtner aus Obercarsdorf ist am 12. Juli vom kgl. Schöffen gericht Döhlen wegen Landstreichens und Bettelns zu 3 Wochen Haft verurtheilt worden. Glashütte. In unsrer Stadt hat sich seit voriger Woche ein emsiges Leben und Treiben entwickelt, um unser, nächsten Sonntag beginnendes Vogelschießen und Volksfest in altherkömmlicher Weise wieder be gehen zu können, und so weit man aus den getroffenen Vorbereitungen schließen kann, wird das Fest den früheren nicht nachstehen, sondern dieselben bedeutend überholen. In erster Linie ist man daraus bedacht gewesen, die Aus- und Einzüge dadurch zu verschönern, daß unsere hohen Behörden, sowohl aus Dippoldis walde, Lauenstein und von hier, als auch die Gemeinde- räthe von Luchau, Johnsbach, Cunnersdorf und Ditters dorf dazu eingeladen wurden. Die „Krönungsfeier lichkeiten" sollen diesmal in ganz anderer, effektvollerer Weise zur Ausführung gebracht werden: auch wird unser Festkomitee den Festplatz schön dckoriren, und auch dieses Jahr den alten Glanz zur Geltung bringen. — Der dritte Festtag, welcher bisher nicht öffentlich bekannt gegeben und daher auch von Fremden nicht sehr besucht Wurde, ist diesmal öffentlich; Unterhaltungen und Belustigungen aller Art sind auf Has Programm gestellt: als Schießen nach kleinen Vögeln, Stangen klettern, Sackhüpfen, Spiele rc. für die Kinder; unser Turnverein wird durch eine brillante Aufführung glänzen rc. Es bleibt uns nur der Wunsch, daß uns gutes Wetter beschicken sein möge und der Besuch von Nah und Fern ein recht zahlreicher werde. Im Voraus Allen ein herzliches Willkommen! Glashütte, 17. Juli. Die deutsche Uhr macherschule hat stets eineu Werth darauf gelegt, ihren Schülern von Zeit zu Zeit diejenigen Industrie - Amtsblatt für die Königliche Kmtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauensiein Die „Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis Vierteljährlich 1 M. LS Psg., zweimonatlich 84 Pfg., «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an.
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